Die Transformation als Heilungsprozess der Seele - Norbert Golombek - E-Book

Die Transformation als Heilungsprozess der Seele E-Book

Norbert Golombek

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Beschreibung

In dem poetisch-wissenschaftlichen Buch über die Transformation der Seele wird die Möglichkeit einer umfassenden seelischen Entwicklung hin zu einem höheren Bewusstsein aufgezeichnet. Als Menschen haben wir bekanntlich nur ein begrenztes Bewusstsein, unsere Sinne zeichnen allenfalls ein subjektives Bild. Darum fällt es vielen Menschen schwer, grundlegende Fragen (z.B.: was ist der Sinn des Lebens, was bedeutet eigentlich Tod, was ist Seele und Bewusstsein, welche Entwicklung wird unsere Zukunft abbilden, was ist Wahrheit) für sich auf erschöpfende Weise zu beantworten. Dieses Buch überzeugt diesbezüglich mit einer schlüssigen Synthese, die mehrere Disziplinen umfasst. Für Menschen ist die Suche nach Sinn und Orientierung generell wichtig. Die Arbeit an der Transformation eröffnet Menschen zahlreiche Möglichkeiten: das Bewusstsein einer überpersonalen Existenz, die Erkenntnis der Wahrheit und die Entwicklung vom Ego zum Selbst. Auf diese Weise gelingt ein ganzheitlicher Blick auf den Menschen und seine Entwicklung hin zu einem besseren Leben. Weiterhin ist mit der Synthese aus Wissenschaft und Spiritualität ein wichtiger Schritt für einen ganzheitlichen Weg getan.

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Zum Inhalt:

Von der beschränkten Wahrnehmung zu einem höheren Bewusstsein

Unser Bewusstsein ist eingeschränkt. Als Menschen nehmen wir die Welt um uns herum nur aus einer begrenzten Perspektive wahr und haben dies im Sprichwort »Über den Tellerrand hinausblicken« zusammengefasst. Für ein höheres Bewusstsein benötigen wir jedoch nicht nur eine Entwicklung im physischen, sondern vielmehr eine Transformation im seelisch-geistigen Bereich.

Wie das gelingen kann, erklärt dieses Buch. In seiner Synthese aus Wissenschaft und Spiritualität verfolgt Norbert Golombek einen breiten Ansatz, der mehrere Disziplinen in den Blick nimmt. Dabei analysiert der Autor wesentliche Begriffe wie »Energie«, »Kommunikation« oder »Wirklichkeit« und hinterfragt sie aus einer interdisziplinären Perspektive.

Die Arbeit an der Transformation eröffnet Menschen zahlreiche Möglichkeiten: das Bewusstsein einer überpersonalen Existenz, die Erkenntnis der Wahrheit und die Entwicklung vom Ego zum Selbst. Auf diese Weise gelingt ein ganzheitlicher Blick auf den Menschen und seine Entwicklung hin zu einem besseren Leben.

Inhalt

Vorwort

Einleitung

Wahrheit und Wirklichkeit

Wissenschaft und Spiritualität

Die Körper-Behinderung

Der Sinn des Lebens

Was ist der Tod?

Das Rad des Lebens

Gestalt und Bewusstsein

Das Gemeinschafts-Bewusstsein – eine Vision

Trauma und Heilung

Die Transformation

Anhang und Danksagung

Literaturhinweise

Der Autor

Vorwort

Wieso dieses Buch?

Schon als kleines Kind war mir manches suspekt. Ich erfuhr Erzählungen über den lieben Gott, den Allmächtigen.

Faktisch erlebte ich ein Gestern, ein Heute und ein Morgen, also Zeit.

Was war dann eigentlich vor Gott?

Warum sind die einen Menschen in ein Land geboren, wo sie Krieg, Hunger und Armut erleben?

Warum geht es den anderen Menschen so gut?

Wieso sind die einen Menschen so nett zu mir und die anderen Menschen so böse?

Warum lässt Gott das zu?

Fragen über Fragen – aber keine Antworten. Was mir die Erwachsenen sagten, hat meine Fragen nicht vollständig beantwortet, weshalb es mich nicht überzeugte. Ich machte viele traumatische Erfahrungen und wurde dabei: älter. Ich gelangte über die Jugend in das junge Erwachsenenalter, aber die grundlegenden Fragen standen immer noch offen.

Zu den Auswirkungen der traumatischen Erfahrungen kamen jetzt auch die eigenen Unzulänglichkeiten und Fehler.

