Don't fall for Mr. Bedroom - Nancy Salchow - E-Book

Don't fall for Mr. Bedroom E-Book

Nancy Salchow

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Beschreibung

Mr. Bedroom – So nennt man ihn, weil all seine Dates im Schlafzimmer enden. Aber das ist dir ohnehin egal, denn du wirst dich niemals – ich wiederhole: niemals – auf einen Kerl wie ihn einlassen. Auch nicht, wenn du notgedrungen plötzlich unter einem Dach mit ihm leben musst. Erstens ist er überhaupt nicht dein Typ, zweitens bist du viel zu schlau für ihn und drittens hast du sowieso noch nie verstanden, wie so ein Typ der beste Freund deines Bruders sein kann. Dass er auch eine weiche Seite hat, die so gar nicht zu dem Image eines reichen Weiberhelden passt? Nur ein Gerücht! Dass es einen Grund für sein Casanova-Verhalten gibt? Ausgeschlossen! Außerdem bist du gerade schwer damit beschäftigt, eine neue Wohnung zu finden, damit du vor Mr. Bedroom und diesem seltsamen Bauchkribbeln fliehen kannst, das dieser Mistkerl in dir auslöst. Dieser Roman ist in sich abgeschlossen, enthält heiße Szenen und lässt dich hoffentlich mit einem Lächeln zurück.

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Inhaltsverzeichnis

Widmung

Über das Buch

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Epilog

Auszug »My Boss, My Baby«

Für dich

Danksagung und Nachwort

Impressum

Nancy Salchow

Liebesroman

Widmung

Dieses Buch widme ich all denen, die fest daran glauben, dass jeder Mensch eine Chance verdient hat. Eine Chance zu beweisen, dass wir mehr sind als unsere Fehler oder unsere falschen Entscheidungen. Eine Chance, nach einem falschen Weg doch noch auf dem richtigen zu landen.

Denn wir alle haben unsere Gründe, warum wir sind, wie wir sind.

Über das Buch

Mr. Bedroom – So nennt man ihn, weil all seine Dates im Schlafzimmer enden.

Aber das ist dir ohnehin egal, denn du wirst dich niemals – ich wiederhole: niemals – auf einen Kerl wie ihn einlassen. Auch nicht, wenn du notgedrungen plötzlich unter einem Dach mit ihm leben musst.

Erstens ist er überhaupt nicht dein Typ, zweitens bist du viel zu schlau für ihn und drittens hast du sowieso noch nie verstanden, wie so ein Typ der beste Freund deines Bruders sein kann.

Dass er auch eine weiche Seite hat, die so gar nicht zu dem Image eines reichen Weiberhelden passt?

Nur ein Gerücht!

Dass es einen Grund für sein Casanova-Verhalten gibt?

Ausgeschlossen!

Außerdem bist du gerade schwer damit beschäftigt, eine neue Wohnung zu finden, damit du vor Mr. Bedroom und diesem seltsamen Bauchkribbeln fliehen kannst, das dieser Mistkerl in dir auslöst.

Dieser Roman ist in sich abgeschlossen, enthält heiße Szenen und lässt dich hoffentlich mit einem Lächeln zurück.

Anmerkung:Fleesenow ist eine von der Autorin erfundene Kleinstadt an der Ostsee, die immer mal wieder in ihren Büchern vorkommt. Angesiedelt wäre Fleesenow, gäbe es den Ort wirklich, vermutlich irgendwo in der Nähe der Insel Poel oder Wismar, der Heimat der Autorin.

Prolog

Emmy

____________

Ich schlinge meine Hände um seinen Hals und beginne, ihn so stürmisch zu küssen, als hätte ich schon seit Jahren darauf gewartet.

Er scheint diesen Moment erwartet oder zumindest erhofft zu haben, denn er steigt sofort in diesen Gefühlstaumel mit ein. Er streicht das Haar aus meinem Gesicht, um seine Hände an meine Wangen zu legen und küsst mich so heftig, dass er mich dabei an die Wand drückt.

Ich lasse es geschehen, auch wenn ich weiß, dass es falsch ist. Dass ich nicht gemacht bin für die Rolle der wilden und leidenschaftlichen Frau, der es nur um die Befriedigung ihrer Lust geht.

Nein, das bin ich nicht.

