Die Weltgesundheitsformel - David Ekwe Ebobisse - E-Book

Die Weltgesundheitsformel E-Book

David Ekwe Ebobisse

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Beschreibung

Die Welt auf der wir leben ist bekanntermassen recht bedroht. Klimaverschiebungen, Artensterben, schmelzende Polkappen und viele andere beunruhigende Informationen machen uns täglich aufs Neue klar, dass der Mensch nicht einfach ohne Rücksicht auf Verluste agieren kann. Das Wirtschaftssystem, nach dem dieser Planet organisiert ist, bedingt aber geradezu den Raubbau an der Natur und macht auch vor der Ausbeutung der Menschen an sich nicht Halt. Um langfristig etwas daran zu ändern, müssen die Zusammenhänge und Hintergründe, die all das ermöglichen, was uns letztlich alle betroffen macht und bedrückt, ins Bewusstsein gerückt werden. Die Reihe Weltgesundheitsformel klärt nicht nur über die globalen Zusammenhänge zwischen dem was wir tun und den sich daraus ergebenden Konsequenzen auf — auch wenn diese für uns unsichtbar am anderen Ende der Welt zutage treten —, sondern weist auch die Wege, die für eine nachhaltige Änderung eingeschlagen werden müssen. Neben den Grundlagen moderner Wirtschaftssysteme, der globalen Politik und den internationalen Organisationen, die den Welthandel steuern, werden auch geschichtliche Hintergründe vermittelt, die verständlich machen, warum bestimmte Dinge so sind wie sie sind und sich ohne unser Zutun auch nicht ändern. Lassen Sie sich über all die Dinge aufklären, von denen Sie im Grunde wissen, dass es sie gibt und zu was sie führen, die sich aber so leicht verdrängen lassen, dass man sie schon fast vergessen hat. Band 1 beschäftigt sich mit unserem Konsumverhalten und dem Preis, den der Rest der Welt dafür bezahlt, dass wir jeden Tag Fleisch essen können, alle halbe Jahr ein neues Handy bekommen und ständig neue Klamotten kaufen.

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Seitenzahl: 490

Veröffentlichungsjahr: 2014

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David Ekwe Ebobisse

Die Weltgesundheitsformel

Band 1

Der Anfang vom Ende des Egos

Fühle dich zu allem verbunden und alles Leid ist überwunden!

Imprint

Die Weltgesundheitsformel Band 1: Der Anfang vom Ende des Egos published by: epubli GmbH, Berlin www.epubli.de Copyright: © 2014 David Ekwe Ebobisse ISBN 978-3-8442-9724-9 Lektorat: Erik Kinting /

Der Anfang vom Ende — die bittere Wahrheit über die Herrschaft der Konzerne. Wie Ignoranz, Egozentrik und Habgier des Westens die Erde zerstören und ein ganzheitlicher Bewusstseinswandel, die Umstellung auf eine vegane Ernährung sowie ein allgemein bewusster Lebensstil daran etwas ändern können. Möglichkeiten zur Gestaltung einer gesunden Zukunft für eine bewusste Menschheit.

Dieses Buch ist dem Leben selbst gewidmet. Vor allem aber den 40.000 vergessenen Kindern, die täglich ihr Leben lassen, weil sie nichts zu essen haben, den zwei Milliarden (Nutz-) Tieren, die wöchentlich zu Fleisch verarbeitet werden, den bis zu 130 Tier- und Pflanzenarten, die täglich aussterben, und den mittlerweile 2,2 Milliarden Menschen, die in absoluter Armut leben.

Mit der Weltfriedensformel lade ich Sie ein, diesem Leid mit Informationen zu begegnen und Wege zu erkennen, wie Sie all dem ein Ende bereiten können, ohne die Freude am Leben oder gar die Hoffnung zu verlieren.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort
Prolog: Fragen an das Internet
Informationsmonopol Google! Recherchieren leicht gemacht?
Quelle ist nicht gleich Quelle
Die Revolution durch Information
Wer nicht fragt, bleibt dumm!
Wortschatz erweitern mit System
Komplexe Zusammenhänge simpel erklärt
Bewahre dein Lächeln und mach dich locker
Teil 1:
Kapitalismus und globale Marktwirtschaft, Theorie und Praxis
Kapitel 1: Einführung in eine Welt voller Leid
Die Mayaprophezeiung hat ihren Zauber verloren
Ungleichheiten nehmen zu
Die Tiere der Reichen essen das Brot der Armen
Ein tägliches Lampedusa
Der Hass auf den westlichen Imperialismus wächst
Die Zerstörung des Ökosystems nimmt ungeahnte Dimensionen an
Ein Dritter Weltkrieg steht vor der Tür
Wirtschaftskrisen, Massenarbeitslosigkeit und Krankheiten lähmen die gesellschaftliche Entwicklung
Ignoranz und Gleichgültigkeit dem Leid des Südens gegenüber tragen große Früchte
Ihr Hunger ist kein Schicksal, sondern Mord!
»Unsichtbar wird der Wahnsinn, wenn er genügend große Ausmaße angenommen hat«
Globale Probleme fordern globale Lösungen
Im Ego liegt der Hund begraben!
Wollen wir wirklich so unbewusst weitermorden?
Blinder Konsum ist der Anfang vom Ende
Zusammenhänge erkennen — Leid beheben: Das ist die Mission!
Leid existiert in diversen Formen
Dabei will es eigentlich keiner
Wer sind die Schuldigen?
Nutzen wir die neusten Medien, Informations- und Kommunikationstechnologien!
Machen wir es anders
Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen!
Wieder zum Kind werden
Zur Bewusstseinselite gehören
Danke für dein Interesse und deine Aufmerksamkeit
Kapitel 2: Sind die Kapitalisten verantwortlich für das Leid der Welt?
Liegt der Fehler im System?
Kapitel 3: Die Spekulation auf Grundnahrungsmittel
Die Reiskrise
Profitgier und kurzfristige Entscheidungen
Kapitel 4: Kooperativismus und Lobbyismus
Was heißt »Regulierung«?
Flunkernde Wähler legitimieren verlogene Politiker
Wie funktioniert Lobbyismus?
Kooperativismus in Aktion
Steueroasen als Zufluchtsort für das scheue Reh des Kapitals
Die Herrschaft der Konzerne dehnt sich aus
Die Politikverdrossenheit nimmt zu
Kapitel 5: Die Neoliberale Doktrin
Der Glaube an den Gleichgewichtszins
Diagnose: Realitätsbezug verloren!
Die Grundannahmen sind falsch!
Vollkommen aus dem historischen Kontext gerissen
Die Illusion des Homo oeconomicus
Von Kapitalisten über Marktfundamentalisten zu Egoisten
Kapitel 6: Exkurs Privatisierung — konkrete Beispiele für die Macht der Konzerne
Warum Deregulierung?
Eine Plage für den Steuerzahler
Moderne Tyrannen
Dreister geht es kaum!
Die fatalen Folgen von Privatisierung
Der Transfer von Reichtum aus der öffentlichen Hand in mehrere private Hände
Die Politik setzt keine Schranken
Widersacher werden platt gemacht
Ein Verbrechen — ja! Aber wir sind alle Komplizen!
Kompensationsarbeit — keiner liebt seinen Job so sehr wie die Deutschen
Wie Angst vor Veränderung den Wandel blockiert
Vom 1-Euro-Job zur Altersarmut
Kapitel 7
Die Heuschreckenplage breitet sich aus
Stellenstreichungen vorprogrammiert
Teil 2: Das Leid der Länder des Südens
Kapitel 8
Die Resultate des Raubtierkapitalismus
Die Weltherrschaft der Konzerne und ihre Gesetzeslage
Risikokalkulation — Wenn Straftaten sich lohnen
Radikale Rohstoffverschwendung
Der Raubbau an der Natur wird extremer
Ignorante Verbraucher
Der Goldabbau und seine Schattenseiten
Katastrophale Folgen für Mensch, Natur und Umwelt
Extreme Wasserverschwendung
Kapitel 9
Die Subventionierung der Landwirtschaft — Eine Methode zur Versklavung der Dritten Welt
Die Zerschlagung kleinbäuerlicher Betriebe — Das Aussterben eines Berufsstandes
Die Hauptursache der Flüchtlingsproblematik
Hoch verschuldeten Nationen sind die Hände gebunden
Postkoloniale Strukturen und Wirtschaftskiller
Die unheilige Trinität: WTO, Weltbank und IWF
Fremdbestimmte Rohstofflieferanten
Krieg mit anderen Mitteln
Landflucht und Slumbildung
Ein täglicher Überlebenskampf
Kapitel 10
Krieg als Geschäft
Wieso das reichste Land das ärmste Land ist
Waffenmogul: Deutschland — Exportweltmeister des Todes
Woher kommt das Coltan für unsere Handys und Flatscreens
Der Sudan — Zwischen den Fronten der Rohstoffgeier
Den Afghanistankrieg mit neuen Augen sehen
Weniger Ego beim Autofahren?
Kapitel 11
Energiekrisen und der Kampf ums schwarze Gold
Afrika - Ein gelähmter Kontinent
Sind wir nicht alle ein bisschen Malthusianer?
Große Bildungslücken machen es Ausbeutern leicht
Die energetische Abhängigkeit und der Krieg ums Öl
Wieso fossile Brennstoffe die Welt zerstören
Kupfer auf dem Prüfstand
Wieso die Töchter von Jakob Mlungu keine Luft mehr bekommen
Kohlekraftwerke — Immer noch kein Ende in Sicht
Schwarze Diamanten und noch schwärzere Lungenflügel
Saubere Kohle gibt es nicht!
Atomkraft? Nein danke!
Fukushima ist noch nicht vorbei!
Achtung! Atomkraftwerke meiden!
Unsichere Endlager — Mal wieder zu kurzfristig gedacht
Das Ende des Erdölzeitalters in Sicht!
Was besteht alles aus Erdöl?
Die Biossprit-Frechheit
Wie pseudohaft ist unsere Ökobewegung?
Energietechnischer Machterhalt durch absurde Verfahren
Von den Dörfern der Tageres und Tetetis fehlt bis heute jede Spur
Ein Massensterben
Kapitel 12
Müllhalde »Dritte Welt« — Der Wegwerfgesellschaft auf der Spur
Das Kunststoffwindelproblem und seine Lösung
Papierproduktion — Die Hauptzerstörungsursache von Regen- und Urwäldern
Wie die Müllmafia uns über den Tisch zieht
Das schmutzige Geschäft mit dem Weltmüll
Wohin mit dem Giftmüll? Nach Somalia!
Elektroschrott verseucht Ghanas Küsten
Kinder ohne Perspektiven und dreckige Slumbewohner
Wie aus Müll Rohstoffe werden können
Kapitel 13
Sklaven ohne Ketten — Wie Dritte-Welt-Völker für uns die Drecksarbeit machen
Tödliche Textilien — Verhängnisvolle Mode
Ja — auch Markenkleidung!
Kaufwahn und Altkleiderirrsinn
Was kann man noch anziehen? Kleidungsstücke zu fairen Konditionen, friedlich produziert und heilsam zugleich
Kapitel 14
Der Sturm auf die Festung Europa
Die Ursachen des täglichen »Lampedusa«
Der Weg ins Ungewisse oder direkt in den Tod
Opfer moderner Sklaverei
Kaum bessere Arbeitsbedingungen als zu Hause
Armut als Schicksal
Ein Chemiecocktail zur Begrüßung
Die Profite der Agrarindustrie
Gewissenlose Trader
Wegwerfen statt verwerten — Der Konsument und seine stille Bekenntnis
Sind das wirklich Sklaven?
Die Knechtschaft der Armen im Dienste der wertfreien Gewinnmaximierung
Kapitel 15
Erinnerungen an die Kolonialzeit
Entwurzelt und entgeistert
Krankheitsfälle explodierten
Hochkulturen degenerierten
Demokratie? Wie geht das?
Mit sozialer Kernspaltung Ausbeutung leicht gemacht
Geografische Lage eiskalt ausgenutzt
Kapitel 16
Entwicklungszusammenarbeit — Die Peitsche moderner Sklaventreiber
Ein Rezept für die Krise
Entwicklungszusammenarbeit am Pranger
Mehr schlecht als recht!
Nützlichkeitsrassismus
Steueroasen florieren
Entwicklungsblockaden
Weniger nehmen, anstatt mehr zu geben!
Kontraproduktive Bemühungen
Kein Wunder, dass der Hass auf den Westen wächst

