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Als die Leiche einer berühmten Schauspielerin in der Seine entdeckt wird, beginnt Clémence am Set eines Hollywood-Films, der gerade in Paris gedreht wird, zu ermitteln. Doch die Lage spitzt sich dramatisch zu: Als kurz darauf auch die persönliche Assistentin des Stars tot aufgefunden wird, wird der Fall immer rätselhafter. Clémence bleibt nur ein geheimnisvolles rotes Notizbuch, dessen Seiten in einem rätselhaften Code geschrieben sind.
Welche dunklen Geheimnisse verbergen sich darin? Und welche Schatten lauern hinter der glamourösen Fassade des Filmsets?
Ein weiterer Band der neuen Cosy Crime Serie von Harper Lin - inklusive Rezepte für französische Köstlichkeiten.
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Seitenzahl: 142
Veröffentlichungsjahr: 2025
Als die Leiche einer berühmten Schauspielerin in der Seine entdeckt wird, beginnt Clémence am Set eines Hollywood-Films, der gerade in Paris gedreht wird, zu ermitteln. Doch die Lage spitzt sich dramatisch zu: Als kurz darauf auch die persönliche Assistentin des Stars tot aufgefunden wird, wird der Fall immer rätselhafter. Clémence bleibt nur ein geheimnisvolles rotes Notizbuch, dessen Seiten in einem rätselhaften Code geschrieben sind.
Welche dunklen Geheimnisse verbergen sich darin? Und welche Schatten lauern hinter der glamourösen Fassade des Filmsets?
Ein weiterer Band der neuen Cosy Crime Serie von Harper Lin - inklusive Rezepte für französische Köstlichkeiten.
Harper Lin ist USA Today-Bestsellerautorin mehrerer cosy Crime Serien.
Wenn sie nicht gerade liest oder Krimis schreibt, geht sie gerne zum Yoga, wandert oder backt mit Freunden und Familie.
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Harper Lin
Ein Mord mit Madeleine
Aus dem Englischen von Daniela M. Hartinger
Cover
Titel
Inhaltsverzeichnis
Impressum
Titelinformationen
Informationen zum Buch
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Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Über Madeleines
Rezept #1 — Klassische französische Madeleines
Rezept # 2 — Mandel-Praliné-Madeleines
Rezept #3 — Kürbis-Pekannuss-Madeleines
Rezept #4 — Red-Velvet-Madeleines
Rezept #5 — Himbeer-Rosen-Madeleines
Rezept #6 — Zitronen-Madeleines mit Lavendel-Glasur
Rezept #7 — Earl-Grey-Madeleines
Impressum
Clémence Damour wusste nicht, wann genau sie im Taxi an Arthurs Schulter eingenickt war. Nach der dreistündigen Zugfahrt von Amsterdam zum Pariser Gare du Nord war sie müde gewesen, und die langsame Fahrt vom Bahnhof zu ihrer Wohnung im 16. Arrondissement hatte sie schließlich in den Schlaf gewiegt. Sämtliche Pariser schienen zur gleichen Zeit aus dem Sommerurlaub zurückzukehren.
Als das Taxi zum Stehen kam, schlug sie die Augen auf und sah sich verwirrt um.
»Hast du dein Nickerchen genossen?« Arthur schenkte ihr ein süßes Lächeln, dabei fiel ihm eine Strähne seines kastanienbraunen Haares ins Gesicht. Verschlafen strich sie sie ihm sanft zurück.
»Sieht aus, als wären wir zurück in Paris«, sagte sie seufzend.
Die Autokolonne bewegte sich kaum vorwärts. Der August ging zu Ende, und der Alltag zog wieder in die Stadt ein.
Der Taxifahrer stimmte in die Symphonie der hupenden Autos ein. »Merde!«, rief er kopfschüttelnd. »C’est incroyable.« Er sagte es, als hätte er noch nie im Stau gestanden.
»Der Stress des modernen Lebens«, sinnierte Arthur. »Wahrscheinlich wären wir zu Fuß schneller gewesen.«
»Aber nicht mit dem Gepäck«, sagte Clémence. Ihre Stimme klang nach dem Schläfchen rau.
Sie spürte noch am gesamten Körper, dass sie in den vergangenen sieben Tagen auf dem Fahrrad durch die Niederlande gestrampelt war. Es war wirklich ungerecht. Die Niederländer begannen mit dem Radfahren, kaum dass sie laufen konnten, und entwickelten im Laufe ihres Lebens Schenkel aus Stahl. Clémence schmerzten hingegen nicht nur Beine und Gesäß, sondern spürte auch in Armen und Schultern, dass sie sich im Amsterdamer Zentrum aus Angst um ihr Leben an den Lenker gekrallt hatte.
