Die Zeitlos-Trilogie 3: Flammen der Zeit - Sandra Regnier - E-Book

Die Zeitlos-Trilogie 3: Flammen der Zeit E-Book

Sandra Regnier

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Beschreibung

Schlimm genug, dass Meredith mit ihrer Rolle als Retterin der Welt noch nicht warm geworden ist. Doch auch sonst läuft nichts so, wie es soll. Weil sie die Hinweise falsch gedeutet haben, sind Colin und Elizabeth unterwegs nach Spanien. Dabei werden die beiden dringend an Merediths Seite gebraucht, um das Ritual zu vollziehen, das die Elementträger ins richtige Jahrhundert zurückkatapultiert. Zu allem Überfluss fahren Merediths Gefühle Achterbahn. Wem gehört ihr Herz, Colin oder Brandon? Und wie soll sie dieses Chaos je in den Griff bekommen? //Alle Bände der Reihe: -- Zeitlos 1: Das Flüstern der Zeit -- Zeitlos 2: Die Wellen der Zeit -- Zeitlos 3: Die Flammen der Zeit// Die Zeitlos-Reihe ist abgeschlossen.

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OriginalausgabeAlle deutschen Rechte bei Carlsen Verlag GmbH, Hamburg 2016Copyright Text © Sandra Regnier, 2016Lektorat: Rebecca WiltschUmschlaggestaltung: formlaborUmschlagbild: shutterstock.com © boonchob chuaynum / happykanppy / pun photoSatz und E-Book-Umsetzung: Pinkuin Satz und Datentechnik, Berlin

ISBN 978-3-646-92743-6

Für meine Mit-EulenMartina und Katharina

Prolog

Feindselig standen ihm die Druiden gegenüber. Er wusste, er würde gleich sterben. Es gab keinen Ausweg. Sie waren in der Überzahl und er hatte ihre Kräfte unterschätzt. Die übernatürlichen Kräfte, die sie beschworen hatten, um seiner habhaft zu werden.

Der Altar hinter ihm war noch rotbraun befleckt vom letzten Opfer, das hier sein Leben lassen musste.

Er würde das Opfer bringen und damit die unselige Kraft dieses Ortes ein für alle Mal zerstören.Damit wäre seine Mission schließlich doch erfolgreich gewesen. Er lächelte den Hohepriester siegessicher an.

»Tu es, Druide«, sagte er.

»Du weißt, dass du sterben musst?«, fragte ein Druide hinter dem Hohepriester.

»Mein Leben für das von unzähligen anderen«, nickte er.

»Du glaubst, du hast gewonnen?« Der Oberdruide lächelte genauso siegessicher zurück. »Du weißt nicht, was dein Blut bewirken wird, nicht wahr?«

Der Druide trat dicht vor ihn. Er war größer als der Mönch und er musste den Kopf heben, um ihm weiter in die Augen blicken zu können. Hellblaue Augen unter buschig-roten Brauen. Er hatte ihn schon gekannt, lange bevor der Bart gewachsen war, und er war immer der Schmächtigere gewesen. Doch nie er hatte sich kleiner gefühlt. Immer ebenbürtig.

»Dann lass mich dich aufklären«, sagte der Hohepriester leise. »Dein Blut wird endlich dafür sorgen, dass unsere Macht einzigartig wird. Niemand wird uns aufhalten können. Unsere Kraft wird übernatürlich sein, die Elemente werden uns gehorchen und ich werde alle in mir vereinen. Britannien wird dank mir der mächtigste Staat der Welt werden und ich und meine Nachkommen werden es regieren.«

Er lächelte den Hohepriester nachsichtig an. »Das sind Träume, Medraut. Ehrgeizige, aber unmögliche Träume. Niemand außer Gott ist zu so etwas fähig.«

Das überhebliche Grinsen, das der Hohepriester nun aufsetzte, verunsicherte ihn doch ein wenig.

»Irrtum, Willmær«, sagte er leise. »Dank deinem Blut und den Kräften, die du nie genutzt hast, werden sie mit diesem Ritual auf mich übertragen. Ich werde sie zumindest besser einsetzen, als du es je getan hast.«

Er beugte sein Gesicht so dicht herunter, dass sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten. »Jeder weiß, dass deine Schwester diese Kräfte ebenfalls besaß. Ich dachte, ich würde sie bei ihrem Tod übertragen bekommen, doch ich hatte das Kind außer Acht gelassen. Sie hat es zwar versteckt, aber ich werde es finden.«

Der Mönch fühlte alles Blut aus seinem Kopf weichen. Seine Schwester war tot. Wie sie es vorausgesehen hatte.

Und doch hatte er nicht mit dieser Plötzlichkeit gerechnet. Er ahnte, wie sie gestorben war. Grausam, brutal und unter schrecklichen Schmerzen.

Doch sie hatte ihn lange genug vorbereitet. Er wusste, was jetzt folgen würde, folgen musste.

»Du wirst ihre Kräfte nie beherrschen. Du hast sie und mich unterschätzt. Du hast nicht den Hauch einer Ahnung, wozu wir fähig sind«, sagte Willmær und versuchte mühsam seine plötzlich auftretende Übelkeit zu unterdrücken.

»Wir sind keine Narren, Willmær«, erklärte der Hohepriester. »Wir wissen von den Elementträgern, die ihr beschwören wolltet.«

»Dann wisst ihr auch, dass wir beide deinen Plan zu verhindern wissen. Sogar über unseren Tod hinaus.« Er erhob die Stimme. »Eins sage ich euch: Sollten sich vier Elementträger zur selben Zeit an derselben Stelle befinden, wird die Erde aufhören sich zu drehen. Das hatte meine Schwester deutlich gesehen.«

»Hatte sie auch gesehen, dass man das umgehen kann? Denn mir haben die Sterne etwas anderes gezeigt. Siehst du das?« Er deutete zu dem wolkenlosen Nachthimmel über ihnen. Willmær folgte seinem Fingerzeig und sah das Sternbild des Großen Hundes überdeutlich hell und klar. Darunter verblasste soeben ein Stern. Nein, zwei Sterne. Und jetzt noch ein dritter, während der erste in diesem Moment erlosch. Sterne, die seit jeher dort prangten und gemäß der keltischen Weissagung Veränderungen ankündigten. Obwohl er, Willmær, nicht mehr an solche Omen glaubte, wurde ihm mulmig.

Er schüttelte den Kopf – nicht wissend, ob er es tat, um das ungute Gefühl zu vertreiben, das sich in seinem Magen ausbreitete, oder um Medraut die Stirn zu bieten.

