Ein Nicht-Buddhist fragt Buddha - Klaus Fahrendorf - E-Book

Ein Nicht-Buddhist fragt Buddha E-Book

Klaus Fahrendorf

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Beschreibung

Die in diesem Buch veröffentlichten Texte beruhen auf Unterweisungen, die in der Zeit von Juni 2018 bis November 2019 während mehrtägiger ZEN-Kurse oder an Meditationstagen gehalten wurden. Dieses Buch knüpft so an das erste Buch: "Finde tiefen Glauben in dir selbst" an. Die meisten Texte sind in sich geschlossen und - wenngleich chronologisch aufgeführt - in beliebiger Reihenfolge lesbar. Wie schon im letzten Buch des Autors: "Wach da sein" ist ein Glossar beigefügt, in dem wichtige Begriffe aus dem Zen erläutert werden. Ein Verzeichnis über die verwendete Literatur ist beigefügt.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 479

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Ein Nicht-Buddhist fragt Buddha

Neue ZEN-Unterweisungen

Klaus Fahrendorf

Illustrationen

von Michael Brucherseifer

und

Ulrike Rögner-Fahrendorf

© 2021 Klaus Fahrendorf

© Umschlagbild: Ulrike Rögner-Fahrendorf

© Illustrationen: Michael Brucherseifer; Ulrike Rögner-Fahrendorf

Verlag: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN

 

Paperback

978-3-7469-4374-9

Hardcover

978-3-7469-4375-6

e-Book

978-3-7469-4376-3

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Ein Nicht-Buddhist fragte den Welt-Erhabenen in allem Ernst: „Ich bitte weder um Worte noch um Nicht-Worte.“ Der Welt-Erhabene blieb einfach still sitzen. Der Nicht-Buddhist lobte ihn und sagte: „Das große Wohlwollen und die grenzenlose Barmherzigkeit des Welt-Erhabenen haben die Wolken meiner Illusion geöffnet und mich befähigt, den WEG zu betreten.“

(Mumonkan, Koan Nr. 32)

Einer der führenden Männer des jüdischen Volkes, ein Pharisäer namens Nikodemus, suchte Jesus einmal bei Nacht auf. „Rabbi“, sagte er zu ihm, „wir wissen, dass du ein Lehrer bist, den Gott gesandt hat. Denn niemand kann solche Wunder tun wie du, wenn Gott nicht mit ihm ist.“

Jesus entgegnete: „Ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ – „Wie kann ein Mensch, wenn er alt geworden ist, noch einmal geboren werden?“, wandte Nikodemus ein. „Er kann doch nicht in den Leib seiner Mutter zurückkehren und ein zweites Mal auf die Welt kommen!“

Jesus erwiderte: „Ich sage dir eins: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht ins Reich Gottes hineinkommen. …

Der Wind weht, wo er will. Du hörst zwar sein Rauschen, aber woher er kommt und wohin er geht, weißt du nicht. So ist es bei jedem, der aus dem Geist geboren ist.“

„Aber wie kann das geschehen?“, fragte Nikodemus.

(Johannesevangelium Kap. 3, 1 – 5, 8 f.; NGÜ)

Inhaltsübersicht

Vorwort

Kapitel 1: JEDER TAG EIN GUTER TAG

Wie kann man das wie Meister Ummon sagen?

Hekiganroku Nr. 6: Ummons „Guter Tag“

Kapitel 2: ALLTAG IST DER WEG

Mumonkan Nr. 19: Alltag ist der Weg, Teil I

Mumonkan Nr. 19: Teil II

Mumonkan Nr. 19: Teil III

Mumonkan Nr. 19: Teil IV

Kapitel 3: EIN NICHT-BUDDHIST FRAGT BUDDHA

Mumonkan Nr. 32

Hekiganroku Nr. 65 und Denkôroku Nr. 44

Kapitel 4: UNTERSCHIEDLICHKEIT – EINHEIT UND DAS TUN DES WARUM IM GLEICHEN

Shôyôroku Nr. 17: Hôgens Haarbreite

Hekiganroku Nr. 13: Haryôs Silberschale

Mumonkan Nr. 16: Der Glockenklang und das siebenstreifige Gewand

Kapitel 5: ACHTSAMKEIT UND ZEN

Teisho

Kapitel 6: SHOAKU MAKUSA – DAS UNRECHTE NICHT TUN

Chôka Dôrins: „Das Unrechte nicht tun und das Rechte praktizieren“

Kapitel 7: ILLUSORISCHE GEDANKEN; SICH UMDREHEN; NÄHER KOMMEN – AUS MEISTER DÔGENS KOANSAMMLUNG:

Wuxie dreht seinen Kopf herum

Chôsas „Habe keine illusorischen Gedanken“

Seigens „Komm näher“

Kapitel 8: WAS IST DER SINN DES KOMMENS DES PATRIARCHEN AUS DEM WESTEN?

