Elena – Ein Leben für Pferde 5: Elena – Ihr größter Sieg - Nele Neuhaus - E-Book

Elena – Ein Leben für Pferde 5: Elena – Ihr größter Sieg E-Book

Nele Neuhaus

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Beschreibung

Der fünfte Band der Pferdebuch-Erfolgsserie von Bestseller-Autorin Nele Neuhaus

Was ist bloß mit Tim los? Seit Elenas Rückkehr aus Amerika ist er völlig verändert und sie weiß nicht mehr, woran sie bei ihm ist. Als Elena auf dem letzten Turnier der Saison mit ihrem Pferd stürzt und sich schwer verletzt, ist es nicht Tim, der sie im Krankenhaus besucht, sondern Farid. Doch warum sollte sich der gut aussehende Fußballstar ausgerechnet in sie verlieben? An Elena nagen Selbstzweifel – seit dem Sturz mit Bittersweet weiß sie nicht mehr, ob sie jemals wieder so unbefangen reiten kann wie zuvor. Als eines Abends auch noch Tims kleine Schwester verschwindet, hat Elena keine Wahl und macht sich auf zu einem Ritt auf Leben und Tod ...

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Das Buch

Was ist bloß mit Tim los? Seit Elenas Rückkehr aus Amerika ist er völlig verändert und sie weiß nicht mehr, woran sie bei ihm ist. Als Elena auf dem letzten Turnier der Saison mit ihrem Pferd stürzt und sich schwer verletzt, ist es nicht Tim, der sie im Krankenhaus besucht, sondern Farid. Doch warum sollte sich der gut aussehende Fußballstar ausgerechnet in sie verlieben? An Elena nagen Selbstzweifel – seit dem Sturz mit Bittersweet weiß sie nicht mehr, ob sie jemals wieder so unbefangen reiten kann wie zuvor. Als eines Abends auch noch Tims kleine Schwester verschwindet, hat Elena keine Wahl und macht sich auf zu einem Ritt auf Leben und Tod …

Die Autorin

© Felix Bruegemann

Nele Neuhaus, geboren in Münster/Westfalen, lebt heute im Taunus. Sie reitet seit ihrer Kindheit und schreibt bereits ebenso lange. Nach ihrem Jurastudium arbeitete sie zunächst in einer Werbeagentur, bevor sie begann, Erwachsenenkrimis zu schreiben. Mit diesen schaffte sie es auf die Bestsellerlisten und verbindet nun ihre zwei größten Leidenschaften: Schreiben und Pferde. Ihre eigenen Pferde Fritzi und Won Da Pie standen dabei Pate für die gleichnamigen vierbeinigen Romanfiguren.

Mehr über Nele Neuhaus: www.neleneuhaus.de

Nele Neuhaus auf Facebook: www.facebook.com/​nele.neuhaus

Der Verlag

Du liebst Geschichten? Wir bei Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH auch! Wir wählen unsere Geschichten sorgfältig aus, überarbeiten sie gründlich mit Autoren und Übersetzern, gestalten sie gemeinsam mit Illustratoren und produzieren sie als Bücher in bester Qualität für euch.

Deshalb sind alle Inhalte dieses E-Books urheberrechtlich geschützt. Du als Käufer erwirbst eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf deinen Lesegeräten. Unsere E-Books haben eine nicht direkt sichtbare technische Markierung, die die Bestellnummer enthält (digitales Wasserzeichen). Im Falle einer illegalen Verwendung kann diese zurückverfolgt werden.

Mehr über unsere Bücher, Autoren und Illustratoren: www.planet-verlag.de

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Viel Spaß beim Lesen!