»Ihr könnt mich töten«, sagte er, so fest es ging, »doch ich habe Vorkehrungen getroffen. Ich werde die Gaianidin beschützen und warnen. Meine Kraft wird dafür ausreichen, um es dir so schwer wie möglich zu machen. Denn wie du schon sagtest: Sie übertrifft die deine bei weitem. Das wissen wir beide.«

»Willst du wieder auferstehen wie dein verehrter Zimmermannssohn?«, zischte Medraut wütend. »Dann werden wir das testen.«

Willmær sah das Schwert nicht kommen und es blieb ihm keine Zeit zu sagen, dass er nie wirklich von dieser Welt gehen würde, wenn er es nicht wollte. Er fühlte einen Schlag und dann war alles schwarz.

1. Kapitel

Ich war genervt.

Es war jetzt kurz vor elf, also fast Mittag. Seit über dreißig Stunden hatte ich nicht mehr geschlafen, fühlte mich total gereizt und hätte Theodor am liebsten direkt nach der Abfahrt in Swindon aus dem Zug geworfen.

Brandons und meine Aktion war nicht sonderlich gut geplant gewesen. Bislang hatte uns einfach jegliche Zeit zum Nachdenken gefehlt. Wir mussten so schnell wie möglich die Orkneyinseln erreichen. Dort befand sich – laut Brandon – eine Kultstätte, ein Megalith mit Loch. Diesen sogenannten Lochstein zu finden war notwendig, nein lebenswichtig.

Zwar waren wir ohne Probleme nach London gekommen, doch da landeten wir erst einmal in einer Sackgasse. Genau genommen am Paddington-Bahnhof. Von dort aus ging es mit der Tube zu King’s Cross, wo uns eine Zwangsrast auferlegt wurde.

Der Zug nach Schottland war erst um sieben Uhr heute Morgen gestartet, folglich hatten wir sechs Stunden am Bahnhof warten müssen. Sechs lange, zugig-kalte Stunden in der Bahnhofshalle auf einer unbequemen Bank mit Brandon Grey und Theodor-größte-Nervensäge-im-Königreich-Adams, der langsam roch wie der Obdachlose auf der Bank daneben.

Im Gegensatz zum Obdachlosen, der leise schnarchte, löcherte Theodor uns ständig mit Fragen zu unserer Mission, die wir ihm nicht beantworten konnten, nervte uns mit Mutmaßungen, die wir ignorierten, oder mit Kommentaren zu diesem und jenem, was uns absolut nicht interessierte.

Zum Beispiel ließ er sich lang und breit über die Bartmode bei jungen Männern aus, die ihm auf der Reklametafel gegenüber ins Auge stach. (Das hätte mich vielleicht bei einem Plausch mit meinen Freundinnen Shakti und Rebecca interessiert, aber nicht jetzt und hier, wo die Situation so brenzlig war.) Die Fahrt nach Inverness, dem günstigsten Fährhafen, würde insgesamt noch einmal fast neun Stunden dauern. Neun Stunden Theodor?! Ich durfte nicht darüber nachdenken. Wenn man mir die Wahl böte, neun Stunden auf einem Nagelbrett zu sitzen oder neben Theodor zu verbringen, würde ich definitiv das Nagelbrett vorziehen.

Brandon und ich hatten kein Auge am Bahnhof zutun können. Theodor auch nicht, weil er vermutlich ahnte, wir würden ihn zurücklassen, sobald er einnickte. Ich hatte sogar mit dem Gedanken gespielt, in der Apotheke K.-o.-Tropfen zu besorgen und sie ihm in seinem doppelten Espresso zu servieren. (Leider hatte die Apotheke um die Uhrzeit geschlossen.)

Auf alle Fälle hatte ich damit Colins älteren Bruder schon elf Stunden länger ertragen als je zuvor. Im Zug hatte ich dann auf etwas Schlaf gehofft, um dem monotonen Gelaber zu entkommen. Nun ja, die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, doch mittlerweile war sie mausetot.

Denn weil Theodor keine Antwort auf seine viele Fragen bekam, hatte er etwas ersonnen, um uns auf andere Art die Zeit zu vertreiben bzw. zu nerven: Fachwissen, das Jura-Studenten in Oxford eingebläut bekamen. Ob wir wollten oder nicht, wir bekamen eine ausführliche Einweisung ins englische Rechtssystem. Ohne Pause.

Seit Stunden fuhren wir nun schon nach Schottland und ich war kurz davor, Theodor den Ellbogen ins Gesicht zu rammen, wie Arnold Schwarzenegger diesem dämlichen Gebrauchtwagenhändler in True Lies.

»… und wenn man dann einmal bedenkt, dass diese Pensionsfonds beim Börsencrash …«, leierte Theodor vor sich hin, während er mich penetrant von der Seite musterte und sein Kopf immer näher kam. Zu dicht.

Wenn der Zug ein wenig mehr ruckelte, würden seine Lippen auf meiner Wange kleben. Aber dann würde ich meinen Ellbogen nicht mehr bremsen können. Darauf konnte er wetten.

Ich konnte nicht mal tief einatmen, ohne mir eine Gasmaske zu wünschen.

Brandon saß uns gegenüber. Gemeinerweise sah er auch nach einer durchwachten Nacht gut aus im Gegensatz zu mir. Meine Haare fühlten sich fettig an und ich hätte mir gern mal die Zähne geputzt. Brandon war mit strubbeligem blonden Haar, ersten Bartstoppeln und den leuchtend blauen Augen, vor allem aber mit diesem umwerfenden Lächeln aus weißen, wenn auch leicht schiefen Zähnen noch sexy. Sogar die Augenringe standen ihm. Er hatte zwar nicht Colins gutmütiges Gesicht oder dessen wunderschöne blaue Augen, aber hübsch war er allemal.

Er zwinkerte mir aufmunternd zu.

Ich lächelte zurück und Theodor unterbrach seinen Monolog über wer-weiß-was und wandte den Blick zu Brandon. Dann rückte er noch ein wenig näher an mich heran. Wieso hatte ich den Fensterplatz gewählt, ich Idiot?

Ich hätte mich besser gleich in ein anderes Abteil gesetzt. Aber ich wusste, Theodor würde mich nicht gehen lassen. Er vermutete – nicht zu Unrecht –, dass ich ihn zu seinem Bruder führen würde.

