Endymion - Dan Simmons - E-Book

Endymion E-Book

Dan Simmons

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Beschreibung

An den Pforten der Zeit

Die Kirche hat den Schlüssel zum ewigen Leben gefunden und infolgedessen die Macht über unzählige Sonnensysteme an sich gerissen. Gnadenlos verfolgt sie jeden durch Raum und Zeit, der ihren Herrschaftsanspruch gefährdet. So auch Raul Endymion und seine Begleiterin Aenea — denn Aenea trägt etwas in sich, das die Macht der Kirche in ihren Grundfesten erschüttern und die Geschichte der Menschheit erneut radikal verändern könnte ...

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Seitenzahl: 2448

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DAS BUCH

Fast drei Jahrhunderte nach dem Fall der Künstlichen Intelligenzen wird Raul Endymion auf die Suche nach dem Mädchen Aenea geschickt, die in einem Zeitsarg in der Zukunft verschwunden ist. Schon in einer alten Sage ist von Aenea die Rede: Sie wird einst den Titel »Diejenige, Die Lehrt« tragen und die Welt erlösen. Aber Endymion ist nicht der Einzige, der nach ihr sucht, denn für die herrschende Kaste »Pax« ist Aenea eine tödliche Bedrohung. Und auch das Shrike, das rätselhafte, halb mechanische Wesen, hat die Spur aufgenommen…

Mit »Endymion« und dem Vorgängerband »Die Hyperion-Gesänge« hat Dan Simmons eine so außergewöhnliche wie brillante Zukunftssaga geschaffen, die man nur mit Frank Herberts »Wüstenplanet«-Zyklus vergleichen kann. Diese mehrfach preisgekrönten Weltbestseller sind nicht nur ein großartiges Leseerlebnis, sondern zeigen auch, wie viel mythenschöpfendes Potenzial in der modernen Literatur vorhanden ist.

DER AUTOR

Dan Simmons wurde 1948 in Illinois geboren. Nach dem Studium arbeitete er einige Jahre als Englischlehrer, bevor er sich 1987 als Schriftsteller selbstständig machte. Sein großes Science-Fiction-Epos »Die Hyperion-Gesänge« sowie der historische Roman »Terror« über John Franklins Suche nach der Nordwestpassage waren internationale Bestseller. Zuletzt ist bei Heyne sein Roman »Der Berg« erschienen. Dan Simmons lebt mit seiner Familie in Colorado, am Rande der Rocky Mountains.

Dan Simmons

Endymion

Wilhelm Heyne Verlag

München

Titel der amerikanischen Originalausgaben

ENDYMION

THE RISE OF ENDYMION

Deutsche Übersetzung von Joachim Körber

Redaktion: Alexander Martin

Copyright © 1996, 1997 by Dan Simmons

Copyright © 2014 der deutschsprachigen Ausgabe und der Übersetzung by Wilhelm Heyne Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design, München

Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

ISBN 978-3-641-11348-3

www.diezukunft.de

Erstes Buch – Pforten der Zeit

Wir dürfen nicht vergessen,

dass die menschliche Seele,

wie unabhängig auch erschaffen

und von unserer Philosophie

als seiend dargestellt,

in Geburt und in Wachstum

untrennbar ist

von dem Universum, in das

sie hineingeboren wird.

TEILHARDDECHARDIN

Gebt uns Götter. Oh, gebt sie uns!

Gebt uns Götter.

Wir sind so müde der Menschen

und der Motorkraft.

D.H. LAWRENCE

1

Sie lesen das aus dem falschen Grund.

Falls Sie das lesen, um zu erfahren, wie es war, mit einer Erlöserin zu schlafen– unserer Erlöserin–, dann sollten Sie nicht weiterlesen, denn Sie sind wenig mehr als ein Voyeur.

Falls Sie es lesen, weil Sie ein Fan der Cantos des alten Dichters sind, und besessen von Neugier, wie sich das weitere Leben der Pilger nach Hyperion gestaltet hat, werden Sie enttäuscht werden. Ich weiß nicht, was aus den meisten von ihnen geworden ist. Sie lebten und starben fast drei Jahrhunderte vor meiner Geburt.

Falls Sie das lesen, um ein besseres Verständnis für die Botschaft Derjenigen Die Lehrt zu bekommen, dürften Sie ebenfalls enttäuscht werden. Ich muss gestehen, ich habe mich mehr für sie als Frau interessiert, weniger als Lehrmeisterin oder Erlöserin.

Und falls Sie das schließlich lesen, um etwas über ihr Schicksal oder auch mein Schicksal zu erfahren, lesen Sie das falsche Dokument. Unser beider Schicksale scheinen zwar so sicher zu sein wie nur irgendetwas, aber ich war nicht bei ihr, als ihres ausgespielt wurde, und mein eigenes harrt seines letzten Akts, noch während ich diese Worte schreibe.

Ich wäre erstaunt, falls Sie das überhaupt lesen. Doch es wäre nicht das erste Mal, dass mich Ereignisse in Staunen versetzen. In den vergangenen Jahren folgte ein unwahrscheinliches Vorkommnis auf das andere, jedes wundersamer und scheinbar unausweichlicher als das vorhergehende. Jemanden an diesen Erinnerungen teilhaben zu lassen ist der Grund, weshalb ich schreibe. Vielleicht besteht darin aber nicht einmal meine Motivation– da ich durchaus weiß, dass das Dokument, das ich verfasse, wahrscheinlich niemals gefunden werden wird–, sondern sie ist einfach darin begründet, dass ich die Abfolge der Ereignisse festhalten möchte, damit ich ihnen in meiner Vorstellung eine Struktur geben kann.

»Wie soll ich wissen, was ich denke, bevor ich sehe, was ich sage?«, hat ein Schriftsteller vor der Hegira einmal geschrieben. Genau. Ich muss die Dinge sehen, damit ich weiß, wie ich darüber denken soll. Ich muss die Ereignisse schwarz auf weiß sehen, die Emotionen im Druck, damit ich glauben kann, dass sie mir tatsächlich widerfahren sind und mich berührt haben.

Falls Sie es aus demselben Grund lesen, aus dem ich es schreibe– um einen Sinn in das Chaos der letzten Jahre zu bringen, um den weitgehend willkürlichen Ereignissen, die unser aller Leben in den vergangenen Standarddekaden beherrscht haben, eine Ordnung aufzuzwingen–, dann lesen Sie es vielleicht doch aus den richtigen Gründen.

Wo soll ich anfangen? Möglicherweise mit einer Todesstrafe. Aber wessen– meiner Todesstrafe oder ihrer? Und wenn mit meiner, mit welcher? Ich hätte die Auswahl aus mehreren. Vielleicht ist diese letzte am angemessensten. Am Ende anfangen.

