Die Welt, die Rätsel bleibt - Anna Mitgutsch - E-Book

Die Welt, die Rätsel bleibt E-Book

Anna Mitgutsch

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Beschreibung

Wo der Sprache die Worte fehlen, da beginnt die Literatur

Der Literatur ist die Sehnsucht nach dem Unsagbaren und der Grenzgang zwischen Sprache und Schweigen nicht auszutreiben. Ihre besten und bleibendsten Werke wissen um die Grenze des Sagbaren und nähern sich doch mit Vehemenz immer wieder den Mysterien des Lebens. Wie Literatur das tut, dem versucht Anna Mitgutsch in diesem Band nachzugehen. Ihre Essays reichen von der Bedeutung des Horizonts und des Schweigens in der Kunst über den Zivilisationsbruch der Shoah bis zu den Themen Heimat und Fremde, Exil und Emigration, Freiheit und Macht. Sie berühren Literatur ebenso wie Philosophie und Religion.

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Seitenzahl: 468

Veröffentlichungsjahr: 2013

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Anna Mitgutsch

Die Welt, die Rätsel bleibt

Essays

über Elias Canetti, Paul Celan, Emily Dickinson, Franz Kafka, Imre Kertész, Herman Melville, Amos Oz, Sylvia Plath, Rainer Maria Rilke u.v. a.

Luchterhand

Inhalt

I. PORTRÄTS

Wann weiß man, daß das Warten sich nicht mehr lohnt? Nachgetragener Brief an Sylvia Plath

Wenn man ein anderer wird, wechselt man den Namen. Melville-Monologe

Die erste Verletzung. Der Tod im Werk von Elias Canetti

In Arkadien nach Utopien schmachten. Die Kibbuz-Romane von Amos Oz

Die Frau am Fenster. Marlen Haushofer

Der Gestus der Vergeblichkeit. Über Franz Rieger

Die rätselhaften Schweiger. Bartleby und Bonže Schweig

Byzantinische Madonna. Isabella Stewart Gardner

II. LITERATUR

Erinnern und Erfinden Die Fiktionalisierung der Erfahrung

Die Grenzen der Integrität. Überlegungen zur Situation der Künstler und Schriftsteller in totalitären Diktaturen

Die Welt ist voller Bilder, und in welche Bilder wir geraten, entscheidet unser Leben

III. TRANSZENDENZ

Die Welt, die Rätsel bleibt

Weltinnenraum

Der Abgrund

IV. FREMDSEIN

Die Gesichter des Fremden

Auch Gott ist ein Fremder

In zwei Sprachen leben

NACHWEISE

Wann weiß man, daß das Warten sich nicht mehr lohnt? Nachgetragener Brief an Sylvia Plath

Braucht Kunst die Legitimität durch das Leben? Braucht Kunst eine Rechtfertigung?

Es ist so viel über Dich gesagt worden, Psychologisches, Ideologisches, Hymnisches, Besserwisserisches, Verächtliches. Man hat Dich für vieles mißbraucht, ohne zu fragen, ob es Dir recht gewesen wäre, dafür einzustehen. Wärst Du Feministin geworden, wenn Du zehn Jahre länger gelebt hättest? Wer wärst Du zehn Jahre später gewesen, alleinerziehende Mutter pubertierender Kinder, Dichterin mit wechselnden Erfolgen, die Geliebte eines einflußreichen Mannes im Literaturbetrieb? Hättest Du die Spekulationen Deiner posthumen Biographinnen gutgeheißen, die Dein Werk im Licht der Psychoanalyse als Ausdruck eines durch Kindheitstraumata tief verletzten Ichs interpretierten oder der Feministinnen, die Dich als Opfer nicht bloß eines egoistischen Mannes sahen, sondern des gesamten Patriarchats? Am meisten hat Deine Biographen fasziniert, daß es scheinbar nichts gab, das Dir zu privat war, um es für Deine Gedichte zu plündern. Deine Kinder, Dein Mann, Freunde, die Mutter und vor allem der Vater, und immer mit kaltem, unbestechlichem Blick, keine Freundlichkeit konnte Dein Urteil mildern. Der wilde Zorn, den sie nicht verdienten, mit dem Du sie alle zerstückeltest, ertränktest, zu Stein werden ließest, aber immer warst Du zuallererst Dein eigenes Opfer. Dein Leben, zerlegt in die Mutmaßungen Deiner Betrachter, überwuchert Dein Werk und entstellt es, einzelne Zeilen Deiner Gedichte dienten als Banner für ideologische Kriege, psychologische Schuldzuschreibungen, verzweifelte Hilferufe: »Sterben / ist eine Kunst … / ich mache es ausnehmend gut.«1 Für Schmerzempfindungen, die das Leben nach sich zieht, hast Du Bilder gefunden, die Deinen Nachahmerinnen, Voyeurinnen ihrer eigenen Vernichtung, den Schritt über den Rand vorführten, ohne daß sie ihn gehen mußten. Woher kam die Wucht, die Wut Deiner letzten Gedichte? Am Ende bleibt immer noch die Frage, die sie Dich nicht mehr fragen konnten, woher nahmst Du das Recht auf Deinen Freitod? Die Frau, die Dich von der Seite Deines Mannes drängte und Deinen Platz doch nicht halten konnte, nahm ihr Kind mit in den Tod, aber sie hinterließ keine Gedichte.

