Die Truppe – Operation Rasputin - Rüdiger Göttert - E-Book

Die Truppe – Operation Rasputin E-Book

Rüdiger Göttert

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Beschreibung

Lehrreich, inspirierend, inkorrekt. Fünf Freunde auf Männertour durch das Russland zur Zeit der Fußball-WM 2018. Froh, ihre Frauen eine Zeitlang los zu sein, macht die Truppe halb Russland unsicher. Bis es so weit ist, gilt es, die ständige Alarmstimmung zu Hause möglichst gut zu minimieren.Geschrieben ist das Buch aus Sicht von Osvaldo einem Typen, der mit viel Herz bei der Sache ist, dem aber nicht immer alles gelingt und der ständig Streit mit seiner Frau hat.Es geht nicht um Spielberichte es geht um die Begebenheiten, die sich auf dem Weg zur angepeilten Titelverteidigung für die fünf Fußball-Fans auftun. Meist stehen sie sich dabei selbst im Weg, und unvorhersehbare Entwicklungen tun ihr Übriges.Michel bzw. Oleg, der Capitanowitsch, gilt zwar als zuverlässig, brockt den Jungs mit kuriosen Fehlentscheidungen aber so manches Süppchen ein. Zur durchweg unorientierten Truppe gehören außerdem der immer hungrige Norberto, Frauenschwarm Lew Stroganoff und der Künstler Maxim.Begleite Die Truppe vom euphorischen Beginn bis zum schmählichen Ende. Die Gesamtausgabe der Operation Rasputin (Schwenker-Edition) lässt dich vom 1. Dezember 2017 bis zum 16. Juli 2018 Tag für Tag die Unwägbarkeiten eines Ehelebens, Geschichten rund um und abseits von Fußball, Männerfreundschaften und viel kurioses Wissen zu Russland und allerlei weiteren Themen einschließlich eines Schnellkursus zur russischen Sprache und einer kleinen Schnapskunde miterleben.Nicht nur für Männer auch für Frauen, die wissen wollen, wie Männer ticken.Frech. Frisch. Gegen den Trend. Die Truppe auf Tour.Grundlage für das Buch war der Internet-Blog auf dem russischen Nachrichtenportal russland.news. Das Buch enthält rund 200 Bilder und Zeichnungen. Pressestimmen Neue Saarländische Allgemeine (NSA, Saarland):Nach dem frühen Ausscheiden der deutschen Fußballnationalmannschaft bei der Fußball-WM lüften Osvaldo und seine Tagediebe mit der Veröffentlichung ihres Tagebuchs eines der bestgehüteten Geheimnisse der jüngeren Vergangenheit: Wie konnte es zu diesem Desaster kommen? Die fünf Jungs lassen keinen Zweifel daran, dass es zumindest an ihnen nicht gelegen hat. Ein Meilenstein der saarländisch-russischen Gegenwartsliteratur.Bravda (Moskau, Russland):Zeitloses Meisterwerk. Zwar war die Truppe um Capitanowitsch Oleg alles andere als 'brav da'; trotzdem gebührt ihr durch die Präsentation eines saarländisches Schwenkers auf dem russischen Heiligtum und dadurch für ihren Einsatz für den Weltfrieden großer Dank! (Sankt Petersburg, Russland):Der saarländische Dostojewski Rüdiger 'Osvaldo' Göttert brilliert mit einzigartigem Hintergrundverständnis russischer Lebensart.Pfälzische Illustrierte (Kaiserslautern):Saarländisches Standardwerk.Saarbrücker Meinung (Saarbrücken):Die Truppe macht halb Russland unsicher und gerät so in diverse, unliebsame Verwicklungen mit Polizei, Armee und der Moskauer Unterwelt. Nichts für schwache Nerven!Berliner Mitternachtspost (Deutschland):Stürmt die Bestsellerlisten wie einst Eddie the Eagle von den Skisprungschanzen. Kleinere geistige Schwächen gleicht Osvaldo durch größeren blinden Aktionismus treffsicher aus. Besticht mit unscharfem Verstand wie einst Verona Feldbusch.News of Serious America (NSA, New York, U.S.A.):Zu recht gebührt Osvaldo und seiner Truppe der fünfte Stern in der Mall of Fame.Magazin Sie (Forbach, Frankreich):Achtung, politisch inkorrekt, partiell misogyn und sexistisch. Auf keinen Fall kaufen!Magazin ER (Paris, Frankreich):Frech. Frisch. Gegen den Trend. Die Truppe auf Tour in Russland. Darf in keinem Haushalt fehlen. Ab jetzt im Buchhandel.