Ich schreibe dies in einer Schrödinger-Katzenkiste hoch im Orbit um die Quarantänewelt Armaghast. Die Katzenkiste ist eigentlich gar keine Kiste, eher ein Oval, etwa sechs mal drei Meter, mit glatter Hülle. Sie wird bis an mein Lebensende meine ganze Welt sein. Das Innere meiner Welt besteht größtenteils aus einer spartanischen Zelle mit einem Luft- und Wasseraufbereiter, einer sogenannten Black Box, meiner Pritsche, der Nahrungsmittelsyntheseeinheit, einem schmalen Tresen, der mir als Ess- und Schreibtisch zugleich dient, und schließlich Toilette, Waschbecken und Dusche, die sich aus Anstandsgründen, welche sich meinem Verständnis entziehen, hinter einer Glasfasertrennwand befinden. Niemand wird mich je hier oben besuchen. Privatsphäre ist ein schlechter Witz.

Ich besitze einen Textschiefer und Schreiber. Wenn ich mit einer Seite fertig bin, übertrage ich sie auf Mikropergament, das mir die Wiederaufbereitungsanlage liefert. Das langsame Anwachsen der hauchdünnen Seiten ist die einzige, Tag für Tag sichtbare Veränderung meiner Umgebung.

Die Giftgasampulle ist nicht zu sehen. Sie befindet sich in der statisch-dynamischen Hülle der Katzenkiste und ist dergestalt mit der Luftfiltereinheit verbunden, dass jeder Versuch, sie zu manipulieren, das Cyanid freisetzen würde, ebenso wie jeder Versuch, die Hülle selbst aufzubrechen. Der Strahlungsdetektor, die Zeitschaltuhr und das Isotop sind ebenfalls in die gefrorene Energie der Hülle eingeschweißt. Ich werde nicht wissen, wann die Zeitschaltuhr per Zufallsprinzip den Detektor aktiviert. Ich werde auch nie erfahren, wann dieselbe Zeitschaltuhr die Bleikammer des winzigen Isotops öffnet. Ich werde nie wissen, wann das Isotop ein Teilchen abstrahlt.

Aber ich werde in dem Augenblick, wenn das Isotop ein Teilchen abstrahlt, genau wissen, dass der Detektor aktiviert wurde. In den ein oder zwei Sekunden, bevor mich das Gas tötet, müsste ich den Geruch von Bittermandel wahrnehmen.

Ich hoffe, dass es nur eine oder zwei Sekunden sein werden.

Rein technisch gesehen bin ich nach dem uralten Rätsel der Quantenphysik jetzt weder tot noch lebendig. Ich befinde mich in einem Zwischenstadium überlappender Wahrscheinlichkeitswellen, die einstmals für die Katze in Schrödingers Gedankenexperiment reserviert waren. Da die Hülle der Katzenkiste wenig mehr ist als positionsfusionierte Energie, die bei der geringsten Störung explodieren kann, wird nie jemand hereinschauen, um festzustellen, ob ich tot oder am Leben bin. Rein theoretisch gesehen ist niemand direkt für meine Hinrichtung verantwortlich, da die unbeugsamen Gesetze der Quantentheorie mich von jeder Mikrosekunde zur nächsten verschonen oder verurteilen. Es gibt keine Beobachter.

Aber ich bin ein Beobachter. Ich warte auf diesen speziellen Zusammenbruch der Wahrscheinlichkeitswellen mit mehr als nur unbeteiligtem Interesse. In dem Augenblick, wenn das Blausäuregas zu zischen anfängt, aber bevor es meine Lungen, mein Herz, mein Gehirn erreicht, werde ich wissen, für welche Möglichkeit sich das Universum entschieden hat.

Wenigstens werde ich es wissen, soweit es mich selbst betrifft. Und wenn man es recht bedenkt, ist das der einzige Aspekt der Auflösung des Universums, der die meisten von uns interessiert.

In der Zwischenzeit esse und schlafe ich, entleere mich und atme und durchlaufe das volle tägliche Ritual des höchst Banalen. Was ironisch ist, denn im Augenblick lebe ich– falls »leben« das richtige Wort ist– ausschließlich in der Erinnerung. Und um das aufzuschreiben, woran ich mich erinnere.

Falls Sie dies lesen, dann lesen Sie es mit ziemlicher Sicherheit aus dem falschen Grund. Aber wie bei so vielem in unserem Leben kommt es eigentlich nicht auf den Grund an, weshalb man etwas tut. Nur das Faktum des Tuns bleibt bestehen. Letzten Endes sind nur die unumstößlichen Tatsachen wichtig, dass ich dies geschrieben habe und Sie es lesen.

Wo soll ich anfangen? Mit ihr? Sie ist diejenige, über die Sie etwas lesen wollen, und sie ist die einzige Person in meinem Leben, an die ich mich vor allem anderen erinnern möchte. Aber vielleicht sollte ich lieber mit den Ereignissen beginnen, die mich zu ihr geführt haben, und dann– durch den größten Teil der Galaxis und darüber hinaus– weiter hierher.

Ich glaube, ich werde doch mit dem Anfang anfangen– mit meinem ersten Todesurteil.

2

Mein Name ist Raul Endymion. Mein Vorname reimt sich auf Paul. Ich wurde im Jahre 693 A.D.C. unseres lokalen Kalenders auf der Welt Hyperion geboren oder 3099 n. Chr., Prä-Hegira-Zeitrechnung oder, wie die meisten von uns, die Zeit in der Ära des Pax rechnen, 247 Jahre nach dem Fall.

Als ich mit Derjenigen Die Lehrt reiste, behauptete man von mir, dass ich ein Schafhirt gewesen sei, und das stimmt. Fast. Die Mitglieder meiner Familie hatten ihren Lebensunterhalt als umherziehende Schafhirten in den Mooren und Wiesen der entlegensten Regionen des Kontinents Aquila verdient, wo ich großgezogen wurde, und als Kind habe ich manchmal Schafe gehütet. Ich entsinne mich der ruhigen Nächte unter dem Sternenhimmel von Hyperion als einer glücklichen Zeit. Als ich sechzehn war (nach Hyperions Kalender), lief ich von zu Hause weg und meldete mich freiwillig als Soldat der vom Pax kontrollierten Heimatgarde. Den größten Teil dieser drei Jahre habe ich nur als langweilige Routine in Erinnerung, mit der unangenehmen Ausnahme von vier Monaten, als ich ins Eisgebirge von Claw geschickt wurde, um während des Ursus-Aufstandes gegen die Eingeborenen zu kämpfen. Als ich aus der Heimatgarde ausgemustert wurde, arbeitete ich als Rausschmeißer und Blackjack-Geber in einem der härteren Casinos von Nine Tails, diente zwei Regenzeiten als Kommandant einer Barke am Oberlauf des Kans und absolvierte danach auf einem der Beak-Anwesen eine Ausbildung zum Gärtner unter dem Landschaftskünstler Avrol Hume. Aber »Schafhirt« scheint für die Chronisten Derjenigen Die Lehrt einen besseren Klang gehabt zu haben, als es darum ging, den früheren Beruf ihres engsten Vertrauten und Jüngers zu nennen. »Schafhirt« hat einen hübschen biblischen Klang.

Ich habe keine Einwände gegen die Bezeichnung »Schafhirt«. Aber in dieser Geschichte wird man mich als Hirten sehen, dessen Herde aus einem einzigen, unendlich bedeutenden Schaf bestand. Und ich habe es mehr verloren als gefunden.