Das Taxi setzte sich in Bewegung, kam aber kaum voran. Immerhin waren sie direkt an der Seine, und Clémence konnte den Blick auf den berühmten Fluss genießen. Der Wagen kroch im Schneckentempo die Straße entlang, bis sie die Pont Alexandre III erreichten. Siebenunddreißig Brücken führten über die Seine, und die Pont Alexandre III war in Clémences Augen die schönste von ihnen. Mit dieser Meinung war sie nicht allein. Sie war bei Weitem die extravaganteste Seine-Brücke, mit verschnörkelten Jugendstillaternen und riesigen Putten und geflügelten Pferden, die jeweils eines der Enden bewachten. Nachts, wenn die Brücken beleuchtet waren, bot sie einen besonders schönen Anblick. Häufig wurde sie als Kulisse für Filme und Werbespots genutzt.
»Was ist denn da unten los?« Clémence steckte den Kopf aus dem Fenster.
Am Fuß der Brücke hatte sich eine Menschenmenge versammelt. Sie reckte den Hals und sah einen Krankenwagen und drei Polizeiautos auf dem Bürgersteig stehen.
»Wahrscheinlich wird wieder ein Film gedreht«, sagte der ruppige Taxifahrer. »Das geht jetzt schon seit Wochen so, überall in der Stadt werden ganze Straßen für diese Hollywoodfilme gesperrt.« Er stieß einen langen, verärgerten Seufzer aus.
»Ich glaube nicht, dass es sich um einen Filmdreh handelt, Monsieur«, sagte Clémence.
Sie sah weder Kameras noch Scheinwerfer. Clémence hatte schon viele Dreharbeiten in Paris gesehen, vor allem, seit sie in der Nähe des Trocadéro wohnte und arbeitete, dem Viertel mit dem besten Blick auf den Eiffelturm. Sie hatte auch gesehen, wie Filmcrews in Cafés, Buchläden und entlang der Seine arbeiteten. Einmal hatte sie Audrey Tautou in den Jardins des Tuileries eine Szene für eine romantische Komödie drehen sehen.
»Vielleicht hat es einen Unfall gegeben«, sagte Arthur.
Das Taxi rückte näher an den Ort des Geschehens heran, kam aber erneut zum Stillstand.
»Vielleicht.« Clémence war jetzt völlig wach.
Ihre Neugier war geweckt. War es womöglich ein weiterer Mord? Weniger als eine Stunde zurück in Paris und schon ein weiterer Mord? C’est impossible.
»Alles in Ordnung?« Arthur musterte sie.
»Ja. Warum?«
»Du siehst besorgt aus.« Er lächelte verschmitzt.
»Weil ich glaube, dass du recht hast. Es war bestimmt ein Unfall. Aber ich werde es nicht überprüfen.«
Sie schob die Hände unter die Schenkel, als ob sie dadurch ihre Neugier zügeln könnte. Wollte sie nach ihrem mordfreien Urlaub in einen weiteren grausamen Fall verwickelt werden?
Sie könnte darauf wetten, dass Kommissar Cyril St. Clair in diesem Moment dort unten stand und sich dümmlich am Kinn kratzte, was auch immer geschehen sein mochte.
Arthur drehte sich mit einem amüsierten Lächeln zu ihr. »Du kannst ruhig nachsehen. Wir werden dir in der Zwischenzeit nicht davonfahren.«
Clémence schüttelte den Kopf. »Nein. Wozu sollte das gut sein? Dort drüben stehen schon unzählige Schaulustige.«
»Okay.« Arthur zog eine Augenbraue hoch. »Es sieht aber aus, als möchtest du unbedingt wissen, was passiert ist.«
Seine Mundwinkel zuckten. Versuchte er etwa, ein Lachen zu unterdrücken? Clémence runzelte die Stirn. Warum musste ihr Freund sie so gut kennen?
Der Taxifahrer hatte das Radio an und spielte leisen Jazz. Als jedoch eine Eilmeldung hereinkam, bat Clémence ihn, es lauter zu drehen.
»Soeben erreicht uns die Nachricht, dass an der Seine, nahe der Pont Alexandre III, eine Leiche gefunden wurde. Sie wurde gegen Mittag von einem Jogger entdeckt. Identität des Opfers sowie Todesursache sind bislang unbekannt.«
Clémence hielt es nicht mehr aus und stieg aus dem Wagen.
