Einblicke in das Verhalten der Kieler Marineführung während des Matrosenaufstands 1918/1919 - Klaus Kuhl - E-Book

Einblicke in das Verhalten der Kieler Marineführung während des Matrosenaufstands 1918/1919 E-Book

Klaus Kuhl

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Beschreibung

Der Historiker Klaus Kuhl, der sich seit vielen Jahren mit dem Kieler Matrosen- und Arbeiteraufstand beschäftigt sowie der Marineoffizier Wolf Eberhard Ramin machen den Nachlass des Chefs der Kaiserlichen Marine-Bildungs-Inspektion, Vizeadmiral Otto Wurmbach, zugänglich. Die vorgelegte Analyse bietet interessante Einblicke in das Verhalten der Kieler Marineführung während der Revolution 1918/1919.

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Seitenzahl: 121

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Der Nachlass umfasst einen Brief an Admiral Rogge vom 3. Februar 1919 und einen Bericht über die Revolutionsereignisse in Kiel erstellt im Zeitraum Juli– September 1919.

Norderstedt 2022

Kuhl/Ramin: Nachlass Vizeadmiral Otto Wurmbach

Inhalt

Zusammenfassung

Summary

Abkürzungen

Dank

1. Vorbemerkung der Herausgeber

2. Quellendarstellung, -kritik und -analyse

2.1 Biografie

2.2 Fragestellung

2.3 Vorstellung der Dokumente

2.3.1 Brief an Rogge vom 3. Februar 1919

2.3.2 Rogges Antwort

2.3.3 Keine Antwort von v. Trotha

2.3.4 Bericht über die Revolutionstage, erstellt Juli–September 1919

2.4 Formales

2.5 Inhaltliche Zusammenfassung und Analyse

2.5.1 Ursachen der Revolution

2.5.2 Rechtfertigung für das Handeln der Marineführung in Kiel während des Umsturzes

2.5.3 Stellung Wurmbachs zu den neuen Verhältnissen

2.5.4 Künftige Militärpolitik

2.5.5 Neue Aspekte

2.6 Fazit

3. Transkript

3.1 Brief an Vizeadmiral Rogge, RMA, 3. Februar 1919

3.1.1 Anschreiben an Rogge

3.2 Antwort Rogge, RMA, 3. März 1919

3.3 Bericht Wurmbach vom 18. Juli 1919 über die Vorgänge bei der Revolution

4. Quellen

5. Literatur

6. Anhang

6.1 Die Vorwürfe von Heinrich, Düms und Weniger an Souchonund Küsel

6.2 Zusammenstellung von Dokumenten betr. Vorwürfe Heinrichs

6.3 Kritik Bachmanns am Offizierskorps der Marine in Kiel

Die Herausgeber

Zusammenfassung

In den hier vorgestellten Dokumenten (Februar–Juli 1919) kritisiert Wurmbach überzeugend, dass die Kommandierung von Kapitän zur See Heinrich und Korvettenkapitän v. Loewenfeld nach Kiel gegen militärische Grundprinzipien verstoßen habe, weil sie ohne Anhörung der höchsten Führungsebene der Marine am Ort erfolgte. Dabei sieht er, ähnlich wie Stabschef Küsel der Ostsee-Marinestation (MStO) in Kiel, auch die Gefahr, dass der aggressivere Kurs der rangniederen Marineoffiziere, die sich im Ostsee-Verband der Marineoffiziere (SOVO) organisiert hatten, die Position der radikaleren linken Kräfte in Militär und Arbeiterschaft stärken könnte.

Im Gegensatz zu Küsel erwähnt Wurmbach jedoch nicht die heftige Kritik des ehemaligen Stationschefs Bachmann am Offizierskorps. Bachmann hatte bereits 1917 festgestellt, dass der Einfluss der Offiziere auf die Mannschaften abnahm, weil ihr überhebliches Benehmen das Vertrauensverhältnis zwischen Offizieren und Mannschaften beeinträchtigt habe. Um die Kluft nicht weiter zu vertiefen, verlangte er, dass die dafür verantwortlichen Offiziere von ihren Posten entfernt werden sollten. Dass Wurmbach dieses Thema nicht anspricht, zeigt, dass er Kritik an den Seeoffizieren vermeiden möchte. Deshalb stellt er die Einwirkung politischer Kräfte von außen als wesentliche Ursache des Umsturzes dar.

