Einflussreich netzwerken - Petra Rohner - E-Book

Einflussreich netzwerken E-Book

Petra Rohner

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Beschreibung

Wie schafft man sich Netzwerke und wie nutzt man sie produktiv? Dieser Frage geht die Netzwerkexpertin Petra Rohner in diesem Buch auf den Grund. Sie zeigt Ihnen, wie ein tragfähiges Netzwerk Ihren beruflichen Erfolg positiv beeinflusst und welche neuen Anforderungen die virtuellen Businessnetzwerke und Social-Media-Plattformen an den Netzwerkaufbau und die Netzwerkpflege stellen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 160

Veröffentlichungsjahr: 2020

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EINFLUSSREICH NETZWERKEN

Petra Rohner

Buchmanagement und Lektorat:

Ariane Costantini, Autoren-Akademie

Korrektorat:

Philipp Bobrowski

Umschlaggestaltung:

elicadesign

Titelbild:

Omelchenko/shutterstock.com

Autorenfoto:

Claudia Larsen, Fotostudio für Frauen

Typografie und Layout:

Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

Herstellung und Verlag:

BoD – Books on Demand, Norderstedt

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.dnb.de abrufbar.

Buch

ISBN 978-3-7504-4092-0

ISBN 978-3-7504-4095-1 E-Book

Arbeitsbuch

ISBN 978-3-7504-4089-0

ISBN 978-3-7504-4097-5 E-Book

© Petra Rohner, Dintikon 2020

Originalausgabe

Das vorliegende Werk ist mit all seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das Recht der Übersetzung, des Vortrags, der Reproduktion, der Vervielfältigung auf fotomechanischen oder anderen Wegen und der Speicherung in elektronischen Medien.

Ungeachtet der Sorgfalt, die auf die Erstellung des Textes verwendet wurde, können weder Verlag, noch Autor für mögliche Fehler und deren Folgen eine juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung übernehmen.

Die in diesem Werk wiedergegebenen Gebrauchsnamen, Warenbezeichnungen usw. können auch ohne besondere Kennzeichnung Marken sein und als solche den gesetzlichen Bestimmungen unterliegen.

Inhalt

Vorwort

Einleitung

Vernetzung ist keine Frage der Generationen

Ist Netzwerk gleich Vitamin B?

Wie funktioniert Netzwerken?

Wie unterscheiden sich die einzelnen Netzwerke?

Offline-Netzwerke

Onlinenetzwerke (Facebook, Twitter, Instagram)

Netzwerke und Networking im Wandel der Zeit

Einfluss auf Wirtschaft und Gesellschaft

New Work – Chance oder Karrierekiller?

Chancen für berufliche Veränderung erkennen

Qualifizierte Mitarbeitende 50+

Bewerbungs- und Rekrutierungsprozess in Zeiten der Digitalisierung

Student:in oder Berufseinsteiger:in

Kompetenzprofil

Wiedereinsteiger:in

Stellenwechsel als Karriereschritt

Firmeninterne Karriere

Stellensuche

Start im neuen Unternehmen

Offizielle Frauennetzwerke in Unternehmen

Die Marke ICH

Eigenpositionierung/Statusarbeit

Elevator Pitch – so stellen Sie sich in dreißig Sekunden vor

Networking für Start-up oder KMU

Kund:innen finden, Kund:innen binden, Kund:innen empfehlen

Erfolgreicher Kund:innenservice

Direktverkauf Netzwerkmarketing

Mentoring – mein Netz an Wissen und Erfahrung

Netzwerken Frauen anders als Männer?