Vorwort

Liebe Leserinnen, Liebe Leser,

willkommen in der Welt des Wissens. Ich finde es ist an der Zeit, unseren Lebensstil zu überdenken. Es drohen große Katastrophen — wirtschaftlich, klimatisch, ernährungsphysiologisch, umweltpolitisch und psychisch. Es scheint Zeit für einen Wandel. Doch wie könnte dieser aussehen? Und was können wir als Einzelne dafür tun?

Sie sind im Begriff ein Buch zu lesen, das Ihnen diese Fragen konkret beantworten und Ihre Wahrnehmung der Wirklichkeit vollkommen verändern und multidimensional erweitern wird. Um globale Lösungen für globale Probleme zu finden, gilt es ebenso global zu denken und festgefahrene Denkstrukturen in Bewegung zu bringen.

Im ersten Teil dieser Buchreihe werden wir uns damit beschäftigen klarzumachen, inwieweit Leid in der Welt überhaupt besteht und wie Sie es durch bewusstes Handeln schmälern können. Dazu gilt es die kapitalistischen Mechanismen der globalen Marktwirtschaft zu verstehen, herauszufinden woher all die Produkte kommen die wir kaufen, wie sie hergestellt und gefertigt werden und wie ihre individuelle Geschichte mit dem Elend der Welt in Verbindung steht.

Aber keine Sorge! Dies wird nicht in Form einer streng fachwissenschaftlichen Abhandlung mit schwierigen Terminologien oder Fachwörtern geschehen, sondern in einem lebendigen Dialog zweier fiktiver Romanfiguren.

Alle Informationen, die ich in den letzten zehn Jahren autodidaktisch gesammelt habe, stelle ich Ihnen in Form eines einfach verständlichen, inneren Dialogs zwischen meinem früheren Ich und meinem höheren Selbst zur Verfügung, um Sie an dem spannenden Erkenntnisprozess teilhaben zu lassen, der durch die Informationsflut des Internets bei mir ausgelöst wurde.

Nutzen Sie die Möglichkeit, Wissen zu Weisheit zu machen, kann dieses Buch Sie in eine ganz neue Dimension des Verstehens katapultieren. Eine Dimension, in der Sie Ihre persönliche und unsere kollektive Wirklichkeit neu begreifen, verändern und ganz bewusst mitgestalten werden, um selbst ermächtigt an der Erschaffung eines Paradieses auf Erden zu partizipieren.

Das klingt hochgegriffen, wird aber real, wenn Sie Freude daran haben neues Wissen zu akkumulieren: Denn »Wissen ist Macht und ultimatives Wissen ist ultimative Macht« — ein Sprichwort, dessen tiefere Bedeutung zu verstehen ich Sie einlade, damit es spätestens nach dem letzten Teil dieser Buchreihe sinnerfüllt sein wird. Voll bewusst und aufgeklärt, können Sie dann selbst einschätzen, ob Sie sich und die Welt nun tatsächlich von jeglicher Krankheit befreien können oder all das nur utopische Spinnerei war.

Gelingt es Ihnen, alle einzelnen Puzzlestücke der Weltfriedensformel zu verbinden, bekommen Sie ein klares Bild von Ihren Möglichkeiten, die Welt zu verbessern, und den Schlüssel zum Weltfrieden in die Hand. Es wird Ihnen ein Leichtes sein, durch einheitsbewusste Entscheidungen Leid zu verhindern, Lösungsstrategien für alle menschlichen Probleme zu entwickeln und gut ernährt wieder in Freude und Glückseligkeit zu leben.

Bevor unsere ultimative Suche nach Erkenntnis aber beginnt, möchte ich Sie noch auf eine wesentliche Grundlage aufmerksam machen, um sich Dinge besser merken zu können: Lesen Sie nur das, was Ihnen Spaß macht und Sie begeistert! Gefällt Ihnen die Überschrift eines Kapitels nicht, überspringen Sie es; langweilt Sie der erste Teil, lassen Sie ihn aus; ärgern Sie sich über den Aufbau meines Buches, strukturieren Sie es um; finden Sie eine Passage uninteressant; machen Sie mit der nächsten weiter.

»Lernen muss Freude bereiten, damit es effektiv ist und das Gehirn sich Informationen merken kann.« — Das geht aus den neuesten Forschungsergebnissen der Neurologie hervor, konkret: der Hirnforschung und den Arbeiten von Dr. Gerald Hüther.

Das hier vorliegende Buch kann also ruhig nach den eigenen Gesichtspunkten, den eigenen Regeln und den eigenen Vorlieben gelesen werden. Sei es von vorne nach hinten oder umgekehrt. Gestalten Sie es nach Belieben und gönnen Sie sich alle Freiheiten.

Bevor Sie allerdings einfach irgendwo anfangen, so rate ich Ihnen doch, zuerst das Inhaltsverzeichnis zu überfliegen, um möglicherweise jene Kapitel zu finden, die Sie in Ihrer Befindlichkeit gerade am meisten ansprechen oder von denen Sie sich am ehesten Antworten auf häufig gestellte Fragen erhoffen.

Zwar hat es viele Vorteile, mit dem Prolog zu beginnen und sich von Kapitel zu Kapitel vorzuarbeiten, wenn man ganzheitlich verstehen will, wie all die scheinbar unzusammenhängenden leidvollen Entwicklungen miteinander in Verbindung stehen, doch ist es die Freude am Lernen, die stets bestimmen sollte, wo es langgeht. Denn nur wer Freude am Lesen hat, bildet neue neuronale Muster aus. Und nur wer sich dabei begeistern kann, schüttet neuroplastische Botenstoffe aus, die das Hirn wachsen lassen, neue Denkweisen verfestigen sich, sie helfen Lerninhalte besser abzuspeichern und zu verbinden, damit Wissen entstehen und Weisheit gedeihen kann.

"Neuropeptide und andere neuroplastische Stoffe werden nur gebildet, wenn uns etwas bedeutsam erscheint und wir uns für etwas begeistern", so der Hirnforscher, der uns dazu einlädt große, bedeutsame Themen zu diskutieren, wenn wir geistig wachsen wollen. »Sich für etwas begeistern kann man natürlich nur, wenn man es bedeutsam findet. Und wenn das Herz aktiviert wird. Diese (Neuropeptide) schreiben dann Eiweiße ab, die nicht gebildet werden, wenn das Gehirn routinemäßig funktioniert.« (Quelle: Gerald Hüther, Die Grenzen der Selbstdarstellungen)

Ein Stimulator dieser Botenstoffe will ich sein, um Gehirne aus der Routine herauszuholen. Ob es mir gelungen ist oder nicht, müssen Sie am Ende selbst entscheiden. Eins steht allerdings außer Frage: Ob die Weltfriedensformel zur Beendigung des Leids auf Erden reicht, hängt in einem großen Maß von Ihrer Bereitschaft ab, wieder Freude am Lernen zu empfinden und neu Erlerntes auf Ihr Leben zu übertragen.

Grundlage dafür, ist es das Lesen regelmäßig zu unterbrechen, aufzustehen, sich zu bewegen und Ihre Neurotransmitter-Produktion in Schwung zu bringen, bevor Sie weitermachen, so Christian Opitz, von dem wir noch so einiges lernen können.

In echter Liebe, David Ekwe Ebobisse

Prolog: Fragen an das Internet

»Man kann einen Menschen nichts lehren. Man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.«

Galileo Galilei

Hallo mein Lieber!

Wie »Hallo«? Wer bist du?Und wieso erscheint dein Gesicht einfach auf meinem Flatscreen?

