Meine perfekte  Freundin Klara - Patricia Vandenberg - E-Book

Meine perfekte Freundin Klara E-Book

Patricia Vandenberg

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Beschreibung

Nun gibt es eine exklusive Sonderausgabe – Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen. »Alles Gute zum Geburtstag, Mammi!« Die Gäste des »Bogenhauser Hofes« wandten die Köpfe, als Klara Romero ihrer Mutter überschwänglich gratulierte. Maren Romero sah sich verlegen um und errötete. Sie hasste jede Art von Aufmerksamkeit. »Nicht so laut! Ich bin aus dem Alter raus, in dem jeder mitbekommen muss, dass ich ein Jahr älter werde.« Klara legte ein Päckchen vor ihre Mutter, während sie sie mit einem Blick, in dem deutliche Skepsis lag, musterte. »Es liegt nicht an deinem Alter. Es liegt daran, was du aus dir machst«, konstatierte sie erbarmungslos. Maren schien darüber nicht im Geringsten verärgert zu sein. Über das edle Porzellan hinweg griff sie nach dem Geschenk. »Die Zeiten, in denen ich mich für einen Mann schick machen muss­te, sind glücklicherweise vorbei.« Noch heute kräuselte sich vor Unbehagen die Haut auf ihrem Rü-cken, wenn sie an die Trennung und Scheidung von ihrem südamerikanischen Mann dachte. Das alles lag schon Jahre zurück, war aber immer noch das dunkelste Kapitel in ihrem Leben. Seither war Maren allen Männern, die Interesse an ihrer Person bekundeten, beharrlich aus dem Weg gegangen. Klara hatte dafür kein Verständnis. Sie schnaubte verächtlich. »Wer sagt denn, dass man sich nur für einen Mann schick machen muss?

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Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane – 32 –

Meine perfekte Freundin Klara

Unveröffentlichter Roman

Patricia Vandenberg

»Alles Gute zum Geburtstag, Mammi!« Die Gäste des »Bogenhauser Hofes« wandten die Köpfe, als Klara Romero ihrer Mutter überschwänglich gratulierte.

Maren Romero sah sich verlegen um und errötete. Sie hasste jede Art von Aufmerksamkeit.

»Nicht so laut! Ich bin aus dem Alter raus, in dem jeder mitbekommen muss, dass ich ein Jahr älter werde.«

Klara legte ein Päckchen vor ihre Mutter, während sie sie mit einem Blick, in dem deutliche Skepsis lag, musterte.

»Es liegt nicht an deinem Alter. Es liegt daran, was du aus dir machst«, konstatierte sie erbarmungslos.

Maren schien darüber nicht im Geringsten verärgert zu sein. Über das edle Porzellan hinweg griff sie nach dem Geschenk.

»Die Zeiten, in denen ich mich für einen Mann schick machen muss­te, sind glücklicherweise vorbei.« Noch heute kräuselte sich vor Unbehagen die Haut auf ihrem Rü-cken, wenn sie an die Trennung und Scheidung von ihrem südamerikanischen Mann dachte. Das alles lag schon Jahre zurück, war aber immer noch das dunkelste Kapitel in ihrem Leben. Seither war Maren allen Männern, die Interesse an ihrer Person bekundeten, beharrlich aus dem Weg gegangen.

Klara hatte dafür kein Verständnis. Sie schnaubte verächtlich.

»Wer sagt denn, dass man sich nur für einen Mann schick machen muss? Was glaubst du, wie gut du dich fühlst, wenn du dir statt diesem langweiligen Dutt mal wieder eine schicke Frisur machen lässt. Und diese konservativen Faltenröcke gegen ein schönes Kleid tauscht.«

»Ich fühle mich wohl so wie ich bin, vielen Dank.« Damit war für Maren das Thema erledigt. Nachdem sie das Geschenkpapier von dem Paket entfernt hatte, öffnete sie die Schachtel. Entgeistert starrte sie auf eine zartrosa glänzende Corsage, die auf dunkelrotes Seidenpapier gebettet war. »Was ist das denn?«

Klara konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Das ist der Anfang zu deiner Imageveränderung. Darauf trinken wir.« Sie hob ihr Glas Rotwein. »Auf die Schönheit!«

»Ich mag es nicht, wenn du dich in mein Leben einmischt.« Maren nahm einen großen Schluck Wein, um ihren Unwillen herunterzuspülen.