Und doch bin ich Opfer eines Verlangens, das ich mir selbst nicht erklären kann. Ein Verlangen, das mich Dinge tun lässt, die ich nicht habe kommen sehen und die nicht weiter von meiner Persönlichkeit entfernt sein könnten.

Doch hier und jetzt will ich diesen Mann. Ich will ein Teil von dem sein, das ihn dazu bringt, immer wieder so unvernünftig zu sein. Ich will verstehen, spüren, schmecken. Jedes Detail von ihm – und von dem Leben, das so gar nichts mit meinem eigenen zu tun hat.

Ich lehne mit dem Rücken gegen die Wand, während er vor mir steht und eine Handfläche flach an die Tapete gepresst hält. Dabei suchen unsere Zungen einander. Stürmisch, sehnsüchtig, ungeduldig.

Ich sehne mich danach, ihn mit Haut und Haaren zu spüren. Hier, in diesem Moment, in dem alles andere immer unwichtiger wird.

Als die Sehnsucht so groß wird, dass ich kaum noch Luft bekomme, frage ich mich, ob das hier real oder ein Traum ist. Wäre ich überhaupt in der Lage, einen Traum zu erkennen, wenn ich gerade mittendrin bin?

Nein, man weiß nicht, dass man träumt, WENN man träumt.

Oder?

Kapitel 1

Emmy

____________

»Verdammter Idiot! Die Straße gehört dir nicht allein, klar?«

Ich mache eine unbeherrschte Handbewegung in seine Richtung, doch ich sehe nur noch die Rücklichter des silbernen BMW.

Genervt schiebe ich die Umzugskiste in den Kofferraum und schlage die Klappe zu. Beinahe hätte mich dieser rasende Mistkerl von der Straße gefegt – oder einfach überfahren.

Das wäre doch mal eine originelle Schlagzeile:

Erst aus der Wohnung geflogen und danach während der Umzugsvorbereitungen von Auto überfahren.

Seufzend öffne ich die Fahrertür und setze mich schließlich in meinen alten Golf.

Das ist er nun also, der Moment, in dem ich endgültig meine geliebte Wohnung verlassen werde.

Unweigerlich muss ich an die Euphorie denken, die ich spürte, als ich vor sechs Jahren hier einzog. Damals war ich erst 20 und gerade bei meinen Eltern ausgezogen. Ich hatte meinen ersten Job nach der Ausbildung angefangen und war nun stolze Mitarbeiterin der Verwaltung eines Möbelhauses. Ein Job, den ich übrigens noch immer mache und eigentlich auch sehr mag.

Ich bin mit meinen Eltern und meinem Bruder in einem Dorf in der Nähe aufgewachsen, kannte aber Fleesenow, dieses kleine Städtchen an der Ostsee, schon aus meiner Kindheit. Mein Bruder Joris und ich waren ständig mit dem Fahrrad hier, um den ganzen Tag am Strand zu verbringen. Vielleicht war es nur logisch, dass wir irgendwann herziehen würden. Erst Joris und ein paar Jahre später dann ich.

Ich erinnere mich daran, wie stolz ich auf meine erste eigene Wohnung war. 55 Quadratmeter im Dachgeschoss eines alten Reetdachhauses, sogar ein eigenes kleines Gartenstück war mit dabei. Wie oft habe ich hier im Sommer auf meiner Holzliege gelegen und ein Buch unter dem Sonnenschirm gelesen? Und wie oft bin ich von hier aus runter zum Strand gegangen, den ich innerhalb weniger Minuten erreichen konnte?

Und jetzt? Kündigung meines Mietvertrages wegen Eigenbedarf des Vermieters!

Niemals hätte ich damit gerechnet. Auch nicht, als mir Joris schon vor einigen Monaten erklärte, dass so etwas manchmal passieren kann, wenn ein Vermieter stirbt und die Rechte an seinen Erben übergehen. Übertrieben fand ich seine Prophezeiungen. Und als er mir damals anbot, dass ich jederzeit bei ihm unterkommen könnte, winkte ich lachend ab.

»Das wird nicht nötig sein!«, sagte ich damals.

Tja, und jetzt? Sitze ich frustriert in meinem Wagen und zögere den endgültigen Moment des Abschieds unnötig in die Länge, weil ich nicht rüber zum Haus meines Bruders fahren möchte.

