Ein Papst zu viel - Zeitzeugen und Spuren aus 12 Jahrhunderten ergeben klare Indizien: Die Päpstin Johanna ist eine historische Gestalt - Marguerite Spycher - E-Book

Ein Papst zu viel - Zeitzeugen und Spuren aus 12 Jahrhunderten ergeben klare Indizien: Die Päpstin Johanna ist eine historische Gestalt E-Book

Marguerite Spycher

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Beschreibung

Die Figur der «Päpstin Johanna» ist populär und unverwüstlich. Seit Jahrhunderten ist die Geschichte von einer Frau, die im 9. Jahrhundert Papst geworden sein soll, so präsent wie umstritten. Viele Wissenschaftler und Kirchenvertreter sind überzeugt, dass es die «Päpstin Johanna» nie gegeben hat. Aber es gibt auch Stimmen, die an die Existenz der Päpstin glauben und davon ausgehen, dass ihre Spuren bewusst und systematisch getilgt worden sind. In diesem erzählenden Sachbuch nehme ich Leserinnen und Leser mit auf meine Entdeckungsreise. Anfänglich überzeugt, dass die Geschichte von einem weiblichen Papst wohlfeile Sensationsmache ist, die seit vielen hundert Jahren zuverlässig für Aufmerksamkeit sorgt, musste ich meine Meinung revidieren. Auf das Thema stieß ich bei der Untersuchung von Silbermünzen mit Monogrammen von Päpsten, die zwischen 800 und 880 im Amt waren. Vergrösserte Zeichnungen dieser Monogramme habe ich gemessen, die Proportionen verglichen und auch die symbolischen Aussagen in den Signaturen geprüft. Dank diesem vollständig neuen Forschungsansatz gelang es mir, Klarheit über den Mythos eines weiblichen Papstes zu gewinnen. Der Befund: In den 850er-Jahren gab es einen Papst Johannes, der jedoch in keiner Liste erscheint. Dieses Resultat hat mich überrascht, ja, ich war irritiert. Für mich lag die Frage nahe: Warum wurde dieser aufgrund meiner Analyse mit Sicherheit existierende frühere Papst Johannes zur Persona non grata und musste aus den Dokumenten «verschwinden»? Und weiter: Könnte dies auch ein Beleg für die historische Existenz einer Päpstin sein? Intensive Recherchen in verschiedenen Fachgebieten folgten. Durch dieses interdisziplinäre Vorgehen verliess ich ausgetretene Denkpfade und Argumentationsschienen, erforschte bisher wenig beachtete Quellen, stellte Vergleiche an und erkannte neue Zusammenhänge. Schließlich stellte ich drei Thesen auf und überprüfte diese. In meinem Buch EIN PAPST ZU VIEL nehme ich die Leserschaft mit auf meine Entdeckungsreise durch die Jahrhunderte. Im ersten Teil des Buches lasse ich die Leser teilhaben an meiner Untersuchung der Papstmonogramme auf Silbermünzen. Im zweiten Teil gebe ich einen Überblick über meine Recherchen in Fachliteratur und Quellen aus 12 Jahrhunderten. Im dritten Teil des Buches gehe ich der Frage nach, warum die Spuren der Existenz eines der beiden Päpste Johannes getilgt wurde. Die Zuschreibungen als sündiges Frauenzimmer, als raffinierte Intrigantin oder als mit dem Teufel im Bunde stehende Zauberin konnte ich als angstbegründete Vorurteile entlarven. Die Geschichte von Johanna aus Mainz, die Papst Johannes war, muss anhand der Forschungsresultate völlig neu und überzeugend erzählt werden.

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Seitenzahl: 327

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Marguerite Spycher

Ein Papst zu viel

Für Adrian

Marguerite Spycher

Ein Papst zu viel

Wie ich als Graphologin die Päpstin Johanna entdeckte

© 2023 Erweiterte Ausgabe Marguerite Spycher

Lektorat: Achim Gralke

Umschlaggestaltung: Marguerite Spycher

Umschlagfoto: Adobe Stock

Umschlaghintergrund: Shutterstock

Layout und Satz: Marguerite Spycher mit Adobe InDesign

Druck und Distribution im Auftrag der Autorin:tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany

ISBN Softcover: 978-3-347-54854-1

ISBN Hardcover: 978-3-347-54855-8

ISBN E-Book: 978-3-347-54856-5

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und der Autorin unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhalt

PROLOG

Eine Statue an der Petersbasilika

TEIL I DIE BOTSCHAFT DER MONOGRAMME

Kapitel 1

Eine ungewöhnliche Anfrage

Kapitel 2

Die Sensationsstory

Kapitel 3

Komplexe Botschaften

Kapitel 4

Überraschender Befund

Kapitel 5

Der doppelte Johannes

TEIL II AUF SPURENSUCHE

Kapitel 6

Einfach unmöglich

Kapitel 7

Zivilisationen und Kulturen in Europa

Kapitel 8

Das Christentum, eine neue Religion

Kapitel 9

Angefochtene Autorität

Kapitel 10

Vorsicht und Skepsis

TEIL III DAS FEHLENDE PUZZLETEIL

Kapitel 11

Persona non grata

Kapitel 12

Eine Reihe von Ungereimtheiten

EPILOG

Vicus Papissa

Ein Dank zum Schluss

Abbildungsverzeichnis

Benutzte Literatur

Über die Autorin

PROLOG

Eine Statue an der Petersbasilika

Hat es einmal einen weiblichen Papst gegeben? Seit Jahrhunderten ist die Geschichte von einer Frau, die im 9. Jahrhundert Papst geworden sein soll, so präsent wie umstritten. Viele Wissenschaftler und Kirchenvertreter sind überzeugt, dass es die »Päpstin Johanna«, die in Erzählungen, Theaterstücken, Romanen und Filmen seit langem populär ist, nie gegeben hat. Aber es gibt auch Stimmen, die an die Existenz der Päpstin glauben und davon ausgehen, dass ihre Spuren bewusst und systematisch getilgt worden sind.

Tatsächlich gibt es nahezu keine Spuren der möglichen Existenz der Päpstin. Dabei ist die persönliche Anschauung für uns alle oft entscheidend bei der Frage, ob wir etwas glauben oder nicht. Wenn wir sagen; »Das habe ich mit eigenen Augen gesehen!« betonen wir, dass wir von der Richtigkeit einer Sache überzeugt sind. Interesse, Neugier, Wissensdurst stehen am Anfang aller Entdeckungen. Was wir mit eigenen Augen gesehen haben, das bleibt uns besser in Erinnerung. Wir vertrauen unserer eigenen Wahrnehmung, sie erweitert unseren Horizont im wörtlichen und im übertragenen Sinne. Persönliche Eindrücke gewinnen, das ist auch ein wesentlicher Impuls fürs Reisen.

Ich lade Sie ein zu einer imaginären Reise nach Rom. Zuerst begeben wir uns zu einer der bedeutendsten Kirchen der Christenheit. Sie ist dem Apostel Petrus geweiht, ihr Altar soll über seinem Grab stehen. In der deutschen Sprache wird sie meist «Petersdom» genannt, doch korrekt wäre »Petersbasilika«.