Für meine Schwester Camilla

1. Kapitel

»Oh mein Gott, ich glaub, ich dreh gleich durch!« Melike hopste auf der Rückbank des großen Lkw herum und rüttelte ungeduldig an der Kopfstütze des Vordersitzes, auf dem ich saß. »Können Sie nicht ein bisschen Gas geben, Herr Weiland?«

»Mit dem Lkw darf ich nur achtzig fahren«, erwiderte Papa geduldig. »Außerdem nützt es wenig, wenn wir früher da sind. Nachdem die Maschine gelandet ist, dauert es nach meiner Erfahrung sowieso mindestens anderthalb Stunden, bis alle Formalitäten erledigt sind.«

Mein Vater hatte schon oft Pferde zum Flughafen gefahren oder dort abgeholt, er kannte sich aus. Unser Amselhof lag nur knapp fünfundzwanzig Kilometer vom Frankfurter Flughafen entfernt und nicht selten wurden bei uns Pferde untergebracht, die auf der Durchreise in irgendwelche exotischen Länder waren. Meistens blieben sie nur für eine Nacht, aber manchmal auch für ein paar Tage, bis ihre Reise weiterging.

Ich hatte Papa einmal begleiten dürfen, im vergangenen Jahr, als wir mein Berittpferd Quintano, das dem Schweizer Pferdehändler Nötzli gehört hatte, zum Flughafen gefahren hatten. Herr Nötzli hatte den braunen Wallach, dem ich meine ersten Siege in M-Springen verdankte, an die amerikanische Springreiterin Brenda Murray verkauft, und Quintano war von Frankfurt aus nach Boston geflogen. Brenda hatte das Versprechen, das sie mir damals gegeben und das ich zunächst nicht ernst genommen hatte, tatsächlich wahr gemacht: Sie hatte mich und eine Freundin auf ihre Farm nach Massachusetts eingeladen. Klar, dass Melike mitgekommen war, und wir hatten in den sechs Wochen wahnsinnig viel erlebt. Auf der Oaktree-Farm hatte es nicht nur Brendas Springpferde gegeben, wie wir eigentlich angenommen hatten, sondern auch jede Menge Westernpferde. Brendas Vater, Richard Baxter, war in ganz Amerika bekannt für seine Zucht von hochklassigen Quarter Horses. Es verstand sich von selbst, dass Melike und ich das Westernreiten ausprobiert hatten. Zuerst war uns die herrliche Farm wie das totale Pferde-Paradies erschienen, aber dann waren wir zusammen mit Brendas Kindern, Luke und Joana, einer Bande von üblen Pferdequälern auf die Schliche gekommen, deren Anführer ausgerechnet Brendas zweiter Mann Chris gewesen war. Als Dank für unsere Hilfe hatte uns Richard Baxter zum Abschied zwei seiner Pferde geschenkt: mir die Fuchsstute Mainly Mathilda, mit der ich bei einer Show eine Reiningprüfung gewonnen hatte, und Melike einen jungen Buckskinwallach mit dem komplizierten Namen Dunitwhizasmile. Und seit diesem Augenblick sprach meine beste Freundin von nichts anderem mehr als von ihrem Smiley. Während Melikes Freund Niklas sich geduldig ihre Schwärmereien anhörte, war Tim mittlerweile total genervt und machte einen Bogen um meine Freundin. Das hatte zu einer leichten Verstimmung zwischen uns geführt, denn auch wenn ich es selbst nicht mehr hören konnte, so verstand ich Melikes Aufregung.

Heute sollten die Pferde endlich nach Deutschland kommen und genau deshalb saßen Melike und ich an diesem Mittwochvormittag im September nicht in der Schule, sondern mit Papa im Lkw.

Seitdem wir vor zwanzig Minuten losgefahren waren, quatschte Melike ohne Punkt und Komma. Sie war ohnehin redselig, aber wenn sie aufgeregt war, war sie überhaupt nicht mehr zu bremsen.

»Warum fahren wir eigentlich mit dem großen Lkw?«, fragte sie plötzlich. »Der Pferdehänger hätte doch auch gereicht, oder?«

»In den passen aber nur zwei Pferde rein«, entgegnete Papa.