Braucht Kunst die Legitimation durch das Leben? Braucht Kunst eine Rechtfertigung? Was ist die Wirklichkeit für die Kunst, wenn nicht Rohmaterial, der feste Boden, von dem sie abhebt, Szenerie, wahrgenommen mit überreizten Sinnen und von Empfindungen durchtränkt, die sich von ihrer Schwerkraft zu befreien suchen? Immer von neuem haben Deine Biographen Dein Leben seziert und sich gefragt: War Dein Tod vermeidbar? Mit distanziertem Blick und im Dienst einer Botschaft, die nichts mit Deinem Leben und noch weniger mit Deiner Kunst zu tun hat, haben sie Dich entweder zur Märtyrerin erklärt oder Deine Unreife beklagt. Wer machte sich die Mühe, sich vorzustellen, was Du zum Dichten brauchtest, wonach Du vielleicht süchtig warst, dieses Gefühl, vom Boden der Wirklichkeit abzuheben, dieses übersteigerte Lebensgefühl, das Dich aus Deinem Alltag riß und in die Selbstvernichtung stieß? Das Aufheben des Lebens im Schreiben war für Dich keine psychoanalytische Metapher, keine Sublimierung, sondern Befreiung vom Leben, keiner Wirklichkeit mehr verpflichtet, zu nichts verpflichtet als zu Deiner Kunst. Die Skrupellosigkeit dem Leben gegenüber ist Deinen Biographen zu Recht suspekt, sie ist die unverzeihliche Sünde der Dichterin, ihre Treulosigkeit der Wirklichkeit gegenüber. Gibt es einen Realismus der Gefühle? Wer hätte das Monopol auf ihre Verwaltung? Wann ist die Reaktion auf Schmerz eine Übertreibung, wann wird Leiden schamlos?

Du hast uns das Sterben öffentlich vorgeführt, zornig und böse und ohne ein einziges Mal zu verzeihen, und wir haben es atemlos und gierig verfolgt und nicht verstanden, daß Deine Wut auch uns galt, die wir Dir aus der sicheren Entfernung des Kunstgenusses dabei zusahen und unsere überlegenen Schlüsse zogen. Die meiste Zeit Deines Lebens hast Du bei jeder Zeile das Publikum im Nacken gespürt, hast Dich ihm geschmeidig unterworfen und perfekte Gedichte und Geschichten hervorgebracht, Erfolg mit Zugeständnissen erkauft, und Deinen Namen in Inhaltsverzeichnissen und auf Buchumschlägen für Glück gehalten. Du warst jung und ehrgeizig und wolltest geliebt werden. Bis Du Dich am Schluß so weit von der Welt und Deinem harmlos wohlwollenden Publikum entfernt hattest, daß es wie ein ins All davonrasender Planet bedeutungslos wurde. Gab es da neben der Verzweiflung, der wachsenden Angst nicht auch ein schwindelerregendes Gefühl der Befreiung, ein Delirium des Triumphs?

Jetzt fliegt sie

Schrecklicher als je zuvor

Eine rote Narbe am Himmel, ein roter Komet

Über der Maschine

Die sie getötet hat

Dem Mausoleum, dem Wachskabinett2

Am Ende hast Du den ungleichen Kampf zwischen Kunst und Leben, zwischen Bindung und Freiheit zugunsten der Kunst entschieden. Man nahm es Dir übel und bewunderte Dich im Geheimen für die Tollkühnheit, mit der Du Leben und Bindung hingabst für ein paar Metaphern, die so wirklich wurden, daß sie Dich aus dem Leben holten, eine tödliche Konsequenz. Wer wäre so vermessen und so ahnungslos zu sagen, der Einsatz wäre zu hoch gewesen und hätte sich nicht gelohnt? Was am Ende zählte, waren die Worte, an denen Du Dich abseiltest in einen unbekannten, anderen Zustand, der Dich anzog und gewiß auch erschreckte. Die Worte waren es, nicht der Tod, Worte, die Du wie Schätze bargst und kühn zu Bildern zusammensetztest, die Dir den Atem nahmen, so neu, so unerwartet, so überwältigend waren sie. Wie die Geburt Deiner Kinder: soviel Schönheit und ganz meine Geschöpfe! Aber zwischen den Bildern wucherte zuviel Leben, zuviel Alltag, und die Wut wuchs, mit der Du sie ausrupftest wie Unkraut:

So viel Plunder

Um ein Jahrzehnt zu vernichten

So viele Millionen von Fasern.3

Die Bilder blieben stehen und dunkelten nach, Du stelltest sie rund um Dich auf, als Tröstungen und als Ersatz für das Leben. Immer wieder hast Du das Leben verdichtet, gekeltert auf das Destillat Deiner Bilder, entvölkerte Landschaften, in der Tiere und Menschen zu Stein erstarren und Felsen seltene Blüten treiben. Ins einzig mögliche große Aufatmen nach dem Leben, noch mittendrin, aber die Verantwortung dafür wie schweres Gepäck aufgegeben und selbst ganz leicht, nicht einmal beschwert von denen, die Du liebtest.

Jeden Morgen zwischen vier und sieben Uhr früh hast Du Dich so vom Leben befreit, von Dir selber, von der Wirklichkeit Deiner winterlichen Londoner Wohnung, Deiner Verlassenheit, und die Wut in Dir aufsteigen lassen, nicht zu trennen von dem Glück, das die leuchtenden Bilder einer mörderischen Gewalt hervortrieb. War es diese Wut der Verzweiflung, die, selbst unter Verschluß gehalten, die Menschen aus Deiner Nähe vertrieb? Du hast Dich nicht geschont, hast Dich mitreißen lassen, jeden Morgen den Boden Deiner alltäglichen Wirklichkeit, Deinen Körper zu verlassen, in immer neuen Variationen der Selbstentäußerung:

Asche, Asche – du stocherst und schürst.

Fleisch, Knochen, nichts mehr da.4

Aber was kommt, wenn man das Leben zurückläßt? Noch nicht der Tod, der Tod kommt noch nicht vor, er ist nur eine Chiffre. Gibt es denn Namen für jenen Zustand, in dem Du mit schmerzhafter Klarheit bei Dir bist und zugleich unendlich weit von Dir selber entfernt, diesen unbekannten Rausch, der der Liebe ähnelt, in dem zu verharren tödlich, aus dem zu fallen unerträglich ist? Er ist der Ersatz für alles, was Dir das Leben angetan hat, ob wirklich oder nur eingebildet, wer hätte das Recht, das zu entscheiden? Die Biographen haben es versucht, für Dich jedoch war alles gleich wirklich, der erlittene Schmerz, das erfahrene Glück und das, was Du fühltest. Die Entschädigung für den Schmerz war am Ende beglückender als alle Träume, und noch in Deiner Einsamkeit weißt Du es, diese Gedichte werden Dich unsterblich machen. Was ist alles vergangene, alles vertane Glück gegen diesen Lohn. Selbst wenn in wenigen Stunden wieder der Alltag beginnt, der endlose, öde Tag, die Leere, die Niedergeschlagenheit und die Unfreiheit, und der Rausch verflogen ist, bleiben die Wörter, die Bilder in Deiner Handschrift wie ein aus unvorstellbarer Tiefe geborgener Schatz.

Wie hast Du Dich losreißen können von jenen Morgenstunden aus der Todesumarmung, in der Du außer Dir, neben Dir warst? Waren danach die Tage zu lang, zu grau und belanglos? Unerträglich der Alltag, unerträglich die wiederkehrenden Bedürfnisse der Kinder, unerträglich das ganze Leben, ein lähmender Sturz vom Gipfel letzter klarer Erkenntnis, ein dumpfes Vegetieren vom Morgen bis in die Nächte. Gäbe es ein Dasein am äußersten Rand des Lebens, wäre die Grenze ein Ort, an dem man sich niederläßt, hätte es vielleicht nicht der Tod sein müssen, der Dich vom Leben befreite. War Dein Freitod vermeidbar, fragt irgendwann jede Deiner Biographinnen. Vielleicht, wenn es einen dritten Zustand gäbe zwischen Leben und Tod, einen realen Ort Deiner Bilder. So aber schreibt Dir die Nachwelt ein Nicht Genügend fürs Leben ins Zeugnis und ein Ausgezeichnet für hervorragende Leistung, denn Vorzugsschülerin warst Du ja immer, seit Generationen die brillanteste Abgängerin von Smith College, Gewinnerin aller literarischen Preise, so hatten Deine Lehrer Dich in Erinnerung.

Wann kam der Augenblick, als der Vorschuß, den der Tod Dir für ein unannehmbares Leben bezahlte, nicht mehr hoch genug war? Wann wußtest Du, daß das Warten sich nicht mehr lohnte?