Chancen nutzen, die sich bieten

Mein virtuelles Netzwerk

Xing

LinkedIn

Facebook

Twitter

Instagram

Allgemeines

Kontakte knüpfen

Kontaktanfragen stellen

Kontaktanfragen erhalten

Das professionelle Businessprofil – meine virtuelle Visitenkarte

Einflussreich netzwerken – meine persönliche Strategie

Reales Netzwerk

Virtuelles Netzwerk

Exkurs: Meine persönlichen Grenzen

Danksagung 

Vorwort

Nehmen Sie Einfluss auf Ihre Zukunft, indem Sie sich mit Menschen vernetzen, die Einfluss auf Ihre Ziele und Visionen nehmen können, damit diese Wirklichkeit werden. Die Wichtigkeit eines starken Netzwerkes ist zwar unbestritten, aber nur selten wird eine Analyse über die Stärke und Tragfähigkeit des eigenen Netzwerkes gemacht. Wenn doch, dann meist sehr oberflächlich und situationsbezogen aufgrund einer Stellensuche oder fehlender Auftragslage.

Wer die Chancen nutzen möchte, die ein gut aufgebautes Netzwerk bietet, sollte sich mit der Grundlage und der Entwicklung des Netzwerkens auseinandersetzen, um so seine ganz persönliche Strategie aufbauen zu können. Deshalb vermittelt dieses Buch neben umsetzbaren Tipps grundlegende Informationen zum Stellenwert der Netzwerke und darüber, wie sich beruf­liches Netzwerken durch den Einfluss der digitalen Portale verändert hat.

Netzwerken Sie ehrlich, authentisch, neugierig, wissbegierig und ohne Erwartungshaltung. Zuerst geben und dann nehmen ist die Grundlage jedes tragenden Netzwerkes.

Dieses Buch spricht Personen aller Generationen, aller Branchen und jeglicher beruflicher Positionen an. Ein Allgemeinrezept für den einflussreichen Netzwerkaufbau gibt es nicht. Doch es gibt Grundregeln für Aufbau und Pflege, die allgemein gültig sind, unabhängig von Alter oder Position. Im Grunde geht es einfach um Grundregeln des Respektes und der Wertschätzung.

Die effiziente Umsetzung eines Netzwerkaufbaus erfordert eine persönliche Strategie, weshalb dieses Buch mit einem Arbeitsbuch ergänzt wird. Verbinden Sie Impulse, Leitfaden und persönliche Notizen und Sie werden ein Netzwerk mit einem starken Fundament aufbauen.

Ich bin mir sicher, dass ich Ihnen mit diesem Buch neue Impulse geben kann, damit Sie bewusstes Networking aus einem anderen Blickwinkel erleben.

Ihre Petra Rohner

Einleitung

Vernetzung ist keine Frage der Generationen

Ich bin Teil jener Generation, der man in jungen Jahren riet, eine gute Grundausbildung zu machen, der Rest würde dann mit der Erfahrung im Berufsleben kommen. Wenn ich eine gute Leistung erbringen würde, wäre mir mein Job sicher. Heute ist das nicht mehr so, lebenslanges Lernen die Devise. Wer heute auf dem Arbeitsmarkt attraktiv bleiben will, darf bildungsmäßig nicht stehen bleiben.

Diese Wahrnehmung ist überall präsent, wirft jedoch öfter Fragen auf wie:

Was bedeutet lebenslanges Lernen für mich?Was bedeutet Bildung, wenn Fachwissen nicht mehr reicht?Woher weiß ich, welches Wissen in Zukunft gefragt ist?

Ständige Weiterbildung umfasst sehr viel mehr als die Nutzung dessen, was heute die Bildungsprogramme verschiedener Institutionen anbieten. Es bedeutet, sich selbst immer wieder zu hinterfragen. Genügen mein aktueller Wissensstand und meine Lebenserfahrung, um den Anforderungen des zukünftigen Arbeitsmarktes gerecht zu werden? Heute muss man sich nicht nur mit der eigenen Positionierung ausein­andersetzen, sondern auch mit den Anforderungen, die aufgrund der Digitalisierung zukünftig an die eigene Person gestellt werden.