Im nördlichen Vestibül, am Ende des Atriums, fällt uns die nebenstehende Statue auf. Betrachten wir sie zunächst mit den Augen des interessierten Touristen: Die Gestalt ist in wallende Gewänder gehüllt. Das Unterkleid wird hoch über der Taille von einer Kordel zusammengehalten. Die Kordel ist unter der Brust mit einer Schlaufe verschlossen. Der Mantel ist sehr lang und weit. Eine breite, reichgeschmückte Borte schmückt ihn an den Vorderkanten. Er wird über der Brust zusammengehalten. Zwischen Unterkleid und Mantel erkennen wir auf der linken Seite der Gestalt eine ebenfalls geschmückte Stola mit Fransen. Auf dem Kopf trägt die Figur eine eigenartige Haube, die sich über einem verzierten Kranz oder Reif erhebt. Von der Rückseite dieser Kopfbedeckung fallen zwei breite Bänder über die Schultern. Das Gesicht ist jung und wird von langen Haaren umrahmt. Die linke Hand der Figur ist gegen die Betrachter ausgestreckt. In ihrer Rechten hält sie ein Buch und einen doppelten Schlüssel. Diese Gestalt trägt keine Schuhe, sie steht baren Fußes auf einem unebenen Untergrund.

Die Kunstgeschichte gibt uns zusätzliche Informationen: Die leicht abgedrehte und S-förmige Haltung ist typisch für die Entstehungszeit Anfang des 18. Jahrhunderts. Den Dokumenten der Bauhütte von St. Peter ist zu entnehmen, dass die Figur vom römischen Bildhauer Giuseppe Frascari in den Jahren 1729 bis 1732 geschaffen wurde.

Wie in Kunstwerken aus früheren Zeiten üblich, ist auch in dieser Statue eine ganze Reihe von Hinweisen und Botschaften enthalten:

Die feinen Gesichtszüge und die langen Haare zeigen, dass hier eine weibliche Gestalt dargestellt ist.

Die seltsame Kopfbedeckung ist einer phrygischen Mütze nachgebildet, die von einem verzierten Stirnreif gehalten wird. Zwei Bänder, die sogenannten Infuln, hängen auf die Schultern herab.

So sah im frühen Mittelalter die Papstkrone aus, eines der päpstlichen Insignien

Das stoffreiche Unterkleid ist hoch gegürtet, wie dies bei Frauen üblich war. Der Mantel darüber ist ein Pluviale, ein liturgisches Gewand, das zu feierlichen Anlässen getragen wird. Es wird über der Brust zusammengehalten.

Die reiche Verzierung an den Mantelborten zeichnet die Figur als Papst aus.

Zudem trägt sie eine Stola mit geknüpften Fransen – ein weiteres päpstliches Kennzeichen.

Eine Schließe in Vogelgestalt hält das stoffreiche und prächtige Pluviale über der Brust zusammen. Es ist eine Taube, ein uraltes Symbol. Im christlichen Kontext repräsentiert die Taube Inspiration, sie ist – vor allem, wenn sie weiß ist – Friedensbringerin und zudem Sinnbild für den Heiligen Geist.

Die vom Bildhauer über dem Herzen angebrachte Taube blickt von der Trägerin weg und scheint uns mit den Augen zu fixieren.

Die Linke der Figur nimmt diese Geste auf, bietet uns Betrachtenden die Hand zur Kontaktaufnahme

In der rechten Hand hält sie zwei Gegenstände: Wir erkennen einerseits ein grosses Buch; im Kontext kann auf die Bibel geschlossen werden.

Unübersehbar ist ein doppelter Schlüssel. Ein Schlüssel zum Himmel und einer für die Erde.

Dieser Doppelschlüssel gilt als Attribut des Apostels Petrus. Er soll der erste Papst gewesen sein.

Auf Petrus verweist auch die Tatsache, dass die Figur auf einem Felsen steht, wobei ein Fuß leicht erhöht ist. Schuhe trägt sie keine.

Diese Statue ist Teil eines Ensembles von insgesamt acht Skulpturen, die an der Hauptfront südlich und nördlich der Vorhalle in Nischen angebracht sind. Sie stellen sogenannte Allegorien dar, Veranschaulichungen von abstrakten Begriffen. Im südlichen Atrium stehen die vier Kardinaltugenden Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung. Im nördlichen Atrium können wir die drei theologischen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung erkennen. In der vierten Nische blickt diese Figur auf uns. Sie soll die Ecclesia (Kirche) darstellen. Halten wir uns vor Augen: Gut 200 Jahre nach der Reformation wird die Kirche (Ecclesia) als eine weibliche Figur in mit den Attributen eines Papstes dargestellt. Was mögen die Gründe dafür gewesen sein?

Mit dieser Frage begann für mich eine faszinierende Spurensuche, die mich vom Frühmittelalter bis ins 21. Jahrhundert führte. Begleiten Sie mich dabei, lassen Sie sich erzählen von Lebensumständen, Sitten und Gebräuchen jener Zeit. Natürlich spielt die Geschichte der Mächtigen eine wichtige Rolle, ihre Leistungen, ihre Ansprüche, ihre Politik und ihre Einflüsse auf die Kultur – wir sind Erben von all dem, auch wenn es uns kaum bewusst ist. Ach ja, Rivalitäten und Intrigen gab’s natürlich auch, das wird Sie wenig überraschen. Dass zum Erreichen der angestrebten Ziele auch Dokumente gefälscht wurden, und zwar im ganz großen Stil, damit haben Sie vermutlich eher nicht gerechnet. Aber Fake-News und alternative Wahrheiten sind nichts Neues. Und manche dieser Fakes wirken bis ins 21. Jahrhundert.

Entdeckt habe ich auch vieles, das sich mit dem allgemein verbreiteten Wissen nur bedingt vereinbaren lässt. Rolle und Stellung der Frauen, beispielsweise. Ob in Religion, Politik oder Gesellschaft, die Behauptung, dass das weibliche Geschlecht »schon von Alters her« und durchgehend benachteiligt worden sei, die trifft nicht zu. Dafür wurde ersichtlich, woher diese Zuschreibung stammt, welche Geisteshaltung dahintersteckte und weshalb gewisse Kreise sich noch immer daran festkrallen.

Dieses Buch kann nur einen kleinen Überblick geben, immer auf diese eine Frage fokussiert: Hat es einmal einen weiblichen Papst gegeben? Drei Thesen habe ich formuliert und schließlich die Antwort gefunden. Viele Versuche gab und gibt es, die historische Tatsache zu leugnen. Manche Einwände sind erkennbar fadenscheinig, manche hilflos, manche auch einfach plump, nur ganz wenige wirklich raffiniert, wenigstens im ersten Moment. Nachdem ich viele – noch längst nicht alle – Elemente zusammengetragen hatte, war für mich klar: In der Mitte des neunten Jahrhunderts gab es einen Papst mit Namen Johannes; er war der Achte mit diesem Namen; und er war eine Frau.

