Dünenherzen - Karin Wimmer - E-Book
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Dünenherzen E-Book

Karin Wimmer

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Beschreibung

Höre auf dein Gewissen, doch vergiss niemals die Stimme deines Herzens. Seit Jahren haben Konditorin Livia und Restaurantbesitzer Frederik nicht mehr miteinander gesprochen und gehen sich in der kleinen Stadt Sterenholm aus dem Weg. Zu sehr erinnern sie sich gegenseitig an den Verlust, den sie beide erlitten haben, als Livias Bruder und Frederiks bester Freund vor Jahren spurlos verschwand. Doch nun müssen sie für ein Projekt zusammenarbeiten, und bei Livia erwachen längst begrabene Gefühle wieder zum Leben. Doch auch wenn Frederik in ihr immer noch die kleine Schwester seines Kumpels zu sehen scheint, sprühen zwischen ihnen die Funken. Aber hat die Liebe eine Chance, wenn die Vergangenheit die beiden einfach nicht loslässt? Sie wollen mehr wunderbare Strandkorblektüre? Entdecken Sie die komplette Sterenholm-Reihe: - Band 1: Strandkorbflüstern - Band 2: Strandkorbsehnsucht - Band 3: Hausbootküsse - Band 4: Meersalzträume - Band 5: Dünenherzen - Band 6: Leuchtturmhoffnung - Band 7: Sandstrandliebe

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Seitenzahl: 368

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Dünenherzen

Die Autorin

Karin Wimmer lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Niederösterreich. Seit sie denken kann, sind Bücher ihre treuen Begleiter und Freunde und schon im Teenageralter entdeckte sie auch das Schreiben für sich. Ihre Ideen kommen meist spontan aus alltäglichen Situationen und lassen sie dann nicht mehr los, bis sie sich an den Laptop setzt. Die Liebe spielt in ihren Romanen immer die Hauptrolle. Ihre eigene Leidenschaft gehört ihrer Familie, dem geschriebenen Wort und Schokolade – in etwa in dieser Reihenfolge.

Das Buch

Seit Jahren haben Konditorin Livia und Restaurantbesitzer Frederik nicht mehr miteinander gesprochen und gehen sich in der kleinen Stadt Sterenholm aus dem Weg. Zu sehr erinnern sie sich gegenseitig an den Verlust, den sie beide erlitten haben, als Livias Bruder und Frederiks bester Freund vor Jahren spurlos verschwand. Doch nun müssen sie für ein Projekt zusammenarbeiten, und bei Livia erwachen längst begrabene Gefühle wieder zum Leben. Doch auch wenn Frederik in ihr immer noch die kleine Schwester seines Kumpels zu sehen scheint, sprühen zwischen ihnen die Funken. Aber hat die Liebe eine Chance, wenn die Vergangenheit die beiden einfach nicht loslässt?Von Karin Wimmer sind bei Forever erschienen: In der Sterenholm-Reihe: StrankorbflüsternStrandkorbsehnsuchtHausbootküsseMeersalzträumeDünenherzen

Karin Wimmer

Dünenherzen

Ein Ostsee-Roman

Forever by Ullsteinforever.ullstein.de

Originalausgabe bei Forever Forever ist ein Verlag der Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin Juni 2022 (1) © Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2022Umschlaggestaltung: zero-media.net, München Titelabbildung: © FinePic® Autorenfoto: © privat E-Book powered by pepyrusISBN 978-3-95818-680-4

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Inhalt

Die Autorin / Das Buch

Titelseite

Impressum

Playlist

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Epilog

Danksagung

Leseprobe: Strandkorbflüstern

Social Media

Vorablesen.de

Cover

Titelseite

Inhalt

Playlist

Höre auf dein Gewissen,

doch vergiss niemals die Stimme deines Herzens.

Denn dein Gewissen kann nicht lieben!

Playlist

Brothers in arms - Dire Straits

I love it (I don't care) - Icona Pop feat. Charly XCX

Kein Mann für eine Frau - Roger Cicero

Gegen die Strömung - Udo Lindenberg & Jennifer Rostock

Little help - The BossHoss feat. Mimi & Josy

Blame it on me - George Ezra

Salvation - The strumbellas

Narcotic - Liquido

Männer sind Schweine - Die Ärzte

Savage love - Jawsh 685 x Jason Derulo

Wenn sie dich fragt - Roger Cicero

Die Liste - Roger Cicero

So geil Berlin - Roger Cicero

Iko Iko - Justin Wellington feat. Small Jam

Girls just wanna have fun - Cindy Lauper

Woman - John Lennon

Hey boy - Sia

Männer - Herbert Grönemeyer

Kinder an die Macht - Herbert Grönemeyer

Mädchen - Lucilectric

Shut up and dance - Walk the moon

A Thousand Years - Christina Perry

Perfect - Ed Sheeran

Love me like you do - Ellie Goulding

Eigentlich - Keiner mag Faustmann

Bitch - Meredith Brooks

Cry to me - Solomon Burke

Ich Idiot ließ dich gehen - Roger Cicero

Ein Herz kann man nicht reparieren - Udo Lindenberg feat. Inga Humpe

Whatever - Cro

Bonfire Heart - James Blunt

Das kann uns keiner nehmen - Revolverheld

Applaus Applaus - Sportfreunde Stiller

Kapitel 1

Seufzend verberge ich mein Gesicht in den Händen. Auf dem Wohnzimmertisch vor mir liegt ein Vertrag. Livia Hansen ist dort in meiner geschwungenen Handschrift zu lesen. Rechtlich gesehen komme ich aus der Sache nicht mehr raus, doch es gibt eine Person, die mir noch einen Ausweg gewähren könnte. Ich greife nach meinem Handy und wähle die Nummer meiner Freundin Sylvie, die im Namen der Stadtverwaltung von Sterenholm meine Vertragspartnerin für das neue Lokal beim eben entstehenden Indoorspielplatz Aquaria ist. Es dauert nicht lange, bis sie sich meldet.

»Hey, Livia! Wie geht’s?«

Ich hole tief Luft und stehe auf.

»Sylvie, wir müssen noch mal über den Vertrag sprechen.« Wie immer, wenn ich nervös bin, wandere ich mit dem Telefon durch meine Wohnung.

»Nein, nein, nein, das tust du mir nicht an! Ich habe wochenlang gebettelt, damit du Ja sagst. Und jetzt, wo die Bauarbeiten begonnen haben und ich bis zum Hals in der Organisation stecke, machst du einen Rückzieher?«

Sie stöhnt hörbar auf, doch so schnell lasse ich mich nicht beirren.

