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Anonym

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Beschreibung

In 'Ein Mann der Volksschule' erforscht der anonyme Autor die Dynamik des Bildungssystems und die Konflikte, die zwischen Lehrern, Schülern und Eltern entstehen. Der Roman ist in einem klaren und prägnanten Stil geschrieben, der die Realität der Bildungslandschaft einfängt. Der Autor zeigt durch seine detaillierte Beschreibung der Charaktere und ihrer Beziehungen zueinander ein tiefes Verständnis für die Herausforderungen, denen Menschen im Bildungsbereich gegenüberstehen. 'Ein Mann der Volksschule' wird als einer der bedeutendsten Lehrerromane seiner Zeit angesehen, der die sozialen und psychologischen Aspekte des Lehrerberufs kritisch beleuchtet. Der Roman bietet nicht nur spannende Einblicke in das Leben eines Lehrers, sondern regt auch zum Nachdenken über die gesellschaftliche Rolle von Bildungseinrichtungen an. Mit seiner präzisen Darstellung und seiner einfühlsamen Annäherung an komplexe Themen ist 'Ein Mann der Volksschule' ein Muss für alle, die sich für Bildung, Gesellschaft und die menschliche Natur interessieren.

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Anonym

Ein Mann der Volksschule

Ein lebenslanger Einsatz für Bildung und Gerechtigkeit im 19. Jahrhundert
Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2024
EAN 8596547842606

Inhaltsverzeichnis

Cover
Titelblatt
Text

Der 29. Februar, dieser Sonderling unter den Tagen des gegenwärtigen Jahres, erinnert an einen deutschen Schulmann, der leider durch die brutale Gewalt unserer heutigen Dunkelmänner in den Hintergrund gedrängt ist – an den hochverdienten Pädagogen Gustav Friedrich Dinter, welcher an diesem Tage vor gerade 100 Jahren, den 29. Febr. 1760, in der Stadt Borna bei Leipzig geboren ward. Dinter gehört zu den Begründern des heutigen deutschen Volksschulwesens, denn nicht allein sein Heimathland Sachsen, sowie sein zweites Vaterland Ostpreußen konnte sich seiner langjährigen, directen Wirksamkeit als Schulmann und Leiter der Schulen erfreuen: die gesammte deutsche Schule blickt auf ihn als leuchtenden Stern, dessen Strahlen manches dunkle Lehrzimmer Leben erweckend und befruchtend erhellten. Doch nicht der Schulmann allein ist es, welchen die dankbare Menschheit in Dinter zu verehren hat, so bedeutungsvoll und segensreich seine Stellung als solcher auch immer gewesen sein mag: der Geistliche in des Wortes edelster Bedeutung, der Gelehrte, der Menschen- und Wahrheitsfreund, der rastlos wirkende Beamte verdienen unsere Hochachtung und Verehrung nicht minder, da er in allen diesen Beziehungen sich über viele seiner Zeitgenossen glänzend erhebt, also Grund genug, von dem Gezücht der Dunkelmänner, der Servilen und Faulen wie im Leben, so auch nach seinem Tode gehaßt, angefeindet und verfolgt zu werden. Es hieße den Glauben an die Menschheit aufgeben, wollte man meinen, daß ihm die Nachwelt nicht gerecht werde, denn sein Wahlspruch: Menschenbildung, Menschenveredlung, Menschenwohl war der Ziel- und Angelpunkt seines langen, in rastloser Thätigkeit vollbrachten opferreichen Lebens. Wer für solche Aufgabe gelebr und gestrebt hat, kann, ja darf nicht vergessen werden. Möge das Nachstehende einen Blick in Dinter’s Leben und Wirken gestatten.