Zu dem Zeitpunkt, als sich mein Leben wahrhaft veränderte und diese Geschichte ihren eigentlichen Anfang nimmt, war ich siebenundzwanzig Jahre alt und groß für einen gebürtigen Hyperioner, erwähnenswert freilich nur wegen der dicken Schwielen an meinen Händen und meiner schrulligen Einfälle, und ich arbeitete als Führer von Jagdgruppen in den Farnwäldern über der Toschahibucht, hundert Kilometer nördlich von Port Romance. In diesem Stadium meines Lebens hatte ich ein klein wenig über Sex und sehr viel über Waffen gelernt, hatte aus erster Hand die Rolle erlebt, die Habgier im Tun von Männern und Frauen spielen kann, hatte gelernt, meine Fäuste und meine bescheidenen Geisteskräfte zu benutzen, um zu überleben, war neugierig auf eine ganze Menge Dinge und fühlte mich nur in dem Wissen sicher, dass der Rest meines Lebens mit hoher Wahrscheinlichkeit keine großen Überraschungen für mich bereithalten würde.

Ich war ein Idiot.

Was ich in jenem Herbst meines achtundzwanzigsten Lebensjahres war, lässt sich am besten negativ beschreiben. Ich hatte Hyperion nie verlassen und nie auch nur daran gedacht, einmal ins All zu reisen. Selbstverständlich hatte ich die Kathedralen der Kirche besucht; selbst in den entlegenen Regionen, in die meine Familie nach der Plünderung der Stadt Hyperion vor einem Jahrhundert geflohen war, hatte der Pax seinen zivilisierenden Einfluss erstreckt– aber ich hatte weder den Katechismus noch das Kreuz akzeptiert. Ich war mit Frauen zusammen gewesen, hatte mich aber nie verliebt. Abgesehen von der Vormundschaft meiner Großmutter war meine Ausbildung autodidaktisch gewesen und hatte fast vollständig über Büchern stattgefunden. Ich las wie besessen. Mit siebenundzwanzig dachte ich, ich wüsste alles.

Ich wusste gar nichts.

Und so kam es, dass ich im Frühherbst meines achtundzwanzigsten Lebensjahres, zufrieden mit meiner Unwissenheit und der felsenfesten Überzeugung, dass sich niemals eine bedeutende Veränderung abspielen würde, jene Tat beging, die zu meiner ersten Todesstrafe und dem Anfang meines wirklichen Lebens führte.

Die Sümpfe über der Toschahibucht sind gefährlich und ungesund und seit langer Zeit vor dem Fall unverändert, aber Hunderte wohlhabender Jäger– viele von anderen Welten– kommen jedes Jahr der Enten wegen hierher. Die meisten dieser Protostockenten starben rasch nach ihrer Regeneration und Freisetzung durch das Saatschiff vor sieben Jahrhunderten aus, da sie sich entweder nicht an das Klima Hyperions anpassen konnten oder von den einheimischen Raubtieren gejagt wurden, aber ein paar Enten haben in den Sümpfen des nördlichen Zentralaquila überlebt. Und die Jäger kamen. Und ich führte sie.

Wir arbeiteten zu viert in einer aufgegebenen Fiberplastikplantage auf einer schmalen Landzunge aus Schiefer und Schlamm zwischen den Sümpfen und einem Nebenfluss des Kans. Die drei anderen Führer konzentrierten sich auf Fische und Großwildjagd, aber während der Entensaison hatte ich die Plantage und den größten Teil der Sümpfe für mich allein. Bei den Sümpfen handelte es sich um ein halbtropisches Marschland, das überwiegend aus Chalmadickicht, Werholzwäldern und etwas gemäßigteren Hainen gigantischer Prometheusbäume in den felsigen Gebieten oberhalb der überschwemmten Ebene bestand, aber in den frostigen, trockenen Kälteperioden des Frühherbstes machten die Enten hier Rast auf ihrer Wanderung von den südlichen Inseln zu den Seen in den abgelegensten Regionen des Pinion-Plateaus.

Ich weckte die vier »Jäger« anderthalb Stunden vor Sonnenaufgang. Ich hatte ein Frühstück bestehend aus Jambon, Toast und Kaffee vorbereitet, aber die vier übergewichtigen Geschäftsleute schimpften und fluchten, während sie es hinunterschlangen. Ich musste sie daran erinnern, ihre Waffen zu überprüfen und zu reinigen. Drei hatten Schrotflinten dabei, aber der vierte war verrückt genug, ein antikes Energiegewehr mitzubringen. Während sie knurrten und aßen, ging ich hinter den Schuppen und setzte mich zu Izzy, der Labradorhündin, die ich hatte, seit sie ein Welpe war. Izzy wusste, dass wir auf die Jagd gingen, und ich musste ihr Kopf und Hals streicheln, um sie zu beruhigen.

Der erste Lichtschein zeigte sich, als wir gerade das wild wuchernde Gelände der Plantage verließen und in einem Skiff mit flachem Boden losruderten. Man konnte leuchtende Sommerfäden sehen, die durch die dunklen Tunnel der Äste und über den Bäumen schwebten. Die Jäger– M. Rolman, M. Herrig, M. Rushomin und M. Poneascu– saßen vorne auf den Bootsduchten, während ich die Bootsstange übernahm. Izzy und ich waren durch den Stapel der Blendschirme von ihnen getrennt, an deren runden Unterseiten man noch das raue Mattengeflecht der Scheiben unter der Fiberplastikhülle erkennen konnte. Rolman und Herrig trugen teure Ponchos aus Chamäleontuch, aktivierten das Polymer aber erst, als wir schon weit in die Sümpfe vorgedrungen waren. Ich bat sie, sich nicht mehr so laut zu unterhalten, als wir uns den Süßwassersümpfen näherten, wo die Enten sich aufhielten. Alle vier Männer sahen mich böse an, dämpften aber die Stimmen und verstummten wenig später ganz.

Als ich das Boot unmittelbar vor dem Jagdgebiet bremste und die Blendschirme zu Wasser ließ, reichte das Licht fast schon aus, um zu lesen. Ich zog meinen mannigfach geflickten wasserdichten Anzug an und glitt in das brusthohe Wasser. Izzy beugte sich mit leuchtenden Augen über den Rand des Skiffs, aber ich verbot ihr mit einem Handzeichen, ins Wasser zu springen. Sie bebte, setzte sich aber wieder.

»Geben Sie mir bitte Ihr Gewehr«, sagte ich zu M. Poneascu, dem ersten Mann. Diese Sonntagsjäger hatten genug Probleme, nicht das Gleichgewicht zu verlieren, als sie in die kleinen Blendschirme kletterten; ich glaubte nicht, dass sie auch noch ihre Flinten dabei hätten festhalten können. Ich hatte sie gebeten, die Kammern leer und die Waffen gesichert zu lassen, aber als mir Poneascu sein Gewehr gab, leuchtete die Kammeranzeige rot, und es war entsichert. Ich ließ die Patrone herausspringen, die Sicherung einrasten, verstaute die Waffe in dem wasserdichten Tragebehälter, den ich mir über die Schulter geschnallt hatte, und hielt den Blendschirm fest, während der vierschrötige Mann von dem Skiff herunterstieg.

