Die Stille zwischen den Worten - Beatrix Schulte - E-Book

Die Stille zwischen den Worten E-Book

Beatrix Schulte

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Beschreibung

Es gibt einen Moment, der alle Künstler eint, seien es Schriftsteller, Maler, Tänzer, Musiker oder Bildhauer und zwar, wenn sie ganz mit ihrem Werk verschmelzen. Sie tun das, was sie lieben und fühlen sich vollkommen "echt". Wer gerne schreibt, kennt diesen magischen Moment, wenn sich die Stille zwischen die Worte schiebt. Von hier aus lassen wir uns treiben in die unendliche Weite kreativer Schöpferkraft. -Einführung in Formen des Freien Schreibens -Die Liebe der Künstler zum geistigen Erschaffen -10 Minuten Schreibimpulse nach Sinnbildern -Zugang zu kostenlosen Online-Schreibtreffen

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Beatrix Schulte

Die Stille zwischen den Worten

10 Minuten Freies Schreiben nach Impulsen und Sinnbildern

© 2021 Beatrix Schulte

www.meine-schreibbar.de

Lektorat: Klara Schulte

Covergestaltung: Beatrix Schulte

Verlag und Druck:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN

Paperback:        978-3-347-41402-0

Hardcover:        978-3-347-41403-7

e-Book:              978-3-347-41404-4

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Dieses Buch enthält Links zu Webseiten Dritter, für deren Inhalte keine Haftung übernommen wird.

Printed in EU.

Alle Rechte vorbehalten.

Die Autorin:

Beatrix Schulte, M.A., geb. 1970, Philosophin, Sachbuchautorin, Lektorin und Schreibtrainerin für Erwachsene und Kinder. Ihr Schwerpunkt liegt auf dem Freien Schreiben als eine Form der Bewusstwerdung. 2017 erschien im Lingen Verlag Köln ihr Buch: Die Seelenfeder. Auf ihrem Blog www.meine-schreib-bar.de/stammtisch bietet sie kostenlos und unverbindlich dreimal in der Woche Online-Schreibtreffen an, nach denen sie Fragen rund ums Schreiben, Lektorieren und Veröffentlichen beantwortet.

„Und wenn aus dieser Wendung nach innen, aus dieser Versenkung in die eigene Welt Verse kommen, dann werden Sie nicht daran denken, jemanden zu fragen, ob es gute Verse sind. (…) Ein Kunstwerk ist gut, wenn es aus Notwendigkeit entstand. In dieser Art seines Ursprungs liegt sein Urteil: es gibt kein anderes.“

Rainer Maria Rilke: Briefe an einen jungen Dichter

Für meine „Focusmates“:

Jessica, Kathrin, Klara, Marie und Julia

Inhalt

Einleitung

Formen des Schreibens

• Das Schreiben mit der Hand

• Freies Schreiben für 10 Minuten

• Innerer Dialog

• Nach Sinnbildern schreiben

• Automatisches Schreiben

• Die Sorgenseiten

Wenn ich schreibe…

• Schreiben ist wohltuend

• Schreiben ist echt

• Schreiben ist Atmen

• Schreiben ist Reflexion

• Schreiben ist richtungsweisend

• Schreiben ist untertauchen

Künstler bei der Arbeit: Die Liebe zur Wahrheit

• Was Kunst nicht ist

• Der erleichterte Sinn des Künstlers

• Wenn die Schönheit sich Bahn bricht

• Kunst bringt das Licht zum Scheinen

• Etwas Neues erschaffen

• Einsame Malreise

• Worte, nach denen sich tanzen lässt

• Singen bewahrt vor dem Abgrund

• Die Ur-Wolke

• Schwingen im Gleichklang

• Licht und Schatten

• Mit dem Rücken zum Publikum

• Der Eintritt in eine andere Welt

• Über glänzende Gitarren und hübsche Frauen

• Der spielerische Umgang mit der Kunst

• Der wahre Künstlerfreund

Schriftsteller und ihr Werk: Immer etwas besser werden

• Der ewige Bestseller

• Bloß nicht die Illusion brechen

• Alles eine Frage der Konzentration

• Um Worte ringen

• Auf der Hetzjagd

• Disziplin und Leidenschaft

• Konsequent beharrlich

• Das Feuer zwischen den Zeilen

• Die Angst vor dem weißen Blatt

• Üben, Üben, Üben

• Für sich schreiben

• Bereit sein, zu versagen

• Hunger ist eine gute Disziplin

• Im Rausch des Schreibens

Das Anschreiben gegen das Dunkle

• Die in Worten eingefangene Wahrheit

• Der Zugang zur Seele

• Das Leben spüren

• Die einsamen Wölfe

• Die Wut in Worte verpacken

• Sauerkraut für die Seele

• Ursprungserinnerungen

• Lebensübergänge

• Den Verstand verlieren

• Durch den Riss fällt das Licht

• Vor lauter Angst so träge

• Wozu wir auf der Welt sind

• Eine Vision

Was bleibt

• Kunst ist zum Gestalten da

• Kunst trägt Verantwortung

• Geistige Freiheit

• Wenn alles im ewigen Wechsel kreist

• Wohlan mein Herz!

Anhang

Weitere Schreibimpulse

Literatur zum Thema

Einleitung

Ich freue mich, dass ihr den Weg zu meinem Buch gefunden habt und hoffe, es wird euch beim täglichen Schreiben ein wertvoller Begleiter sein. Vielleicht werden so, wie bei mir, aus den anfänglichen 10 Minuten bald 20, 30 und mehr Minuten, bis ihr das Schreiben fest im Leben verankert habt.

Und nein, es kommt jetzt keine Geschichte darüber, dass Schreiben mein ganzes Leben verändert hat und ihr ganz leicht euer Leben verändern könnt, wenn ihr genug von dem einen tut und dafür das andere lasst. Das Leben, so wie es mir bis jetzt begegnet ist, lässt sich nicht kontrollieren. Das Einzige, was wir beeinflussen können, ist die Verbindung, die wir zu diesem unperfekten, holprigen, überraschenden, einmaligem Leben haben.

Diese Verbindung entsteht im Freien Schreiben, wenn es zwischen den Worten still wird in uns. In diese Stille hinein legen wir unsere Hingabe, unsere Werte, unsere Talente, unsere Leidenschaft, unseren Mut, unsere Hoffnung und Liebe. Was aus der Stille aufsteigt, ist unser wahres, lebendiges Selbst.

Hier ist der Ursprung grenzenlos sprudelnder Schöpferkraft, die jeden Menschen zum Künstler macht. Der Punkt am Ende des Satzes bestätigt unsere Einzigartigkeit und versöhnt uns gleichzeitig mit dem, was uns vom Leben trennt. Wir heben den Kopf, atmen durch, lächeln und wissen: Ich bin.

Ich freue mich, wenn ich mit diesem Buch, das durch das Stipendienprogramm „Auf geht`s“ des Landes NRW gefördert wurde, eure Freude an dem Freien Schreiben wecke und ganz besonders freue ich mich, wenn ich euch persönlich bei meinen kostenlosen Online-Schreibtreffen kennenlerne (www.meine-schreibbar.de/stammtisch).

Eure Beatrix Schulte

Formen des Schreibens

Das Schreiben mit der Hand

Mir bedeutet das Schreiben mit der Hand mehr als das Schreiben auf der Tastatur eines Computers, denn jedes handgeschriebene Wort formt mein Inneres, verbindet mich mit meinem Herzen, lässt mich entspannt aufatmen, macht mich bewusster für den Moment und erinnert mich an das, wozu ich auf der Welt bin.