»Du hast mich in dem Glauben gelassen, dass ich die einzige Beraterin bin, aber in Wahrheit willst du zwei Einzelkämpfer zu einem Team machen. Das geht nicht gut!«

»Pustekuchen!«, wischt sie mein Argument vom Tisch. »Das Konzept ist genial. Das Fish and Sweets deckt Herzhaftes und Süßes ab. Und wir möchten, dass der Charme der Fischkneipe und des Leckermäulchens aus der Stadt dort draußen wieder auftaucht. Die Touristen sollen auch dort das Urlaubsflair von Sterenholm haben.«

Ich lasse meinen Kopf in den Nacken fallen. Das ist schwieriger, als ich dachte.

»Sylvie, es ist mir egal, neben welchen Produkten meine Cupcakes und Kuchen dann im Endeffekt liegen. Ich muss ja nur liefern. Aber ich kann einfach nicht mit Frederik zusammenarbeiten.«

Ich höre, wie sie in ihrer Teetasse rührt.

»Süße, ich brauche euch aber beide, damit wir eure Konzepte in dem alten Bauernhof in den Dünen wieder aufgreifen können. Ende der Woche ist der Rohbau so weit fertig und es müssen Entscheidungen für die Innenausstattung getroffen werden. Aber ich kämpfe immer noch mit Frederik und dir, weil ich euch einfach nicht an einen Tisch bekomme. Kann mir mal jemand sagen, was da los ist, das ich einfach nicht auf dem Schirm habe?«

Scheiße, wie konnte ich mich in diese Lage bringen? Sylvie hat ewig an mir gesägt, damit ich das neue Lokal mit meinen Backwaren beliefere und sie vor allem auch bei der Planung unterstütze und dann setzt sie mir den einzigen Menschen vor die Nase, mit dem ich nicht zusammenarbeiten kann. Erneut fällt mein Blick auf den Vertrag. Darin steht nirgends geschrieben, dass ich die einzige Geschäftspartnerin für das neue Lokal werde. Allerdings ist eindeutig festgehalten, dass ich nicht nur liefere, sondern mich bei der Planung mit meinem Know-how einbringe, damit die örtlichen Gegebenheiten entsprechend gestaltet werden.

»Livia, bitte lass mich jetzt nicht hängen.« Sylvies Stimme ist ein Flehen. Ich schließe resignierend die Augen und lasse mich auf die Couch sinken.

»Also gut! Sag mir, wann ich wo auftauchen muss.«

»Ich schicke dir eine Nachricht, sobald der erste Termin steht. Danke!« Sylvie atmet auf. Ihr fällt offenbar ein Stein vom Herzen, denn das Aquaria ist nicht ihre einzige Baustelle. Eigentlich arbeitet sie für die Eventagentur Strandkorb unserer gemeinsamen Freundin Lexi. Doch die Stadtverwaltung hat sie für einige Projekte unter Vertrag genommen, sodass ich nicht weiß, wie Lexi die vielen Anfragen für Hochzeiten, Geburtstagsfeiern, Taufen und andere Events allein gestemmt bekommt.

Das allerdings ist nicht mein Problem, ganz im Gegensatz zum Fish and Sweets, für dessen Umsetzung ich mich einer ganz bestimmten Sache erst stellen muss oder besser gesagt einem bestimmten Jemand – Frederik Petersen.

Nachdem ich am nächsten Tag mein Café Leckermäulchen gegen fünf Uhr schließe, ziehe ich das Haargummi aus meinen langen blonden Haaren und wuschle sie mit den Händen durch. Meine pink-weiß gestreifte Schürze, die ich während der Öffnungszeiten trage, hängt bereits an ihrem Haken und ich werfe einen Blick in den kleinen Spiegel in meinem winzigen Privatbereich. Hellblaues Sommerkleid und Riemchensandalen mit Keilabsatz – ich finde, dass ich annehmbar aussehe. Nur in meinen blauen Augen spiegelt sich meine Nervosität. Rasch greife ich nach meiner Handtasche.

Seit einigen Jahren ist die Fischkneipe nun schon einer meiner Nachbarn am großen Hauptplatz am Hafen von Sterenholm. An schönen Tagen, wenn wir Tische und Stühle vor unseren Läden aufgebaut haben, können sich unsere Gäste sogar miteinander unterhalten. Früher von morgens bis spät nachts geöffnet, wurde vor einigen Monaten die Bar vom Restaurant baulich getrennt, sodass man tagsüber zwar den ganzen Bereich nutzen kann, aber ab zweiundzwanzig Uhr nur mehr das Watermelon – also die Cocktailbar – geöffnet hat. Johnny, der Betreiber ebendieser, musste seine Traumbar in seiner Heimatstadt im letzten Sommer leider schließen und bekam von Frederik das Angebot, diese hier neu zu eröffnen und die Nachtgastronomie seiner Fischkneipe zu übernehmen. Das pink glitzernde Auftreten des Watermelon war zwar für die Sterenholmer ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber inzwischen können wir es uns gar nicht mehr ohne Johnny und seine Cocktailkreationen vorstellen, die alle nach Liedern seines Lieblingsfilms Dirty Dancing benannt sind. Auch ich fühle mich in der Bar inzwischen sehr wohl und habe in Johnny einen Freund gefunden. Doch ich tauche immer erst dann auf, wenn Frederik nicht mehr da ist und die große Schiebewand zur Fischkneipe bereits geschlossen wurde. Denn dieses Lokal habe ich noch nie betreten.

Nun stehe ich jedoch vor genau dessen Tür in einem zweigeschossigen Fachwerkhaus. Vor dem Gebäude ist ein altes Segelboot aufgebockt, das mit Blumen bepflanzt ist. Die Sonne scheint warm an diesem frühsommerlichen Spätnachmittag und ich versuche, mich einigermaßen zu beruhigen.

»Du bist fünfundzwanzig Jahre alt und kein Teenager mehr. Du kannst das!«, mache ich mir selbst Mut. Dann greife ich nach der Türklinke und trete ein. Drinnen dominiert Mobiliar aus dunklem Holz, die Wände sind weiß gestrichen und die Decke ist mit dunkel gebeizten Balken durchzogen. Fischernetze, Rettungsringe und Laternen geben dem großen Raum eine gemütliche Atmosphäre. Die lange Theke ist blitzblank und dahinter entdecke ich ein vertrautes Gesicht, denn Johnny flitzt bereits umher. Als er mich entdeckt, kommt er sofort zu mir.

»Herzchen, welch ungewöhnliche Zeit für deinen Besuch. Darf ich dir schon mal was zu trinken bringen?« Seine lockere Art beruhigt mich etwas.

»Hi, Johnny. Ein Wasser wäre toll. Danke!« Ich nehme am Tresen Platz und wappne mich innerlich für das Gespräch, das ich gleich führen muss. Vorsichtig linse ich in Richtung Küche, wo ich Frederik vermute. Mein Puls steigt beim Gedanken, ihn gleich zu sehen und mit ihm zu reden. Doch dann springt die Jukebox des Watermelon an. Einer der Gäste hat einen Song gewählt und schon die ersten Klänge der E-Gitarre lassen mich erstarren. Ich blinzle, rede mir ein, dass ich es aushalte, doch nach 32 Sekunden, als die ersten rau gesungenen Worte ertönen, verursacht der Song mir körperliche Schmerzen. Alles in mir krampft sich zusammen.

