Dirigierpraxis - Thomas Doss - E-Book

Dirigierpraxis E-Book

Thomas Doss

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Beschreibung

"Dirigierpraxis - Der Weg zum persönlichen Dirigierstil" ermöglicht dem Leser einen Einblick in die Welt der Musik und des Dirigierens. Erfahrene Dirigenten geben Hinweise, Tipps und Tricks. Diese Hilfestellungen sollen helfen, seinen eigenen Dirigierstil zu entwickeln. Dieses praktische Buch befasst sich eingehend mit der Welt der Dirigenten - größtenteils mit deren eigenen Worten. Dieses Buch ermöglicht dem Leser ein klares Bild von den kreativen Prozessen des Dirigierens. Ein guter Dirigent kann vor allem auf Erfahrung verweisen. Nicht von ungefähr sind die meisten Spitzendirigenten nicht mehr die Jüngsten. Oder anders ausgedrückt: Dirigenten werden mit zunehmendem Alter immer besser. Natürlich nur, wenn sie ihr Handwerkszeug beherrschen. Und dazu kann dieses Buch einen kleinen Beitrag leisten. Der Leser erfährt von Fritz Neukomm, ob und warum Dirigenten Berge versetzen können, Thomas Doss erläutert die Gratwanderung zwischen gesundem und übersteigertem Ego eines Dirigenten und H. Robert Reynolds gibt den Lesern "Leitsätze für Dirigenten" an die Hand. Außerdem stellt Ray Cramer im Interview seine Sicht der Dinge dar. Die Reihe clarino.extra dient dem Leser als gleichermaßen praktisches wie unterhaltsames Nachschlagewerk und beinhaltet thematisch sortierte Fachartikel aus den verganenen 20 Jahren der Zeitschrift Clarino bzw. clarino.print.

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clarino.extra

Band 2

Dirigierpraxis

Der Weg zum persönlichen Dirigierstil

DVO Druck und Verlag Obermayer GmbH

© 2010 by DVO Druck und Verlag Obermayer GmbH, Buchloe

www.dvo-verlag.de

Alle Rechte vorbehalten

Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlags

Umschlaggestaltung: Stefanie Waldmann

Satz und Druck: DVO Druck und Verlag Obermayer GmbH

ISBN 978-3-943037-09-8

Editorial

»Dirigierpraxis – Der Weg zum persönlichen Dirigierstil« ermöglicht dem Leser einen Einblick in die Welt der Musik und des Dirigierens. Erfahrene Dirigenten geben Hinweise, Tipps und Tricks. Diese Hilfestellungen sollen helfen, seinen Dirigierstil zu entwickeln.

»Der Dirigent (von lateinisch ›dirigere‹ – ›ausrichten‹ bzw. ›leiten‹) ist der künstlerisch-musikalische Leiter eines musizierenden Ensembles«, weiß das Wörterbuch. Und das »Dirigieren bezeichnet die Orientierungs- und Koordinierungshilfe für die ausführenden Musiker eines musizierenden Ensembles wie eines Orchesters durch den Dirigenten, die hauptsächlich durch Handbewegungen angezeigt wird«. Das ist korrekt und klingt recht einfach. Doch so einfach ist das leider gar nicht. Denn Dirigieren ist mehr als die Summe technisch korrekter Handbewegungen.

Ein guter Dirigent kann vor allem auf Erfahrung verweisen. Nicht von ungefähr sind die meisten Spitzendirigenten nicht mehr die Jüngsten. Oder anders ausgedrückt: Dirigenten werden mit zunehmendem Alter immer besser. Natürlich nur, wenn sie ihr Handwerkszeug beherrschen. Und dazu kann dieses Buch einen kleinen Beitrag leisten. Der Leser erfährt von Fritz Neukomm, ob und warum Dirigenten Berge versetzen können, Thomas Doss erläutert die Gratwanderung zwischen gesundem und übersteigertem Ego eines Dirigenten und H. Robert Reynolds gibt den Lesern »Leitsätze für Dirigenten« an die Hand. Außerdem stellt Ray Cramer im Interview seine Sicht der Dinge dar.