Die Volksschule des 18. Jahrhunderts, besondern der ersten zwei Drittel, war in einen elenden, geisttötenden Mechanismus versunken. Ein allen geistigen Aufschwung niederhaltendes Gedächtnißunwesen war die einzige Lebensäußerung in den Schulen des Volkes, während die Gelehrtenschule ihre Aufgabe in die Bildung tüchtiger Lateiner und Griechen setzte, denen allerdings nur zu oft die Fähigkeit abging, einen nur leidlichen Aufsatz in reinem Deutsch schreiben zu können. Die meisten Lehrer des Volkes waren für ihren hochwichtigen Beruf nicht vorbereitet worden, sondern gehörten vor dem Eintritte in denselben einem ganz andern Stande an, ja selbst noch in der Zeit, in welcher sie bereits das Lehramt verwalteten. Alte, ausgediente Unterofficiere, kaum fähig ihren Namen zu schreiben; im Herrendienste ergraute Bediente, welche sich in einer vieljährigen Dienstzeit einen äußeren Takt angeeignet, doch in derselben allen freien Menschensinn verloren hatten; Handwerker, deren Berufsthätigkeit sie auf die Stube beschränkte, und deshalb nach den Begriffen jener Zeit geeignet zur Aufsicht und Unterweisung der Jugend; endlich einige junge Leute, welche entweder bis Tertia oder Secunda eines Gymnasiums gekommen, oder von einem Pfarrer in einigen Elementarkenntnissen unterrichtet worden waren: das waren die Lehrer des Volkes. Wie die Arbeiter, so das Werk. Ein elender, geisttödtender Mechanismus herrschte in den Schulen und unterdrückte jede geistige Regung, der Bakel ward mit kräftiger Hand geschwungen und statt naturgemäßer Entwicklung ward „eingebläut“. Nur der Unverwüstlichkeit der Menschennatur ist es zu danken, daß es mit der Volksbildung nicht noch weit schlimmer stand, ja noch steht, da die Bildung des Volkes der Gegenwart auf der des vorhergehenden Geschlechtes ruht. Die Erkenntniß jenes traurigen Zustandes blieb nicht aus, die geistige Erstarrung, der Rückschritt des Volkes nach der lebensvollen Zeit der Reformation war zu augenfällig. Die deutsche Literatur trat in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts allmählich in ihre Blüthenzeit; die Philosophie griff kräftig ein, und J. J. Rousseau erweckte durch seinen Emil den sehnlichen Wunsch nach Verbesserung des völlig vernachlässigten Schulwesens. Edle Fürsten und andere hochherzige Männer wurden für die Verwirklichung dieses hohen Zieles erwärmt, und nicht lange nachher traten Basedow und v. Rochow auf Rekahn auf und wendeten ihre ganze Aufmerksamkeit der Verbesserung des schlechten Volksunterrichts zu. Basedow schrieb das Elementarwerk, Rochow gründete seine Musterschule und gab den Kinderfreund, ein für jene Zeit recht treffliches Schullese- und Unterrichtsbuch, heraus. Beider Wirken fand Nachahmer, welche die neuen Ideen fortführten und die gemachten Fehler verbesserten. Campe und Salzmann gründeten ihre Erziehungsanstalten, und obwohl dieselben nur den Reicheren im Volke zugänglich waren, so wirkten doch die in denselben zur Anwendung gebrachten und in Volks- und andern Schriften veröffentlichten Grundsätze der Erziehung und des Unterrichts auf die Strebsamen unter den Lehrern des Volkes. Felix Weiße arbeitete durch den Kinderfreund für die Verbesserung der häuslichen Erziehung unter den gebildeten Classen, Zacharias Becker dagegen durch sein weit verbreitetes Mildheimisches Noth- und Hülfsbuch für die Masse des Volkes, namentlich den Bauern- und niederen Bürgerstand. Pestalozzi, preiswürdigen Andenkens, verbesserte besonders die Lehrweise, und sein Streben, selbst den Unterricht in technischen Fertigkeiten auf geistbildende Weise zu betreiben, verdiente und erwarb alle Anerkennung.

Gustav Friedrich Dinter.