»Mach das aus«, stoße ich mühsam hervor, als Johnny mir mein Wasser bringt, doch er sieht mich nur verständnislos an, während Dire Straits mit Brothers in Arms mir den Atem rauben. Ich höre, wie eine Tür zuschlägt und Frederik aus dem Lager auftaucht. Unsere Blicke treffen sich, er erkennt die glitzernden Tränen in meinen Augen und ist innerhalb von Sekunden bei der Jukebox, um den Stecker aus der Dose zu ziehen. Die Musik erstirbt sofort. Ich schaffe es, zu blinzeln, doch meine Augen laufen über.

»Kann mir bitte jemand erklären, was hier los ist?«, fragt Johnny in die plötzliche Stille und sieht von Frederik zu mir und wieder zurück.

»Diesen Song hat Frank immer gehört.« Frederiks Worte sind leise und schlicht, doch für mich sind sie der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt und ich flüchte aus dem Lokal.

Erst gehe ich noch, dann beginne ich zu laufen. Vom Hauptplatz zum Hafen, dann den Strand entlang. Meine Schuhe füllen sich mit Sand, ich reiße sie mir von den Füßen und lasse sie achtlos fallen. Ich renne einfach weiter, als würde es um mein Leben gehen.

Mein Vorhaben war doch schwer genug für mich. Musste der schlimmste Fall nun auch noch eintreten, dass mich etwas noch mehr an Frank erinnert, als Frederik es ohnehin getan hätte? Ich bekomme Seitenstechen, weil ich gleichzeitig schluchze und laufe. Außerdem beschwert meine Lunge sich eindringlich, dass schon etwas mehr Sauerstoff zum Überleben notwendig wäre. Doch erst als ich den alten Bootssteg mit seinen rauen Brettern unter meinen Füßen spüre, werde ich langsamer und lasse mich schließlich entkräftet darauf fallen.

Es war keine bewusste Entscheidung, hierherzukommen, doch irgendwie war es mir doch klar, wohin mein Bauch mich lenken wird – an Franks Lieblingsplatz. Wenn ich die Augen schließe, kann ich ihn deutlich vor mir sehen, wie er auf dem sonnengewärmten Holz sitzt, den Rücken an den vorletzten Pfeiler gelehnt, einen Fuß aufgestellt, den anderen ausgestreckt, mit Stöpseln in den Ohren, durch die er meistens jenes Lied gehört hat, das mich eben aus der Fischkneipe vertrieben hat.

Ich wische mir die Tränen vom Gesicht und setze mich nach vorne an die Kante, baumle mit den Füßen über der Ostsee und versuche, wieder ein wenig zu Atem zu kommen. Ich war lange nicht mehr hier. Der Steg wird nicht mehr genutzt und ist verwittert, aber noch tragfähig. Wir wussten schon früher nicht genau, wem er eigentlich gehört, aber es hat sich nie jemand beschwert, wenn wir hier waren, also war es uns egal. Es ist kein Haus in der Nähe, nur die Ausläufer des Strandes, der links von einer Steilküste abgelöst wird. So lange bin ich diesem ruhigen, friedlichen Platz aus dem Weg gegangen. Das war auch nicht besonders schwer, denn in diese Ecke von Sterenholm verschlägt es mich selten. Ich dachte, dass ich die Erinnerungen an ihn nicht aushalte. Aber das Gegenteil ist der Fall, ich habe das Gefühl, dass nur hier die Wunde heilen kann, die der Song im Watermelon gerade aufgerissen hat.

»Livia?« Erschrocken drehe ich mich um. Am Strand steht meine Freundin Anna, die Betreiberin der Gärtnerei Blatt & Blüte, die mir zuwinkt.

»Was machst du denn hier?«, rufe ich. Sie deutet an sich hinunter und kommt näher.

»Wie jedes Jahr grabe ich vor dem Sommer meine Laufschuhe aus und bilde mir ein, dass ich mit den wärmeren Temperaturen auch plötzlich Kondition bekommen habe.« Lachend lässt sie sich neben mir auf den Steg sinken. »Und immer ist es eine Fehlannahme.«

Ihr zugegebenermaßen erbärmlicher Auftritt lässt mich lächeln.

»Du schwimmst schon zu Zeiten in der Ostsee, wenn alle anderen sich nur mit Neoprenanzug ins Wasser trauen. Und zwar täglich die ganze Strecke vom Hafen bis zu Lexis Haus und wieder zurück. Und du beschwerst dich über mangelnde Kondition?« Mit hochgezogenen Augenbrauen sehe ich sie fragend an, doch sie zuckt nur mit den Schultern.

»Fürs Laufen bin ich einfach nicht geboren.« Prüfend sieht sie mich von der Seite an. »Und was treibt dich hierher?«

»Ich war spazieren«, antworte ich ausweichend.

»Gehören die Schuhe, die dort vorne am Strand liegen, zufällig dir?«

Ich nicke. »Zufällig!«

Sie fragt nicht weiter.

»Ich wollte ohnehin noch zu dir. Mariella hat sich endlich für einen Brautstrauß entschieden«, lenkt sie dann vom Thema ab. Mariella ist eine gemeinsame Freundin von uns und wird in Kürze ihren Freund Daniel heiraten. Und irgendwie hängt der halbe Freundeskreis in dieser Hochzeit mit drin. Sylvie und Lexi haben natürlich die Organisation übernommen, Anna kümmert sich um die Blumen und ich backe die Hochzeitstorte und noch ein paar Leckereien mehr. Außerdem sind wir alle Brautjungfern.

»Müsste nicht eigentlich Daniel den Brautstrauß aussuchen?« Ich versuche mich daran zu erinnern, wie die genaue Tradition dazu noch mal ist.

»Wenn man es ganz streng sieht, dann ja, aber kaum eine Braut überlässt diese Entscheidung ihrem Zukünftigen. Nicht mal Mariella, obwohl sie als Italienerin viel mehr Wert auf Tradition legt als andere Bräute«, winkt Anna ab. Ich lache auf.

»Welche Blumen sind es denn geworden?« Diese Entscheidung betrifft nämlich auch mich.

»Weiße und rote Rosen – ganz klassisch«, teilt Anna mir mit.

»Und die sollen jetzt auch auf das Fondant der Torte, wenn ich das richtig verstanden habe, oder?« Ganz begeistert bin ich von dieser Idee nicht. Ich mag Blumen, aber auf einer Torte hat das Grünzeug meiner Meinung nach nichts verloren. Mir wäre es lieber, wenn ich die Rosen selbst aus Marzipan zaubern könnte.

