Einräumig imkern auf Zander - Michael Ullmann - E-Book

Einräumig imkern auf Zander E-Book

Michael Ullmann

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Beschreibung

Die meisten Imker halten ihre Bienen in klassischen Magazinbeuten. Doch das Imkern mit geteiltem Brutraum erschwert die Schwarmkontrolle und das hohe Gewicht der Beuten bringt manchen Imker körperlich an seine Grenzen. Michael Ullmann stellt eine neue Betriebsweise vor, die einfach ist und sich auf das Nötigste beschränkt: das Imkern auf Zander mit nur einem Brutraum. Die ausführlichen Beschreibungen mit vielen Fotos machen erfahrenen Imkern, aber auch Anfängern den Umstieg leicht. Zusätzlich werden alle Arbeitsschritte per Video erklärt, kostenlos abrufbar über die KOSMOS-PLUS-APP.

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Seitenzahl: 108

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Dieses E-Book ist die digitale Umsetzung der Printausgabe, die unter demselben Titel bei KOSMOS erschienen ist. Da es bei E-Books aufgrund der variablen Leseeinstellungen keine Seitenzahlen gibt, können Seitenverweise der Printausgabe hier nicht verwendet werden. Stattdessen können Sie über die integrierte Volltextsuche alle Querverweise und inhaltlichen Bezüge schnell komfortabel herstellen.

Zu diesem Buch

In diesem Buch zeige ich, wie man erfolgreich eine Hobbyimkerei betreiben kann. Der Schwerpunkt liegt zwar auf dem Einraumimkern, viele der beschriebenen Arbeitsschritte können jedoch auch auf jede andere Betriebsweise angewandt werden.

Vor einigen Jahren habe ich zum ersten Mal bei einem Imkerkurs im Imkerverein als Betreuer geholfen. Von den Imkerschülern kam immer wieder der Kommentar: „Wie soll ich mir, was hier gezeigt wird, alles merken?“ Aus einer Laune heraus gab ich zur Antwort: „Am besten mach ich euch einen Film, den könnt ihr dann so oft anschauen, wie ihr wollt.“

Gesagt, getan. Nur habe ich schnell gemerkt: Ein Film allein wird nicht reichen, es gibt so viele Themenbereiche in der Imkerei, da braucht es ebenso viele Videos. Um allen den Zugang zu den Videos zu ermöglichen, habe ich einen Kanal bei YouTube erstellt, der mittlerweile über 75 Videos enthält, in denen die unterschiedlichen Bereiche der Imkerei in kleinen, verständlichen Kapiteln aufgearbeitet sind. Da es gar nicht so leicht ist, den Überblick zu behalten, soll dieser Imkereiratgeber dem Anfänger und auch dem „alten Hasen“ als Leitfaden dienen. Über den QR-Code in der Buchklappe gelangt man direkt zu meinem YouTube-Kanal „Imkerei Michael Ullmann“ und von dort kann man die passenden Filme streamen. Wie auch in den Videos erläutere ich meine Betriebsweise, die zum Teil auf alten Traditionen basiert, aber auch neueste Erkenntnisse, gerade im Bereich der Varroabekämpfung, sowie modernste Völkerführung beinhaltet. Hier ist vor allem das einräumige Imkern auf Zandermaß im angepassten Brutraum zu nennen. Traditionell werden Bienenvölker auf diesem Maß – es geht dabei immer um die Maße der Holzrähmchen, in denen die Bienen ihren Wabenbau errichten – in zwei Brutraumzargen geführt. Mit dieser Tradition habe ich vor einigen Jahren gebrochen, da mir der Aufwand in Material und Zeit zu groß war. Dazu werde ich in den folgenden Kapiteln ausführlich Stellung nehmen.

© Günter Peschke

Praxiseinweisung für den Imkerkurs am Bienenstand. Schutzkleidung ist für die Schüler Pflicht.

© Günter Peschke

Dreharbeiten für den YouTube-Kanal.

© Günter Peschke

Nur sanftmütige Völker lassen sich schutzlos bearbeiten und filmen.

DIE QUAL DER WAHL

Wer heute mit der Imkerei beginnen möchte, hat die Wahl zwischen etlichen Betriebsweisen, Nisthilfen (Beuten) und Philosophien (Bio, Demeter, konventionell und vieles mehr), wie die Honigbienen zu halten sind. Diese Entscheidung will reiflich überlegt sein, denn einmal mit einem Rähmchenmaß begonnen, ist es später nicht möglich, ohne zusätzlichen finanziellen Aufwand auf ein anderes System zu wechseln. Hier hilft ein Blick in die Nachbarschaft. Eine praktische Überlegung ist, auf demselben Maß zu imkern wie der Großteil der Imker in der Umgebung. Das erleichtert den Austausch und Kauf von Bienenvölkern. Grundsätzlich ist es möglich, von einem auf das andere Maß umzusiedeln, jedoch für einen Neuling nicht ratsam.

