Endzeit-Ereignisse aus biblischer Sicht - Horst Jentsch - E-Book

Endzeit-Ereignisse aus biblischer Sicht E-Book

Horst Jentsch

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Beschreibung

Ein Phänomen besonderer Art ist, dass eine Vielzahl von biblischen Prophezeiungen buchstäblich in Erfüllung gegangen ist. Es wurden von den Propheten Ereignisse vorausgesagt, die in weiter Ferne lagen. Dabei handelte sich um ganz unterschiedliche Personen aus den verschiedensten Zeiten, Kulturen, sozialen Schichten und Berufen. Sie ergänzten einander auch, widersprachen sich aber nicht. Dass ist ein außerordentlich erstaunlicher Vorgang! Nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung besitzt diese Gegebenheit unzweifelhaft den Charakter eines Indizienbeweises, der für die Irrtumslosigkeit und Echtheit der biblischen Wahrheit spricht. Weil dies so ist, wird das auch auf die biblischen Prophezeiungen für die Endzeit zutreffen, um die es im Wesentlichen in meinem Buch geht. Beim Schreiben des Buches verhalfen mir die in langen Jahren gewonnenen Erkenntnisse zu einem Durchblick und gleichzeitig zu einer Orientierung, wie ich sie zu keinem Zeitpunkt vorher je besaß. Da auch mein Erkenntnisstand begrenzt ist, bin ich dankbar für viele Hinweise, die zu Text-Korrekturen führten. In Gottes Wort werden wir sogar seliggepriesen, wenn wir uns mit dem Heilsplan Gottes für die Endzeit vertraut machen. Dies besagt Johannes 1,3 (Luther 84): Selig ist, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und behalten, was darin geschrieben ist, denn die Zeit ist nahe. So hoffe ich, dass es mir geschenkt wurde, eine für den Leser in diesem Sinne nachvollziehbare Sicht zu erstellen.

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Seitenzahl: 209

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhalt:

Vorwort und Einführung:

1. Von Judaea Capta zu Israels Comeback

1.1 Judaea Capta (Judaea gefallen, gefangen und weggeführt)

1.2 Israels Comeback wird zu Israels Liberata (Freiheit)

2. Die Entrückung der Gemeinde Jesu

2.1 Die Voraussetzungen für die Entrückung

2.2 Der Vorgang der Entrückung

2.3 Das Offenbarwerden vor dem Richterstuhl

2.4 Das Preisgericht

3. Der Kampf Satans mit dem Volk Gottes des Alten und des Neuen Testaments

3.1 Der Kampf zwischen Drachen und der visionären Frau

3.2 Der Kampf im Himmel mit Satan und dessen Auswirkungen

4. Der Antichrist und sein Reich

4.1 Die Entstehung des antichristlichen Welteinheitsstaates

4.2 Exkurs zu dem Geheimnis der siebzig Jahrwochen

4.2.1 Der bibelgeschichtliche Hintergrund

4.2.2 Die siebzig Jahrwochen des Propheten Daniel nach Achim Klein

4.2.3 Die siebzig Jahrwochen des Propheten Daniel nach John F. Walvoord und Roy B. Zuck

4.3 Die Beschaffenheit des ersten Tieres

4.4 Die Beschaffenheit des zweiten Tieres

5. Der Gog von Magog-Krieg

5.1 Das Gottesgericht in dem Gog von Magog-Krieg

5.2 Die Völkerschaften des Gog und seine modernen Heerscharen

5.3 Der „Arabische Frühling“ und seine weiteren Auswirkungen

6. Die besonderen Ereignisse während der Trübsalzeit

6.1 Der Bund des Antichristen mit Israel

6.2 Die Versiegelung der Knechte Gottes

6.3 Die Verkündigung des Evangeliums auf der ganzen Erde

6.4 Die zwei Zeugen

6.5 Die große Schar vor dem Thron Gottes aus allen Völkern

7. Die Vorgänge, die sich vor dem zweiten Kommen Jesu ereignen

7.1 Die Vorbereitung der Schlacht von Harmagedon durch die dämonischen Heere Satans

7.2 Die Hure Babylon und ihr Untergang

7.3 Die Sammlung der Auserwählten

7.4 Das Hochzeitmahl des Lammes

7.5 Die Schlacht von Harmagedon, das Ende des Antichristen und des falschen Propheten

7.6 Die Fesselung Satans für tausend Jahre

8. Die Vorgänge beim zweiten Kommen Jesu Christi

8.1 Das zweite Kommen des Menschensohns

8.2 Israel findet zu Jesus

8.3 Das Völkergericht an den Heidenvölkern

9. Das Tausendjährige Reich

9.1 Wer könnte zur Bevölkerung im Tausendjährigen Reich gehören?

9.1.1 Die große Schar der Märtyrer aus allen Völkern

9.1.2 Das Volk Israel an der Spitze der Völker

9.1.3 Die Versiegelten aus den zwölf Stämmen Israels

9.1.4 Die Gerechten aus den Heidenvölkern

9.1.5 Die Rolle übrigbleibender Heidenvölker

9.2 Die Schöpfung braucht eine Zeit der Erholung

9.3 Der Bau der Stadt und des Tempel Gottes auf dem hohen Berge

9.4 Das viele wunderbare Wasser aus Jerusalem und die Landverteilung

9.5 Besonderheiten des Tausendjährigen Reiches

10. Die Vorgänge am Ende der tausend Jahre

10.1 Der Einfall des Gogs von Magog in das Land Israel und das Ende Satans

10.2 Das Weltgericht vor dem großen weißen Thron (Jüngstes Gericht)

10.3 Der neue Himmel und die neue Erde (Offenbarung 21 und 22)

Endnoten/Literatur

Anhang:

Schaubild Endzeit-Ereignisse aus biblischer Sicht

Vorwort und Einführung:

Von der Vielzahl, der in der Bibel vorausgesagten und inzwischen stattgefundenen Ereignisse, ist mir von keiner einzigen prophetischen Sicht bekannt, dass sie sich nicht erfüllt hätte. Vor diesem Hintergrund gab es für mich nie einen Zweifel daran, dass dies auch auf die Prophetien der Endzeit zutreffen wird und dass auch diese mit Sicherheit in Erfüllung gehen werden.

Auf der Suche nach Gewissheit und Bestätigung in den mir zur Verfügung stehenden Publikationen stieß ich auf viele wertvolle Beiträge, die erheblich zu meinem Verständnis und Durchblick beitrugen und mir die Dinge zugänglich machten. In diesem Zusammenhang ist besonders der Text von Offenbarung 20,1-6 von Bedeutung. Dessen zentrales Anliegen die Entstehung des Tausendjährigen Reiches ist, das auch das „Millennium“ genannt wird.

Abgeleitet von diesem Begriff entstanden die Lehren des so genannten Millenarismus (lat. von millennium „Jahrtausend) oder Chiliasmus (von griechisch „tausend“). Der diesen Lehren zugrundeliegende Text aus Offenbarung 20,1-6 besagt folgendes:

Die Fesselung Satans für 1000 Jahre

Ein Gericht findet statt. Zu diesem Zeitpunkt kann nur das Völkergericht an den Heidenvölkern nach Matthäus 25,31-46 gemeint sein.

Die Märtyrer werden wieder zum Leben auf der Erde erweckt und werden mit Christus auf dieser tausend Jahre regieren. Dies setzt das Vorhandensein des Tausendjährigen Reiches voraus.

Eine weitere Voraussetzung dafür ist die Wiederkunft Jesu Christi, obwohl dies nicht wörtlich dem Text zu entnehmen ist.

Schließlich ist von der ersten Auferstehung die Rede.

Hier stellt sich, wie der Rektor der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule in Basel Jacob Thiessen in seinem Buch „Biblische Glaubenslehre“ schrieb, die Frage, „ob diese Herrschaft Jesu Christi zukünftig oder gegenwärtig ist bzw. ob sie vor oder nach der Wiederkunft Jesu sein wird.“1

Unter den Bibelauslegern gibt es in Bezug auf diese Fragen inzwischen vier Hauptansichten, woraus sich vier Lehrmeinungen entwickelten, die sich hinter dem Pseudonym Millenarismus verbergen. Es handelt sich erstens um die nachfolgend beschriebene Lehre des Amillenniarismus, außerdem dann um die des Postmillenniarismus, die des Prämillenniarismus und die des Dispenationalistischen Prämillenniarismus.

Dies bewegt bis heute die Gemüter seit fast 2000 Jahren. Somit geht die Beschäftigung damit bis auf die ersten Nachfolger von Jesus zurück. Wie schon gesagt, sind viele Bücher darüber geschrieben worden, wovon eine Auswahl in meinem Besitz ist.