»Wie ich schon sagte, diese Ansprüche an die Pensionen können unmöglich gänzlich vom Steuerzahler eingefordert werden …«, setzte Theodor wieder an. Ich rutschte unruhig auf meinem Sitz hin und her und gab mir größte Mühe, Theodor auszublenden. Meine Rente und die aller Menschen war so was von schnuppe, wenn wir das hier nicht auf die Reihe bekamen. Ich versuchte mich auf das zu konzentrieren, was vor uns lag.

Aber genau da war das Problem. Was lag vor uns? Ich wusste es nicht. Zumindest nicht genau. Mir war übel. Nicht nur wegen Theodors Geruch, sondern auch wegen dieser verdammten Ungewissheit.

Ich musste mich ablenken. Also fasste ich noch einmal alle Fakten, die bislang vorlagen, zusammen.

Punkt eins: Es befanden sich vier Elementträger, auch Platoniden genannt, zur selben Zeit am selben Ort, was angeblich den Magnetismus der Erde beeinträchtigte, um nicht zu sagen, außer Kraft setzte. Was hieß angeblich? Es geschah! Auf meinem Schreibtisch machten sich bereits Büroklammern und Federn selbstständig und schwebten über der Tischplatte.

Das brachte uns zu Punkt zwei: Die einfachste Methode, alles wieder ins Lot zu rücken, wäre einen Platonid zu beseitigen, sprich: ihn zu töten. Doch wir waren keine Mörder. Es gab ein umständliches Ritual, um die Platoniden in ihre Zeit zurückzusenden, doch das kannten wir noch nicht in allen Einzelheiten. Wir besaßen zwar die entsprechenden Unterlagen, doch blöderweise konnten wir sie nicht genauer unter die Lupe nehmen, weil Theodor bei uns war. Er durfte diesen uralten Kodex nicht zu Gesicht bekommen, was uns noch mehr in Zeitnot brachte, denn es musste sehr bald geschehen, ehe größere Gegenstände anfingen zu schweben. Kaninchen zum Beispiel. Oder – Gott bewahre – Kinder. Doch das wäre nur der Anfang. Die Erde würde sich immer langsamer drehen. Sollte sie gänzlich stehenbleiben, wären die Folgen für die gesamte Menschheit katastrophal. Eine Seite der Erde würde ewigen Tag haben, die andere in der Nacht verkümmern. Eine Seite würde verbrennen, während die andere vereiste. Der Klimawandel war nichts dagegen.

Punkt drei:

Stuart Cromwell. Er war einer der vier Elementträger und der zweitkritischste Punkt – direkt nach dem Stoppen der Erdrotation.

Im Gegensatz zu uns hatte er keine Skrupel, andere Platoniden zu eliminieren, wie er in der Vergangenheit bereits mehrmals bewiesen hatte. Er stammte aus dem siebzehnten Jahrhundert und wollte nicht dorthin zurück. Er wollte hierbleiben. Vor wenigen Jahren war er hier gestrandet und hatte zwischenzeitlich einen riesigen Konzern aufgebaut, den er nicht aufgeben wollte – von seiner Frau und seinem Sohn ganz zu schweigen.

Dummerweise hatte Cromwell nicht wenig Einfluss auf Politik und Regierung und nutzte diesen schamlos aus. Mein Bruder war eines seiner Opfer, obwohl der überhaupt kein Platonid gewesen war. Was mich zu Punkt vier brachte:

Stuart Cromwell hatte mich mit meinem Bruder verwechselt, dabei war ich kein Elementträger. Ich war die Gaianidin, diejenige, die das Ritual vollziehen musste, damit die Erdrotation wieder richtig einsetzte.

Die Gaianidin beherrschte alle Elemente und musste ihre Kräfte während des Rituals auch einsetzen. Nur hatte ich die nicht mal im Ansatz unter Kontrolle.

Trotzdem hing alles an mir. Ich musste dieses Ritual beziehungsweise die Rituale (Plural! Es waren insgesamt drei!) durchführen, um alle Platoniden, die nicht aus unserer Zeit stammten, zurück in die Vergangenheit zu schicken.

Das war dann wohl Punkt fünf auf der Liste:

Ich war soeben dabei, Brandon wieder in die Elisabethanische Ära zu verbannen. Brandon, der in den letzten Wochen zu einem Freund und Vertrauten geworden war – mal abgesehen davon, dass ich ihn jahrelang angehimmelt hatte.

Wieso war mir das nicht früher aufgegangen?

Am liebsten wäre ich an der nächsten Bahnhofstation ausgestiegen und hätte Brandon mit mir gezerrt. Wir könnten verschwinden, untertauchen und … was? Zusehen, wie alles leichter wurde und ins All entschwebte?

Wohin sollte man dann flüchten?

Wir konnten nirgends hin. Wir mussten das stoppen. Das und Cromwell, der versuchte die anderen Platoniden zu töten.

Und er wusste, dass Colin ein Platonid war.

Colin war seit jeher mein bester Freund. Ich konnte mir eine Welt ohne ihn nicht vorstellen. Er war der freundlichste Mensch auf Erden, verwöhnte seinen Hund maßlos, konnte keiner Fliege etwas zu Leide tun und brachte sogar Shelby Miller, der ausgeflipptesten und zickigsten Mitschülerin unseres Colleges, eine unendliche Geduld entgegen.

Nein, Colin durfte keinesfalls etwas zustoßen. Er war ein Lichtblick unter allen Menschen, die ich kannte. Und ich konnte mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen.

Es musste doch einen Weg geben …

Der Zug wurde langsamer und hielt schließlich an. Vorm Fenster waren nur Wiesen und Felder und in der Ferne das Meer. Keine Ortschaft, kein Bahnhof. Wir standen im Nirgendwo, noch über eine Zugstunde von Aberdeen und drei Stunden von Inverness entfernt. Erstaunt sah ich Brandon an und dann Theodor.

Brandon reagierte als Erster. Er sprang auf.

»Raus hier!«, zischte er, packte gleichzeitig seinen und meinen Rucksack und zerrte mich am Oberarm in den Gang.

Ich stolperte, überrascht von der Wucht, mit der er mich mitzog.

»Hey! Was soll das?«, rief uns Theodor hinterher.

Ein Blick über die Schulter zeigte mir, dass Theodor umständlich seinen Rucksack aus dem Ablagefach heraushieven wollte. Mit ein bisschen Glück wären wir ihn gleich los! Ein paar weitere Fahrgäste, die in Perth, Dundee und Arbroath zugestiegen waren, sahen uns groß an.

Am Wagenende nahm ich eine Bewegung hinter der Glasscheibe der Waggontür wahr. Die neongelbe Weste mit dem blauen Schriftzug auf der Brust leuchtete durch die Scheibe hindurch.