Das konnte so nicht bleiben – ich wollte wissen, was hier gespielt wird. Da gab es nur eine Möglichkeit: Ich musste auf Wanderschaft gehen.

Nicht die Wanderschaft, wie man sie landläufig kennt. Nein, es war eine seelische Wanderschaft.

Also – Rucksack packen. Gefüllt mit den alten Verletzungen, die gehörten ja mir, und gefüllt mit Neugier. Ich denke, was ich außerdem noch bei mir hatte, war die Begabung für ein spirituelles Bewusstsein.

Ich bin schon lange auf dieser Wanderschaft und werde noch lange unterwegs sein. Ich habe viele Erfahrungen gemacht. Manches hat in meiner Seele gebrannt und wehgetan, aber nicht um zu verletzen, sondern um zu heilen.

Das war mir am Anfang nicht bewusst, aber so einen Weg geht man ja auch nicht an einem Tag.

Andere Erlebnisse waren von sehr schöner Offenbarung und führten auch zu einer Bereicherung.

Auf meiner Wanderung wurde ich durch die Erfahrungen und Erlebnisse immer »reicher«. Ich sammelte immer mehr Reichtümer in meinem Rucksack. Aber es waren nicht die Reichtümer von dieser Welt. Die hätten mich nicht weitergebracht. Es waren diese Reichtümer, die man mitnehmen kann, wenn man diese Welt verlässt. Auf diesem Weg sammelte ich immer wieder neue Eindrücke und Erfahrungen, deshalb konnte ich einfach nicht stehen bleiben.

Doch irgendwann hielt ich inne und setzte mich. Öffnete meinen Rucksack und stellte überrascht fest, dass sich sehr viel »Neues« angesammelt hatte, aber auch »Altes« verloren gegangen war, ohne dass ich es weggeworfen hatte. Wo sind denn die alten Verletzungen?

Ich nutzte die Pause für dieses Buch.

Fragen, auf die ich Antworten gefunden habe. Auf diese Weise sammelte ich einen Schatz aus Weisheiten und Wissen an, der sich mir offenbarte beziehungsweise den ich mir erarbeitet habe. Diesen Schatz möchte ich aber nicht für mich behalten, sondern teilen.

Mir ist es wichtig, klarzustellen, dass die aufgeschriebenen Inhalte auf meinen Erkenntnissen und Erfahrungen beruhen, und zwar so, wie diese Erlebnisse auf mich gewirkt haben.

Ob sie der einen großen Wahrheit entsprechen und ob es eine solche überhaupt gibt kann und werde ich nicht wissen.

Es ist mir immer wichtig, und das wird in diesem Buch auch sehr oft zum Ausdruck kommen, dass ich als Mensch nur ein sehr begrenztes Bewusstsein habe und meine Sinne allenfalls ein subjektives Bild zeichnen können. Wie nahe ich der Wahrheit komme, kann und werde ich nicht wissen.

Alles andere wäre anmaßend und würde diesen gegangenen Weg unglaubwürdig machen.

Bevor ich zu dem Kernthema dieses Buches komme – die Transformation – mit allen seinen Teilaspekten, werde ich einige Themen aufgreifen, die meines Erachtens zu einer ganzheitlichen Sichtweise dazugehören. Die Frage nach dem Sinn des Lebens war für mich sehr wichtig. Aber auch: Was ist Wahrheit und was ist Wirklichkeit? Welche Gefahren stecken in einer Verwechslung dieser beiden Faktoren? Was ist der Tod? Ich konnte mit vielen früheren Aussagen nichts anfangen. Es war mir alles einfach zu widersprüchlich. Aber nicht nur mir ist vieles unklar. Auch die Wissenschaft rätselt über eine Frage wie: Was ist das Bewusstsein? Ich habe dazu meine Gedanken in dem Kapitel Gestalt und Bewusstsein dargelegt.

Was ist Geist? Über die Betrachtung der Materie, unter anderem auch mit dem Kapitel Die Körper-Behinderung und mit den Erkenntnissen aus der Quantenphysik, habe ich Gedankengänge niedergeschrieben.

Die Synthese aus Wissenschaft und Spiritualität war und ist mir ein großes Anliegen.

Im Rad des Lebens geht es mir um die Beschreibung möglicher Ergebnisse einer Transformation in der Seele. Hin zu einem zufriedeneren Leben.