TEIL I

DIE BOTSCHAFT DER MONOGRAMME

KAPITEL 1

Eine ungewöhnliche Anfrage

Es ist ein strahlender Wintertag. Obwohl ich in den Ferien bin, schnuppere ich abends kurz im Alltag und rufe meine E-Mails ab. In der Mailbox finde ich eine besondere Nachricht:

Sehr geehrte Frau Spycher

Ich wende mich an Sie mit einer sehr speziellen, wissenschaftlichen Frage. (…)

Ich und meine Mitforscher befassen uns in multidisziplinären Forschungsansätzen mit dem Leben von historischen Persönlichkeiten. Dabei werden Schriftquellen, (Historische Berichte, Briefe, Unterschriften), Portraits und – sofern zugänglich und erhalten – auch die sterblichen Überreste untersucht. (…)

Im Zusammenhang mit Forschungen zu Dokumenten aus dem Mittelalter bin ich auf eine für meine Forschungen sehr interessante Frage gestoßen: Lassen sich aus Monogrammen von Königen und Kirchenleuten auf Dokumenten aus dem Mittelalter allenfalls Aussagen zum Charakter und Wesensart ableiten? (…)

Im Speziellen spiele ich auf Monogramme aus dem Frühmittelalter an, wie das berühmte Monogramm von Karl dem Großen. Ich bin mir bewusst, dass solche Monogramme sehr, sehr kurz sind. Doch die Texte wurden damals von Schreibern verfasst und die historischen Persönlichkeiten haben nur die Unterschrift geleistet. (…)

Die Gestaltung der Namensmonogramme ist jedoch authentisch, da sie auch auf Münzen aus dieser Zeit abgebildet sind. (…)

Daher möchte ich Sie anfragen, ob aus graphologischer Sicht mit solchen Monogrammen etwas ausgesagt werden kann. (…)

Um die Analyse nicht mit Vorwissen zu verfälschen, würde ich Ihnen nur die Monogramme als Umzeichnung sowie allgemeine Informationen zusenden und die Auflösung erst nachher mitteilen. Wären Sie an einem solchen Experiment interessiert? (…)«.

Im Alltag als Graphologin habe ich mit den Handschriften von aktuell lebenden Menschen zu tun. Die Informationen über sie sind jeweils knapp: Alter und Geschlecht? Schreibhand rechts oder links? Weitere Angaben sind hilfreich: In welchem Land wurde schreiben gelernt? Welches sind die wichtigen Stationen im Berufsleben? Dank diesen zusätzlichen Informationen kann ich bei Bedarf beobachtete Besonderheiten in einer Handschrift besser verstehen und einordnen. Gelegentlich bearbeite ich auch Handschriften von historischen Persönlichkeiten. Dies ist ein anderer Zugang zu deren individuellen Wesenszügen, die von den Biografen häufig nicht oder zu wenig berücksichtigt werden. Oft finden auf diese Weise Besonderheiten eine Erklärung. Aber Frühmittelalter? Monogramme? Könige und Kirchenleute? Nein, das ist definitiv nicht alltäglich für mich. Diese Anfrage ist sehr ungewöhnlich. Sie hat mich überrascht in ihrem Anliegen, das fernab von allem bisher an mich Herangetragenen lag.

Gleichzeitig waren mein Interesse und auch meine Neugier geweckt. Ein Experiment, ja, das wäre es fraglos. Wie könnte ich dabei vorgehen? Wo sind Anhaltspunkte? Welche Arbeitsmittel aus meinem graphologischen Werkzeugkasten wären für diese Aufgabe tauglich? Immerhin ist eine wichtige Voraussetzung erfüllt: Die Informationen über die jeweiligen Personen wären rudimentär. Neutrale und unvoreingenommene Analysen wären somit möglich. In dem Schreiben wurde auch eine Reihe von zusätzlichen Fragen gestellt, bei denen es völlig klar war, dass es außerhalb meiner Möglichkeiten liegt, Antworten darauf zu geben.

Mit der Angelegenheit habe ich mich in den folgenden Tagen und Wochen intensiver befasst. Ich habe mögliche Ansatzpunkte geprüft, einige verworfen, andere weiterverfolgt. Und selbstverständlich tauchten auch zahlreiche Fragen aus meiner Sicht auf. Um Näheres zu erfahren, vereinbarte ich ein Treffen mit Dr. Michael Habicht, der diese Anfrage an mich gerichtet hatte.

Die Objekte der Untersuchung

Es geht, wie erwähnt, um Monogramme aus dem Frühmittelalter, also aus der Zeit nach dem Untergang des Weströmischen Reiches. Dieser wird üblicherweise auf das Jahr 476 n. Chr. festgelegt. Das Frühmittelalter umfasst die Zeitspanne von Ende des 5. Jahrhunderts bis Mitte des 11. Jahrhunderts. (Zur Ergänzung: Das Oströmische Reich existierte noch bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts. Es wurde nach seiner Hauptstadt Byzanz als Byzantinisches Reich bezeichnet.)

Die Monogramme sind auf Silberdenaren zu finden. Diese Münzen wurden vermutlich zu besonderen Anlässen geprägt, denn sie tragen sowohl die Signatur eines Karolingischen Kaisers als auch jene des zeitgleich amtierenden Papstes. Solche Geldstücke werden deshalb als Kombinationsmünzen bezeichnet. Konkret geht es in dieser Anfrage um Münzen aus dem Zeitraum zwischen 800 und etwa 880, wobei die Monogramme der Päpste im Zentrum des Interesses stehen. Zur näheren Information erhalte ich diese Illustration, die mir vorerst ein wenig Klarheit bringt. Im Gespräch erfahre ich zudem die Namen der Kirchenoberhäupter:

Einige typische Merkmale von Monogrammen werden schon aus diesen Abbildungen ersichtlich: Die Buchstaben sind kunstvoll angeordnet, sodass sie eine in sich geschlossene Grafik bilden. Nicht immer werden alle Buchstaben des Namens verwendet. Nur die Monogramme der beiden LEO sowie das von NICOLAUS zeigen die vollständigen Namen. Die Signaturen in der oberen Reihe enthalten neben dem Namen noch die Bezeichnung für die Position: PA für PAPA, Papst.

Von den uns vertrauten Schriftzeichen weichen in den Monogrammen einige ab. So werden H und N nicht immer eindeutig unterschieden – gut zu erkennen ist das bei BENED PA. Besonders aus unserer Sicht ist auch, dass U und V gleich geformt sind, nämlich immer in der unten spitzen Variante, die im Deutschen als V gelesen wird. Zu sehen ist das beim Monogramm von NICOLAVS. Es kommt auch vor, dass VV steht, was im Deutschen das uns vertraute W ist. Im Französischen und im Englischen wird dieser Buchstabe als »double v« bzw. als »double u« bezeichnet, womit die direkte Herkunftslinie von der Antike bis in unsere Zeit ersichtlich wird.