»Ich bin gleich wieder da«, sagte ich leise zu den anderen dreien, watete durch die Chalmaäste und zog den Blendschirm am Schultergurt. Ich hätte die Jäger mit der Stange zu einer Stelle ihrer eigenen Wahl rudern lassen können, aber die gesamten Sümpfe waren mit Treibschlammzysten durchsetzt, die Stangen und Ruderer in die Tiefe ziehen konnten; es wimmelte von Draculazecken so groß wie blutgefüllte Luftballons, die sich von Zweigen auf bewegliche Ziele herabfallen ließen; es gab hängende Bandschlangen, die für unachtsame Beobachter genau wie Chalmazweige aussahen, und darüber hinaus waren sie mit räuberischen Hornfischen bevölkert, die einem den Finger durchbeißen konnten. Außerdem hielt der Sumpf noch weitere Überraschungen für Erstbesucher parat. Und die Erfahrung hatte mich gelehrt, dass die meisten dieser Sonntagsjäger ihre Blendschirme so in Stellung brachten, dass sie sich gegenseitig erschossen, sobald die ersten Entenschwärme auftauchten. Es war meine Aufgabe, das zu verhindern.

Ich parkte Poneascu in einem Dickicht von Farnwedeln als Tarnung mit gutem Ausblick von der südlichen Schlammbank zur größten offenen Wasserfläche, erklärte ihm, wohin ich die beiden anderen Blendschirme bringen würde, und befahl ihm, durch den Sehschlitz des Schirms alles zu beobachten, aber nicht mit dem Schießen anzufangen, bevor alle anderen an Ort und Stelle waren, danach ging ich zu den drei anderen zurück. Ich platzierte Rushomin etwa zwanzig Meter rechts von dem ersten Mann, fand eine gute Stelle näher am Zufluss für Rolman und ging zurück, um den Mann mit der idiotischen Energiewaffe zu holen, M. Herrig.

Noch zehn Minuten, und die Sonne würde aufgegangen sein.

»Wird kreuzverdammt noch mal Zeit, dass Sie auch an mich denken«, fauchte mich der dicke Mann an, als ich zu ihm zurückwatete. Er war bereits in seinen Schirm geklettert; seine Chamäleonstoffhosen waren nass. Methanblasen zwischen dem Skiff und der Mündung des Zuflusses deuteten auf eine größere Schlammzyste hin, daher musste ich mich jedes Mal, wenn ich kam oder ging, dicht an die Schlammuntiefe halten.

»Wir bezahlen Sie nicht dafür, dass Sie unsere kreuzverdammte Zeit derart verplempern«, knurrte er um eine dicke Zigarre herum.

Ich nickte, hob die Hand, zog ihm die angezündete Zigarre aus dem Mund und warf sie von der Zyste weg. Wir hatten Glück, dass die Blasen sich nicht entzündet hatten. »Enten können den Rauch riechen«, sagte ich und achtete nicht auf seinen offenen Mund und das rot angelaufene Gesicht.

Ich schlüpfte in den Harnisch und zog seinen Schirm in den offenen Sumpf hinaus und bahnte mit der Brust eine Spur durch die orangeroten Algen, die sich seit meiner letzten Überquerung schon wieder über der Oberfläche geschlossen hatten.

M. Herrig strich über seine teure und nutzlose Energiebüchse und sah mich böse an. »Junge, du solltest auf dein kreuzverdammtes Mundwerk achten, sonst werde kreuzverdammt noch mal ich es für dich tun«, sagte er. Sein Poncho und das Jagdhemd aus Chamäleonstoff waren weit genug offen, dass ich ein goldenes Doppelkreuz des Pax um seinen Hals hängen und auf seiner Brust den roten Wulst der eigentlichen Kruziform sehen konnte. M.Herrig war ein Auferstehungschrist.

Ich sagte nichts, bis ich seinen Blendschirm an Ort und Stelle links vom Zufluss hatte. Nun konnten diese Experten alle vier auf den See schießen, ohne sich gegenseitig zu treffen. »Ziehen Sie die Leinwand zu, und sehen Sie durch den Schlitz«, sagte ich, löste die Leine von meinem Harnisch und band sie an einer Chalmawurzel fest.

M. Herrig gab ein Geräusch von sich, ließ die Tarnleinwand aber zusammengerollt an der Seitenwand.

»Warten Sie, bis ich die Lockenten draußen habe, bevor Sie schießen«, sagte ich. Ich zeigte zu den anderen Schusspositionen. »Und feuern Sie nicht Richtung Zufluss. Dort werde ich mit dem Skiff sein.«

M. Herrig antwortete nicht.

Ich zuckte die Achseln und watete zum Skiff zurück. Izzy saß dort, wo ich es ihr befohlen hatte, aber ich sah an den gespannten Muskeln und leuchtenden Augen, dass sie im Geiste auf und ab hüpfte wie ein Welpe. Ich rieb ihr den Hals, ohne in das Skiff zu klettern. »Nur noch ein paar Minuten, Mädchen«, flüsterte ich. Da der Sitz-Befehl damit aufgehoben war, lief sie zum Bug, während ich das Skiff Richtung Mündung zog.

Die leuchtenden Sommerfäden waren verschwunden, die Streifen der Meteorschauer am Himmel verblassten, während sich das Vordämmerungsleuchten zu einem milchigen Licht verdichtete. Die Symphonie der Insektenlaute und das Krächzen der Amphibien in der Sumpfebene wichen morgendlichem Vogelzwitschern und dem vereinzelten Grunzen eines Hornfischs, der seinen Kehlkopfsack aufblähte. Im Osten nahm der Himmel bereits die Lapislazulifarbe des Tages an.

Ich zog das Skiff unter Farnwedel, gab Izzy zu verstehen, dass sie im Bug sitzen bleiben musste, und zog vier Lockenten unter den Ruderbänken hervor. Hier, an der Küste, war ein dünner Eisfilm zu sehen, aber die Mitte des Sumpfes war frei, und ich brachte die Lockenten in Position und aktivierte sie nacheinander. Das Wasser reichte mir nie höher als bis zur Brust.

Ich war gerade zum Skiff zurückgekehrt und hatte mich zu Izzy unter die Tarnung der Farnwedel gelegt, als die Enten kamen. Izzy hörte sie zuerst. Ihr ganzer Körper wurde steif, und sie hob die Schnauze, als könnte sie die Tiere mit dem Wind wittern. Eine Sekunde später ertönte das Flüstern von Flügeln. Ich beugte mich vorwärts und spähte durch das steife Blattwerk.

Mitten im Sumpf schwammen die Lockenten und schnatterten. Eine hob in dem Augenblick den Kopf und stieß einen Lockruf aus, als die richtigen Enten im Süden über den Baumwipfeln sichtbar wurden. Drei Stockenten scherten aus der Formation aus, spreizten bremsend die Schwingen und schlitterten auf unsichtbaren Schienen zum Sumpf herab.