Beim Herantreten an die Menge sah sie, dass einige Schaulustige das Geschehen an der Seine mit ihren Smartphones filmten. Andere waren bestürzt und trösteten einander. Die Polizei hatte den Tatort unten am Flussufer abgesperrt. Clémence stellte sich auf die Zehenspitzen, um einen Blick zu erhaschen, aber sie konnte sich nicht durch die Menge drängen.
»Was ist dort unten passiert?«, fragte Clémence einen Mann mit Brille in den Vierzigern, der groß genug war, um über die Köpfe vor ihnen hinwegzusehen.
»Eine Frau ist in der Seine ertrunken«, antwortete er. »Anscheinend eine Schauspielerin.«
Eine brünette Teenagerin drehte sich um. »Nicht irgendeine Schauspielerin, Nicole Blake!«
»Nicole Blake?«, rief Clémence. »Ich wusste gar nicht, dass sie in Paris ist.«
»Ja, für einen Filmdreh.«
»Bist du dir sicher, dass sie es ist?«
Das Mädchen zuckte mit den Schultern. »Nein, aber die anderen haben es gesagt. Jetzt liegt sie in einem Leichensack.«
Clémence presste sich eine Hand auf den Mund. Sie liebte die Filme von Nicole Blake. Die Vierundzwanzigjährige schauspielerte seit ihrem sechzehnten Lebensjahr, und ihre Karriere hatte sich steil nach oben entwickelt, insbesondere, seit sie als junge Erwachsene verführerische Kurven entwickelt hatte. Aber sie war nicht nur schön, sondern auch so talentiert, dass sie im vergangenen Jahr für ihre Rolle der Präsidententochter in einem Politthriller für den Oscar als beste Nebendarstellerin nominiert worden war.
»Es ist eine Schande«, sagte ein Jugendlicher neben dem brünetten Mädchen. »Sie war echt heiß.«
Das Mädchen verdrehte die Augen.
»Was ist passiert?«, fragte Clémence.
Das Mädchen zuckte mit den Schultern. »Das weiß niemand. Vielleicht ist sie hineingefallen, vielleicht wurde sie gestoßen.«
»Es könnte also Mord gewesen sein«, murmelte Clémence.
Hastig schüttelte sie den Kopf – sie wollte nicht schon wieder ermitteln. Sie war doch gerade erst aus dem Urlaub zurück.
Einige Schaulustige vor ihr waren gegangen, und Clémence konnte nun zum Flussufer hinunterschauen.
Die Sanitäter schoben eine Transportliege mit einem Leichensack darauf in den Krankenwagen.
Dann entdeckte sie die hagere Gestalt von Kommissar Cyril St. Clair. Wie sie es sich gedacht hatte: Er rieb sich das Kinn und wirkte verwirrt.
Am nächsten Tag versuchte Clémence, sämtliche Gedanken an den jüngsten Todesfall in Paris zu verdrängen. Am Nachmittag stellte sie ihre Staffelei auf den Balkon. Zwar hingen ein paar graue Wolken am Himmel, aber es war hell genug, um bei natürlichem Licht zu malen und dabei das restliche Sommerwetter zu genießen.
Nach dem Besuch der wunderbaren Museen in Amsterdam war ihr künstlerischer Ehrgeiz neu geweckt. Arthur und sie hatten einen ganzen Nachmittag im Van-Gogh-Museum verbracht und sich von den lebhaften Pinselstrichen seiner Meisterwerke faszinieren lassen. Am besten hatten ihr seine Selbstporträts gefallen, auf denen er immer irgendwie verloren aussah, mit seinen dunklen, gequälten Augen.
Am nächsten Tag hatten sie das Rijksmuseum besucht, um sich Gemälde der alten niederländischen Meister anzusehen, und danach das Stedelijk Museum für moderne Kunst. Clémence hatte die Malerei viel zu lange vernachlässigt. Sie hatte sich sogar für experimentelle Kunstkurse angemeldet, um ihren eigenen Malstil zu entdecken, aber jetzt im August war Sommerpause. Zuvor hatte sie die meisten Stunden wegen der Mordfälle, in denen sie ermittelt hatte, verpasst.