Mehr Informationen und neue Fragen

Wie erhofft erhalte ich beim Treffen zusätzliche Informationen. Im Verlaufe des Gespräches werden diverse Fragen geklärt, auf andere erhalte ich zumindest weitere Auskünfte und Anhaltspunkte. Meinerseits mache ich klar, dass vor allem die in den Monogrammen enthaltene Symbolik zur Aufschlüsselung beitragen kann. Dr. Michael Habicht schlägt vor, dass er für meine Arbeit sogenannte ideale Stempelschnitte, auch Umzeichnungen genannt, erstellt. Als Historiker und Archäologe ist er auch bewandert in der Münzkunde, was eine sogenannte historische Hilfswissenschaft ist. Münzfunde aus allen Zeiten sind relativ häufig, und um diese zu sichten, sind Numismatiker gefragt. Es ist üblich, dass zu Forschungszwecken Zeichnungen angefertigt werden, vor allem, wenn Fundstücke teilweise schlecht erhalten sind. Dazu werden gewissermaßen mehrere »Schichten« von Zeichnungen übereinandergelegt: Was bei der einen Münze undeutlich ist, ist auf einer anderen gut erkennbar, die Zeichnung vom ersten Geldstück kann entsprechend ergänzt werden Aus mehreren Geldstücken mit partiellen Unklarheiten kann so eine mehr oder weniger vollständige Rekonstruktion entstehen.

Am Schluss unseres Gespräches ist mein Wissensstand der folgende: Die Münzen sind nicht datiert. Dieser Brauch kam erst viel später auf. Genauere zeitliche Einordnungen sind demnach nur über die Signaturen und die weiteren Inschriften auf den Geldstücken möglich. Auf der einen Seite ist jeweils der Name des Kaisers vermerkt. Die Signaturen auf der anderen Seite gehören zu verschiedenen Päpsten. Sie verfügten über eine gute Bildung

Unser Dialog ist entspannt und konstruktiv. Ich verspüre Lust, mich auf das Experiment einzulassen. Schließlich einigen wir uns darauf, dass ich zunächst überprüfe, was ich mit diesen Monogrammen anfangen kann. Mein Vorbehalt: Wenn sich das Ganze als zu wenig zielführend erweisen sollte, werde ich die Sache vorzeitig wieder abbrechen. Für das weitere Vorgehen schlage ich vor, dass ich ein erstes Monogramm bearbeite und die Resultate meiner Untersuchungen an den Auftraggeber schicke. Seinerseits steht es ihm frei, sich darüber ein Bild zu machen und dann zu entscheiden, ob meine Arbeit fortgesetzt werden soll.

Wird es möglich sein, einige brauchbare Informationen über einen Papst herauszufinden, allein aufgrund der Gestaltung des Monogrammes? Eine schwierige Aufgabe! Gewiss, es sind ja auch noch Symbole enthalten, die an sich sehr inhaltsreich sein können. Wird das genügen? Immerhin, so sage ich mir, könnte eine unzutreffende Interpretation für den jeweiligen Papst keinerlei Nachteile mit sich bringen. Und so wage ich den Schritt und lasse mich auf das Experiment ein.

Ein Versuchsballon

Zunächst stellte sich die Frage: Mit welchem der Papstmonogramme beginne ich? Meine Wahl fiel auf das Monogramm von Benedikt. Es hat einen klaren Aufbau und ist gut lesbar. Zu erkennen sind die Buchstaben B, N, E und D, ganz unten die Buchstabenkombination PA, in welcher die Elemente teilweise miteinander verschmolzen sind. Der zur Verfügung stehende Raum im Innenkreis der Münze (hier nicht sichtbar) wird gut ausgenützt, lässt jedoch auch ausreichend freie Flächen. Die einzelnen Zeichen sind klar geformt, die Enden an den geraden Linien sind deutlich verbreitert. Diese »Füßchen« werden Serifen genannt. Sie begegnen uns auch heute, werden doch die meisten Zeitungen und auch Bücher in Schriften mit Serifen gedruckt. Sie sind ein Überbleibsel aus dem frühen Buchdruck und erleichtern zudem das Lesen.

Der Name Benedikt ist relativ lang, das Monogramm zeigt nur die ersten fünf Buchstaben BENED. Das ist durchaus möglich bei der Gestaltung einer individuellen Signatur. Und wir erkennen gleich eine weitere Besonderheit: Ein Zeichen kann auch mehrmals gelesen werden. Sehen wir uns an, wie die Signatur gelesen werden muss: BE von oben nach unten. Die zweite Reihe der Buchstaben wird in der gewohnten Leserichtung von links nach rechts gelesen: NED; N ist etwas zwischen modernem N und H. Zuunterst kommt der Zusatz PA. Wir haben auch gleich ein verstecktes Symbol entdeckt. In der Anordnung der Elemente ist ein Kreuz enthalten. Auf diese Weise tastete ich mich an die Entschlüsselung des ersten Monogrammes heran. Schließlich formulierte ich das Resultat meiner Analyse wie folgt:

Ausgangssituation

Es standen nur schlecht erhaltene Stücke zur Verfügung, sodass manche Formen unklar bleiben. Dies gilt in erster Linie für die Umschriften auf der Vorder- und auf der Rückseite. Das Monogramm jedoch ist deutlich.

Gestaltung des Monogramms

Auffallend ist der Wille, den zur Verfügung stehenden Raum zu gestalten: Die Buchstaben sind in Kreuzform angeordnet, in den vier freien Feldern außerhalb dieses Kreuzes sind kleine Kugeln angebracht. Das E im Zentrum des Kreuzes kann zweimal gelesen werden, sodass das Monogramm BENED PA lauten würde. Aufgrund des erwähnten Gestaltungswillens bin ich geneigt, diese Lesart als die beabsichtigte anzusehen.

Die Formen sind ebenfalls klar gestaltet: gut lesbare Buchstaben mit markanten, im Verhältnis breiten Abstrichen. Die Serifen an den geraden Linien von B, N, E, D, P, A sind ausgeprägt, passen aber in das Gestaltungsbild. Eigengeprägt sind die Querstriche des E, welche als Dreiecke gestaltet sind. Hervorgehoben sind auch die Rundungen bei B, D und P. Die Größe der drei Buchstaben in der Waagrechten (N E D) nimmt in der Leserichtung ab.

Die technischen Möglichkeiten bei der Herstellung des Prägestempels und auch bei der Münzprägung ermöglichten es, klare Formen und Ränder anzufertigen.

Symbolik

Wesentliche Elemente der verwendeten Symbolik sind Kreuz, Kugel und Dreieck sowie die Zahl Vier.

Die Kreuzsymbolik ist einerseits naheliegend für einen Papst. Allerdings sind diesem Symbol nicht nur christliche, sondern auch wesentlich ältere Bedeutungen zuzuordnen, war es doch schon in deutlich älteren Kulturen aus ganz verschiedenen geografischen Gebieten verbreitet. Das Kreuz ist Sinnbild der Vereinigung von Extremen (beispielsweise von Himmel und Erde), es verweist auch auf die vier Himmelsrichtungen. Mancherorts ist das Kreuz auch Symbol für den Lebensbaum und zuweilen nahm der Priester, Schamane, Geistliche für das Gebet eine aufrechte Haltung mit ausgebreiteten Armen ein. Dieser Gebetsgestus steht für die Überwindung der bedrohlichen Mächte, insbesondere für Finsternis und Tod.