MEIN START

Mein Start in die Imkerei war mit Deutsch Normal (DN), da ich jedoch im ersten Jahr einen Totalverlust hinnehmen musste, habe ich im folgenden Jahr auf das Zandermaß umgestellt, auf dem auch der Großteil meiner Imkernachbarn und Vereinskollegen imkert. Zu Beginn habe ich alle Fehler gemacht, die ein Anfänger machen kann. Ich hatte zwar bereits einige Bücher verschlungen, doch meine praktische Erfahrung war gleich null. Jahrelang bin ich um die Imkerei herumgeschlichen, den richtigen Einstieg konnte ich jedoch lange nicht finden. Bei einem Spaziergang im Wald bin ich schließlich auf einen halb verfallenen Bienenstand gestoßen und habe spontan eine Nachricht hinterlassen, mit dem Angebot, den Stand auf Vordermann zu bringen gegen Austausch von praktischen Erfahrungen. Die Antwort sollte ein halbes Jahr auf sich warten lassen, bis ich eines Tages einen Anruf bekam, ob ich immer noch Interesse an den Bienen habe. Am nächsten Tag hatte ich zwei Bienenvölker im Kofferraum meines Kombis – das war echt unheimlich, zwei lebende Völker im Auto, bis dahin war ich schon panisch, wenn sich nur eine einzelne Biene ins Wageninnere verirrt hatte – und war auf dem Weg zu einem Bienenhaus, das ich zu meiner großen Freude gleich zu den Bienen dazubekommen hatte. Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich keine Ahnung, wo ich die Bienenvölker aufstellen sollte, mein Garten kam dafür nicht infrage, der war fest in der Hand meiner Kinder und ihres Sandkastens. Nun hatte ich von einem Tag auf den anderen beides, Bienenvölker und einen Standplatz. Etwas Entscheidendes fehlte noch immer: praktische Erfahrung. Die Versprechen des Imkers, der mir die Völker verkauft hatte, mich zu unterstützen, waren ebenso schnell verfallen, wie der Stand, den ich im Wald entdeckt hatte. Zu meinem Glück habe ich bei einem Volksfest mit einem Imkerstand bereits Kontakt zu einem Imker hergestellt, der im örtlichen Imkerverein im Vorstand tätig war. Jetzt bekam ich die Hilfe, die ich dringend benötigte. Ein Imker in der Nachbarschaft stand mir als Pate zur Seite und gab mir praktische Anleitung. Leider war mein Varroabekämpfungskonzept lückenhaft, was zum Totalverlust im darauffolgenden Herbst führte. Und das ausgemusterte Material, das ich mit den ersten Bienen gekauft hatte, hat als Brennholz letzte Dienste geleistet. Im nächsten Frühling erfolgte die Umstellung auf das Zandermaß in nagelneuen Beuten und neuen Völkern.

© Shutterstock/Sergey 23

ANFLUG AUF DAS FLUGLOCH Junge Arbeiterinnen beim Einfliegen.

Vom ersten Start in die Imkerei ist nur der Standplatz und ein Sack voller Erfahrungen geblieben, die ich durch meinen YouTube-Kanal und diesem Ratgeber an zukünftige Imker weitergeben möchte. Übrigens habe ich fast nach jedem Besuch bei meinen Völkern Bienen im Auto herumfliegen, gestochen wurde ich dabei noch nie.

Viel Spaß beim Lesen, Schauen und mit euren Bienen

Euer Michael Ullmann

Imkerei Michael Ullmann

der YouTube-Kanal zum Buch.

Playlist zum Buch: Videos zum Buch „Einräumig imkern auf Zander“. Dort sind die Videos in der Reihenfolge gelistet, wie sie in diesem Buch erscheinen.

© Michael Ullmann

9 Fragen, die sich Imkerneulinge stellen

1. Woher bekomme ich Bienen?

Kaufen Sie regional! Die Bienen sind bereits an die klimatischen Bedingungen angepasst.

2. Welche Nisthilfen kann ich den Bienen anbieten?

Hier ist die Auswahl groß. Am besten mit dem ortsansässigen Imkerverein Kontakt aufnehmen. Es bietet sich an, wenn zum Einstieg auf dem gleichen Maß gearbeitet wird, wie in der Nachbarschaft.