Er wohnt – wie ich bisher auch – hier im wunderschönen Fleesenow, nur am anderen Ende der Stadt, etwas näher am Strand. Sein Haus, das er sich durch seinen lukrativen Job als Architekt problemlos leisten kann, ist wunderschön und perfekt für ein unbeschwertes Leben im Paradies.

Trotzdem fühlt es sich wie eigenes Scheitern an, wenn ich jetzt bei ihm einziehe. Denn auch, wenn es nur vorübergehend ist und nur solange, bis ich etwas Neues gefunden habe, komme ich mir allein beim Gedanken daran wie eine Versagerin vor.

Ja, ich wohne noch immer im Paradies. Das Paradies am Meer, das ich immer so geliebt habe. Und doch fühlt es sich an, als hätte mich jemand aus ebendiesem Paradies vertrieben. Als wäre ich hier nur noch geduldet, bis ich irgendwann doch in irgendeinem tristen Ort in der Nähe lande, weil ich hier einfach keine geeignete Wohnung finde.

Ein letztes Mal werfe ich einen Seitenblick in die Einfahrt meines ehemaligen Zuhauses. Was der neue Besitzer wohl mit dem hübschen, aber alten Holz-Pavillon im Garten machen wird? Wird er ihn streichen, erneuern oder gar abreißen? Und wird er das Haus mit denselben Augen sehen wie ich?

Nein. Vermutlich ist es für ihn einfach nur irgendein Gebäude. Wer weiß, was er damit anstellen wird?

Ich mag gar nicht darüber nachdenken. Tränen steigen mir in die Augen, als ich schließlich meinen Motor anschmeiße und mein Auto von der Bürgersteigkante bis in die kleine Absenkung heruntergleiten lasse.

Je schneller ich das alles hier hinter mir lasse, desto besser. Wie ein Pflaster, das man mit einem Zug abreißt, damit es nur kurz wehtut. Doch schon jetzt ist mir klar, dass das nicht so leicht sein wird. Dafür war ich hier viel zu glücklich, habe mich viel zu heimisch gefühlt. Ein Gefühl, das ich nun leider zurücklassen muss.

Kapitel 2

Elliot

____________

»Was soll das heißen, du hast noch einen Termin?«

Die Blondine mit den wohlgeformten Brüsten und der etwas zu hohen Stimme steht auf der Türschwelle und sieht mich entsetzt an.

»Was gibt es daran nicht zu verstehen?«, seufze ich. »Ich habe einen Termin. Und zwar gleich. Tut mir echt leid, Tina.«

»Gina!«, faucht sie. »Ich heiße Gina! Nicht zu fassen, dass du meinen Namen vergessen hast.«

»Tina, Gina – wie auch immer. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass dir klar ist, dass das zwischen uns nur eine einmalige Sache sein kann.«

»Nur weil wir uns in einer Bar kennengelernt haben?« Sie schluckt. »Das heißt doch nicht automatisch, dass zwei Menschen sich nicht trotzdem ernsthaft ineinander verlieben können.«

»Ach, Kleines.« Ich schaue sie mitfühlend an. »Wir hatten echt eine tolle Nacht und super viel Spaß zusammen, darin sind wir uns sicher einig. Aber ich sage dir jetzt mal etwas für die Zukunft, das dir offenbar bisher noch niemand gesagt hat: Wenn du einen Typen kennenlernst und gleich am ersten Abend mit ihm ins Bett gehst, kannst du in der Regel davon ausgehen, dass er nur auf einen One-Night-Stand aus war.« Ich grinse mitleidig. »Und dass er davon ausgeht, dass du unter denselben Bedingungen an die Sache herangegangen bist.«

Sie schaut mich mit großen Augen und offenem Mund an. »Sag mal, wie redest du denn mit mir? Denkst du, ich bin blöd, oder wie?«

»Blöd ist wirklich ein sehr böses Wort.« Ich lächele. »Naiv trifft es ein bisschen besser. Und es tut mir auch echt leid, dass ausgerechnet ich dich über diese Dinge aufklären muss.« Ich schiebe die Hände in die Taschen meines Bademantels. »Aber sieh es doch einfach so: Wenn du vorher gewusst hättest, dass wir beide nicht heiraten werden, wäre uns eine tolle Nacht entgangen. So hatte das Missverständnis doch auch sein Gutes, oder?«

Sie öffnet ihren hübschen Mund, um etwas zu sagen, doch ihr scheinen die Worte zu fehlen. Eine Situation, die ich öfter erlebe und über die ich mich jedes Mal aufs Neue wundere: Warum ist den Frauen nicht klar, dass man am ersten Abend nicht die große Liebe finden kann? Und ganz sicher nicht in einer Bar nach 22 Uhr?