Diese Gedichte werden mich berühmt machen, schreibst Du im Oktober, vier Monate vor Deinem Tod, als Du vielleicht noch nach Auswegen ins Leben suchst, in einem Brief an Deine Mutter. Seit Monaten lebst Du in einer äußersten Anspannung allein in London, ohne Hilfe, fast mittellos, mit zwei kleinen Kindern, immer noch fassungslos vor Enttäuschung, daß Dich der Mann, den Du liebtest, verlassen konnte, und der Schmerz verwandelt sich in ohnmächtige Wut und Haß. An welchem Punkt kippt der Haß auf den ungreifbar Gewordenen in Selbsthaß und der Tod, den man dem anderen wünscht, in den Tod, den man wie einen Geliebten an sich zieht? Aber in den lautlosen Stunden, in denen die Zeit sich zu Unendlichkeiten dehnt und die Sorglosen am tiefsten schlafen, regt sich etwas Neues, noch Unbekanntes und Du empfängst es, weißt es noch nicht zu deuten, denkst: vielleicht ein neues Leben, eine neue Liebe, Du läßt Dir die Haare schneiden, kaufst neue Kleider, machst Dich an Männer heran, die vor Dir fliehen. Du bist bereit, alles auf eine Karte zu setzen, die Du noch nicht einmal kennst. Du spürst, wie der Boden unter Deinen Füßen abschüssig wird, Deine Angst wächst, Du fürchtest, aus der alltäglichen Wirklichkeit hinauszukippen, und zwingst Dich zur Vernunft, allein um der Kinder willen.

Diese Unrast, diese angstbefrachtete Blindheit vor der Eruption der Bilder aus großer Tiefe. Dutzende Male am Tag legst Du das Tarot, das längst kein Spiel mit der Zukunft mehr ist, um die Dunkelheit, in der Du tappst, zu erhellen, irgend etwas, das spürst Du, ist dabei, deine bisherige Wirklichkeit umzukehren, etwas ganz Neues. Du denkst: die Befreiung. Schlimmer kann das Leben nun nicht mehr werden. Es war der Wahnsinn, der sich ankündigte, sagen manche Biographen, es war der Tod. So leicht ist es, die Macht der Kunst klein zu reden. Du spürst, daß das Neue, das Dich in Erwartung und Angst hält, ganz allein Dir gehört, Deine Freiheit ist – ein zaghaftes neues Ich vielleicht, unberührt von der Vergangenheit, von dem Mann, der Dich betrogen hat. Es reckt sich trotzig auf und sagt: Ich bin die größere Künstlerin, ich lasse Euch alle hinter mir zurück. Es ist noch viel zu zart, um sich Gelassenheit leisten zu können, aber kaum ist es da, will es sich schon messen, es ist so unerhört neu, mit nichts zu vergleichen, aber der Wirklichkeit hält es nicht stand. Du verstehst nicht, daß dieses Ich, das Dir zuwächst, nicht für den Alltag bestimmt ist, im Kampf zwischen Leben und Kunst ist es nicht für das Leben gemacht. Es ist Deine Doppelgängerin, die Du mit Deinem Alltags-Ich nährst, Dein Vampir, die andere, die Dich frühmorgens heimsucht, um Dich von Dir selber zu befreien. Du sehnst Dich nach ihr, sie ist Dein besserer Teil, sie besitzt den Mut, Dich zu den Bildern am äußersten Rand des Lebens zu führen, sie besitzt den Mut zur Selbstzerstörung.

Du liebst sie, Du fürchtest sie, Du kannst ohne sie nicht mehr leben. Sie ist der Mond, der aus seiner Knochenhaube starrt, sie ist das Meer, das seine Toten entläßt, sie ist der Mahlstrom, der alles Leben ansaugt und verschlingt:

In meinen Knochen ein Schweigen, die weiten

Felder schmelzen mein Herz.

Sie drohen

Mir einen Himmel zu öffnen

Sternenlos, unbehaust, ein dunkles Wasser.5

Du hast schnell begriffen, daß alles, was die unumstößlich richtigen Bilder aus Dir herausschleudert, den tödlichen Anspruch schonungsloser Realitätsvernichtung in sich trägt. Es läßt Dich alle erdenklichen Tode sterben, und Du läßt Dich in die Unterwelt ziehen, willig und lustvoll, Du ergibst Dich selbstvergessen jedem Mörder, mit dem sie Dich verkuppelt, Du bist jedes erdenkliche Opfertier. Darin bist Du geübt, denn immer schon hast Du Dich als gejagtes Wild, als Erlegte gesehen und hast immer Komplizen gefunden, um Dich Deiner zu entledigen. Nur um den Preis kühner, wirklichkeitszersetzender Bilder? Du hast Dein Leben in Kunst aufgelöst, und so bleibt nur die Kunst als Gegenstand der Betrachtung. Der Rest ist Abfall, Unordnung, nicht auszuhalten angesichts einer Klarheit, die das Leben in die Essenz weniger Worte drängt und dabei das ganze, unerträglich gewordene Leben verdichtet und zugleich vernichtet. Welche unwiderstehliche Verlockung! Die wachsende Lust an der Vernichtung, die Dich besessen haben muß, als wachsender Schmerz. Aber welcher Triumph, jeden Morgen von neuem das Leben, das Du nicht mehr annehmen kannst, zu besiegen, Dich selbst zu vernichten und Dich zu erheben zu jenen klaren Gipfeln reiner Verweigerung, wo das tägliche Überleben sich auslöschen muß. Sich auszulöschen als einzig mögliche Form des Überlebens: das Paradox der Kunst, der Triumph eines im Leben unmöglichen Ewigkeitsanspruchs.