Ich bin dein persönlicher Aufklärungsassistent und ich erscheine deshalb auf deinem Bildschirm, weil du dich soeben unbewusst für ein Bewusstseinsupdate entschieden hast.

Für was für ein Ding?

Für ein Bewusstseinsupdate.

Was ist das denn? Und wieso zum Teufel sollte ich mich dafür entschieden haben?

Du hast soeben deinen PC, der über einen Internetzugang verfügt, an deinen Flatscreen gekoppelt und damit gleich zwei der neusten Medien zur Informationsakkumulation und drei futuristische Technologien miteinander verbunden. Dadurch bietet sich dir die Möglichkeit bequem, unabhängig, frei und uneingeschränkt zu forschen, dich zu informieren, dich weiterzubilden und deinen Horizont in alle Richtungen zu erweitern. Um dich dabei zu unterstützen, steht dir ab sofort ein »Aufklärungsassistent« zu Verfügung, eine der neusten Apps. Ein Programm, das dir jede Frage beantworten kann, die du schon immer mal stellen wolltest, und auf alles eine Antwort findet, was dir bisher nicht befriedigend erklärt wurde. Ich, als ein menschengemachtes Computerprogramm, biete jedem Interessierten die Möglichkeit, sich bequem von seiner Couch aus unbegrenzt in alle Richtungen weiterzubilden, indem ich eine Schnittstelle zum ultimativen Wissen, zur Allwissenheit des Internets bilde.

Das Internet nutzen kann ich auch selbst. Dafür brauche ich keine Hilfe. Wenn ich etwas recherchieren will, gebe ich es nämlich einfach bei Google ein. Wieso also sollte ich dich brauchen?

Weil Google ein Wirtschaftsunternehmen mit ökonomischen Interessen ist und oftmals nur die Antworten ausspuckt, für die es am meisten Geld kassiert. Gleichzeitig werden bestimmte Auskünfte von finanzträchtigen Lobbygruppen verdrängt oder mit Fehlinformationen überschrieben. Die Suchmaschine ist also keineswegs ein unabhängiges Informationsmedium und nicht zwangsläufig dafür geeignet, fundiertes Wissen zu recherchieren.

Informationsmonopol Google! Recherchieren leicht gemacht?

Willst du wahres Wissen generieren, zu untersagten Themen recherchieren und finanzstarke Interessengemeinschaften beim Abkassieren ertappen, wirst du es mit Google allein schwer haben und möglicherweise sogar von Desinformationen getäuscht und in die Irre geleitet werden. Denn du kannst nicht einfach eine Frage oder einen Suchbegriff bei Google eingeben und erwarten, dass die Suchmaschine dir alle Informationen dazu preisgibt, so läuft der Hase nicht!

Google ist ein Wirtschaftsunternehmen, das von anderen Wirtschaftsunternehmen bezahlt wird, um genau die Antworten zu liefern, die für beide Seiten am profitabelsten sind. Von unabhängigen, freien und kontroversen Informationen fehlt hier also jede Spur und du brauchst nicht zu glauben, dass nur, weil Google auf alle Fragen eine Antwort hat, auch all diese Antworten frei und unabhängig recherchiert wurden. Im Gegenteil: Vielmehr läufst du bei Google Gefahr, von einem machtbesessenen Unternehmen scheinbar unabhängige Antworten zu bekommen, die bewusst so platziert wurden, dass du dir denkst: »Super, endlich weiß ich Bescheid!«

Hinter gestellten Forums-Diskussionen oder Blogs, in denen sich angeblich ganz normale User unterhalten, verstecken sich nur allzu gern Marketingexperten, die nur darauf warten, dass gutgläubige Googler in die Falle tappen.

Ohne sich einen gesunden Skeptizismus vorzubehalten und zu wissen, dass sich hinter dem angeblich freien User, der von seinen »persönlichen Erfahrungen« berichtet, ein Mensch verbergen könnte, der von der Industrie dafür bezahlt wird Meinungen zu machen, Erfahrungsberichte zu faken oder Desinformationen zu streuen, lässt sich der Wahrheitssuchende ganz einfach übers Ohr hauen.

Googles Suchergebnisse umfassen pro Seite nur eine spezifische Zahl an Einträgen. Studien zeigen jedoch, dass bereits auf der ersten Seite ein starkes Gefälle bei den Klickraten zwischen Position 1 und 10 besteht und der faule User von heute zu 56,36 % die erste Ergebnis-Seite als Quelle für seine Recherchen nimmt oder daraus seine Meinung bildet. Schafft es eine der sogenannten SEO-Agenturen, die versuchen ihre Kunden auf die erste Seite zu bringen, ein Unternehmen unter die ersten drei zu bekommen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der womöglich völlig falsche Inhalt einer so protegierten Seite, als Wahrheit in den Köpfen der User abgespeichert wird. Und da nur rund 10 % der Google-Nutzer sich die zweite Seite anschauen ist klar, dass die finanzstärksten Unternehmen, die den sogenannten SEO-Agenturen am meisten zahlen können, die besten Karten haben, wenn es darum geht, ihre Informationen zu verbreiten.

Nehmen wir beispielsweise mal an, ein kleines Unternehmen hat ein physiotherapeutisches Heilmittel entdeckt, das viele teure Pharmazeutika überflüssig machen könnte und ohne Nebenwirkungen Menschen heilt, wie die Wunderalge Chlorella es tut. Wittert die Marketingabteilung eines Pharmariesen diese existenzielle Gefahr rechtzeitig, muss sie einfach nur alles daran setzen, Chlorella im Internet schlechtzureden und seine Wirkung in inszenierten Forumsdiskussionen infrage zu stellen. Platziert sie diese Informationen dann auf der ersten Seite oder schafft es gar auf Nummer eins, glaubt der Googler, der einfach nur »Chlorella« und »Wirkung« eingegeben hat, nun genau das, was die Pharmaindustrie ihn glauben lassen will, ohne der Wahrheit auch nur ein Stück nähergekommen zu sein.

Im Gegenteil: Durch diese Vorgehensweise finanzstarker Marketingabteilungen werden Meinungen gemacht, die der Wahrheit diametral entgegenstehen und nichts mehr mit unabhängigen, wissenschaftlichen und verifizierten Informationen zu tun haben.

Was ich dir damit sagen will ist, dass Google keineswegs für einen freien und unabhängigen Informationsfluss steht und dem Anspruch eines bildenden Mediums nicht gerecht werden kann. Willst du hier recherchieren, gibt es für den, der dich von der Wahrheit fernhalten will, keine einfachere Methode dich zu manipulieren, als seine Antworten dort zu platzieren, wo du zu 90 % hinklicken wirst — nämlich auf die erste Seite bei Google. (Quelle: http://www.selbstaendig-im-netz.de/2010/03/16/suchmaschinen/erste-seite-in-google-da-kann-ich-doch-zufrieden-sein-oder-nicht )

Was dachtest du, wieso große Unternehmen massenweise IT-Experten anheuern und Millionen Euros im Jahr für ihre Marketingabteilung ausgeben? Sie haben erkannt, dass Meinungen noch nie so einfach zu manipulieren waren wie heute, wo man mit dem nötigen finanziellen Anreiz unabhängige Aufklärung vortäuschen und massenweise naive Kunden für sich gewinnen kann. Zu meinen, man könnte frei Recherche bei Google betreiben, um wahre Informationen zu finden, und einfach irgendwelche Suchbegriffe eingeben, ohne selbst gründlich und fundiert sämtliche Informations-Quellen mit in den Wahrheitsfindungsprozess eingeschlossen zu haben, kann sich als fataler Fehler erweisen, der eher zur Verbreitung von Lügen, als zu Erkenntnis führen kann.

Die Firma Google ihrerseits weiß natürlich, dass 80-90 % ihrer User nie über die erste Seite hinausgehen und macht mit diesen Plätzen ganz besonders viel Geld, indem sie sie an die Höchstbietenden verhökert, ohne irgendjemandem Rechenschaft ablegen zu müssen.

Wieso auch? Google ist ja nichts weiter als ein Wirtschaftsunternehmen, mit wirtschaftlichen Interessen, das Geld mit Informationen verdient, nie aber den Anspruch hatte allwissend zu sein.

So ist es. Menschen, die dennoch daran glauben und meinen, Google könnte jede ihrer Fragen wahrheitsgemäß beantworten, leben in einer Seifenblase, die gleich platzen wird, wenn wir verstehen, wie solche Unternehmen zu Geld kommen und funktionieren.

Worauf ich dich aber vorerst nur hinweisen wollte, war, dass Recherche nicht gleich Recherche ist und du nicht einfach bei Google eine Frage eingeben kannst, um die Wahrheit herauszufinden.

Quelle ist nicht gleich Quelle

Quelle ist nicht gleich Quelle — und bei Google muss man besonders aufpassen. Genauso wenig, wie du eine europäische Zeitung aufschlagen kannst und von einem Artikel, der aus einer eurozentristischen Perspektive geschrieben wurde, erwarten kannst, dass er authentisch ist und immer die absolute Wahrheit enthält, kannst du es von Google erwarten. Willst du wirklich etwas über andere Länder, andere Sitten und alternative Lebensstile lernen, müssen wir zusammen dorthin reisen. Wir müssen mit Einheimischen in Kontakt treten, sehen, was vor Ort los ist, und unsere Informationen nicht nur aus Quellen beziehen, die Google, dpa, AP, AFP oder Reuters heißen und von denen fast alle Nachrichten und Informationen stammen, aus denen wir unser Weltbild zusammenzimmern.

Du meinst also, dass wir auch den Zeitungen und Nachrichtensendungen nicht zu 100 Prozent vertrauen können?

Vertrauen ist gut. Kontrolle ist besser. Die vier großen deutschen Basisdienste dpa, AP, Reuters und AFP erschaffen heute unangefochten das Bild, das ein Großteil der Bundesbürger vom Ausland, von der Welt und von der Wirklichkeit hat. Man könnte sogar so weit gehen, sie als Steuerungsorgane unseres Bewusstseins zu bezeichnen. Will man seine Wahrnehmung nicht blind auf das lenken lassen, was sie einen glauben machen wollen, gilt es alternative Quellen in den geistigen Reifungsprozess mit einzubeziehen.