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Seitenzahl: 1084

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Widmung
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Die Route der Truppe
Über uns
Unsere Ausrüstung
Ziel unserer Reise
Tag 1 – Ein denkbar ungünstiger Start in die WM-Vorbereitungen
Tag 2 – Viva Sombrero!
Tag 3 – Überlegungen zu Schweden und Südkorea
Tag 4 – Alles über Wunibald
Tag 5 – Aufgalopp
Tag 6 – In Erklärungsnot
Tag 7 – Ausgebremst
Tag 8 – Beste Frau der Welt
Tag 9 – Wir bringen die Bärte zurück nach Russland!
Tag 10 – Holland-Alternative (Teil 1)
Tag 11 – Holland-Alternative (Teil 2)
Tag 12 – Michel: Opfer von Krösa-Maja (Teil 1)
Tag 13 – Michel: Opfer von Krösa-Maja (Teil 2)
Tag 14 – Auf den Spuren Michael Strogoffs
Tag 14 – Fahrplan läuft!
Tag 15 – Trinken für die Volksgesundheit
Tag 16 – Unmissverständliche Langnasen
Tag 17 – Plan zur Verteidigung des Titels
Tag 18 – Ungerechtfertigte Bevorteilung von Katzen
Tag 19 – Gemeinsamkeiten vegetarischen Essens und langjähriger Ehen – und deren Unterschied
Tag 20 – Vogelweihnacht
Tag 21 – Voraussichtliche Ablösung von Uwe Seeler durch Dennis Diekmeier
Tag 22 – Ein untaugliches Orakel
Tag 23 – Ein Schutzpatron für Russland
Tag 24 – Osvaldo als Christkind
Tag 25 – Schwierige Erwartungshaltungen
Tag 26 – Planung mit Mut zum Irrtum
Tag 27 – Absage der Fußball-WM?
Tag 28 – Nach Russland mit dem Auto?
Tag 29 – Ein vermeintlicher One-Night-Stand
Tag 30 – Von deutschen Iren überraschte Dänen
Tag 31 – Teil 1: Lass uns tanzen!
Tag 31 – Teil 2: Von Reinheit, gelben Unterhosen und zwölf Trauben
Tag 32 – Neues Jahr, neues Leid
Tag 33 – Meine Frau, der Ronaldo und ich - Ehe zu dritt
Tag 34 – Aufmotzen für Russland
Tag 35 – Von Ananas und Asanas
Tag 36 – Die schönste Nebensache der Welt? Fußball, Transsib oder etwa doch …?
Tag 37 – Zweifel und Unsicherheiten
Tag 38 – Glück im Unglück
Tag 39 – Flugzeug ... oder doch Traktor?
Tag 40 – Warum der ganze Koffer mit ins Stadion muss
Tag 41 – Ein verhängnisvoller Fehler
Tag 42 – ‚Sernf‘, die Allzweckwaffe
Tag 43 – Retourkutsche und Outing Stroganoffs
Tag 44 – Erste Russisch-Kenntnisse dank eines Sechsers im Lotto
Tag 45 – Pythagoras – ein Russe!
Tag 46 – Von Katzensharing und Mohrenküssen
Tag 47 – „Mujeres hermosas y buena cerveza“
Tag 48 – Big Devil
Tag 49 – Von Vaterschaftsvermeidungsstrategien und Unterbringungsprotesten
Tag 50 – Schlimmer als „kein Bier“ ist …
Tag 51 – Morgenluftwitterung
Tag 52 – Rollierender Rubel
Tag 53 – Gims
Tag 54 – Kurswechsel
Tag 55 – Von Eiern, Kondomen und individuellen EU-Austritten
Tag 56 – Eine unheilbare Platzwunde
Tag 57 – Flüssige Leitkultur
Tag 58 – Blatter als Losfee
Tag 59 – Alternative Abnehmstrategien
Tag 60 – Was Sonderzüge mit Alkoholikern zu tun haben
Tag 61 – Was eine Bierverkostung mit einem Putativdelirium der Bundeskanzlerin zu tun hat
Tag 62 – Demo auf dem Roten Platz „Für die Wiedereinführung der 0,33-l-Bierdose“
Tag 63 – Tiefenentspannt
Tag 64 – Kostbar wie der 4. Stern
Tag 65 – Hör auf Dein Herz
Tag 66 – Ungewöhnliche Liebeserklärung
Tag 67 – Die Stimme auf der CD hat keine Ahnung
Tag 68 – die FIFA, dein Freund ... aber nicht dein Helfer
Tag 69 – Rückblick Spielersitzung (1)
Tag 70 – Rückblick Spielersitzung (2)
Tag 71 – Rückblick Spielersitzung (3)
Tag 72 – Treffen mit Dmitri
Tag 73 – Soll und Haben
Tag 74 – Nix als Sex
Tag 75 – Zum Schergen reicht es nicht
Tag 76 – Fatale Träume
Tag 77 – Faule Kompromisse
Tag 78 – Zweifel an der Unterkunft in Kasan
Tag 79 – Rotlichtbefürchtungen
Tag 80 – Eine dumme Sache, die jeder versteht
Tag 81 – Vorsicht vor russischen Parkanlagen!
Tag 82 – Einführung von Urinalen auf Damentoiletten
Tag 83 – Ein kulinarischer Orgasmus
Tag 84 – Ein Halleluja für einen Newsletter
Tag 85 – Das Saarland ist schön
Tag 86 – Geheime Fehler
Tag 87 – Buddhisten als Zwangsneurotiker
Tag 88 – Die Sowjetunion als Grund für die Einführung des Elfmeterschießens
Tag 89 – Was macht Justin?
Tag 90 – Zirpgeräusche
Tag 91 – Der bewährte Palmzweig
Tag 92 – Kühlschrank auf und wieder zu
Tag 93 – Nackt-Yoga
Tag 94 – Weitere unnütze Dinge
Tag 95 – Benimmregeln auf dem Prüfstand
Tag 96 – 100 Tage bis zur WM
Tag 97 – Schockmoment für Norberto
Tag 98 – Widersprüche
Tag 99 – Zungenspitzenübungen
Tag 100 – Kussmundformen
Tag 101 – Saarländische Feinheiten
Tag 102 – Der Schalker Heinrich-König-Platz
Tag 103 – Norbertos grandiose Idee
Tag 104 – Heiß wie Frittenfett
Tag 105 – Schon wieder die Holländer
Tag 106 – Wie wir uns in Putins Familie einheiraten wollen
Tag 107 – Popcorn mit Wodka
Tag 108 – Warum wir in Russland nicht die kostenlos angebotenen Züge nutzen
Tag 109 – Pierluigi Collina ... und das Unheil naht
Tag 110 – Von spektakulären Russen und blutleeren Amerikanern
Tag 111 – Drohender Gulag-Aufenthalt wegen Merkel-Foto
Tag 112 – Dreihochzeitstanz
Tag 113 – Handschnipserei am Hals ... und der Tag beginnt
Tag 114 – Fräulein Luda
Tag 115 – Freudige Erwartungen
Tag 116 – In der Höhle des Löwen oder: Eine Niederlage in einen Sieg ummünzen
Tag 117 – Traurig
Tag 118 – Eine Welt ohne Menschen
Tag 119 – Bauchgefühle
Tag 120 – Sprachteufel
Tag 121 – Steuersparmodell in Jekaterinburg
Tag 122 – Von Maulwürfen, Kokosnüssen, Revolvern und einem Gipsbein
Tag 123 – Norbertos Paradies
Tag 124 – Schicksals-Kuscheling
Tag 125 – Ein Bauer im Haus
Tag 126 – Entscheidung in Kasan
Tag 127 – Geheimbünde dieser Welt
Tag 128 – Das Versteck der Schwiegermutter
Tag 129 – Trappatoniphobie
Tag 130 – Warum Bargeld nicht abgeschafft werden sollte
Tag 131 – Liebesgrüße über Moskau
Tag 132 – Trump und Ronaldo in einem Team
Tag 133 – Wissenschaften für sich
Tag 134 – Zwischen Hospiz und Weltumsegelung
Tag 135 – Kasatschok-Girls
Tag 136 – Auf Alarmstation
Tag 137 – Stellungsspiel
Tag 138 – Sich klar werden zu Dritt
Tag 139 – Keine Tickets wegen der Kuba-Krise
Tag 140 – Wie viel Blog passt in einen Tag oder: via Schalke in Dirks Gartenhäuschen
Tag 141 – Hitzewallungen
Tag 142 – Zwischen Hochgenuss und Menschenopfer
Tag 143 – Nothing but Diekmeier
Tag 144 – Ein dicker Fang oder: Zwischen Nierenstein und Leberzirrhose
Tag 145 – „Fuck you – I am Millwall“ versus „Love you – I‘m Osvaldo“
Tag 146 – Von Schlecken und einem in rosa gekleideten Fußballkellner
Tag 147 – Als Lahm seinem Gegenspieler durch die Beine krabbelte
Tag 148 – Heimatgefühle
Tag 149 – Vom Petersburger {Dialog} Symposion zum Isländer Sigthorsson
Tag 150 – Ungelöste Phänomene und andere Flapsigkeiten
Tag 151 – Ausgebremst in Sankt Petersbrücken oder: Feiertage bis zum Abwinken
Tag 152 – Alle nach Alsweiler oder: Wie du mir, so ich dir
Tag 153 – Trotz Hutdiskriminierung: Der Titelverteidigung ein Stück näher gekommen
Tag 154 – Melnikova Inn
Tag 155 – Der Papst und der Bierkonsum: Drohende Gefahren
Tag 156 – Wenn Gott Fußball spielt
Tag 157 – Halal-Bad in Wolgograd
Tag 158 – Putin und Merkel gemeinsam auf der Jagd oder: Sprengung jeder Vorstellungskraft
Tag 159 – Sag mir, was du isst, und ich sage dir, wie du schießt: Von Nasenpflastern und Kohlenhydraten
Tag 160 – Immer streng nach Schnittmuster!
Tag 161 – Ansgar Pillepalle und andere DFB-Prominenz
Tag 162 – WM-induzierte posttraumatische Belastungsstörung (WM-PTBS) oder: Der Weg zum sicheren Titelgewinn
Tag 163 – Warum ich nicht daran vorbei komme, einen kompletten Schlafsaal zu buchen
Tag 164 – Marokko schaukelt das Ding!
Tag 165 – Zuchthausschnecken
Tag 166 – Schmaustag
Tag 167 – Formschwäche
Tag 168 – Öffentliches Geheimversteck
Tag 169 – Gardinenwechsel oder: Kleider machen Fans
Tag 170 – Brandgefährliches Briefing
Tag 171 – Konfliktfelder
Tag 172 – Programmierter Ärger
Tag 173 – Zeitvertreib oder: Unsterblich in der Alten Schmiede
Tag 174 – Lew kommt
Tag 175 – Lew war da
Tag 176 – Warum der 14. März 2019 in die Geschichtsbücher Russlands eingehen wird
Tag 177 – Gescheite Geschenke
Tag 178 – Sprachsignale
Tag 179 – Russische Vorlieben
Tag 180 – Kyrillische Zahlen
Tag 181 – Enttäuschende Drahtpflege
Tag 182 – Überwiegende Brasilianerinnen
Tag 183 – Vom Lieferschein geliefert
Tag 184 – Grillplatz als Dauereinrichtung auf dem Roten Platz
Tag 185 – Schwenk-the-World
Tag 186 – Von Devisengefahren, knappen Bikinis und vollen Kühlschränken
Tag 187 – Känguru mit Pflegestufe 2
Tag 188 – Wanted: Ein tragbarer Akku-Kühlschrank
Tag 189 – Russland, Rum und Ramadan
Tag 190 – Unerwartete Wende beim Couchsurfing
Tag 191 – Theater statt Fußball
Tag 192 – Überbewertete Unterkunftsfragen
Tag 193 – Wodka, Tischlein-Deck-Dich und 49 Jungfrauen
Tag 194 – Dehnungsfuge versus Sollbruchstelle
Tag 195 – Fußball in der Antarktis
Tag 196 – Maxims WM-Song
Tag 197 – Start mit Schwenker und Trikot
Tag 198 – Moskau (1): Faster than Messi
Tag 199 – Moskau (2): „Saijebieß!“
Tag 200 – Moskau (3): Murat, der Tschetschene
Tag 201 – Moskau (4): Voodoo, weitere Verwicklungen und wie es dazu kam, dass im Senegal die Polonaise eingeführt wurde
Tag 202 – Moskau (5): Eroberung des Roten Platzes (Unternehmung SaarPutin)
Tag 203 – Moskau (6): Dranbleiben
Tag 204 – Moskau (7): „Kein Globus ohne Fleischkäsweck“ und ein fröhlicher Zusammenschluss
Tag 205 – Sotschi (1): Ein übler Scherz und erster Sieg in Russland
Tag 206 – Sotschi (2): Außer Form
Tag 207 – Sotschi (3): Alles für den Weltfrieden!
Tag 208 – Sotschi (4): Von der Schippe gesprungen
Tag 208 bis Tag 210 – Kasan? Es gibt kein Kasan!
Tag 210 – Teil 2 – Transsibirische Eisenbahn
Tag 211 – Tarussa (1): Erholen, ausruhen, Atem holen und relaxen
Tag 212 – Tarussa (2): Kultur und Subkultur
Tag 213 – Zurück in Moskau
Tag 214 – Sankt Petersburg (1): Krasses Sankt Petersburg
Tag 215 – Sankt Petersburg (2): Russaaren-Trennung
Tag 216 – Wolgograd (1): Kultur à la Truppe
Tag 217 – Wolgograd (2): Von A wie Auspeitschen bis Z wie Zimmermädchen
Tag 218 – Saratow / Engels: Buckelpiste und Waagerechte
Tag 219 – Samara: Mobilisierung der letzten Kräfte
Tag 220 – Auf dem Weg zurück: „The Day-Plunderers“
Tag 221 bis Tag 227 – Wieder in Deutschland: „Wir sind alle Saarland!“
Schlusswort
Anhang – Sonderteil Kasan
Tag 208, Teil 2 – Kasan (1): Ulitsa Adoratskogo oder das Ende der Welt
Tag 209 – Kasan (2): Kasan? Kasan gibt es nicht!
Tag 210 – Kasan (3): Satt in Kasan
Anhang: Playlist „Osvaldo Russland 2018“
Ich danke …
Ich danke nicht …
Mir dankt …
Mir dankt nicht …
Aus der Reihe bisher erschienen

 

 

 

 

 

Die Truppe

Operation Rasputin

 

 

 

Rüdiger Göttert

 

 

 

 

 

Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

 

 

 

1. Auflage, 2020

Copyright © 19.03.2020 Rüdiger Göttert – alle Rechte vorbehalten.

 

Rüdiger Göttert

Aehlenbach 4

D-66646 Marpingen

Tel. 06853/856 2822

Internet: rüdigergöttert.de

 

 

 

Dieser Titel ist als Taschenbuch und als E-Book erhältlich.

 

Die vorliegende Gesamtausgabe („Schwenker-Edition“) beinhaltet auch die Kurzausgabe „Die Truppe – Logbuch eines Tagediebs: Wie das Saarland den Roten Platz eroberte“.

 

 

Für Fragen und Anregungen

[email protected]

 

Den wahren Fans

sowie

Inhaltsverzeichnis

Widmung

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Die Route der Truppe

Über uns

Unsere Ausrüstung

Ziel unserer Reise

Tag 1 – Ein denkbar ungünstiger Start in die WM-Vorbereitungen

Tag 2 – Viva Sombrero!

Tag 3 – Überlegungen zu Schweden und Südkorea

Tag 4 – Alles über Wunibald

Tag 5 – Aufgalopp

Tag 6 – In Erklärungsnot

Tag 7 – Ausgebremst

Tag 8 – Beste Frau der Welt

Tag 9 – Wir bringen die Bärte zurück nach Russland!