Die persönliche Weiterentwicklung verlangt heute neben der fachlichen Qualifikation auch die Fähigkeit, flexibel auf Veränderungen durch die Digitalisierung und der damit einhergehenden Neuerungen im Arbeits­umfeld reagieren zu können. Mit anderen Worten: Wir können uns beim lebenslangen Lernen nicht mehr nur auf das bisher Erlernte und die Veränderungen im fachlichen Kontext konzentrieren. Immer mehr werden wir durch die technischen Entwicklungen damit konfrontiert, dass eine stetige Anpassung unsererseits an die neuen Gegebenheiten erforderlich ist, denn dieser Wandel gehört genauso unter die Rubrik des lebenslangen Lernens wie die Berufserfahrung. Dabei muss eines berücksichtigt werden: In Führungspositionen findet man heute viele Fachpersonen, die es noch gewohnt sind, Aus- und Weiterbildungen mit dem Fokus auf einen anerkannten Abschluss bzw. ein Zertifikat zu planen. Noch bis vor ein paar Jahren war klar, welche Ausbildung für eine Karriere erforderlich ist, und so wurde zielgerichtete Weiterbildung als Baustein für die Karriere eingeplant. Die Realität heute ist, dass die Bildungsinstitutionen mit der Entwicklung von neuen zertifizierten Ausbildungsprogrammen und -kursen den aktuellen Veränderungen hinterherhinken.

Wir müssen selbst erkennen:

Was brauche ich?Wer bietet ein entsprechendes Angebot an?Wie unterscheiden sich die Angebote?

Da die neuen Anforderungen des Arbeitsmarktes durch den Einfluss der Digitalisierung nicht mehr wie Fachwissen gelernt werden können, müssen wir neue Wege finden, wie wir arbeitsmarktfähig bleiben.

Um uns hier à jour zu halten, müssen wir uns mit unseren eigenen Bedenken und Ängsten gegenüber den aktuellen und kommenden Veränderungen auseinandersetzen – und wir müssen vor allem erkennen, dass wir heutzutage, gerade im digitalen Bereich, viel von den jüngeren Generationen lernen können. Die Jungen profitieren im Gegenzug von der Lebenserfahrung der Älteren. Dieser Generationenaustausch fand früher auf natürliche Weise in den Großfamilien oder im Vereinsleben statt. Aus wirtschaftlicher Sicht wird dieser Austausch immer wichtiger, da so Wissensverlust durch Pensionierungen verhindert werden kann. Die Wissensvermittlung zwischen den Generationen muss in Zukunft fließend stattfinden, wenn wir die notwendige Basis schaffen wollen, um lebenslanges Lernen umzusetzen. Eine breite Vernetzung zu Menschen aller Generationen, aller Branchen und Funktionen ist der Schlüssel dazu.

Wieso netzwerken?

Seit den Anfängen der virtuellen Vernetzung habe ich die großen Veränderungen des Arbeitsmarktes miterlebt und festgestellt, dass alle Branchen, Generationen und Funktionen davon betroffen sind. Mir wurde klar, dass die persönliche Vernetzung immer größeren Einfluss hat und haben wird, wenn es um berufliche Erfolge oder generell um die Realisierung von Projekten jeglicher Art geht. Nur wer firmenintern vernetzt ist, erfährt, wenn die Teams für spannende Projekte zusammengestellt werden. Nur wer in seiner Branche vernetzt ist, erfährt, wenn neue Technologien auf dem Markt eingesetzt werden, und kann entscheiden, ob diese für das eigene Unternehmen berücksichtigt werden müssen, um wett­bewerbsfähig zu bleiben.

In Zeitungsartikeln und Berichten wird der Begriff der Netzwerke allzu oft nur im Zusammenhang mit erfolgreichen Abschlüssen, Kooperationen oder beruflicher Neupositionierung auf höchster Führungsebene erwähnt. Dabei hängt so viel mehr damit zusammen, denn Vernetzung beeinflusst nicht nur das berufliche Umfeld, sondern auch das Privatleben. Nur so erfahre ich zum Beispiel von freien günstigen Wohnungen oder dem Verkauf von finanzierbaren Eigenheimen, von freien Kitaplätzen oder Lehrstellen, von Aufträgen, die nicht öffentlich ausgeschrieben wurden, oder erhalte einen Termin bei einer für mich wichtigen Person. Früher begrenzten sich diese Beispiele auf unsere privaten, persönlichen Kontakte. Heute unterstützt uns zusätzlich unser virtuelles Netzwerk.