Verdammt! Die Polizei.

Brandon hatte bereits die Waggontür erreicht.

»Suchen die euch?«, fragte Theodor. »Warum?«

Er hatte meinen Blick und die Bewegung hinter der Glastür ebenfalls bemerkt. Er ließ den Rucksack einfach liegen und hastete uns hinterher. Ich rempelte in meiner Panik gegen die Waggonwand, Theodor hatte aufgeholt und schubste von hinten. Die Waggontür am anderen Ende öffnete sich mit lautem Knall, Brandon stieß sie auf und mit einem Satz war er auch im Vorraum an der Außentür. Er öffnete sie, sprang, ohne zu zögern, und riss mich mit.

Der Sprung war tiefer als erwartet – ohne Bahnsteigkante schätzte ich den Abstand auf ungefähr einen Meter zwanzig. Ich schlug mit den Knien auf und Brandon verhinderte, dass ich vornüberkippte und den Schwung mit meinem Gesicht abfing. Umständlich rappelte ich mich mit seiner Hilfe hoch. Kalter Wind umfing uns und ich spürte feuchte, salzige Luft. Das Meer war nicht weit entfernt.

»Uff.« Theodor prallte gegen mich. Jetzt konnten wir aufgeregte Stimmen aus dem Innern des Waggons hören, nur leider durch die modernen, verdunkelten Scheiben nichts sehen.

»Los«, zischte Brandon, umfasste meine Hand und begann zu rennen.

Ich versuchte mitzuhalten, befreite meine Hand und gab Gas. Wir rannten querfeldein über eine Wiese. Das Gras war richtig nass von der hohen Luftfeuchtigkeit und der Saum meiner Hose sofort feucht. Dann durchquerten wir einen Kartoffelacker. Das war richtig mühsam, denn die Furchen hinderten enorm beim Laufen.

Brandon rannte ein paar Meter vor mir, er hatte beide Rucksäcke geschultert und war trotzdem viel schneller als ich. Beachtlich für jemanden, der die letzten fünf Jahre viele Stunden nur hinter dem Tresen eines Cafés verbracht hatte. Hinter mir keuchte Theodor so laut wie ein alter Traktor.

Meine Brille rutschte, ich schob sie zurück aufs Nasenbein, kam dadurch ins Straucheln und wäre gefallen, wenn Theodor mich dieses Mal nicht gestützt hätte. Ich sollte mir doch mal Kontaktlinsen zulegen, wenn ich noch häufiger laufen musste wie jetzt. Mein heiß geliebtes Flohmarkt-Modell hatte deutliche Nachteile.

»Wieso … rennen … wir … vor … der … Polizei …weg?«, schnaubte er.

Ich antwortete nicht, denn ich musste mich darauf konzentrieren, mit Brandon Schritt zu halten. Der legte ein ganz schönes Tempo vor. Ehrlich, eine Ausbildung zum Ritter musste vergleichbar sein mit der von amerikanischen Marines. Szenen aus Full Metal Jacket kamen mir augenblicklich in den Sinn. O Mann! Da würde ich nie mithalten können.

Ich warf einen Blick über die Schulter. Zwei Polizisten verfolgten uns. Sie waren zum Glück sehr beleibt und der Abstand zwischen uns wurde zunehmend größer.

Doch wir konnten nicht ewig so weiterlaufen. Vor allem wussten wir ja nicht mal, wohin. Niemand von uns kannte sich hier aus. Wir überquerten eine Schnellstraße, mussten dafür durch die Sichtschutzhecken und ich spürte, wie ich mir einen tiefen Kratzer an der Hand zuzog. Es brannte. Meine Brille verrutschte erneut.

»Wieso … nicht … dunkel …«, schnaufte Theodor neben mir und ich gab ihm Recht. Wieso konnte es jetzt nicht dunkel sein? Dann hätten wir uns zum Beispiel in diesem Wäldchen vor uns verstecken können. Das sah etwas dichter aus als die anderen rundherum.

Brandon hielt darauf zu. Mein Pessimismus meldete sich zu Wort.

Mein Pessimismus und mein mathematisches Gehirn, das gerade ausrechnete, wie lange zu Hilfe gerufene Polizisten wohl brauchten, um uns in diesem Wäldchen ausfindig zu machen. Der Breite des Waldes nach nur wenige Minuten. Es käme noch darauf an, wie tief er war und wie viele Einsatzkräfte sie riefen. Schon ab sieben hatten wir keine Chance mehr. Wenn Hunde dabei waren: Gute Nacht.

Man würde uns finden. Stuart Cromwell hatte gewonnen, obwohl es gerade erst begonnen hatte. Es bestand überhaupt kein Zweifel daran, dass er dahintersteckte. Er konnte Menschen manipulieren und mit seinen Verbindungen zum Oberhaus war es wohl für ihn ein Leichtes, ein paar Streifenpolizisten die Züge überprüfen zu lassen. Der Kampf war aussichtslos, es sei denn, ich könnte endlich meine Kräfte richtig einsetzen und würde allen Polizisten vorgaukeln, dass wir in Richtung Highlands gelaufen waren.

Dass ich noch nicht besonders gut manipulieren konnte, bewies Theodor, der mich eingeholt hatte und nach Atem rang. Ich hatte mich so sehr angestrengt ihn heimzuschicken, indem ich ihm suggerieren wollte, er würde eine wichtige Lesung an seiner heiß geliebten Oxford-Universität verpassen oder müsste dringend seinem Prof die Aktentasche polieren. Das hatte ich noch an der Bushaltestelle in Lansbury versucht. Ohne Erfolg. Er hatte sich mühelos meiner Manipulation widersetzt und jetzt mussten wir ihn ertragen.

Sein kariertes Hemd hatte dunkle Flecken auf der Brust und unter den Achseln.

»Schneller!«, rief Brandon von weit vorn.

Doch wozu? Sie würden uns ja doch erwischen. Brandon war bereits am Wäldchen angelangt. Ich bekam unterdessen Seitenstechen und ahnte, dass ich ähnlich verschwitzt aussah wie Theodor.

Wir erreichten endlich die Bäume. Brandon war schon zwischen ihnen verschwunden. Ich wagte einen Blick zurück und konnte erkennen, dass die dickbäuchigen Polizisten uns nicht weiter verfolgten. Sie standen ein ganzes Stück hinter uns und stützten ihre Hände in Knie und Hüften.

Puh, entkommen. Nur für wie lange?