»Ach komm, hab dich nicht so. Ich meine es doch nur gut.« Dabei beließ es Klara vorläufig. Sie wandte sich der Speisekarte zu. »Worauf hast du Lust? Wie wär’s mit Octopus-Carpaccio in Limonen-Vinaigrette mit confierten Tomaten und Frisée-Salat? Die Roulade von kaltgeräuchertem Ikarimi-Lachs mit Meerrettich-Mousse und Kaviar klingt aber auch verführerisch.«

Maren starrte in die Karte und schüttelte den Kopf.

»Ich weiß gar nicht, woher du das hast, diesen mondänen Lebensstil. Von mir sicher nicht.«

Beruhigend legte Klara die Hand auf den Arm ihrer Mutter.

»Das bringt einfach meine Arbeit mit sich. Wenn man einmal die Woche mit irgendwelchen Prominenten unterwegs ist, gewöhnt man sich schnell an diese Annehmlichkeiten. Zumal diese Essen ja Geschäftsspesen sind und von der Firma bezahlt werden«, beruhigte sie Maren.

»Das hier aber nicht, oder?«

Klara lachte, als sie die ängstlich aufgerissenen Augen ihrer Mutter sah. Sie waren blau, ganz im Gegensatz zu ihren eigenen dunkelbraunen. Wie sie überhaupt, zumindest äußerlich, das genaue Gegenteil ihrer Mutter war.

»Mach dir darüber mal keine Sorgen. Genieße einfach deinen Ehrentag, ja?«, wich Klara einer klaren Antwort aus.

Nur zögernd gab sich Maren geschlagen und vertiefte sich in die ausführliche Speisekarte. Das war Klara nur Recht. So konnte sie in aller Ruhe die Kurznachricht lesen, die inzwischen auf ihrem Mobiltelefon eingegangen war. Sie stammte von Tom, ihrem Freund, einem international erfolgreichen Fußballspieler.

Konnte dich nicht persönlich erreichen. Tut mir leid. Bin auf dem Weg nach Amerika. Wünsche dir ­alles Gute! T.

Fassungslos starrte Klara auf die Worte. Mit einem Schlag war ihre gute Laune dahin. Die Buchstaben vor ihren Augen begannen zu verschwimmen.

»Ich glaube, ich nehme die hausgemachten Spinat-Ricotta-Ravioli in brauner Butter mit gehobeltem Parmesan.« Wider Erwarten bekam Maren keine Antwort. Sie hob den Blick und sah ihre Tochter über den Rand der Speisekarte hinweg an. »Schätzchen, du weinst ja.«

Hektisch wischte sich Klara mit dem Handrücken über die stets zart gebräunten Wangen und suchte in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch.

»Mir ist nur eine Fliege ins Auge geflogen.«

»Hier gibt es keine Fliegen.«

Klaras hilfloser Blick glitt über den mit cremefarbenen Stoffservietten und Silberbesteck eingedeckten Tisch. Die Polster der Stühle und Bänke waren in dezentem Orange gehalten. Doch mit einem Mal schien diese prätentiöse Welt alle Farben verloren zu haben.

»Also schön.« Klara seufzte ergeben. Wem hätte sie ihr Herz ausschütten sollen, wenn nicht ihrer Mutter? Schon immer war Maren ihre engste Vertraute, ihre beste Freundin gewesen. Auch oder gerade wegen ihrer Unterschiedlichkeit.