Als sie nun den Pinsel ansetzte, fiel ihr auf, wie zufrieden sie mittlerweile mit dem skurrilen Stil war, den sie in den vergangenen Monaten angenommen hatte. Sie verwendete Pastelltöne, die den Bildern eine gewisse Fröhlichkeit verliehen. Während Miffy an ihren Fersen schnüffelte, malte sie drei Damour-Schokoladen-Eclairs vor einem blauen Himmel, der den Eindruck erweckte, die Eclairs seien so luftig leicht, dass sie schweben.
Ihre Sujets waren nicht gerade tiefgründig und würden wohl kaum zum Nachdenken anregen. Aber wenn sie etwas malte, das sie mochte, gelang es ihr hoffentlich, ihre Leidenschaft zum Ausdruck. Zu lange hatte sie Dinge gemalt, für die sie sich nicht begeistern konnte, nur um ernst genommen zu werden. Dabei hatte sie ihre kreative Freude verloren. Jetzt, mit dreißig Jahren, holte sie sich den ursprünglichen Zauber zurück, der als Kind in ihr den Wunsch geweckt hatte, Künstlerin sein zu wollen.
Sie trug eine mit Farbe bespritzte Latzhose und einen Strohhut, um ihre blasse Haut vor der Sonne zu schützen, feilte an den Eclairs, und die Stunden vergingen wie im Flug. In dieser Zeit kam Arthur früh von der Arbeit nach Hause. Da viele seiner Kollegen noch im Urlaub waren, war im Büro weniger los als sonst. Als er zu ihr auf den Balkon herauskam, unterbrach Clémence ihre Arbeit. Sie konnte nicht malen, wenn ihr jemand über die Schulter sah. Vermutlich war sie immer noch gehemmt, was ihr kreatives Schaffen anging.
Sie schaute auf die Uhr. Ben und Bérénice würden ohnehin bald vorbeikommen. Sie wollte ihre Arbeit noch niemandem zeigen, also stellte sie das Gemälde zum Trocknen an ein Ende des Balkons, wo es nicht zu sehen war.
Um kurz vor halb sechs kam das Paar herunter. Ben bewohnte ein chambre de bonne, ein ehemaliges Dienstbotenzimmer im Dachgeschoss des Haussmann-Gebäudes. Bérénice musste ebenfalls in seiner winzigen Wohnung gewesen sein, denn sie kamen beide durch die Küchentür herein, die zur früheren Dienstbotentreppe führte. Clémence bat sie auf den Balkon hinaus. Normalerweise regnete es in Paris das ganze Jahr über, und so musste jeder Sonnenstrahl ausgekostet werden. Selbst im August war es in der Stadt selten schwül, aber an diesem Nachmittag war es heißer als sonst. Da das Haus über keine Klimaanlage verfügte, öffnete Clémence mehrere Fenster.
Bérénice hatte zwei Flaschen Erdbeer-Wein-Cocktail dabei, die für den späten Sommernachmittag perfekt waren. Arthur stellte die Flaschen in einen Eiskübel, und gemeinsam trugen sie Weingläser auf den Balkon.
Bérénice kam von ihrer Schicht als Patissière bei Damour und hatte Macarons mitgebracht. Der Duft der Backstube haftete an ihr, sie roch nach Süßigkeiten und Zimt, so wie Clémence, wenn sie von der Arbeit nach Hause kam. Ihr selbst war es nie aufgefallen, aber seit sie mit Arthur zusammen war, machte er häufig eine Bemerkung darüber. Er knabberte dann an ihrem Hals und meinte, sie sei so süß, dass er sie auffressen könne.
»Oh, Bérénice«, seufzte Clémence, als ihre Freundin die Tupperdose mit den pastellfarbenen Leckereien öffnete. »Musst du mich mit Macarons verführen? Ich war doch noch nicht einmal bei der Arbeit.«
»Du musst sie ja nicht essen.« Bérénice grinste. »Sie sind für alle da.«
In der Dose befanden sich Pistazien-, Himbeer- und Schokoladenmacarons. Sie schmeckten zwar genauso wie normale Damour-Macarons, waren aber in irgendeiner Weise verformt, etwa durch Risse in der Schale. Damour verkaufte ausschließlich perfekte Ware. Trotzdem sahen sie verführerisch aus, und Clémence konnte nicht lange widerstehen.
»Also schön.« Sie griff nach einem Schokoladenmacaron und biss hinein.
Die Männer kicherten.