Ich lief weiter und konzentrierte mich auf meine Atmung, damit das Seitenstechen nicht noch schlimmer wurde.

Das Wäldchen war größer als vermutet. Auf alle Fälle war es tiefer als vermutet und wurde auch noch breiter, je weiter wir hineinkamen. Brandon gab noch immer ein strammes Tempo vor. Ich sah Theodors rot-blau kariertes Hemd zwischen den Bäumen neben mir und nur ab und an Brandons grünen Rucksack in der Ferne. Wir liefen endlos lange, wie es schien.

Ein Blick auf meine Armbanduhr zeigte, dass wir erst zwanzig Minuten unterwegs waren. Unser Sportlehrer am College wäre von meiner Leistung überrascht. Nachdem die erste Dosis Adrenalin aufgebraucht war, fielen mir andere Dinge auf.

Zum Beispiel, dass es sehr unbequem war, im Wald zu laufen. Der Boden war uneben, weil Brandon die Wege mied. Es dauerte eine Weile, bis ich herausfand, dass er Wildpfaden folgte, die nicht so dicht mit Brombeergestrüpp zugewuchert waren.

Trotz meines rasenden Pulses versuchte ich angestrengt auf andere Geräusche zu achten. Hauptsächlich konzentrierte ich mich auf Sirenengeheul, Rufe, Hundegebell oder – Gott bewahre – Schüsse. Knackende Äste waren überdeutlich zu hören und ich drehte mich die ersten Male ständig um, ehe ich kapierte, dass Theodor gnadenlos jeden Ast brach, der sich ihm auch nur annähernd in den Weg stellte.

Und dann, ganz unerwartet, hatten wir Brandon eingeholt. Er war stehen geblieben.

Ich blieb genauso vornübergebeugt stehen wie der Polizist vorhin, die Hände auf meine Knie gestützt. Theodor schnaufte so laut wie die Espressomaschine des Circlin’ Stone. Nur Brandon schien die Rennerei nichts auszumachen, obwohl sich auch seine Brust sichtbar hob und senkte.

Das Wäldchen endete ein paar Meter weiter und man konnte deutlich zwischen den kargen Bäumen ein bewohntes Haus an einer kleinen Straße erkennen. Es gab nur ein paar Bäume links und rechts, ehe alles in weite Felder und Wiesen überging. Wir mussten am Haus vorbei und die Straße überqueren, wenn wir im Schutz der Bäume bleiben wollten.

Brandon holte eine Wasserflasche aus seinem Rucksack und trank sie mit tiefen Zügen leer. Jetzt drehte er sich zu uns um und musterte uns kritisch. Theodor und ich gaben bestimmt keinen ehrenwerten Anblick ab. Der Kratzer an meiner Hand machte sich wieder bemerkbar. Vermutlich durch den Schweiß, der in die Wunde lief. Ich suchte auch nach meiner Wasserflasche, trank und kippte ein wenig über die Schramme.

»Wieso verfolgt euch die Polizei?«, keuchte Theodor. Weder Brandon noch ich reagierten.

»Wenn ihr wieder einigermaßen Luft bekommt, gehen wir daran vorbei und tun so, als seien wir ganz normale Wanderer, verstanden? Mit ein wenig Glück fallen wir den Bewohnern überhaupt nicht auf. Mit noch mehr Glück sind sie nicht da.« Sein Blick blieb an Theodor hängen. »Fahr dir mal durch die Haare. Die sind voller Dreck. Hast du da eine Feder hängen?«

Ich folgte seinem Blick und machte entsetzt einen Schritt von ihm weg.

»Das ist eine Spinne«, korrigierte ich und schüttelte mich vor Ekel.

Theodor ekelte sich offenbar auch, denn er begann herumzuspringen und mit den Armen zu rudern.

»Schon gut, sie ist weg«, sagte Brandon, als es ihm zu viel wurde. Er reichte mir meinen Rucksack.

»Los jetzt.«

Schade. Jetzt musste ich wieder das schwere Teil tragen. Ich schulterte den Rucksack, streifte dabei noch einmal über den Kratzer, der prompt noch stärker brannte, und folgte Brandon.

Mit sicherem, zügigem Schritt gingen wir auf das Haus zu. Bewegte sich da eine Gardine? Ich traute mich nicht näher hinzuschauen und schritt zielstrebig aus.

»Da ist jemand zu Hause«, sagte Theodor hinter mir. »Wir haben Zeugen. Müssen wir die jetzt beseitigen?«

»Red keinen Unsinn«, sagte Brandon. »Wir sind drei Wanderer. Meredith, wenn du kurz die Brille abnimmst, haben die noch nicht mal ein markantes Merkmal, um uns zu beschreiben.«

»Aber dann sehe ich nichts!«, widersprach ich.

Brandon stemmte die Fäuste in die Hüften. »Die Polizisten suchen garantiert nach zwei jungen Männern und einer Frau mit Augengläsern. Was glaubst du, sehen die Bewohner, wenn wir an ihnen vorbeilaufen?« Er beantwortete seine Frage selbst: »Drei junge Männer – ohne Hornbrille.«

Wie … gemein. Dabei hatten alle meinen Kurzhaarschnitt gelobt. Aber für jemanden, der im sechzehnten Jahrhundert zusammen mit Mädchen mit aufwendigen Flechtfrisuren aufgewachsen war, musste mein Bob maskulin erscheinen. Ich nahm die Brille ab, verstaute sie in meiner Jackentasche und folgte ihm.

Wir gingen an dem Haus vorbei. Selbst wenn alle Gardinen gewackelt hätten, ohne Brille hätte ich es ja doch nicht erkennen können. Zumindest erreichten wir ungehindert die andere Seite der Straße. Kaum dass wir einigermaßen außer Sichtweite waren, gab Brandon wieder Gas und ich setzte meine Brille wieder auf.

»Wohin willst du eigentlich?«, fragte ich Brandon und hörte selbst, dass ich wie ein zischender Teekessel klang.

»Vom Zug aus habe ich diesen kleinen Küstenort gesehen und weiß, dass sich nördlich davon Klippen mit Höhlen befinden. Wir müssen uns dort irgendwo verstecken und dann zusehen, dass wir auf die Orkneyinseln kommen.«

»Was macht Colin auf den Orkneys? Wird er auch von der Polizei gesucht?«, fragte hinter mir Theodor.

Weder Brandon noch ich antworteten ihm.

»Also, wenn ihr mir nicht gleich eine Antwort gebt, kann ich auch ganz einfach den Notruf wählen«, fauchte Theodor und seine Stimme klang mal ausnahmsweise nicht monoton.