© Günter Peschke

3. Wo kann ich die Völker aufstellen?

Eine sonnige Südhanglage ist ideal. Die Bienen sind dabei äußerst kompromissbereit. Am liebsten sind sie mir im eigenen Garten.

© Günter Peschke

4. Welche Arbeiten müssen an den Völkern erledigt werden?

Es braucht nicht viele Eingriffe, um erfolgreich zu imkern, solange der Takt stimmt. Die Pflanzen helfen dabei, den richtigen Zeitpunkt zu finden.

© Vanessa Blaser

5. Sind meine Bienen gesund?

Vorbeugen ist besser als Nachsorgen. Beachtet man einige grundlegende Regeln, ist die Gesundheit der Bienen leicht zu erhalten.

© Günter Peschke

6. Wie kann ich erkennen, ob meine Völker gesund sind?

Hier ist Erfahrung gefragt. Im Verein gibt es geschulte Fachleute für Bienenkrankheiten.

© istock/Shaiith

7. Wie züchte ich „gute“ Bienen?

Krankheitsresistente, sanftmütige, wabenstete, schwarmträge und leistungsstarke Völker sind keine Selbstverständlichkeit. Mit gezielter Auswahl können die guten Eigenschaften erhalten und verbessert werden.

© Michael Ullmann

8. Muss ich Mitglied in einem Imkerverein werden?

Nein, es geht auch ohne. Der Imkerverein bietet aber viele Fortbildungsmöglichkeiten, man trifft Gleichgesinnte und Versicherungsschutz gibt es obendrein. Für Beginner gibt es die Möglichkeit zum Probeimkern oder ein Imkerpate hilft bei den ersten Schritten.

9. Konventionell imkern, was ist das?

Vordergründig ist es das intensive Naturerlebnis, das die Imkerei mit sich bringt. Honigernte und die Bestäubung der Anbauflächen zu gewährleisten, ist Zweck der konventionellen Betriebsweise.

© Vanessa Blaser

BIENENHALTUNG

© Shutterstock/Ellen Miller

Ein Leben im Staat

Honigbienen sind sehr anpassungsfähig und stellen scheinbar keine besonderen Ansprüche an ihre Behausungen. Felsspalten, Baumhöhlen, Rollladenkästen, hinter Wandverkleidungen, sogar im „Freibau“ habe ich schon Bienenvölker gefunden.

© Shutterstock/Dancestrokes

HONIGBIENEN SIND BLÜTENSTET Sie besuchen die gleichen Blüten, so lange diese honigen (Nektar abgeben), daraus ergibt sich die enorme Bestäubungsleistung und ihre Bedeutung als Nutztier.

Beim Freibau hatten die Bienen die Waben außen am Baum angebracht, ungeschützt vor Witterungseinflüssen. Ob das Volk in der jeweils gewählten Unterkunft die Jahreszeiten überleben kann, ist offen. Die Bienen scheinen hier sehr experimentierfreudig zu sein. Der Erfolg gibt ihnen recht, schließlich gibt es Honigbienen seit mehreren Hundert Millionen Jahren nahezu unverändert auf der Erde.

Ebenso vielfältig wie die selbst gewählten Behausungen sind die Betriebsweisen, die dem Imker zur Verfügung stehen, um seine Völker zu führen. Hier muss jeder (s)einen Weg finden, der zu ihm passt und seiner Überzeugung entspricht. Seit Tausenden von Jahren hält der Mensch bereits Bienen in den unterschiedlichsten Nisthilfen (Beuten), das reicht von Tonröhren über geflochtene Körbe bis hin zu den heute weit verbreiteten Magazin- und Trogbeuten.

Wer heute mit der Imkerei beginnen möchte, hat viele Möglichkeiten, Bienen zu halten. Hier stelle ich meine Betriebsweise und die dafür benötigten Materialien vor.

Video 1:Schwarm im Freisitz

© Shutterstock/foto-select

Stand einer Korbimkerei

UNERMÜDLICHE BESTÄUBERINNEN

Zunächst einmal sollte man sich darüber im Klaren sein, was es bedeutet, Bienen zu halten. Bienen sind Nutztiere, die neben Rindern und Schweinen zu den wichtigsten Tieren für den Menschen gehören. Die größte Bedeutung stellt hierbei die enorme Bestäubungsleistung der Honigbienen dar. Honigbienen sind blütenstet, das bedeutet, dass sie den lieben langen Tag die gleichen Blüten besuchen, solange diese honigen (Nektar abgeben).