Ganz allgemein ist das Kreuz auch aus dem Aspekt der Vier-Zahl zu verstehen: Diese Zahl symbolisiert die Ganzheit, steht für die vier Elemente, für die Jahreszeiten, für die Windrichtungen und die »Enden der Welt«. Solche Vorstellungen sind auch bei außereuropäischen Kulturen zu finden. Unter anderem waren sie bei den indigenen Völkern Nordamerikas verbreitet.

Doch im Zusammenhang mit einem Papstmonogramm ist es angezeigt, sich auf Näherliegendes zu konzentrieren, um eine sinnvolle Interpretation im Zusammenhang mit der Papstwürde zu finden: Im Paradies gab es gemäß Genesis vier Flüsse; im neuen Testament kommen vier Evangelisten zu Wort.

Die Zahl Vier wiederholt sich auch in den vier Kugeln in den Feldern außerhalb des Kreuzes. Die Kugel teilt und erweitert die Symbolik des Kreises. Sie steht für das (ideale) Universum, auch für die absolute Vollkommenheit, die Allgegenwart und Allwirksamkeit des christlichen Gottes. Auch dies sind naheliegende Werte, die von einem Papst repräsentiert und vertreten werden. Diese Symbole erhalten zusammen mit dem gewählten Namen »Benedict« einen besonderen Stellenwert und betonen den bereits erwähnten Gestaltungswillen. »Benedict« bedeutet »der Gesegnete« oder auch »der Segnende«. Sofern es sich nicht um seinen Taufnamen handelt, erfolgte die Wahl des frisch gewählten Papstes und Bishofs von Rom wohl nach dem Vorbild Benedikts von Nursia.

Mögliche Rückschlüsse auf die Persönlichkeit von Papst Benedikt

Gewiss kann davon ausgegangen werden, dass in jener Zeit der Umgang und die Bedeutung von Bildern und von Symbolen selbstverständlich waren und zum »kulturellen Grundwortschatz« gehörten, den wir heutzutage höchstens intuitiv verstehen. Trotzdem fallen Verwendung und Anordnung in diesem Monogramm auf.

Der Gestaltungswille sowie die verwendeten Symbole sprechen für eine gebildete und bewusst agierende Persönlichkeit. Die Buchstaben sind sorgfältig geformt und gekonnt angeordnet. Die nach rechts zu erkennende Verjüngung der Buchstabengröße in der Waagrechten gleicht das »Übergewicht« im rechten unteren Quadranten aus, welches durch die Hinzufügung des A an den Buchstaben P in der Senkrechten entsteht. Das Ganze wirkt einerseits rational und strukturiert, zeigt aber auch Differenziertheit und ästhetischen Sinn.

Benedikt dürfte sich durch klaren Verstand ausgezeichnet haben. Es ist davon auszugehen, dass er mit Entschiedenheit aufgetreten ist. Er hat wohl entschlossen gehandelt, wobei er auch durchaus pragmatische Züge gezeigt haben dürfte. Sein Amt hat er wohl als umfassenden Auftrag, vielleicht auch als persönliche Mission verstanden.

Diese meine Ausführungen fanden beim Auftraggeber Anklang. Offenbar deckten sie sich zu einem ansehnlichen Teil mit den zugänglichen historischen Informationen über diesen Papst, von dem ich bis jetzt nichts kannte außer seinen Namen und dass er im neunten Jahrhundert Papst war. Dr. Michael Habicht fasste die zugänglichen Informationen wie folgt zusammen:

Es handelt sich um Benedikt III. Sein Pontifikat dürfte etwa 853 bis 855 anzusetzen sein. Es existieren Kombinationsmünzen mit den fränkischen Kaisern Lothar I. (bis 855) und Ludwig II. (ab 855).

Das Monogramm verwendet kaum Ligaturen, nur P und A sind zu einem einzigen Zeichen verschmolzen. Stattdessen ist der Name in Kreuzform dargestellt. Gestaltungsmäßig steht es dem Monogramm von Papst Sergius II. (844-847) nahe.

Von der Vita Benedikts III. ist wenig bekannt. Um 855 kam es zu einem Umsturzversuch, unternommen von Anastasius, der sich mit kaiserlicher Unterstützung zum Papst ausrufen ließ. Diese schillernde Persönlichkeit konnte sich jedoch nur wenige Tage im Amt halten. Das Volk von Rom befreite den populären Benedikt III. und sicherte so dessen Papsttum.

In der ältesten Abschrift des Liber Pontificalis, dessen Manuskript in der Bibliothèque Nationale in Paris aufbewahrt wird, fehlt seine Biografie vollkommen. Dies führte zu Spekulationen, dass damit ein anderes Pontifikat verdeckt werden sollte.

Von besonderem Interesse sind die Privilegien für das Kloster Corbie in Nordfrankreich, welche sich heute in Amiens befinden. Papst Benedikt III. gewährte darin Abt Odo Sonderrechte und er rief Kaiser Lothar I. auf, diese zu respektieren. Die Urkunde datiert vom 7. Oktober 855. Dies ist speziell, da Kaiser Lothar am 19. September 855 abgedankt hatte und am 29. September im Kloster Prüm in der Eifel gestorben war.

Der letzte Abschnitt dieser Ausführungen enthält historische Angaben, die jedoch nichts mit meiner geplanten Arbeit zu tun hatten.

Für mich entscheidend war die Feststellung, dass mein Vorgehen zur Bearbeitung der Monogramme offensichtlich brauchbar ist. Mittels der von uns Graphologen eingesetzten Methoden auch gänzlich unbekannte Zeichenkombinationen zu untersuchen, das ist ein herausforderndes Experiment mit noch offenem Ausgang. Solcherart ermutigt entschloss ich mich, weitere Monogramme in vergleichbarer Weise zu analysieren, stets im Wissen, dass das Vorgehen auch klare Grenzen hat. Es war mir klar: was für diesen Papst Benedikt gilt, das gilt auch für die anderen Persönlichkeiten: Es ist verantwortbar, dass ich mich auf das Experiment einlasse, denn ich kann es jederzeit abbrechen und auf alle Fälle wirken sich meine Feststellungen nicht aus auf die geistlichen Würdenträger, welchen diese Monogramme zuzuordnen sind. Das war der Auftakt zu einem spannenden Abenteuer!

KAPITEL 2

Die Sensationsstory

Die Anfrage ging noch weiter: »Daher möchte ich Sie anfragen, ob aus graphologischer Sicht mit solchen Monogrammen etwas ausgesagt werden kann«. Im Verlaufe des Gespräches mit Michael Habicht zeigte sich bald, dass aus seiner Sicht noch andere Aspekte von Interesse waren. Es ging darum, ob möglicherweise Einzelheiten zu den Persönlichkeiten der verschiedenen kirchlichen Würdenträger herausgefunden werden können. Beispielsweise dachte er an Herkunft, an den Bildungsstand oder auch an besondere Charakterzüge dieser Persönlichkeiten.