Trotzdem wagte sie es nicht, sie anzusehen. »Tom hat geschrieben. Er ist auf dem Weg nach Amerika.«

»Ohne dich?« Diese Neuigkeit kam überraschend für Maren. »Sagtest du nicht, ihr wolltet diese Entscheidung gemeinsam treffen und du ihn begleiten?«

Klara zuckte mit den Schultern.

»Das war offenbar einmal. Oder aber ich leide unter Wahrnehmungsstörungen, und er hat es in Wirklichkeit nie vorgehabt.« Es fiel Klara schwer, ihre Stimme unter Kontrolle zu halten. Dabei war es nicht der Verlust ihres Partners, der sie so sehr schmerzte. Tom und sie waren nur wenige Wochen ein Paar gewesen.

»Du gerätst immer an dieselben Typen«, schien Maren die Gedanken ihrer Tochter lesen zu können. »Männer, die dich und deine Gutmütigkeit ausnutzen, vielleicht auch deine Position bei dieser Sport-Zeitschrift. Und wenn sie dann haben, was sie wollen, sind sie weg. Ich weiß schon, warum ich die Finger davon lasse. Du tätest gut daran, dir meine Einstellung anzueignen.«

»Um enthaltsam zu leben, bin ich wohl doch noch ein bisschen zu jung.« Um ihren Kummer zu ertränken, nahm Klara einen tiefen Schluck Rotwein. Sie hatte den ganzen Tag nichts Vernünftiges gegessen. Die Wirkung des Alkohols ließ nicht lange auf sich warten. Sie sah ihre Mutter aus feuchten Augen an. »Vielleicht liegt es an meiner Einstellung. Ich sollte die Männer nicht mehr so ernst nehmen. Und wir sollten uns die Laune nicht von ihnen verderben lassen«, beschloss sie schließlich grimmig.

Der Ober kam und servierte die bestellten Vorspeisen. Eine Weile aßen die beiden Frauen schweigend, lobten nur hier und da die Qualität der erlesenen Zutaten.

Schließlich schien Maren einen Entschluss gefasst zu haben.

»Neulich habe ich einen Artikel über verabredete Ehen gelesen.«

»Mammi, bitte, ich will nicht über dieses Thema sprechen. Es ist dein Geburtstag. Wir wollen Spaß haben.«

»Eben deshalb will ich darüber reden«, beharrte Maren eigensinnig. »Also, in diesem Artikel wurde berichtet, dass die Ehen, die von den Eltern der Kinder vereinbart wurden und in manchen Kulturen noch werden, viel haltbarer sind als die, in denen die romantische Liebe entscheidet.«

Klara lächelte säuerlich. Sie legte das Besteck zur Seite und betupfte ihre Lippen mit der Stoffserviette.

»Falls du mir gleich vorschlagen willst, dass du in Zukunft meine Männer aussuchst, dann gibt es nur eine Antwort: Nein.«

Damit hatte Maren gerechnet.

»Denk doch wenigstens mal drüber nach. Ich kenne dich so gut wie kein anderer Mensch. Außerdem habe ich genügend Abstand, um dich einigermaßen objektiv beurteilen zu können. Ich sehe dich nicht durch eine rosarote Brille …«

»Stopp. Halt. Das genügt.« Klara hob abwehrend die Hände. »Ich will das nicht. Ende der Diskus­sion.«

»Aber was, wenn der Nächste dir wieder das Herz bricht?«, ließ sich Maren nicht so leicht von ihrem Gedanken abbringen. »Ganz ehrlich, Schätzchen, diese Trauer in deinen Augen, wenn wieder mal was schiefgegangen ist, macht mich völlig fertig. Irgendwann bist du eine zynische, verbitterte alte Frau. Wie ich. Das will ich nicht«, versicherte sie ernsthaft.

Klara sah ihre Mutter mit einer Mischung aus Rührung und Resignation an.

»Ob du willst oder nicht, du wirst du nichts daran ändern können«, wehrte Klara ab und winkte dem Ober, um noch eine Flasche Wein zu bestellen.