Die Reihe clarino.extra dient dem Leser als gleichermaßen praktisches wie unterhaltsames Nachschlagewerk und beinhaltet thematisch sortierte Fachartikel aus den vergangenen 20 Jahren der Zeitschrift Clarino bzw. clarino.print. Im Januar des Jahres 1990 erschien die erste Ausgabe der Zeitschrift Clarino – internationale Zeitschrift für Blasmusik. Seit nunmehr 20 Jahren informiert diese Zeitschrift – mittlerweile mit dem Namen clarino.print – über die internationale Bläsermusik. Die Inhalte sind aktuell, erstklassig recherchiert, fundiert und beziehen Position. Und dieses Jubiläum hat DVO Druck und Verlag Obermayer in Buchloe zum Anlass genommen, die Reihe clarino.extra ins Leben zu rufen.

Klaus Härtel

Chefredakteur clarino.print

Der Pygmalion-Effekt (Teil 1) - Können Dirigenten Berge versetzen?

Haben Sie in Ihrer Schulzeit auch Ovids »Metamorphosen« lesen müssen? Zur Auffrischung: Pygmalion, ein Bildhauer, modelliert eine weibliche Figur. Sie ist schließlich so schön, dass er sich unsterblich in sie verliebt. Er nennt sie Galatea und fleht in seiner Verzweiflung Aphrodite, die Göttin der Liebe, an, die von ihm geschaffene Statue zum Leben zu erwecken, was ihm schließlich erfüllt wird.

Der tiefere Sinn dieser Fabel, der eine altgriechische Sage zugrunde liegt, ist wohl der folgende: Pygmalion hatte eine bestimmte Vorstellung von der »idealen Frau« – und genau nach dieser Vorstellung hat er sich ein Bild geschaffen, vorerst aus Marmor, das jedoch mit gütiger Hilfe, nicht zuletzt auch durch die Kraft seiner Zuversicht, lebendig wird.

»Was wäre wohl aus Berlin geworden ohne unbeugsamen Willen und ohne den Glauben, der Berge zu versetzen vermag!«, hat Willy Brandt im Nachruf an Ernst Reuter anno 1953 festgehalten. Friedrich Nietzsche – weiß Gott kein bekennender Christ – hat sich zu diesem Thema ebenfalls seine Gedanken gemacht: »Zwar hat der Glaube bisher noch keine wirklichen Berge versetzen können, obschon dies, ich weiß nicht wer, behauptet hat. Aber er vermag Berge dorthin zu setzen, wo keine sind.«

Kennen Sie das Musical »My fair Lady«? Dann wissen Sie auch, dass der Versuch, aus einem einfachen Blumenmädchen eine Dame der gehobenen Gesellschaft zu machen, durchaus gelingen kann, dann nämlich, wenn das Mädchen von jemandem zum Ziel geführt wird, der vom Gelingen im Innersten überzeugt ist. Der unerschütterliche Glaube von Professor Higgins vermochte buchstäblich Berge zu versetzen, auch wenn es anfänglich nicht danach aussah. George Bernard Shaw hat diesen Stoff bereits anno 1913, also 50 Jahre früher, in einem Schauspiel mit dem Titel »Pygmalion« verarbeitet. Ein Theaterbesuch würde sich auch für Dirigentinnen und Dirigenten lohnen.

In der Psychologie sprechen wir vom »Pygmalion-Effekt«. Das bedeutet: Die Vorstellung, die ich von einem anderen habe, teilt sich diesem anderen mit – auch wenn ich sie nicht sprachlich artikuliere. Auf die tägliche Praxis übertragen heißt das: »Die Macht der Erwartungen, die wir an einen anderen Menschen stellen, ist so groß, dass durch sie alleine schon dessen Verhalten beeinflusst werden kann, im positiven wie im negativen Sinne.« Wir nennen dies ›eine sich selbst erfüllende Prophezeiung‹: »Was wir einem Menschen zutrauen, kann also auch über seinen Werdegang entscheiden. Der Glaube an ihn vermag in der Tat oft Berge zu versetzen.«

Die Erwartung der Bezugsperson (Eltern, Musiklehrkraft, Dirigent, Trainer, Kollege etc.) überträgt sich auf verschiedenen Wegen:

durch die Körpersprachedurch die Stimme, also die gesprochene Sprache (inhaltlich und formal)durch parasprachliche Kanäle (Sprechtempo, Sprechrhythmus, Lautstärke, Sprechpausen etc.)durch die Methode, mit welcher die Erwartung deutlich gemacht wird.