Wurmbach äußert seine Überraschung darüber, „wie schnell und vollständig die Unteroffiziere in das revolutionäre Lager übergingen“. Er führt dies aber allein auf die vergleichsweise schlechte Bezahlung höherer Unteroffiziersgrade in seinem Bereich und die starre Haltung der Verwaltung zurück. Seine wiederholten aber erfolglosen Bemühungen um Abstellung wurden vom Reichsmarineamt blockiert.

Wurmbach bestätigt die in der Forschung herausgearbeitete Position, dass die militärische Führung in Kiel sich im November 1918 in einer aussichtslosen Position gegenüber den Aufständischen befunden hatte. Man habe sich deshalb trotz Gewissenskonflikten zu einer Zusammenarbeit mit den neuen Kräften bereitgefunden, um Ruhe und Ordnung zu sichern.

Es wird deutlich, dass die Seeoffiziere der höchsten Führungsebene in Kiel, im Gegensatz zu denen der nachgeordneten wie Heinrich und Loewenfeld, eine kompromissbereitere Linie gegenüber den Räten verfolgten. Die Kommandierung Heinrichs und Loewenfelds nach Kiel erfolgte ohne vorherige Anhörung der dortigen Admirale. Der Chef des Personalamts im Reichsmarineamt in Berlin, v. Trotha, ignorierte deren Proteste. Er unterstützte – in Übereinstimmung mit Noske – die aggressivere Linie Heinrichs und Loewenfelds. Auch wenn die Admirale in Kiel ebenfalls die Entwicklung zurückdrehen wollten, hätten sie wegen ihrer konzilianteren Haltung der politischen Führung mehr Möglichkeiten geboten, das demokratische und republikanische Element in der Marine nachhaltiger zu etablieren.

Im Rahmen der Februar-Unruhen in Kiel konnte sich Loewenfeld jedoch durchsetzen, weil der Soldatenrat sich gezwungen sah, Offiziere in seine militärischen Maßnahmen gegen die radikale Linke einzubinden. Noske genehmigte nun den Aufbau des Freikorps Loewenfeld endgültig und schwächte damit die Position der Räte und gleichzeitig auch die Position der höchsten militärischen Führungsebene in Kiel. Noskes Intention, mit der Auswahl jüngerer Offiziere in Heer und Marine das Verhältnis zwischen Offizieren und Mannschaften zu verbessern, führte in der Marine letztlich zu einer dramatischen Schwächung des republikanischen und demokratischen Elements.

Summary

Wurmbach convincingly criticises that the deployment of Captain Paul Heinrich and Commander Wilfried v. Loewenfeld to Kiel, had violated fundamental military principles, since it was initiated without the consent of the higher echelon hierarchy in Kiel. In doing so, similar to the Chief of Staff Küsel of the Baltic Sea Naval Station (MStO) Kiel, Wurmbach also sees the danger that could strengthen the position of the more radical left forces in the military and the working class, because of the more aggressive direction of the naval officers of lower rank. These officers organized themselves into the Baltic Sea Association of Naval Officers (SOVO).

In contrast to Küsel, however, Wurmbach did not mention, the severe criticism of the officer corps by former station chief Bachmann, which continued from 1917 onwards. The influence of the officers in general towards their subordinates had detoriated. Arrogant behaviour and privileges had resulted in the lack of coherence and confidence between officers and men. Not to deepen the rift further, Admiral Bachmann demanded that officers not meeting the standards and established rules should be fired. Wurmbach's concealment shows that he wanted to avoid criticism of the officer corps, especially towards his own status group.