Die Gemeinschaft – eine Vision soll einen Blick in eine mögliche Zukunft zeigen. Vielleicht sind neue Visionen erforderlich. Ich schreibe dieses Buch während der Corona-Krise. Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Mögliche Gedanken dazu überlasse ich jedem selbst.

In Trauma und Heilung sollen Möglichkeiten der Heilung durch die Transformationsarbeit aufgezeigt werden. Es geht aber auch um die Klärung: Was ist ein Trauma?

Das Kapitel Transformation zeigt dann die verschiedenen Stufen des Transformationsprozesses von der Wahrheit und deren Erkennen und Annehmen bis hin zu der Kapitulation und dem eigentlichen Kern der Transformation, dem Tod und der Auferstehung.

Letzteres stellt einen wichtigen Prozess im irdischen Leben dar. Der Tod erhält dort eine völlig andere Bedeutung und Wirkung im Gegensatz zu unserer landläufigen Meinung. Denn in unserer subjektiven Sichtweise steht der Tod dem Leben diametral gegenüber.

Ich hoffe, die Leser dieses Buches mit auf den Weg in Richtung Wahrheit mitnehmen zu können.

Die letzte große Antwort auf all unsere Fragen wird sich jedem von uns irgendwann offenbaren. Davon bin ich fest überzeugt.

Einleitung

Ich bin ein Mensch. Dies ist eine Feststellung, die mit mir wohl mehrere Milliarden Menschen treffen. Wie ist die augenblickliche Situation, was sind die Fakten?

Wir Menschen leben mit anderen Lebewesen auf dem Planeten Erde. Diesen haben wir im Laufe unserer Existenz mehr und mehr erforscht. Wir wissen, dass unsere Erde eine Kugelgestalt hat und wir haben die Natur und geographische Gegebenheiten erkundet. Unseren, den menschlichen, Körper haben wir anatomisch und physiologisch ausgiebig erforscht und sind in der Lage, medizinische Leistungen zu vollbringen, die uns heute eine höhere Lebenserwartung bescheren.

Wir haben mit der Erschaffung unserer Kultur und unseren technischen Fähigkeiten und Möglichkeiten diese Erde zum Teil grundlegend verändert.

Die unterschiedlichen politischen, wirtschaftlichen, kulturellen oder religiösen Weltanschauungen wollen wir hier nicht bewerten. Es geht nur um Fakten.

Menschen werden geboren, Menschen sterben. Menschen lachen, Menschen trauern. Freud und Leid sind Teil unseres Alltags. All das sind Fakten, die wir täglich beobachten können.

Aber warum das Ganze?

Wo komme ich her? Was war vor unserer Zeit, als es unseren Kosmos noch nicht gab? Was kommt, wenn ich gestorben bin? Gibt es etwas Höheres, einen Gott? Was ist Geist und Seele? Gibt es sowas überhaupt?

Ganz provokativ behaupte ich mal:

Technisch sind wir kleine Wunderkinder

In der geistigen Dimension des Bewusstseins allenfalls unbedeutende und armselige Kreaturen.

Bleiben wir besser bei den Fakten.

Erfahrungen durch Nahtoderlebnisse, spirituelle Erleuchtungen und Erlebnisse werden immer wieder berichtet. Viele dieser Schilderungen wurden zusammengetragen und analysiert. Trotzdem, obwohl sich diese Menschen nicht kannten, waren die Schilderungen jenseitigen Erlebens weitgehend identisch. Faktisch sollten wir diese Dinge also nicht beiseiteschieben.

Kommen wir wieder zu dem Punkt: Ich bin ein Mensch. Und da liegt die Wurzel allen Übels.

Mein Körper lässt mich an den Dingen dieser Welt teilnehmen, er grenzt mich aber auch gewaltig ein. Nehmen wir als Beispiel unser Sinnesorgan Auge. Im Dunkeln können wir unsere Umgebung nicht mehr wahrnehmen, bei größeren Entfernungen wird unser Sehen mehr und mehr beeinträchtigt. Im Mikro- und Makrokosmos benötigen wir technische Hilfsmittel wie Mikroskope und Teleskope.

Selbst damit kommen wir an unsere Grenzen.

Wir erleben, beschreiben und erforschen ein Raum-Zeit-Materie-Kontinuum.

Müssen wir nicht auch ein Theorem des Unendlichkeit-Ewigkeit-Geist-Kontinuums zumindest als Möglichkeit im Rahmen eines Bewusstseins im ganzheitlichen Sinn zulassen?

