Ein Indianer kennt keinen Schmerz? - Alexander Bernhaut - E-Book

Ein Indianer kennt keinen Schmerz? E-Book

Alexander Bernhaut

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Beschreibung

Ein Wiener Psychiater packt aus

Kennt ein Indianer tatsächlich keinen Schmerz? Ist Reden wirklich Silber und Schweigen immer Gold? Stimmt der Spruch „Die Zeit heilt alle Wunden“ oder ist diese Aussage nur halb richtig oder ganz falsch? Der renommierte Psychiater Dr. Bernhaut nimmt in diesem Buch in pointiert populärwissenschaftlicher Art und Weise diese „Weisheiten“, Zitate und Sprüche genauer unter die Lupe, fragt nach ihrem wahren Kern oder entlarvt Habweisheiten und Märchen. Ein Buch über die Bedeutungen, den Sinn und den Wahrheitsgehalt diverser klassisch-klischeehafter Alltags-Sprüche, mit denen man andauernd konfrontiert wird und die sich wacker im Sprachgebrauch halten. Wenn man dieses Buch gelesen hat, darf man auch als tapferer Indianer mal eine Träne fließen lassen.

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Seitenzahl: 174

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Inhaltsverzeichnis
Titel
Danksagung
»Sie als Psychologe müssten ja …!«
Wir Menschen: ein Volk von Sprücheklopfern?
Lachen ist die beste Medizin
Copyright
DR. ALEXANDER BERNHAUT
Danksagung
Außer meinem leider schon verstorbenen Vater Edmond und meiner gottlob quietschlebendigen Mutter Maria möchte ich folgenden lieben Menschen ganz besonders für das Zustandekommen des vorliegenden Buches danken:
Frau Christa Krammer für ihre äußerst essenzielle, akkurate und verlässliche Mitarbeit,
Herrn Christian »Grisu« Gartner vom Radiosender Ö3,
Herrn Gerhard Walter für sein redaktionelles »Eingreifen« bei einigen Kapiteln
und meinen Freunden für ihr geduldiges Verständnis mit mir!
»Sie als Psychologe müssten ja …!«
Solche oder so ähnliche (Halb-)Sätze höre, ja erlebe oder besser »erleide« ich gar nicht selten durch verschiedenste Dialogpartner. Besonders in privater Atmosphäre, zum Beispiel während einer Party oder bei einer Vernissage. Ich stelle mich vor, man fragt mich nach meinem Beruf, ich antworte: »Ich bin Psychiater!«, und noch im selben geistig-kommunikativen Atemzug höre ich dann von meinem Gegenüber die obige Überschrift: »Sie als Psychologe müssten ja …
wissen, dass in der mentalen Entwicklung der Menschheit …« oder
besonders an folgender Geschichte interessiert sein, die ich persönlich vorige Woche erlebt hab - stellen Sie sich vor, das 13-jährige Mädchen meiner Nachbarn leidet an Epilepsie und …« oder
Ihre Freundin viel besser als alle anderen Männer verstehen können, wenn diese Nein sagt, aber Ja meint und wenn Sie Ihnen dann vorwirft, Sie hätten ihr Ja einfach spüren müssen!«
Manchmal ist es eine zähe »Arbeit«: ein sich wiederholendes Erklärenmüssen.
Mittlerweile unterbreche ich meine Gesprächspartner (denen ich zumeist diese Partnerschaft relativ bald aufkündige …), nachdem ich das Wort »Psychologe« akustisch aufnehme. »Ich bin kein Psychologe, ich bin Psychiater!«, stelle ich dann kantig fest und schaue dazu kraftvoll in einen leicht verunsicherten Gesichtsausdruck, der mir vis-à-vis präsentiert wird.