Dass Sie dieses Buch lesen, zeigt mir, dass auch Sie der Ansicht sind, dass Netzwerken heute beruflich noch viel wichtiger ist als früher. Wer sich nicht vernetzt, bleibt außen vor – unabhängig von seiner Qualifikation. Mir ging es anfangs genau wie Ihnen. Wie viele andere berufstätige Frauen und Männer wusste ich zwar, dass ein Netzwerk etwas Positives ist, trotzdem hatte ich mich nicht bewusst damit auseinandergesetzt, was ein gutes Netzwerk für mich persönlich bedeuten kann, und ich hatte auch nicht wirklich analysiert, ob ich hinsichtlich meiner beruflichen und privaten Ziele gut genug vernetzt war. Erst als ich mich selbst neu orientieren wollte, erkannte ich, wie groß der Stellenwert einer persönlichen Vernetzung ist und welche Auswirkungen und Chancen, welche konkreten Nutzbarkeiten mit dem Komplex des Netzwerkes zusammenhängen oder im Fall eines nicht vorhanden oder nicht gepflegten Netzwerkes ausbleiben.

Ist Netzwerk gleich Vitamin B?

Als ich mich intensiv mit Networking und den dazugehörenden Netzwerken auseinandersetzte, wurde mir durch viele anregende Gespräche Folgendes bewusst: Alle erkennen Networking als wichtig und chancenreich an und halten es für äußerst nützlich, über ein starkes Netzwerk zu verfügen. Interessant war allerdings, dass meine Gesprächspartnerinnen und -partner ein nur oberflächliches Verständnis vom Thema hatten. Sie betrachteten ein Netzwerk als etwas, das man hat oder eben nicht. Wenn ich nachfragte, wie ein Netzwerk aus ihrer Sicht funktioniert und was Networking genau ist, schauten sie mich meist skeptisch an. »Du musst im richtigen Moment die richtigen Leute kennen, dann bist du gut vernetzt« oder »Die oder der hat es im Leben einfach, die haben Familie und Freunde, die ihnen die Türen öffnen« waren die gängigsten Antworten. Oft hatte mein Gegenüber auch eine vorgefasste Meinung: »Ein starkes Netzwerk ist ein Vorteil, den die einen Menschen haben und die anderen nicht. Wer davon profitieren kann, hat es einfach.« Manchmal kam auch das Gefühl einer Ungerechtigkeit zum Ausdruck, als wären die persönlichen Vorteile, die ein starkes Netzwerk mit sich bringt, einigen Menschen in die Wiege gelegt worden.

Es war früher einfach, das eigene Scheitern dem fehlenden Vitamin B anzulasten. Dieses Gefühl entwickelte sich oft bereits in der Kinder- und Jugendzeit. Viele erinnern sich an Schulfreundinnen und -freunde, die man um ihre Eltern oder Paten und deren einflussreiche Verbindungen, die alles ermöglicht haben, beneidet hat.

Allerdings ist es eine Illusion zu glauben, ein Netzwerk könne einfach mit allen Beziehungen und allen Vorteilen weitergegeben werden. Auch wenn durch die Eltern eine gute Basis geschaffen worden ist, müssen sich die Kinder den Respekt des Netzwerkes erst verdienen. Möglicherweise profitieren sie von einem Goodwillbonus, aber eine offene Türe verspricht noch lange keinen Erfolg. Jedes Netzwerk ist irgendwann aus einem Samenkorn entstanden. Es liegt an uns selbst, dieses für unsere berufliche Zukunft zum Keimen zu bringen. Netzwerke unterscheiden sich bezüglich ihrer Größe und der Stärke ihrer Verknüpfungen. Wie groß und wie tragfähig mein Netzwerk ist, dafür bin ich alleine verantwortlich, ich kann jederzeit Einfluss nehmen auf dessen Entwicklung. Wenn ich als junger Mensch keinen Netzwerkvorteil von meinen Eltern »erben« konnte, bedeutet das nicht, dass ich auch jetzt ohne ein gutes Netzwerk auskommen muss. Ich kann meinem vorhanden persönlich erarbeiteten Netzwerk einen hohen Stellenwert geben und mich bewusst damit befassen und es ausbauen.