Überleitend wenden wir uns in diesem Sinn einem weiteren Fakt zu: Wahrheit und Wirklichkeit. Sind Wahrheit und Wirklichkeit identisch? Sind die Dinge, so wie sie auf mich wirken, wie ich sie mit meinen Sinnen erfasse, auch wahr? Wie weit behindert mein Körper mich, die Wahrheit zu erfassen?

Im entsprechenden Kapitel gehen wir darauf ein.

Zu unserem menschlichen Dasein gehört auch der Tod. Was ist der Tod? Unterliegen wir auch hier wieder den begrenzenden Wahrnehmungsfähigkeiten unseres Körpers?

Näheres im Kapitel »Tod«.

Kehren wir zurück zu den Fakten.

Wir erleben unsere Existenz in einem Raum-Zeit-Kontinuum eines materiellen Kosmos mit Prozessen der Wandlung. Damit kommen wir auch zu unserem Thema, der Transformation, die Gegenstand dieses Buches ist.

In der Transformation sehe ich unter anderem den Kern des Sinnes unseres Seins in diesem Kosmos.

Ein Grundsatz dieses Seins, unseres Kosmos und unserer Lebenswelt, ist die Dualität. Ein Spannungsfeld zwischen Gut und Böse, zwischen erlösten und unerlösten Lebensfeldern.

An dieser Stelle möchte ich die Dualität unter zwei Gesichtspunkten betrachten. Zum einen unter dem oben beschriebenen Spannungsfeld. Hier möchte ich die Bezeichnung »Polarität« verwenden.

Zum anderen benenne ich den dualen Rhythmus, in dem sich eine Gegensätzlichkeit im harmonischen und ergänzenden Sein befindet. Wir finden diese harmonischen und ergänzenden Rhythmen zum Beispiel in den Jahreszeiten, geographischen Strukturen wie Berg und Tal usw. Wenn ich im folgenden Verlauf von der »Dualität« schreibe, sind vordergründig die polaren Spannungsfelder gemeint.

Sind wir beim letzten Absatz immer noch bei den Fakten? Was ist hier Wahrheit oder Wirklichkeit? Doch dazu später mehr.

Betrachten wir in diesem Zusammenhang einige Lebensfelder,

Zunächst einmal das Lebensfeld Kommunikation.

Wir verfügen über umfangreiche technische Kommunikationsmittel in Form von Smartphones, Computer und Co. Diese Dinge sind neutral und wertfrei. Erst durch die Nutzung durch den Menschen erfahren sie eine Sinngebung. Natürlich ist es von Vorteil, wenn ich per Smartphone bei einem Unfall schnell Hilfe anfordern kann.

Doch was, wenn meine tägliche Aufmerksamkeit in diesen Medien versinkt, hunderte von Freunden nur im Internet präsent sind und der kommunikative Austausch überwiegend von oberflächlichen Sprachnachrichten gestaltet wird? Wenn sogar Freundschaften via WhatsApp gekündigt werden?

Wie steht es um den tiefgründigen und liebevollen Austausch zwischen Menschen auf persönlicher Ebene? Wie vielen Menschen geht es wirklich darum, in einem tiefen Bewusstsein mit allem verbunden zu sein in einem höheren Selbst.

Hier erleben wir das Spannungsfeld erlöster und unerlöster Kommunikation. Natürlich gibt es viele Formen der Verständigung die nur eine kurze Information erfordern. Aber hier geht es um das Spannungsfeld.

Die Transformation kann ein solches Lebensfeld, wie die Kommunikation, von einem unerlösten in ein erlöstes Lebensfeld leiten.

Ein weiteres Beispiel wäre das Lebensfeld Energie. Nutzen wir Energie mit Umsicht und gestalten den Energiegewinn mit Nachhaltigkeit oder lassen wir uns von einem egozentrischen Bewusstsein von Machbarkeitswahn, Geldgier und Gleichgültigkeit leiten?

Und so könnten wir noch unzählige Lebensfelder benennen, was aber den Rahmen dieses Buches sprengen würde.

Letztlich geht es um die Transformation, ein Prozess, der in diesem Buch beschrieben werden soll.

Ein Prozess, der es uns ermöglicht, unsere Lebensfelder in einen erlösten Zustand zu überführen und somit eine Polarität zu überwinden. Damit ebnen wir den Weg für ein höheres Bewusstsein.

