Emotionsbasierte systemische Therapie (Leben Lernen, Bd. 285) - Elisabeth Wagner - E-Book

Emotionsbasierte systemische Therapie (Leben Lernen, Bd. 285) E-Book

Elisabeth Wagner

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Beschreibung

»Ein hoch interessanter Versuch, in das Gestrüpp des gegenwärtigen systemisch-therapeutischen Wissens eine praktisch nützliche Ordnung zu bringen und insbesondere die Dynamik der Emotionen besser zu integrieren.« Luc Ciompi Die Systemische Therapie hat sich in den vergangenen 50 Jahren in ihren verschiedenen Ausprägungen als wichtiges Standbein neben Tiefenpsychologie und Verhaltenstherapie fest etabliert. Sie bedarf jedoch dringend einer konzeptuellen Erweiterung, da auch Systemische Therapie in der Praxis überwiegend als Einzeltherapie stattfindet. Dieses innovative Buch legt das Augenmerk auf intrapsychische Prozesse und Störungen, die bisher im systemischen Kontext nicht angemessen berücksicht wurden. In Theorie und ausführlichen Fallgeschichten zeigen die Autorinnen, wie insbesondere die direkte Arbeit mit Emotionen und Gefühlen nicht nur in die Grundausrichtung des systemischen Krankheitsverständnisses integrierbar ist, sondern dieses auch konzeptuell bereichert. - Mit vielen Beispielen und Fallvignetten aus der Praxis Dieses Buch richtet sich an: - Systemische (Familien-)TherapeutInnen - PsychotherapeutInnen aller Schulen

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Seitenzahl: 341

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Elisabeth Wagner

Ulrike Russinger

Emotionsbasierte systemische Therapie

Intrapsychische Prozesse verstehen und behandeln

Zu diesem Buch

Dieses innovative Buch legt das Augenmerk auf intrapsychische Prozesse und Störungen, die bisher im systemischen Kontext nicht angemessen berücksichtigt wurden. In Theorie und ausführlichen Fallgeschichten zeigen die Autorinnen, wie insbesondere die direkte Arbeit mit Emotionen und Gefühlen nicht nur in die Grundausrichtung des systemischen Krankheitsverständnisses integrierbar ist, sondern dieses auch konzeptuell bereichert.

Die Reihe »Leben Lernen« stellt auf wissenschaftlicher Grundlage Ansätze und Erfahrungen moderner Psychotherapien und Beratungsformen vor; sie wendet sich an die Fachleute aus den helfenden Berufen, an psychologisch Interessierte und an alle nach Lösung ihrer Probleme Suchenden.

Alle Bücher aus der Reihe ›Leben Lernen‹ finden Sie unter:

www.klett-cotta.de/lebenlernen

Impressum

Leben Lernen 285

Klett-Cotta

www.klett-cotta.de

© 2016 by J. G. Cotta’sche Buchhandlung

Nachfolger GmbH, gegr. 1659, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

Printed in Germany

Umschlag: Jutta Herden, Stuttgart

Unter Verwendung eines Fotos von © Valkh/fotolia

Datenkonvertierung: Kösel Media GmbH, Krugzell

Printausgabe: ISBN 978-3-608-89177-5

E-Book: ISBN 978-3-608-10055-6

PDF-E-Book: 978-3-608-20341-7

Dieses E-Book basiert auf der aktuellen Auflage der Printausgabe.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

Inhalt

Vorwort

EinführungWarum ein Buch über systemische Einzeltherapie?

TEIL ITheoretische Grundlagen

Kapitel 1 Passt die Theorie, die wir Systemischer Therapie zugrunde legen, noch zu der Art von Systemischer Therapie, die heute durchgeführt wird?