»Du bist süchtig«, sagte Arthur. »Ich wette, du hältst es keine Woche aus, ohne ein Macaron oder ein Pain au Chocolat zu essen.«
»Darüber müssen wir uns keine Gedanken machen«, antwortete Clémence und leckte sich die Finger. »Ich habe keine andere Wahl, ich muss Süßes essen, wenn ich fünf oder sechs Tage die Woche in der Backstube stehe.«
»Diese Ausrede hattest du im Urlaub nicht.« Er wandte sich an das Paar. »Clémence ist ständig in Konditoreien gegangen und hat alles mögliche an Gebäck gekauft.«
»Ja, aber im Urlaub soll man neue Dinge ausprobieren. Außerdem ist das Marktforschung.«
»Clémence hat viele niederländische Waffeln gegessen«, sagte Arthur.
»Es gab auch sehr leckeres Eis und Kuchen«, sagte Clémence lachend. »Aber wir sind auch viel Fahrrad gefahren. Ich glaube, ich habe sogar abgenommen.«
»Was habt ihr sonst noch gemacht?«, fragte Ben.
»Meine Schwester Marianne hat uns für ein paar Tage in der Normandie besucht«, erzählte Clémence. »Ich glaube, sie war froh, ein paar Tage von ihren Kindern wegzukommen. Wir haben viel Zeit am Strand verbracht. Mein Bruder Henri wohnt mit seiner Familie in der Nähe, und natürlich haben wir ihn besucht.«
»Jetzt habe ich endlich ihre Geschwister kennengelernt«, sagte Arthur.
»Ich wünschte, sie würden häufiger nach Paris kommen«, meinte Clémence, »aber sie sind immer sehr beschäftigt.«
»Ich glaube, Henri mag Paris nicht besonders.«
»Stimmt, er schimpft ständig, dass Paris überfüllt, schmutzig und voller Touristen sei. Er ist einfach kein Stadtmensch.«
»Seid ihr auch in Urlaub gefahren?«, fragte Arthur Ben und Bérénice.
»Ich würde die Reise nach London nicht als Urlaub bezeichnen«, sagte Ben, der Engländer war. »Aber ja, Bérénice war auch ein paar Tage dort. Meine Mum hat ein astrologisches Profil für sie erstellt.«
Bens Mutter war eine bekannte Astrologin, die häufig für Prominente arbeitete.
»Wirklich?«, rief Clémence. »Und, trifft es auf dich zu?«
»Erstaunlicherweise«, sagte Bérénice. »Sie hat auch einige Vorhersagen gemacht. Ich erzähle dir später davon.«
»Sie verrät es mir nicht«, sagte Ben. »Meine Mum auch nicht, sie hält sich an die Verschwiegenheitspflicht.«
»Ich kann es kaum erwarten.« Clémence grinste Bérénice verschmitzt an. Sie fragte sich, ob Bens Mutter etwas über die Beziehung und eine mögliche Hochzeit der beiden gesagt hatte.
»Hey, habt ihr von der Schauspielerin gehört, die in der Seine ertrunken ist?«, fragte Ben. »Ich habe es auf Twitter gelesen.«
»Ja«, sagte Clémence. »Heute Morgen wurde bestätigt, dass es Nicole Blake war. Wie traurig.«
»Wir sind gerade im Taxi vorbeigefahren, als ihre Leiche aus der Seine geholt wurde«, sagte Arthur.
»Es ist so schade«, fügte Clémence hinzu. »Sie war großartig in Peach State.«
Peach State war einer von Clémences Lieblingsfilmen. Nicole Blake spielte in der Liebeskomödie eine Bäckerin und Restaurantbesitzerin in einer Kleinstadt, die viele ihrer Stammgäste verkuppelt und schließlich in einem Tierarzt selbst die große Liebe findet.
»Der Film war wirklich süß«, sagte Bérénice. »Weiß man schon, wie sie ertrunken ist?«
»In der Zeitung stand nichts«, sagte Clémence. »War sie auf einem Boot? Ich habe keine Ahnung.«
»Es wird darüber spekuliert, dass Nicole Blake ein Alkoholproblem hatte«, sagte Ben.
»Anscheinend hat sie sich wie eine Diva aufgeführt«, sagte Bérénice. »Vor allem, seit sie für den Oscar nominiert war. Ich habe gelesen, dass sie sich mit den anderen Schauspielern, mit denen sie hier gedreht hat, nicht verstanden hat.«
»Ist der Film schon fertig?«, fragte Arthur.
»Nein«, sagte Bérénice. »Er war erst bis zur Hälfte abgedreht. Jetzt gibt es einige Verzögerungen. Ich habe gehört, dass Sarah Briar mehr Szenen erhält, nachdem Nicole nicht weiterdrehen kann.«