Forschungen belegen, dass wir uns das mit der Hand Geschriebene besser merken und Zusammenhänge besser erkennen, als wenn wir z.B. einem Vortrag nur zuhören. Mit dem Schreiben trainieren wir das Denken, denn wir entfalten ein Argument nach dem anderen, wir bauen unser Wissen aufeinander auf und verbinden und ordnen die einzelnen Erkenntnisse miteinander. Wir trainieren beide Gehirnhälften und bringen Intuition zusammen mit unserem klaren Verstand. Wer wenigstens 10 Minuten am Tag mit der Hand schreibt, tut also etwas für seine Kreativität, sein inneres Wachstum, seinen äußeren Erfolg und sein Seelenleben und blickt mit Freude auf einen Text, der einen bleibenden Wert hat.

• Probiere Bleistifte, Fineliner, Kugelschreiber, kariertes oder liniertes Papier, Ringbuch oder Heft aus. Dehne dein Handgelenk regelmäßig und passe dich im schnellen oder langsamen Schreiben deinen Gefühlen an. Manchmal drücken wir den Stift zu hart auf, manchmal schweben wir über das Papier.

Freies Schreiben für 10 Minuten

Das 10 Minuten Freie Schreiben dient dazu, unseren Geist zu durchlüften und ihn so auf frische, neue Ideen vorzubereiten. Wir zücken den Bleistift und erfassen alles, was sich uns zeigt. Was freut uns, was denken wir gerade, was sorgt uns und was wünschen wir uns? Wir werden zum Zuschauer, wenn die ungezügelten Gedanken sich austoben. Mit der Zeit bekommen wir Übung darin, wie unsere Gedanken funktionieren und was sie auslösen. Wir erkennen die alten Verstrickungen und legen sie ab. Mit diesem regelmäßigen Schreiben trainieren wir nicht nur unseren Schreibmuskel, sondern unser gesamtes kreatives Bewusstsein, unseren Einfallsreichtum und – das ist später bei der Textbearbeitung das wichtigste – wir trainieren unser Gefühl für den Text.

Stellt vor dem Schreiben einen Wecker auf 10 Minuten ein und haltet euch an die Zeitbegrenzung. Der Vorteil ist, dass sich unter einem gewissen Zeitdruck alles auf den Punkt genau entlädt, was wichtig ist. Oft ist der letzte schnell hingekritzelte Satz, genau das, was uns gerade weiterhilft oder die Idee, auf die wir gewartet haben. Wichtig ist, sich all dem zu öffnen, was auf dem Papier erscheint, denn damit öffnen wir das Herz für uns selbst. Eine bessere Art der Fürsorge und Hygiene gibt es gar nicht.

Während wir uns vom Fluss des Schreibens treiben lassen, strampelt sich unser wahres Ich frei. Wir sind versunken und dabei nicht ertrunken. Indem wir uns von allen Schreibregeln, Zwängen, Formen und Wertungen befreit haben, können wir auch die Kontrolle über das Leben loslassen. Das dadurch entstehende Vertrauen ist der perfekte Zustand des schöpferischen Prozesses, den wir vollkommen genießen, weil wir wissen, dass wir in diesem Moment nichts lieber tun würden.

Wenn ihr 10 Minuten geschrieben habt, legt das Heft beiseite, ohne es nochmal zu lesen oder zu analysieren. Ein paar Tage später könnt ihr mal reinschauen, etwas unterstreichen, was euch anspricht und gerne auch Fragmente daraus zu einem Gedicht bearbeiten oder es als Grundlage für eine Kurzgeschichte machen. Die voll beschriebenen Hefte müssen nicht aufbewahrt werden, wobei Teile davon sicher auch später noch interessant sind. Vielleicht werdet ihr die Erfahrung machen, dass das, was ihr aufgeschrieben habt, längst erledigt ist und es eher langweilig ist, das nochmal zu lesen.

• Schreib 10 Minuten frei nach dem Impuls: „Ich denke…“ oder „Ich fühle…“, wobei du den Anfang immer wiederholen kannst.