»Nur die Roten, als Farbtupfer.« Sie lächelt mich warm an und mit einem Mal bin ich froh, dass Anna es ist, die hier aufgetaucht ist und nicht eine meiner anderen Freundinnen. Sie hat ein Gespür dafür, wann man reden will und wann man besser Ablenkung braucht. Und sie strahlt eine gewisse Ruhe aus.

»Gut zu wissen, danke! Ich melde mich dann bei Mariella.« Schließlich muss ich mich den Wünschen der Braut fügen. Anna zwinkert mir zu.

»Nachdem ich nun wieder Luft bekomme, trabe ich mal zurück nach Hause. Wir sehen uns bei der Anprobe der Brautjungfernkleider?«

Anna klingt wenig begeistert. Sie ist mehr der praktische Typ und fürchtet sicher, dass sie von Mariella in ein bauschiges Rüschenkleid gepackt wird.

»Ja, ich freue mich schon!« Das ist nicht gelogen. Ich liebe lange, festliche Kleider. Wenn sie nicht so unhandlich wären, würde ich sogar im Laden eines tragen.

»Und lass deine Schuhe nicht zu lange warten, sonst stibitzen sie noch die Krabben«, zieht Anna mich auf, ehe sie sich winkend auf den Weg zurück in die Stadt macht.

Nach einigen Minuten folge ich ihr, sammle meine Schuhe ein und gehe barfuß nach Hause. Eigentlich wünsche ich mir ja schon, seit ich das Leckermäulchen eröffnet habe, dass ich in die Wohnung einziehen kann, die genau darüberliegt. Doch darin wohnt Herr Frick, ein älterer Mann, der gar nicht daran denkt, dort auszuziehen.

»Na, bin ich bekloppt?«, war seine Antwort auf meine vorsichtige Frage. »Da wohn ich mitten in der Stadt, kann vom Wohnzimmerfenster aus fast in die Ostsee spucken und die Miete ist auch zu bezahlen. Mich kriegste hier nicht raus. Aber ich hätt noch ein Zimmer, das ich untervermieten könnte. Du bist doch ne hübsche kleine Makrele, dich könnte ich schon jeden Tag beim Frühstück sehen.« Die Worte hätten auch schmierig klingen können, doch er hat sie mit so einem liebenswerten, verschmitzten Lächeln verbunden, dass ich nur herzhaft lachen, ihm aber nicht böse sein konnte.

»Wissen Sie, ich habe eine Menge Schuhe und Klamotten. Ich fürchte, da komme ich mit einem Zimmer nicht aus«, schlug ich sein Angebot höflich aus. »Aber Sie können gerne bei mir im Leckermäulchen frühstücken, wenn sie nicht allein bei Ihrem Kaffee sitzen wollen.«

Seither kommt Herr Frick jeden Morgen zu mir ins Café und futtert sich durch mein gesamtes Kuchenangebot.

Ich selbst wohne im ersten Stock eines großen, reetgedeckten, weißen Hauses, dessen Erdgeschoss als Ferienwohnung vermietet wird. Mein Zuhause mit Blick auf die Ostsee und kleinem Balkon gehört der Tante meiner Mutter, die mir einen Sonderpreis bei der Miete macht.

Als ich die Wohnungstür hinter mir schließe, lasse ich die Schuhe einfach fallen und gehe in die Küche. Alle Räume hier sind hell und freundlich. Große Fenster lassen viel Licht herein und die Dachschrägen geben der ganzen Wohnung Gemütlichkeit. Ich greife in den Kühlschrank und trinke ein paar große Schlucke Orangensaft direkt aus der Flasche. Der heutige Versuch mit Frederik zu reden, kann eindeutig als Fehlschlag verbucht werden. Ich wusste, dass es schwer würde, wenn wir einander gegenüberstehen, aber dann muss ausgerechnet noch dieses Lied in der Jukebox laufen und mich so aus der Bahn werfen.

Müde lehne ich meinen Kopf an den Küchenschrank und beschließe, dass es für heute reicht. Ich suche I Love it (I don’t care) von Icona Pop in der Playlist meines Handys, räume meinen Kühlschrank leer und mache einen meiner berühmten Reste-Salate, während ich lautstark mitsinge. Meine Freundin Sylvie nennt den Song das Scheiß-drauf-Lied und ich finde, er passt heute einfach haargenau zu meinem Tag. Mit der Salatschüssel mache ich es mir auf der Couch bequem, öffne eine Flasche Prosecco nur für mich allein und wähle spontan die vierte Staffel von Sex and the City aus meiner DVD-Sammlung, um mich abzulenken. Ja, ich bin ein richtiges Mädchen: Ich liebe Pink und Süßes, stehe auf typische Frauenserien, trinke gerne prickelndes Zeug und würde für echte Manolo Blahniks töten. Und wie es sich für Frauen gehört, beschließe ich, dass ich heute keinen Schritt zurück gemacht habe, um zu kneifen, sondern nur, um Anlauf zu nehmen.

Kapitel 2

Am nächsten Tag lasse ich nach Ladenschluss meine Haare in dem unordentlichen Dutt, den ich schon seit heute Morgen trage. In Jeans-Caprihose und dunkelblauem, lockerem Top gehe ich mit energischen Schritten auf die Fischkneipe zu und wage einen neuen Versuch.

Wie bereits gestern erwartet mich Johnny hinter dem Tresen.

»Hi, wie schön, dich zu sehen!«, begrüßt er mich und zieht mich sofort in seine Arme. »Geht es dir heute besser, Schätzchen?« Sein Blick ist besorgt und mir wird warm ums Herz. Doch ich weiß nicht ganz, wie ich ihm meinen Auftritt, oder besser gesagt meinen Abgang gestern erklären soll.

»Ja, danke. Ich …« Johnny winkt ab.

»Du musst mir nichts erklären, Süße. Frederik hat mir gestern schon erzählt, was es mit dem Song auf sich hat.«

Ich sehe ihn an und muss blinzeln.

»Und was hat er sonst noch gesagt?«, bringe ich hervor.

»Gar nichts hat er sonst noch gesagt.« Die tiefe Stimme lässt mich erschrocken herumfahren. Frederik steht hinter mir, in den Händen ein Tablett mit schmutzigem Geschirr. Er ist groß und schlank, doch seine Oberarme verraten, dass man seine Kraft nicht unterschätzen sollte. Sein schwarzes Haar ist etwas länger als das letzte Mal, als ich ihn gesehen habe, doch die blauen Augen in seinem markanten Gesicht strahlen noch so wie in meiner Erinnerung von früher. Jetzt gerade sieht er mich damit vorsichtig an, so als würde er erwarten, dass ich gleich wieder abhaue.