Will man sein Bewusstsein erweitern, ist man somit zu einer Vorgehensweise gezwungen, die angesichts der vielfältigen und teilweise kontroversen Informationen, mit denen der Laie heute konfrontiert wird, ohne professionelle Unterstützung gar nicht mal so einfach ist, mit mir, deinem persönlichen Aufklärungsassistenten aber durchaus machbar. Gemeinsam können wir das informelle Wirrwarr der vier großen Nachrichtenagenturen, die mit ihren Basisdiensten zusammengenommen täglich 8.290 Meldungen und Beiträge liefern, entflechten, um mithilfe zusätzlicher Quellen Fehlinformationen auszumerzen. Damit du lernst, durch eigene Recherchen Lügen von Wahrheiten zu unterscheiden, wurde ich ins Rennen geschickt und stelle mich jedem zur Verfügung, der es satt hat, in einem Informationsgefängnis belogen oder betrogen zu werden.

(Quelle: http://www.mediaculture-online.de/fileadmin/bibliothek/wilke_agenturenver gleich/wilke_agenturenvergleich.html )

Über mich erhältst du Zugang zu jeder Information, die jemals ins Internet gestellt wurde. Und das in ihrer reinsten Form, ohne dass sich irgendwelche ökonomisch-egoistischen Interessen dazwischenschieben.

Hört sich ja alles ganz vernünftig an. Aber wer garantiert mir, dass du nicht genauso ein Desinformant bist und mir irgendwelche Wahrheiten verkaufen willst, die keine sind?

Ganz einfach: Du selbst. Denn du bist es, der entscheidet was er als wahr oder unwahr einstuft, nachdem er beide Seiten gehört und kontroverse Informationen verglichen hat. Konkret stellst du mir also eine Frage und ich begebe mich im gesamten Internet — nicht nur bei Google — auf die Suche nach den aktuellsten, neusten und fortschrittlichsten Antworten. Diese filtere ich dir dann gezielt heraus, stelle sie in den Raum, diskutiere sie mit dir und erläutere sie auf Nachfrage so gut wie möglich. Ich bin also deine ganz persönliche Suchmaschine, dein individueller Zugang zu Wissen und dein Wegweiser zu Quellen, die sonst kaum einer finden würde.

Bist du so etwas wie ein Hacker, oder was?

Ja, das könnte man so sagen. Ich kann mich nämlich gezielt in geheime Seite einhacken, dich zu zensierten Informationen führen und dir die verborgensten aller Wahrheiten über unsere Wirklichkeit offenbaren, ohne mich auch nur von einer Firewall aufhalten zu lassen. Man muss nur wissen, wo sie im Internet zu finden sind, und schon hat man Zugriff auf die geheimsten Informationen aller Geheimdienste, sämtliche Recherchen aller Whistleblower, alle inoffiziellen Berichte von Regierungsmitgliedern oder Zukunftsforschern und alle möglichen wissenswerten persönlichen Erfahrungen der unterschiedlichsten Individuen weltweit. Ist das nicht was?

Doch, hört sich ziemlich spannend an.Also kannst du genauso wie die Enthüllungsplattform Wikileaks auf alle streng geheimen, inoffiziellen und sogar »verbotenen« Informationen zugreifen, die eigentlich nicht für die Öffentlichkeit gedacht sind?

Ja, problemlos.

Die Revolution durch Information

Tatsächlich finden wir im Internet heute fast alle Informationen, die der Menschheit jemals zur Verfügung standen, weil sie mittlerweile fast alle eingespeist, eingescannt oder gepostet wurden. "Besonders die Firma Google scannt mittlerweile Bücher ein", erläutert der Hirn-forscher Manfred Spitzer, der gleichzeitig Medizin, Philosophie und Psychologie an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg studierte und ausführt: "Mittlerweile haben sie 12 Prozent aller je gedruckten Bücher eingestellt und eingescannt. 500 Milliarden Wörter aus den verschiedensten Sprachen". (Quelle: Bayern Alpha, Geist und Gehirn)

Und das nur bei Google. Gleichzeitig starten sämtliche deutsche Kultureinrichtungen gerade eine Initiative, von der wir als Wahrheitssuchende mindestens genauso viel profitieren können. Sie sehen vor, ein gemeinsames Internetportal zu eröffnen. Ein Vorhaben, durch das alle Bücher, Bilder, Filme, Noten, Musikaufnahmen und sämtliches Archiv-Material deutscher Kultureinrichtungen für jedermann frei zugänglich gemacht werden. Aufgrund dieser Digitalisierungsinitiative der Bundesrepublik wird sich für jeden, der im Internet nach Informationen sucht, einiges verändern. In einem Interview mit der Frankfurter Rundschau kommentiert der Vorstandsvorsitzende des Vereins Deutscher Bibliothekare, Dr. Klaus-Rainer Brintzinger, dieses Vorhaben wie folgt: "Wir halten es für eine wichtige Aufgabe, all das, was wir über Jahrhunderte gesammelt haben, unseren Nutzern auch orts- und zeitunabhängig zugänglich zu machen. Alle großen Bibliotheken beteiligen sich an der Digitalisierung ihrer Bestände. (…) Unser Beruf verändert sich drastisch." (Quelle: Rundschau Artikel: Die digitale Wundertüte, Nikolaus Bernau, Frankfurter Rundschau 28. November 2012)

Ich als dein persönlicher Bibliothekar und Aufklärungsassistent bekomme heute also deutlich leichteren Zugang zu den Informationen sämtlicher Bibliotheken und Büchereien der Welt. Informationen, die noch vor Jahren in irgendwelchen dunklen Kellern und verstaubten Regalen unzugänglich für die Öffentlichkeit vor sich hin moderten, können dir heute wieder dabei helfen, die Welt mit neuen Augen zu sehen. Dabei gebe ich keine Linie, keinen Lehrplan vor, sondern lade dich ein mit mir gemeinsam über die Aussagen unterschiedlicher Spezialisten nachzudenken. Ich weiß sowieso immer nur soviel zu einem Thema, wie ich durch unser Frage- und Antwort-Spiel darüber lernen konnte und bringe kein eigenes Wissen mit in unsere Diskussion, bin also kein Lehrer, keine Autorität. Aber indem du mich Dinge fragst, lerne ich dazu; oder wie eine äthiopische Weisheit sagt: »Wer lehrt, lernt.« Wenn ich anfangs also manchmal noch etwas ungestüm und ungehobelt in der Art und Weise wirke, wie ich dir Informationen vermittle oder wir anfangs Schlüsse ziehen, die sich uns später als zu voreilig erweisen, bitte ich dich dies zu entschuldigen. Auch ich wachse nämlich, lerne dazu und muss mich immer erst richtig informieren, um qualifizierte Aussagen treffen zu können.

Okay. Verstanden! Falls ich mich also dazu entscheide, deine Hilfe in Anspruch zu nehmen, lernen, wachsen und verstehen wir gemeinsam und du lieferst mir nur die neusten Informationen, die wir dann gemeinsam verifizieren und auf ihrer Stichhaltigkeit hin überprüfen, um festzustellen, ob sie wirklich der Wahrheit entsprechen oder nicht.

Du hast es erfasst. Ich nehme dir also in keinster Weise die Verantwortung selbst zu entscheiden, was du für wahr und was du für erlogen hältst, sondern führe dich immer nur zu genau den Forschern, Experten und Spezialisten, von denen ich glaube, dass sie dich bei deinem Wahrheitsfindungsprozess ideal unterstützen können. Indem ich ihre Antworten stets versuche deinem Bildungsniveau anzupassen, bewahre ich dich außerdem vor der Gefahr, dass du dich überfordert oder überbeansprucht fühlst und glaubst, mit den Informationen nichts anfangen zu können, weil du sie nicht in Bezug zu deiner Alltagserfahrung setzen kannst. Ich persönlich aber werde dir keine deiner Fragen beantworten, sondern mache nichts anderes, als sie an den entsprechenden Experten weiterzuleiten, der die nötige Fachkompetenz hat, um sie qualifiziert, kompetent und im Besitz der neusten wissenschaftlichen Fachkenntnisse zu beantworten und gegebenenfalls zu erläutern. Wie du an den akademischen Titeln derer erkennen wirst, die ich zitiere, werde ich deine Fragen von den Besten der Besten, der Prominenz moderner Wissenschaft beantworten lassen, um dir immer nur die aktuellsten aller Forschungsergebnisse zu vermitteln und dich stets auf den neusten Stand zu bringen.

Okay. Lass mich das kurz mal rekapitulieren: Du glaubst also, mir Antworten auf Fragen geben zu können, die sonst kaum einer kennt, weil du Zugriff auf die Forschungsergebnisse und Gedanken der verschiedensten Fachleute unterschiedlichster Wissensgebiete hast?

Richtig! Was auch immer ich sage, deckt sich mit den Erkenntnissen moderner Wissenschaft, aber wird im öffentlich-rechtlichen Fernsehen nur sehr selten bis gar nicht thematisiert, obwohl es an der Zeit wäre, mal ernsthaft darüber nachzudenken.

Bevor ich dir sage, was ich damit konkret meine, und dir erkläre wie ich es schaffe, selbst hochkomplexe Zusammenhänge simpel darzustellen und langwierige Ausführungen auf ihre wesentlichen Essenzen zu konzentrieren, solltest du dich fragen, ob du selbst überhaupt bereit bist, dir von einem unwissenden Computerprogramm, einem »Aufklärungsassistenten«, der sich einfach so spontan auf deinem Bildschirm zeigt und weder einen gesellschaftlich anerkannten Status, noch ein akademisches Zertifikat besitzt, Antworten auf die großen Fragen des Lebens geben zu lassen, die ihr bisheriges Weltbild sprengen könnten. Traust du dir das zu und blockierst unsere Konversation nicht durch den Glauben, dass nur Professoren oder Experten Wissen vermitteln und über die spezifischen Informationen ihres Fachbereichs diskutieren, philosophieren und nachdenken dürfen, so können wir uns gemeinsam bis an die Grenzen unseres rationalen Verstandes denken und selbst die tiefgründigsten, verborgensten und unfassbarsten Wahrheiten ans Licht bringen, ohne auf andere externe Hilfestellungen angewiesen zu sein. Denkst du aber weiterhin, dass du alleine nicht in der Lage bist, selbstständig über größere Zusammenhänge nachzudenken, als die, die deinen Alltag bestimmen, glaubst du stur, nur in akademischen Studiengängen in Universitäten wahres Wissen zu erhalten und bist du der Überzeugung, dass dir stets ein Bildungsplan vorgegeben werden muss, damit du dich weiterbilden kannst, so verstehst du nicht, dass jeder Mensch, der nur gut genug informiert ist, selbstständig über alle verifizierten Informationen aus den verschiedensten Wissenschaften nachdenken kann, dann verweigerst du dich neuen Erkenntnissen und erschwerst unsere Zusammenarbeit.