In einem Bewusstsein der vollkommenen Wahrheit sind alle Fragen gelöst. Dann ist sich der Kosmos seines Selbst bewusst und wird in einem höheren Selbst aufgehen können.

Wahrheit und Wirklichkeit

Zwischen Wahrheit und Wirklichkeit sollte man klar und deutlich unterscheiden. Wer kann schon von sich behaupten, die Wahrheit zu kennen? Viel zu subjektiv gestaltet sich unsere Wahrnehmung in emotionaler und kognitiver Hinsicht. Deshalb ist es sinnvoll, seine Wahrnehmungen und Empfindungen und die daraus erfolgenden Rückschlüsse in kognitiver und emotionaler Hinsicht als seine Wirklichkeit zu betrachten. Ob es der Wahrheit entspricht, erschließt sich uns in den meisten Fällen nicht. Was aufgrund logischer Rückschlüsse und im Austausch mit anderen durchaus als Wahrheit empfunden wird, könnte sich aus uns nicht zu erschließenden Perspektiven und Zusammenhängen letztlich als Irrtum herausstellen. Natürlich sind wir alle bestrebt, die Wahrheit zu erkennen und herauszufinden. Letztlich müssen wir uns mit unseren Wirklichkeiten abfinden. Vielleicht deckt sie sich hier und dort mit der Wahrheit. – Aber das wissen wir nicht!

Aber wieso ist das so?

Wir alle besitzen unseren Körper. Ich gehe aber zunächst noch nicht auf das Seelisch-Geistige ein.

Dieser Körper ist unter anderem mit Sinnesorganen und einem Gehirn versehen. Mit unseren Sinnesorganen nehmen wir Reize aus unserer Umwelt auf und können diese über unser Gehirn verarbeiten. Aber wie zuverlässig sind, bezüglich unserer Sinnesorgane, die von uns gemachten Wahrnehmungen und welche Faktoren spielen eine Rolle bei der kognitiven Verarbeitung unserer Wahrnehmungen? Gibt es vielleicht noch Dimensionen und Erscheinungsformen, die sich uns nicht erschließen, weil wir sie schlichtweg nicht wahrnehmen können? Weil uns die Voraussetzungen dafür einfach nicht zur Verfügung stehen?

Wie kurios sich das Fehlen eines Sinnes bezüglich unserer Wahrheit darstellen kann, möchte ich an einer allgemein bekannten Geschichte darstellen.

Es geht um die Geschichte, in der blinde Menschen einen Elefanten beschreiben sollen. Dabei sind die Blinden vordergründig auf ihre taktile Sinneswahrnehmung angewiesen. Jeder betastet eine andere Region des Elefanten. Der eine den Rüssel, der andere die Ohren usw. Zum Schluss artet es in einem heftigen Streit aus. Jeder hat zwar auf seine Weise Recht in der Beschreibung seiner taktilen Wahrnehmung, aber ein Elefant ist mehr als nur ein Rüssel oder ein Segelohr. Jeder der Blinden hat seine Wirklichkeit erfasst – aber nicht die Wahrheit. In gemeinsamen austauschenden Gesprächen und mit der Toleranz gegenüber dem anderen würde man der Wahrheit ein Stück näherkommen.

Jeder Mensch, jedes Lebewesen hat seine eigene individuelle Sichtweise auf die Dinge. Ob etwas schön oder hässlich aussieht, richtig oder falsch ist, hängt von vielen Faktoren ab. Das eigene Geschmacksempfinden, persönliche Erfahrungen, Interessen und vieles mehr beeinflussen die eigene Sichtweise. Wie etwas auf mich wirkt, das ist meine Wirklichkeit. Dieses subjektive Wahrnehmen und Verinnerlichen kann dann gefährlich werden, wenn das Individuum seine Wirklichkeit dogmatisch verinnerlicht, zur Wahrheit erklärt und jede andere Wirklichkeit als bedrohlich empfindet. Wenn diese Unterschiede aufgrund mangelnder Toleranz als Konflikt erlebt werden, so ist es noch vergleichsweise harmlos, wenn dies am Stammtisch oder in einer ähnlichen Situation ausgetragen wird. Wehe aber, wenn dies zu einer Radikalisierung führt und dann kompromisslos ausgelebt wird. Dann werden Terror und Kriegen die Türen geöffnet.

Doch was ist die Wahrheit?