Der Pygmalion-Effekt gilt übrigens genauso für Kinder wie für Heranwachsende, auch für Erwachsene, und zwar auch dann, wenn es sich nicht um intellektuelle Lernziele handelt. Sogar bei Tieren wies Professor Rosenthal in New York 1966 diesen Effekt nach.

Beim Verfassen dieses Artikels wurde zuerst an Musiklehrkräfte, nicht zuletzt aber auch an Dirigentinnen und Dirigenten von Musikvereinen gedacht. Heinrich Pestalozzi hat einmal gewarnt: »Alles Lernen ist nicht einen Heller wert, wenn Mut und Freude dabei verloren gingen.«

Beschreiben Sie eine Methode, die von einer positiven Erwartungshaltung geprägt ist. Stellen Sie dieser Methode eine andere gegenüber, der eine negative Erwartungshaltung zugrunde liegt.

Im Fernsehen habe ich den Ausschnitt einer Probe mit Claudio Abbado verfolgen können. Dabei wurde mir eindrücklich vor Augen geführt, was ein begnadeter Interpret erreichen kann, wenn er in seinem elitären Orchester ein gutes Klima schafft und den Mitgliedern genug Freiräume gewährt, die es ihnen gestatten, Wesentliches zum intensiven Musikerlebnis beizutragen. Da war kein Tyrann, kein Autokrat am Werk, vielmehr ein warmherziger Maestro, dessen positive Erwartungshaltung auf sein Orchester übersprang. Sein pädagogischer Hintergrund war im besten Sinne »pestalozzianisch«.

Quintessenz meiner Gedanken: Dirigentinnen und Dirigenten mit einer positiven Erwartungshaltung

erzeugen in ihrem Musikverein ein wärmeres sozial-emotionales Klimageben ihren Musikantinnen und Musikanten mehr Rückmeldungen (Feedback) über ihren Leistungsstandgeben ihren Musikantinnen und Musikanten mehr Informationen (Input) und stellen zudem hohe Anforderungenräumen ihrem Musikverein mehr Gelegenheit zu Frage und Antwort (Output) ein, sind also dialogfähiger.

Allein mit einer positiven Grundhaltung ist es also nicht getan. Qualitätsansprüche müssen jegliches pädagogisches Handeln begleiten. Beim Streben nach Zielen sollten sich alle Beteiligten strecken – das Gegenteil wäre: sich bücken – müssen. Das abgesteckte Ziel sollte jedoch erreichbar sein wenn man sich anstrengt, was zu einer optimalen Motivation führen kann und die Zuversicht aller Musikantinnen und Musikanten erhöht. Dabei spielt natürlich das didaktische Repertoire der Kapellmeister eine wesentliche Rolle. Das enorme Begabungsgefälle und die unterschiedliche Ausbildung dürfen nicht einfach übersehen werden. Individuelle Voraussetzungen der Orchestermitglieder sollten also erkannt werden; sie führen zu individuellen Aufgabenstellungen. In unseren Kapellen müssen gegebenenfalls für einige Bläser Stimmen verändert, unter Umständen erleichtert werden, eine nicht zu unterschätzende zusätzliche Arbeit, die sich aber lohnt.

Gerade im Vorfeld eines Wettspiels oder eines Jahreskonzerts könnten Sie – Dirigentinnen, Dirigenten, Musikantinnen und Musikanten – ihre Grundhaltung wieder einmal überprüfen. Der Glaube des Optimisten vermag Berge zu versetzen; sei es in einer Dorfkapelle oder in einem elitären Blasorchester, davon bin ich überzeugt.

Fritz Neukomm

Erschienen in clarino.print 6/2006

Der Pygmalion-Effekt (Teil 2) - Aufbauende Kritik ist unabdingbar

In Teil 1 wurde auf die Wichtigkeit einer positiven Erwartungshaltung hingewiesen, die von pädagogischem Optimismus geprägt ist.

Nachfolgend sind exemplarische Äußerungen von Dirigenten festgehalten, die sich als Verstärkungen ganz wesentlich voneinander unterscheiden.

»Ja, das klappt ganz gut!«»Das war aber schlecht gespielt!«»Wie ihr gespielt habt, hat mir gefallen!«»Die Flöten stimmen schlecht.«»Toll! Toll! Super!«»Ihr spielt heute totalen Mist!«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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