Die zersplitterte Welt - Karin Kneissl - E-Book

Die zersplitterte Welt E-Book

Karin Kneissl

4,8
18,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Meldungen über eine Weltwirtschaftskrise beherrschen unsere Nachrichten. Die EU droht auseinanderzubrechen, fast vergessene Ressentiments zwischen Kulturen brechen wieder auf, wir kämpfen gegen Umweltzerstörung und die Überalterung unserer Gesellschaft. Wird die westliche Kultur untergehen wie andere Hochkulturen vor ihr? Karin Kneissl, eine der renommiertesten Expertinnen für internationale Beziehungen, hat sich in jahrelanger Recherche mit dem Untergang von Großreichen beschäftigt. Was können wir aus dem Fall des römischen Weltreichs, der Welt der arabischen Kalifen oder des britischen Empires lernen? Kneissl analysiert die Vergangenheit und zeigt mögliche Tendenzen auf: Die Idee einer solidarischen Weltgemeinschaft etwa könnte sich als Illusion entpuppen. Nicht die aktuellen kosmopolitischen Machtzentren werden wichtig sein, sondern die kleinen Einheiten: die Peripherie, die Dörfer. Was wird unsere kulturelle Identität in Zukunft prägen? Wie werden wir nach einem massiven Wohlstandsverlust leben? Wie werden unsere Wirtschafts- und Energieversorgungssysteme organisiert sein, damit die westliche Welt eine Chance hat gegen die wirtschaftlich aufstrebenden BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika)? Und welche Rolle wird Religion in Zukunft spielen? Karin Kneissl gibt Antworten auf diese drängenden Fragen unserer Zeit.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 404

Bewertungen
4,8 (16 Bewertungen)
13
3
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Karin Kneissl

DIE ZERSPLITTERTE WELT

Was von der Globalisierung bleibt

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Printed in Austria

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

1. Auflage 2013© 2013 by Braumüller GmbHServitengasse 5, A-1090 Wien

www.braumueller.at

Satz: Christian GinnerISBN der Printausgabe: 978-3-99100-086-0

ISBN E-Book: 978-3-99100-087-7

Widmen möchte ich dieses Buch all den Menschen, die in unserer zersplitterten Welt das Leben in Würde meistern und die ihre Stimme nicht erheben können.

Inhaltsverzeichnis

Ein politischer Reiseführer. Zur Einleitung

Wendezeiten – Herodot – Antikes Ägypten – Krankes Europa

1. Eine instabile Welt mit vielen Zentren

Karten zeichnen – Was ist Zivilisation? – Vom Arabischen Frühling zum Staatenzerfall – Die Energiefrage – Der fragmentierte Feind

2. Zu Besuch im vermeintlich globalen Dorf

Die Welt war schon einmal globaler – Der Kolonialismus – Digitale Flächenbrände – Globalisierte Kriminalität und neue alte Kriege – Die neuen weißen Flecken auf der Landkarte

3. Vom Untergang des Westens

Kriege und Staatspleiten damals und heute – Demografischer Wettlauf – Der erneute Untergang des Abendlands – Europa: reicher Norden, armer Süden

4. Unterwegs in ein asiatisches Zeitalter?

Asien ist mehr als Indien und China – Die sozialen Zeitbomben – Energiearmut und Stromkrisen

5. Wenn Staaten zerfallen:Von der Balkanisierung zur Libanisierung

Republik oder ethnische Kleinstaaten – Die Kriege am Balkan und im Nahen Osten

6. Wenn Ideologien versagen, wird Gott mobilisiert

Die Rückkehr des Religiösen auf die politische Tagesordnung – Zusammenprall der Fundamentalisten – Im Korsett der konfessionellen Zugehörigkeit – Welche Utopie bleibt?

7. Das Pendel der Geschichte

Die Rückkehr der sozialen Frage – 1848 und heute – Republik oder Imperium – Dorf, Markt und Stadt

Die Geschichte geht immer weiter. Conclusio

Danksagung

Anmerkungen

Ausgewählte Literatur

Pity the nation that is full of beliefs and empty of religion.

Pity the nation that wears a cloth it does not weave, eats a bread it does not harvest, and drinks a wine that flows not from its own wine-press.

Pity the nation that acclaims the bully as hero, and that deems the glittering conqueror bountiful.

Pity the nation whose statesman is a fox, whose philosopher is a juggler, and whose art is the art of patching and mimicking.

Pity the nation divided and fragmented, each fragment deeming itself a nation.

Gibran Khalil Gibran (1883–1931)

Ein politischer Reiseführer

Zur Einleitung

Es ist ein im Menschen tief verwurzelter Wunsch, der von ihm erlebten Zeit eine Deutung zu geben und sich selbst damit auch ein wenig Bedeutung. Viele unter uns mögen das Gefühl haben, schon einige Epochen durchlebt zu haben. Der englische Ausdruck „history in the making“, also an der Geschichte im Moment ihres Entstehens teilzuhaben, trifft dieses Gefühl. In den beiden vergangenen Jahrzehnten durften wir so manche Zeitenwende erleben, die uns Hoffnung gab, waren aber auch mit Entwicklungen konfrontiert, die uns verunsichern. Wohin also geht die Reise?

