Ein tödlicher Workshop - Wolfgang Pein - E-Book

Ein tödlicher Workshop E-Book

Wolfgang Pein

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Beschreibung

Was für eine Chance! Der Workshop, der von dem bekannten Autor Horst von Parag angeboten wird, könnte langgehegte Wünsche Wirklichkeit werden lassen. Am Ende steht vielleicht sogar das eigene Buch, das bisher nicht gelingen wollte. Und dazu locken Workshop-Tage, die nach Schottland und Nordirland führen. Eine private Reisegruppe von 7 Literatur-Interessierten macht sich auf den Weg. Der Grund der Reise und die wohl jeden begeisternden anvisierten Länder versprechen eine wundervolle Zeit. Niemand der Gruppe ahnt auch nur, dass nicht alle von ihnen die Rückreise erleben werden. Es könnte alles so schön sein, wenn ...!

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Seitenzahl: 94

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Inhaltsverzeichnis

Prolog

Reiseplanungen

Ein spezieller Fan

Reise - Entscheidung

Henry

Weitere Planungen

Überraschung

Tennen-Club-Anzeiger

Bewerbungen

Freude

Reise - Besprechung

Weihnachtszeit

... es geht los!

Tag 2

Tag 3

Tag 4

Tag 5

Tag 6

Tag 7

Tag 8

Epilog

Prolog:

Haben sie auch den Wunsch, Neues zu entdecken? Möchten nicht auch sie neue Städte und Länder kennen lernen und nette Menschen?

Wenn sie nicht überzeugt sind, dies allein zu schaffen, weil zum Beispiel der „Links-Verkehr“ in einigen Ländern nicht ihre Sache ist, dann reisen sie doch „in der Gruppe“.

Die Gruppenreise ist doch voll geplant – von erfahrenen Menschen, deren Beruf dies ist – hofft man jedenfalls. Sie brauchen sich um „fast“ nichts zu kümmern. Packen sie ihren Koffer, vergessen sie nicht ihre Ausweispapiere ( und ihre Medikamente ) und nehmen sie Platz – los geht`s.

In diesem Roman hier führt die Reise nach Norden, genauer gesagt – nach Nordirland und Schottland. Das sind beides Länder, die Reisevergnügen pur versprechen – normalerweise .......!

Reiseplanungen

Hinter ihm lag ein erfolgreiches Jahr - ein sehr arbeits-intensives Jahr. Die Berufsjahre hatte er schon eine längere Zeit hinter sich gelassen - viele Jahre mit Freud und Leid, was manche Berufssparten eben mit sich bringen.

In einigen Berufen kann man es sich nicht immer aussuchen, was einem so auf den Tisch gelegt wird, schon gar nicht bei der Justiz, die Tag für Tag Dinge sichtbar macht, die wohl die meisten Mitbürger nicht für möglich halten würden.

Horst von Parag aber hat seinen Frieden gefunden, Frieden in seinem Hobby, das ihn seit seinem Arbeitsende nunmehr voll ausgefüllt hat. Hobby-Autor war er schon einige Zeit zuvor - auch schon während seiner Dienstzeit, und sein Fazit ist: „Ich hätte jetzt gar keine Zeit mehr zum arbeiten“.

Er schmunzelte bei dem Gedanken an die Anfänge, als er sein erstes Buch veröffentlicht hat. Und ganz besonders dachte er daran, dass er einen Antrag dafür stellen musste – mit einem ganz speziellen Antragsformular, das damals wie folgt in einem supertollen Behördendeutsch vor ihm lag:

„Antrag auf Genehmigung einer nicht genehmigungs-pflichtigen Nebentätigkeit im schriftstellerischen Bereich“.

Da sage man mal nichts negatives, wenn es so schöne Formulare gibt, bei denen die Genehmigung schon beim Ausfüllen ersichtlich ist. Nicht wenige Menschen dürften da mit manchen Formularen so ihre eigenen Erfahrungen gemacht haben, die für sie nicht ganz so erfreulich waren.

Außer seinen bereits veröffentlichten Büchern, die inzwischen Bereiche vom Kinderbuch über Reisebeschreibungen, tierische Abenteuer-Geschichten und Kriminalromane umfassen, waren für ihn und seine Frau immer schon die nordischen Länder besondere Anziehungspunkte. Die beiden lieben keine heiße Sonnenbestrahlung, keine Sandstrände, auf denen man sich die Fußsohlen verbrennt.

Mit der Auswahl der nordischen Länder wie Norwegen, Irland und Schottland, da konnte manche Tube Sonnencreme eingespart werden, obwohl auch dort die Sonne schon mal zeigen kann, was sie drauf hat - aber diese Zeiten sind da eher übersichtlich.

Die letzte große Reise war im September 2016, und die führte – wieder einmal – in die Highlands von Schottland – eine sehr abenteuerliche Reise.