Bei zweien dieser Anliegen ist klar, dass graphologische Untersuchungen keinesfalls dazu geeignet sind, weitere Informationen zu liefern. Andere Anliegen hatten ein gewisses Potenzial, und ich sagte zu, einen Versuch zu unternehmen und herauszufinden, ob vielleicht etwas geklärt werden kann – allerdings mit klarem Vorbehalt und dem Hinweis, dass die Bedingungen doch reichlich einschränkend seien. Das war auch meinem Gesprächspartner klar und wir einigten uns dahingehend, dass es mir jederzeit offenstehe, die Arbeit zu beenden, auch wenn nur ein Teil der möglichen Antworten gegeben worden ist.

Ergänzende Anliegen und meine Antworten darauf

Aus graphologischer Sicht möglich sind Feststellungen allgemeiner Art, die für die meisten verständlich sind. Sicher können Sie nachvollziehen, dass wir bei den zu untersuchenden Monogrammen einige sehen, die sehr harmonisch wirken. Die Zeichen sind ausgewogen angeordnet, die Proportionen überlegt, die Elemente sorgfältig gestaltet, das Ganze gut durchdacht. Bei anderen bekommt man beim Betrachten den Eindruck, dass ein optisches Ungleichgewicht besteht. Das kann in der gesamten räumlichen Anordnung bestehen oder in der Gestaltung der einzelnen Elemente. Und noch andere Signaturen sind reichlich kompliziert gestaltet, was nicht immer zu einer geglückten Lösung führte.

Von Interesse war als Zweites, ob aus den Monogrammen gewisse Charaktereigenschaften abgeleitet werden könnten. Wünschbar wäre beispielsweise die Klärung, ob der Bischof von Rom – dies ist auch einer der Titel, die der Papst trägt – eher ein frommer Mystiker war oder eher ein rabiater Kirchenpolitiker.

Ganz so eindeutig wie auf die vorherige Frage fällt meine Antwort in diesem Falle nicht aus. Wenn bei der Gestaltung der Signatur aussagekräftige Symbole verwendet worden sind, vielleicht auch solche, die sich gegenseitig bestätigen und somit die Aussage verstärken, dann können sich gewisse Persönlichkeitszüge herauskristallisieren. Ein frommer Mystiker und ein Haudegen, die dürften sicher unterschiedliche Symbole verwendet haben, denn diese Zuschreibungen haben mit ihrem individuellen Charakter zu tun gehabt. Die Kirchenmänner hätten damit auch ausgedrückt, was ihnen wichtig war in ihrem Amt als Pontifex maximus: Geistliches, Spirituelles, allenfalls auch theologische Fragen etwa, oder das Durchsetzen von Vorschriften, die Verteidigung gegen innere und äußere Angriffe, die Sicherung von Macht und Einfluss oder im Extremfall auch Ausweitung des Herrschaftsgebietes.

Fraglos hat die jeweilige politische Situation immer auch Einfluss darauf gehabt, wer auf den Heiligen Stuhl gewählt wurde. Schwierige Phasen waren im Frühmittelalter nicht selten, drängten doch fremde Völker von Norden und auch von Süden nach Italien und wollten sich dort niederlassen. Die Papstwahl erfolgte damals nicht im Konklave, der Versammlung von Kardinälen, wie wir das heute kennen. Vielmehr wurde der neue Bischof von Rom in einer Volkswahl erkoren. Wahlberechtigt waren Bürger aus den alteingesessenen vornehmen Familien. Das hieß in jener Zeit selbstverständlich, dass nur männliche Personen ihre Stimme abgeben durften. Neben diesen hatten auch die Geistlichen jeglichen Ranges das Recht, über ihr neues Kirchenoberhaupt zu bestimmten. Unter dem Eindruck von äußerer Bedrohung wählte das Volk von Rom wohl jemanden, der politische Sicherheit gewährleisten konnte. In solchen Zeiten war entschlossenes Handeln eher angebracht als fromme Kontemplation. Es ist davon auszugehen, dass ein handlungsorientierter Papst seine Haltung auch durch die Auswahl entsprechender Symbole ausgedrückt hat. Und diese unterscheiden sich so gut wie sicher von solchen, die ein Kirchenführer wählte, dem in erster Linie Kontemplation und religiöse Angelegenheiten wichtig waren. Ein Stück weit würde ich daher versuchen, etwas herauszufinden.

Von anderer Dimension war die dritte Frage. »Ein Monogramm stammt eventuell von einer Frau aus dem kirchlichen Umfeld (Kloster). Können Sie dieses identifizieren?«. Nein, kann ich nicht! Aus graphologischer Sicht ist die Antwort hierauf ganz einfach: Es ist nicht möglich, aus einer Handschrift das Geschlecht der schreibenden Person zu bestimmen. Zwar gibt es statistisch nachgewiesene Besonderheiten, die bestimmte Tendenzen bei den Geschlechtern aufzeigen. In modernen Handschriften neigen Frauen eher zu größeren und eher gerundeten Schriftzügen, Männer eher zu kleineren, knapperen. Derartige Tendenzen können jedoch keinesfalls verallgemeinert werden. Zu zahlreich sind die Beispiele, welche aufgrund einer solchen simplen Vorstellung zu falschen Zuordnungen führen würden.

Was aufgrund von ausführlicheren Texten in modernen Handschriften nicht möglich ist, das ist erst recht unmöglich aufgrund eines Monogrammes. Nicht allein wegen des spärlicheren Umfanges des vorliegenden Materials, sondern vor allem, weil bei der Gestaltung einer Signatur für den Entwerfenden besondere Kriterien im Vordergrund stehen. Es geht um ein ganz persönliches, unverwechselbares Zeichen, und so werden Wertvorstellungen und die Einstellung zum verantwortungsvollen Amt in Gestalt von Symbolen mitgeteilt.

Eine völlig neue Frage liegt auf dem Tisch

Diese dritte Frage hatte es allerdings in sich. Jetzt musste ich mich sammeln: Ein Monogramm stamme eventuell von einer Frau aus dem kirchlichen Umfeld, beispielsweise aus einem Kloster, lautete sie. Wie bitte? Das würde ja heißen, dass die Dame sehr hohe kirchliche Positionen erlangt hätte, schließlich konnte sie Münzen prägen lassen, was ein besonderes Recht war! Diese Frage kam mir einfach exotisch vor. Sie machte mich stutzig. Aber ja, sie weckte zugleich auch mein Interesse. Weshalb wurde sie gestellt? Gab es irgendwelche Anhaltspunkte für entsprechende Vermutungen?

Hervorragende Frauen in Klöstern

Ja, freilich, es gab zahlreiche Frauenklöster, das wusste ich. Einige sind in früheren Zeiten ganz schön mächtig gewesen. Sie besaßen große Ländereien und verstanden es, diese geschickt zu verwalten, ihre Güter auch zu mehren. Manche von Nonnen geführte Schreibstuben waren weit herum bekannt, ihre Schriften sehr begehrt. In solchen Skriptorien wurden Texte sorgfältig abgeschrieben oder neu verfasst, genau wie in Männerklöstern. Bildung spielte in diesen klösterlichen Gemeinschaften eine wichtige Rolle. In ein Kloster einzutreten war für viele Frauen die einzige Möglichkeit, ihr Wissen zu mehren, sich mit bestimmten Fragen auseinanderzusetzen, an etwas zu forschen. Diese Perspektive war oft der Anlass, um Nonne zu werden.