Mit diesem Buch, vielleicht eine Art politischer Reiseführer, möchte ich auf schneller Fahrt durch die Zeiten jenes Pendel der Geschichte im Rückspiegel ein wenig beschreiben, das Kulturen auf- und untergehen ließ. Reiche entstanden, um wieder in kleine Teile zu zerfallen. Ein Zusammenwachsen zu großen Einheiten erfolgte mit militärischer Macht, politischem Geschick oder dank Beherrschung bestimmter Erfindungen und des Handels. Einmal den Zenit der Machtentfaltung überschritten, zersplitterten die einstigen Großreiche in viele Kleinstaaten. So erging es dem Weltreich eines Alexander des Großen wie auch dem Heiligen Römischen Reich deutscher Nation oder dem Britischen Weltreich, um nur einige zu nennen. Und gegenwärtig deutet so manches darauf hin, dass auch die Vorherrschaft einer von westlichen Kulturen geprägten Globalisierung an ihre Grenzen gestoßen ist. Die Zersplitterung erfasst nicht nur die Staatenwelt, sondern auch die Arbeitswelt und damit die Gesellschaft. Der soziale Zusammenhalt bricht vielerorts in sich zusammen.

Die Menschen der Renaissance und der Aufklärung suchten nach einem neuen Welt- und Menschenbild in Glaubenskriegen, der Ausbruch aus feudalen Verhältnissen erfolgte im Chaos der Revolutionen. Und auch uns stehen wohl turbulente Zeiten bevor. Wir erleben eine Gleichzeitigkeit von Erschütterungen. Neben der Wirtschaftskrise braut sich eine Energiekrise zusammen, hinzu tritt die Sorge um ein Kippen des Klimas. Und über allem hängt eine schwere Vertrauenskrise. Diese betrifft die Banken, die politischen Parteien und den Staat insgesamt. In Europa fehlt vielerorts gar das Vertrauen in die Zukunft, also die Zuversicht. Was wird von dieser Globalisierung, die unser aller Wirtschaften und Leben seit Jahrzehnten bestimmt, wohl übrig bleiben? Die kulturellen Errungenschaften gingen in der Vergangenheit selten ganz verloren. Es stellt sich die Frage, wodurch sich unsere Epoche auszeichnet.

Es gibt nichts Neues unter der Sonne

Sprachen, Ideen, Religionen und Baukunst wurden weitergetragen. Allein die griechische Kultur überlebte den Untergang der freien griechischen Stadtstaaten, wurde von den Römern übernommen, verschmolz in der Begegnung mit dem Orient zum Hellenismus und gelangte im ägyptischen Alexandria zu neuer Größe. Hellas war die Grundlage für Byzanz, überlebte die Eroberung durch die Osmanen, zog mit der arabischen Kultur wieder nach Europa und ermöglichte die Renaissance. Und heute nennt der Rest Europas Griechenland die Peripherie, versteht sich selbst aber als Zentrum! Mit dem Blick in die Vergangenheit lässt sich die gegenwärtige Lage unserer abendländischen Kulturen besser erfassen. (Hierbei verwende ich bewusst den Plural, denn aus der Befruchtung verschiedener Völker rund um das Mittelmeer entstand jene Zivilisation, die wir das Abendland nennen.)

Orient und Okzident haben das „mare nostrum“ gleichermaßen geprägt. Für die Griechen war es ohnehin nur ein gemeinsamer Teich, um den die ausgewanderten Seefahrer und Bauern in ihren Neugründungen saßen und wie die Frösche quakten. So oder ähnlich soll es der Philosoph Aristoteles einst beschrieben haben. Ein wenig provinziell waren wir also auch immer schon. Weltläufigkeit leisteten sich nur wenige, indem sie zwischen den Welten wanderten. Europa entstand aus all diesen Erbschaften zwischen West und Ost, wie auch der Name des Kontinents auf eine phönizische Prinzessin zurückgeht, die einst Göttervater Zeus aus dem heutigen Libanon raubte. Der Begriff Orientierung leitet sich von Orient ab. Das lateinische Schlagwort „ex oriente lux“, „aus dem Osten kommt das Licht“, illustriert diese Fokussierung auf den Orient noch intensiver. Aus dem Osten gelangten die großen Innovationen, wie der Ackerbau, das Alphabet und später mit etwas Verzögerung ein hohes Kulturgut namens Seife nach Westen. Ebenso zogen die Religionen von Ost nach West. Der Blick nach Osten öffnete immer wieder den Horizont.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!