Und er hatte das Gefühl, dass es gar nicht mehr so lange dauern sollte, bis ein neues Abenteuer beginnt. Er kämpfte nämlich mit sich, entweder auch über Schottland einen Reisebericht zu schreiben oder einen Roman.

Im Kopf hatte er sich schon für Schottland als erneutes Reiseland entschieden. Das war das nächste, was er mit seiner Frau bereden würde. Danach wird auch die Entscheidung fallen, wie das nächste Projekt aussieht.

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ein spezieller Fan

Kann man an zwei Orten gleichzeitig sein? Speziell betrachtet war dies hier der Fall. Nein - körperlich, das geht wohl nicht, aber Horst von Parag`s fanatischster Fan sah das irgendwie anders. Alle Bücher seines Lieblingsautors standen in seinen Regalen, und eines lag direkt vor ihm – aufgeschlagen.

Mehrmals hatte Henry den Roman „mit der Badehose“ schon gelesen. Heute hatte er wieder einmal mit den Seiten ab 222 begonnen – und wie immer den Kopf geschüttelt. „Was für eine Fantasie“, sagte sein Kopf. Schon mehr als oft, wohl an die hundert Male, hatte er versucht, noch einiges mehr über den – in seinen Augen – genialen Autor zu erfahren.

Gab es denn nicht einmal irgendwo eine Lesung mit dem Autor? Vor etwa drei Monaten hatte er seinen Job gekündigt – eigentlich ein guter Job. Henry konnte sich dies leisten, denn in den letzten Jahren hatte er so einiges zurück legen können. Aber in den letzten Wochen war er irgendwie aus der Spur geraten – gewaltig aus der Spur.

Henry konnte sich kaum noch auf etwas anderes konzentrieren, als auf die Geschichten in den Büchern, die in den Regalen standen, die auf dem Boden lagen, die sich vor ihm auf dem Schreibtisch stapelten.

Er hatte alle Reisen in den Büchern mit gemacht, auf den verschiedensten Landkarten, vor allem aber in seiner Fantasie. Oh ja - Fantasie, die hatte er genügend. Aber Henry merkte schon länger nicht mehr, wie er Schritt für Schritt in eine andere Welt abdriftete – eine Welt, die sich nur in ihm und in seinem Kopf in eine höchst eigene Welt umwandelte, sich nur ihm noch erschloss. Sein Körper allerdings fragte nach, ob es da noch etwas anderes als seine Schein-Bücher-Welt gibt, denn er machte sich mit einem lauten Knurren bemerkbar – der Magen meldete sich. Henry ging in die Küche, und sein Blick fiel auf die Bratpfanne, in der sich noch Reste der Rühreier befanden, die er sich schon zwei Tage zuvor zubereitet hatte. Danach hatte er bis jetzt nichts mehr zu sich genommen. Er schleppte sich mehr als er ging, öffnete den Kühlschrank – der war für jeden ersichtlich fast leer. Die restlichen Gurken im Glas waren bereits angeschimmelt, die Milch im Hartkarton schmeckte schon sauer.

Schwindel erfasste Henry, er fühlte noch, wie er den Halt zu verlieren drohte. Sein Körper forderte Tribut, weil er so misslich behandelt bzw. vernachlässigt wurde. Noch während Henry zu Boden glitt, griff er instinktiv nach seiner Infusions-Packung, auf die er schließlich schon längere Zeit angewiesen war. Wahrscheinlich waren es nur einige Sekunden, bis er sonst in eine Ohnmacht gefallen und vielleicht nie wieder erwacht wäre, aber Henry schaffte es noch, sich die lebensrettende Spritze zu setzen. Schwer atmend lag er auf dem Küchenboden, blieb dort liegen und schlief ein.

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Reise - Entscheidung

Von Parag hatte für sein neues Projekt weitere Ideen gesammelt. Nun mussten sich seine Ideen nur noch mit denen seiner Frau vereinigen Die Voraussetzungen dafür waren mehr als gut. Dem Gespräch über Zweck und vor allem Ziel der bevorstehenden Reise stand nichts mehr im Wege.

Von Parag und seine Frau hatten diesen Erörterungen eine gute Basis geliefert. Die beiden hatten ihr Lieblings-Restaurant besucht und wieder einmal hervorragend gegessen. Es gab Rib-Eye-Steaks mit grünen Bohnen und diversen Beilagen. Der Lieblingswein stand ebenfalls auf dem Tisch, und für von Parag erschienen wie von Zauberhand stets frisch gezapfte Gläser mit köstlich kühlem Altbier, wenn die Fülle des letzten Glases ihren Geist aufgegeben hatte. Besondere Anforderungen waren da nicht mehr nötig - der bestens die Situation überblickende Kellner hatte alles im Griff.

Natürlich setzt man sich nach einigen Gläsern nicht mehr ans Steuer. Es war eine schon unausgesprochene Routine, dass von Parag auf der Rückfahrt von diesem Event der Beifahrer war. An ausreichender Gerechtigkeit mangelte es nicht.