»Arschloch!«, platzt es schließlich aus ihr heraus.

Mehr sagt sie nicht. Alles, was ich zu sehen bekomme, ist ein schlanker Mittelfinger.

Dann dreht sie sich um und stöckelt zu ihrem Wagen. Sie war diejenige, die mich gestern Abend nach Hause gefahren hat, denn im Gegensatz zu mir scheint sie von außerhalb zu kommen. Aber eigentlich weiß ich gar nicht, wo sie wohnt. Hat sie es mir überhaupt erzählt?

Egal.

Ich schließe die Tür und mache mich auf zu meinem Termin, denn mein Kaffee und eine morgendliche Episode von »Two and a Half Men« warten schon auf mich. Sicher hat diese Tina oder Gina sich unter Termin etwas anderes vorgestellt, aber das ist ihr Problem, nicht meins.

Kapitel 3

Etwa zur selben Zeit

Emmy

____________

Als ich meinen Wagen in der Einfahrt meines Bruders zum Stehen bringe, steht seine Haustür offen. Ein Mann im Bademantel steht auf der Türschwelle und redet mit einer Frau, die offenbar ziemlich aufgelöst ist.

Doch je wütender sie wird, desto entspannter scheint er zu sein.

Jetzt erkenne ich es: Es ist Joris’ bester Freund Elliot.

Was macht der denn hier? Der hat doch als Superarchitekt so viel Kohle und ein großes Haus am Hafen von Wismar. Was macht der dann hier in unserem beschaulichen Fleesenow? Und warum hat mir Joris nicht erzählt, dass er hier ist? Ich dachte, ich würde das Haus für mich allein haben, bis mein Bruder von seiner Dienstreise wiederkommt.

Die Frau, die inzwischen wütend zu ihrem Wagen marschiert ist, gibt mit ihrem Verschwinden einen kurzen Blick auf Elliot frei.

Ganz objektiv betrachtet sieht er gut aus, ja.

Groß ist er, sehr groß sogar.

Durch den tiefen Ausschnitt des weißen Bademantels kommt sein durchtrainierter und sonnengebräunter Oberkörper selbst aus der Ferne zur Geltung.

Tja, und das nussbraune Haar, das gerade kurz genug ist, um akkurat in Form zu liegen, passt natürlich perfekt zu dem gepflegten Zehn-Tage-Bart.

Ja, man würde diesen Mann vermutlich allgemein als sehr attraktiv bezeichnen.

Ich hingegen finde ihn einfach nur langweilig, denn solche Kerle sind absolut nicht mein Typ. Viel zu glatt und »unbesonders«. Mal abgesehen davon, dass dieser Elliot ein totaler Frauenheld ist und die Damen so oft wechselt wie andere ihre Unterwäsche. Ein fragwürdiger Charakter wie dieser macht jedes gute Aussehen wie von selbst zunichte und völlig bedeutungslos.

Inzwischen hat er die Tür wieder geschlossen und ist im Haus verschwunden. Mich und meinen Wagen scheint er nicht einmal bemerkt zu haben. Kein Wunder, so selbstverliebt, wie dieser Macho ist. Hat vermutlich nur Augen für sich selbst.

Ich schalte den Motor aus und krame das Handy aus meiner Handtasche.

Verdammt, was mache ich denn jetzt? All meine übrigen Möbel und Kisten sind bereits eingelagert. Alles, was ich noch in meiner Wohnung hatte, ist nun in meinem Auto – inklusive mir.

Joris wird doch wohl nicht erwartet haben, dass ich mit diesem Typen unter einem Dach übernachte? Er weiß doch, wie wenig ich von seinem Freund halte.

Oder hat er mir genau deshalb ganz bewusst verschwiegen, dass Elliot auch hier ist?