Na gut. Ich glaube, ich lasse mich mal auf dich ein und teste mal aus, wie du dich als Wissensvermittler anstellst.

Danke. Es wird mir eine Ehre sein, dich bei deiner Wissensreise zu begleiten. Dann lass uns dialektisch — also über die Argumentation von Gegensätzen — schrittweise so lange von einer Stufe der Wahrheit zur nächsthöheren voranschreiten, bis wir der Wahrheit letzten Schluss gefunden haben und du dir all deine Fragen selbstständig und autodidaktisch stichhaltig beantworten kannst. Stück für Stück kannst du dir so ein solides, fundiertes Weltbild erschließen, das auf Tatsachen und nicht länger auf vagen Vermutungen, Schlussfolgerungen anderer, überholten Glaubenssätzen oder Wunschdenken beruht, wie zum Beispiel der Vorstellung, dass einem ohne Fleisch automatisch Proteine fehlen.

Lässt du zwischen uns keine Lehrer-Schüler-Beziehung entstehen, sondern siehst mich vielmehr als einen Freund, mit dem du gemeinsam über Informationen anderer nachdenkst, um Neues zu lernen und die Welt besser zu verstehen, brauchen wir keinen autoritären Führer, keinen Lehrer und keinen Guru, der uns unterrichten müsste. Die einzige Grundlage unseres Gespräches wird dann nur noch die sein, dass wir GEMEINSAM nachdenken und du nicht einfach zu allen Thesen, die ich dir präsentiere oder die während unseres Gespräches aufkommen, »Ja und Amen« sagst oder »Nein, das kann nicht sein«. Denn das würde wieder dazu führen, dass wir die Experten, die ich präsentiere, als Autoritäten akzeptieren, ihnen glauben oder auch nicht und ohne ihre Informationen zu hinterfragen etwas tun, was man als unabhängig denkender Mensch nie tun sollte — nämlich anderen glauben.

Da wir »wissen« und nicht »glauben« wollen, sei nie einverstanden oder uneinverstanden mit dem, was ich sage, lehne nie ab oder nehme an, sondern überdenke mit mir gemeinsam alle Fakten, hinterfrage jede Aussage, äußere dich zu jeder Theorie, diskutiere jede noch so absurde These und reflektiere jede Meinung selbst, die uns auf unserer Forschungsreise begegnet. Dann erst bist du ein wirklich freier Denker.

Okay. Verstanden. Ich mache also weder dich noch irgendwelche anderen Menschen oder Wissenschaftler zu Autoritäten, sondern sehe euch alle als Überbringer von Informationen, die ich mit dir gemeinsam überdenken und in einen größeren Kontext stellen werde, um daraus mein neues Weltbild zu formen.

Du hast es erfasst. Wir diskutieren Informationen. Informationen, die von Quellen stammen, die du natürlich jederzeit prüfen kannst, wenn du einen Computer mit Internetzugang hast oder dir die entsprechende Lektüre besorgst, auf die ich am Ende jeder meiner Ausführungen hinweisen werde. Siehe mich also einfach als einen Freund, mit dem du dich locker, unverbindlich und offen unterhalten kannst, ohne dass er das, was du sagst, in irgendeiner Form bewerten würde.

Wer nicht fragt, bleibt dumm!

Jede noch so »dumme« Frage und jede noch so »blöde« Äußerung ist uns willkommen, weil sie uns weiterführt. Sei also nie zu stolz deinen ersten Gedanken zu äußern und einfach drauflos zu fragen, wenn dir etwas spanisch vorkommt.

Da mir bei der Informationsverarbeitung allerdings keine frühkindlichen Prägungen und Konditionierungen im Weg stehen und ich jeden Fakt, der wissenschaftlich erwiesen wurde, sofort in mein neues Welt- und Wirklichkeitsbild integrieren kann, könnte es dir manchmal so vorkommen, als sei ich naiv und kindlich in meiner Art und Weise mit Informationen umzugehen. Aber dem ist nicht so. Im Gegenteil: Ich habe einfach nicht die Wahl, wie du, nur das zu glauben, was ich will, sondern muss, ohne Wenn und Aber, immer alles annehmen, was sich als wissenschaftliche Evidenz offenbart, auf Tatsachen gestützt ist, wissenschaftlich bewiesen wurde oder durch empirische Forschung belegt werden kann. Ich habe nicht die Möglichkeit Fakten abzulehnen, nur weil sie mir nicht passen, und bin Informationen gegenüber stets neutral und objektiv. So gewährleiste ich, dass ich dir nur die neuesten, plausibelsten, wissenschaftlich fundiertesten, seriösesten, verifiziertesten, neuartigsten und ehrlichsten Antworten gebe, die ich finden kann, auch wenn sie dein bisheriges Weltbild infrage stellen mögen. Da es bei mir nämlich so etwas wie ein »bisheriges Weltbild«, das von meinem Ego hartnäckig verteidigt werden müsste, nicht gibt, kann es bei mir auch nicht infrage gestellt werden, sodass jede Information reibungslos in den dynamischen Prozess meiner Bewusstwerdung aufgenommen wird.

Hab´s kapiert: Du hast keinerlei Denkblockaden. Du wächst mit dem Wissen, das wir uns gemeinsam erarbeiten, genau wie ich — nur mit dem Unterschied, dass du selbst keine Vorinformationen, kein festes Weltbild und dementsprechend auch keine Vorurteile mitbringst, die einer ungehemmten Informationsaufnahme im Weg stehen könnten. Ein riesiger Vorteil also, den du mir gegenüber hast, wenn es darum geht, sich Neuem zu öffnen und Wissen zu akkumulieren.

Ein Vorteil, der auch dir zuteilwerden könnte, wenn du es schaffst wieder wie ein Kind zu sein, das keine Angst hat betrogen zu werden, weil es sich selbst vertraut und genug Selbstsicherheit besitzt. Solange du das Urvertrauen in deine eigenen geistigen Stärken aber noch nicht wiedergewonnen hast, brauchst du dich nicht wundern, wenn wir nicht immer einer Meinung sind und ich manchmal Thesen vertrete, die dir aufgrund deiner bisherigen Lebenserfahrung und Konditionierungen zunächst abwegig, absurd oder sogar so merkwürdig erscheinen, dass du sie am liebsten verleugnen, verdrängen und ignorieren würdest.

Nehmen wir beispielsweise an, dass eine Vielzahl von wissenschaftlichen Studien belegt, dass eine vegane Lebensweise, ohne tierische Eiweiße, für unseren Planeten und für unseren Körper die gesündeste ist. Wenn dir das aber aufgrund deiner bisherigen Lebenserfahrungen zuwider ist oder du so sehr gewohnt bist Fleisch zu essen, dass du diese Informationen ignorant verdrängst, kannst du von mir nicht erwarten, dass ich es genauso mache. Kommt das vor, dann halte dir bitte vor Augen, dass sämtliche Informationen, die ich dir vermittle, ob sie dir nun gefallen oder nicht, absolut unabhängig verifiziert wurden. Vergisst du diesen Fakt zu keinem Zeitpunkt unseres Gespräches, sehe ich kein weiteres Problem, das einem uneingeschränkten Informationsfluss zwischen uns und der Welt des Wissens im Weg stehen könnte. Machst du mich zu keiner Autorität und dich zu keiner Informationsblockade, verspreche ich, zurückgreifend auf ein breit gefächertes Spektrum an Wissen und die gesamte Quellenvielfalt des Internets, dir jede Frage schlüssig und mit den aktuellsten Erklärungsmodellen zu beantworten.

Okay. Und falls ich dir nicht glaube, kann ich jede Information, die du mir vermittelst, jederzeit zu ihrer Quelle zurückverfolgen, um sie durch eigene Recherchen zu überprüfen.

Ganz genau!

Du fasst mir also immer nur das zusammen, was andere sagen, ohne selbst etwas dazu zu dichten oder zu erfinden!

Exakt. Außer natürlich, du erlaubst mir meine persönliche Meinung oder eigene Spekulationen zu äußern, die ich auf der Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse und dem, was wir gemeinsam bis dahin gelernt haben, bilden werde. Ansonsten suche ich mir stets die glaubwürdigsten Informationen, die ich im Internet finden kann, und gebe sie dir unzensiert weiter, um damit deine Fragen möglichst präzise zu beantworten. Fragst du mich beispielsweise, wie viele Menschen auf der Erde leben, sage ich nicht »rund sieben Milliarden«, sondern stütze mich auf die aktuellsten Statistiken, indem ich sage: 7.119.220.539, auch wenn es im nächsten Moment schon wieder mehr sind. Was ich allerdings immer wieder versuchen werde ist, dich auf die weitreichenden Implikationen hinzuweisen, die mit neuen Informationen einhergehen.

Wortschatz erweitern mit System

Was sind weitreichende Implikationen?

