Eifel - Das bedrohte Orchideenparadies - Rainer Nahrendorf - E-Book

Eifel - Das bedrohte Orchideenparadies E-Book

Rainer Nahrendorf

0,0

  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2022
Beschreibung

Straßengräben voller Orchideen, von Orchideen gesäumte Wanderwege und bunt blühende Orchideenwiesen lassen die Eifel als ein intaktes Orchideenparadies erscheinen. Der Eindruck täuscht: Das Paradies ist gefährdet, der Lebensraum der heimischen Orchideen schrumpft - nicht nur durch die Intensivierung der Landwirtschaft. Die Königinnen der Pflanzen sind auf dem Rückzug. Sie vertragen keine Düngung, sind auf magere Kalkböden oder Feuchtgebiete angewiesen, müssen Aufforstungen, neuen Baugebieten oder Steinbrüchen weichen. Die Orchideenhänge und - wiesen dürfen nicht verbuschen und verfilzen. Sie leiden unter einem Orchideen-Massentourismus, unter Fotografen, die auf ihrer Trophäenjagd alle Vorsicht vergessen lassen und unter diebischen Ausgräbern. Bei seiner Gratwanderung zwischen Naturschutz und verantwortlicher Naturnutzung stellt der Autor zehn bekannte Orchideen-Biotope vor. Darunter sind die Sistig-Krekeler-Heide bei Kall, das Seidenbachtal bei Blankenheim und der Hönselberg bei Niederehe sowie zwei Biotope an den Hängen des Sauertales. Der Autor macht Vorschläge, wie die Orchideen besser geschützt werden könnten. Er setzt sich für einen Verhaltensknigge und einen Orchideenlehrpfad ein Dieses E-Book ist die Eintrittskarte zu einem Kinoerlebnis. Die Leser brauchen nur die QR-Codes anzutippen oder die Weblinks anzuklicken, um bildschöne Orchideen-Videos zu sehen und Hintergrundinformationen zu lesen. Voraussetzung ist, dass sie einen Internetanschluss und eine meistens kostenlose E-Book-Reader-App installiert haben. Für Android-Smartphones und -tablets ist dies zum Beispiel Reasily, die Kindle- oder Tolino-Lese-App , für Windows-PC die Aquile Reader-Windows 10-App oder der Tolino Webreader. Warnung: Raubkopien schädigen nicht nur den Autor, sie können bösartige Trojaner und andere Schadsoftware enthalten. Zu dem Buch gibt es eine gedruckte Version. Sie ist bei Epubli und im Buchhandel erhältlich. Eifel-Land-Leute hat ein Video zu dem Buch produziert.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 82

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Rainer Nahrendorf

Eifel – Das bedrohte Orchideenparadies

mit QR-Code-Links zu Videos und weiterführenden Informationen

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.de abrufbar

© 2021 Rainer Nahrendorf

Druck und Vertrieb: epubli.de

Gestaltung: Dr. Bernd Floßmann www.ihrtraumvombuch.de

Inhalt

Der Autor

Vorwort

Orchideen auf fossilem Meeresboden

Musikalische Einführung: Sylvia Nels

Naturverträglicher Tourismus im Priorisierungsdilemma

Der Mangel an Achtsamkeit

Das Pflichtprogramm: Biotop-Pflege – Der Kampf gegen die Verbuschung

Der Staat hilft: Vertragsnaturschutz. Mit Samthandschuhen zum Erfolg

Der Knochenjob der Landschaftspfleger

Schäfer-Videos

Klima-Migranten. Orchideen im Klimawandel

Orchideenkriminalität: Reiz des geringen Entdeckungsrisikos

Eifel-Orchideenparadiese

Start in das Orchideenjahr. Die Orchideenwanderung Nr. 68 Naturpark Südeifel

Eine bereichernde Exkursion. Naturschutzgebiet Rechberg bei Olk und Scharren

Im Blütenmeer der Sistig-Krekeler-Heide

Der überlaufene Kuttenberg

Zauberhafte Täler

Orchideen an der Römerstraße - Das Seidenbachtal

Die Orchideenwiesen im Genfbachtal

Die NABU-Schutzwiese im Wirfttal

Die Orchideenschau am Rotweinwanderweg

Der Hönselberg. Orchideenparadies mit Panoramablick

Das Orchideenwunder von Garzweiler

Orchideenlehrpfad Erlinsbach. Das Schweizer Lehrpfad-Vorbild

Schlussfolgerungen

Orchideenvideos

Danksagungen:

Foto-Nachweise:

Orchideen auf Briefmarken

Empfehlenswerte Literatur

Bücher von Rainer Nahrendorf

Der Autor

Rainer Nahrendorf, Jahrgang 1943, ist Diplompolitologe und Publizist. Mehr als 12 Jahre war er Chefredakteur des Handelsblattes. Er hat politische, gesellschaftspolitische und wirtschaftspolitische Bücher, aber auch multimediale Naturbücher, Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht. Er lebt im Rheinland und in der Eifel.

Vorwort

Orchideenparadiese gibt es nicht nur in den Tropen, sondern auch in Deutschland. Die Arbeitskreise Heimischer Orchideen in 13 Bundesländern pflegen sie und stellen die Orchideen auf ihren bildschönen Internetportalen vor. Faszinierende Fotogalerien mit Nahaufnahmen und detaillierte Beschreibungen erleichtern ihre Bestimmung. Jährliche Kartierungen zeigen die Bestandsentwicklung. Als Beispiele seien die BUND-AHO-Arbeitskreise von Thüringen (https://aho-thueringen.de), von Bayern (http://www.aho-bayern.de) und der Arbeitskreis Nordrhein-Westfalen (https://www.aho-nrw.de) genannt.

Das vom AHO-NRW herausgegebene Buch „Die Orchideen Nordrhein-Westfalens“ ist das Standardwerk für alle Orchideenfreunde mit wissenschaftlichem Anspruch. Mitnehmen auf eine Orchideenwanderung kann man das fast 400 DIN-A4-Seiten starke und 2 kg schwere Buch nicht. Es gibt allerdings einen aus dem Buch entwickelten sehr gut gedruckten Flyer, eine kleine Bestimmungshilfe für unterwegs. Als Wanderbegleitbuch empfehlen sich die zahlreichen im Handel erhältlichen Orchideenführer oder für Eifel-Freunde die vom Zweckverband Naturpark Südeifel herausgegebene DIN-A5-Broschüre „Orchideenschutz im Naturpark Südeifel“. Sie wiegt nicht einmal 200 Gramm, ist reich bebildert und enthält Kurzbeschreibungen (Preise und Bezugsquellen im Anhang).

Den engagierten ehrenamtlichen Naturschützern der AHO-Arbeitskreise, des BUND und des NABU blutet das Herz, wenn auf den Hängen und Wiesen ausgegraben oder zertreten wird, was sie mit harter Arbeit zum Blühen gebracht haben. Ihre Empörung und Verbitterung über diese Natur­frevel sind verständlich.

In den Pandemiejahren, als Urlaubsmöglichkeiten in anderen Ländern versperrt waren, ist der Naturtourismus für viele zu einem Ventil geworden. Aber die Natur ist empfindlich. Sie verträgt keinen Massentourismus. Sie ist kein Abenteuerspielplatz, auf dem jeder tun kann, was er will, wie Axel Förster vom AHO-NRW sagt. „Sammeln Sie schöne Eindrücke, aber keine Orchideen“ mahnt die Orchideenbroschüre des Zweckverbandes Naturpark-Südeifel. Das Redaktionsteam wünscht viel Freude und Erfolg bei der Orchideen-Suche, fügt aber hinzu: „Denken Sie jedoch daran, beim Betreten des Orchideen-Biotops keinen Flurschaden anzurichten. Zertreten Sie keine Pflanzen! Ausgraben und Pflücken sind absolut tabu! Dann haben auch nach Ihnen noch andere Naturliebhaber Freude an den schönen Pflanzen!“

Dieses journalistische Büchlein will die Leser für die Schutzbedürftigkeit der Orchideen sensibilisieren und sie anregen, den Naturschönheiten mit Respekt zu begegnen.