Trotz ihrer bescheidenen und zurückhaltenden, eben klösterlichen Lebensweise sind uns die Namen von einer ganzen Reihe dieser Klosterfrauen heute noch bekannt. Stellvertretend seien einige davon genannt:

Vielen bekannt sein dürfte HILDEGARD VON BINGEN (1098-1179). Sie gründete eine Klostergemeinschaft auf dem Rupertsberg bei Bingen in der Nähe von Mainz. Die vielseitige Gelehrte beschäftigte sich mit Naturkunde und lernte die Kräfte von Heilpflanzen kennen. Ihr naturmedizinisches Wissen hat sie aufgezeichnet, diese Schriften werden auch heutzutage genutzt. Darüber hinaus war sie Mystikerin und Theologin. Ihr Rat war gefragt, sowohl in medizinischen und theologischen Fragen als auch bei politischen Problemen. Hohe Kirchenvertreter, Könige und sogar der Kaiser wandten sich an sie, wenn schwierige Entscheidungen zu treffen waren.

Etwas früher geboren wurde PÉTRONILLE DE CHEMILLÉ (1080/90-1140). Von ihr ausgestellte Dokumente beginnen jeweils mit: Petronilla prima abba[tissa] fontis ebraldi. Die Äbtissin des Doppelklosters Fontevrault bei Anjou, war eine äußerst geschickte Politikerin und Diplomatin. Sie verstand es, den Besitz ihres Ordens umsichtig zu mehren und damit sowohl an Land als auch an Einfluss zu gewinnen. Gehörte ein Stück Land, ein Wald, eine Siedlung oder auch eine größere Ortschaft zu einem Kloster, dann war die zugehörige Bevölkerung der Äbtissin zins- und steuerpflichtig. Im Gegenzug kümmerte sich die Klostervorsteherin um das Wohl ihrer Schutzbefohlenen. Dazu gehörten die gesundheitliche und die geistliche Versorgung. Häufig waren die abgeordneten Priester rein seelsorgerisch tätig. Beichte, Taufe, Sterbesakramente spendete die Äbtissin. Pétronille de Chemillé wirkte sehr umsichtig in ihrem Amt und scheute keine Konflikte mit einflussreichen Bischöfen und Adeligen, sofern dies nötig war. Das beeinträchtigte ihr Ansehen keineswegs, ganz im Gegenteil, sie verschaffte sich noch mehr Achtung dadurch.

Oder HERRAD VON LANDSBERG (1125/30-1195), ebenfalls eine Äbtissin. Sie lebte auf dem Odilienberg, am Ostrand der Vogesen im Elsass. Die hochgebildete Universalgelehrte verfasste den »Hortus Deliciarum«. In dieser von ihr als »Garten der Köstlichkeiten« benannten Lehrschrift hielt sie für ihre Nonnen das Wissen ihrer Zeit fest. Das Werk sollte Kenntnisse vermitteln und ebenso der Erbauung der Nonnen dienen. Bibeltexte, theologische Abhandlungen und Naturkundliches sind darin zu finden. Die Autorin hat auch zahlreiche Bilder beigefügt, wie die nebenstehende Darstellung. Im Zentrum thront die Philosophie, sie ist von den Sieben Freien Künsten umgeben. Diese Studienfächer standen den freien Männern der griechischen Antike zur Auswahl. Bemerkenswert, dass diese Fächer im Frühmittelalter auch in Frauenklöstern gelehrt wurden! Dieses Werk der Äbtissin Herrad von Landsberg wird zudem auch als Reformschrift angesehen, denn Herrad führt das unmoralische Verhalten von Mönchen und Priestern jener Zeit vor Augen und prangert es an.

Die Fraumünsterabtei in Zürich wurde 853 von Ludwig II., genannt der Deutsche, gegründet. Die Äbtissinnen hatten die Interessen der Karolingischen Könige und Kaiser zu vertreten. Sie verwalteten deren Güter, weshalb die Abtei in der ersten Zeit immer von einer Dame aus der Königsfamilie geleitet wurde. Die Äbtissinnen des Fraumünsters waren Reichsfürstinnen und hatten in dieser Eigenschaft Sitz und Stimme im Reichstag. Herausragend als Persönlichkeit war unter anderem Elisabeth von Wetzikon (1235-1298), die während 28 Jahren als Äbtissin amtete. Umfangreiche Güter und Ländereien der Zürcher Abtei hatte sie zu verwalten, Lehen auszugeben, Zehnten und Pachtzinsen einzuziehen. Seelsorge und Krankenpflege waren ebenfalls zu organisieren. Sie ernannte Pfarrer von mehr als zehn Kirchensprengeln, die vom Elsass bis in die Zentralschweiz verteilt waren. Die Äbtissin war nicht nur Hausherrin über die Abtei, zugleich war sie Stadt- und Bauherrin, und hatte das Münz-, Markt- und Zollrecht. Sie bestimmte, welche Masse und Gewichte in Zürich gelten sollten. Erst im Zuge der Reformation übergab die letzte Äbtissin dieses altehrwürdigen Klosters dem Bürgermeister die Stadtschlüssel Zürichs.

In Italien verstand sich KLARA VON ASSISI (1193/94-1253) gut mit Franziskus aus der gleichen Stadt, und wie dieser hat sie einen Orden gegründet: die Klarissen. Der Orden stieg zum erfolgreichsten Frauenorden im Europa auf.

Eine andere Italienerin, KATHARINA VON SIENA (1347-1380), war Mystikerin, aber nicht nur. Auch sie beteiligte sich aktiv am Zeitgeschehen. Mit Päpsten und weltlichen Mächtigen führte sie ausgiebig Korrespondenz und versuchte auf diese Weise, das politische Geschehen zu beeinflussen. Durchaus mit Erfolg, denn es gelang ihr, Papst Gregor XI. zu bewegen, Avignon zu verlassen und nach Rom zurückzukehren.

Diese Frauen haben als Nonnen Bedeutendes für Kirche, Kultur, Medizin und Politik geleistet. Unzählige weitere Klosterfrauen führten ein frommes Leben und strebten nach persönlicher Vollkommenheit. Auch sie bewirkten durch ihre Arbeit und ihr Engagement so manches in ihrem Umfeld.