»Hä?«, wunderte sich Melike. »Hilda und Smiley, das sind doch zwei Pferde!«

»Tja. Diejenige, die die beiden begleitet, bringt aber auch noch zwei Pferde mit«, sagte mein Vater und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Und das sind dann vier, wenn ich mich nicht verrechnet habe.«

»Wie? Was? Wer?« Melike riss die Augen auf. »Davon weiß ich ja gar nichts! Du, Elena?«

»Nein.« Ich war genauso erstaunt wie meine Freundin.

»Wenn du mir in den letzten zwanzig Minuten mal die Gelegenheit gegeben hättest, zu Wort zu kommen, dann hätte ich es euch längst erzählt«, schmunzelte Papa. »Es sollte eine Überraschung sein, und offenbar haben Brendas Kinder wirklich nichts verraten.«

Tatsächlich hatten weder Luke noch Joana in den zahlreichen WhatsApps, die wir uns seit unserer Rückkehr aus Amerika hin- und hergeschrieben hatten, mit keinem Wort erwähnt, dass Hilda und Smiley von irgendwem begleitet werden sollten. Nun bestürmten Melike und ich meinen Vater, damit er uns mehr erzählte.

»Es ist Gloria, stimmt’s?«, vermutete ich und Papa nickte. »Wie cool!«, freute ich mich.

Gloria hatte auf der Oaktree-Farm als working student gearbeitet. Davor war sie in anderen Ställen gewesen, in denen man sie allerdings wie eine Stallarbeiterin behandelt hatte, obwohl sie total gut reiten konnte. Sie stammte aus der Schweiz und hatte Melike und mir viel über das Westernreiten beigebracht. Am Ende war es ihrer mutigen Hilfe zu verdanken, dass wir die brutalen Machenschaften von Chris Murray und J.J. Coleman, dem Trainer, hatten aufdecken können.

»Welche Pferde bringt sie wohl mit?«, überlegte Melike. »Ich wusste gar nicht, dass sie eigene Pferde hat! Ob sie den Baxters welche abgekauft hat? Das ist ja voll geil, noch mehr Westernpferde auf dem Amselhof! Gibt es überhaupt genügend Boxen? Oh Mann, gut, dass ich das nicht vorher wusste, ich wäre voll durchgedreht vor Ungeduld!«

Melikes Wangen glühten und Papa schüttelte belustigt den Kopf.

»Tust du das nicht sowieso schon?«, neckte er meine Freundin. »Oder wie bezeichnet man den Zustand, in dem du dich seit zwei Wochen befindest?«

»Das ist voll gemein von Ihnen, Herr Weiland!« Melike tat so, als sei sie eingeschnappt, aber das hielt sie nicht lange durch, dann strahlte sie wieder. »Ich freu mich halt. Smiley ist schließlich mein allererstes eigenes Pferd. Hach! Und er ist sooo wahnsinnig süüüß! Hab ich Ihnen eigentlich schon mal ein Foto von ihm gezeigt?«

»Ja, das hast du!«, unterbrach Papa sie und hob in gespielter Verzweiflung die Hand. »Du hast mir mindestens dreißig Fotos von diesem Pferd gezeigt. Ich glaube, wenn ich noch einmal den Namen ›Smiley‹ höre, kriege ich nervöse Zuckungen.«

Bei der Vorstellung, wie Papa nervöse Zuckungen bekam, musste ich kichern.

Melike stieß einen tiefen Seufzer aus und ließ sich nach hinten sinken. »Es tut mir leid, wenn ich euch alle nerve«, sagte sie. »Ich bin einfach nur so glücklich! Ich meine, ich war ja echt nie eine besonders tolle Reiterin und vor dem Springen hatte ich immer voll Schiss, aber beim Westernreiten hatte ich gleich irgendwie das Gefühl, dass ich das lernen kann.«

Papa setzte den Blinker und fuhr auf die A3 Richtung Frankfurt. Unvermittelt stieß Melike einen spitzen Schrei aus.