»Wenn du uns verrätst, wirst du Colin nicht wiedersehen«, drohte ich.

Ich wusste, dass Theodor absolut nicht vertrauenswürdig war. Ich hatte viele Male erlebt, dass er Colin gegen seine Eltern ausgespielt oder ihm in der Schule Probleme bereitet hatte. Einfach nur weil er der Ältere war und gern auf Kleineren rumhackte. Colin hatte erst etwas Ruhe, seit er ihn um einen halben Kopf überragte. Wenn Theodor wüsste, dass der Multimillionär Stuart Cromwell die Polizei auf uns gehetzt hatte, würde er uns höchstwahrscheinlich verraten, um eine fette Belohnung einzustreichen. Ich sah mich nach einem passenden Ast um, mit dem man Theodor bewusstlos schlagen und zurücklassen konnte.

Doch Brandon lief gelassen weiter. Kein brauchbarer Ast in Sichtweite. Ich folgte Brandon.

»Mist. Kein Netz«, murmelte Theodor wenig später.

»Du miese kleine Ratte würdest tatsächlich das Leben deines Bruders aufs Spiel setzen?!«, rief ich über die Schulter. Ich wäre gern stehen geblieben, um ihm einen Finger ins Brustbein zu bohren, doch dafür blieb keine Zeit.

»Meredith, du konntest noch nie lügen. Man hat dich immer sofort durchschaut. Ich hab gerade meinen Rucksack mit all meinen Sachen zurücklassen müssen, obwohl ich nichts verbrochen habe. Allerdings wüsste ich gern, was ihr verbrochen habt, wenn sogar die Polizei in Schottland nach euch sucht. Das kann wohl kaum ein kleiner Ladendiebstahl gewesen sein. Oder bist du mit der Kasse des Circlin’ Stone durchgebrannt?«, rief er Brandon hinterher.

»Er hat eine Bank ausgeraubt«, schnauzte ich.

»Nein, wir sind bei Stuart Cromwell eingebrochen«, gab Brandon schon zu, ehe ich ihn stoppen konnte. Das war so ziemlich das Falscheste, was er hätte sagen können. Prompt blieb Theodor erst einmal die Spucke weg. Vielleicht lag es auch an dem hohen Tempo, das Brandon nach wie vor anschlug. Fakt war, Theodor brauchte zwanzig Bäume, ehe er wieder aufholte und nachhakte: »Stuart Cromwell? Du meinst, den Stuart Cromwell? Den Multimillionär und Logistik-Unternehmer? Der gerade versucht Fed Ex aufzukaufen?«

»Das werden wir verhindern«, sagte Brandon ruhig. Ich wusste, wie er das meinte. Wir würden Cromwell zurück ins siebzehnte Jahrhundert schicken, weswegen er hier keine Geschäfte mehr abschließen konnte. Doch Theodor blieb jetzt wieder stehen.

»Ihr spinnt. Alle beide«, sagte er. »Was habt ihr von ihm gestohlen? Und wie habt ihr es überhaupt geschafft, da hineinzukommen? War Colin etwa dabei? Das Haus wird fast genauso streng bewacht wie der Buckingham Palace.«

»Wir haben nichts gestohlen. Wir haben uns nur was genommen, das Brandon gehört«, improvisierte ich, ohne rot zu werden, und versuchte trotz besseren Wissens Theodor zu beeinflussen. Er sollte es glauben. Er musste es glauben. Denn wenn er es nicht glaubte, würden wir ihn niederschlagen, fesseln, knebeln und hier liegenlassen müssen. Brandon hatte bei dem Lauf vorhin eindeutig bewiesen, dass er schneller und stärker war. Theodor hätte gegen ihn keine Chance. Ich dachte gerade, wie Theodor früher Colin im Schraubstock hielt, um ihm Schokolade oder sonstiges abzunehmen. Und dann stellte ich mir vor, es sei Brandon, der Theodor genauso festhielt.

Ein erheiternder Gedanke eigentlich.

Auf alle Fälle starrte Theodor mich aus zusammengekniffenen Augen einen Moment lang an und setzte sich dann in Bewegung.

»Du wirst mir schon noch verraten, was das alles soll«, drohte er. Ich zuckte die Schultern. Er hatte seine monotone Stimme wiedergefunden.

2. Kapitel

Wir gingen nur noch ungefähr eine halbe Stunde, dann erreichten wir die Klippen.

Brandon lief ein wenig am Rand entlang, kniete sich dann nieder und verschwand am Abhang.

»Das ist aber jetzt nicht dein Ernst«, sagte ich, obwohl es augenscheinlich sein Ernst war.

»Hier ist ein begehbarer Pfad nach unten. Bis es dunkel wird, finden wir dort in einer Höhle Unterschlupf und dann machen wir uns auf den Weg nach Aberdeen.«

»Woher weißt du, dass da Höhlen sind?«, fragte ich und haderte noch ihm zu folgen. Zugegeben, der Abhang war grasüberwachsen und nicht felsig, aber dennoch war es verdammt steil.

»Hier gibt es überall Höhlen«, war die lapidare Antwort und schon war er verschwunden. Mir blieben jetzt zwei Möglichkeiten: Ich konnte mich umdrehen und verschwinden, in der Hoffnung, die Polizei würde mich nicht erkennen. Oder ich folgte ihm.

Also machte ich mich an den Abstieg.

»Verdammte Scheiße«, fluchte Theodor über mir.

Brandon hatte Recht behalten. Hier gab es Höhlen. Es gab sogar eine, die nicht von der Flut überschwemmt werden würde, denn sie lag einige Meter höher. Dort wartete Brandon bereits auf uns. Wir kletterten hinein.

Brandon ließ seinen Rucksack zu Boden gleiten und legte ihn in eine Ecke, die vom Eingang aus nicht direkt zu sehen war. Zögerlich folgte ich seinem Beispiel. Theodor allerdings checkte erst noch einmal sein Handy, ehe er ebenfalls mit düsterem Gesicht das Dunkel betrat.

»Hier ist es feucht«, sagte er. »Nein, ich korrigiere: Es ist feuchtkalt. Dabei wäre es gut, wenn ich schlafen könnte. Wir müssen uns mit der Wache abwechseln.«

Bildete er sich tatsächlich ein, wir würden ihn Wache schieben lassen? Und dabei noch schlafen können?

Brandon warf ihm seine giftgrüne Fleecedecke zu.

»Du kannst meine Decke haben. Ich halte jetzt Wache.«

Theodor legte sie sich um die Schultern, stellte einen Fuß auf einen erhöhten Steinbrocken und sah uns an.