Tag 10 – Holland-Alternative (Teil 1)

Tag 11 – Holland-Alternative (Teil 2)

Tag 12 – Michel: Opfer von Krösa-Maja (Teil 1)

Tag 13 – Michel: Opfer von Krösa-Maja (Teil 2)

Tag 14 – Auf den Spuren Michael Strogoffs

Tag 14 – Fahrplan läuft!

Tag 15 – Trinken für die Volksgesundheit

Tag 16 – Unmissverständliche Langnasen

Tag 17 – Plan zur Verteidigung des Titels

Tag 18 – Ungerechtfertigte Bevorteilung von Katzen

Tag 19 – Gemeinsamkeiten vegetarischen Essens und langjähriger Ehen – und deren Unterschied

Tag 20 – Vogelweihnacht

Tag 21 – Voraussichtliche Ablösung von Uwe Seeler durch Dennis Diekmeier

Tag 22 – Ein untaugliches Orakel

Tag 23 – Ein Schutzpatron für Russland

Tag 24 – Osvaldo als Christkind

Tag 25 – Schwierige Erwartungshaltungen

Tag 26 – Planung mit Mut zum Irrtum

Tag 27 – Absage der Fußball-WM?

Tag 28 – Nach Russland mit dem Auto?

Tag 29 – Ein vermeintlicher One-Night-Stand

Tag 30 – Von deutschen Iren überraschte Dänen

Tag 31 – Teil 1: Lass uns tanzen!

Tag 31 – Teil 2: Von Reinheit, gelben Unterhosen und zwölf Trauben

Tag 32 – Neues Jahr, neues Leid

Tag 33 – Meine Frau, der Ronaldo und ich - Ehe zu dritt

Tag 34 – Aufmotzen für Russland

Tag 35 – Von Ananas und Asanas

Tag 36 – Die schönste Nebensache der Welt? Fußball, Transsib oder etwa doch …?

Tag 37 – Zweifel und Unsicherheiten

Tag 38 – Glück im Unglück

Tag 39 – Flugzeug ... oder doch Traktor?

Tag 40 – Warum der ganze Koffer mit ins Stadion muss

Tag 41 – Ein verhängnisvoller Fehler

Tag 42 – ‚Sernf‘, die Allzweckwaffe

Tag 43 – Retourkutsche und Outing Stroganoffs

Tag 44 – Erste Russisch-Kenntnisse dank eines Sechsers im Lotto

Tag 45 – Pythagoras – ein Russe!

Tag 46 – Von Katzensharing und Mohrenküssen

Tag 47 – „Mujeres hermosas y buena cerveza“

Tag 48 – Big Devil

Tag 49 – Von Vaterschaftsvermeidungsstrategien und Unterbringungsprotesten

Tag 50 – Schlimmer als „kein Bier“ ist …

Tag 51 – Morgenluftwitterung

Tag 52 – Rollierender Rubel

Tag 53 – Gims

Tag 54 – Kurswechsel

Tag 55 – Von Eiern, Kondomen und individuellen EU-Austritten

Tag 56 – Eine unheilbare Platzwunde

Tag 57 – Flüssige Leitkultur

Tag 58 – Blatter als Losfee

Tag 59 – Alternative Abnehmstrategien

Tag 60 – Was Sonderzüge mit Alkoholikern zu tun haben

Tag 61 – Was eine Bierverkostung mit einem Putativdelirium der Bundeskanzlerin zu tun hat

Tag 62 – Demo auf dem Roten Platz „Für die Wiedereinführung der 0,33-l-Bierdose“

Tag 63 – Tiefenentspannt

Tag 64 – Kostbar wie der 4. Stern

Tag 65 – Hör auf Dein Herz

Tag 66 – Ungewöhnliche Liebeserklärung

Tag 67 – Die Stimme auf der CD hat keine Ahnung

Tag 68 – die FIFA, dein Freund ... aber nicht dein Helfer

Tag 69 – Rückblick Spielersitzung (1)

Tag 70 – Rückblick Spielersitzung (2)

Tag 71 – Rückblick Spielersitzung (3)

Tag 72 – Treffen mit Dmitri

Tag 73 – Soll und Haben

Tag 74 – Nix als Sex

Tag 75 – Zum Schergen reicht es nicht

Tag 76 – Fatale Träume

Tag 77 – Faule Kompromisse

Tag 78 – Zweifel an der Unterkunft in Kasan

Tag 79 – Rotlichtbefürchtungen

Tag 80 – Eine dumme Sache, die jeder versteht

Tag 81 – Vorsicht vor russischen Parkanlagen!

Tag 82 – Einführung von Urinalen auf Damentoiletten

Tag 83 – Ein kulinarischer Orgasmus

Tag 84 – Ein Halleluja für einen Newsletter

Tag 85 – Das Saarland ist schön

Tag 86 – Geheime Fehler

Tag 87 – Buddhisten als Zwangsneurotiker

Tag 88 – Die Sowjetunion als Grund für die Einführung des Elfmeterschießens

Tag 89 – Was macht Justin?

Tag 90 – Zirpgeräusche

Tag 91 – Der bewährte Palmzweig

Tag 92 – Kühlschrank auf und wieder zu

Tag 93 – Nackt-Yoga

Tag 94 – Weitere unnütze Dinge

Tag 95 – Benimmregeln auf dem Prüfstand

Tag 96 – 100 Tage bis zur WM

Tag 97 – Schockmoment für Norberto

Tag 98 – Widersprüche

Tag 99 – Zungenspitzenübungen

Tag 100 – Kussmundformen

Tag 101 – Saarländische Feinheiten

Tag 102 – Der Schalker Heinrich-König-Platz

Tag 103 – Norbertos grandiose Idee

Tag 104 – Heiß wie Frittenfett

Tag 105 – Schon wieder die Holländer

Tag 106 – Wie wir uns in Putins Familie einheiraten wollen

Tag 107 – Popcorn mit Wodka

Tag 108 – Warum wir in Russland nicht die kostenlos angebotenen Züge nutzen

Tag 109 – Pierluigi Collina ... und das Unheil naht

Tag 110 – Von spektakulären Russen und blutleeren Amerikanern

Tag 111 – Drohender Gulag-Aufenthalt wegen Merkel-Foto

Tag 112 – Dreihochzeitstanz

Tag 113 – Handschnipserei am Hals ... und der Tag beginnt

Tag 114 – Fräulein Luda

Tag 115 – Freudige Erwartungen

Tag 116 – In der Höhle des Löwen oder: Eine Niederlage in einen Sieg ummünzen

Tag 117 – Traurig

Tag 118 – Eine Welt ohne Menschen

Tag 119 – Bauchgefühle

Tag 120 – Sprachteufel

Tag 121 – Steuersparmodell in Jekaterinburg

Tag 122 – Von Maulwürfen, Kokosnüssen, Revolvern und einem Gipsbein

Tag 123 – Norbertos Paradies

Tag 124 – Schicksals-Kuscheling

Tag 125 – Ein Bauer im Haus

Tag 126 – Entscheidung in Kasan

Tag 127 – Geheimbünde dieser Welt

Tag 128 – Das Versteck der Schwiegermutter

Tag 129 – Trappatoniphobie

Tag 130 – Warum Bargeld nicht abgeschafft werden sollte

Tag 131 – Liebesgrüße über Moskau

Tag 132 – Trump und Ronaldo in einem Team

Tag 133 – Wissenschaften für sich

Tag 134 – Zwischen Hospiz und Weltumsegelung

Tag 135 – Kasatschok-Girls

Tag 136 – Auf Alarmstation

Tag 137 – Stellungsspiel

Tag 138 – Sich klar werden zu Dritt

Tag 139 – Keine Tickets wegen der Kuba-Krise

Tag 140 – Wie viel Blog passt in einen Tag oder: via Schalke in Dirks Gartenhäuschen

Tag 141 – Hitzewallungen

Tag 142 – Zwischen Hochgenuss und Menschenopfer

Tag 143 – Nothing but Diekmeier

Tag 144 – Ein dicker Fang oder: Zwischen Nierenstein und Leberzirrhose

Tag 145 – „Fuck you – I am Millwall“ versus „Love you – I‘m Osvaldo“

Tag 146 – Von Schlecken und einem in rosa gekleideten Fußballkellner

Tag 147 – Als Lahm seinem Gegenspieler durch die Beine krabbelte

Tag 148 – Heimatgefühle

Tag 149 – Vom Petersburger {Dialog} Symposion zum Isländer Sigthorsson

Tag 150 – Ungelöste Phänomene und andere Flapsigkeiten

Tag 151 – Ausgebremst in Sankt Petersbrücken oder: Feiertage bis zum Abwinken

Tag 152 – Alle nach Alsweiler oder: Wie du mir, so ich dir

Tag 153 – Trotz Hutdiskriminierung: Der Titelverteidigung ein Stück näher gekommen

Tag 154 – Melnikova Inn

Tag 155 – Der Papst und der Bierkonsum: Drohende Gefahren

Tag 156 – Wenn Gott Fußball spielt

Tag 157 – Halal-Bad in Wolgograd

Tag 158 – Putin und Merkel gemeinsam auf der Jagd oder: Sprengung jeder Vorstellungskraft

Tag 159 – Sag mir, was du isst, und ich sage dir, wie du schießt: Von Nasenpflastern und Kohlenhydraten

Tag 160 – Immer streng nach Schnittmuster!

Tag 161 – Ansgar Pillepalle und andere DFB-Prominenz

Tag 162 – WM-induzierte posttraumatische Belastungsstörung (WM-PTBS) oder: Der Weg zum sicheren Titelgewinn

Tag 163 – Warum ich nicht daran vorbei komme, einen kompletten Schlafsaal zu buchen

Tag 164 – Marokko schaukelt das Ding!