»Da! Da!«, quiekte sie und deutete auf ein Flugzeug im Landeanflug. »Ich wette, da sind Hilda und mein …«

»Bitte nicht!«, stieß Papa hervor und verzog das Gesicht, als ob er Zahnschmerzen hätte. »Das ist Folter!«

»… Ihr-wisst-schon-Wer drin«, beendete Melike ihren Satz und grinste. »Ach, Herr Weiland, in welche Boxen sollen denn eigentlich die Pferde, die jetzt mit Sie-wissen-schon-Wem kommen?«

Ich musste so sehr lachen, dass mir die Tränen über die Wangen liefen. So gut gelaunt hatte ich meinen Vater schon lange nicht mehr erlebt. Er mochte meine Freundin sehr und freute sich für sie, das wusste ich. Bisher war Melike immer auf Jasper, dem alten Pferd ihrer Mutter, geritten, und der war nicht unbedingt ein Traumpferd.

»Die Pferde kommen erst mal in Lajos’ Stall«, entgegnete Papa. »Ich hoffe, dass die Paddockboxen nächste Woche fertig werden, dann können sie umziehen.«

In den sechs Wochen, in denen wir in Amerika gewesen waren, hatte sich auf dem Amselhof eine Menge getan. Die finanziellen Probleme, die vor zwei Jahren beinahe für eine Zwangsversteigerung des Hofes gesorgt hatten, gehörten glücklicherweise längst der Vergangenheit an. Mittlerweile waren meine Eltern wieder in der Lage, notwendige Erneuerungen und Renovierungen vornehmen zu lassen. Seit dem letzten Sommer gab es eine moderne, große Reithalle mit einem neuen Stalltrakt, in dem bereits jede Box vermietet war. Das nächste große Projekt war der Umbau des langen Stalls neben der alten Reithalle gewesen, da die fensterlosen Innenboxen auf der einen Seite der Stallgasse zu klein, zu dunkel und nicht mehr zeitgemäß waren. Stattdessen waren die Fensterboxen vergrößert worden und hatten jeweils einen eigenen Paddock als »Vorgarten« bekommen. Außerdem waren auf der anderen Seite der neuen Reithalle eine Scheune, als Ersatz für die, die im Frühjahr abgebrannt war, und zwanzig weitere Boxen mit einem Paddock davor gebaut worden. Mein Großvater hielt Paddockboxen für unwirtschaftlichen Quatsch, aber viele der Einsteller waren gerne bereit, den höheren Preis zu bezahlen, damit ihre Pferde mehr Licht, Luft und Bewegung hatten.

Endlich passierten wir das Tor, durch das man in den Cargo-Bereich des Flughafens gelangte. Eine ganze Weile fuhren wir an riesigen Hallen vorbei und staunten, wie weitläufig das Gelände war, das sich hinter hohen Sichtschutzzäunen verbarg, sodass man es von außen nie richtig sehen konnte.

Papa parkte den Lkw schließlich vor einer der Wellblechhallen, betätigte die Druckluftbremse und stellte den Motor aus. Wir kletterten aus dem Fahrerhaus und überquerten den Parkplatz.

»Lufthansa Cargo Animal Lounge«, las Melike von dem Schild ab, das über dem Eingang hing.

Papa öffnete die Tür des Abholbüros und wir betraten einen Raum mit einem langen Tresen, vor dem schon ein paar andere Leute warteten. Es sah fast ein bisschen so aus wie in einer Tierklinik, sauber und zweckmäßig.