War Dir das alles bewußt? Hast Du in diesen Monaten genug Distanz zu Dir selber besessen, um über Dich nachzudenken? Es gibt nur Briefe, in denen Du lügst, um Deine Mutter nicht zu beunruhigen, und Tagebücher, in denen Du weniger über Dich selber ahnst als in Deinen Gedichten. Daß Du so sehr am Leben gelitten hast, nicht erst als verlassene Frau, sondern schon als Kind, als Mädchen, hat Dich vielleicht früher als andere zum Dichten gebracht. Du wolltest alles richtig machen, und nicht nur richtig, sondern besser als alle anderen, um Dir die Aufmerksamkeit und Liebe der Menschen zu sichern. Du wolltest alles vom Leben, und wenn das Leben ein Baum war, dann wolltest Du nicht bloß eine Blüte oder einen Zweig, sondern den ganzen Baum mit allen Zweigen und Blüten. So hast Du es beschrieben. Und Du warst bereit, Tüchtigkeit, Begabung, Charme, Schönheit und Jugend einzusetzen, um Deine hohen Ansprüche an das Leben zu erreichen. Aber Kunst fordert einen anderen Weg, Zerbrechlichkeit, Bereitschaft zu warten mit ungewissem Ausgang und Fähigkeit zur Erschütterung. Deine Briefe verraten nicht, wie Du gelernt hast, das Leben in Kunst zu verwandeln, die sich an keinen Lebenden mehr richten und nur durch den Tod einzulösen sind, nur Deine Gedichte geben Zeugnis davon.

Wie viele Botschaften von letzten Grenzgängen darf man ungestraft ins Leben schicken? Der Tod, Deine große Inspiration, hat sich Deine Bilder anverwandelt: in Stein und Marmor, in Geröll und Schwärze. Alles Weiche und Bunte, die letzten Spuren des Lebens, mußten unter seinem Blick verknöchern. Es gab keine andere Wahl. Hätte er Dich verlassen, das Leben wäre Dir unbewohnbar geworden. Er hat Dich zum Kunstwerk gemacht, er hat Dich versteinert und an sich genommen:

Die Frau ist vollendet.

Ihr toter

Körper trägt das Lächeln ihrer Vollendung.

Der Schein griechischen Ebenmaßes

Fließt in den Falten ihres Gewands.6

Oder hat er Dich am Ende doch verlassen? War das der Grund Deines Entschlusses? Als die Worte Dir wie herrenlose Pferde davonliefen und Dich sprachlos zurückließen?

Worte

Äxte

Die im Wald wiederhallen

Und Echo!

Echo, das fortläuft

Vom Zentrum wie Pferde.7

Als Deine Bilder zu versiegen drohten? Haben zuletzt die Worte, sinnentleert wie verhallende Hufschläge, in der Leere Deines Kopfes gedröhnt, als Du beschlossest, das Leben nicht mehr zu ertragen?

Du hast begonnen, altmodisch zu werden, der Opfermythos Deiner Generation hat sich verbraucht. Wir sind kühl und modern und haben das Leben im Griff, wir lernen Selbstverteidigung und denken zuerst vor allem an unsere Selbstverwirklichung. Wir wünschen uns starke Frauen als Vorbilder. Du bist unzeitgemäß wie die Lorelei. Die neuen Biographinnen stellen Dir neue Atteste aus: Du warst hypersensibel, besitzergreifend, hysterisch, es gibt genug verlassene Frauen mit kleinen Kindern, die nicht gleich im ersten einsamen Winter den Kopf in den Ofen stecken. Du warst keine starke Frau. Du wolltest eine liebende Frau sein. Warum dann der maßlose Ehrgeiz? Wozu die ständige Wut? Muß man Dein Leben gelebt haben, um es zu verstehen, muß man Dein Leben zu verstehen, um Deine Gedichte zu begreifen? Einmal warst Du uns Töchtern gut genug als Waffe gegen Mütter und Ehemänner. Du warst das demütige Opfer, auf das wir alle unsere Demut warfen, um uns von ihr zu befreien, unseren Haß auf alle uns angetanen Zurückweisungen, unsere Hilflosigkeit. Du warst unsere Garantin, daß nichts vergeblich war, daß wir uns rächen würden, wenn auch nur mit Metaphern. Du warst unsere Lady Lazarus, unsere Amazone aus dem Jenseits, die uns half, die tödliche Verschränkung von Liebe und Opfer zu zerbrechen. Jede Bewegung braucht ihre Märtyrer. Aber hättest Du überlebt mit einem eigenen Zimmer, einem Kindermädchen und einem treuen Ehemann? Waren es äußere Umstände, die Dich in den Tod trieben? Hättest Du schreiben und leben können in einem freieren, selbstbestimmteren Leben?