Neben der Herausforderung, für sich selbst herauszufinden wie man sein Netzwerk vergrößern und stärken kann, gilt es heute, die Bedeutung der virtuellen Netzwerke zu erkennen. Die digitalen Möglichkeiten in unserem Alltag sind schnell zur Selbstverständlichkeit geworden, weshalb wir uns nur selten die Zeit nehmen, die digitalen Netzwerke im Detail kennenzulernen. Sich mit den verschiedenen Aspekten der Vernetzung auseinanderzusetzen fordert jede und jeden von uns auf eine andere Art und Weise. Es lohnt sich jedoch, sich intensiv damit zu beschäftigen.

Wie funktioniert Netzwerken?

Wer heute im Verlauf seines Berufslebens erfolgreich bleiben und sich immer wieder gut positionieren will, muss bereit sein, neue Sichtweisen zuzulassen, und muss offen sein für Erfahrungsaustausch und Veränderungen. Unternehmen befinden sich selbst in einem Prozess der ständigen Umstrukturierung und Neupositionierung. Neben Wissen und Erfahrung wird bei einer Neuanstellung Wert auf die Bereitschaft gelegt, diesen Veränderungsprozess mitzutragen.

Der Austausch mit anderen Personen mit unterschiedlichem persönlichem und fachlichem Hintergrund sowie Branchenexpert:innen ist deshalb elementar wichtig, aber für viele Personen nicht einfach umzusetzen, was aber nichts mit generellem Introvertiert- oder Extrovertiertheit zu tun hat. Selbstverständlich gibt es Personen, denen die Kontaktaufnahme leichter fällt als anderen. Bewusstes Netzwerken kann aber unabhängig von dieser persönlichen Charaktereigenschaft gepflegt werden. Die Basis bietet unser bestehendes Netzwerk, verbunden mit unserem beruf­lichen Umfeld. Eine natürliche Neugierde, was andere Personen beruflich machen, welches Wissen und welche Erfahrung sie haben, genügt – und diese steckt in uns allen. Neugierde als Mittel der Kommunikation kann als nutzbringendes Werkzeug auch bewusst geübt werden, besonders bei persönlichen Begegnungen.

Vor Jahren nahm ich spontan die Einladung an, einen Businessklub für Frauen zu besuchen. Frauenverbindungen kannte ich bis dahin eher von sozialen Engagements her. Was würde wohl den Unterschied zu einem Businessnetzwerk ausmachen? Als der Termin nahte, war ich drauf und dran abzusagen, denn als Unter­nehmerin und Mutter zweier Söhne war der Abend ohnehin ausgefüllt, und eigentlich war keine Zeit übrig, um mich einfach so mit mir unbekannten Personen zu treffen. Da mir Verbindlichkeit wichtig ist und ich nur höchst ungern eine zugesagte Einladung wieder absage, raffte ich mich auf. Zudem, so ging es mir durch den Kopf, würden sich Männer die Frage wohl gar nicht erst stellen, ob sich ein solcher Abend überhaupt lohne, denn bei Männern ist Net­working Teil ihres täglichen Business. Im Fokus stand bei mir deshalb die Verbindlichkeit meiner Zusage und nicht wirkliches Interesse.

Also fuhr ich zu dieser Klubveranstaltung und beschäftigte mich auf der Fahrt mit folgenden Fragen:

Was steckt hinter einem Businessnetzwerk?Geht es bei diesen Treffen um Aufträge?Geht es um Empfehlungen?Geht es um den Nutzen durch Ratschläge?