Wirkverständnis systemischer Therapie

Kapitel 2Die Theorie bestimmt, was wir beobachten können (Einstein)

2.1 Die Pionierphase und die wachstumsorientierte Familientherapie von Virginia Satir

2.2 Kybernetik I – Interaktionelle Perspektive

2.3 Kybernetik II – Konstruktivistische Wende – konversationale Therapie

2.4 Lösungsorientierte Therapie

2.5 Narrative Therapie

2.6 Strategische Therapie

Kapitel 3Konzepte intrapsychischer Funktionen in der Systemischen Therapie

3.1 Exkurs: Psychotherapie im Verständnis der Synergetik

Kapitel 4Basale psychologische Konzepte

4.1 Grundbedürfnisse

4.2 Die Organisation von Erfahrung durch Schemata

4.3 Affektive und emotionale Prozesse

Kapitel 5Systemische Therapie unter der Perspektive der Neurobiologie

5.1 Die Verbreitung neurobiologischer Konzepte im psychotherapeutischen Diskurs

5.2 Systemtheoretischer Exkurs

5.3 Was leistet unser Gehirn?

5.4 Der neuronale Aufbau und die Mechanismen der Erregungsübertragung

5.5 Plastizität des Gehirns – Bedeutung von konkreten Erfahrungen für die Entwicklung von Gehirn und Persönlichkeit

5.6 Ein grundsätzliches Verständnis von Erinnern – Lernen – Gedächtnis

5.6.1 Explizites bzw. semantisches Gedächtnis

5.6.2 Implizites bzw. prozedurales Gedächtnis

5.7 Impliziter und expliziter Funktionsmodus und die Unterscheidung bewusst – unbewusst

Kapitel 6Fallverständnis als professionelle Leistung

Kapitel 7Strukturelle Überlegungen

7.1 Warum sich systemische TherapeutInnen nicht für die »Struktur« psychischer Funktionen interessieren (dürfen)

7.2 Theoretische Konzeptualisierung

7.3 Was heißt das für die Praxis?

Kapitel 8Emotionsfokussierte Therapie (EFT) nach Leslie S. Greenberg

8.1 Theoretische Konzeptualisierung

8.2 Differenzierte Beschreibung der Emotionsverarbeitung und spezifischer Emotionsverarbeitungsstörungen

8.3 Die Entstehung von Störungen der Emotionsverarbeitung aus Sicht der EFT

8.4 Therapeutische Ziele im Veränderungsprozess

8.5 Wie kann das professionelle Fallverständnis systemisch arbeitender TherapeutInnen durch Konzepte der EFT angereichert werden?

Kapitel 9Schematherapie und Modus-Modell

9.1 Theoretische Konzeptualisierung: 18 dysfunktionale Schemata

9.2 Theoretische Konzeptualisierung: Das Modus-Modell

9.2.1 Innere-Kind-Modi

9.2.2 Innere-Eltern-Modi

9.2.3 Maladaptive Bewältigungs-Modi

9.2.4 Gesunder Erwachsenen-Modus

9.3 Vergleichende Überlegungen zum Modus-Modell

9.4 Therapeutisches Arbeiten mit dem (Schema-)Modus-Modell, Phasen der Therapie

9.4.1 Erste Phase: Herstellen einer tragfähigen Arbeitsbeziehung und Gewinnen einer gemeinsamen Problembeschreibung/Fallkonzeption

9.4.2 Zweite Phase: Problemklärungs- und Problemaktivierungsphase

9.4.3 Dritte Phase: Veränderungs- und Übungsphase

9.4.4 Vierte Phase: Beibehaltungs- und Ablösungsphase

9.5 Wie kann das professionelle Fallverständnis systemisch arbeitender TherapeutInnen durch das Schema-Modus-Konzept angereichert werden?

TEIL IITherapeutische Interventionen zur Förderung der emotionalen Verarbeitung

Kapitel 1Förderung der Emotionswahrnehmung und -klärung

1.1 Emotionales Erleben ansprechen – Sprachliche Mikrointerventionen zur Förderung des Ausdrucks und der Differenzierung des emotionalen Erlebens

1.2 Affektklärung

1.2.1 Affektklärung durch einen wohlwollenden Suchprozess

1.2.2 Affektklärung durch die Arbeit mit Bodenankern

1.2.3 Focusing bei einem unklaren Gefühl – Emotionen mit einem »gefühlten Sinn« (»Felt Sense«) in Verbindung bringen

Kapitel 2Affektaktualisierung

2.1 Allgemeine Methoden der Affektaktualisierung

2.2 Zwei-Stühle-Arbeit, um Zugang zu »unterbrochenem« Gefühlserleben zu finden

Kapitel 3Affekte regulieren

Selbstberuhigung und Ressourcenaktivierung bei inneren Spannungszuständen oder drohender Affektüberflutung