Und wenn sich in solch einer Situation während einer Latenz von 3 bis 5 Sekunden außer Verunsicherung beim anderen kommunikativ gar nichts tut, dann setze ich fort mit: »Der Unterschied ist der: Ein Psychologe hat Psychologie studiert, ein Psychiater Medizin, das heißt ich bin Arzt, Facharzt, um genau zu sein, also kein Psychologe.«
Manchmal lege ich (freiwillig) noch nach und erkläre die unterschiedlichen realen Tätigkeiten dieser verschiedenen Berufsausbildungen.
Die Lösung: Einsatz »anderer« Berufe als Selbstschutz.
Wobei ich Ihnen gegenüber ehrlich sein möchte: Meine Lust, diesbezüglich aufzuklären, geschweige denn, mich beruflich zu erklären, ist von Mal zu Mal gesunken. Es kommt gar nicht so selten vor, da antworte ich auf die Frage nach meinem Beruf mit: »Ich bin in der Autobranche tätig.« Oder: »Ich handle mit Textilien«, oder auch: »Ich hab reich geerbt, mach praktisch andauernd Ferien!«
Als Konsequenz meiner Konsequenz (oder besser meiner Hartnäckigkeit), offiziell in nicht-offiziellen Lebenssituationen einen falschen Beruf anzugeben - es ist reine Notwehr! - hat sich in den letzten Jahren eine Art Kontrastphänomen in meiner akustisch-gedanklichen Wahrnehmung ergeben; zwar schleichend, aber durchaus progredient, also fortschreitend, zunehmend, und sich unaufhaltsam steigernd.
Der Weg: vom authentischen »das gönn ich mir« bis hin zum (Kontrast)Phänomen.
Wissen Sie, es kann schon eine Wohltat sein, nicht zum x-ten Mal eine an sich sonnenklar scheinende Sache erklären zu müssen, nicht zum x-ten Mal als zu Fleisch gewordene Info-Box massig Energie zu verlieren, nicht sich dann noch - als Privatmensch in einer privaten Situation - zum x-ten Mal »unglaublich interessante medizinisch-psychologisch-sozial-seelisch verzwickte Fälle bitte unbedingt« anhören zu müssen. Habe ich mich die letzten 20 Jahre beruflich mit ganz anderen Dingen beschäftigt!? …
Ja, und weil ich mir diese Wohltat, diese wohltuende Stimmung - durch diszipliniertes Reduzieren solcher nervigen Mono-, Dia-, Trialoge etc. - immer öfter gegönnt habe in den letzten paar Jahren, entstand der besagte Kontrast.
Der Kontrast? Ein Kontrastphänomen? Ich weiß schon, das ist eine relativ geschwollene Bezeichnung für relativ simple Vorgänge … denken Sie vermutlich, nachdem Sie die folgenden Zeilen gelesen haben werden. Sei’s drum!
Durch die Freiheit, die ich mir - verwegen, wie ich nun einmal bin - genommen hatte, (beruflich) etwas anderes zu sein, als ich war (im inoffiziellen gesellschaftlichen Rahmen wohlgemerkt!), blieb und bleibt mir seitdem schlichtweg mehr Zeit, mehr persönlicher Freiraum und mehr Energie, noch intensiver meine menschliche Umgebung zu beobachten, auf Ausgesprochenes, auf Gesagtes noch aufmerksamer zu werden, noch besser hinzuhören.
Und glauben Sie mir, da gab es und gibt es einiges zu hören!