Als Erstes überraschte mich der Ort, kannte ich bisher vor allem die Klublokale, in denen man sich in Vereinen traf. Doch diese Business-Klub-Damen trafen sich »standesgemäß« in einem Sternerestaurant. Na ja, dachte ich bei der Ankunft, dann ist wenigstens das Essen gut. Was mich dann aber wirklich faszinierte, war die Generationenvielfalt der Klubmitglieder. Da waren Businessfrauen, die am Beginn ihrer Karriere standen, Start-up-Unternehmerinnen sowie erfahrene Kaderfrauen und erfolgreiche Unternehmerinnen. Ich realisierte, dass ich hier Frauen treffen konnte, die ähnliche Fragen beschäftigten. Fragen, welche die Unternehmensführung betreffen oder wie sie als berufstätige Mütter den Spagat zwischen Familie und Beruf schaffen. Am Ende des Abends war ich von diesem Netzwerk überzeugt und wurde Mitglied.

Natürlich hängt vieles auch von der Netzwerkleitung ab. In meinem Fall war es eine Innenarchitektin, die ganz bewusst den Austausch der Mit­glieder untereinander förderte. Sie gab mir sofort zu verstehen: Hier bin ich als berufstätige Frau mit all meinen Fragen willkommen; ich kann aber auch einfach nur den Abend genießen.

Neugierig geworden, lernte ich in den nächsten Jahren weitere spannen­de Berufsorganisationen kennen. Die meisten fokussierten auf Unterneh­merinnen oder Kaderfrauen, jedoch mit unterschiedlichen inhaltlichen Ausrichtungen. Ich realisierte in dieser Zeit, dass ich nicht von einem Netzwerk auf alle schließen konnte, ich musste mir jeweils selbst ein Bild machen und dann in meinem Sinne entscheiden. Die Themen der Netzwerke und die geführten Diskussionen betrafen alles Mögliche: Personalfragen, Lieferprobleme, Firmenmarketing, Selbstmarketing, Bewerbungsgespräche und Lohnverhandlungen. Darüber hinaus wurde über den pubertierenden Nachwuchs oder schnelle Kochrezepte für den Alltag gesprochen. Unter den Mitgliedern hatte ich Gleichgesinnte gefunden, die nicht den Freundinnenstatus hatten. Und das war gut so. Denn es ging bei den Gesprächen und Ratschlägen nicht darum, in freundschaft­liche Watte gepackt zu werden. Wenn ich über Ziele und Visionen sprach, wurde ich nicht gefragt: Willst du dir das wirklich antun? Traust du dir das wirklich zu? Sie stellten mich kritisch zur Rede und hinterfragten meine Konzepte, wofür ich heute noch dankbar bin.

Sie fragen mich Dinge wie:

Was ist deine Positionierung?Kennst du die entsprechenden Fachpersonen, falls du Fragen hast?Was ist dein Zeitplan?Brauchst du Hilfe?

Die Frauen verschonten mich auch nicht mit Kritik, wenn sie eine Idee als nicht realisierbar beurteilten. Doch anschließend versuchten sie, mit mir eine umsetzbare Lösung zu finden. Das, obwohl sie mich eigentlich gar nicht wirklich kannten und wir nur durch den jeweiligen Klub verbunden waren.

In dieser Zeit konnte ich viele Fragen stellen. Dabei erfuhr ich, dass auch andere, zwischenzeitlich erfolgreiche Frauen, zu Beginn ihrer Selbststän­digkeit immer wieder an ihren Entscheidungen zweifelten. Ich lernte, dass Zweifel nicht Überforderung bedeutete und auch nichts Negatives ist, sondern ein Teil der persönlichen Entwicklung. Wichtig ist, den Zweifel als Herausforderung anzunehmen und ihn Schritt für Schritt aus dem Weg zu räumen. Zum ersten Mal glaubte ich zu verstehen, was es bedeutet, professionell vernetzt zu sein, und zwar mit Menschen, deren Hintergrund an Fach- und Lebenserfahrung für mich wertvoll sein konnte. Gleichzeitig hatte ich vom ersten Moment an das Gefühl, dass auch ich den anderen Mitgliedern etwas bieten konnte.