Es wäre traurig, wenn Orchideenschützer Standorte verschweigen müssten, um diese Schätze der Natur vor Schäden zu bewahren. Sie sind ohnehin durch Wander- und Orchideenblogs bekannt. Dies wäre eine Notwehrreaktion, aber keine den Konflikt zwischen Naturschützern und Naturnutzern lösende Strategie.

Die Pförtner zu den Orchideenparadiesen sollen die AHO-Mitglieder und die Mitglieder der Naturschutzverbände bleiben. Darüber wird sich mancher Orchideenjäger ärgern, der sich von diesem Buch Tipps auf unbekannte Standorte versprochen hat. Aber mehr als Gebietsbeschreibungen werden Sie in diesem Buch nicht finden. Das Ziel des Buches ist es, Leser für den Schutz der Orchideen zu gewinnen und nicht zu neuen Schädigungen beizutragen.

Nach der repräsentativen Naturbewusstseinsstudie 2019 des Bundesamtes für Naturschutz ärgern sich immer mehr Menschen über den sorglosen Umgang mit der Natur: 2019 waren es 63 Prozent, 2017 erst 47 Prozent. Auch die Aussage, es sei die Pflicht des Menschen, die Natur zu schützen, findet immer mehr Rückhalt: 2019 äußerten dies 75 Prozent deutlich, 2017 waren es nur 63 Prozent, bei der ersten Studie 2009 sogar nur 54 Prozent. 93 Prozent der Befragten stimmen der Aussage voll und ganz oder eher zu, dass Naturschutz notwendig sei, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen.

16 Nationalparks, 104 Naturparks und die Biosphärenrervate in Deutschland bemühen sich nicht nur um die Unversehrtheit der Ökosysteme, sondern auch um die Vermittlung von Naturerfahrung und Naturbildung. Die Naturparks sehen sich als eine zentrale Säule des bundesweiten Schutzgebietssystems der Naturlandschaften.

In ihren Leitzielen heißt es: „Sie vereinen den Erhalt der biologischen Vielfalt mit der Stärkung und Entwicklung ländlicher Regionen und tragen zum Klimaschutz bei.

Sie bieten attraktive Erholungsmöglichkeiten, fördern die Gesundheit der Bevölkerung, unterstützen nachhaltigen Tourismus und Bildung für nachhaltige Entwicklung.“

Ein nachhaltiger Tourismus ist ein die Natur mit ihren Schätzen schützender Tourismus. Geführte Orchideentouren, wie sie von den Naturparkzentren, Tourismusinformationen, Eifelvereins-Ortsgruppen, Naturschutzverbänden und Gemeinden angeboten werden, stärken den Respekt vor der Natur, vermitteln Orchideenwissen und erleichtern die bei Orchideen-Varianten und Orchideen-Hybriden schwierige Bestimmung. Eine für den Schutz nachteilige Nebenwirkung der Pandemie war, dass 2020 und 2021 sehr wenige geführte Touren angeboten und die wenigen, die geplant waren, auch noch abgesagt wurden.

Ich habe Verständnis für die Orchideenfreunde, die aufgrund leidvoller Erfahrungen auf meine Fragen eisern geschwiegen haben. Umsomehr danke ich denen, die mich auf meiner Gratwanderung zwischen Naturschutz und verantwortlicher Naturnutzung mit ihrer Erfahrung und ihren Hinweisen begleitet haben. Die Danksagungen finden Leser im Anhang.

Dies ist wie meine anderen Naturbücher ein multimediales Buch. QR-Codes und Weblinks sowie Stichworte für die Suchroutinen in den Suchmaschinen und von Youtoube führen zu Videos und Hintergrundinformationen. Sie brauchen die QR-Codes nur mit einem QR-Code-Scanner (meistens eine kostenlose APP) einzulesen oder die Stichworte in die Suchmaske der Suchmaschinen einzutragen. Letzteres ist der bessere Weg, wenn Sie ein Video lieber auf dem größeren Bildschirm ihres PC als auf dem Smartphone oder Tablet ansehen wollen.