Ich verspürte den üblichen Nervenkitzel, den ich stets in solchen Augenblicken empfinde: Die Kehle schnürt sich mir zusammen, mein Herz pocht, scheint einen Moment stehen zu bleiben und schmerzt dann spürbar. Ich hatte fast mein ganzes Leben in entlegenen Regionen verbracht und die Natur beobachtet, aber eine Begegnung mit solcher Schönheit berührte stets etwas so tief in meinem Inneren, dass ich keine Worte dafür hatte. Izzy neben mir war so still und starr wie eine Ebenholzstatue.

Dann setzte das Gewehrfeuer ein. Die drei mit den Flinten eröffneten es gleichzeitig und schossen so schnell, wie sie Patronenhülsen auswerfen konnten. Der Strahl der Energiewaffe glitt über den Sumpf; der violette Lichtstrahl war deutlich im Morgennebel zu erkennen.

Die erste Ente musste von zwei oder drei Schrotgarben gleichzeitig getroffen worden sein: Sie flog in einer Explosion von Federn und Eingeweiden auseinander. Die zweite legte die Flügel an und stürzte, jeglicher Anmut und Schönheit beraubt, herab. Die dritte Ente schwenkte nach rechts, fing sich dicht über der Wasseroberfläche und schlug heftig mit den Flügeln, um wieder an Höhe zu gewinnen. Der Energiestrahl folgte ihr und schnitt durch Blätter und Zweige wie eine lautlose Sichel. Wieder knallten die Flinten, aber die Ente schien ihre Zielrichtung vorausgeahnt zu haben. Der Vogel näherte sich im Sturzflug dem See, schwenkte hart nach rechts und flog direkt auf den Zufluss hin.

Direkt auf Izzy und mich zu.

Der Vogel war nicht mehr als zwei Meter über der Wasseroberfläche. Seine Flügel schlugen heftig, sein ganzer Körper war auf die Flucht konzentriert, und mir wurde klar, dass er unter den Bäumen hindurch genau in die Öffnung des Zuflusses fliegen würde. Obwohl das ungewöhnliche Flugmuster des Vogels ihn zwischen mehrere Schusspositionen gebracht hatte, feuerten alle vier Männer immer noch.

Ich stieß das Skiff mit dem rechten Fuß aus der Deckung der Farne heraus. »Feuer einstellen!«, rief ich in dem Kommandoton, den ich mir im Verlauf meiner kurzen Karriere als Sergeant der Heimatgarde angeeignet hatte. Zwei von ihnen gehorchten. Eine Flinte und das Energiegewehr schossen weiter. Die Ente strauchelte nicht einmal, als sie einen Meter links von uns das Skiff passierte.

Izzys ganzer Körper erbebte, sie schien das Maul vor Überraschung noch weiter aufzusperren, als die Ente tief an uns vorbeiflatterte. Die Flinte schoss nicht weiter, aber ich konnte sehen, wie der violette Energiestrahl durch den aufsteigenden Nebel auf uns zuglitt. Ich brüllte und zog Izzy zwischen die Bootsduchten herunter.

Die Ente entkam dem Tunnel der Chalmabäume hinter uns und schlug mit den Flügeln, um Höhe zu gewinnen. Plötzlich roch die Luft nach Ozon, und eine schnurgerade Flammenlinie raste über das Heck des Boots. Ich warf mich flach auf den Boden des Skiffs, packte Izzys Halsband und zog sie damit näher zu mir.

Der violette Lichtstrahl verfehlte meine gekrümmten Finger und Izzys Halsband um einen Millimeter. Ich sah kurz einen fragenden Blick in Izzys aufgeregt blickenden Augen aufleuchten, dann versuchte sie, den Kopf an meine Brust zu drücken, wie sie es als Welpe getan hatte, wenn sie versuchte, Bußfertigkeit zu demonstrieren. Bei dieser Bewegung wurden ihr Kopf und der Teil des Halses über dem Halsband vom Rumpf abgetrennt und fielen mit einem leisen Platschen über den Bootsrand. Ich hielt noch das Halsband und spürte noch ihr Gewicht an mir, und ihre Vorderpfoten zuckten an meiner Brust. Dann spritzte Blut aus den Arterien des sauber abgetrennten Halses auf mich, und ich rollte mich zur Seite und stieß den zuckenden, geköpften Kadaver meiner Hündin von mir. Ihr Blut war warm und schmeckte nach Kupfer.

Der Energiestrahl schwenkte wieder zurück, trennte einen Meter von dem Skiff entfernt einen schweren Chalmazweig vom Stamm ab und erlosch danach, als hätte er niemals existiert.

Ich richtete mich auf und sah über den See zu M. Herrig. Der dicke Mann zündete sich eine Zigarre an; das Energiegewehr hatte er auf den Knien liegen. Der Rauch seiner Zigarre vereinigte sich mit den Nebelschwaden, die immer noch vom Sumpf aufstiegen.

Ich glitt über den Rand des Skiffs ins brusthohe Wasser. Izzys Blut bildete Schlieren rings um mich herum, während ich auf M. Herrig zuging.

Er hob das Energiegewehr hoch und hielt es schräg vor der Brust, als ich mich ihm näherte. Er sprach um die Zigarre herum, die er zwischen die Zähne geklemmt hatte. »Nun gehen Sie da raus und holen die Enten, die ich erlegt habe, oder wollen Sie sie einfach da schwimmen lassen, bis sie–«

Sobald ich auf Armeslänge heran war, packte ich den Chamäleonponcho des dicken Mannes mit der linken Hand und zog ihn zu mir. Er versuchte, das Energiegewehr zu heben, aber ich ergriff es mit der rechten Hand und warf es weit in den Sumpf hinaus. Da brüllte M. Herrig etwas, seine Zigarre fiel in den Blendschirm, und ich zerrte ihn von seinem Hocker ins Wasser. Er kam wieder hoch, spuckte Wasser und Algen, und ich versetzte ihm einen einzigen, sehr heftigen Schlag auf den Mund. Ich spürte, wie die Haut über meinen Knöcheln riss, während einige seiner Zähne abbrachen, dann kippte er rückwärts um. Sein Kopf prallte mit einem hohlen Knall an den Rand des Blendschirms, und er ging wieder unter.

Ich wartete darauf, dass sein feistes Gesicht wieder an die Oberfläche kam, dann drückte ich es unter die Oberfläche und sah zu, wie Luftblasen emporsprudelten, während er mit den Armen ruderte und mit seinen pummeligen Händen erfolglos gegen meine Handgelenke schlug. Die anderen Jäger riefen etwas von ihren Schießständen herüber. Ich beachtete sie gar nicht.

Als M. Herrigs Hände ins Wasser sanken und aus dem Wirbel der Luftblasen eine dünne Spur geworden war, ließ ich ihn los und wich zurück. Einen Augenblick dachte ich, er würde nicht wieder nach oben kommen, aber dann brach der dicke Mann durch die Wasseroberfläche und hielt sich an seinem Blendschirm fest. Er erbrach Wasser und Algen. Ich drehte ihm den Rücken zu und watete zu den anderen.