Wütend suche ich den Namen meines Bruders auf meinem Handy, in der Hoffnung, dass er gerade in keinem Meeting oder ähnlichem ist.

*

Joris:

Hey Schwesterchen. Schön, dass du anrufst.

*

Er geht ans Telefon. Na, wenigstens etwas. Trotzdem ändert das nichts an meiner schlechten Stimmung.

*

Emmy:

Hey Schwesterchen? Das ist alles? Willst du mir nicht irgendwas sagen?

Joris:

Wieso? Was ist denn los?

Emmy:

Boah, Joris, ich stehe gerade vor deinem Haus.

Joris:

Ja, und? Ist doch super. Wir hatten doch alles geklärt.

Emmy:

Ja, bis auf die klitzekleine Kleinigkeit, dass ich nicht allein hier bin.

Joris:

Oh, ach so … du meinst Elliot. Ja, er ist erst vor ein paar Tagen eingezogen. Hat gerade Probleme mit einer Stalkerin, die ihm das Leben schwermacht, weil sie nicht verstehen will, dass Elliot kein Typ für Beziehungen ist. Genauer gesagt sind es glaube ich mehrere Frauen, die ihm zu Hause auf die Nerven gehen. Er wollte einfach mal ein bisschen Abstand zu alldem.

Emmy:

Abstand zu Frauen kann damit ja nicht gemeint gewesen sein, denn gerade hat eine von diesen Damen dein Haus verlassen, und sie sah nicht sehr glücklich aus.

Joris:

Emmy:

Ach, du findest das lustig?

Joris:

Ich muss nur wegen Elliot lachen. Er ist echt unverbesserlich.

Emmy:

Ich kann wirklich nicht begreifen, wie so jemand wie der dein bester Kumpel sein kann. Ihr seid doch völlig unterschiedlich.

Joris:

Ja, was Frauen angeht, schon. Aber darüber hinaus ist er echt schwer in Ordnung. Man kann sich wirklich auf ihn verlassen.

Emmy:

Also, ich habe ihn noch nie sonderlich gemocht.

Joris:

Na ja, du kennst ihn ja auch nicht wirklich. Hast ihn vielleicht mal bei einer meiner Geburtstags- oder Silvesterpartys getroffen, aber das heißt ja noch lange nicht, dass du ihn kennst.

Emmy:

Wann immer ich ihn gesehen habe, hat er mit irgendeiner Frau rumgemacht. Und es war jedes Mal eine andere.

Joris:

Wie gesagt, so ist er eben. Als Freund ist er aber echt okay. Und wenn du ihn erst mal richtig kennengelernt hast, wirst du mir sicher rechtgeben. Das ist doch jetzt eine tolle Möglichkeit. Also, dass er jetzt auch gerade im Haus ist. So könnt ihr endlich Freunde werden.

Emmy:

Freunde werden? Der und ich? Niemals!

Joris:

Tja, Schwesterchen, dann versuche wenigstens, so halbwegs mit ihm klarzukommen, solange wie ich nicht da bin.

Emmy:

Wieso, wann kommst du denn wieder? Und wie lange bleibt dieser Typ hier?

Joris:

Also, ich komme Ende nächster Woche wieder. Aber wie lange Elliot bleibt, weiß ich nicht. Ich habe ihm gesagt, dass er so lange bei mir wohnen kann, wie er will. Dasselbe, was ich auch dir gesagt habe.

Emmy:

Du kommst erst Ende nächster Woche wieder? Ich dachte, du bist nur ein, zwei Tage weg.

Joris:

Macht das denn einen Unterschied?

Emmy:

Du kannst mich doch nicht mit diesem Weiberhelden allein lassen.

Joris:

Wieso, hast du etwa Angst, mit ihm im Bett zu landen?

*

Wieder lacht Joris auf diese ganz spezielle nervige Bruder-Art. Doch mir ist das Lachen vergangen.

Ausgerechnet dieser Elliot! Das darf doch einfach nicht wahr sein.

*

Emmy:

Mann, Joris, solche Sprüche kannst du dir echt sparen. Ich bin wirklich sauer gerade. Ich würde dir so etwas Wichtiges niemals vorenthalten, wenn du eh schon am Boden bist.

Joris:

Warum denn am Boden?

Emmy:

Schon vergessen, dass ich meine Wohnung verloren habe?