Endlich widersprach Maren nicht mehr. Doch niemand konnte sie davon abhalten, sich ihre eigenen Gedanken zu machen. Gedanken darüber, wie sie ihre Tochter vor dem Schicksal bewahren konnte, das sie selbst ereilt hatte. Und je länger sie darüber nachdachte, umso besser gefiel ihr ihre Idee.

Klara Romano hatte eine Pechsträhne. Das wurde ihr in aller Deutlichkeit klar, als sie wenige Tage nach der verunglückten Geburtstagsfeier von ihrem neuen Chef in dessen Büro zitiert wurde. Ihre Kolleginnen beneideten sie nicht darum. Ganz im Gegensatz zu seinem Vorgänger war Fred Schautzer alles andere als ein angenehmer Zeitgenosse.

»Was ist das?«, empfing er seine Mitarbeiterin denn auch, ohne auch nur den Versuch zu machen, sie angemessen zu begrüßen. Er wedelte mit der Rechnung des Bogenhauser Hofes herum.

Klara wurde blass. Nils Merbach, der vor kurzem in Rente gegangen war, hatte bei den Abrechnungen seiner Mitarbeiter stets ein Auge zugedrückt und großzügig über gewisse Ungereimtheiten hinweggesehen. Diese Zeiten schienen ein für alle Mal vorbei zu sein.

»Sieht aus wie eine Rechnung«, beschloss Klara, sich keine Blöße zu geben.

Fred Schautzer hingegen sah aus, als wollte er sie mit Blicken ermorden.

»Werden Sie ja nicht frech. Sonst sind Sie Ihren Job schneller los, als Ihnen lieb ist.«

Klara schluckte, hielt aber den Mund. Was hätte sie auch sagen sollen?

Fred bedachte sie mit einem spöttischen Blick.

»Laut meinen Recherchen hatten Sie an besagtem Tag keinen offiziellen Termin. Demnach gehe ich davon aus, dass es sich hierbei um eine private Spesenrechnung handelt. Ich hoffe, es fällt Ihnen eine gute Erklärung ein.«

Klara haderte mit sich. Sollte sie ihren ehemaligen Chef bloßstellen? Das war nicht ihre Art. Aber was sonst hätte sie sagen sollen?

»Bei Ihrem Vorgänger …«, setzte sie schweren Herzens zu einer Rechtfertigung an. Weiter kam sie nicht.

Fred Schauzer brach in ohrenbetäubendes Gelächter aus.

»Erstaunlich, was dem alten Merbaum so alles in die Schuhe geschoben wird. Wenn das alles wahr wäre, wäre der Verlag längst pleite«, schnaubte er, als er sich beruhigt hatte. Das Lächeln verschwand von seinem schmalen Mund. Er reichte Klara die Rechnung über den Tisch. »Machen Sie damit, was Sie wollen.«

Klara nickte.

»Natürlich. Entschuldigen Sie. Es kommt nicht wieder vor«, versicherte sie mit trockener Kehle. Sie wandte sich ab, um an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren.

Doch Fred Schauzer war noch nicht fertig mit ihr.

»Moment. So leicht kommen Sie mir nicht davon. Ich will einen anständigen Ausgleich haben dafür, dass ich Sie nicht auf der Stelle an die frische Luft setze.«

»Ja. Natürlich.« Schuldbewusst senkte Klara den Kopf und erwartete ihre Strafe.

»Merbaum hat mir gesagt, Sie wären eine der fähigsten Fußball-Journalistinnen, die der Verlag je hatte.« Er maß sie mit einem abfälligen Blick. »Schwer vorstellbar. Sie würden eher zum Mode-Ressort einer Klatschzeitung passen.«

Klara hatte einen passenden Kommentar auf den Lippen. Allein die Tatsache, dass ganz offenbar ihr Arbeitsplatz auf dem Spiel stand, hieß sie schweigen.