Wir Menschen: ein Volk von Sprücheklopfern?

»Ein Indianer kennt keinen Schmerz« … und andere (Halb-)Weisheiten! Warum ist gerade so ein Buch mit so einem Titel meinem Psychiaterhirn entsprungen? »Entsprungen« finde ich übrigens in diesem Zusammenhang treffend; entsprungen nach fast jahrelanger, prolongierter geistiger Schwangerschaft. Durchaus infolge mehrerer Befruchtungen, die im Laufe meines Berufslebens, ja ganz speziell im Laufe meiner psychiatrischen Tätigkeit stattgefunden haben.
Befruchtungen? Ich erkläre es Ihnen sofort. Lesen Sie und hören Sie bitte dazu einen Vater (oder auch eine Mutter) einer depressiv-ängstlichen, noch (oder wieder) bei ihren Eltern lebenden, sich zu absolut nichts aufraffen könnenden, schlafgestörten jungen Frau im Alter von 33 Jahren Folgendes sagen:
»Sabine, bitte reiß dich doch zusammen! Mach endlich was aus deinem Leben! Und schmeiß das chemische Zeug, dieses Gift, diese weißen Pillen endlich weg - das brauchst du nicht! Was du brauchst, ist frische Luft, Bewegung; oder triff dich mit Freunden, unternimm etwas, meine Güte! Den ganzen Tag herumliegen, klar, dass du dann in der Nacht nicht schlafen kannst … Ja, wir wissen, dass unsere Nachbarn bis spät abends und länger zu laut Musik hören, aber« - Achtung!, und jetzt kommt’s - »WIR WOLLEN HALT KEIN BÖSES BLUT!«
Bei mir war es so: Ein Hang wird zum Drang - der geistige Blick hinter die Kulissen von Redewendungen zur Obsession! So viel zur Erklärung, wie ich als Psychiater Buchautor geworden bin.
Irgendwann muss ich ein Buch schreiben über diese »tollen«, klassisch-klischeehaften Sprüche, mit denen man andauernd konfrontiert wird, die sich allzu wacker in unserem (Umgangs)Sprachschatz halten, sich allzu oft an den falschen zwischenmenschlichen und gesellschaftlichen, um nicht zu sagen gesellschaftspolitischen Örtlichkeiten wie hartnäckiger Schimmelpilz festsetzen. Oft höre ich auch einen falschen Gebrauch und manch falsche Interpretation, die sich manchmal über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte in den Sprachgebrauch eingebürgert haben. Ich muss! Ich will! Ich will ganz, ganz viele Menschen aufklären … zu dick aufgetragen, meinen Sie? Nun gut, ich will … mir ist es tatsächlich ein Bedürfnis, Ihnen mit diesem Buch zu zeigen, dass zig Sprüche, Weisheiten und Zitate nicht annähernd oder auch nur zu einem Teil das halten, was sie versprechen, dass Redewendungen wie »nur kein böses Blut« zumeist - siehe oben - einfach deplatziert sind.
Es ist nämlich mitnichten so, dass »die Zeit ALLE Wunden heilt«, »Schweigen IMMER Gold« und »Reden IMMER Silber« bedeutet oder »Indianer KEINEN Schmerz kannten«! …
Das Ziel, das ich mir gesetzt habe: (m)ein Buch über die Bedeutungen, den Sinn und den Wahrheitsgehalt diverser Alltagssprüche.
»Spezialisiert« hab ich mich sodann auf Sprüche, Redewendungen, Halbweisheiten, die wir Menschen seit Jahrhunderten gebrauchen; »gebrauchen« absolut im Sinne von »verwenden« im fast täglichen Sprachgebrauch.
»Wer weiß, für was das gut war«, sagt die Oma zu ihrem Enkelkind, um es zu trösten, um es aufzubauen.
»Na, da fällt der Apfel nicht weit vom Stamm«, sagt ein Nachbar zum anderen und meint damit, der Sohn von dem kriminell auffällig gewordenen Hausmitbewohner mauserte sich zum Nachfolger seines Vaters.
»Nur kein böses Blut«, ermahnt der Ehemann seine Ehefrau, die sich gegen Einmischungen aus deren erweitertem Familienkreis zur Wehr setzen will.
Ich könnte nun die Liste der Beispiele endlos weiterführen, aber das hieße ja »Eulen nach Athen tragen«, wenn man bedenkt, dass ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, auf den folgenden Seiten genügend einschlägige Beispiele für meine unter kritisch-philosophischironisch-geistiger Lupe untersuchten Zitate liefern werde!
Humor, Ironie, zum Teil Sarkasmus bis hin zu einem »soften« Zynismus sollen nicht zu kurz kommen, ja sollen und dürfen auch willkommene Zutaten für diesen ganz speziellen literarischen Cocktail sein.
Psychiater sein, (psycho)therapeutisch tätig sein, heißt meines Erachtens vor allem auch:
aufdecken, bewusst machen, ganz genau hinhören und hinsehen, abwägen, Wahrheiten aus- und ansprechen, auf Spurensuche gehen …
Mit meinem Buch möchte ich nicht nur auf manche Sinnig- und Unsinnigkeiten von oft auch unachtsam ausgesprochenen Redewendungen aufmerksam machen, sondern ich möchte auch das damit einhergehende Einbahn(straßen)denken in psychosozialer Hinsicht aufdecken und erweitern. Ich möchte mit meinen Betrachtungen darauf hinweisen, dass mit vielen Redewendungen oft »Betriebsblindheit« einhergeht, und zwar in Bezug auf Einstellungen, auf Weltanschauungen. Vielleicht gelingt es Ihnen, auch bei sich selbst oder in Ihrem Umfeld - oder eben ganz allgemein - innerfamiliäre Abläufe daraufhin zu betrachten und dank neuer Einsichten und vor allem dank eines genaueren Zuhörens verengte innerfamiliäre Strukturen und Ich-Abläufe zu erkennen und aufzulösen.
Solche Erkenntnisse und Einsichten möchte ich gerne ganz unter das folgende Motto stellen: »Man lernt nie aus!«
Lachen ist die beste Medizin
Der mir bis dato leider völlig unbekannte französische Schriftsteller Nicolas Chamfort aus dem 18. Jahrhundert brachte den Satz: »Der verlorenste aller Tage ist der, an dem man nicht gelacht hat«, zu Papier. Also ist diese Weisheit keine Erfindung unserer Tage.
Bei meiner Recherche nach weiteren möglichen geistigen (Stief)Vätern des Zitates, wonach Lachen die beste Medizin sei, ist mir schließlich noch ein weiterer, eindeutig bekannterer Schriftsteller des 18. Jahrhunderts über den literarischen Weg gelaufen: der deutsche Dramatiker Gotthold Ephraim Lessing. Dieser ließ Minna im Drama Minna von Barnhelm Folgendes sagen: »Das Lachen erhält uns vernünftiger als der Verdruss.« Übersetzt in ein neueres Deutsch: Lachen ist für unseren Geist besser als sich ärgern! Bin ich froh, dass sich auch Dichter und Denker, einer, der zugleich Kritiker und Aufklärer war, ein Schriftsteller klassischer Dramen mit erzieherischem Impetus wie Lessing zu ganz simplen, einfachen Botschaften hinreißen ließ … Lachen tut gut, sich ärgern oder kränken nicht! Recht hat er!
Von wem nun die Redewendung: »Lachen ist die beste Medizin«, und deren »Geschwister«: »Lachen ist gesund« bzw. »Wer lacht, lebt länger«, wirklich abstammen, konnte ich im Detail nicht eruieren. Das finde ich jedoch auch nicht besonders tragisch. Es tut nichts zur Sache, weil: »Lachen ist die beste Medizin«, all diese Varianten doch mit meint. Wie es auch formuliert wurde und von wem, was mit diesen Aussagen gemeint ist, ist eindeutig. Aber ist es auch einleuchtend?
Lachen und Medizin - wie hängt das bitte zusammen? Tut es das denn wirklich? Oh ja! Es hängt! Und zwar so sehr, dass diese scheinbar wirklich »gesund erhaltende« Facette unseres irdischen Daseins mittlerweile auch die hohen und gestrengen Regionen der Wissenschaft erklommen hat.
Dazu ein paar Stichworte in stakkatoartiger Form, mit deren tieferen medizinisch-seelischen Bedeutungen ich mich auseinandersetzen will.
Humor - Lachen - Immunsystem - Glücksgefühl - »Eustress« - Jungbrunnen - Psychohygiene … die Reihe der möglichen Assoziationen zur Thematik Lachen und Medizin ließe sich fast endlos fortsetzen. Weil aber »endlos fortsetzen« stark nach »endlos langweilig« riecht und es hier ja um das Erkunden von Redewendungen auch in den Zusammenhängen geht, in denen sie benutzt werden, erzähle ich Ihnen lieber einen passenden Schwank aus meinem freizeitlichen Leben.
In meiner Heimatstadt Wien besuche ich des Öfteren den Tiergarten Schönbrunn, der übrigens der älteste Zoo der Welt ist. Warum ich das tue? Klar, denken Sie sich jetzt vielleicht, weil er halt gerne Tiere sieht, die er sonst wohl kaum - so schnell und so nah - zu Gesicht bekommt. Bravo! Sie haben recht - Sie haben zum Teil recht. Aber das ist nicht der einzige Grund, nicht der tiefere Hintergedanke, weswegen ich stolzer Jahreskartenbesitzer bin. Freilich, Beulenkrokodilen begegne ich kaum einmal bei meinen Radtouren entlang der Donau, auch meine Lieblinge, die Tiger, räkeln sich leider nicht bei mir zu Hause und fauchen mich liebevoll an, schnurren mir mit tieferem Bass als