3.1 Unterscheidung von drei Affektregulationssystemen

3.2 Einschätzung und Förderung der »therapeutischen Arbeitsfähigkeit« durch Aktualisierung positiver Erfahrungszustände

3.3 Problem-Lösungs-Gymnastik nach Gunther Schmidt

3.4 Andere hypnosystemisch-imaginative Techniken

3.5 Methoden der Unterbrechung bei Dissoziation und Affektüberflutung

3.6 Interventionen zur Aktivierung von Achtsamkeit und Selbstberuhigung

3.6.1 Achtsamkeitsübungen

3.6.2 Förderung des achtsamen Selbstmitgefühls

3.6.3 Selbstberuhigung durch Fokussierung auf eine Körperressource oder Entwicklung eines Körperressourcennetzwerks

3.6.4 Stabilisierung durch Entwicklung eines »Inneren Ressourcenstates«, Arbeit mit Inneren Helfern

3.6.5 Veranschaulichung anhand eines Fallbeispiels

Kapitel 4Emotionen transformieren

4.1 Generierung neuer Gefühle durch empathische Rekonstruktion und Arbeit am Ich-Ideal

4.2 Zwei-Stühle-Arbeit mit Inneren Kritikern

4.3 »Leere-Stuhl-Arbeit bei überdauernden schmerzhaften Gefühlen gegenüber einem bedeutsamen Anderen«

4.4 Schematherapeutisch orientierte Bearbeitung biografischer Szenen

4.5 Schemamodifikation durch »Imagery Rescripting«

Kapitel 5Schlussbemerkungen der Autorinnen

Literatur

Vorwort

Für mich als jemand, der die Entwicklung der Systemischen Therapie seit den 1970er Jahren begleitet und in gewissem Umfang mitgestaltet hat, war es eine Freude, das vorliegende Buch gleich nach der Fertigstellung des Manuskripts zu lesen zu bekommen. Nun habe ich darüber hinaus die Ehre, von den Autorinnen um ein Vorwort dazu gefragt worden zu sein.

Ich gehöre zu jenen, die zu den Gründerzeiten der Systemischen Therapie auf eine Denkweise gestoßen sind, die eine erfreuliche Möglichkeit anbahnte, eine neue, kreative Praxis begründen zu können. Diese ging nicht nur über die einengenden Vorschriften der analytischen und objektivistischen Ansätze hinaus, sondern beruhte auf einem neuartigen Verständnis des Menschen und seinen Interaktionen: das systemische Denken. Dieses an neue wissenschaftliche Erkenntnisse anknüpfende Denken bot eine begeisternde Alternative zu den medizinischen Analogien zu somatischen Erkrankungen, wie sich dies in der Psychopathologie niederschlägt. Die den Menschen belastenden Probleme des Lebens wurden zuerst als kommunikative Prozesse aufgefasst. Das Interesse konzentrierte sich in der Hauptsache auf soziale Zusammenhänge und suchte darin die Erklärung für das Entstehen dieser Probleme. Die darauf bezogen entstandene Systemische Therapie war dementsprechend so konzipiert, dass sie faktisch oder virtuell mit sozialen Kontexten als Klienten gearbeitet hat, sei es mit Familien, Paaren oder anderen Gruppen. Diese Arbeit ließ sich am direktesten im Umgang mit den Problemen verwirklichen, die von Kindern erzeugt wurden. Für die therapeutische Arbeit mit Paaren und anderen Gruppen von Erwachsenen wurden die ursprünglichen Konzepte unwesentlich erweitert.