Hekiganroku Nr. 17: Kyôrins „Müde vom langen Sitzen“

Hekiganroku Nr. 73: Basos Hundert Verneinungen

Hekiganroku Nr. 32: Jô und der Wesenskern des Buddhismus

Kapitel 9: NICHT-WISSEN, ZEUGNIS ABLEGEN, LIEBEVOLL HANDELN

Shôyôroku Nr. 20: Jizôs „Trifft zu“

Nicht-Wissen, Zeugnis ablegen, liebevoll handeln

Kapitel 10: DIE ACHT WAHRHEITEN EINES GROSSEN MENSCHEN

1. Wenige Wünsche haben

2. Sich zu bescheiden wissen

3. Sich an der Stille erfreuen

4. Sich mit größter Sorgfalt bemühen

5. Nie die Geistesgegenwart verlieren

6. Sich im Zen-Gleichgewicht üben

7. Sich in Weisheit üben

8. Geschwätz und nutzlose Diskussionen vermeiden

Kapitel 11: EIN NICHT-BUDDHIST FRAGT BUDDHA UND EIN PHARISÄER JESUS

Epilog

Zum Autor und zu den Illustratoren

Bildnachweis

Glossar

Literaturverzeichnis

Dank

Vorwort

1.

„Finde tiefen Glauben in dir selbst“, so lautet der Titel meines ersten Buches mit Teishos (ZEN-Unterweisungen) zu „Zen-Koans in heutiger Zeit“.

Nun dieses neue Buch mit dem Buchtitel: „Ein Nicht-Buddhist fragt Buddha“ mit neuen ZEN-Unterweisungen.

Wie passt das zusammen?

Finden, Glauben finden in dir selbst und fragen, jemand anderen fragen.

Tiefen Glauben (und tiefes Vertrauen) in sich selbst zu finden kann nur gelingen in vorbehaltloser Öffnung weg von einer Ausrichtung auf Etwas-Wissen oder Etwas-Glauben und hin zum Nicht-Wissen, zum Nicht-Wissbaren (ohne auch das wieder in unserer Vorstellung zu einem Etwas zu machen).

Es geht, wie ich es im Vorwort damals schrieb, um eine immer tiefere und vertrauensvollere Ausrichtung dahin, in der endlichen Wirklichkeit in einen möglichst intensiven Kontakt mit der unendlichen Wirklichkeit zu kommen. „Finden“ ist nicht das Erhalten von Gewissheit, die weiteres Praktizieren überflüssig machte, sondern kontinuierliches Suchen und Erkunden.

Damit tut sich eine Verbindung zum Titel dieses neuen Buches auf, der das „Fragen“ in den Mittelpunkt rückt. Ein Fragen ohne das Wissen und -was ganz entscheidend ist – ohne das Wissenwollen einer Antwort. Ein Fragen, das frag-los werden möchte. Dazu können Sie im Kapitel 3 zum Koan Mumonkan Nr. 32 Weiteres lesen.

2.

Auch in diesem Buch werden Sie keine systematische, lehrbuchartige Darstellung über Zen erhalten. Vielmehr enthält dieses Buch ebenfalls eine Sammlung von mündlichen, im Rahmen von mehrtägigen Meditationskursen (sog. Sesshins) oder Meditationstagen (sog. Zazenkais) gehaltenen Zen-Vorträgen (sog. Teishos), die man am treffendsten als Motivationen beschreiben kann. Aus den Kapitelüberschriften und dem Glossar können Sie aber ersehen, dass und wie die wichtigen Kernpunkte im Zen und für die Praxis des Zazen (im engen Wortsinn: Sitzmeditation, im weit verstandenen Verständnis: die gesamte Lebenspraxis des Übenden) angesprochen werden.