»Wolltest du nicht schlafen?«, fragte ich ihn, als er mich wieder so anstarrte wie im Zug.

»Ich will zuerst Antworten, sonst schlafe ich sowieso nicht. Was läuft hier? Wieso ist Colin mit dieser Elizabeth unterwegs, warum seid ihr bei Cromwell eingebrochen und was habt ihr beide in Schottland vor?«

»Wir wollen nach Gretna Green. Heiraten«, sagte ich schnell, ehe Brandon auf die Idee kommen konnte, noch einmal Cromwells Namen fallenzulassen. Lieber sollte Theodor glauben, ich würde Brandon ohne Erlaubnis meiner Eltern heiraten wollen, wofür Gretna Green bekannt war, als dass Cromwell noch einmal zur Sprache käme.

»Haha«, machte Theodor und bei ihm konnte man wirklich nicht nachvollziehen, ob es Sarkasmus oder wirkliche Belustigung war. »Also ist Colin als euer Trauzeuge schon mal vorausgeeilt.«

Sarkasmus, beschloss ich.

»Sagt ihr mir nun endlich, was läuft? Immerhin habt ihr mich gezwungen euch zu begleiten. Das ist gemäß Paragraf zweihundertvierzig Nötigung.«

»Im deutschen Strafrecht«, ergänzte ich. »Und außerdem verdrehst du die Fakten. Wir haben dich sogar ausdrücklich darum gebeten zu Hause zu bleiben, doch du hast dich uns aufgedrängt. Das nennt man wohl Stalken.«

Theodor sah mich aus zusammengekniffenen Augen an. Dann öffnete er den Mund.

»HALLOOO!«, schrie er aus Leibeskräften.

Brandon hatte ihm schneller eine Hand auf den Mund geklatscht, als ich reagieren konnte.

Theodor schlug die Hand herunter und schon waren beide in ein Gerangel verwickelt.

Verfluchter Theodor. Brandon und ich, wir hatten so viel zu besprechen. Wir mussten DRINGEND den Kodex durchgehen und alles für das Ritual zusammentragen. Wir wussten noch immer nicht, wo genau sich die Ritualstätten befanden. Die Meridiane in der angelsächsischen Ära waren doch andere gewesen als die, die in der heutigen Zeit bekannt waren. Wir wussten auch noch nicht, wie das Ritual ausgeführt werden musste.

Aber nein, Theodor konnte uns ja keine Minute in Ruhe lassen. Er verlangte Antworten. Das hieß im Klartext Lügen, denn die Wahrheit würde er uns nie glauben.

»Wenn du Antworten willst, hör auf mit dem Mist«, sagte ich laut, als Theodor mit einer Faust ausholte. Brandon fing sie zwar locker ab, aber ehe die beiden sich ernsthaft prügelten, sah ich mich doch genötigt einzuschreiten.

Beide Jungs starrten sich aus verengten Augen an.

»Ihr sagt mir jetzt endlich, was los ist, oder ich werde euch mit Fragen nerven, bis wir bei Colin sind, oder noch besser: die nächste Ortschaft erreichen. Dort werde ich schon Mittel und Wege finden, die Polizei zu kontaktieren.«

Theodor kreuzte die Arme vor der Brust. Wie schaffte er es, eine Drohung in diesem sonoren Tonfall vorzutragen, den unser Mathelehrer beim Ausrechnen von Gleichungen anschlug?

Ich sah Brandon an und er zuckte ratlos mit den Schultern.

»Okay, Theodor. Am besten setzt du dich«, sagte ich. Theodor ließ sich auf dem Stein nieder, so dass wir drei quasi im Kreis saßen.

»Also, du weißt, dass Brandon aus dem Norden stammt, nicht wahr?«

Er nickte. Brandons Augen verengten sich angespannt. Sein Elternhaus im Norden war die gängige Lüge, wenn er nach seiner Familie gefragt wurde. Er kam tatsächlich aus der Umgebung von Lansbury – nur dreihundert Jahre zuvor.

»Seine Familie musste dorthin ziehen, denn sie hatte bis Mitte der Neunziger in Frankreich gelebt.«

»Das erklärt den seltsamen Akzent, den er ab und an hat.« Theodor warf Brandon einen wissenden Blick zu.

So ein Idiot. Brandon hatte doch keinen Akzent. Er sprach kein Oxford-Englisch, aber das tat niemand.

»Kurz und gut, Brandons Vater war Angestellter im Ritz. Auch an jenem Tag im August 1997.« Ich pausierte, um meine Worte wirken zu lassen.

Brandon sah mich einen kurzen Moment lang verwirrt an, setzte dann aber sofort wieder ein Pokerface auf. Theodor dagegen brauchte genau zwölf Sekunden, ehe sich seine Augenbrauen hoben.

»Ja, ganz recht. Er hat es mir in der Nacht, als ich bei ihm schlief, erzählt und seither werden wir verfolgt. Lady Dis Tod war kein Unfall«, fügte ich düster hinzu.

Stille senkte sich in der Höhle. Draußen rauschte das Meer und ein paar Möwen schrien. Der Ruf eines Käuzchens oder ein knisterndes Feuer hätten nicht wirkungsvoller sein können. Theodor starrte mich nach wie vor unverwandt an. Ha, das hatte gesessen! Ich musste mich arg konzentrieren, um keine Regung zu zeigen. Wäre Colin hier gewesen, hätten wir beide uns vermutlich nicht halten können.

»Meredith, du lügst, sobald du den Mund aufmachst«, sagte Theodor endlich und verzog dabei noch immer keine Miene. »Ich wurde gerade von der Polizei verfolgt, hab all meine Habseligkeiten verloren, bin einen lebensgefährlichen Hang hinuntergekraxelt und weiß noch nicht mal, wieso. Ich habe ein Recht auf eine ehrliche Antwort, wenn ihr wollt, dass ich beim nächsten Mal nicht der Polizei in die Hände spiele. Außerdem könnte ich euch vielleicht Rechtsbeistand geben.«

Verdammt, verdammt, verdammt.

»Theodor, du bist erst im vierten Semester«, erinnerte ich ihn. »Was willst du hören? Dass Brandon der Enkel von Ronald Biggs ist, dem Postzugräuber? Oder ein Besucher von einem fremden Planeten und ich helfe ihm sein Raumschiff wiederzufinden? Oder dass er aus einer anderen Zeit hierherkatapultiert wurde und wir versuchen ihn wieder zurückzubringen?«

»Ja, genau das wollte ich hören«, sagte Theodor und lehnte sich zufrieden zurück.