Wer warst Du, bevor Du zur Märtyrerin wurdest? Das brave, kleine Mädchen, das es allen recht macht? Die Musterschülerin, die Streberin, die ihre Leistung um Liebe versteigert, die jeder liebhaben muß, weil sie so freudig gehorcht? Auf allen Fotos strahlst Du vor Eifer und Glück, immer atemlos entgegenkommend, nie offene Kritik an der Bevormundung der Lehrer und Therapeuten, der Redakteure, die Dir empfehlen, die verjährten Nummern ihrer zweitrangigen Zeitschriften zu lesen, um ihren Kunstgeschmack zu erraten. Nur tief drinnen, Deinen eigenen Augen verborgen, wächst die Wut über die unausgesetzte Selbstkasteiung, den uneingestandenen Selbstverlust. Die besten Schulen, die ersten Preise, das höchste Lob: Nahmst Du so die Wirklichkeit wahr, als etwas, das sich in Kritik oder Lob nur auf Dich bezog? Jede Kritik eine Vernichtung, jedes Lob eine Selbsterhöhung oder überhaupt erst das Recht, ein Selbst zu werden? Ein Selbst, das schon im atemlosen Wirbel eines einzigen Großstadtsommers zerbrach, als Du mit einem Stipendium von Cosmopolitan allein in Manhattan lebtest. Waren Deine Zusammenbrüche vielleicht nur Befreiungsversuche aus der strengen Selbstdisziplin, die Dir keine Schwäche erlaubte? Aber nur für kurze Zeit warst Du das ungezogene Kind unter der Kellertreppe, das sich keinem Wettbewerb mehr stellen wollte, und sei er das Leben, das die totale Verweigerung in sich hineinfraß. Darunter ging es nicht bei einer, die den Gehorsam bis zur Selbstaufgabe betrieb. Wer kennt ihn nicht, den kindlichen Eifer, immer das Richtige zu tun, und die blinde Wut, wenn die Rechnung nicht aufgeht, den ohnmächtigen Zorn gegen das eigene, fremde Ich, das die anderen Dir vorschrieben und dann doch nicht wollten. Wie, es gefällt euch nicht? Dann zerstöre ich es, ich habe das Recht dazu, wie eine Katze habe ich neun Leben. Du tust es wieder und wieder, bis es gelingt.

Was bleibt, außer dem für die anderen konstruierten Ich? Das Leben? Die Wirklichkeit? Spiegelungen, und nicht einmal Deiner Träume. Das Leben führen immer die anderen. Es ist wie ein Film, dem Du zusiehst, auch Du selber kommst darin vor, doch Du fühlst nichts, es bleibt windstill, das Leben kann nicht herein. Du sitzt unter der Glasglocke, die andern klopfen an die durchsichtige Mauer, die Dich von ihnen trennt. Du kannst nicht einmal Dich selber spüren, das bereitet Dir wütenden Schmerz. Aber die Entschädigung dafür lohnt sich: Du stehst am Rand mit unbestechlichem Blick und verwandelst das Leben in leuchtende Bilder, in Kunstgegenstände, an denen Du feilst, Du hast den Medusenblick und das letzte Wort. Die Wirklichkeit gehört Dir als Stilleben, Du mußt sie töten, sie ausbluten und in Stein verwandeln, rasch, bevor sie Dich verschlingt. Wie sollen in diesem Kampf noch Leben gerettet werden?

Gab es auch Glück? Natürlich gab es die Augenblicke des Glücks, die Höhenflüge des Glücks waren genauso atemberaubend wie die Tiefen des Unglücks. Der wilde Trubel der Studentenparties in den fünfziger Jahren, die strahlende Sylvia, platinblond gefärbt, am Strand von Neuengland, von Liebhabern umringt, nicht einem, nein, einem halben Dutzend, die sie geschickt gegeneinander ausspielt, la belle dame sans merci, von Liebe ist nicht die Rede, sie genießt ihre Macht, Preise für beste Gedichte und beste Kurzgeschichten, erste Erfolge, das Fulbright-Stipendium für die Cambridge University, sichtbare Zeichen wachsender Macht, dann die große Liebe, Ted, die heimliche Hochzeit, die Kinder, das Farmhaus auf dem Land, und im Mittelpunkt, immer die Achse des Geschehens, um die die Welt sich dreht: Du, als femme fatale, als Dichterin, und plötzlich eine neue ungewohnte Rolle – als liebende, hingabefähige junge Frau, als fruchtbare Erdmutter, die sich in der Liebe ihrer selbst entledigt – das war das Bild, das Du zuletzt, vor der Katastrophe, von Dir entwarfst. Wie hätte eine in der Liebe sich ausruhen können, die sich selber so leicht verlor, die sich sosehr davor fürchtete, verschlungen zu werden? Dich zu retten war eine Frage des Überlebens, auch wenn Ted es war, der Dich verließ.