Die Blüten geben den süßen Saft nicht uneigennützig ab, denn die Bienen nehmen in ihrem Haarkleid Pollen mit, den sie von Blüte zu Blüte verteilen. Genau das ist es, was beispielsweise ein Apfelbaum braucht: Pollen von anderen Apfelbäumen, die von den Bienen bei ihren Sammelflügen aufgenommen und weiterverteilt werden und ihn dadurch befruchten. Mit Pollen von Kirsche oder anderen Obstarten kann die Apfelblüte nicht befruchtet werden.

Pollen als Nahrung

Der Pollen dient den Bienen auch als Nahrung. Im Flug kämmen sie den Pollen mit ihrem mittleren Beinpaar aus ihrem Haarkleid und kleben diesen in Pollenhöschen an das hintere Beinpaar (der sehr bildliche Name für dieses Verhalten ist „höseln“).

Die eiweißreiche Kost wird von den Ammenbienen aufgenommen, über Verdauungsprozesse zu Futtersaft (Gelee royale) verarbeitet und an die Larven der Bienen verfüttert. Der gesammelte Nektar wird im Stock durch wiederholtes Umtragen zu Honig eingedickt und der dürfte zu den Hauptgründen zählen, warum der Mensch die Biene als „Haustier“ hält.

VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN

Bienenhaltung heißt Verantwortung übernehmen, einmal für die eigenen Bienen, aber auch für die Bienenvölker in der Nachbarschaft. Honigbienen leben zwar in den vom Imker zur Verfügung gestellten Beuten, dennoch bleiben sie Wildtiere, ständig auf der Suche nach Nahrungsquellen, wozu auch Besuche, natürlich ohne Einladung, bei Nachbarvölkern gehören. Eine Sucherin schafft leicht einen Suchradius von drei Kilometern, das entspricht ca. 28 Quadratkilometern.

In meiner Gegend stehen auf dieser Fläche etwa 50 – 100 Völker, die ständig auf Schwächen abgetastet werden. Ist ein solch schwaches Volk entdeckt und ausgeräubert, wird nicht nur der Honig mitgenommen, sondern auch Krankheitserreger und Parasiten.

Vorausschauend handeln

Jedes einzelne Bienchen ist mir lieb und teuer, jedoch muss der Fokus auf dem gesamten Bienenvolk liegen. Schwache und kranke Völker am Stand gilt es zu vermeiden, hier muss vorausschauend und verantwortungsvoll gehandelt werden. Oft kommen Maßnahmen, die heute getroffen werden, erst Monate später zum Tragen, wenn beispielsweise beim Einwintern jedes Volk, und sei es noch so klein, durch den Winter geschleppt wird und es letzten Endes Opfer der Räuberei eines starken Volkes oder der Wespen wird. Gerade in den ersten Jahren als Imker fällt es oft schwer, einen Schwächling aufzulösen und nur die stärksten Völker weiterzuführen.

Völker, die stark in den Winter geschickt werden, kommen auch stark aus dem Winter und können im Frühling wieder durchstarten, um bei der Obstblüte genügend Honig zu produzieren, damit auch für den Imker volle Honigtöpfe herausspringen. Zweck der konventionellen Bienenhaltung ist es, Honig zu ernten und die Bestäubung der entsprechenden Anbauflächen zu gewährleisten.

© Günter Peschke

Die Blüte liefert Nektar, die Bienen verteilen im Gegenzug den Pollen.

© Günter Peschke

Nur gut bestäubte Blüten bringen solch schöne Apfel hervor.

© Günter Peschke

Imkerglück! Das flüssige Gold wird nach dem Schleudern in Eimer abgefüllt.

Honigbienen (Apis mellifera)

Die Honigbienen sind staatenbildende Insekten. 5 000 bis zu 50 000 Tiere leben auf engstem Raum zusammen. Größtenteils sind es weibliche Wesen, eine Königin und vom Erstfrühling bis zum Spätsommer einige Hundert männliche, die Drohnen.

© Günter Peschke

WABENGASSE Eine Wabe wurde „gezogen“, um den Volkszustand besser beurteilen zu können.

DROHNEN

Ein gesundes Volk hat ca. 18 Prozent Drohnen, deren Hauptaufgabe die Begattung der jungen Königinnen ist. Sobald sie geschlechtsreif sind, fliegen die Drohnen in der Mittagszeit aus allen umliegenden Völkern zu den Drohnensammelplätzen und warten dort auf die Ankunft der Prinzessinnen, die sogleich von Tausenden Drohnen in wilden Wettflügen verfolgt werden. Im Flug findet die Begattung statt und der Drohn stirbt noch im Moment der Paarung.

© Günter Peschke

Wabe mit Drohnen- und Arbeiterbienenbrut

DIE KÖNIGIN