»Hi, Livi«, sagt er dann leise und in mir zieht sich beim Klang meines Spitznamens alles zusammen.

»Hi!« Meine Stimme klingt wie sein Echo, als würde mir nichts einfallen, was ich sonst noch sagen könnte. Betretenes Schweigen macht sich breit. Johnny räuspert sich und wendet sich dann an mich.

»Also … nur damit ich nichts falsch verstehe … Frank ist …«

»… mein Bruder«, vervollständige ich seinen Satz und ernte einen fragenden Blick. Frederik räuspert sich.

»Frank ist vor vier Jahren nach Berlin gezogen.«

Fassungslos weiten sich meine Augen.

»Ja, so kann man es auch sagen«, kommentiere ich seine einfache Aussage und habe damit die Aufmerksamkeit von beiden Männern. Johnny sieht zwischen uns hin und her wie beim Tennis.

»Warum habe ich das Gefühl, dass mehr dahintersteckt?«, fragt er dann vorsichtig. Ich schlucke. Ich hasse dieses Thema. In meiner Familie ist es ein Tabu, weil es bei allen Wunden aufreißt, die einfach nicht verheilen wollen. Aber diesmal komme ich nicht daran vorbei. Das wusste ich jedoch schon, als ich das Lokal betreten habe. Denn Frederik ist unvermeidbar mit dem Thema Frank verbunden.

»Mein Bruder ist zu seiner Urlaubsliebe gezogen und kurz darauf verschwunden«, sage ich leise. Johnnys Augenbrauen schnellen nach oben.

»Ihr meint …«, stößt er hervor und ich nicke.

»Er war in Berlin für einen Städtetrip und als er wiederkam, hat er seine Sachen gepackt und verkündet, dass er zu Simone zieht. Als ich ihn einige Zeit später besuchen wollte, war sein Handy nicht mehr aktiv und er war unauffindbar«, fasst Frederik die Details für Johnny zusammen.

»Oh Gott!«, kommt es über die Lippen des sonst gar nicht so gläubigen Barkeepers. »Wurde nach ihm gesucht? Habt ihr Nachforschungen eingeleitet?«

»Ja klar, aber die verliefen alle im Sand.« Ich kämpfe gegen die aufsteigenden Tränen an. »Die Polizei hat die Suche eingestellt.« Ich lasse diesen Satz so stehen, denn die genaue Aussage der Polizisten war, dass man davon ausgeht, dass Frank nicht mehr am Leben ist. Meine Eltern und ich haben dies akzeptiert. Das bedeutet nicht, dass wir damit klarkommen. Aber Frederik weigert sich strikt, seinen besten Freund als tot anzusehen. Für ihn ist er verschwunden, mehr nicht. Frederik und ich senken beide den Blick.

Johnny versucht noch ein wenig mehr Licht in die Sache zu bringen und wendet sich an Frederik.

»Und du warst sein bester Freund?«

Frederiks Lippen verziehen sich zu einem kleinen Lächeln.

»Frank und ich waren schon im Sandkasten wie Brüder. Da meine Mutter nicht gerade die Fürsorglichste war und mein Vater nur auf meiner Geburtsurkunde existiert, wurde ich auch öfter mal zum Essen oder als Übernachtungsgast bei Familie Hansen eingeladen.« Er starrt wie gebannt auf das Tablett in seinen Händen. Ich weiß, dass er meinen Eltern immer sehr dankbar dafür war, dass sie versucht haben, die fehlende Geborgenheit in seinem Zuhause wettzumachen. Dann sieht er auf und deutet auf mich.

»Und als diese kleine Klette hier alt genug war, hat sie sich an uns drangehängt. Wir wurden sie einfach nicht los.« Er sagt es, um die Stimmung wieder zu lockern und es klappt. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen und der Knoten in meiner Brust löst sich. Die Erinnerung an meine Kindheit tut nicht so weh, wie ich gestern nach dem Song befürchtet habe. Ich sehe Frederik mit schmalen Augen an und werfe aufgrund seiner frechen Bemerkung eine Serviette vom Tresen nach ihm.

»Ja, aber das Duo infernale seid immer nur ihr beide gewesen«, verteidige ich mich und Frederik nickt zustimmend.

»Ja, Frank hätte dich nie irgendwo mit reingezogen, wofür du Ärger bekommen hättest oder das gefährlich war.«

Leichte Wehmut überkommt mich, wenn ich an die Fürsorge meines großen Bruders denke, aber es ist okay.

»Duo infernale?«, fragt Johnny nach und ich nicke.

»Die beiden haben eine Zeit lang ganz schön viel Unfug angestellt. Sie haben beispielsweise alle Tretboote vom Bootssteg losgemacht, das Licht im Leuchtturm abgedreht, die Anlegestelle im Hafen in Schmierseife getränkt oder ein Boot für eine nächtliche Spritztour geklaut«, zähle ich nur einige Heldentaten meines Gegenübers auf.

»Die Nachtfahrt war aber auch wirklich cool«, schwelgt Frederik in Erinnerung.

»Fand mein Vater eher nicht, als euch die Küstenwache um halb zwei Uhr morgens nach Hause gebracht hat und er alle Hände voll zu tun hatte, den Bootseigner zu überzeugen, euch nicht anzuzeigen«, halte ich dagegen, obwohl ich die Aktion damals auch unglaublich cool fand.

»Oh Mann, von deiner Sorte gab es also zwei? Hat Frank auch ständig Roger Cicero gehört? Also ehrlich jetzt, wenn man dich so ansieht, denkt man doch, du stehst auf ehrlichen, harten Rock und nicht auf diesen Weichspüler«, zieht Johnny ihn auf.

»Also erstens habe ich gegen guten Rock absolut nichts einzuwenden und zweitens: Gerade dir passt etwas an meinem Musikgeschmack nicht? Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Felsbrocken um sich werfen«, rät ihm Frederik lachend und deutet auf den Teil des Watermelon, wo in großen pinken Buchstaben The Time of my Life an der Wand hinter dem Tresen prangt.

»Dirty Dancing ist Kult, mein Freund«, belehrt ihn Johnny mit erhobenem Zeigefinger.

»Und Roger war ein großartiger Sänger und über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten, oder?«, hält Frederik dagegen.

»Okay, also als Mann hätte ich ihn nicht von der Bettkante geschubst«, gibt Johnny nachdenklich zu. »Aber die Musik …«

»Frank mochte nur diesen einen Song«, beantworte ich Johnnys eigentliche Frage. Ich überlege angestrengt, aber mir fällt der Titel einfach nicht ein. »Den, wo in jedem Hafen eine andere Frau sitzt.«

»Ach, so einer war er?« Johnny zwinkert mir zu, doch Frederik schüttelt bestimmt den Kopf.