Tag 165 – Zuchthausschnecken

Tag 166 – Schmaustag

Tag 167 – Formschwäche

Tag 168 – Öffentliches Geheimversteck

Tag 169 – Gardinenwechsel oder: Kleider machen Fans

Tag 170 – Brandgefährliches Briefing

Tag 171 – Konfliktfelder

Tag 172 – Programmierter Ärger

Tag 173 – Zeitvertreib oder: Unsterblich in der Alten Schmiede

Tag 174 – Lew kommt

Tag 175 – Lew war da

Tag 176 – Warum der 14. März 2019 in die Geschichtsbücher Russlands eingehen wird

Tag 177 – Gescheite Geschenke

Tag 178 – Sprachsignale

Tag 179 – Russische Vorlieben

Tag 180 – Kyrillische Zahlen

Tag 181 – Enttäuschende Drahtpflege

Tag 182 – Überwiegende Brasilianerinnen

Tag 183 – Vom Lieferschein geliefert

Tag 184 – Grillplatz als Dauereinrichtung auf dem Roten Platz

Tag 185 – Schwenk-the-World

Tag 186 – Von Devisengefahren, knappen Bikinis und vollen Kühlschränken

Tag 187 – Känguru mit Pflegestufe 2

Tag 188 – Wanted: Ein tragbarer Akku-Kühlschrank

Tag 189 – Russland, Rum und Ramadan

Tag 190 – Unerwartete Wende beim Couchsurfing

Tag 191 – Theater statt Fußball

Tag 192 – Überbewertete Unterkunftsfragen

Tag 193 – Wodka, Tischlein-Deck-Dich und 49 Jungfrauen

Tag 194 – Dehnungsfuge versus Sollbruchstelle

Tag 195 – Fußball in der Antarktis

Tag 196 – Maxims WM-Song

Tag 197 – Start mit Schwenker und Trikot

Tag 198 – Moskau (1): Faster than Messi

Tag 199 – Moskau (2): „Saijebieß!“

Tag 200 – Moskau (3): Murat, der Tschetschene

Tag 201 – Moskau (4): Voodoo, weitere Verwicklungen und wie es dazu kam, dass im Senegal die Polonaise eingeführt wurde

Tag 202 – Moskau (5): Eroberung des Roten Platzes (Unternehmung SaarPutin)

Tag 203 – Moskau (6): Dranbleiben

Tag 204 – Moskau (7): „Kein Globus ohne Fleischkäsweck“ und ein fröhlicher Zusammenschluss

Tag 205 – Sotschi (1): Ein übler Scherz und erster Sieg in Russland

Tag 206 – Sotschi (2): Außer Form

Tag 207 – Sotschi (3): Alles für den Weltfrieden!

Tag 208 – Sotschi (4): Von der Schippe gesprungen

Tag 208 bis Tag 210 – Kasan? Es gibt kein Kasan!

Tag 210 – Teil 2 – Transsibirische Eisenbahn

Tag 211 – Tarussa (1): Erholen, ausruhen, Atem holen und relaxen

Tag 212 – Tarussa (2): Kultur und Subkultur

Tag 213 – Zurück in Moskau

Tag 214 – Sankt Petersburg (1): Krasses Sankt Petersburg

Tag 215 – Sankt Petersburg (2): Russaaren-Trennung

Tag 216 – Wolgograd (1): Kultur à la Truppe

Tag 217 – Wolgograd (2): Von A wie Auspeitschen bis Z wie Zimmermädchen

Tag 218 – Saratow / Engels: Buckelpiste und Waagerechte

Tag 219 – Samara: Mobilisierung der letzten Kräfte

Tag 220 – Auf dem Weg zurück: „The Day-Plunderers“

Tag 221 bis Tag 227 – Wieder in Deutschland: „Wir sind alle Saarland!“

Schlusswort

Anhang – Sonderteil Kasan

Tag 208, Teil 2 – Kasan (1): Ulitsa Adoratskogo oder das Ende der Welt

Tag 209 – Kasan (2): Kasan? Kasan gibt es nicht!

Tag 210 – Kasan (3): Satt in Kasan

Anhang: Playlist „Osvaldo Russland 2018“

Ich danke …

Ich danke nicht …

Mir dankt …

Mir dankt nicht …

Aus der Reihe bisher erschienen

Vorwort

Wenn ich mich frage, wann ich das Wort Russland zum ersten Mal gehört habe, muss ich weit zurückdenken. Vermutlich war ich so drei oder vier Jahre alt. Normal hat man ja keine rechten Erinnerungen an diese Zeit. Aber meine Eindrücke damals waren wohl so prägend, dass ich sie bis heute nicht vergessen habe.

Es war im Haus meiner Großeltern, meiner Oma Maria und meinem Opa Herrmann. Das Leben dort spielte sich größtenteils in der Küche ab. Es gab einen emaillierten weißen Ofen, der mit Kohle und Holz befeuert wurde, einen großen Tisch, eine Eckbank und einen Schrank. Spartanisch eingerichtet, würde ich heute sagen.

Neben dem Fenster hing ein schwarz-weiß Bild mit drei Männern in Uniform. Irgendwann habe ich meine Oma wohl mal gefragt, wer die drei sind. Sie hat dann gemeint: „Das sind deine drei Onkel: der Herrmann, der Josef und der Georg. Die sind in Russland gefallen.“ „Sind sie denn noch dort?“, wollte ich dann wissen. Sie bejahte dies. Aber irgendwie schien sie traurig dabei.

In Russland gefallen? Normal sollte das ja nicht so schlimm sein. „Man fällt und dann steht man wieder auf. Und wenn sie noch dort sind, kommen sie bestimmt bald wieder heim“, habe ich mir ausgemalt. Diverse andere Onkel von mir kannte ich zu dieser Zeit schon. Von den besagten Dreien hatte ich bis dahin aber nie was gehört. „Ich lerne sie sicher bald mal kennen.“

So meine Vorstellung als Vierjähriger. Aber wie gesagt, so wie Oma reagiert hatte, das war nicht normal. Das schien mir ungewöhnlich. Ich wollte dazu nicht länger nachfragen und stattdessen abwarten, bis sie wieder zu Hause wären. Dann könnte ich mit ihnen ja reden, und sie könnten mir von diesem Russland erzählen.

Zum Mittagessen kam immer der Bruder meiner Oma. Er war Schreiner mit einer eigenen Werkstatt im Ort. Er wäre gut als Meister Eder durchgegangen, aber weder war er Meister noch hieß er Franz. Er hieß ebenfalls Herrmann, unglaublich, wie viele Herrmanns es damals gab, und alle nannten ihn nur – obwohl er es nicht war – „de Maijschda“ (den Meister). Alle, außer mein Opa. Denn der sagte Herrmann zu ihm. Und umgekehrt genauso. „Wie geht’s Herrmann?“ „Gut, Herrmann. Und selber, Herrmann?“ „Auch gut, Herrmann.“ So redeten die beiden in meiner Erinnerung miteinander.

Der Bruder meiner Oma war ein freundlicher Mann, und wenn ich mich recht entsinne, hat er sich immer falsch rum auf den Stuhl gesetzt und dann die Arme auf die Rückenlehne und darauf dann den Kopf abgestützt. Meine beiden Cousins wohnten ebenfalls in dem Haus und bekamen alles mit, was da gesprochen wurde.

Eines Tages kamen sie aufgeregt zu mir und sagten, de Maijschda hat in Russland vier Zehen verloren. „Wie, verloren?“, wollte ich wissen. „Stell‘ dir vor, die sind dem abgefallen, weil es dort so kalt ist.“ Das hat sich so unplausibel angehört und übertraf meine Vorstellungskraft. So wollte ich ihn immer mal fragen, ob er nicht mal die Schuhe ausziehen könne, damit ich die Behauptung überprüfen kann. Hatte mich aber nie getraut. Dachte, meine beiden Cousinen wollen mich gewiss nur veräppeln und hätten sich totgelacht, wenn ich ihn wirklich gefragt hätte.

So war dieses Russland von Anfang an überaus suspekt für mich. Irgendwann bekam ich obendrein mit, dass das Russland wohl auch riesig ist. Wobei riesengroß für mich kleinen Mann damals doch ziemlich begrenzt war.

Später hat mir dann mein Bruder erklärt, wie das tatsächlich war in Russland. Damit habe ich eine Vorstellung davon bekommen, wie schlimm das für meine Großeltern gewesen sein muss – obwohl sie nie schlecht über Russland und die Russen gesprochen haben. Und trotzdem: Dieses Russland hatte immer so einen gewissen, nicht greifbaren Unterton, wenn es erwähnt wurde.

So war Russland bei mir von klein auf ein Land, vor dem ich immer etwas Angst hatte und für das ich mich nie sonderlich begeistern konnte.

Angetrieben durch unsere unbeschreiblichen Erlebnisse bei der WM 2014 in Brasilien stand für mich aber nie in Frage, ein Teil der Truppe zu sein, die dieses Russland und die Russen zur Zeit der Fußball-WM besuchen würde. Man muss im Leben bekanntlich auch mal neue Wege beschreiten und Abenteuer wagen, um seine Angst zu überwinden.

Michael Recktenwald

(Oleg)

Die Route der Truppe

 

 

Über uns

Einer für alle. Alle für einen. Fünf Freunde versuchen, die Fußball-WM 2018 in Russland mitzuerleben. Live. Wer schon unseren Blog zur Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien mitverfolgt hat, der weiß, dass der Jogi den Titel eigentlich uns, der Truppe, zu verdanken hat.

Wir – das sind Oleg, Norberto, Lew und ich, Osvaldo. Dieses Mal verstärkt durch unseren deutsch-senegalesischen Freund Maxim: Er ist Trommler, Sänger, Tänzer, Animateur. Der Trip läuft intern unter dem Codenamen „Rasputin“. Das meiste soll geheim laufen. Zumindest meine Frau soll so wenig wie möglich mitkriegen.

Seit 1. Dezember 2017 betreiben wir einen Blog im Internet[Fußnote 1], in dem wir täglich unseren Weg nach Russland zu beschreiben versuchen. Mit all seinen Herausforderungen und Problemen. Aber auch mit all seinen bezaubernden und ungewöhnlichen Seiten. Und natürlich mit all seinen Unwägbarkeiten. Die dürften uns die meisten Schwierigkeiten machen.

Geschrieben ist der Blog aus Sicht von Osvaldo, einem waschechten Saarländer, der mit viel Herz bei der Sache ist, dem aber nicht immer alles gelingt und der sich ständig mit seiner Frau eben wegen dieser Russlandreise kabbelt.

Unsere Ausrüstung

 

Unsere Ausrüstung steht bisher nicht fest. Ist ja noch etwas hin. Eins ist aber sicher dabei:

 

Ein transportables Dreibein zum Grillen.

 

Auf Saarländisch: ein Schwenker.

 

Was denn sonst.