Nevertheless, he expressed – to his surprise “how quickly and completely the Non-Commissioned Officers (NCO’s) changed sides and joined the mutineers”. Wurmbach reasoned that this development was due to insufficient pay compared to civilian employees and in the bureaucratic and inflexible handling of various personnel issues. He himself had tried to overcome these discrepancies but failed. All in all though, Wurmbach sees the sole cause of the upheaval as the external influence of political forces from outside.

However, Wurmbach confirms the position that had been concluded by historical research, namely that the military leadership in Kiel had found itself in a hopeless position vis-à-vis the insurgents in November 1918. Albeit in a conflict with their conscious cooperation with the emerging new force deemed feasible to secure law and order.

It becomes clear that the senior naval officers in Kiel pursued a moderate and more willing line for compromise towards the councils, in contrast to the lower ranking officers like Heinrich and von Loewenfeld. The deployment of Captain Heinrich and Commander von Loewenfeld was executed without the consent of the admirals in charge in Kiel. The Chief of the personnel office in Berlin, von Trotha, ignored their protest. He backed the more aggressive line of Heinrich and von Loewenfeld and pushed through their efforts – in agreement with Noske. Even though the admirals wanted to turn back the tide, they would have offered the politicians more opportunities to establish more sustainable democratic and republican elements in the Navy.

In the course of the February riots in Kiel, however, Commander von Loewenfeld and others were able to assert themselves. The soldiers’ council was forced to imbed officers into the military actions against the radical ultraleft wing movement. Finally, Noske approved the establishment of the Freikorps Loewenfeld, thus considerably weakening the position of the councils and at the same time the position of the senior naval officers in Kiel. Noske's intention to improve the cohesion between officers and men by giving preference to younger officers in the army and navy failed. It led to a dramatic weakening of the republican and democratic element in the navy.

Abkürzungen

B.d.A.

Befehlshaber der Aufklärungsstreitkräfte

B. I.

Bildungs-Inspektion

Bl.

Blatt, Blätter (in den Archiven werden in der Regel nicht die Seiten sondern die Blätter durchnummeriert)

d. M.

des Monats

DNVP

Deutschnationale Volkspartei

DVP

Deutsche Volkspartei

E. E.

Eure Exzellenz

Ew.

Eure (Exzellenz)

FdT

Führer der Torpedoboote

I. M.D.

I. Matrosen Division

M. S.

Marineschule Mürwik bei Flensburg, heute ein Stadtteil von Flensburg

MSPD

Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), zur Unterscheidung von der USPD zu dieser Zeit oft als Mehrheitssozialdemokratische Partei Deutschlands bezeichnet

MStO

Marinestation der Ostsee in Kiel

MStN

Marinestation der Nordsee in Wilhelmshaven

pp.

usw.

RMA

Reichsmarineamt in Berlin

SHVZ

Schleswig-Holsteinische Volkszeitung (SPD-Parteiorgan)

SOVO

Seeoffizier-Vereinigung Ostsee

U. I.

U-Boot-Inspektion

USPD

Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands

VfZ

Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte

v. M.

vorigen Monats

z. D.

zur Disposition (aus dem aktiven Dienst ausgeschieden)

Dank

Wir danken Dr. Martin Rackwitz und Dr. Dieter Hartwig für ihre hilfreichen Kommentare.

1. Vorbemerkung der Herausgeber

Aus privatem Besitz wurden den Verfassern zwei Dokumente mit dienstlichem Bezug zugänglich gemacht. Weitere Dokumente mit vermutlich ebenfalls dienstlichen Inhalten wurden entsprechend einer Aktennotiz Wurmbachs vom 16. September 1935 leider vernichtet.