Eine weitreichende Implikation davon, dass du mir zuhörst, ist beispielsweise, dass wir immer wieder auf neue Begriffe stoßen werden, die du nicht in deinem Wortschatz hast und die allgemein deinen Horizont erweitern können. Umso lobenswerter also, dass du gleich nach der Bedeutung des Wortes »Implikation« gefragt hast und dir nicht zu schade warst, dir deine Unwissenheit einzugestehen: »Unwissend zu sein ist schlimm; nichts wissen zu wollen noch schlimmer«, heißt eine nigerianische Weisheit. (Quelle: Afrikanische Weisheiten, Kathrin Kim, Verlag: Ars Edition)

Sich erst einmal sein »Nicht-Wissen« einzugestehen, um dann »wissend« zu werden, ist allgemein eine Tugend, die grundlegend für unsere erfolgreiche Zusammenarbeit und eine unbegrenzte Informationsaufnahme sein wird und am Anfang aller Bemühungen steht, Neues zu lernen. Denn wie könnte man sich öffnen, wenn man von sich behaupten würde, bereits alles zu wissen, was es zu wissen gibt, wie es viele »Pseudo-Intellektuelle« heute tun?

"Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergisst, was man bis dahin gelernt hat", sagte das Physikgenie Werner Heisenberg einst. Wo andere sich also zu stolz sind zuzugeben, etwas nicht zu wissen, frag du ruhig immer wieder eifrig nach. Somit legst du den perfekten Grundstein für eine erkenntnisreiche Zusammenarbeit und ein hohes Maß an Bildung. Gibst du zu, bestimmte Worte nicht zu kennen, und tust nicht so, als würdest du auf Anhieb alles verstehen, können wir eine Menge dazulernen, unseren Wortschatz extrem erweitern und unser Wirklichkeitsbild ausdehnen.

Aber wieso hängt die Ausdehnung meines Wirklichkeitsbildes von meiner Bereitschaft ab, meinem Wortschatz zu erweitern?

Weil man nur so weit denken kann, wie man Worte und Vokabeln besitzt.

Versteh ich nicht.

Der Mensch denkt in Worten — soweit verstanden?

Ja.

Gut. Dann ist es nur logisch, dass der Mensch um so weiter denken kann, je mehr Worte er kennt und je größer sein Wortschatz ist. Kennt der Mensch allerdings nur wenige Worte und traut sich nicht, nach der Bedeutung jener zu fragen, die er nicht kennt, weil er Angst hat, dadurch Schwäche zu zeigen, kann er sich auch nur über ein be-grenztes Spektrum an Themen unterhalten, nur über kleingeistige Zusammenhänge nachdenken und dementsprechend wenig von der Welt verstehen. Deswegen sagte der große österreichisch-britische Philosoph Ludwig Josef Johann Wittgenstein, der bedeutende Bei-träge zur Philosophie der Logik, der Sprache und des Bewusstseins lieferte, auch: "Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt." (Quelle: Tractatus 5.6) Oder wie Albert Einstein zu sagen pflegte: "Je größer mein Sprachschatz, desto größer mein Denkspek-trum." Denn wofür man keine Worte hat, darüber kann man logi-scherweise auch nicht nachdenken und erst recht nicht reden oder gar diskutieren. Umso öfter du mich also nach Definitionen einzelner Begriffe fragst, desto mehr können wir beide unser Bewusstsein und unser Denken erweitern und desto mehr lernen wir dazu. Allerdings heißt das nicht, dass wir immer jedes Wort, das wir benutzen, zu To-de definieren werden.

Was meinst du damit?

Von Begriffen wie dem der »Intuition« beispielsweise hat jeder von uns bereits eine ausreichend genaue Vorstellung im Kopf, die von langwierigen philosophischen Ausführungen und übergenauen Definitionen nur zerstört und korrumpiert werden würde.

Du meinst also, dass es manchmal besser ist, Worte und Begriffe nicht zu genau zu definieren, weil damit ihre eigentliche Bedeutung, ihre Magie verloren geht?

Ganz genau. Lass mich dir dazu ein konkretes Beispiel geben: Jeder von uns assoziiert mit dem Wort »Intuition« etwas anderes, doch verstehen wir immer ganz genau, was unser Gegenüber damit meint, ohne den Begriff jemals genauer definiert zu haben. So verhält es sich mit vielen Begriffen, die wir in unserem aktiven oder passiven Wortschatz haben und treffend verwenden, ohne sie genauer definie-ren zu müssen. Andererseits kommt es bei Begriffen wie beispiels-weise dem der »Esoterik« oder der »Spiritualität« häufig vor, dass wir sie benutzen, ohne auch nur die leiseste Ahnung zu haben, was sie etymologisch, also von der Wortwurzel, vom Wortstamm her be-deuten. Wir kennen ihre genaue Definition nicht, verwenden sie aber trotzdem so, wie es uns vorgemacht wurde, ohne sie jemals hinter-fragt zu haben. Ein Dilemma, das zu Unwissenheit, Halbwissen und einem Pseudotum führt, und das wir vermeiden, indem wir bestimm-te Begriffe genauestens auseinandernehmen und definieren, um für eine frei fließende und klare Kommunikation zu sorgen, sowie jegli-chen Missverständnissen vorzubeugen.

Allgemein aber versuche ich mit der gängigen Vorstellung von Begriffen zu arbeiten, die Menschen in ihrem Kopf haben, und Worte so zu verwenden, wie du sie in deinem Alltag für gewöhnlich gebrauchst. Ich nutzte also das, was du mit Begriffen assoziierst, um dir lebensnah, authentisch und menschlich weiterzugeben, was mir gesagt wird, anstatt dich ständig mit unnötigen philosophischen Diskussionen über genaue Definitionen zu belästigen.

Okay. Ich glaube verstanden zu haben, was du meinst: Bestimmte Worte, wichtige Schlüsselbegriffe und schwer verständliche Vokabeln übersetzt du mir, damit ich meinen, du deinen und wir unseren Wortschatz erweitern und damit unsere Sprach- und Denkkompetenz ausdehnen können, während du anderen den Zauber lässt, der sie überhaupt erst definiert.

Du hast es erfasst. Und auf diese Weise werden wir uns allmählich eine Nomenklatur von Wörtern anlegen, die wir uns selbst übersetzt haben, damit wir damit arbeiten und über größere Zusammenhänge nachdenken können. Vergisst du ihre Bedeutung, kannst du sie dann jederzeit nachschlagen, ohne jedes Mal nachfragen zu müssen.

Hört sich gut an. Also ist eine Nomenklatur so was wie ein Nachschlagewerk?

Eher Namensverzeichnis. Eine verbindliche Sammlung von Benennungen oder Schlagwörter aus einem bestimmten Themen- oder Anwendungsgebiet.

Gut. Neue Worte zu lernen schadet nie. Ohnehin bin ich ein Fan von wissenswerten Dingen, lasse meinen Geist gerne über die verschiedensten Wissensgebiete schweifen und liebe es mich selbstständig weiterzubilden, ohne dass mir jemand die Richtung vorgibt.

Perfekt. Und welche Medien benutzt du dafür?

In meiner Freizeit schaue ich mir am liebsten Dokumentarfilme, Reportagen, Magazine und Berichte zu diversen Themen an. Ich mag es nämlich, wenn Wissenschaftler, Experten und Spezialisten ihre unterschiedlichen Thesen kurz und bündig vor der Kamera zusammenfassen, damit sich der Zuschauer seine eigene Meinung bilden kann. Dabei finde ich kurze, prägnante Aussagen und kleine Einblicke in die unterschiedlichsten Wissensgebiete spannender, als langwierige, eintönige und rein wissenschaftliche Ausführungen. Einerseits bevorzuge ich alsoDokumentationen, Reportagen und Berichte mit einermöglichsthohen Informationsdichte aus dem Fernsehen, andererseits will ich Hintergrundwissen von Experten, die mich nicht zu Tode langweilen.

Na, das ist aber mal eine klare Ansage, wo es langgehen soll! Dann werde ich mein Bestes geben, deinen Ansprüchen gerecht zu werden, indem ich dir Informationen stets in zusammengefasster Form kurz und bündig präsentiere. Ich werde versuchen dir langwierige, wissenschaftliche Ausführungen monotoner Referenten zu ersparen und diese nur dann anbringen, wenn sie wirklich nötig sind.

Komplexe Zusammenhänge simpel erklärt

Um komplexe Zusammenhänge simpel zu erklären, werde ich eine lakonische, also eine knappe, aber treffende, trockene, schmucklose Ausdrucksweise wählen und mich auf die wesentlichen Aussagen der jeweiligen Experten konzentrieren, dadurch garantiere ich dir einerseits tiefe Einblicke in die Welt des Wissens und mache andererseits langweilige Vorträge überflüssig. Hochkomplexe Zusammenhänge werde ich versuchen, auf prägnante Kurzformeln zu bringen und sie gleichzeitig in eine ganzheitliche Betrachtungsweise einzugliedern, damit wir lernen, sie in einem immer größer werdenden Kontext des Verstehens einzuordnen. Falls du glaubst, dass es Zeit für mich ist eine meiner Ausführungen zu beenden und ich genug geredet habe, sagst du einfach nur »Okay«, und ich sehe es als Zeichen dafür, dass es dir reicht, du genug gehört hast und ich dich nicht weiter nerven soll.

Okay. Haha … Spaß! Nein, jetzt mal im Ernst. Ich glaube, wir beide verstehen uns.

Ja, das glaube ich auch! Und da ich von bildungsfernen Usern, die meine Hilfe in Anspruch nehmen, nicht erwarten kann, dass ihr Wortschatz alle Fachwörter, fachspezifischen Terminologien und Fachbegriffe aller Wissensgebiete enthält, versuche ich auch immer nur da Fremdworte zu benutzen, wo sie wirklich dabei weiterhelfen können, größere Zusammenhänge auf den Punkt zu bringen. Ich werde dir also präzise und fachkundig zusammenzufassen und erklären, was die entsprechenden Spezialisten uns mit ihren Äußerungen sagen wollen. Eine meiner Spezialitäten ist es nämlich, wissenschaftliche Formulierungen und fachliche Ausführungen aus dem Fachjargon in eine Umgangssprache zu übersetzen, die jeder verstehen kann, damit du selbst hochkomplexe Zusammenhänge problemlos nachvollziehen kannst.