Nur zur Klarstellung, falls Frauenbeauftragte dieses lesen und eine Quote verlangen: Selbstverständlich fährt auch von Parag seine Frau nach Hause, wenn spezielle Anlässe vorliegen.

Schon im Restaurant hatten die beiden damit begonnen, die zukünftige Reise auszuloten. Dabei stellte sich heraus, dass von Parag`s Frau Elli wenig begeistert von einer Gruppenreise war. Das hatte er erwartet, denn diese kommende Reise sollte als Experiment gelten, da auch er ansonsten bis jetzt vehement Reisen solcher Art abgelehnt hatte. Mit unbekannten Personen auf so engem Raum angewiesen zu sein, das lag den beiden eigentlich gar nicht. Ihre Unternehmungen hatten sie stets zu zweit unternommen und waren dabei immer sehr gut gefahren.

Von Parag legte die Stirn in Falten, was ihm auch gelang – trotz der abendlichen Feuchtigkeitscreme. „Wie wäre es denn, wenn ich diese Tour allein mit der noch zusammen zu stellenden Gruppe unternehmen würde“, sagte er und fügte schnell noch hinzu: „Ich sehe es natürlich viel lieber, wenn du auch dabei bist, aber ich kenne ja deine Einstellung zu diesen Dingen. Ich habe da aber eine Idee, wie wir beide diese Sache angehen können, wenn auch auf unterschiedlichen Wegen.“

Elli stutzte zunächst, weil diese Situation und Sicht der Sache irgendwie völlig neu erschien, aber nur Sekunden später schmunzelte sie: „Da bin ich aber gespannt, wie denn diese unterschiedlichen Wege aussehen sollen – lass hören.“

Inzwischen waren die beiden zu Hause angekommen und von Parag goss ihnen noch einen Gute-Nacht-Trunk ein, bevor er seinen Gedanken weiter aussprach.

„Sieh mal“, begann er. „Deine Meinung zu solchen Reisen kenne ich ja und du auch die meine. Irgendwie kitzelt es mich aber, einen neuen Stoff für ein neues Buch zu erarbeiten, und da ist mir so eine Gruppenreise eingefallen, auch eben, weil ich selbst so etwas noch nie gemacht und keinerlei Erfahrung habe. Ich möchte mich dieser Herausforderung einfach stellen – sozusagen: meinen inneren Schweinehund überwinden.“

„Ach so“, schmunzelte Elli weiter. „Eine neue Herausforderung möchte der Herr also erleben. Kommen wir da etwa in bestimmte Jahre, wie man so sagt – Midlife Crisis etwa?“

Ein lautes und herzhaftes Lachen war seine Antwort. „Ach – Elli, du weißt doch genau, dass ich auch nach 30 Jahren am liebsten mit dir unterwegs bin.“ Er rückte zu ihr heran und sah ihr auf kürzeste Entfernung in die Augen. „Eines sollst du wissen – ich werde das nicht machen, wenn du irgendwelche Bedenken hast. Aber ich habe da so eine Idee, wie wir beide profitieren können.“

„Da bin ich aber sehr gespannt, was jetzt kommt“, kommentierte Elli und sah ihren Mann lauernd an.

„Ich weiß doch, dass du sehr gerne wieder etwas mit deiner Tochter unternehmen würdest – so wie damals, als ihr in San Francisco gewesen seid. Ganz so weit muss es ja diesmal nicht sein. Ihr habt ja auch schon einmal ein paar Tage in Brügge in Belgien verbracht. Und ihr habt beide davon geschwärmt, welch schöne Zeit das war – auch um einmal etwas mehr als Kurzbesuche miteinander zu haben und zu erleben. Ich weiß noch sehr genau, wie du von dieser Zeit begeistert warst, auch wenn sie nur sehr kurz war.“

„Daraus schließe ich“, meinte Elli, „dass ich so eine Reise mit ihr wiederholen soll? Ist das deine Idee? Möchtest du damit eventuell ein schlechtes Gewissen beruhigen, weil du sozusagen allein auf Reisen gehen willst?“

„Wie gesagt“, sagte er, „ich muss das nicht tun, aber es wäre, wie ich es sage, eine Möglichkeit.“ Elli nahm ihren Mann liebevoll in den Arm und hauchte ihm ins Ohr: „Lieb, dass du in deiner Schwärmerei für dein neues Abenteuer daran denkst, dass ich keine Langeweile habe. Keine Angst, die hätte ich auch nicht, wenn ich hier bleibe. Aber deine Idee mit der Tochter-Reise, die gefällt mir.“

Von Parag fiel ein Stein vom Herzen, auch wenn es nur ein sehr kleiner Kiesel war – schließlich kannte er seine Frau.

„Dann kann ich also an meiner Idee weiter feilen?“, fragte er spitzbübisch.