Innerer Dialog

Das Schreiben als Innerer Dialog hilft dabei, unterschiedliche Persönlichkeitsanteile besser zu verstehen. Es gestaltet sich als ein lockeres Gespräch mit unserer Intuition, dem schlechten Gewissen oder dem inneren „Schweinehund.“

Sollten wir gerade hastig und maßlos essen und plagt uns danach das schlechte Gewissen, könnten wir eine Art „Frage und Antwort-Runde“ aufschreiben, bei der es darum geht, die Beweggründe herauszufinden, warum ein Teil von uns das hastige Essen gerade braucht. Lasst euch von eurer Intuition leiten, schreibt alles auf, was euch einfällt, auch wenn es Unsinn zu sein scheint. Dadurch, dass die Bedürfnisse beider Wesensanteile nicht mehr unterdrückt und verurteilt werden, sondern auf dem Blatt sichtbar gemacht und angenommen werden, stellt sich eine innere Entspannung ein.

• Schreib über 3 Tage immer mal wieder ein paar Minuten einen Inneren Dialog mit deinem „Schweinehund“, der Trägheit oder einer Schreibblockade. Behandele sie wie eine eigene Person, mit der du zu Beginn schimpfst, wütest oder die du anklagst. Dann lass ein Gespräch entstehen, indem der „Schweinehund“ erklärt, warum er lieber auf dem Sofa liegt anstelle aktiv zu werden.

Nach Sinnbildern schreiben

Bilder wirken sich direkt auf unsere Gefühlswelt aus, man könnte sagen, jedes Bild erweckt auch ein bestimmtes Gefühl oder sollten wir eher sagen, eine ganze Kette von Gefühlsreaktionen? Warum haben Bilder so eine Kraft und führen in Sekundenschnelle ein so rasantes Eigenleben?

Die rechte Gehirnhälfte, die für die Intuition und Kreativität verantwortlich ist, wird durch Bilder aktiviert. Gerade in Träumen erleben wir eine wahre Flut an unbewussten Bildern. Viele Therapien arbeiten mit inneren Bildern, die wie kleine Filme in uns ablaufen. Die Heilung besteht darin, die traumatischen Bilder durch neue zu ersetzen, um Gefühle eines Traumas zu verarbeiten oder eine Verhaltensänderung herbeizuführen.

Ich lasse in meinen Schreibkursen gerne zumindest mit einer Aufgabe nach Sinnbildern schreiben, weil wir uns so auf spielerische Art und Weise näherkommen und diese Nähe sich untereinander ausbreitet. Wenn wir nach Bildern schreiben, finden wir eher Worte für das, was innerlich festhängt. Wir lernen anhand eines zunächst harmlosen Bildes frei zu schreiben und geben unserem Unterbewussten die Bühne, auf der es all das zeigen kann, was gerade von Bedeutung ist.

In diesem Sinne möchte ich vor allem eure Freude am spielerischen Umgang mit dem bildhaften Schreiben wecken. Ich möchte euch zum Tanz mit den Wörtern auffordern und mit euch gemeinsam übers Parkett gleiten. Ich möchte die, die sich nicht aufs Parkett trauen, immer wieder mit einem aufmunternden Lächeln an die Hand nehmen und beim nächsten Schritt begleiten. Mag der Boden auch mal zu glatt sein, uns ins Wanken bringen, wir verbal ausrutschen, aus dem Takt kommen und uns auf die Füße treten, halten wir uns gemeinsam beim Wiegeschritt fest, bis wir mühelos in den Wechselschritt verfallen.

Schreiben nach Sinnbildern ist herausfordernd und befreiend wie das Leben: ein rauschendes Fest!

• Schreib über dein Leben oder deine Beziehung als Tanz

• „Rhythmus braucht der Text. Der rechte Fuß muss immer wippen“, sagt Andrea de Carlo, der italienische Bestsellerautor und Rockmusiker. Schreib über den Rhythmus deines Lebens

• Schreib über eine Beziehung und vergleiche sie mit einem Wackelpudding

Automatisches Schreiben