Joris:

Aber das ist doch kein Grund zum Verzweifeln. Du wirst bald etwas Neues finden. Und wenn es eben nichts Passendes in Fleesenow gibt, dann …

Emmy:

Nee, komm mir nicht wieder mit anderen Orten. Schwerin und so. Ich will unbedingt hier bleiben. Das ist meine Heimat geworden. Außerdem ist auch mein Job hier, das weißt du.

Joris:

Na ja, wie lange auch immer es dauert, bis du was Passendes gefunden hast, du weißt, dass du so lange bei mir bleiben kannst, wie du willst.

Emmy:

Ich war dir so dankbar. Echt. Aber jetzt denke ich ernsthaft darüber nach, mir eine Ferienwohnung irgendwo am Strand zu mieten. Ist sicher irgendwo was frei.

Joris:

Spinnst du? Nur wegen Elliot?

Emmy:

Ich bin gerade eben ein bisschen überfordert.

Joris:

Aber doch nur, weil du dich als Frau und ihn als Mann betrachtest.

Emmy:

Ähm, das sind wir ja auch. Verstehe nicht, worauf du hinauswillst.

Joris:

Na ja, du hast halt dieses schlechte Bild von ihm, weil er ein Weiberheld ist. Aber wenn du mal davon wegkommst und so tust, als wärst du … na ja … als wärst du ICH, dann werden dir solche Details völlig egal. Dann seid ihr einfach nur zwei gute Kumpels, die sich ne Weile lang ein Haus teilen. Ihr habt außerdem zwei voneinander getrennte Zimmer. Wo ist das Problem? Wenn du deine Ruhe haben willst, machst du halt die Tür zu und alles ist gut.

Emmy:

So wie du das sagst, klingt es so einfach.

Joris:

Ist es ja auch. Du machst unnötig ein Drama draus.

Emmy:

Ich hätte halt gern eine kleine Vorwarnung gehabt.

Joris:

Tut mir leid, ich habe einfach nicht dran gedacht. Hätte aber auch nicht erwartet, dass es für dich so schlimm ist.

Emmy:

Schätze, das kann man jetzt nicht mehr ändern.

Joris:

Mach dich einfach locker, Schwesterchen. Bist du doch sonst auch, oder?

Emmy:

Na ja, da muss ich jetzt wohl durch. Wir sehen uns dann ja noch. Irgendwann. Ich kann aber für nichts garantieren.

Joris:

Was soll das denn heißen? Dass du deine Aggressionen an Elliot auslässt?

Emmy:

Vielleicht.

*

Nun bin ich diejenige, die lachen muss. Auch wenn ich noch immer schwer von der Situation genervt bin. Aber ich kann eben nur schwer aus meiner Haut …

*

Emmy:

Weiß er denn, dass ich komme?

Joris:

Ja, habe ich ihm gesagt.

Emmy:

Na ja, wenigstens einen von uns hast du informiert.

Joris:

Nun sei doch nicht so eingeschnappt, Emmy. Ich habe einfach nicht dran gedacht. War echt nicht böse gemeint.

Emmy:

Ich bin nicht eingeschnappt, ich versuche nur, gerade die Ruhe zu bewahren, damit ich in dieses Haus gehen kann.

Joris:

Meine Güte, Emmy, es ist Elliot. Nur Elliot. Er wird dir schon nicht die Klamotten vom Körper reißen, kaum dass du die Tür durchquert hast. Außerdem wissen wir beide, dass er das auch nicht überleben würde.

Emmy:

Das ist wohl wahr. Es wäre das Letzte, was er tut.

Joris:

Na, siehst du. Nun geh schon rein. Alles ist gut.

Emmy:

Okay. Dann bringe ich es mal hinter mich.

Joris:

Ich habe dein Bett frisch bezogen.

Emmy:

Oh, das ist ja lieb. An SO WAS denkst du.

*

Dieses Mal lachen wir beide. Und allmählich wird mir auch klar, dass ich womöglich doch überzogen reagiert habe.

Je eher ich es hinter mich bringe, desto besser. Immerhin muss ich vor allem in erster Linie dankbar sein, dass mein Bruder so nett ist, mich bei sich einzuquartieren.

*

Joris:

Tja, ich bin eben der weltbeste Bruder.