Anders als in meinem ersten Buch finden Sie in diesem Buch nicht nur Teishos zu Koans. Vielmehr werden in zwei Kapiteln wichtige Fragen zum Zen-Verständnis und zur Zen-Praxis in Abgrenzung zur sog. Achtsamkeitsmeditation (dazu Kapitel 5) und zur Ethik des Zen (Kapitel 6), die namentlich nach Dôgen Zenji eine natürliche Ethik des Handelns in jedem Augenblick ist, behandelt.

Hinzukommt ein umfangreiches Kapitel 10 zu den in den jeweils letzten Unterweisungen von Shakyamuni Buddha und Dôgen Zenji behandelten acht Wahrheiten eines großen Menschen. Zu diesen acht Wahrheiten gibt es nur wenige Kommentare. Ich habe sie für mich, und nach meinem Empfinden bei meinen Teishos, auch bei den Zuhörenden als ungemein wichtig und wertvoll erlebt, so dass ich mich freue, sie hier als eine Art Höhepunkt dieses Buchs veröffentlichen zu können.

Nicht beabsichtigt war ursprünglich das Kapitel 11, welches eine Art Epilog enthält. Es ergab sich im Zuge der Korrektur- und Lektorierungsarbeiten plötzlich wie von selbst. Das Motiv des Fragens und seine Rolle in jeglichen religiösen und spirituellen Zusammenhängen wird hier noch einmal pointiert herausgearbeitet – im Kontrast der Begegnungen des Nicht-Buddhisten mit Shakyamuni Buddha und des Pharisäers Nikodemus mit Jesus.

3.

Wie im Kapitel 11 exemplarisch zu sehen, ist auch in den anderen Teishos je nach Zusammenhang mal mehr mal weniger, aber letztlich immer wieder erkennbar, dass Zen in dem Sinne, wie wir es im „Programm Leben aus der Mitte – Zen-Kontemplation im Bistum Essen“ im Sinne des Gründers, P. Johannes Kopp S.A.C: (Hôun-Ken Roshi), praktizieren, ein Zen ist, in dem die buddhistische Tradition und die christliche Tradition sich wechselseitig zu einem neuen Weg inspirieren. Es soll so, wie ich schon im Vorwort meines ersten Buchs schrieb, einen Weg offener Orientierung und Erfahrung für jeden Menschen in gerade seiner Motivation und seiner Verwurzelung in seiner Kultur und Weltsicht und/oder, sofern dafür disponiert, auch neu in seiner Religion eröffnen und ermöglichen.

Ein Weg-Angebot für jeden also!

4.

Blättern Sie durch dieses Buch, werden Ihnen sicherlich z. B. unter anderem die zahlreichen Menschen auffallen, die in den den Text begleitenden Bildern dargestellt werden. Menschen in Meditationshaltung. Alte Menschen, junge, dicke, dünne, große, kleine. Wir sehen aber auch nur Gesichter mit vielen Facetten ihres äußerlich erkennbaren inneren Zustandes, der aber letztlich im Unnennbaren bleibt. So wie wir Menschen jeder für die anderen ein großes Geheimnis sind.

Alle Bilder in diesem Buch verdeutlichen, in ihrer Gesamtheit betrachtet, irgendwie und unausgesprochen schon sehr schön, was der Titel dieses Buchs besagt und worum die vielen Teishos letztlich alle kreisen: uns Menschen, in unserem Suchen und Fragen, aber auch in unserem Einfach so Da-Sein. Wir Menschen, die alle in diese Welt und ihre Vielfalt hinein-schauen und die genau dies selbst als ihr eigenes Sein erfahren können, diese Vielfalt der Welt und der Lebens-Wirklichkeit in ihrem Geheimnis.

Darauf genau zielte ja wohl die ungezielt-offene Frage des Nicht-Buddhisten an Shakyamuni Buddha. Und dies zu zeigen – jenseits von Sprechen und Schweigen – war die Seins-Antwort von Shakyamuni Buddha.

5.

Um die Texte dieses Buches besser zugänglich zu machen, habe ich zahlreiche Überschriften eingefügt. Diese sollen, so ist meine Hoffnung, eine Art Geländer bilden, an dem entlang sich der Leser durch die sonst vielleicht zum Teil nicht ohne weiteres zugänglichen Ausführungen hindurchbewegen kann. Manchmal sind die Überschriften wie Kettensätze miteinander verbunden und bilden so eine abschnittübergreifende, weitergehende Kernaussage, die ebenfalls zur besseren eigenen Orientierung beitragen möge.

Klaus Fahrendorf (Cloud of Merciful Awareness)

Bochum, im Juli 2021