Nach einer Stunde, die sich anfühlte wie ein halber Tag, war es endlich so weit: Wir wurden durch eine Tür in das Innere der großen Halle geführt. Irgendwo wieherte ein Pferd, Hunde bellten, ein Rolltor rasselte herunter. Wir bogen um eine Ecke und sahen Gloria. Bei ihrem Anblick kam es mir so vor, als seien wir wieder auf der Oaktree-Farm: Gloria trug wie üblich Jeans, eine karierte Bluse, Cowboystiefel und einen weißen Cowboyhut und strahlte, als sie uns sah.

»Hey, Cowgirls!«, rief sie. »Überraschung!«

»Gloria!« Ich fiel ihr um den Hals. »Wie cool, dass du hier bist! Mein Vater hat es uns eben erst verraten.«

Für eine ausgiebigere Begrüßung blieb keine Zeit, denn die Pferde hatten Zoll und Veterinärcheck hinter sich, alle Papiere waren überprüft und in Ordnung und wir durften sie endlich entgegennehmen.

Melike zappelte neben mir herum, als ob sie versehentlich ein Starkstromkabel berührt hätte.

»Was ist denn mit dir los?«, erkundigte sich Gloria.

»Sie freut sich auf Smiley«, antwortete ich an Melikes Stelle und rollte mit den Augen. »Höchste Zeit, dass er kommt. Sie nervt uns allmählich alle.«

»Das ist eben mein südländisches Temperament!« Melike tat beleidigt. »Ich bin ein emotionaler Mensch, im Gegensatz zu euch drögen Deutschen!«

»Auf jeden Fall hat dich das Westernvirus voll erwischt«, bemerkte Gloria grinsend. »Cooles Profilfoto bei Facebook und WhatsApp!«

»Ja, nicht wahr?« Melike kicherte. Kurz nach unserer Landung aus Boston hatte sie ihre Profilfotos durch ein Bild ihrer pinkfarbenen Cowboystiefel ersetzt.

Papa hatte mittlerweile alle Papiere für die Pferde bekommen. Er reichte Gloria zur Begrüßung die Hand und erkundigte sich, ob während des Fluges alles gut verlaufen sei.

»Völlig ohne Probleme«, versicherte Gloria.

Und dann war er endlich da, der große Moment! Wir betraten die Halle, in der sich die Pferdeboxen befanden. Zuerst erblickte ich hinter den Gitterstäben einen hellen Fuchs mit einer breiten Blesse.

»Das ist doch Shiner!«, rief ich erstaunt. Den Fuchswallach mit den hellblauen Augen hatte Melike oft geritten, er war schon zwölf Jahre alt und sehr erfahren.

»Ja, das ist er«, bestätigte Gloria. »Richard hat mir ihn und Gray Jac zu einem echt fairen Preis verkauft.«

Melike war nicht mehr zu halten, als sie ihren Smiley in der vierten Box erspäht hatte.

»Smiley!«, jubelte sie. »Oh, Smiley, da bist du ja endlich!«

Der goldfarbene Buckskinwallach spitzte die Ohren und wieherte tatsächlich, als er seinen Namen hörte. Da brach Melike in Freudentränen aus. Smiley, der merkte, dass er aus der schmalen Box befreit werden sollte, begann ungeduldig herumzutänzeln.

»Melike, lass mich besser Smiley nehmen. Er ist ein bisschen nervös nach dem Flug«, sagte Gloria. »Nimm lieber Shiner.«

»Nein, ich will mein Pferd selbst führen«, widersprach Melike. »Ich schaff das schon.«

Ich öffnete die Box, in der Mainly Mathilda untergebracht war, und begrüßte die hübsche Dunkelfuchsstute, die ich auf der Oaktree-Farm fast jeden Tag geritten hatte. Sie sah mich aus ihren braungoldenen Augen ruhig an und rieb ihre Nase an meinem Arm.

»Willkommen in Deutschland«, sagte ich und streichelte ihren Hals, dann hakte ich den Führstrick in das Halfter.