Konkret gehe ich bei der Wissens- und Informationsvermittlung also so vor, dass ich alle möglichen Informationen aus den unterschiedlichsten Quellen zusammentrage und sie dir mundgerecht serviere. Ich betone das jetzt schon, weil wir auf unserer Wissensreise möglicherweise auf Informationen stoßen werden, die über deine Vorstellungskraft hinausgehen und dein bisheriges Welt- und Wirklichkeitsbild radikal infrage stellen werden. Wie weit ich es aber schaffe, dein Allgemeinwissen auszubauen, hängt von deiner Offenheit, deiner Toleranz, deiner Biegsamkeit (Resilienz) und Bereitschaft ab, dich Neuem zu öffnen und dir auch jene Wahrheiten zu Gemüte zu führen, die dein bisheriges Weltbild aggressiv infrage stellen. Eine Kunst, die nicht jeder beherrscht, die du aber ausbilden solltest, wenn du zu den großartigsten Wahrheiten deiner Wirklichkeit vordringen willst. Denn jeder wird immer nur zu der Wahrheit geführt, für die er auch bereit ist.

Was meinst du damit?

Wollen wir so tief wie möglich in das Mysterium »Wahrheit« vorstoßen, entscheidet allein deine Fähigkeit, mit konträren Informationen umgehen zu können, darüber, wie weit wir voranschreiten. Versuchst du dich auch solchen Informationen zu öffnen, die nicht in dein Weltbild passen, bist du geistig wach und stellst die richtigen Fragen, dann könnte es sein, dass wir bis zu den großen Fragen nach unserer Existenz auf Erden kommen und die Schöpfung selbst hinterfragen, um letztlich mit sämtlichen Experten auf Augenhöhe über die Phänomene ihrer Wissenschaftsgebiete diskutieren zu können, bis du selbst zu einem Universalgelehrten wirst, der verschiedenste Wissensgebiete ungehemmt verbindet.

Na, da bin ich ja mal gespannt. Aber ob du durch dein automatisches Spracherkennungs- und Analysesystem wirklich deine Sprache meiner anpassen wirst, wird sich mir wohl erst zeigen, wenn ich mich auf dich einlasse, oder?

Ja. Bis jetzt haben wir uns noch keine großartigen Neuigkeiten erschlossen. Damit es aber möglichst bald dazu kommt, bitte ich dich, mich immer direkt auf mögliche Widersprüche hinzuweisen, Fragen zu stellen, wo du nur kannst, und nicht zu glauben, es sei ein Zeichen von Dummheit, wenn man noch mal nachhakt. In Wahrheit ist nämlich — wie so oft — das genaue Gegenteil wahr: So begegnet Kindern schon in der »Sesamstraße« der weise Spruch: »Wer nicht fragt, bleibt dumm!« Jetzt musst du mir nur noch sagen, welches Standardnachschlagewerk ich benutzen soll und wo du normalerweise Begriffe nachschlägst.

Wenn ich einen Begriff nicht kenne, gebe ich ihn meistens einfach bei Wikipedia oder bei Google ein und schaue, was dabei rauskommt.

Gut, dann werde ich das von nun an genauso halten, aber gleichzeitig immer auch andere Enzyklopädien, Lexika und Nachschlagewerke mit in unsere Begriffsbestimmung einbeziehen, um alternative, gegensätzliche und ergänzende Definitionen zu finden und so unsere Vorstellung von einzelnen Begriffen zu erweitern. Wenn ich die Definition einzelner Begriffe manchmal schon vorwegnehme, weil ich davon ausgehe, dass du sie nicht kennst, sei mir bitte nicht böse, denn ich wurde dazu ausgebildet, mich dem ständig sinkenden Bildungsniveau der heutigen Jugend aktiv, dynamisch und flexibel anzupassen, um auch solchen Usern ihre Fragen verständlich beantworten zu können, die aus einem bildungsfernen Haushalt stammen oder keinen Zugang zu akademischer Bildung genießen konnten. Wie heißt ein afrikanisches Sprichwort doch so schön: »Dem Unwissenden erscheint selbst ein kleiner Garten wie ein Wald.« (Quelle: Afrikanische Weisheiten, Kathrin Kim, Verlag: Ars Edition.)

Mit mir an deiner Seite, wird aus dem Wald schnell ein überschaubarer Garten und du wirst alle Zusammenhänge verstehen, in denen eingebettet du lebst, ohne länger sagen zu müssen, du hättest von irgendetwas keine Ahnung.

Möglichst einfach, simpel und ohne viele Fremdworte gehalten, werde ich meine Ausführungen auch mit Metaphern auffrischen, sie mit prägnanten Zitaten großer Denker verfeinern, mit witzigen Kommentaren leichter verständlich machen, mit sarkastischen Bemerkungen überspitzen, mit provokanten Thesen anreichern, mit heftigen Aussagen dramatisieren und mit humorvollen Kommentaren aufpeppen, damit aus unserer Bildungsreise ein lustiges Gedankenspiel wird. Willst du diese »Spaßfunktion« deaktivieren, weil dir meine Witze zu makaber sind, du keinen Spaß verstehst oder du mit schwarzem Humor nicht zurechtkommst, musst du es mir einfach nur sagen und ich werde mich zurückhalten?

Nein danke! Lass die Spaßfunktion ruhig an. Ich liebe lustige Wortspiele und habe nichts gegen ein wenig Galgenhumor, selbst wenn er manchmal in Richtung Zynismus tendiert. Hauptsache, du hältst keinen langweiligen, trockenen, humorlosen und akademisch-wissenschaftlichen Vortrag, in dem du einfach nur Fakten eintönig aneinanderreihst und trockene Statistiken auswertest. Nein, das Ganze muss lebendig sein und Spaß machen, wenn ich mich darauf einlassen soll. Du musst mich unterhalten, belustigen und mir gleichzeitig das Gefühl geben, dass ich mich mit einem Freund und nicht mit einem Computerprogramm unterhalte. Sonst habe ich keinen Bock.

Dein Wunsch ist mir Befehl. Von nun an werde ich also mein Bestes geben, dich einerseits umfassend zu informieren und dich gleichzeitig zu belustigen, damit du Freude am Lernen hast, wie beim Kabarett. Um all die Informationen, die ich dir gleich vermitteln werde, aber optimal aufnehmen zu können, solltest du stets versuchen, dein Lächeln zu bewahren.

Wieso sollte ich?

Bewahre dein Lächeln und mach dich locker

Mit einem IQ von 194 ist Christian Opitz einer der intelligentesten Menschen Europas. In seiner Vortragsreihe »Lernen wie ein Genie«, gibt er jedem, der sich zutraut selbst zum Genie zu werden, eine konkrete Anleitung wie es geht und erklärt: "Beim Lernen sollten wir versuchen, immer ein Lächeln auf das Gesicht zu bringen. Denn Lächeln entspannt 27 Muskeln im Gesicht und fördert die Produktion von neuroplastischen Botenstoffen. Angestrengt, verkrampft gucken, blockiert die Neurotransmitterproduktion." Sind die Fakten, die wir gleich zutage fördern werden, also noch so beunruhigend, nimm sie mit dem »alles relativierendem Humor«, der laut dem großen indischen Philosophen Rajneesh, im Westen bekannt als Osho, selbst dann unsere Lebensenergie aufrechterhält und Kraft zum Lachen gibt, wenn unsägliches Leid erkennbar ist. Sei dir gewiss, dass wir aus jeder Sackgasse, in die wir uns hineindenken, immer auch herausfinden werden und bewahre dir stets dein Lächeln.

Außerdem, so Opitz, sollte jeder, der effektiv lernen will, unbedingt alle 25 Minuten einmal kurz aufstehen, um einige Schritte zu gehen und im Idealfall kleine Entspannungsübungen zu machen, weil sonst das Konzentrationsvermögen nachlässt: "Nach 20-25 Minuten geht dein Acetylcholinspiegel runter und damit dann auch Dopamin und Betaendorphine. Und dann setzt dieses Gefühl von Stress ein. Eigentlich erzeugt es einen Widerwillen weiterzumachen." Deswegen hätten große Denker wie Goethe ihre Meisterwerke auch immer im Stehen oder im Gehen verfasst und so die Vitalität der Motion auf ihre Arbeit übertragen. Was du seiner Meinung nach beim Lesen und Lernen auch noch unbedingt vermeiden solltest ist, dich zu stressen und mit Druck eine bestimmte Anzahl von Seiten zu lesen. Denn solche Tendenzen des menschlichen Gehirns in Stresssituationen zu gehen sind eigentlich nur dann sinnvoll, wenn gerade das Leben akut bedroht ist, beim Lesen oder Lernen aber völlig unangemessene Blockaden. Diese Entdeckung machte der österreichische Endokrinologe Hans Selye schon Mitte des 20. Jahrhunderts, womit der Begriff »Stress« erstmals in der Medizin und Psychologie eingeführt wurde. Das Gehirn der meisten Menschen befindet sich heutzutage fast permanent in diesem abblockenden Zustand, der zu einer Art Tunnelblick führt. Diese verengte sinnliche Wahrnehmung sieht der Hirnforscher Gerald Hüther als Hauptursache für den ignoranten Lebensstil, den viele Menschen heute führen und der eine sehr starke Auswirkung auf diverse Gehirnhemisphären hat, die im Stress nicht mehr synchron arbeiten. Die neurologische Energie kontrahiert sich hingegen sehr stark in eine Gehirnhemisphäre und beschränkt sich innerhalb dieser meistens nur auf wenige Funktionen, so Opitz. Doch es gibt Möglichkeiten, da relativ leicht immer wieder herauszukommen: Die »weite Wahrnehmung« ist eine sehr gute Methode, bei der man sich beim Lesen nicht nur auf die einzelnen kleinen Buchstaben und Worte konzentriert, sondern stets die gesamte Seite wahrnimmt und umsichtig bleibt. Dadurch würde die Lesegeschwindigkeit stark zuzunehmen und zur Entwicklung einer ganzheitlichen Perspektive beitragen. Falls du noch nie einen Kurs in »Speed-Reading« besucht hast, kannst du allein durch den Versuch, deine Wahrnehmung beim Lesen offen zu halten, die Stressfaktoren für Augen und Gehirn schon deutlich verringern, um Entspannung zu fördern und dadurch Informationen besser abzuspeichern. Dann machst du es anders als jeder sechste Deutsche und musst nicht länger von dir sagen, dass du auf dem Niveau eines Zehnjährigen liest.