»Frank war grundsolide. Er war früher mit Romy vom Strandblick zusammen. Bevor Simone kam.«

Ich merke, dass ihn das Thema rund um meinen Bruder auch noch sehr mitnimmt und möchte nicht, dass sich die beiden Männer deshalb in die Haare bekommen.

»Und Berlin hat ja bekanntlich keinen Hafen«, versuche ich die Stimmung mit einem Scherz zu lockern. »Wie hieß der Song noch mal?«

»Kein Mann für eine Frau«, hilft Frederik mir weiter.

»Ja, genau. Da hat er sogar mitgesungen.« Die Erinnerung daran zaubert mir ein Lächeln auf meine Lippen. Gesanglich war mein Bruder nie ein großes Talent.

»Ich flehe dich an, bitte leg ihn jetzt nicht auf.« Johnnys Blick ist panisch und Frederik beginnt zu lachen.

»Keine Sorge, ich habe schon begriffen, dass der gute Roger leider so gar nicht deine Kragenweite ist. Vielleicht eher noch der Song zum Duo infernale, aber nach Livias Flucht gestern spiele ich ihn dir besser erst später vor.«

Vorsichtig horche ich in mich hinein. Ich weiß natürlich, welches Lied er meint. Doch es ist nicht so eng mit Frank verbunden, wie Brothers in Arms. Und es wäre ein weiterer Schritt, mich der aktuellen Lage zu stellen.

»Schon gut, ich denke, den Song halte ich aus«, werfe ich dann ein.

»Und du stürmst nicht gleich wieder raus?«, versichert Frederik sich vorsichtig. Seine blauen Augen ruhen fragend auf mir. Ich schüttle mutig den Kopf und er verbindet mit einem Lächeln sein Handy mit den Bluetooth-Lautsprechern des Lokals. Wenig später ertönt Gegen die Strömung von Udo Lindenberg und Jennifer Rostock. Ich singe sogar leise mit und bin mir sicher, dass ich den Schmerz diesmal aushalte, den der Song verursacht. Weil ich weiß, dass ich nicht allein damit bin. Mein Blick fällt auf Frederik und ich höre auch seine Stimme, die in den letzten Jahren noch männlicher als früher geworden ist. Sie ist wie schwarzer Samt, wie dunkles Schokoladeneis, sie geht mir unter die Haut.

Als Gäste das Lokal betreten, kümmert sich Johnny um sie und Frederik und ich bleiben allein am Tresen zurück.

»Tut es dir weh, wenn du das hörst?«, frage ich ihn leise. Sein Blick ist auf die Serviette geheftet, mit der seine Finger spielen, seit ich ihn damit beworfen habe.

»Ja, aber es wird mit jedem Mal besser«, gibt er zu. »Ich versuche einfach, an unsere gemeinsame Zeit zu denken und unsere Freundschaft nach wie vor in Ehren zu halten.« Er sieht auf und zuckt mit den Schultern. »Klingt das idiotisch?«

»Es klingt besser als meine Methode, alles, was mich an ihn erinnert, von mir fernzuhalten. Egal, ob es Musik, Essen, Filme oder seine Freunde sind.« Die letzten Worte habe ich beinahe geflüstert, doch ich weiß, dass Frederik mich trotzdem verstanden hat. Ich gehe ihm seit vier Jahren aus dem Weg. Klar sieht man sich notgedrungen mal auf der Straße oder bei gemeinsamen Freunden, aber ich bleibe auf Abstand, tue so, als wären wir entfernte Bekannte. Weil ich Angst davor habe, dass Frank wie ein Schatten neben uns stehen würde, wie das fehlende Bindeglied zwischen uns, das eine unüberbrückbare Lücke hinterlassen hat.

»Du hast seine Lieblingstorte nicht mehr im Sortiment, oder?« Mit dieser Frage holt er mich aus meinen Gedanken und ich zucke mit den Schultern.

»Die Nusstorte mit den drei Cremeschichten konnte er immer besser backen als ich. Er war von Anfang an der begabtere Konditor von uns beiden. Deshalb war er auch die erste Wahl unserer Eltern für das Leckermäulchen.«

»Halt, Moment mal!«, stoppt mich Frederik und ich sehe ihn überrascht an. »Er war der Ältere und deshalb wollten eure Eltern den Laden ihm überlassen. Aber die bessere Geschäftsfrau bist garantiert du. Außerdem ist das Leckermäulchendein Baby. Früher war es nur die Zweigstelle der Bäckerei Hansen. Du hast von Grund auf renoviert und dann dem Laden deinen persönlichen Charme eingehaucht. Du hast die Backwaren deinen Eltern dem Hauptgeschäft überlassen und ziehst hier am Hafen mit der Konditorei und dem Café dein eigenes Ding durch.«

Ich bin überrascht, dass er so genau Bescheid weiß. Auffordernd sieht er mich an, bis ich nicke. Dann sehe ich ihm zu, wie er die Getränkebestellung vorbereitet, die Johnny ihm gerade überreicht hat.

»Und so wie es aussieht, sind wir deshalb bald Geschäftspartner«, komme ich nun endlich zu dem Punkt, wegen dem ich überhaupt hier bin. »Ich habe schon versucht, aus dem Vertrag wieder rauszukommen, aber Sylvie …«

Frederik winkt ab.

»Ich weiß, ich habe auch schon deshalb mit ihr gesprochen. Wir wussten wohl beide nicht, dass der andere da auch mit drinhängen wird, hm?«, vermutet er goldrichtig und trocknet sich die Hände ab, nachdem er die Bestellung an Johnny weitergereicht hat.

»Als hätte sie geahnt, dass wir sonst nicht zugesagt hätten«, murmle ich und drehe das Glas in meinen Händen.

»Ach, komm, es geht doch eigentlich nur jetzt um die Bauphase, in der man eben unseren Input haben will. Das kriegen wir hin. Es gab ja keinen Streit zwischen uns.« Er sieht mich fragend an.

»Nein, wir wecken nur schmerzhafte Erinnerungen beim anderen«, flüstere ich. Ohne ihn anzusehen, leere ich mein Wasserglas, das Johnny mir vorhin gebracht hat. Wortlos streckt er mir die Hand entgegen. Verwirrt sehe ich auf.

»Partner?« Irgendetwas an der Art, wie er es sagt, lässt Zuversicht in mir wachsen. Wir kriegen es hin.

»Partner!« Ich nicke lächelnd und schlage ein. Doch als ich ihn berühre, wird mir augenblicklich klar, dass es einen weiteren Grund gibt, aus dem das eine ganz schlechte Idee ist.