Melike wollte Smiley aus der Nachbarbox führen, aber der Wallach wartete nicht, bis sie vorgegangen war, sondern quetschte sich gleichzeitig durch die Tür und klemmte Melikes Arm ein. Auf der Stallgasse hatte meine Freundin Mühe, ihn zum Stehen zu bringen.

»Hohooo, mein süßer, kleiner Smiley«, gurrte Melike, doch das ging dem süßen kleinen Smiley, der gar nicht so klein war, ziemlich am Allerwertesten vorbei. Er zerrte sie hinter sich her, tänzelte herum, wieherte nervös und rutschte mit den Hufeisen auf dem Betonboden, sodass die Funken stoben.

»Verdammt, was hat er denn?«, keuchte Melike.

»Temperament«, erwiderte Gloria und grinste gutmütig. »Komm, gib ihn mir.«

Widerstrebend reichte Melike ihr den Strick und übernahm Shiner, der dastand, als ob er Schlaftabletten genommen hätte. Gloria hatte keine Probleme mit Smiley, denn sie hatte ihn auf der Oaktree-Farm häufig geritten und kannte ihn gut.

Papa führte Gray Jac, den Grauschimmel, den Chris Murray bei seiner wilden Flucht durch den Wald fast zu Schanden geritten hatte. Bei der Erinnerung daran, wie Gloria und Joana an jenem Tag beinahe im Kofferraum von Glorias Auto, das Chris in den Saw Mill River gefahren hatte, ertrunken wären, lief mir eine Gänsehaut über den Rücken.

Wir führten die Pferde durch das Rolltor zum Lkw. Gehorsam trotteten sie neben uns her über den Parkplatz und ließen sich völlig problemlos verladen, obwohl keines der vier Pferde so steile Verladerampen kannte. In Amerika wurden Pferde mit Trailern transportiert, die gar keine Rampen brauchten.

Als alle Pferde angebunden waren, kam ein Gabelstaplerfahrer noch mit mehreren Kisten und Koffern über den Hof getuckert.

»Was ist das denn?«, fragte ich überrascht.

»Mein Gepäck. In anderthalb Jahren sammelt sich ’ne ganze Menge Zeug an«, antwortete Gloria und grinste. »Außerdem schicken Richard, Barbara und Brenda euch noch ein bisschen was mit. Sättel, Kandaren und so was. Das braucht ihr ja alles als richtige Westernreiter.«

2.Kapitel

Wir verstauten die Kisten und Glorias Gepäck in der Wohnkabine und fuhren endlich los Richtung Amselhof. Während der Fahrt richtete Gloria uns Grüße von Brenda, Luke, Joana, Richard und Barbara Baxter, aber auch von Hugh Sinclair und seinem Sohn Brody aus. Dann erzählte sie von dem Flug, der für sie ziemlich aufregend gewesen war, denn sie hatte sich die ganze Zeit um die Pferde kümmern dürfen.

»Nur bei Start und Landung musste ich mich anschnallen«, erzählte sie. »Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben mit einer Frachtmaschine geflogen und da geht’s völlig anders zu als in einem Passagierflugzeug. Außer mir waren nur noch ein anderer Passagier und zwei Piloten an Bord.«

»Und wie haben sich die Pferde benommen?«, wollte ich wissen.

»Einfach super!«, schwärmte Gloria. »Ich hatte ja erst Bedenken, denn von denen ist keins jemals vorher geflogen, aber sie haben Heu gefressen, getrunken und vor sich hin gedöst, als würden sie in ihren Boxen stehen. Aber so sind die Quarter Horses eben: total cool.«

Ich erkannte Gloria kaum wieder. Auf der Oaktree-Farm war sie zwar freundlich gewesen, aber immer ein wenig bedrückt. Woran das gelegen hatte, wussten wir mittlerweile, sie war einfach total unglücklich gewesen. Jetzt lachte und erzählte sie fast im selben Tempo wie Melike, wenn sie normal drauf war.

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