Emmy:

Da widerspreche ich dir auch nicht. Und ich bin dir auch sehr dankbar, dass ich bei dir wohnen darf. Aber die Dankbarkeit wird gerade ein bisschen von meiner Wut verdrängt. Ich meine: Elliot? Aber ich kriege das schon irgendwie hin.

Joris:

Klar kriegst du das hin.

Emmy:

Also schön. Mach’s gut, Bruderherz. Wir hören uns wieder.

Joris:

Bis bald.

*

Genervt lege ich auf und schiebe das Telefon zurück in die Tasche. Regungslos bleibe ich noch ein paar Sekunden sitzen und starre das Haus an.

Elliot.

Elliot und ich unter einem Dach.

Allein wenn ich daran denke, wird mir ganz anders. Nicht, dass ich bisher viel mit ihm zu tun gehabt hätte.

Bisher hatten wir nur wenige Gespräche und wenn, dann wurden sie immer schnell von irgendwelchen Tussis unterbrochen, mit denen Elliot während unserer Unterhaltung flirtete.

Keine Ahnung, warum er so viel Bestätigung bei den Frauen sucht. Eigentlich sieht er doch, rein aufs Optische bezogen, wirklich gut aus. So etwas hätte er doch gar nicht nötig!

Aber wer weiß schon, was in so einem Männerhirn vor sich geht?

Wobei, mit dem Gehirn trifft er seine Entscheidungen wohl eher nicht. Nicht umsonst ist sein Spitzname Mr. Bedroom.

Ich atme tief durch.

Zeit, dass ich es endlich hinter mich bringe und ins Haus gehe. Schließlich kann ich nicht ewig im Auto sitzen bleiben.

Frustriert steige ich schließlich aus, nehme erst mal nur meine Handtasche mit und gehe zur Haustür. Ich weigere mich zu klingeln, immerhin habe ich einen Schlüssel und werde einen Teufel tun, mir von diesem Kerl die Tür öffnen zu lassen.

Ich schließe auf und trete ohne Umschweife hinein.

Schon im lichtdurchfluteten Foyer, in dem ich meine Schuhe neben der Garderobe abstreife, höre ich den Fernseher aus dem Wohnzimmer in voller Lautstärke.

Ist der Kerl taub, oder was?

Gerade lacht er lauthals über irgendetwas, dem er gespannt auf dem Bildschirm folgt. Ich sehe ihn von hier aus auf dem Sofa sitzen, noch immer im Bademantel, während er an einem Kaffee nippt und gespannt zum Fernseher schaut.

Und wenn ich einfach ohne Begrüßung nach oben in mein Zimmer gehe? Joris wird doch das altbekannte Zimmer für mich freigehalten haben, das ich immer nutze, wenn ich mal bei ihm übernachte.

Oder hat sich das jetzt auch schon dieser Elliot unter den Nagel gerissen?

Nein. Das hätte mir Joris erzählt. Sicher schläft er in dem kleinen Zimmer am Ende des oberen Flurs.

Oder?

Plötzlich schaut Elliot in meine Richtung. Warum auch immer, er scheint mich bemerkt zu haben. Sein Arm liegt lässig auf der Sofalehne, während er zu mir rüber sieht.

»Hey Emmy, da bist du ja. Joris hat dich schon angekündigt.«

»Hey«, rufe ich zurück und ringe mir ein gequältes Lächeln ab.

»Komm, setz dich zu mir«, er schaut wieder zum Fernseher, »die Folge ist echt eine der besten.«

»Was guckst du denn da?«, frage ich beiläufig, während ich hinter dem Sofa stehen bleibe. »Ach, Two and a Half Men.«

»Die beste Serie«, sagt er. »Findest du nicht auch?«

»Ja, ist ganz okay.« Ich zucke mit den Schultern. »Musst du nicht arbeiten oder so?«

»Ich suche mir aus, wann und wie ich arbeite«, sagt er, ohne den Blick vom Fernseher abzuwenden. »Inzwischen bin ich reich genug, um mir auch mal ein paar freie Tage zu gönnen.«

»Zum Beispiel, wenn dir ein paar liebeskummerkranke Damen vor der eigenen Haustür auflauern«, antworte ich zynisch.

»Ach, Joris hat dir davon erzählt?

---ENDE DER LESEPROBE---