Kapitel 3

Am Tag danach findet einer unserer Mädelsabende statt. Eigentlich finde ich diese Bezeichnung dafür ja etwas unpassend, denn sie klingt nach einem Haufen Teeniemädchen und nicht nach einer Gruppe erwachsener Frauen, die wir eigentlich sind. Aber er hat sich eingebürgert. Diesmal treffen wir uns spontan bei Sylvie auf ihrem Hausboot und genehmigen uns an diesem überraschend lauen Frühsommerabend den einen oder anderen Sundowner. Mit dabei sind Sylvies Geschäftspartnerin Lexi und deren Zwillingsschwester Lilly, die mit ihrem Mann Paul die Pension L&P betreibt. Mariella hat dort früher als Kellnerin gearbeitet, ist nun aber beim lokalen Radio. Zumindest noch bis sie in Elternzeit geht, denn ihr Babybauch wächst kontinuierlich. Anna hat mich nach Ladenschluss abgeholt und gemeinsam betreten wir das Hausboot als Letzte. Oben auf dem Sonnendeck ist die Stimmung schon ausgelassen.

»Ich werde jetzt aufhören zu essen bis zur Hochzeit«, verkündet Mariella in dem Moment, als wir das Deck betreten und klammert sich an ihr Saftglas.

»Also das hören wir ja öfter von Bräuten, weil sie bei der Trauung die Figur ihres Lebens haben wollen, aber hallo – du bist schwanger«, erinnert Lexi sie lachend und bietet ihr einen Platz auf einem Liegestuhl an. Doch Mariella winkt ab.

»Ich nehme lieber den Strandkorb, von dem Liegestuhl komme ich nie wieder hoch. Und schwanger hin oder her, ich muss ins Kleid passen.« Theatralisch wirft sie ihre Hände in die Luft und Anna und ich wechseln einen amüsierten Blick, ehe wir zu den Prosecco-Gläsern greifen, die schon für uns bereitstehen. Ihre italienischen Wurzeln kann unsere temperamentvolle Freundin wirklich nicht leugnen.

»Süße, deine Mutter war auch schwanger, als sie geheiratet hat«, beruhigt Sylvie sie. »Das Kleid wird dir also sicher passen.«

»Um das zu wissen, müsste es erst mal ankommen«, jammert Mariella.

»Ankommen?«, frage ich nach und Mariella nickt aufgebracht.

»Meine Mutter hat es mit der Post geschickt. Was ich unverzeihlich finde. Etwas so Wichtiges muss doch zumindest einen Kurierdienst wert sein, finde ich. Und prompt ging es verloren.«

»Das Paket ist etwas länger als üblich unterwegs. Von verloren kann noch keine Rede sein«, versucht Sylvie zu beschwichtigen, doch Mariella ist schon in Fahrt.

»Aber es muss auch noch genug Zeit für Änderungen sein. Habt ihr denn eine Schneiderin gefunden?«

»Noch nicht, aber …«, setzt Lexi an, doch ihre Schwester Lilly unterbricht sie.

»Ich wüsste jemanden. Meine neue Kellnerin hat eine Ausbildung an der Modefachschule gemacht. Da sollte ein wenig Ändern doch ein Klacks für sie sein. Ich gebe euch morgen gleich mal die Kontaktdaten. Sie fängt in zwei Wochen an.«

Sylvie atmet auf.

»Siehst du. Alles wird gut. Bis dahin ist dann auch das Kleid da.«

»Apropos Kleider, wann ist morgen Treffpunkt für die Anprobe der Brautjungfernkleider?«, frage ich.

Sylvie zückt ihr Handy.

»Der Termin ist um halb fünf. Ihr habt doch gesagt, das klappt für alle, oder?« Fragend sieht sie Anna und mich an. Unsere Läden haben eigentlich länger offen, aber wir haben schon versichert, dass wir aus so einem wichtigen Grund gerne mal früher schließen. Also nicken wir.

»Wir kommen dann direkt hin«, versichert Anna ihr.

»Danke, ihr zwei!« Mariella kommt zu uns und drückt uns an sich. Ihre Gefühlsschwankungen zwischen Dramaqueen und Kuschelhäschen fühlen sich an wie eine Achterbahnfahrt. Als sie sich Lilly zuwendet, flüstere ich Sylvie zu: »Mariella macht es dir gerade nicht besonders leicht. Fällt sie eigentlich gerade unter Bridezilla oder unter Hormonopfer?«

Sylvie schmunzelt amüsiert, doch dann sieht sie mich streng an.

»Und welche Ausrede hast du?«

Ich zucke zusammen.

»Wofür denn?«

Die Augen meiner Freundin werden schmal und ihr Ton ist forschend.

»Dein Anruf vor ein paar Tagen? Was genau ist eigentlich das Problem zwischen Frederik und dir, dass ich alle naslang einen von euch an der Strippe habe, der die Verträge, auf denen die Tinte schon lange trocken ist, wieder über den Haufen werfen will?«

Nun haben wir die Aufmerksamkeit aller anderen.

»Was ist denn los?«, fragt Lexi.

»Sowohl Frederik als auch Livia wollten aus dem Vertrag aussteigen, den wir für das neue Lokal im Indoorspielplatz mit ihnen abgeschlossen haben«, informiert Sylvie sie knapp.

»Mit dem ihr uns beide gelinkt habt«, platzt es aus mir heraus. »Keiner von uns wusste, dass es kein Exklusivvertrag ist und wir uns mit einem zweiten Gastronomen absprechen müssen.«

Sylvie blinzelt, überrascht von meiner heftigen Reaktion.

»Weil wir euch das Lokal ja auch nicht verpachten, sondern nur eure Produkte dort verkaufen beziehungsweise herstellen. Der einzige Bestandteil des Vertrages, den ihr gemeinsam erfüllen müsst, ist die Beratungstätigkeit während der Bauphase.«

Ich will eben etwas erwidern, da geht Lexi dazwischen.

»Das ist kein Grund für Streit. Sylvie, es wäre besser gewesen, mit offenen Karten zu spielen. So lag es ja nahe, dass sich jemand auf den Schlips getreten fühlt.« Sie sagt es ihr nicht als Chefin, sondern als Freundin und doch ist sie in diesem Moment beides. Sylvie seufzt.

»Georg und ich wussten, dass wir eine Mischung aus Fischkneipe und Leckermäulchen haben wollen. Und es waren beide so schwer zu überzeugen. Wir dachten, wenn wir ihnen von der Kooperation erzählen, hätten wir keine Chance, auch nur einen von ihnen an Bord zu kriegen«, gibt sie dann zu.

Aufgebracht stemme ich die Hände in die Hüften.

»Und es ist euch nie in den Sinn gekommen, dass es vielleicht einen Grund hat, wieso wir nicht zusammenarbeiten wollen? Gerade dir, die jahrelang Mrs Geheimnisvoll war?«

Unsere Freundin hat ihre Vergangenheit bis vor einem Jahr vor ihrem gesamten Umfeld geheim gehalten und um ein Haar hätten ihr Freund Georg, der Leiter des Sterenholmer Tourismusbüros und sie nicht zusammengefunden. Sylvie und ich blicken einander in die Augen, während die anderen die Luft anhalten. Der Ausdruck in Sylvies Gesicht zeigt mir, dass sie eingesehen hat, zu weit gegangen zu sein.