»Das reicht für heute«, sagte ich. »Geben Sie mir Ihre Waffen. Wir fahren zurück.«

Alle machten den Mund auf, als wollten sie Einwände erheben; alle sahen meine Augen und mein blutüberströmtes Gesicht und gaben mir ihre Gewehre.

»Holen Sie Ihren Kameraden«, sagte ich zu Poneascu, dem letzten Mann. Ich trug die Waffen zum Skiff zurück, entlud sie, verstaute sie in dem wasserdichten Fach unter dem Bug und trug die Munitionsschachteln zum Heck. Izzys geköpfter Torso wurde bereits steif, als ich ihn über den Rand stieß. Der Boden des Skiffs schwamm in ihrem Blut. Ich ging zum Heck zurück, verstaute die Munition und stützte mich auf die Bootsstange.

Die drei Jäger kehrten schließlich zurück, paddelten linkisch mit ihren Blendschirmen und zogen den, auf dem M. Herrig der Länge nach lag, hinter sich her. Der dicke Mann hing immer noch mit blassem Gesicht über dem Rand. Sie kletterten in das Skiff und versuchten, die Blendschirme an Bord zu ziehen.

»Die lassen wir hier«, sagte ich. »Binden Sie sie an der Chalmawurzel dort fest. Ich werde sie später holen.«

Sie banden die Schirme fest und zogen M. Herrig an Bord wie einen fettleibigen Fisch. Die Vögel und Insekten der Sümpfe, die allmählich erwachten, und M. Herrigs Würgen bildeten die einzige Geräuschkulisse. Als er an Bord war, setzten sich die drei anderen Jäger murmelnd, und ich ruderte uns zur Plantage zurück, während die sengende Sonne die letzten Schwaden des Morgennebels vertrieb, die von dem dunklen Wasser aufstiegen.

Und damit hätte die Sache eigentlich zu Ende sein müssen. Aber das war sie natürlich nicht.

Ich bereitete das Mittagessen in der primitiven Küche, als M. Herrig mit einer stupsnasigen militärischen Flechettewaffe aus den Schlafbaracken kam. Solche Waffen waren auf Hyperion illegal; der Pax erlaubte niemandem außer den Soldaten der Heimatgarde, sie zu tragen. Ich konnte die weißen, erschrockenen Gesichter der drei anderen Jäger zur Tür der Baracke herausschauen sehen, als M. Herrig in einem Nebel von Whiskeyausdünstungen in die Küche gestolpert kam.

Der dicke Mann konnte dem Impuls nicht widerstehen, eine kurze, melodramatische Ansprache zu halten, bevor er mich tötete. »Kreuzverdammter heidnischer Hurensohn…«, begann er, aber ich wartete nicht, um mir den Rest anzuhören. Ich warf mich auf den Boden und robbte vorwärts, während er aus der Hüfte feuerte.

Sechstausend Stahlflechettes zerfetzten den Herd, den Eintopf, den ich auf dem Herd gekocht hatte, die Spüle, das Fenster über der Spüle und die Regale mitsamt dem Geschirr darauf. Lebensmittel, Plastik, Porzellan und Glas regneten auf meine Beine herab, als ich unter dem offenen Tresen hindurchkroch und die Beine von M. Herrig packte, während er sich über den Tresen beugte, um mich mit einer zweiten Flechettegarbe zu erledigen.

Ich umklammerte die Knöchel des großen Mannes und zog. Er landete krachend auf dem Rücken, und der Staub eines Jahrzehnts stob von den Bodendielen auf. Ich kletterte über seine Beine, rammte ihm dabei das Knie in den Unterleib und ergriff sein Handgelenk in der Absicht, ihm die Waffe aus der Hand zu winden. Er hielt den Griff fest umklammert; den Finger hatte er noch am Abzug. Das Magazin surrte leise, als eine weitere Flechettepatrone einrastete. Ich konnte den Whiskey- und Zigarrenatem M. Herrigs im Gesicht spüren, als er mich triumphierend angrinste und die Mündung der Waffe in meine Richtung schwenkte. Mit einer einzigen Bewegung rammte ich ihm den Unterarm gegen das Handgelenk und die schwere Waffe, die ich fest unter M. Herrigs schwabbeliges Kinn presste. In dem Augenblick, als er in seiner Gegenwehr den Abzug vollständig nach unten drückte, sahen wir einander direkt in die Augen.

Ich zeigte einem der anderen Jäger, wie man das Funkgerät im Gemeinschaftsraum bediente, und binnen einer Stunde setzte ein Gleiter des Pax auf dem Rasen auf. Es gab nur ein rundes Dutzend einsatzfähiger Gleiter auf dem ganzen Kontinent, daher wirkte der Anblick des schwarzen Pax-Vehikels ernüchternd, um es gelinde auszudrücken.

Sie fesselten mir die Handgelenke, befestigten eine kortikale Fluchtsperre an meiner Schläfe und beförderten mich in die Zelle im Heck des Fahrzeugs. Dort saß ich schweißnass in der heißen Stille der Kammer, während die forensischen Spezialisten des Pax mit nadelfeinen Pinzetten versuchten, jedes Teilchen von M. Herrigs Schädel und Hirnmasse von dem durchlöcherten Boden und der Wand zu kratzen. Während sie die drei anderen Jäger verhörten, nachdem sie von M. Herrig alles gefunden hatten, was noch zu finden war, beobachtete ich durch das zerkratzte Perspexfenster, wie sie seinen Leichnam in einer Plastiktüte in den Gleiter verluden. Die Startrotoren heulten auf, die Ventilatoren wehten ein bisschen kühlere Luft herein, als ich gerade dachte, dass ich nicht mehr atmen konnte, und der Gleiter stieg auf, kreiste einmal über der Plantage und flog dann nach Süden, Richtung Port Romance.

Meine Verhandlung fand sechs Tage später statt. M.Rolman, M. Rushomin und M. Poneascu sagten aus, dass ich M. Herrig auf dem Weg zu den Sümpfen beleidigt und ihn dort nach unserer Ankunft angegriffen hätte. Sie beeideten, dass der Jagdhund in dem Durcheinander ums Leben gekommen war, das ich angestiftet hatte. Sie sagten weiter aus, dass ich, als wir uns wieder auf der Plantage befanden, die illegale Flechettewaffe gezückt und gedroht hätte, sie alle umzubringen. M.Herrig hatte versucht, mir die Waffe abzunehmen. Ich hatte ihn aus kürzester Entfernung erschossen und ihm dabei buchstäblich den Kopf weggepustet.