De facto aber werden systemische Therapeuten immer wieder von Individuen aufgesucht, die ihr Leid als etwas Eigenes erleben und entweder über keinen relevanten sozialen Kontext verfügen oder nicht bereit sind, ihre Angehörigen in die Therapie einzubeziehen. Als systemischer Lehrtherapeut musste ich bei den vorgesehenen Live-Supervisionen akzeptieren, dass die Kursteilnehmer trotz eindringlich formulierter Vorgabe einzelne Klienten mitbrachten und nicht in der Lage waren, soziale Systeme vorzustellen. Als Therapeut, aber auch als Supervisor musste man sich in Ermangelung einer passenden Alternative damit begnügen, die für soziale Kontexte erarbeiteten Konzepte und Interventionen auf Individuen anzuwenden. Schaute man aber genau hin, stellte man fest, dass die meisten systemischen Therapeuten, die Einzeltherapien durchführten, mit mehr oder weniger schlechtem Gewissen auf fremde Konzepte zurückgriffen. Erst in den letzten Jahren ist der Fokus langsam auf eine systemisch kohärente Konzeptualisierung intrapsychischer Problemlagen erweitert worden, die über die von Steve de Shazer eher keck formulierte Erklärung – »bad luck« – hinausgeht und die Erarbeitung dazu passender Interventionen anstrebt.

An dieses Bemühen knüpft das vorliegende Buch an. Die Autorinnen, Elisabeth Wagner und Ulrike Russinger, sind in der Praxis vielfältig erfahrene Therapeutinnen, die darüber hinaus ihr Wissen als Lehrtherapeutinnen mit werdenden systemischen Therapeuten an der Wiener Lehranstalt für Familientherapie teilen. In dieses Buch geht an jeder Stelle sowohl die theoretische Reflexionsbereitschaft als auch die praktische Erfahrung der Autorinnen spürbar mit ein. Das Buch geht von einem »theoretischen Unbehagen« mit dem herrschenden Eklektizismus bezüglich der Wahl der Interventionen aus. Bekanntlich führen die meisten systemischen Therapeuten Einzeltherapie durch, eine darauf angelegte Konzeptualisierung bleibt aber bei Weitem hinter dieser praktischen Entwicklung zurück. Die systemischen Therapeuten seien deshalb in ihrer Arbeit mit Individuen sich selbst überlassen. Um diese Lücke zwischen Theorie und Praxis nach Möglichkeit zu schließen, greifen die Autorinnen über den Tellerrand des etablierten systemischen Bereiches hinaus und bedienen sich dort von Konzepten und Techniken aus anderen Bereichen, um auf diese Weise die ohnehin vorhandene Erweiterung der Handlungsweisen in der systemischen Einzeltherapie konzeptionell zu begründen, ohne den metatheoretischen Rahmen systemischen Denkens zu überschreiten. Ihr Ziel ist nicht additiv, es begnügt sich nicht damit, nur ein paar Techniken dazu zu gewinnen; Ziel ist vielmehr, das Handlungsrepertoire mit dem eigenen Konzept kongruent zu erweitern.

Die eventuellen Hindernisse, die in der Einzeltherapie durch nicht gezielte Beachtung struktureller, biografischer, emotionaler Aspekte auftreten, sollen durch Anreicherung des Verstehens und der Handlungsmöglichkeiten vermindert oder sogar beseitigt werden. Um sich diesem Ziel zu nähern, bietet das Buch als Ausgangslage eine komprimierte, aber gut verständliche Zusammenfassung der Entwicklung der Systemischen Therapie bis zum aktuellen Stand. Im Anschluss daran werden die Grundsteine für die später zu folgernden Vorgehensweisen gelegt. Dafür wird eine Auswahl relevant erachteter psychologischer Konzepte dargelegt. Das sind das basale Konzept der Grundbedürfnisse, das Konzept der Schemata zur Organisation von Erfahrung und die Konzeptualisierung affektiver und emotionaler Prozesse. Eine knappe Auseinandersetzung mit dazu passenden, neueren Erkenntnissen der Neurobiologie rundet diesen einführenden Teil ab.