Brandon und ich sahen uns überrascht an. Nach ein paar sprachlosen Sekunden fragte ich: »Ähm, du wolltest belogen werden?«

»Nein«, sagte er gedehnt, »ich wollte endlich die Wahrheit erfahren und die lautet, dass Lady Di an den Folgen eines dämlichen Unfalls starb, der Sohn des Posträubers zur Hälfte Brasilianer ist und es keine Außerirdischen gibt. Aber Zeitreisende.« Er pausierte und sah uns nacheinander an. »Zeitreisende habe ich schon ankommen sehen.«

»Du hast WAS?«, fragte ich nach gefühlt einer Stunde – vermutlich waren es nur zehn Sekunden, aber die brauchte ich, um überhaupt meine Sprache wiederzufinden.

Brandon sagte gar nichts. Er starrte nur abwechselnd fassungslos oder wütend auf Theodor oder mich.

»Glaubst du eigentlich, nur Colin geht mit dem Köter spazieren?«, fragte Theodor. »Wenn er mit dir und den anderen Deppen unterwegs ist, muss der Hund trotzdem raus.«

Wall-E, Colins Beagle, als Köter zu bezeichnen war extrem gehässig, denn es gab keinen netteren und liebenswerteren Hund in ganz Wiltshire.

»Auf alle Fälle war ich mit ihm unterwegs, als er ankam. Nackt und mit einem irren Ausdruck im Gesicht.« Er deutete mit dem Kopf in Richtung Brandon.

»Erst dachte ich, einer der Neo-Druiden sei beim letzten Ritual zu high gewesen und sie hätten angefangen Sexspielchen in ihre Räucherriten einzubauen. Ich habe mich versteckt und ihn beobachtet. War amüsant zu sehen, wie er gesprungen ist, als das erste Auto an ihm vorbeifuhr.«

Mit einem dünnen Lächeln auf seinen dünnen Lippen betrachtete er Brandon. »Ich hab auch gesehen, wie du bei Mrs Cunnings Wäsche von der Leine geklaut hast. So klischeehaft, wenn auch verständlich. Das Hemd war noch nass, rot kariert und dazu gab es eine braune Cordhose.«

Brandon saß wie versteinert da.

»Und jemand, der bei Mrs Cunnings Wäsche klaut, ist automatisch ein Zeitreisender?« Ich versuchte das Zittern in meiner Stimme zu verbergen. »Mach dich nicht lächerlich, Theodor.«

»Meredith, tu doch nicht so scheinheilig. Du weißt genau, dass noch zwei andere ankamen, und ich hab sie alle dort gesehen. Nackt, orientierungslos und furchtbar schreckhaft. Ich hab jeden von ihnen beobachtet – Wall-E ist zumindest für eine Sache gut – und egal wie ich die Sache drehte und wendete, es gab nur diese eine, irrwitzige Erklärung. Zumal unser Schönling hier ein paar Tage später im Wald einen Hasen mit Pfeil und selbst gebautem Bogen schoss wie Robin Hood persönlich.«

»Ach komm, du bist bei Assins Creed vor dem Bildschirm eingeschlafen«, sagte ich lahm. Natürlich war es mehr als ungewöhnlich, mit Pfeil und Bogen zu schießen, wenn man nicht gerade im Dschungel von Papua-Neuguinea lebte.

»Es war ja klar, Meredith, dass du so was Übernatürliches nicht akzeptieren würdest.«

»Mit solch schwammigen Argumenten kannst du mich auch nicht überzeugen«, erklärte ich so fest wie möglich. »Selbst gebastelter Bogen, ich bitte dich. Und was haben die beiden anderen Zeitreisenden sich gebaut? Einen Morgenstern? Ein Schwert?«

»Das konnte ich nicht mehr herausfinden. Der eine starb noch in derselben Nacht durch einen Autounfall und der andere ist zwei Tage später ums Leben gekommen«, sagte er trocken. »Er ist in der Abteiruine von einem Stein erschlagen worden.«

Ich erinnerte mich an diesen letzten Todesfall. Das hatte für Aufsehen gesorgt und Colin und ich hatten ein paar Wochen nicht unseren Lieblingsplatz aufsuchen können, weil »Stabilisierungsarbeiten« dort durchgeführt wurden. Der Autounfall … leider gab es durch die nahe gelegene Autobahn und Schnellstraße jedes Jahr ein bis zwei Unfälle, oft mit Todesfolge. Und trotzdem wusste ich, dass diese Todesfälle keine Unfälle gewesen waren. Wieso war ich überrascht? Ich hatte es doch gewusst. Cromwell selbst hatte uns davon in Kenntnis gesetzt. Er hatte sie umgebracht, um zu verhindern, was nun doch eingetreten war. Doch zu wissen, dass diese beiden »Unfälle« von ihm verursacht worden waren, machte Stuart Cromwell noch einmal viel gefährlicher, als wir ihn bislang schon eingeschätzt hatten.

Theodor grinste triumphierend. Er genoss es sichtlich, uns so baff zu sehen.

»Wir haben viele Gewitter in unserer Region. Doch bis jetzt dachte ich, ich wäre der Einzige, der wüsste, dass diese Gewitter wirklich magisch sind. Ich und der da.« Er deutete auf Brandon.

Der da hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah ihn finster an.

»Und du hast all die Jahre kein Wort darüber verloren?«, fragte ich endlich.

»Wer hätte mir denn geglaubt? Mr Goodfyn, der Eigentümer vom Circlin’ Stone, hat mir mal erzählt, der da habe den Eindruck gemacht, die schweren Bierfässer problemlos rollen zu können, und das war entscheidender bei der Einstellung als sein mangelhafter Umgang mit der elektrischen Kasse. Er hat zumindest schnell gelernt.« Theodor gähnte, ohne sich die Hand vor den Mund zu halten. Wir konnten sein Gaumenzäpfchen sehen. »Ich bin müde. Eine durchwachte Nacht ist nicht gut für mein Aussehen.«

»Dann bist du wohl nie ausgeschlafen«, sagte ich und kassierte dafür von dem da ein Zwinkern.

3. Kapitel

Theodor hatte uns mit seinen Eröffnungen überrumpelt. Wir wussten nicht, was wir dazu sagen sollten. Auch nicht, nachdem er sich unter Brandons Decke ausgestreckt hatte und leise zu schnarchen begann. Na, der hatte vielleicht Nerven. Jetzt wäre die Gelegenheit, ihn einfach hier zurücklassen und …

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