M. Herrig sagte als Letzter aus. Er wirkte nach seiner dreitägigen Auferstehung noch sichtlich mitgenommen und blass und trug einen schmucklosen Anzug mit Cape, als er mit bebender Stimme die Aussage der drei anderen bestätigte und meinen brutalen Angriff auf ihn schilderte. Mein Pflichtverteidiger verzichtete auf ein Kreuzverhör. Als Auferstehungschristen mit guten Beziehungen zum Pax konnte man keinen von ihnen zwingen, unter dem Einfluss von Lügnicht oder einer anderen chemischen oder elektronischen Wahrheitsfindungshilfe auszusagen. Ich erbot mich freiwillig, Lügnicht zu nehmen oder mich einem Vollscan auszusetzen, aber der Staatsanwalt wandte ein, dass derartige Spielereien irrelevant seien, und der vom Pax eingesetzte Richter war seiner Meinung. Mein Verteidiger legte keinen Widerspruch ein.

Es gab keine Geschworenen. Der Richter brauchte keine zwanzig Minuten, um zu einem Urteil zu kommen. Ich wurde schuldig gesprochen und zur Hinrichtung durch Todesstrahl verurteilt. Ich stand auf und bat, die Vollstreckung zu verschieben, bis ich meine Tante und meine Vettern in Nordaquila benachrichtigt hätte, damit sie mich ein letztes Mal besuchen könnten. Mein Gesuch wurde abgelehnt. Der Zeitpunkt der Hinrichtung wurde auf den Sonnenaufgang des folgenden Tages festgesetzt.

3

An diesem Abend kam mich ein Priester des Pax-Klosters in Port Romance besuchen. Es handelte sich um einen kleinen, etwas nervösen Mann mit schütterem blonden Haar und einem leichten Stottern. Als wir uns in der fensterlosen Besucherzelle befanden, stellte er sich als Pater Tse vor und winkte die Wachen fort.

»Mein Sohn«, begann er, und ich verspürte den Drang zu lachen, da der Priester ungefähr in meinem Alter zu sein schien, »mein Sohn, bist du bereit für morgen?«

Der Drang zu lächeln ließ deutlich nach. Ich zuckte die Achseln.

Pater Tse biss sich auf die Lippe. »Du hast Unseren Herrn nicht angenommen…«, sagte er mit gefühlvoll bebender Stimme.

Ich wollte wieder die Achseln zucken, sagte aber stattdessen etwas. »Ich habe die Kruziform nicht angenommen, Pater. Das ist möglicherweise nicht dasselbe.«

Seine braunen Augen blickten beharrlich, fast flehend. »Es ist dasselbe, mein Sohn. Unser Herr hat es offenbart.«

Ich sagte nichts.

Pater Tse legte sein Messbuch hin und berührte meine gefesselten Handgelenke. »Du weißt, wenn du an diesem Abend bedauerst und Jesus Christus als deinen persönlichen Erlöser akzeptierst, wirst du drei Tage nach… morgen… wieder auferstehen und in der barmherzigen Vergebung Unseres Herrn weiterleben.« Seine braunen Augen blinzelten nicht. »Das weißt du doch, mein Sohn, oder nicht?«

Ich erwiderte seinen Blick. Ein Gefangener in einem der angrenzenden Zellenblocks hatte fast die ganze Nacht hindurch geschrien. Ich war sehr müde. »Ja, Pater«, sagte ich. »Ich weiß, wie die Kruziform wirkt.«

Pater Tse schüttelte heftig den Kopf. »Nicht die Kruziform, mein Sohn. Die Gnade unseres Herrn.«

Ich nickte. »Haben Sie schon eine Auferstehung hinter sich, Pater?«

Der Priester senkte den Blick. »Noch nicht, mein Sohn. Aber ich sehe diesem Tag nicht mit Furcht entgegen.« Er sah mich wieder an. »Und du musst das auch nicht tun.«

Ich machte einen Moment die Augen zu. Ich hatte fast jede Minute der vergangenen sechs Tage und Nächte darüber nachgedacht. »Hören Sie, Pater«, sagte ich, »ich möchte Ihre Gefühle nicht verletzen, aber ich habe die Entscheidung, die Kruziform abzulehnen, vor ein paar Jahren getroffen und glaube nicht, dass dies der richtige Zeitpunkt wäre, meine Meinung zu ändern.«

Pater Tse beugte sich mit leuchtenden Augen nach vorne. »Jeder Zeitpunkt ist der richtige, um unseren Herrn zu akzeptieren, mein Sohn. Nach dem morgigen Sonnenaufgang wirst du keine Gelegenheit mehr haben. Man wird deinen Leichnam von hier fortschaffen und ins Meer werfen, Futter für die Aasfische jenseits der Bucht…«

Diese Vorstellung war mir nicht neu. »Ja«, sagte ich, »ich kenne die Strafe für einen Mörder, der ohne Buße hingerichtet wird. Aber ich habe das hier–« Ich klopfte an die kortikale Fluchtsperre, die inzwischen dauerhaft mit meiner Schläfe verbunden worden war. »Ich brauche keinen Kruziformsymbionten in mir, der mich noch mehr zum Sklaven macht.«

Pater Tse fuhr zurück, als hätte ich ihn geohrfeigt. »Ein Leben zum Lobe unseres Herrn ist keine Sklaverei«, sagte er, und kalte Wut vertrieb sein Stottern. »Millionen haben ihm ihres geweiht, bevor der handgreifliche Segen einer Auferstehung in diesem Leben zur Verfügung stand, heute akzeptieren es Milliarden voller Dankbarkeit.« Er stand auf. »Du hast die Wahl, mein Sohn. Ewiges Licht und das Geschenk eines fast unbegrenzten Lebens in dieser Welt, um Christus zu dienen, oder ewige Dunkelheit.«

Ich zuckte die Achseln und wandte mich ab.

Pater Tse segnete mich, verabschiedete sich in einem Tonfall, in dem Traurigkeit und Verachtung mitschwangen, rief die Wachen und ging hinaus. Eine Minute später verspürte ich stechende Kopfschmerzen, als die Wachen meine Fluchtsperre kitzelten und mich in meine Zelle zurückführten.

Ich will Sie nicht mit einer langen Litanei der Gedanken langweilen, die mir in jener endlosen Herbstnacht durch den Kopf gingen. Ich war siebenundzwanzig Jahre alt. Ich liebte das Leben mit einer Leidenschaft, die mir manchmal Probleme einbrachte… wenn auch noch nie so ernste wie in diesem Fall. In den ersten paar Stunden dieser letzten Nacht hegte ich Fluchtgedanken, so wie ein eingesperrtes Tier an den Gittern seines Käfigs kratzen muss. Das Gefängnis lag hoch an einer steilen Klippe über dem Riff namens Kinnbacken, weit draußen vor der Toschahibucht gelegen. Alles bestand aus unzerbrechlichem Perspex, felsenfestem Stahl oder nahtlosem Kunststoff. Die Wachen waren mit Todesstrahlern bewaffnet, und sie machten auf mich nicht den Eindruck, als würden sie nicht gern Gebrauch davon machen. Und selbst wenn ich entkommen sollte, würde ein Knopfdruck an der Fernbedienung der Fluchtsperre genügen, dass ich mich mit dem schlimmsten Migräneanfall des Universums krümmte, bis sie dem Signal zu meinem Versteck folgen konnten.