Bei der Übertragung/Transkription der Dokumente wurden textkritische und sachliche Anmerkungen in Fußnoten präsentiert. Dabei wurden die sachlichen Anmerkungen durch die Schriftstärke fett besonders hervorgehoben. Wurmbachs eigene Hervorhebungen wurden in der Regel übernommen, sonst wurde dies per Fußnote vermerkt. Auf Worte und Buchstaben, die im Original in lateinischer Schrift verfasst wurden (dies betrifft insbesondere Namen und Orte, die damit besonders gekennzeichnet wurden), sowie auf Streichungen, Einfügungen und Korrekturen wurde ebenfalls in Fußnoten hingewiesen. Rechtschreibung, Zeichensetzung und Satzbau wurden behutsam korrigiert. Einfügungen der Herausgeber im Text wurden durch eckige Klammern gekennzeichnet. Da Wurmbach aber auch selbst eckige Klammern verwendete, wurden letztere hier als geschweifte Klammern dargestellt.

Weniger bekannte Abkürzungen wurden aus Gründen der besseren Lesbarkeit ausgeschrieben. Streichungen und Zerschreibungen (ungewöhnliche Wortabkürzungen, z. B. "Frg.") wurden verschiedentlich in kursiver Schrift aufgelöst. Zum einfacheren Vergleich mit dem Original wurden die Seitenzahlen des Originals, soweit vorhanden, rechtsbündig aufgeführt. Zur besseren Übersicht wurden verschiedentlich neue Absätze eingefügt, ohne dass dies in Fußnoten erwähnt wurde. Die Darstellung des jeweiligen Datums wurde zur besseren Lesbarkeit und schnelleren Orientierung auf das heute übliche Format vereinheitlicht. Wo eine klare Zuordnung möglich war, wurde die Uhrzeit im 24-Stunden-Format dargestellt.

2. Quellendarstellung, -kritik und -analyse

2.1 Biografie

Otto Wurmbach wurde am 8. Juni 1864 in Prinzenstein/St. Goar am Rhein geboren. Sein Vater war Bergwerksdirektor in dem dortigen Erzbergwerk.1 Nach seinem Abitur trat Otto Wurmbach am 16. April 1883 in die Kaiserliche Marine ein. Er durchlief die typische Karriereleiter mit Wechsel von Bordkommandos und Verwendungen an Land. Seine letzte Bordverwendung war die als Kommandant des Panzerkreuzers „SMS Fürst Bismarck“ im Ostasiengeschwader in Tsingtau (heute Qingdao). Wurmbach wurde am 25. November 1916 als Chef des Stabes der Marinestation der Nordsee (MStN) zum Vizeadmiral befördert. Er übernahm kurz darauf die Inspektion des Bildungswesens der Marine mit Dienstsitz in Kiel.2 Am 17. März 1919 wurde er zur Disposition gestellt und schied damit aus dem aktiven Dienst aus. Er zog nach Sondershausen in Thüringen3 – seine Ehefrau (geb. von Holleben) stammte aus Rudolstadt in Thüringen. Später nahm er eine nicht näher bekannte Tätigkeit im Bergbaubetrieb in seinem Geburtsort Prinzenstein/St. Goar auf. Er starb am 25. April 1940 in Berlin-Wilmersdorf.4

Abb. 1: San Francisco Chronicle 1907

Abb. 2 und 3: Wurmbach in jungen Jahren

Bildquellen: Familienbesitz

Wurmbach hatte international einen guten Ruf. So berichtete der „San Francisco Chronicle“ am 31. Oktober 1907, als Wurmbach von dort seine Reise mit einem japanischen Dampfer nach der Ostasienstation der Kaiserlichen Marine in Tsingtau (heute Qingdao) antrat, wo er das Kommando über den Panzerkreuzer SMS „Fürst Bismarck“ übernehmen sollte: „Captain Wurmbach though still a young man, has had a brilliant career in diplomatic circles in Europe, and has for the last three years been acting as chief of the Naval Intelligence Department5 in Berlin. (Obwohl noch jung, kann Kommandant Wurmbach bereits auf eine glänzende Karriere in diplomatischen Kreisen in Europa zurückblicken. In den letzten drei Jahren war er als Chef der Marine Nachrichten Abteilung in Berlin eingesetzt.)“ Otto Wurmbach wird in der Meldung als „F. Wurmbach“ angesprochen. Dies könnte eventuell auf eine irrtümliche Verwendung seines damaligen Dienstgrads „Fregattenkapitän“ zurückzuführen sein. Etwa zwei Monate später wurde er zum Kapitän zur See befördert.