»Es tut mir leid«, entschuldigt sie sich dann ehrlich. »Du hast recht, das war unfair. Wenn du möchtest, lasse ich die Verträge morgen sofort rückgängig machen.«

Versöhnlich schüttle ich den Kopf.

»Das ist nicht nötig, Frederik und ich haben beschlossen, dich nicht hängen zu lassen.«

»Danke!« Sylvie atmet erleichtert auf.

»Möchtest du uns erzählen, was das Problem zwischen euch ist oder war?«, fragt Lilly vorsichtig.

Ich überlege einen Augenblick. Vielleicht ist es gut, wenn meine Freundinnen Bescheid wissen. Keine von ihnen wurde wie ich hier geboren und sie kennen die Hintergründe nicht.

»Er war der beste Freund meines älteren Bruders«, erzähle ich dann leise. »Frank ist vor vier Jahren nach Berlin gezogen und war einige Wochen später nicht mehr erreichbar. Meine Eltern haben Nachforschungen eingeleitet und schließlich die Polizei eingeschaltet, aber er wurde nicht gefunden. Frederik und mich hat es sehr getroffen, dass Frank verschwunden ist. Mit jeder Woche, in der man ihn nicht gefunden hat, konnten wir die Anwesenheit des anderen schwerer ertragen, bis wir uns gemieden haben.«

Betretenes Schweigen macht sich breit. Anna und Lilly wechseln einen Blick. Die beiden haben zum Zeitpunkt von Franks Verschwinden ja bereits in Sterenholm gelebt und die Geschichte sicher mitbekommen.

»Und was ist jetzt mit deinem Bruder?«, flüstert Mariella mitgenommen. Sie hat selbst eine große Familie und kann meinen Verlust wohl nachempfinden.

»Man geht inzwischen davon aus, dass Frank einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist«, wispere ich mit rauer Stimme. »Es gab zu dieser Zeit in Berlin ein Problem mit Bandenkriminalität und man hat zwei Autos gefunden, die völlig ausgebrannt waren. In beiden wurden menschliche Überreste gefunden, von denen jedoch nicht alle identifiziert werden konnten. Eins der Autos war Franks.«

»Oh Gott!« Alle schlagen sich die Hände vor den Mund oder sehen mich entsetzt an. Nur Anna nimmt stumm meine Hand und drückt sie, um mir Halt zu geben. Einen Augenblick liegt absolute Stille über Sylvies Hausboot und unserer sonst so fröhlichen Truppe. Dann räuspere ich mich.

»Themenwechsel: Ich bin auf der Suche nach einer fähigen Konditorin, denn offenbar habe ich in absehbarer Zeit zwei Standorte mit Leckereien zu versorgen. Hat jemand einen Tipp für mich?«, gebe ich mich bemüht fröhlich.

Lexi fängt sich als Erste. »Ich höre mich mal um. Wir arbeiten ja auch mit Personalbereitstellern zusammen. Vielleicht möchte sich da eine der Zeitarbeitskräfte festlegen.«

»Das wäre schön«, bedanke ich mich. »Also, Mariella, gibt es noch etwas, das wir vor dem Termin morgen wissen müssen?«

»Ähm, ja …«, kommt nun auch wieder Leben in unsere Italienerin. »Meine Großmutter hat mich daran erinnert, dass in einer katholischen Kirche die Schultern der Frauen bedeckt sein müssen.«

Sylvie gluckst.

»Wann erzählst du ihr, dass ihr in einer evangelischen Kirche mit katholischem Priester heiratet?«

Mariella saugt an ihrem Strohhalm.

»Gar nicht. Ich hoffe, sie ist so damit beschäftigt, meinen Bauch zu tätscheln, dass sie es einfach nicht merkt.« Sylvie kann sich ein Lachen nicht verbeißen.

»Süße, so wie du von ihr erzählst, ist sie so katholisch, dass sogar der Papst sie bei wichtigen Entscheidungen um Rat fragt. Sie wird schon auf dem Weg zur Kirche riechen, dass etwas faul ist.«

Mariella zuckt mit den Schultern.

»Der Priester ist katholisch, der Boden geweiht und das Kind ist ohnehin schon vorbelastet, weil ich unverheiratet schwanger geworden bin. Also was soll´s!«

Sylvie zaubert noch ein paar Sandwiches hervor, bei denen sie verspricht, dass Georg sie vorbereitet hat und wir sie gefahrlos essen können. Denn in der Küche ist sie leider eine Niete. Das Thema Frank bringen meine Freundinnen nicht mehr auf und ich bin ihnen sehr dankbar dafür. Doch ich weiß, wenn ich Redebedarf haben sollte, könnte ich zu jeder von ihnen gehen und würde ein offenes Ohr vorfinden.

Der Mond steht schon hoch über der Ostsee, als ich mich auf den Heimweg mache. Noch ist es ruhig in Sterenholm. Bis zu den Ferien sind es noch einige Wochen und nur wenige Urlauber haben sich bereits hierher verirrt. Doch schon bald wird unsere kleine Stadt hellwach sein und alle, die sie besuchen, mit ihrem unverwechselbaren Charme bestechen. Der weiche weiße Sand, das durch eine Strömung relativ warme Meer, die einladenden Strandkörbe, die Großzügigkeit, mit der jeder Gast möglichst viel Platz und Privatsphäre bekommt, die Gastfreundschaft der Einheimischen und die bunte Mischung aller Menschen, die hier ihr Zuhause gefunden haben, machen diesen Ort zu etwas ganz Besonderem. Und wir Sterenholmer haben das größte Glück, weil wir da leben, wo andere Urlaub machen. Mit diesen Gedanken schlendere ich vom Hafen zu meiner Wohnung, die Strickweste nun schon fest um mich gezogen, da die Nächte doch noch sehr kühl sind.

Kapitel 4

Am nächsten Morgen bin ich früh im Leckermäulchen. Neben den üblichen Kuchen und Gebäck, die ich täglich im Sortiment habe, muss ich noch zusätzlich eine Torte für eine Geburtstagsfeier backen. Lexi wird sie gegen zehn abholen, ihre Agentur plant die Feier. Um die größtmögliche Frische zu garantieren, stehe ich schon im Laden, als der Himmel gerade etwas heller wird und Kaffee das Einzige ist, das meine Lebensgeister bei Laune halten kann. Den fluffigen Schokobiskuit mit Vanillefüllung habe ich schon hundert Mal gebacken und brauche kein Rezept mehr. Ich greife nach meiner Küchenmaschine, die ich mir selbst zur Eröffnung des Leckermäulchen