Die letzten Stunden verbrachte ich damit, über die Narretei meines kurzen, nutzlosen Lebens nachzudenken. Ich bereute nichts, hatte aber auch wenig für Raul Endymions siebenundzwanzig Jahre auf Hyperion vorzuweisen. Das vorherrschende Thema meines Lebens schien dieselbe perverse Sturheit zu sein, die mich veranlasst hatte, eine Auferstehung abzulehnen.

Also schuldest du der Kirche ein Leben des Dienens, flüsterte eine hektische Stimme in meinem Hinterkopf, aber wenigstens bekommst du auf diese Weise ein Leben! Und weitere Leben darüber hinaus! Wie kannst du so ein Angebot ablehnen? Alles ist besser als der richtige Tod… dass dein verwesender Leichnam an die Raubfische, Quastenflosser und Skarkwürmer verfüttert wird. Denk darüber nach! Ich machte die Augen zu und schützte Schlaf vor, nur um den Schreien zu entfliehen, die in meinem Schädel widerhallten.

Die Nacht dauerte eine Ewigkeit, aber der Sonnenaufgang schien dennoch zu früh zu kommen. Vier Wachen eskortierten mich in die Todeszelle, schnallten mich an einem Holzstuhl fest und versiegelten die Stahltür. Wenn ich über die linke Schulter schaute, konnte ich Gesichter erkennen, die durch das Perspex sahen. Irgendwie hatte ich einen Priester erwartet– vielleicht nicht wieder Pater Tse, aber irgendeinen Priester, einen Repräsentanten des Pax–, der mir eine letzte Chance auf Unsterblichkeit anbot. Es war keiner da. Worüber nur ein Teil von mir froh war. Ich kann jetzt nicht sagen, ob ich es mir im letzten Moment anders überlegt hätte.

Die Hinrichtungsmethode war einfach und mechanisch– vielleicht nicht so genial wie die Schrödinger-Katzenkiste, aber dennoch schlau. Ein Todesstrahler mit kurzer Reichweite war an der Wand befestigt und auf den Stuhl gerichtet, auf dem ich saß. Ich sah, wie das Rotlicht an der kleinen, mit der Waffe verbundenen Komlogeinheit anging. Gefangene in den benachbarten Zellen hatten mir meine Todesart genüsslich geschildert, noch ehe die Strafe verhängt worden war. Der Komlogcomputer war mit einem Zufallsgenerator ausgestattet, der Zahlen generierte. Kam eine Primzahl kleiner als siebzehn, wurde der Todesstrahl aktiviert. Jede Synapse in dem grauen Klumpen, der Persönlichkeit und Erinnerungen von Raul Endymion beherbergte, würde verschmort werden. Vernichtet. Zum Neuronenäquivalent von radioaktiver Schlacke geschmolzen. Unabhängige Körperfunktionen würden nur Millisekunden später aufhören. Herzschlag und Atmung würden praktisch im selben Augenblick aussetzen, in dem mein Gehirn zerstört wurde. Experten behaupteten, dass der Tod durch Todesstrahl eine der schmerzlosesten Methoden sei, die je erfunden wurde. Diejenigen, die nach einer Hinrichtung mit Todesstrahl auferstanden waren, wollten normalerweise nicht über die Erfahrung reden, aber in den Zellen munkelte man, dass es teuflisch wehtun sollte– als würde jede Nervenbahn im Gehirn explodieren.

Ich sah zum roten Licht des Komlog und der Mündung des kurzen Todesstrahls. Irgendein Witzbold hatte die LED-Anzeige so eingerichtet, dass ich die generierten Zahlen sehen konnte. Sie flackerten auf wie die Stockwerksanzeige eines Fahrstuhls in die Hölle: 26-74-109-9-37… sie hatten das Komlog so programmiert, dass es keine Zahlen über 150 generierte… 77-42-12-60-84-129-108-14-

Da verlor ich den Überblick. Ich ballte die Fäuste, bäumte mich in den unnachgiebigen Plastikgurten auf und verfluchte die Wände, die blassen, verzerrten Gesichter hinter den Perspexfenstern, die verdammte Kirche und ihren verdammten Pax, den verdammten Feigling, der meinen Hund getötet hatte, die gottverdammten elenden Feiglinge, die…

Ich sah nicht, wie die niedere Primzahl auf dem Display aufleuchtete. Ich hörte nicht, wie der Todesstrahl leise summte, als die Energiezufuhr aktiviert wurde. Ich spürte etwas, eine Art Schierlingskälte, die in meinem Hinterkopf anfing und sich mit der Geschwindigkeit von Nervenimpulsen in meinem ganzen Körper ausbreitete, und ich empfand Überraschung, weil ich etwas spürte. Die Experten liegen falsch, und die Knackis haben recht, dachte ich hektisch. Man kann seinen eigenen Tod durch Todesstrahl doch spüren. Ich hätte gekichert, wäre das taube Gefühl nicht über mich gekommen wie eine Woge.

Wie eine schwarze Woge.

Eine schwarze Woge, die mich mit sich riss.

4

Ich war nicht überrascht, dass ich lebte, als ich wach wurde. Vermutlich ist man nur überrascht, wenn man tot wach wird. In jedem Falle wurde ich mit nicht mehr Unbehagen als einem leichten Kribbeln in den Gliedmaßen wach, lag reglos da und beobachtete eine oder zwei Minuten, wie das Sonnenlicht über eine Rauputzdecke kroch, bis mich ein dringender Gedanke hellwach machte.

Moment mal, bin ich nicht… haben sie nicht…??

Ich setzte mich auf und sah mich um. Falls ich noch die vage Hoffnung hegte, meine Hinrichtung könnte ein Traum gewesen sein, wurde sie augenblicklich von meiner prosaischen Umgebung zunichtegemacht. Der Raum war birnenförmig, mit einer gekrümmten, getünchten Außenwand aus Stein und einer dicken Mörteldecke. Ein Bett bildete das einzige Möbelstück, und der schwere, vergilbte Leinenbezug darauf stand in Kontrast zur Beschaffenheit von Mörtel und Stein. Ich sah eine massive Holztür– geschlossen– und ein den Elementen offenes Bogenfenster. Ein Blick auf den lapislazulifarbenen Himmel vor dem Fenster sagte mir, dass ich mich noch auf Hyperion befand. Aber keinesfalls mehr im Gefängnis von Port Romance; die Steine hier waren zu alt, die Tür zu überladen mit Ornamenten, das Bettzeug von zu guter Qualität.

Ich stand auf, stellte fest, dass ich nackt war, und ging zum Fenster. Die herbstliche Brise war kühl, aber das Sonnenlicht lag warm auf meiner Haut. Ich befand mich in einem Turm aus Stein. Gelbe Chalma und das dichte Gewirr von flachem Werholz woben einen dichten Baldachin aus Baumwipfeln bergauf bis zum Horizont. Immerblau wuchs auf Granitfelsen. Ich konnte andere Mauern, Zinnen und die Krümmung eines weiteren Turms sehen, die sich auf dem Grat erstreckten, auf dem dieser Turm stand. Die Mauern schienen

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