Nach einer Meldung der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung (SHVZ) vom 29. August 1918 vertrat Wurmbach in Kiel auch den Gouverneur6 anlässlich der Unterzeichnung einer Bekanntmachung gegen die Entwendung von Feldfrüchten. Bereits in der ostasiatischen Station hatte er zeitweilig den Chef vertreten.

2.2 Fragestellung

Die Frage, welche Absichten Wurmbach mit der Erstellung der Dokumente verfolgte, stand im Mittelpunkt dieser Arbeit. Dazu wurden zunächst die Echtheit und die Glaubwürdigkeit eingeschätzt. Auffallend waren die vielen Änderungen in seinen Dokumenten. Hier wurde nach Erklärungen gesucht und die Frage gestellt, welche Änderungen eventuell inhaltliche Bedeutung hatten. Schließlich wurden die Unterlagen auch danach untersucht, ob sich neue Aspekte in der Darstellung der Revolutionsereignisse ergeben.

1 Familieninformation.

2 Die Dienststellung des Inspekteurs des Bildungswesens der Marine wurde durch Kabinettsordre vom 26. November 1895 dem Direktor der Marineakademie und der Marineschule in Kiel zuerkannt. Der Inspektion unterstanden alle anderen Marineschulen und Schulschiffe, soweit sie nicht technischen Inspektionen unterstellt waren. Der Unterricht an der Marineschule deckte den Hauptteil der theoretischen Ausbildung der Marine-Offiziersanwärter (Seekadetten) ab und endete mit dem See-Offizier-Examen, dessen Bestehen eine Voraussetzung zur Beförderung zum Unterlieutenant zur See mit Patent war. Die Marineakademie sollte „die Seeoffiziere durch weitere wissenschaftliche Fortbildung in den Stand setzen, sich für die höheren Stellen der Marine besonders geeignet zu machen“. Vgl. Wikipediaautoren: Marineinspektion. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 20. April 2022. Online zug#änglich (aufgerufen am 20. Juli 2022) unter (Permanentlink):: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Marineinspektion&oldid=222233988.

3 Im Nachlass fand sich auch ein Brief vom 30. April 1919 an seine Frau Martha, in dem er die mühsame dreitägige Zugreise mit „Bummelzügen“ von Kiel nach Sondershausen und die Ankunft dort schildert. Er beschreibt außerdem die Schwierigkeiten, die sich durch die Verkleinerung seiner Wohnung von 12 auf 6 Zimmer ergaben.

4 Hans H. Hildebrand/Ernest Henriot: Deutschlands Admirale 1894 - 1945. Die militärischen Werdegänge der See-, Ingenieur-, Sanitäts-, Waffen- und Verwaltungsoffiziere im Admiralsrang. Osnabrück 1990, Bd. 3, S. 586 f.

5 Nach Hildebrand/Henriot, Admirale, S. 587, war Wurmbach in dieser Zeit 1. Adjutant und später Vorstand der Zentralleitung im Admiralstab der Marine.

6 Der Gouverneur war in Kriegszeiten auch die oberste zivile Instanz. Gouverneure waren nur dem Kaiser gegenüber verantwortlich. Es gab sie in allen Reichskriegshäfen und Reichsfestungen. Vgl. z.B. Alfred Börckel: Mainz als Festung und Garnison von der Römerzeit bis zur Gegenwart. Mainz 1913.

2.3 Vorstellung der Dokumente

2.3.1 Brief an Rogge vom 3. Februar 1919

Wurmbach schreibt allgemein von Ausführungen, die er Rogge7 schicken wolle. Es handelt sich jedoch letztlich um eine Beschwerde über die Handlungsweise der Leitung des Reichsmarineamts (RMA), also insbesondere Rogges und des damaligen Personalamtchefs (und späteren Chefs der Admiralität) v. Trotha8.