gewöhnliche Hauskatzen ihr: »Ich hab Hunger«, ins Ohr. Ebenso wenig bin ich in der Lage, mich dreimal pro Woche mit unseren Verwandten, den Orang-Utans im Armdrücken zu messen. Meine Chancen stünden gegen ein Männchen sowieso suboptimal - das Kraftausmaß in den Händen dieser zottigen, phlegmatisch wirkenden Affen beträgt etwa das Sechsfache eines gestandenen Mannes. In Wien oder im Umkreis der Stadt fiel mir auch noch kein einziger Vertreter eines südamerikanischen Brillenbärs auf. Könnte aber auch gut möglich sein, dass ich das, was dieser Kurzschnauzen-Bär in seinem Namen trägt, mit höherer Dioptrienzahl auf meiner eigenen, mittellangen »Schnauze« tragen sollte!
Aber genug jetzt mit diesen nebensächlichen Ausführungen! Nein, die tiefer liegenden Aspekte meiner allmonatlichen Wanderung zu Raubkatze, Rüsseltier & Co. liegen in meiner ganz normalen Sehnsucht nach genüsslicher und humoriger Unterhaltung durch entspannendes Beobachten!
Warum gerade ein Zoo als »persönlicher Seelen-Wellness-Tempel«, wollen Sie wissen? Die Antwort ist relativ trivial: Im Zoo finde ich nicht nur die vielfältigsten Tierarten mit ihren unterschiedlichsten Verhaltensweisen vor, sondern zusätzlich auch staunende und vor allem lachende Kinder, die sich ähnlich natürlich geben wie die in Gefangenschaft lebenden animalischen Lebewesen. Ein Wort zum Thema Gefangenschaft der Zootiere: für mich ein riesengroßer Wermutstropfen!
Damit es nicht so »trocken«, allgemein und abstrakt bleibt, hier nun ein paar meiner Erlebnisse aus der - trotz allem - bunten Welt des unbewussten Humors der Tiere.
An einem ziemlich heißen Julitag war es, als ich im Schönbrunner Tierpark in einer Art gehetzt freudiger Erwartungshaltung auf das Löwengehege zumarschierte. Ich hatte die Information im geistigen Gepäck: »Da gibt’s drei Löwenjunge«, die sich bereits am Sprung ins Teenageralter befänden. Und so war es auch, einfach unglaublich, die drei Löwen-Youngsters!
Da lagen sie vor sich hin dösend: Das ist ja bekanntlich die Hauptbeschäftigung von Katzen, ob groß oder klein, ob Raub- oder Hauskatze! Friedlich, ja dem Anschein nach glückselig ruhend. Auffallend war dabei, wie sie sich strahlenförmig rund um einen großen, hellgrünen Ball aus sichtlich schwerem Material gruppiert hatten. Der Ball rührte sich ebenso wenig wie seine Spielgefährten - keinen Millimeter!
»Schade«, dachte ich mir und wollte schon weiterziehen, obwohl mir auch der Anblick der schlafenden »Könige der Tiere« gefiel. Dann schaut man ihnen eben nicht unbedingt stundenlang zu, zumal in der brütend heißen Sonne - Schatten gab es woanders, aber nicht an dieser Stelle. Mein Großhirn war schon bereit zum Abmarschbefehl, da hörte ich seitlich hinter mir: »Öbe, Mama, Öbe!« Wenn ich schon keine Brillenbären in der Wiener U-Bahn sah, sah ich haargenau einen etwa zweijährigen, blond gelockten potenziellen Hobby-Löwendompteur näher kommen, zielstrebig Richtung verdickter Glasscheibe und den dahinter faulenzenden Löwen-Kids anwatscheln.
»Herzig, der klane Bua - seine junge Mutti im Übrigen auch …«, sprach der Bernhaut zu sich (aber kaum hörbar! - als Psychiater, Sie verstehen …) und fügte noch hinzu: »Na, da wart ma no a bisserl, Bernhaut.« Auf meinen (eigenen) Einwand, den ich mir reflexartig zuflüsterte: »Aber mir ist ja schon jetzt so heiß, nun geh doch bitte in den Schatten!«, hab ich ohne Mitleid und nicht ohne eine gewisse Schärfe im Unterton meinem inneren Schweinehund geantwortet: »Mach dir ned ins Hemd, hast dir doch eh einen Fünfziger-Faktor an Sonnencreme auf deine Glatzen geschmiert!« Und gut war es, dass ich geblieben bin … Der kleine, unerschrockene Großwildbeobachter motivierte eindeutig die drei Löwengeschwister zu einer Liege-Fußball-Show der Extraklasse!
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Projektleitung: Sabine Gnan, Dr. Harald Kämmerer
Redaktion: Susanne Schneider, München
Layout & Gesamtproducing: Franz Paula, Eresing
Umschlaggestaltung: Christian M. Weiß, München
eISBN : 978-3-641-03772-7
9817 2635 4453 62
Leseprobe

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