 

 

 

Ziel unserer Reise

 

Wir sind Saarländer. Was liegt da näher, als zu versuchen, in Russland mal schön zu schwenken. Mitten auf dem Roten Platz in Moskau. Ausrüstung auspacken und loslegen.

 

Unser Freund in Russland, der Gunnar, rät allerdings davon ab. Dringend sogar.

 

„Die im Kreml verstehen mit solchen Dingen keinen Spaß, Osvaldo. Da sitzt du schneller im Gulag, als du das Feuer an hast.“

 

Egal. Mal sehen, wie weit wir kommen.

 

Alternativ könnten wir natürlich auch für „Die Mannschaft“ aktiv werden. Der DFB-Chefkoch (wie heißt der eigentlich?) müsste uns nur mal kurz ran lassen. Mit ein paar Schwenkbraten im Magen lässt sich besser Fußball spielen. Hat man einen schönen Rumms.

 

Gemüse lassen wir weg. „Gemüse essen ist wie Sprudel trinken“, meint Norberto immer, „da kannst du noch so viel in dich reinstopfen, das bringt gar nichts.“

 

Gemütlich Schwenken, das dürfte Jogis Jungs zwischendurch einfach mal gut tun, wo die doch den ganzen Tag sonst immer Fußball spielen müssen. Ein paar Pils mittenmang, und das mit der Titelverteidigung wird ein Selbstläufer. Ganz bestimmt.

 

Ob unsere Pläne aufgehen?

Tag 1 – Ein denkbar ungünstiger Start in die WM-Vorbereitungen

1. Dezember 2017

 

Wunibald wird sich wundern. Freue mich wie Bolle drauf, zu ihm zu gehen. Er hatte mal erwähnt, dass er in seinem Wirtshaus, das er im Nachbarort betreibt, die Auslosung zur Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland auf seinem Großbild-TV anschauen wird. „Gäste dürfen mitgucken“, meinte er.

 

Damit ich ein paar Pils wegzischen kann, lasse ich mich von meiner Frau mit dem Auto dorthin bringen. Mit der hatte ich heute schon genug Ärger, gut, dass ich mal für ein paar Stunden aus dem Sichtfeld bin. So ein Kneipenbesuch ist quasi Selbstschutz.

 

Dabei fing das Aufeinandertreffen mit meiner Frau am Nachmittag ganz harmlos an. Sagte mir zunächst mit ein paar Runzeln in der Stirn:

 

„Du, Osvaldo, bei mir auf’m Handy taucht seit Tagen eine Nummer auf, die ich überhaupt nicht zuordnen kann.“

 

Bei ihr will das schon was heißen. Kennt sich sonst mit allem aus. Mit allem ... was man tratschen kann. Weiß, welcher verheiratete Mann zur Unzeit als Beifahrer im Auto einer Frau entdeckt worden ist, wo er sonst nicht hingehört. Kann jedes Nummernschild bei uns im Dorf einer Person zuordnen.

 

Und jetzt eine Telefonnummer, die sie nicht kennt? Sowas macht sie rasend.

Ich googele dann. ... Wenn ich etwas beherrsche, dann stundenlanges, sinnloses Rumsurfen im Internet. Finde raus, dass die Rufnummer zur Stadtverwaltung unserer Kreisstadt gehört.

 

„Was wollen die denn um Himmels willen? Mit denen habe ich ja absolut nix zu tun! Noch nie gehabt!“ Sie klingt so ... nach einer Mischung aus verzweifelt und verärgert.

 

„Mmhhh ...“, mache auch ich mir Gedanken, wer das gewesen sein könnte, der tagelang anruft, ohne irgendwas aufs Band zu sprechen. „Vielleicht wollen die bloß mitteilen, dass sie unsere Ehe annulliert haben.“

 

Ha! In der Tat – vor sehr langer Zeit haben wir uns dort das Ja-Wort gegeben, meine Frau und ich. Versehentlich, wie ich heute vermute.

 

„Osvaldo!“ Meine Frau klingt plötzlich total energisch. „Hör auf! Das hier ist kein ‚Wünsch dir was!‘“

 

Was die sich immer aufregt. Boah. War doch gar nicht so ernst gemeint. Höchstens ein kleines bisschen.

 

Wie auch immer. Ich betrete jetzt bestens gelaunt Wunibalds gute Stube. Viertel vor vier. Erster Mann im Lokal. Um 16.05 Uhr startet die Übertragung. Bin ganz schön nervös. Auf wen wird Deutschland treffen? Immerhin hängt von der Auslosung ab, welche Städte wir in Russland bereisen. Vielmehr bereisen müssen. Denn eine Wahl haben wir dabei nicht. Ist ja nicht freiwillig, so eine Tour. Wir haben mit der Truppe immerhin den Titel zu verteidigen!

 

Wunibalds Fernseher läuft schon. Ein Riesen-Teil. Hängt zentral an der Wand. Direkt gegenüber die Theke. „Genau mein Platz“, denke ich. Freudig begrüßt er mich. „Wäre er ein Hundchen, würde er bestimmt mit dem Schwanz wackeln“, überlege ich.

 

„Wunibald, kommt die Live-Übertragung auch wirklich in diesem Programm? Ich meine, du hast Programm 337 an?“, möchte ich auf Nummer sichergehen, ob er weiß, was er tut.

 

„Ja, ja, das ist richtig, das kommt schon“, erwidert er und wirkt dabei ... sagen wir ... etwas abwesend.

 

Gucke nochmal genau hin. „RBB“, lese ich oben rechts auf dem Bildschirm. „Was bedeutet RBB?“, will ich wissen.

„RBB heißt Rundfunk Berlin-Brandenburg“, erklärt Wunibald mit wichtiger Miene.

 

„Und da läuft die Auslosung?“

 

Ehe ich weitere Nachfragen anstellen kann – wieso gerade jetzt RBB läuft, wozu es RBB überhaupt gibt, in welchem Programm das Erste zu finden ist und die ganzen anderen Dinge, die einem im Kopf rumgehen, während man feststellt, dass die wichtigste Sendung des Jahres offensichtlich in einem ganz anderen Sendeplatz ausgestrahlt wird und man ahnt, dass da was Ungeheuerliches im Busche ist –, macht Wunibald klar:

 

„Das ist mein Lieblingssender, Osvaldo“, und schaut mich dabei bedeutungsschwanger an.

 

Mir schwant Böses.

 

„Ähh ... Was kommt denn da jetzt?“

 

„Na, meine Lieblingssendung. Und auch die meiner Frau Marliese.“

 

„Und w-w-w-was ist deine Lieblings... eure ... Lieblingssendung? Und warum kommt die ausgerechnet jetzt?“

 

Klinge leicht verzweifelt.

 

„ ‚Gefragt – Gejagt‘. Eine 1-A-Ratesendung. Raten wir jeden Nachmittag mit, die Marliese und ich. Und vorher kommt rbb-AKTUELL. Immer die neuesten Nachrichten. Man muss als Wirt ja auf dem Laufenden bleiben, weißt du.“

Eieiei. Frage mich, in was für einer Mission der unterwegs ist. Mein lieber Schwan, kann ich da nur sagen.

 

„Haha! Nicht dein Ernst, Wunibald. Du beliebst zu scherzen“. Versuche, mir selbst Hoffnung zu machen. „Kommt eure Sendung denn auch freitags, also heute, wo doch in der ARD die Weltmeisterschaft ausgelost wird?“

 

„Ja, klar. Die Sendung kommt täglich. Beginnt um 16.15 Uhr. Dauert aber bloß 45 Minuten. Die Zeit geht sau-schnell rum, wirst sehen.“

 

Ich fass‘ es nicht. Das meint er doch nicht im Ernst. Ich versuche, Land zu gewinnen und nun etwas forscher zu werden: „Ja, ja, Wunibald, du alter Knusperkeks. Jetzt schalt‘ bitte um. Die Auslosung läuft schon!“ Mittlerweile ist es 16.10 Uhr.

 

Jetzt fällt mir auf, dass ich neben Marliese und Wunibald immer noch der einzige Gast bin. Oha. Hätte mich stutzig machen sollen, dass meine Freunde es ablehnten, die Auslosung bei Wunibald zu gucken.

 

Wie in weiter Ferne höre ich Wunibald begründen:

„Ja, ja, die Auslosung läuft ja noch eine Weile. Die reden am Anfang doch nur. Und über die Vorberichte rege ich mich immer so auf, das weißt du doch.

 

Bin sprachlos. Und werde von Minute zu Minute fassungsloser. Verliere, glaube ich, nach und nach auch meine Gesichtsfarbe. Darf alles nicht wahr sein. Wie lange will er mich auf die Folter spannen? Wie konnte ich mich bloß darauf einlassen? Wie konnte ich bloß so blauäugig sein, obwohl ich doch genau wusste, dass der Wunibald mit Sport so viel am Hut hat wie Puh der Bär. Er beobachtet lieber zwölf Spatzen auf einer Hochspannungsleitung und wartet darauf, dass sie per Stromschlag tot runterfallen, als ein Endspiel einer Fußball-Weltmeisterschaft mit deutscher Beteiligung.

 

Es ist 16:25 Uhr, ‚Gefragt – Gejagt‘ läuft seit zehn Minuten, die Auslosung – leider im anderen Programm – seit 20 Minuten. So langsam wird es bedrohlich. Die deutsche Mannschaft ist mittlerweile bestimmt schon Kolumbien, Island und Nigeria zugelost worden. Wie soll ich unseren Jungs beistehen, wenn ich schon beim Start werde? Bin doch mit meinen Freunden Norberto, Michel und Herrmann so was wie Titelverteidiger! Hatten in Brasilien vor vier Jahren dafür gesorgt, dass wir den Pott nach Deutschland holten.

 

Wie aufregend war das vor vier Jahren, als wir vier zitternd – zum Händchenhalten hatte nicht mehr viel gefehlt – die Auslosung live am TV verfolgten! Und wie wir anschließend den Titel mit nach Deutschland gebracht haben. Der Jogi ist uns heute noch dankbar! Glaube ich zumindest.

 

Und jetzt das. Wunibald crasht die WM, noch bevor sie begonnen hat. Unglaublich.