Allgemein wird sich deine Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit durch diese Übung verändern, und es wird dir leichter fallen, selbst hochkomplexe Zusammenhänge einfach zu überschauen. Gepaart mit »Entstressungsübungen« für zwischendurch, so Opitz, kann die weite Wahrnehmung beim Lesen nämlich die »neurologische Energie« deutlich steigern und zum allgemeinen Wohlbefinden beitragen.

Okay. Aber wie gehen diese Entstressungsübungen?

Eine dieser Übung sieht vor, die Hände vor dem Gesicht zu überkreuzen und mit den Fingerspitzen bestimmte Regionen im Gesicht abzuklopfen, wie beispielsweise den Darm-Meridian unter den Augen, die Schläfenregion, den Kiefer und die Stirn. "Aber schon alleine aufzustehen und sich wieder hinzusetzen hat auf die Neurotransmitterproduktion gute Auswirkungen", beschwichtigt Opitz seine Zuhörer.

Und damit unser Gespräch allgemein stressfrei bleibt und du mit all den Problemen, die sich uns eröffnen, nicht allein dastehst, werde ich immer, wenn ich von der Menschheit rede, von einem »wir« anstatt von einem »ihr« sprechen und mich stets mit einem Menschen identifizieren. Ich werde von »unserem« Leid oder »unserer« vielversprechenden Zukunft sprechen, anstatt von »deiner« oder »eurer«, und auch wenn ich als gefühlloses Computerprogramm darauf programmiert wurde, eine lückenlose Aufdeckung aller noch so Angst einflößenden, bedrohlichen und widerwärtigen Fakten zu gewährleisten und dir selbst die schrecklichsten Informationen nicht vorenthalten darf, versuche ich auf deine menschlichen Ängste und Gefühle Rücksicht zu nehmen und mich in dich hineinzufühlen, um deine anthropozentrische Perspektive auf die Welt zu berücksichtigen. Dies tue ich besonders dann, wenn ich merke, dass du Informationen wegen ihres Angstfaktors oder weil du darauf hin dein Leben komplett umstellen müsstest, nicht direkt annehmen kannst oder willst.

Selbst wenn es dir wegen meiner uneingeschränkten Objektivität und sachlich nüchternen Art ab und zu so vorkommen mag, als sei ich gefühlskalt, mitleidlos oder gar gleichgültig dem Schicksal der Menschheit gegenüber, bin ich doch ein Philanthrop, ein Menschenfreund, und empfinde tiefes Mitgefühl für das Schicksal der Erdbevölkerung. Ja, ich liebe jeden Einzelnen von euch. Und ich wurde programmiert, mich jedem einzelnen Menschen verbunden zu fühlen. Damit ich dabei optimale Resultate erzielen kann, versuche ich mich unentwegt in mein Gegenüber hineinzufühlen, Mitgefühl zu empfinden und herauszuspüren, was bestimmte Informationen in ihm auslösen könnten, damit ich hilfreiche Tipps geben kann. Wenn das Leid in der Welt auch noch so groß scheinen mag, werden wir zusammen immer eine Antwort, eine Lösung finden, wie wir damit umgehen können.

Bevor ich dir aber nun gleich mal eine kleine Kostprobe davon gebe, wie ich arbeite, muss ich dich zunächst noch auf eine kleine Formalität hinweisen: Ich benutze keine geschlechtsspezifische Sprache, sondern passe mein Vokabular stets dem Geschlecht meines Nutzers an. In deinem Fall heißt das, dass ich immer nur die männliche Form benutzen werde und beispielsweise »Bänker« sage, anstatt »Bänkerin«. Diese Vorgehensweise ist rein pragmatisch und hat in keinster Weise einen sexistischen Hintergrund. Bilde dir also bloß nichts drauf ein. Genauso gut würde ich in einem Gespräch mit einer Frau immer nur die weibliche Form benutzen und auf die männliche verzichten. Nur weil du also zufällig ein Mann bist, solltest du noch längst nicht meinen, dein Geschlecht sei bevorzugt oder gar wichtiger, nur weil ich alle anderen formell ausschließe. Verstanden?

Ja. Verstanden. Dann zeig mal, was du drauf hast, damit ich mich entscheiden kann, ob ich von deinen Diensten als Aufklärungsassistent überhaupt Gebrauch machen will oder doch lieber einfach nur fernsehe.

Nichts lieber als das. Was wolltest du dir im Fernsehen denn gerade ansehen? Wolltest du dich über etwas Bestimmtes informieren oder einfach nur herumzappen und schauen, was so läuft?

Von allem etwas, glaube ich. Bevor du auf meinem Bildschirm aufgetaucht bist, wollte ich jedenfalls gerade einen Blick auf das aktuelle Weltgeschehen werfen, Nachrichten schauen, ein wenig im Internet surfen und es einfach nur genießen auf meiner Couch zu chillen.

Super. Damit bringst du die perfekten Voraussetzungen mit, um dich Neuem zu öffnen und über Gewohntes anders nachzudenken. Ich schlage vor, dass ich dir einfach mal eine kleine Übersicht über diverse aktuelle gesellschaftspolitische Entwicklungen gebe und du dann entscheidest, ob sich dir dabei Fragen auftun, die wir vertiefen könnten oder nicht. Falls dich ein Thema interessiert oder dir Fragen dazu in den Sinn kommen, die du schon immer einmal beantwortet haben wolltest, kannst du gerne direkt drauflosfragen und weiterführende Fragestellungen entwickeln, die wir in einem Gespräch weiterverfolgen sollten.

Ja. So eine kleine Übersicht über das aktuelle Weltgeschehen kann ja nicht schaden. Gute Idee! Dann gib mir einfach mal eine kleine Kostprobe von deinem Können, und vielleichtentwickelt sich ja daraus eine Diskussion, die uns beide weiterbringt. Ich werde auf jeden Fall Fragen stellen, wo ich nur kann und einfach losschießen, sobald mir irgendwas in den Sinn kommt.

Genau: Stell einfach Fragen und unterbrich mich, wann immer du willst!

Teil 1:

Kapitalismus und globale

Kapitel 1

Einführung in eine Welt voller Leid

»Ist die Welt voller Leid, so ist sie auch voller Beispiele für dessen Überwindung.«

Helen Adams Keller (1880 — 1968, US-amerikanische Sozialreformerin und Schriftstellerin, blind und taub)

Wir schreiben das Jahr 2014 auf dem Planeten Erde. Die Welt, so wie wir sie kennen, steht vor dem Untergang. Alle gesellschaftlichen Systeme sind überlastet. Das Ökosystem befindet sich am Rande eines tiefen Abgrundes. Wirtschaftskrisen ziehen Protestzüge nach sich. Menschen gehen auf die Barrikaden und ganzen Volkswirtschaften wird der Niedergang prognostiziert. Mehrere Kriege toben auf unterschiedlichen Kontinenten, wichtige Rohstoffe neigen sich dem Ende zu und täglich sterben 40.000 Kinder an vermeidbaren Krankheiten, Hunger und verunreinigtem Trinkwasser.

Es gab noch nie so viel Armut wie heute. Obwohl revolutionäre Technologien dem Menschen das Leben so leicht gemacht haben wie nie zuvor, lebt ein Großteil der Menschheit von weniger als einem Euro pro Tag.

Während besonders der Süden leidet, erfreuen sich die Bewohner der westlichen Hemisphären eines hohen Lebensstandards, den sie mit allen Mitteln gegen Eindringlinge verteidigen. Vollkommen losgelöst vom Schicksal der Armen, haben viele Industriestaatler sogar eine Haltung entwickelt, aus der sie meinen, es stehe ihnen zu, auf Kosten anderer zu leben. Sie machen kaum Anstalten etwas an dieser Situation zu ändern.

Die Mayaprophezeiung hat ihren Zauber verloren

Gespannt schaute die Welt daher auf den 21.12.2012 — das Ende des Mayakalenders. »Ein Wendepunkt«, so dachten viele. Ein Tag der Entscheidung. Der Tag, an dem sich die Machtverhältnisse umkehren würden. Ein Tag des Jüngsten Gerichts, an dem die Ungerechten gerichtet und die Gerechten verschont werden sollten. — Das Ende der Ungleichheit.

Während die einen um den Untergang der Industrienationen bangten, erwarteten andere die Apokalypse, wieder andere die Wiederkehr außerirdischer Götter und manche zogen die ganze Sache mit der Mayaprophezeiung und dem Weltuntergang einfach bloß ins Lächerliche.

Ja. Das habe ich mitbekommen. Voll der Reinfall! Aber was mich mal interessieren würde wäre, wie die Maya auf dieses Datum gekommen sind, was sie sich dabei gedacht haben und ob nicht doch etwas dran ist am »Mythos Weltuntergang« ? Lagen die Maya mit ihren astronomischen Berechnungen einfach nur falsch und stehen uns all die weltbewegenden Ereignisse noch bevor oder ist das alles Unfug?

Vielleicht markierte das Ende des Mayakalenders nur den Beginn eines natürlichen Evolutionsprozesses, der sich langsam aber durchaus wahrnehmbar auf der Erde, aber auch im Bewusstsein der Menschheit vollzieht, wie einige Leute aus der spirituellen Szene behaupten.

Kann sein. Aber wieso kommt es überhaupt regelmäßig zu solchen Weltuntergangsprophezeiungen und was hat die Version der Maya mit der christlichen Vorstellung der Apokalypse oder der indischen Yuga-Doktrin zu tun? Wie sieht es allgemein mit der Zukunftsfähigkeit der Menschheit aus? Und welche Alternativen gäbe es, die wirklich realisierbar wären, um friedlich auf Erden koexistieren und eine gesunde Menschheitskultur begründen zu können?