In den darauffolgenden Jahren erkannte ich, was wichtig ist, wenn ich das Netzwerken aktiv leben wollte: Ich musste authentisch, ehrlich, offen und unter Einbezug der persönlichen Werte netzwerken.

Authentisch

Authentizität ist die Grundlage, um ein starkes Netzwerk aufzubauen. Wenn wir uns verstellen, spürt das unser Gegenüber intuitiv. Wir wirken gekünstelt und es ist kontraproduktiv, wenn wir uns etwa als extrovertierte und besonders aktive Person darstellen, uns aber eher zurückhaltend verhalten.

Ehrlich

Ehrlichkeit bedeutet für mich auch, dass ich Zusagen und Vereinbarungen in der virtuellen Kommunikationswelt genauso einhalte wie im realen Leben. Dass das, was ich meinen virtuellen Kontakten über meinen aktuellen Wissenstand vermittle, auch wahr ist. Umgekehrt erwarte ich dies ebenfalls.

Offen

Offenheit ist die Voraussetzung, um ein Netzwerk in seiner Vielfalt so aufzubauen, dass es tragfähig wird. Offen sein bedeutet zudem, Veränderungen, auch im gesellschaftlichen Bereich, zu akzeptieren und für sich selbst einen Weg zu finden, mit diesen umzugehen. Offenheit bedeutet, Vorurteile auszuräumen und neuen Kontakten und neuen Kommunikationswegen eine Chance zu geben.

Persönliche Werte

Seine Werte definiert jeder von uns im Laufe des Lebens selbst. Sie begleiten uns bei persönlichen, beruflichen und politischen Entscheidungen. Diese Werte dienen uns auch in den virtuellen Netzwerken als Leitfaden.

Wenn wir uns vernetzen und dabei uns selbst treu bleiben, funktioniert Networking mit Leichtigkeit, Freude und macht Spaß. So kann netzwerken allen gelingen, denn beim einflussreichen Netzwerken ist das Zuhören viel wichtiger, als sich selbst in den Fokus zu stellen.

Aktiver Netzwerkaufbau bedeutet: erst geben, dann nehmen.

Wenn ich in meinem persönlichen Umfeld über meine positiven Erlebnisse mit den Businessnetzwerken sprach, erstaunte es mich, dass diverse berufstätige Frauen, die ich seit Längerem kannte, noch nichts über den Nutzen durch die Vernetzung in Businessorganisationen gehört hatten. Netzwerken fand für sie wie eh und je in ihrem nächsten Umfeld statt, in dem sie sich täglich bewegten und das ihnen vertraut war. Immer wieder musste ich mir Bemerkungen anhören wie

»Warum tust du dir das an und gehst an dieses Treffen?«»Was bringt dir das, du kennst die Personen doch gar nicht?«

Natürlich war es auch bei mir so, dass ich im stark ausgelasteten Alltag nicht immer mit voller Begeisterung die Termine wahrnahm, zu denen ich mich angemeldet hatte. Sobald ich dort war, verflogen die negativen Gefühle, und auf dem Rückweg war ich jedes Mal erfüllt von neuer Energie und vielen neuen Impulsen. War das bei einem neuen Netzwerk nicht der Fall, habe ich dieses für mich persönlich kritisch betrachtet. Meist lag es nicht am Netzwerk selbst, sondern einfach daran, dass meine Bedürfnisse und die Zielsetzungen des Netzwerkes nicht übereinstimmten. Es ist nicht nur legitim, sondern empfehlenswert, als Gast ein Netzwerk erst kennenzulernen und dann zu entscheiden, ob die Themen, das Programm und die anderen Mitglieder für einen stimmig sind oder nicht.