Aber sonst? Als Nonnen, Priorinnen oder Äbtissinnen konnten sie keine kirchlichen Weihen empfangen und somit auch keine sakralen Handlungen vornehmen, so viel meinte ich zu wissen. Demnach durften sie nicht predigen, keine Beichte abnehmen, weder Taufen noch Ehen schließen, denn diese Riten gehören zu den Sakramenten, die nur Geweihte spenden dürfen. Die katholische Kirche ist eine Art geschlossener Organismus für geweihte Geistliche. Das Sakrament der Weihe ist ausschließlich Männern vorbehalten. Hohe moralische und ethische Leitplanken gelten für die Geweihten jeglichen Grades. Ihre Ausbildung ist anspruchsvoll, sie sollen weitgehend auf Besitz verzichten und vor allem sind sie verpflichtet, zölibatär zu leben. Zuständigkeiten innerhalb der verschiedenen hierarchischen Positionen sind klar geregelt. Kirchenvertreter haben generell Vorbildfunktion, sie haben eine herausragende Vertrauensstellung als Seelsorger, und ganz besonders in ihrer Funktion als Beichtvater. Vorschriften bestehen nicht nur für Geistliche jeglichen Standes. Ebenso macht die Kirche klare Vorgaben für das Leben der Gläubigen in Bezug auf ihr religiöses und auch ihr weltliches und privates Verhalten. Das war früher so und gilt heute noch, denken wir nur an die Verhaltensregeln für Familie, Ehe, Partnerschaft und Sexualität, die im Alltag von Angehörigen des katholischen Bekenntnisses beachtet werden sollten. So weit mein bisheriges Wissen.

Um auf Nonnenklöster zurückzukommen: Die spirituellen Kompetenzen für eine Äbtissin unterscheiden sich von jenen eines Abtes. Sie können nicht die Messe lesen, sie können auch nicht die Beichte abnehmen. Dazu muss ein männlicher Geistlicher ins Kloster kommen, der in der Regel dem gleichen Orden angehört. Wie sollte es in einer solchen Struktur Platz haben für eine Art geistliche Karrierefrau?!

Allerdings sei hier angemerkt, dass ich im Verlaufe meiner Recherchen erfuhr, dass diese Rollenzuschreibungen von Frauen in der Kirche unvollständig waren. Zu gewissen Zeiten und in bestimmten Regionen gab es ganz andere Modelle, und zahlreiche Frauen waren in Stellung und Kompetenzen den Männern gleichgestellt. Vor allem im Europa nördlich der Alpen gab es ganz selbstverständlich Bischöfinnen. Darüber ist in den Kapiteln »Das Christentum, eine neue Religion« sowie »Persona non grata« mehr zu lesen.

Spekulative Spielkarte

Abbildungen von alten Tarotkarten zeigen unter anderem eine »Päpstin«. Tarot ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln, aber ich erinnere mich an den Besuch im Tarotgarten von Niki de Saint Phalle in der Südtoskana. In einem lockeren Wald auf einem Hügel stehen überdimensionierte bunte Gestalten. Sie sind schon von weitem sichtbar. Die Künstlerin hat in mehr als zehnjähriger Arbeit riesige Figuren aus dem Kartenset kreiert. Einige dieser Skulpturen sind begehbar, und in einer hat sie sogar zehn Jahre lang gewohnt.

Empfangen wird man beim Besuch im Garten gleich von einer monumentalen Skulptur, welche die »Hohepriesterin« darstellt. »Die Hohepriesterin« – das könnte vielleicht eine heidnische Figur sein. Im Christentum ist die Bezeichnung »Hohepriester« nicht geläufig, noch weniger die »Hohepriesterin«. Diese Tarotkarte wurde früher »Die Päpstin« genannt. Wenig erstaunlich, dass kirchliche Kreise daran Anstoß nahmen. Kartenspiel und Kartenlegen wurden grundsätzlich missbilligt. Und ein Spiel mit einer Karte, die eine Päpstin darstellt, das war erst recht unmoralisch. Eine Päpstin kann es ja nie geben, eben weil ausschließlich Männer kirchliche Aufgaben übernehmen können. Unter dem Druck der Kirche erhielt die Figur die Bezeichnung »Hohepriesterin«, was aber letztlich an der Verwerflichkeit des Kartenlegens wenig änderte. Klar ist: Ob Hohepriesterin oder ob Päpstin, in jedem Fall repräsentiert diese Gestalt eine Frau in sehr hoher Position in einem wie auch immer geprägten religiösen Umfeld. Doch für eine Päpstin in der realen Kirche scheint mir das eindeutig kein ernstzunehmender Hinweis zu sein. Und sonst?

Natürlich war mir bekannt, dass es Leute gibt, die behaupten, es habe einmal eine Päpstin gegeben. Für mich waren das wohlfeile Gerüchte, welche die Sensationslust eines breiten Publikums bedienten. Ich verstand dies als üble Nachrede, mit der die katholische Kirche als eine etablierte Institution lächerlich gemacht werden sollte. Der psychologische Hintergrund: Was »unangreifbar hochstehend« und als moralische Instanz über allem anderen stehend gelten will, kann auf diese Weise durch den Schmutz gezogen werden. Jeder, der will und das lustig findet, kann sich über diese Vorstellung ergötzen, auch wenn die grundsätzliche Einstellung zur Religion positiv bleibt.

Die Geschichte von der Päpstin

Im Laufe der Arbeiten an diesem Buch habe ich mich auch umgesehen, wo denn die Geschichte von einer Päpstin zu finden sei. Ich staunte nicht schlecht, denn seit vielen hundert Jahren wurde dieser Stoff immer wieder aufgenommen und bearbeitet. Selbstredend spielen jeweils auch Zeitgeschichte und Geschmack des anvisierten Publikums eine Rolle. Die Geschichten wurden ausgemalt und reichlich mit anzüglichen Details versehen. Nicht wenige erheben den Anspruch, historisch fundiert zu sein, eine Behauptung, die wohl das Interesse steigern sollte. Im Kern kann die Geschichte wie folgt zusammengefasst werden:

Eine Frau – sie kommt aus einer Region nördlich der Alpen – maßt sich Unerhörtes an: Sie verkleidet sich als Mann. Als Mönch tritt sie in ein Kloster ein, niemand bemerkt die Täuschung. Anscheinend ist sie sehr gelehrig, denn sie eignet sich umfassendes Wissen an. Später reist sie durch Europa, stets sich als Mann ausgebend. Erfolgreich verbirgt sie ihr wahres Geschlecht, wo immer sie sich aufhält. So gelangt sie auch nach Rom, wo sie klassische Fächer aus den Sieben Freien Künsten lehrt. Ihre Haltung, ihre Taten, ihr Engagement entsprechen gänzlich christlichen Werten, sie schafft sich dadurch einen hervorragenden Ruf. Schließlich gelangt sie auf die allerhöchste Stufe in der kirchlichen Hierarchie: Das Volk von Rom wählt sie zum Papst. Doch sie stolpert über ihre »typisch weibliche Natur«. Sie kann auch in dieser Position nicht auf Sex verzichten, was selbstredend im Laufe der Erzählungen schon bei früheren Gelegenheiten erwähnt und weidlich ausgekostet wird. Als Päpstin wird sie schwanger und bringt auf offener Straße ein Kind zur Welt. Eine riesige Blamage! Grausame Strafen muss sie erleiden, was den verschiedenen Autoren wiederum Gelegenheit für detailreiche Schilderungen bietet. In den meisten Varianten erleidet sie einen schmachvollen Tod.