Wenn Sie das E-Book lesen, brauchen Sie die QR-Codes nur anzuklicken, um Hintergrundinformationen zu erhalten oder die integrierten Videos zu sehen. Dazu müssen Sie aber eine Internetverbindung haben und eine meistens kostenlose Leseapp nutzen. Das Lesen und Betrachten des E-Books macht am PC mehr Freude als auf den kleinen Displays von Smartphones oder Tablets. Es kann sein, dass ein Video nicht mehr bei YouTube oder in einer Mediathek verfügbar ist. Das bedauere ich.

Für alle, die die Eifel nur als Naturlandschaft kennen, verweise ich auf das 1994 begründete, mittlerweile bundesweit bekannte Eifeler Literaturfestival. Die Eifel ist auch eine Kulturlandschaft. Davon zeugt die musikalische Einführung, mit der dieses Buch beginnt. Die Mundartsängerin Sylvia Nels wirbt mit ihren heiteren und nachdenklichen Liedern für eine Landschaft, die das alte Klischee vom Preussischen Sibirien seit langem widerlegt hat.

Dann bitte ich Sie, sich zunächst einige der integrierten Videos anzuschauen. Sie zeigen Orchideen in ihrer betörenden Schönheit. Diesen Schatz gilt es zu bewahren. Sie finden diese per QR-Codes integrierten Videos zu Beginn des Anhangs.

Weite Teile der Eifel wurden Mitte Juli 2021 von einem katastrophalen Hochwasser heimgesucht, viele Menschen starben in den Fluten, Häuser, Straßen und Brücken wurden zerstört, Milliarden-Schäden entstanden. Als dieses Buch redaktionell abgeschlossen wurde, waren die Auswirkungen auf die Orchideengebiete und die dorthin führenden Wege nicht erkennbar. Zu hoffen bleibt, dass die Wasserhölle des Jahres 2021 das Ansehen der schönen Eifeler Naturlandschaften nicht dauerhaft beschädigt hat.

Rainer Nahrendorf, Sommer 2021

Musikalische Einführung: Sylvia Nels

Die Eifeler Mundartsängerin singt das moselfränkische Platt der Südeifel. Das Video gibt ein Konzert der Veranstaltungsreihe „Musik an da Stuuv“ der Kulturgemeinschaft Bitburg während der Pandemie wieder.

Orchideen auf fossilem Meeresboden

Die Ostseeinseln Öland und Gotland sind auf Kalkstein aufgebaut, der aus vor 480 bis 420 Millionen Jahren abgelagerten Sedimenten entstand. Dieser enthält gut erhaltene Fossilien wie Korallen, Kopffüßer, Muscheln, Seelilien, Schnecken und Armfüßer. Die Karbonatböden begünstigen das Wachstum von Orchideen. In der Devonzeit vor 400 bis 350 Millionen Jahren gab es in der Kalkeifel und in den Eifeler Kalkmulden ein tropisches Korallenmeer mit den gleichen Lebewesen.

Die Kalkkuppen, Kalktriften und Kalkmulden sind wie der vor 240 Millionen Jahren entstandene Muschelkalk der Südeifel an den Hängen des Sauertales Standorte vieler Orchideenarten. Mancher Orchideenliebhaber ist wie der Autor selbst ein Fossiliensammler. Das Gerolsteiner Naturkundemuseum besitzt eine der schönsten Fossiliensammlungen.

Das Foto von den Orchideen auf dem ehemaligen Meeresboden stammt aus dem Ozeaneum in Stralsund. Es ist eines der interessantesten Naturkundemuseen.

Naturverträglicher Tourismus im Priorisierungsdilemma

Nachhaltig und naturverträglich soll der Naturtourismus sein. Dies wird besonders für den Orchideentourismus gefordert. Aber ist ein naturverträglicher Tourismus nicht nur ein Wunschziel, das in Wirklichkeit kaum zu erreichen ist? Sind Konflikte zwischen Naturnutzern, einer intensiven Landwirtschaft, das Naturerlebnis und Erholung suchenden Touristen und Naturschützern nicht unausweichlich? Lässt sich das Priorisierungsdilemma auflösen, lassen sich Kompromisse finden, die Naturschützer und Naturnutzer akzeptieren können, wenn auch nicht glücklich machen? Am Beispiel des zunehmenden Orchideentourismus will dieses Buch zeigen, wie schwer ein befriedigendes Sowohl-als-auch zu erreichen ist.