»Herr Merbaum war sehr zufrieden mit meiner Arbeit«, presste sie leise durch die dunkelrot geschminkten Lippen.

»Das können Sie jetzt gerne unter Beweis stellen.« In Schauzers Blick lag ein gefährliches Funkeln. »Holen Sie mir ein Interview mit Pablo Soler.«

Klara wusste sofort, von wem ihr neuer Chef sprach. Der Südamerikaner war der neue Stern am deutschen Fußballhimmel. Und nicht nur das. Offenbar hatte er beschlossen, seinem Status alle Ehre zu machen und führte sich auf wie eine echte Diva. Ein heißer Schreck fuhr Klara in die Glieder.

»Aber das ist unmöglich. Er gibt keine Interviews.«

»Nur solange er Erfolg hat. Wenn die Karriere dieser Stars erst zu Ende geht, stehen sie Schlange bei den Zeitschriften, um Interviews zu geben, die keiner mehr lesen will. Dann betteln sie förmlich um Aufmerksamkeit«, konstatierte Fred Schauzer, um zu zeigen, dass er sich auskannte im Geschäft.

Klara zuckte mit den Schultern. Ihr Chef sagte ihr nichts Neues.

»Mag sein. Im Moment steht er aber am Anfang seiner internationalen Karriere. Er kann es sich leisten, schweigsam zu sein.«

»Aber Sie können es sich nicht leisten, dass er es ist. Also machen Sie ihm gefälligst klar, wie wichtig die Öffentlichkeit für seinen Erfolg ist.«

Fred Schauzer entblößte eine Reihe perlweißer Zähne. Wenn er lächelte, wirkte er beinahe sympathisch. Aber nur dann. Und nur kurz. Gleich darauf erschien er Klara wieder wie ein Wolf, der genüsslich die Zähne fletschte.

»Wenn man den Kollegen glauben darf, ist das bei Soler was anderes. Er scheint einen echten Widerwillen gegen Medien zu haben«, erwiderte sie schwach.

»Gerade deshalb brauchen wir ihn. Unsere Auflagenzahlen sinken beständig. Wenn meine beste Journalistin nicht in der Lage ist, dieses Interview zu bekommen, läuft uns die Konkurrenz mit wehenden Fahnen davon. Das können wir uns nicht erlauben.« Fred Schauzer gab sich unerbittlich.

»Wie soll ich ihn den interviewen, wenn er von seinem Agenten abgeschirmt wird wie in Fort Knox?«, fragte Klara einigermaßen hilflos. Je länger sie über diese Forderung nachdachte, umso absurder erschien sie ihr.

»Wer ist hier der Schreiberling? Sie oder ich? Also fragen Sie nicht lange, tun Sie es einfach. Sie haben zwei Wochen für die Story. Keinen Tag länger.«

Damit wandte sich Fred Schauzer ab. Er verschränkte die Arme hinter dem Rücken und starrte aus dem Fenster des imposanten Verlagsgebäudes. Ein eindeutiges Signal dafür, dass er die Diskussion für beendet hielt.

Klara sah ihn an, unschlüssig, was sie jetzt tun sollte. Schließlich steckte sie die Rechnung des Bogenhauser Hofes ein und schlich aus dem Büro, am Boden zerstört. Pablo Soler zu interviewen war eine unlösbare Aufgabe. Da konnte sie sich auch gleich eine neue Stelle suchen. Doch irgendetwas in ihr gebot ihr, es wenigstens zu versuchen. Klara wäre nicht die Tochter ihrer Mutter gewesen, wenn sie es nicht wenigs-tens versucht hätte.

»Sie müssen mir helfen!« Es war mehr ein Befehl denn eine Bitte, den Maren Romero an den Computerspezialisten ihrer Firma richtete. Um ihre Unsicherheit zu verbergen, versteckte sie sich hinter einer Mauer der Schroffheit.

Irritiert blickte Simon Lohs auf. Er betrachtete die Mitarbeiterin aus der Buchhaltung.