 

Es ist mittlerweile 16.30 Uhr. Mit Michel stehe ich per WhatsApp in Kontakt. „Michel, stell dir vor, der Wunibald und die Marliese starren seit 15 Minuten wie weggetreten auf den Bildschirm. Haben aber das falsche Programm an. Außer mir keine Gäste.“

 

Michel: „Scherzkeks!“

Das trifft mich. Das hätte er in meinem derzeitigen Elend besser nicht geschrieben. Au Mann.

 

Versuche, ihm zu vermitteln, dass ich nicht zum Spaßen aufgelegt und quasi in einer hoffnungslosen Situation gefangen bin. Komme ja nicht weg, habe ja das Auto unbedacht meiner Frau überlassen. Schildere ihm (in fünf weiteren, teils dramatischen) Nachrichten meine aktuelle Situation. Er bedauert mich. Aufrichtig. „Au Mann“ tippt er.

 

Um 16.39 Uhr und 43 Sekunden dann meine letzte verzweifelte Nachricht: „Bitte schreib‘ mir alles Wichtige.“

 

Ich habe das Gefühl, er nickt mir durch den WhatsApp-Messenger zu, streicht mir über den Kopf und bedauert mich zutiefst.

 

Wunibald und Marliese betrachten derweil weiter intensiv den völlig zweckentfremdeten Bildschirm. Hauen ab und zu ein paar Wortfetzen raus. Manchmal wiederholen die Kandidaten die zuvor von ihnen genannten Wörter sogar. Dann freuen sie sich, der Wunibald und die Marliese. Denn dann lagen sie richtig mit ihrer Antwort.

 

Hole dann einmal tief Luft und starte einen allerletzten Versuch, mein Schicksal doch noch zum Guten zu wenden.

 

„Hör mal, Wunibald ... Meinst du, ich könnte mich selbst hinter der Theke bedienen? Du bist doch grad beschäftigt.“

 

Wunibald weiß, was es heißt, wenn ich nicht vor, sondern hinter der Theke zugange bin. „So, das zieht jetzt mit Sicherheit!“ grinse ich siegesgewiss wie vor einer alles entscheidenden Schlacht.

 

„Ja, ja, greif zu, Osvaldo, es ist ja außer dir niemand da.“

 

Bäng! Das saß. Damit hätte ich nie und nimmer gerechnet. Gibt er damit doch quasi seinen Laden auf. Auch ich gebe endgültig auf. Was soll ich bloß tun?

 

Schaue dann mal näher auf den Bildschirm und horche, was sich so tut. Vielleicht kann ich sie doch noch irgendwie aus dem Konzept bringen. Gelingt mir sonst ja auch, und das bei weitaus schwierigeren Situationen.

 

„Welcher Bundeskanzler wurde ‚der Dicke‘ genannt?“, fragt der Moderator.

 

Klar, das war der Kohl. Der ließ kein Fettnäpfchen aus. Frage mich, mit welcher Bezeichnung wohl die Frau, die wir im Moment haben, in die Geschichtsbücher eingehen wird. ‚Die Dünne‘ wär unzutreffend. Vielleicht ‚die Unförmige‘? Hätte was. Aber egal. Weiter geht‘s.

 

„Welche Blume hat zuweilen etwas mit einem Auge zu tun?“

 

„Veilchen!“, stoße ich unvermittelt hervor. Das ist ja einfach.

 

„Wer war der Endspielgegner der deutschen Fußball-Nationalmannschaft 2014?“

 

„Haha! Argentinien, das war Argentinien!“, rufe ich amüsiert in die kleine Runde. Bei sowas kenne ich mich aus. Wunibald und Marliese nicken anerkennend. Damit hätten die jetzt nicht gerechnet. Ha! So langsam macht die Sendung echt Spaß.

 

Die Zeit danach geht dann tatsächlich rum wie im Flug. Mit den meisten Fragen konnte ich nix anfangen. Aber der Wunibald und die Marliese, die wussten fast alles.

 

„Ach was, schon aus!“, entfährt es mir, als um 17 Uhr plötzlich der Abspann läuft.

 

„Wir können jetzt zur Auslosung umschalten, Osvaldo. Das wolltest du doch, oder nicht?“

 

Oh mein Gott! Die Auslosung! „Ja, bitte, mach‘ schnell!“

 

Sehe dann den Moderator mit einem Lächeln und höre, wie es heißt: „Soviel für heute zur Auslosung der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland. Ich denke, wir haben eine spannende Stunde hinter uns und danken Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Auf Wiedersehen.“

 

Das war’s. Sitze wie ein Häufchen Elend und um einiges unnützes Wissen reicher an Wunibalds Theke und kippe ein weiteres Bier in mich rein. Der Abend ist gelaufen.

 

‚Gefragt – Versagt‘ hat mich die Auslosung gekostet, auf die ich mich so lange gefreut hatte.

 

Schaue in WhatsApp rein. Der Michel hat Wort gehalten und folgendes geschrieben:

01.12.17, 16:42:59: Michel: Mexico

01.12.17, 16:49:49: Michel: Schweden

01.12.17, 16:58:57: Michel: Südkorea

01.12.17, 16:59:12: Michel: Wir beraten uns später.

 

„Na ja“, denke ich, „machbare Aufgaben. Und attraktiv obendrein.“ Über die Spielorte hat er aber nix geschickt. Da muss ich dann selbst nachschauen.

 

Was hatte das heute zu bedeuten? Die Auslosung verpasst! Das gab es noch nie. Bin hin- und hergerissen. Ich lese schon die Schlagzeilen, falls wir in der Vorrunde rausfliegen: „Wunibald versemmelte WM.“ Oder: „Ausfall bei der Auslosung – Marliese und Wunibald crashen Osvaldo.“ Oder ganz schlimm: „Löw macht trotz 0 Punkten weiter – Wunibald wird Assistenztrainer.“ Oh mein Gott. Ich habe offenbar schon so was wie Fieberträume.

 

Hoffentlich war das kein schlechtes Omen für die bevorstehende WM.

 

Dass es trotzdem noch ein ... sagen wir mal ... runder Abend wurde, lag an Moritz, einem Freund aus Berlin. Der ist seit gerade eben eine Woche zu Besuch bei uns zu Hause. Zum Auftakt testeten wir die örtlichen Kneipen-Gegebenheiten. „Ausgiebig“, würde ein neutraler Beobachter kommentieren. Und morgens ... kurz vor 6 ... kamen wir geschlagen. Manchmal ist man sogar froh, wieder daheim zu sein.

 

Gut ... dass meine Frau nix mitbekam.

 

 

Tag 2 – Viva Sombrero!

2. Dezember 2017

 

„Oh mein Gott, Osvaldo! Du stinkst wie ein Bock am Michelstag! Um Himmels willen ... Was habt ihr angestellt?“

 

Boah! Muss das sein?

 

Wie meint sie das jetzt? Bock am Michelstag? Bleibe erstmal liegen. So viel verpasse ich nicht an einem Samstagmorgen.

 

„Osvaldo, auf jetzt! Dein Freund ist auch schon wach.“

 

Oha. Der Moritz. Ganz vergessen. „Das ist ja mal ein munteres Kerlchen“, denke ich.

 

Schüttele mich ein paar Mal, erhebe mich aus dem Bett und latsche dann erstmal ins Bad. „Nur wegen dem blöden Bock am Michelstag“ ärgere ich mich.

 

Später googele ich das mal. Will wissen, was meine Frau mir damit sagen will. Oft spricht sie in Rätseln.

 

Soso ... angeblich ist der Michelstag irgendwann im September. Dann stinken die Ziegenböcke, die ohnehin streng riechen, am allermeisten, also noch mehr als sonst. Bei uns in der Gegend – früher neben dem Ruhrgebiet das Steinkohleland – hatten sehr viele Haushalte eine oder mehrere Ziegen. Man nannte sie daher auch Bergmannskuh.

 

„Das Fest des heiligen Michaels ist jedes Jahr am 29. September“, lese ich da. „Für die Geißenbesitzer war der Nachwuchs ihrer Tiere wichtig; gern wird erzählt, dass schon die heranwachsenden Buben am Michelstag die Ziege zum Bock führen mussten. Ziegenweibchen finden an Böcken den Geruch überaus attraktiv. Diese Eigenschaft ist für den Paarungserfolg von besonderer Bedeutung. Denn ihr charakteristischer Geruch wirkt auf Ziegenweibchen nicht nur anziehend, sondern macht die Damen auch paarungsbereit. Hinter dem strengen Duft verbergen sich Stoffe, die das Hormonsystem der Weibchen in Gang bringen und direkt auf ihr Gehirn wirken.“

 

Boah … Heißt das jetzt, dass meine Frau mit mir … den Lachs buttern möchte? Auf der Stelle? Um diese Uhrzeit? Immerhin findet sie mich in meinem Zustand offensichtlich … attraktiv. Meine Frau ist immer für eine Überraschung gut. ... Und ich dachte, ich dünste Alkohol aus. War ja nicht ohne heute Nacht.

 

„Die Quelle des aphrodisierenden Geruchs eines Ziegenbocks sind seine Haare, besonders die auf dem Kopf. Um diesen Geruch der Kopfhaut einzusammeln, setzten Wissenschaftler gesunden Böcken eine Woche lang spezielle Kappen auf.“

 

Mmhhh … das wundert mich jetzt nicht. Ich hab ja auch so einen Hut, den ich bei Fußball-Weltmeisterschaft Tag und Nacht anziehe. Dessen Aroma ist mittlerweile bestimmt so ähnlich.

 

„Die Forscher stellten fest, dass der Geruchsstoff bei kastrierten Böcken nicht im gleichen Ausmaß existiert bzw. austritt.“

 

Ha, das beruhigt mich zusätzlich! Hat meine Frau mir damit quasi hochoffiziell diagnostiziert, dass ich voll funktionsfähig bin. Meine Frau hat echt Glück mit mir. Ob ich sie jetzt gleich fragen soll, ob wir uns ins Schlafzimmer zurückziehen sollten ...? Samstagmorgen? Obwohl wir Besuch haben? Mmhhh ...