Ging es denn in all Deinen Selbstentwürfen um Macht? Keine Macht ist so berauschend wie die, die Wirklichkeit zu unterwerfen: die Verwandlung des Lebens in Kunst. Du wirfst Deine Innenwelt wie ein weites Netz über die Dinge, färbst sie ein mit dem Schwarz Deiner Verzweiflung, dem Rot Deines Zorns, dem gespenstischen Weiß Deiner Todessucht. Es gibt nur mehr Innen. Immer wieder hast Du in Deinem unermüdlich herbeigeschriebenen Tod die Wirklichkeit entleibt, immer wieder das Leben im Namen der Kunst vernichtet. Im Leben hast Du Deine Macht selten genossen, sie richtete sich zu schnell gegen Dich, aber allein, am Schreibtisch, um vier Uhr früh, und wenn die fertigen Gedichte vor Dir lagen wie neugeborene Kinder – dann warst Du mit Sicherheit glücklich und von Deiner Macht berauscht. Aber zusammengerechnet, wie viele Stunden des Wartens kommen auf eine Minute Glück? Des Wartens auf Worte und Bilder, des Wartens auf das selbstvergessene Außer-sich-Sein, des Wartens auf Anerkennung. In den Gedichten gibt es kaum Spuren des Glücks, sogar das in den Briefen beschworene Glück mit Ted zieht Bilder der Bedrohung und Feindschaft nach sich:

Auch wir hatten eine Beziehung

Drähte zwischen uns zum Zerreißen gespannt,

Haken, zu tief, um sie auszureißen,

Um den Verstand eine Schlinge,

Die etwas Lebendiges abwürgt,

Die Einschnürung bringt mich um.8

In den Bildern Deiner Vernichtung legst Du die Feindschaft bloß zwischen Dir und allem, was Du liebst. Vielleicht lag zu Beginn noch Hoffnung in diesen Bildern, ein Gewinn in der Selbstaufgabe, Weltgewinn durch Ich-Verlust, Durchbruch zu neuen Visionen. Scheint es nicht jedesmal, nach jeder gelungenen Zeile, jeder kühnen Metapher, als sei dies erst der Anfang, der Fuß in der Tür zu einem Gewölbe voll verborgener Schätze? Und kein Preis zu hoch, sie zu bergen. Vielleicht war Ted selbst in der glücklichsten Zeit, mehr als alles andere, ein Führer in die Unterwelt, aus der Du Kunst zu bergen hofftest. Die Kunst lag für Dich immer unten und zudem verborgen, im Meer, aus dem Dir Ertrunkenes winkte, im Dickicht einer Senke, in dem unsichtbare Fallen zuschnappten, und tief in der Erde, wo Leben und Tod einander an den Wurzeln der Bäume berühren. Dein ganzes Leben war ein Vorstoß an eine Grenze, von der Du wissen mußtest, daß keiner sie lebend überschreitet, und die Sprache schicktest Du als Spürhund voraus, um anzuzeigen, wo der Rand des Schweigens beginnt.

Die Rollenverteilung zwischen Ted und Dir war von Anfang an klar: Er war der Habicht im Regen, die Sonne stand hinter ihm, vor Dir stand der Mond und starrte Dich an aus seiner Haube aus Knochen, Du warst von Anfang an das willige Opfer. Im Leben sei es ganz anders gewesen, sagen die Zeugen, Du warst besitzergreifend und launenhaft, Deine Wut entbrannte über Nichtigkeiten und kannte keine Grenzen. Welche Aussage zählt, und wer hat das letzte Wort zu sagen, was schwerer wog, das was Du erlebtest oder was die anderen sahen? Dein Selbstmord setzte Ted für alle Zeiten ins Unrecht, davor schweigen die kleinen Scharmützel, wer die Last des Alltags auf sich nahm, damit der andere frei bliebe für seine Kunst. Die Tagebücher der letzten Jahre habe er vernichtet, behauptete er nach Deinem Tod, um sie den Kindern zu ersparen. Stand in ihnen der Haß auf die Unfreiheit und die Einschnürung eines banalen Frauenalltags, der mörderische Wille, zu zerstören, was Dich knebelte und erstickte? Die verschwiegene, niemals eingestandene Tabuverletzung, die ausspricht, daß in jeder Frau eine Amokläuferin gegen die unantastbaren Werte der Familie, der Häuslichkeit und der Ordnung, niedergehalten wird?