Die Wahrheit über die Existenz des Seins in seiner Unendlichkeit, jenseits von Raum und Zeit, seinem Erfassen von dem, was sich unserer Körperlichkeit, unserem Denken verschließt – bis hin zu unserer materiellen Welt, unserem Kosmos – wir können diese vollkommene Wahrheit nicht erfassen. Nicht im Hier und Jetzt. Nicht mit unserem begrenzten Bewusstsein. Uns ergeht es wie den Blinden.

Kleine Puzzleteile der Wahrheit erschließen sich uns und sind dann deckungsgleich mit unserer Wirklichkeit. Doch es ist wichtig und dass erfordert ein kritisches und reflektierendes Bewusstsein, dies immer wieder zu hinterfragen.

Welche Dimension der Blick auf Wahrheit und Wirklichkeit haben kann, möchte ich an einem Beispiel verdeutlichen:

Stellen Sie sich vor, Sie waren noch nie in Paris. Trotzdem werden Sie mir sagen, dass in Paris der Eiffelturm steht. Wie kommen Sie dazu? Natürlich werden Sie sagen: Fernsehen, Schule, Berichte von Freunden und Bekannten, die dort waren. Fernsehen, Schule, Berichte – alles Dinge, die subjektiv auf Sie einwirken. Selbst gesehen haben Sie ihn nicht. Sie setzen sich genervt in den Zug und fahren nach Paris. – Da steht er, Sie schütteln nur noch mit dem Kopf und sagen: »Na also!« Nachdem Sie von seiner Plattform den Blick über Paris genossen haben, reisen Sie am nächsten Tag wieder ab.

Ein paar Tage später berichten Sie mir: In Paris steht der Eiffelturm.

Es entspricht der Wahrheit, dass diese Person vor ein paar Tagen den Eiffelturm gesehen und sogar auf ihm gestanden hat. Aber seine Aussage »In Paris steht der Eiffelturm« ist jetzt nur noch seine Wirklichkeit. Im Augenblick kann er ihn nicht sehen und es wäre durchaus möglich, dass der Eiffelturm inzwischen abgerissen wurde. Es ist zwar sehr wahrscheinlich, dass er noch dort steht. Um sich davon zu überzeugen, müsste er erneut aufbrechen.

Gehen wir noch einen Schritt weiter und verlassen das Raum-Zeit-Kontinuum. Wir wollen uns ja wieder der Wahrheit nähern.

Es gab eine Zeit, in der war der Eiffelturm und sogar Paris noch nicht erbaut. In einem Bewusstsein jenseits von Raum und Zeit existiert der Eiffelturm und existiert er nicht, und zwar in der Form von »sowohl als auch«. Beides ist richtig und somit wahr. Wahrscheinlich wahr! Im späteren Verlauf dieses Buches wird durch die Erklärung der Quantenphysik dieses Phänomen noch deutlicher werden.

Diese kleine Geschichte sagt vielleicht mehr aus als vielerlei Erklärungen.

Sie zeigt uns, wie eingeschränkt wir aufgrund unserer Körperlichkeit sind. Wir können nicht gleichzeitig überall auf dieser Welt sein.

Mit unseren Sinnesorganen können wir nur einen geringen Anteil unserer Welt erfassen. Selbst mit Hilfsmitteln wie Teleskopen oder Mikroskopen können wir nicht in die allertiefsten Sphären des Seins vordringen.

Dimensionen wie Seele und Geist können wir nicht erfassen, ihre Wahrheit können wir allenfalls erahnen. Es sei denn, jemand ist durch sein Bewusstsein außerhalb seines Körpers Zeuge dieser Dimensionen geworden.

Ein Bewusstsein im seelisch-geistigen Bereich kann aber in einem Körper solche Erfahrungen nicht machen. Das Gehirn ist dazu nicht in der Lage. Es erzeugt kein Bewusstsein, sondern hat allenfalls eine Filterfunktion des Bewusstseins. Es erlaubt uns nur ein begrenztes Erfassen der Ganzheit des Seins. Durch seine synaptischen Schaltungen bedingt es einen Raum-Zeit-Modus.

Auch dazu eine kleine Geschichte:

Stellen wir uns unsere seelisch-geistige Bewusstseinsebene als einen Klavierspieler vor. Dieser hat ein Repertoire von, sagen wir, fünfhundert Musikstücken, die er alle auswendig beherrscht.

Unser Gehirn ist das Klavier und wird unmöglich alle fünfhundert Musikstücke gleichzeitig zulassen können. Weder technisch noch musikalisch.