 

„Das Besondere an diesem Stoff ist, dass er direkt aufs Gehirn der Weibchen wirkt. Darin liegt das Geheimnis seiner enormen Wirkung. Seine Anziehungskraft wirkt auf Menschen jedoch nicht, im Gegenteil: Was Ziegenweibchen in Wallungen bringt, riecht für uns eben einfach nach stinkendem Ziegenbock und macht sie für Menschen abstoßend.“

 

Pffft. Blöde Wissenschaft. Ich Esel! Bei den ganzen Viechern hatte ich mich schon so auf ein Schäferstündchen am frühen Morgen gefreut. Und dann so ein Fazit. Sehe also davon ab, meine Frau zu fragen, ob sie geißig ist. Tja, so bleibt es dabei, dass ein stinkender Bock im Tierreich etwas anderes ist als bei Menschen. Was solls. Gut war‘s trotzdem heute Nacht. Man kann eben nicht alles haben.

 

Zurück zum Fußball. Die drei gegnerischen Teams Mexiko, Schweden und Südkorea haben tolle Fans, da freue ich mich drauf, die kennenzulernen. Ein paar von denen kenne ich ja schon. Ich beginne mal mit den Mexikanern.

 

Bei der Fußball-WM 2006 in Deutschland war ich mit Tom Malter unterwegs. Die Leser des Osvaldo-Blogs zur Fußball-WM 2014 in Brasilien[Fußnote 2] wissen, um wen es sich dreht. Dieser untreue Lurch. Egal. Seinerzeit haben wir eine Klasse WM verbracht. Trieben uns zur WM-Eröffnung auf dem Olympia-Gelände in München rum. Und haben mit den Fans aus Costa Rica zusammen gefeiert und alles gegeben. Gut, gefeiert haben am Ende nur unsere Jungs. Aber die Costa Ricaner waren gut drauf.

 

Von München ging’s weiter nach Nürnberg. Und da kommen nun die Mexikaner ins Spiel. Die vielversprechende Partie am 11. Juni 2006 lautete Mexiko gegen Iran. Allerdings: Es waren sehr, sehr schwierige Fan-Bedingungen, daran kann ich mich genau erinnern. Warum? Nun, schaut euch mal die Nationalflaggen der beiden Länder an, zur Verdeutlichung hier im direkten Vergleich:

 

Mexiko:

 

Iran:

 

Tom und ich hielten damals den Mexikanern die Daumen und kauften uns spontan Flaggen und Trikots der Mannschaft, um besser mitfiebern zu können. Aber: In Nürnberg wuselten ausschließlich Fans in grün-weiß-roten Flaggen rum. Mal quer, mal hochkant, mal diagonal, mal überm Kopf, mal in der Hand. Für uns sah alles gleich aus. Wie um Himmels willen soll unsereiner so sein Team erkennen?

 

Gut, wenn man sich die iranische Flagge näher anschaut, hätten wir durchaus erkennen können, dass da 22 Mal ‚Allahu akbar‘ drauf stand. Das übersetzte ‚Gott ist groß‘ haben die nach der Islamischen Revolution 1979 in der kufischen Schrift vom Koran in die Staatsflagge aufgenommen. Dabei dachte ich immer, es sei das beste, Staat und Religion voneinander zu trennen. Sei’s drum. All das wussten wir damals nicht.

 

Wir hätten also ‚Allahu akbar‘ rufen können. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hätten sich einige umgedreht. Wir hätten dann so tun können, als ob wir mit dem Ausruf nix tun gehabt hätten. In dem Fall aber, dass sich keiner nach uns umgedreht hätte, hätten wir auf mexikanische Fans schließen können. Wir hätten ihnen dankbar in die Arme fallen können.

 

Nee, Spaß beiseite. Beide Fangruppen waren total freundlich und gut drauf.

 

Also, was tun, um unsere Mexikaner von den Iranern unterscheiden zu können? Allahu-akbar-Schreie halfen schon mal nicht, die Flaggen ebenso wenig. Grün (mit etwas rot und weiß) gegen grün (mit etwas rot und weiß). Alle liefen mit den gleichen Flaggen rum. Mexikaner wie Iraner. Und wir mittendrin. Völlig verloren.

 

Wie sah es mit den Trikots aus? Die Begegnung lautete damals offiziell Mexiko gegen Iran. Heimspiel für die Jungs aus Mittelamerika, Auswärtsspiel für die Mannschaft aus dem Nahen Osten.

 

Schauen wir uns mal die Trikots der beiden Mannschaften zu der Zeit an:

 

Mexiko Heimtrikot 2006

 

Iran Auswärtstrikot 2006

 

Oha. Das half jetzt ebenfalls nicht zwingend weiter. Grün-weiß-rote Flaggen mit grünen Trikots gegen grün-weiß-rote Flaggen mit grünen Trikots. Für uns beiden Blindtreter, also den Tom und mich, eine schier unlösbare Aufgabe. Und mit fortschreitendem Aufenthalt in Nürnberg wurde es von Minute zu Minute schwieriger. Erheblich schwieriger, möchte ich betonen.

Aber wir halfen uns mit einem genialen Trick: Die Mexikaner unterschieden sich nämlich durch ein ganz besonderes Merkmal von den Iranern. Nein, es war nicht die Nase. Es war der Riesen-Hut, der Sombrero, der den Unterschied machte. Also stürmten wir immer, wenn wir einen Mann mit einem Sombrero sahen, ungebremst auf ihn zu. Wir konnten zu 99 % sicher sein: Das ist einer von uns.

 

Auch dass sie sich in großen Gruppen singend und tanzend durch die Straßen bewegten, unterschieden die Mexikaner von den Iranern. Und: Die Mexikaner hatten mehr Frauen dabei. Deutlich mehr sogar. Iranische weibliche Fans hatten wir gar nicht gesehen, glaube ich. Hatten uns ein ums andere Mal bei den Mexikanern eingereiht. Wurden aufgenommen wie eigene Fans, wie echte Mexikaner. Wir hatten mittlerweile ja ebenfalls – kurzerhand gekaufte – Sombreros auf. Und irgendwann war uns das dann mit den kaum zu unterscheidenden Trikots und Flaggen dann völlig egal und wir feierten mit beiden Teams ordentlich mit.

 

Apropos Sombreros: Vor uns im Stadion saßen später ein paar gut gelaunte Mexikaner mit wunderschönen, extrem breiten Sombreros vor uns. Die waren deswegen so gut gelaunt, weil sie das Spiel mit 3:1 gewannen. Das Spiel an sich war dagegen unspektakulär und recht langweilig. Irgendwann begannen Tom und ich, unsere mitgebrachten Erdnüsse zu entschalen, also aufzupuddeln. Eine nach der anderen. Aber wohin mit den ganzen Schalen? Auf den Boden werfen wollten wir nicht, das wäre ja Stadionverschmtzung. Aber da kamen uns die Sombreros gerade recht. Kurzerhand beförderten wir die leeren Schalen, eine nach der anderen, in die weit ausgekragten Hutkrempen vor uns hinein. Befanden sich vor uns wie riesige Auffangbehälter. Ein Verfehlen beim Hineinwerfen war fast unmöglich. Hervorragende Umweltschutzmittel, solche Sombreros!

 

Manchem schien das Spektakel zu gefallen. Irgendwann bemerkten wir nämlich, dass die Leute um uns herum nicht mehr auf das Spielfeld guckten, sondern ... auf uns und die Hüte. Beziehungsweise vielmehr auf die Vorgänge, die sich da auftaten. Flupp! Schale drin. Fluppflupp, und die nächste. So ging das eine Zeitlang. Vorbeiwerfen konnte man beim besten Willen nicht. Schwupp, schwupp, schwupp machte es. Die Hüte vor uns füllten sich. Irgendwann aber wurde uns das selbst unheimlich. Wir mussten damit rechnen, dass die Mexikaner vor uns irgendwann etwas erahnten. Auch die hatten nämlich mittlerweile das Gefühl, dass alle im Umkreis von etwa fünf Metern gespannt auf sie blickten. Irgendwann würden wir bei unseren Sitznachbarn mit unserem Schalengewerfe auffallen.

Wir mussten uns etwas überlegen, um aus der Situation rauszukommen. Gingen zum direkten Angriff über. Tippten die Mexikaner vor uns an. Die drei Jungs drehten sich dann fast gleichzeitig um. Mexikanisch sprechen konnten wir auch damals schon nicht. Also boten wir ihnen freundlich Erdnüsse an. Sie nahmen das Angebot dann dankend an. Als sie die ersten Nüsse in den Händen hielten, aber nicht wussten, wohin mit den Schalen … – ja, da schlug dann unsere Stunde! Wir machten ihnen verständlich, dass sie doch die Schalen in ihre Sombreros werfen könnten. Immerhin lagen da ja schon ein paar hundert Gramm drin. Sie schauten erst ungläubig und etwas verunsichert, bis einer, ja bis einer mal einen Blick in den Hut seines Nebenmannes warf. Basses Erstaunen machte sich breit. Breiter noch als die Krempe. Zu diesem Zeitpunkt wurden wir dann etwas unsicher, weil die beiden anderen ihre Sombreros nun ebenfalls vorsichtig begutachteten. Unsicher, was jetzt kommt, blickten Tom und ich in ungläubige Gesichter, die uns – erst wie versteinert, dann sich langsam entspannend – herzlich anlachten. Hätte auch anders ausgehen können, aber Gott sei Dank, die Mexikaner hatten den Spaß mitgemacht. Wäre aber anders gelaufen, hätten sie gegen den Iran mit 0:5 hinten gelegen.

 

Ich freue mich schon jetzt drauf, bei der WM in Russland mit den Mexikanern aufs Neue gemeinsam zu feiern. Und die Iraner sind ja gleichermaßen mit dabei. Werde mir im Vorfeld die Trikots und die Nationalflaggen der beiden Länder dieses Mal genauestens einprägen. Will für dieses Mal einfach besser vorbereitet sein. Würde ja nix bringen, mit den Mexikanern iranisch zu sprechen und mit den iranischen Fans mexikanisch.

Nee, nee. Das darf mir und der Truppe nicht nochmal passieren.

 

Tag 3 – Überlegungen zu Schweden und Südkorea

3. Dezember 2017

 

Was ist mit den anderen Gegnern der deutschen Mannschaft? Die Südkoreaner und Schweden waren 2006 ja ebenfalls dabei.

 

Für das Spiel Südkorea gegen Togo in Frankfurt hatte ich seinerzeit Tickets, verschenkte sie aber an meinen Bruder. Der erzählte mir später, dass die südkoreanischen Fans eigentlich genauso seien wie japanische Touristen. Die hätten alles und jeden fotografiert. Da mein Bruder als Fan der deutschen Mannschaft deutlich sichtbar behängt war mit allerlei Fanmaterial, konnte er keinem Südkoreaner unerkannt entkommen. Den Südkoreanerinnen auch nicht. Alle wollten Fotos mit ihm und seinem Kumpel machen.