Am Ende hast Du die ganze geballte Wut gegen Dich gerichtet, bist nur gegen Dich selber Amok gelaufen, schamlos und zornig hast Du Dich aus den Fesseln befreit und Dich selber zum Opfer gewählt. Du lagst ja schon längst mit Dir im erbitterten Kampf und konntest nicht genug bekommen von den Häutungen, dem großen Striptease, mit dem Du Dich zurückließt, Schicht um Schicht, ein weißes Blatt, das zu Boden sinkt, ein Scherenschnitt, zuletzt nur noch Abwesenheit und Echo. So hast Du den Schmerz überholt, die Liebe und ihre Verpflichtungen, die Dich wie Widerhaken am Leben hielten. Welche Befreiung, welche Vollendung der Tod Dir scheinen mußte. Eine Kurzschlußhandlung, sagen die Zeugen Deines Todes. Aber die Gedichte legen mit großer Klarheit und ohne Ausweg eine gerade Spur zu den reinen Höhen der Ichlosigkeit. Ihr zu folgen und auch beim letzten Bild nicht stehenzubleiben, welch rücksichtslose Egozentrik, welch hemmungsloser Luxus!

Doch ich frage mich, warst Du nicht neugierig, welche Bilder sich Dir am nächsten Morgen enthüllen würden, welche am Vortag noch ungeahnten Metaphern? Zehn weitere Tage Leben – zehn Gedichte mehr, ein Monat, ein halbes Jahr nur, doch was für ein Werk! Warum beschlossest Du gerade an jenem Februarmorgen, daß es genug sei? Wie weiß man, daß es genug ist und das Warten sich nicht mehr lohnt? »Die Blutfontäne ist Dichtung, sie läßtsich nicht stillen.« Vielleicht warst Du ausgeblutet, vielleicht warst Du zu gierig nach der endgültigen Enthüllung des letzten Bildes, wer weiß. Vom letzten Morgen gibt es kein Protokoll.

1 Sylvia Plath: Ariel. London (Faber and Faber) 1965. Lady Lazarus, S. 17: »Dying / Is an art, like everything else. / I do it exceptionally well.« Alle Übersetzungen von Anna Mitgutsch.

2 a. a.O. Stings. S. 67. Übersetzung: Anna Mitgutsch

3 a. a.O. Lady Lazarus. S. 16–17. Übersetzung: Anna Mitgutsch

4 ebd. S. 18. Übersetzung: Anna Mitgutsch

5 a. a.O. Sheep in Fog. S. 13. Übersetzung: Anna Mitgutsch

6 a. a.O. Edge. S. 85. Übersetzung: Anna Mitgutsch

7 a. a.O. Words. S. 86. Übersetzung: Anna Mitgutsch

8 Sylvia Plath: Collected Poems. Edited by Ted Hughes. New York (Harper Perennial) 1992. Rabbit Catcher. S. 193, Übersetzung: Anna Mitgutsch

Wenn man ein anderer wird, wechselt man den Namen. Melville-Monologe

Was ist es, das uns entwirft, die einen zum Untergang, die anderen zum Aufstieg und zur Macht? Ist es das Leben oder der Zufall?

Erster Monolog9

Der Augenblick, in dem einem Kind das Vertrauen in die Welt genommen wird, verstreicht wie ein Aussetzen des Atems in spurlosem, lautlosem Entsetzen. Von da an regiert eine bösartige Ordnung das Universum. Es gibt nun nichts mehr, was undenkbar wäre. Die Grausamkeit des Lebens hat keine Grenzen mehr. Es war die Nacht des neunten auf den zehnten Oktober 1830, die bange Nacht auf dem Hudson River, die den ersten Schatten von Bitterkeit, eine Ahnung des Ausgesetztseins auf das Leben des Elfjährigen warf. Mein Name sei der eines in die Wüste Verstoßenen. Nennt mich Ishmael. Daß einem alles in einer einzigen Nacht genommen werden kann, dazu braucht es ein ganzes Leben, um es zu begreifen. Zu verstehen, daß nichts so ist, wie es den Anschein hat, und daß sich alles verwandeln, in Nichts auflösen kann. Der Vater, das stolze Oberhaupt der Patrizierfamilie, dem das Kind bei aller Bewunderung nie genügen konnte, weil es ihm zu wenig ähnelt, verwandelt sich in dieser Nacht in einen gebrochenen Mann. Keiner bleibt unverändert im Ansturm des Unglücks. Für das Kind, das in die Flucht mitgerissen, von seinem Platz verstoßen, in die Armut gestoßen wird, verliert die Welt ihre Verläßlichkeit. Ist das, was uns zustößt Zufall, oder geschieht es nach einem Plan, der uns verborgen bleibt?

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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