Auf die Praxis bezogen bestimmen die Autorinnen die Erarbeitung eines Fallverständnisses als unerlässliche, grundsätzlich professionelle Leistung. Das erfordert eine Form des Diagnostizierens, die keine Klassifikation des Falls im psychopathologischen Sinne anstrebt, sondern darauf fokussiert, dass das jeweils erarbeitete Fallverständnis eine darauf ausgerichtete Wahl der Intervention ermöglicht. Den Professionellen obliegt es, den therapeutischen Prozess auf das Fallverständnis auszurichten, welches sie durch Einbeziehung ihrer Expertise angereichert haben. Mit diesem Vorschlag, der im eigentlichen systemischen Therapieverständnis allenfalls implizit, jedoch nicht explizit vorgesehen ist, gehen die Autorinnen allerdings angemessen behutsam um. Sie regen an, das Fallverständnis je nach Komplexität mit mehr oder weniger Expertenwissen (Störungs- und Lösungswissen) anzureichern. Bei relativ einfachen Problemen könne man sich auf den direkten Umgang mit dem formulierten Anliegen der Klienten beschränken, bei komplexeren Problemen, die selbst für den Klienten unergründbar sind, sei der Therapeut aufgefordert, das Problem in einen breiteren Kontext zu stellen.

Um diese Kontexterweiterung leisten zu können, bieten die Autorinnen drei Zugänge aus anderen Ansätzen, die sie ausführlich beschreiben. Es handelt sich um strukturelle Überlegungen aus der psychodynamischen Therapie, emotionsfokussierte Vorgehensweisen aus den humanistischen Therapien und schematherapeutische Aspekte aus der kognitiven Verhaltenstherapie. Die ausführliche Darstellung dieser Ansätze dürfte vor allem jenen Therapeuten hilfreich sein, die sie in ihrer Ausbildung nicht kennengelernt haben.

Die zu Anfang des Buches vorgelegte Auseinandersetzung mit den theoretischen Grundlagen führt im dritten und letzten Teil zu dem, was ich für das Herzstück des Buches halte. Hier wird eine Abfolge von gut ausgewählten Beispielen aus Systemischen Therapien dargestellt, in denen neben den üblichen Vorgehensweisen im systemischen Kontext verschiedene Techniken aus anderen Therapieansätzen Anwendung finden. Bei jedem dieser Beispiele wird genau expliziert, aufgrund welcher Überlegungen die Therapeutin sich für das angewandte Vorgehen entschlossen hat. Darüber hinaus wird reflektiert, inwiefern das gewählte Vorgehen mit den Prämissen systemischen Denkens kongruent ist. Sie folgen somit der von den Autorinnen formulierten Sequenz: Fallverständnis → therapeutische Absicht → Intervention. Die dargelegten Beispiele bieten gleichsam dem Lernenden und dem Erfahrenen eine Fundgrube von ebenso hilfreichen wie differenzierten Anregungen.

Mit diesem Band haben die Autorinnen Licht in ein Niemandsland gebracht, das zwar seit Langem von vielen systemischen Therapeuten und Therapeutinnen nolens volens bevölkert wurde, bisher jedoch weitgehend im Bereich des Unausgesprochenen, mitunter sogar des Unerlaubten, vergraben war. Es ist das Verdienst von Elisabeth Wagner und Ulrike Russinger, den Mut zu haben, das zu veröffentlichen, was andere meistens nur im Verborgenen handhaben. Allein die Tatsache, dass dieses Material nun veröffentlicht wird, dürfte viele Kolleginnen und Kollegen zum Aufatmen einladen. Mit ihren tagtäglich aus der Handlungsnot erwachsenen, angeblichen »Übertritten« sind sie nicht mehr allein. Ob man nun alle Argumente der Autorinnen sowie die Auswahl der berücksichtigten Verfahren übernimmt, ist meines Erachtens zweitrangig. Wichtiger ist, dass sie das asphyxierende Regelkorsett der mittlerweile allzu etablierten Systemischen Therapie auf nachvollziehbare Weise gelockert haben und dass sie viele nachahmenswerte Fallbeispiele aus ihrer Praxis mitteilen.

Dieses Buch reiht sich unter die wenigen ein, die auf eine gut lesbare Art eine angemessene Verbindung von theoretischer Reflexion und praktischer Anwendung darstellen. Insbesondere systemische Therapeuten lädt es darüber hinaus ein, auf legitime Weise nicht nur über den Zaun zu blicken, sondern dort auch zu ernten. Für Psychotherapeuten anderer Richtungen bietet das Buch eine Bereicherung in entgegengesetzter Richtung, das heißt, mit Gewinn über den eigenen Zaun in den systemischen Garten zu schauen.

Kurt Ludewig

Münster/Westfalen, im Sommer 2015

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