 

Werden uns also wappnen müssen, wenn wir aufeinander treffen. Das ist heutzutage sicher heftiger als vor zwölf Jahren, das mit den Fotos. Wegen Handy und so. Südkorea … mmhhh … was soll’s. Ich lasse mal alles auf mich zukommen. Vielleicht zücke ich kurzerhand mein Handy immer zuerst.

 

Und die Schwedinnen? Mit denen hatte ich noch nie Kontakt. Also engeren. So ganz eng, meine ich. Für die Vorbereitung muss ich mir was überlegen. Was Spezielles. Tragen die Schweden ebenfalls Sombreros? Oder was Ähnliches? Kopftücher vielleicht? Sind das nicht die mit den Hörnern auf der Rübe? Egal. Bin jedenfalls schon gespannt auf die.

 

Bin froh, wenn ich endlich auf Tour bin. Zu Hause habe ich einen schweren Stand. Und das hängt nicht einmal von meinem Gewicht ab. Habe auch nur schlanke Freunde. Behaupte ich immer. Ich zähle mich mit meinen ... etwas über 100 Kilogramm ebenfalls dazu, zu den Schlanken (aber ... pssst!!! Nicht bei meiner Frau austrompeten, der springe ich nämlich immer an die Gurgel, wenn sie behauptet, ich hätte bestimmt schon einen dreistelligen Wert. Bisher kann ich das alles gut verheimlichen ... auf die Waage steige ich nur, wenn meine Frau nicht in der Nähe ist).

 

„Aber der Rainer, sag mal ... der hat einen ganz schönen Ring um die Taille. Der ist noch ein gutes Stück schwerer als du“, erwähnte meine Frau mal.

 

„Na, hör mal, das ist eine unverschämte Unterstellung!“ Bin außer mir. Solche Gedanken zu haben, und überhaupt ... dann auch noch auszusprechen. Pfui!

 

„Manchmal frage ich mich ... was ist da alles drin ... in so einem Bauch?“ Jetzt ist meine Frau dabei, zum großen Rundumschlag auszuholen. Muss sie sofort gestoppt kriegen. Die läuft sonst zu ganz großer Form auf.

 

„Du verleumdest meine Freunde, das lasse ich nicht zu!“

 

„Bei dem passt der Ausdruck ‚eine ruhige Kugel schieben‘ wie die Faust aufs Auge. Das sieht man doch!“

 

Unglaublich. „Das stimmt alles nicht, was du da von dir gibst. Hör sofort auf!“

 

Zu allem Übel fällt mir dann auch noch unsere Kleine in den Rücken: „Und warum hat der Rainer dann gesagt, dass er in einem ersten Schritt 50 Kilogramm abnehmen will!?“

 

Boah. Werde von Zeit zu Zeit regelrecht gemobbt zu Hause.

 

Gestern Abend schon. Da spielen wir gemütlich ein Brettspiel, ‚Keltis‘. Muss man würfeln, Spielsteine bewegen und Karten ziehen. Ich saß ganz am Spielfeldrand. So wie früher, als ich in der E-Jugend Fußball spielte und dort meistens auf der Ersatzbank Platz nehmen musste.

 

Jedenfalls war dort, wo ich saß, das Licht ziemlich schlecht. Und ich weiß nicht, es kann sein, dass ich ab und zu Karten falsch abgeworfen habe, weil ich die Farbe nicht richtig erkannte. Meine Frau und die Kinder wunderten sich, dass ich so gut vorwärts kam.

 

„Osvaldo, nur mal so als Hinweis ...“, fing meine Frau an, „falls du dieses Spiel gewinnst, rufe ich im Kölner Keller an. Nur damit du Bescheid weißt.“

 

Boah ... wenn ich es nicht besser wüsste ... man könnte meinen ...

 

Nicht mal das Schwarze unter den Fingernägeln würde mir meine Frau gönnen!

Tag 4 – Alles über Wunibald

4. Dezember 2017

 

Nachdem mich der Wunibald am Tag der Auslosung geschockt hatte, geht mir der Name nicht mehr aus dem Kopf. Wie kann man sein Kind nur so nennen? Kein Wunder, dass da kein Fußballer bei rumkommt. Will wissen, was der Name bedeutet. Ob da vielleicht ‚Unheil‘ steht oder so.

 

 

Oha! Nach seiner gewagten Aktion kann ich nur feststellen: Stimmt beides, er ist mein Freund. Und kühn ist er ebenso. Aber was um Himmels willen ist ... ‚der Gelurchte‘? Das Wort ist mir neu. Klingt so nach … nach … als sei er schon im Mittelalter öfters mit dem Kopf unters Wasser getunkt worden. Bei allem Respekt gegenüber der Wortbedeutung – das wird meinem lieben Wunni auf gar keinen Fall gerecht.

 

Ach, was solls, egal. Außerdem ist Wunibald ja kein Baby mehr, er geht ja schon auf die 60 zu. Suche also weiter nach möglichen Bedeutungen. Finde aber nix mehr dazu. Keinerlei Namens-Bedeutung, -Beliebtheit oder gar -Promis. Aber ausgerechnet mit einem Wunibald musste ich zusammen sein während der WM-Auslosung.

 

Andere Internet-Namensseiten meinen: „Für Wunibald sind uns leider weder reguläre Namenstage noch sonstige Gedenktage bekannt.“ Und weiter: „Für Wunibald haben wir bisher keine Bedeutung finden können“. Schade.

 

Eine bedeutende Info finde ich dann aber doch über Wunibald: Im Winker-Alphabet wird „Wunibald“ wie folgt geschrieben:

 

 

Echt graziös, wie der Wunibald winken kann. Aber was ist das „Winker-Alphabet“? Soll der optischen Nachrichtenübermittlung zwischen Schiffen oder an Land dienen. Vermutlich braucht man das in Regionen, in denen es keinen Handyempfang gibt. Auf der A1 im Saarland zum Beispiel. Ach ... egal.

 

Sehe, dass es Wunibald im Internet dann noch als Barcode und QR-Code gibt. Unglaublich. Was man mit diesem Namen alles anstellen kann. Kaum einer weiß, was der Name bedeutet, aber ihm dann gleich verschiedene Codes zukommen lassen. Das hat was!

 

Aber insgesamt bin ich mit meiner Recherche mehr als unzufrieden. Muss eben selbst tätig werden und das Internet mal aktualisieren. Gehe zum Angriff über und formuliere folgende Merkmale für den Namen Wunibald:

 

„Ein Wunibald ist jemand, der regelmäßig wiederkehrende Sendungen einmaligen, herausragenden Sport-Ereignissen, wie zum Beispiel Live-Übertragungen zu Fußball-Weltmeisterschaften, vorzieht. Als Namenstag ist seit dem Jahr 2017 der 1. Dezember festgelegt.“

So, jetzt bin ich zufrieden. Werde mir vornehmen, am 1. Dezember 2018 auf jeden Fall wieder zu Wunibald zu gehen.

 

Werde ihn ganz herzlich zu seinem Namenstag zu gratulieren. Da wird er gucken!

Tag 5 – Aufgalopp

5. Dezember 2017

 

„Meine Toleranz beginnt zu bröckeln, Osvaldo!“ höre ich meine Frau rufen, als ich mit meinem Freund Moritz das Haus verlasse. Wollen einen trinken gehen. Mitten in der Woche. Normalerweise gehe ich nur am Wochenende aus, aber … aber es dürstet uns eben. Genau jetzt. In diesem Moment. Kann man nix machen.

 

Bisher kamen mir ja nur Wunibald und Marliese in die Quere. Meine Frau blieb außen vor. Zum Glück. Aber nur bis jetzt, wohlgemerkt. War mir klar, dass das nicht lange gut gehen kann, wenn ich so etwas Wichtiges wie die Teilnahme an einer Fußball-WM plane. War ja schon in Brasilien so.

 

Nach einer relativ kurzen Wegstrecke fasse ich mir an die Hosentasche, um zu prüfen, ob ich an mein Handy gedacht habe. Das brauche ich für Notfälle. Man weiß ja nie, was einen so des Nachts erwartet, wenn man in einem kleinen Dorf auf Tour geht. Merke, dass ich es vergessen habe. Gehe also wieder zurück zum Haus, schleiche mich so gut es geht an, drehe den Schlüssel vorsichtig, ganz, ganz leise, um. Tapse wie ein Braunbär auf Zehenspitzen – immer schön gleichmäßig – in den Flur, gucke nach links, gucke nach rechts. Pfft, Glück gehabt, Bahn frei. Meine Frau scheint mich nicht zu hören …

 

„OSVALDO!“ Meine Frau taucht plötzlich direkt vor mir auf. Wie aus einem Paralleluniversum. Baut sich über mir auf, die Arme angewinkelt in den Seiten, die Finger der beiden Hände wie ein Tiger zum Sprung auf sein Opfer gespreizt. Wie konnte ich beim Reinschleichen vergessen, nach vorne zu gucken! Manchmal stelle ich mich an wie Oliver Hardy bei Dick und Doof, denke ich, als ich meine Frau höre: „Du hast Dein Handy vergessen, stimmt’s?“

 

Woher weiß die das? Bevor ich mir weitere Gedanken über die Gründe machen kann, fährt sie fort:

 

„In letzter Zeit vergisst du einfach alles, Osvaldo. Mit Dir geht es bergab, so richtig, wenn du dich nicht endlich zusammenreißt. Benimm Dich doch mal wie ein ganz normaler erwachsener Mensch! Kann doch nicht so schwer sein. Jedes Mal muss ich Dir aus der Patsche helfen. Du gehst viel zu oft aus. Da passiert immer was, kann man drauf gehen. Könnte unser Haus drauf wetten. Das mache ich nicht mehr lange mit, hörst Du!?“

 

Boah. Muss das sein?

 

„Hab doch bloß mein Handy vergessen. Damit ich Dich anrufen kann, falls wir mitten in der Nacht in Schwierigkeiten geraten oder so. Falls es gefährlich werden sollte oder wir irgendwo stranden. Meine es doch nur gut mit dir.“