Es galt eine Art von Bestandsaufnahme zu machen. Herauszufinden war, ob überhaupt und wenn, dann in welcher Form, eine dieser vier Lehren möglicherweise der Aussage des vorgenannten Offenbarungstextes entspricht.

Zu diesem Zweck ist nachstehend eine kritische Betrachtung durchgeführt worden, die außerdem eine Übersicht über das ganze derzeitige Meinungsspektrum ermöglicht. Persönlich verhalf mir diese Analyse den Meinungsdschungel zu durchblicken. Außerdem verhalf sie zur Orientierung.

Nachstehend nun die Präsentation der vier Lehren nach dem derzeitigen Stand der Wissensvermittlung. Die graphischen Darstellungen wurden nach Vorlagen von Wikipedia und der darin enthaltenen Literaturhinweise erstellt.

1. Amillenniarismus

Nach Wikipedia glauben Amillennialisten nicht an eine buchstäbliche tausendjährige irdische Herrschaft Christi nach seiner Wiederkunft.

Nach amillennialistischer Sicht erfüllen sich alttestamentliche Reichsverheißungen viel mehr auf geistliche als auf wörtliche Weise.

So wird zwar auch von einer buchstäblichen Wiederkunft des Heilandes ausgegangen, jedoch eine darauf folgende tausendjährige Friedensherrschaft Christi auf dieser Erde abgelehnt.

Das Reich Gottes bzw. symbolisch das Tausendjährige Reich sei demnach schon während des Zeitalters der Gemeinde gegenwärtig und das zweite Kommen Christi würde sich danach zusammen mit dem Jüngste Gericht (Endgericht) ereignen (gemeint ist auch das Gericht an den Heidenvölkern nach Matthäus 25,31-40).

In diesem Sinn wird die Offenbarung des Johannes als eine Beschreibung sämtlicher Geschehnisse während des Gemeindezeitalters gedeutet.

Jacob Thiessen ergänzt, dass die ersten Kirchenväter „an ein zukünftiges Friedensreich Christi auf Erden“ glaubten. Und sagt:

„Augustinus verstand die tausend Jahre wörtlich und erwartete die Wiederkunft Christi innerhalb von tausend Jahren nach der Himmelfahrt. Als das Jahr 1000 nach Christi kam und ging, ohne dass Christus wiederkam, wurde dieser Zeitraum geistlich verstanden als eine unbestimmte Zeitperiode oder die gesamte Zeit zwischen Christi Erdenwandel und seiner Wiederkunft. Die Reformatoren folgten Augustinus in der amillennaristischen Sicht.“2

Kritisch anzumerken ist, dass Satans Fesselung für tausend Jahre keine Erwähnung findet. Schon die Beschreibung dieses Vorgangs setzt buchstäblich das Zustandekommen des Tausendjährigen Reichs voraus.

Dem Millennium wird aber nur eine symbolische Bedeutung zuerkannt und erst danach soll - am Ende aller Tage - zusammen mit Jesu zweitem Kommen gleichzeitig das Endgericht (Jüngstes Gericht) stattfinden.

Ganz im Gegensatz dazu steht das Wieder-lebendig-werden der Märtyrer, um auf der Erde zusammen mit Jesus für tausend Jahre zu herrschen. Dies wiederum macht aber, neben dem Zustandekommen dieses Reiches, die vorherige Wiederkunft Jesu zwingend erforderlich. Zudem setzt die beschriebene Fesselung Satans auch die dem Millennium vorangegangene große Trübsal voraus, über die kein Wort verloren wird.

Völlig unerwähnt bleibt zudem auch die 1. Auferstehung.

Ganz wesentlich ist noch, dass der Rolle des Volkes Israel in der Endzeit nicht die geringste Aufmerksamkeit zukommt. Das widerspricht dem Zusammenhang der Heiligen Schrift.

2. Postmillenniarismus

Thiessen sagt, dass der Postmillenniarismus lehrt, „dass die sichtbare Wiederkunft Jesu nach dem Tausendjährigen Reich sein wird. Unmittelbar nach der Wiederkunft Jesu folgt dann die allgemeine Auferstehung der Toten, das Gericht und die Erschaffung des neuen Himmels und der neuen Erde. Zuvor wird durch die Verkündigung des Evangeliums und durch das Wirken des Heiligen Geistes das Reich Gottes in den Herzen der Menschen ausgebreitet. Durch die Erfüllung des Missionsbefehls wird also dieser Ansicht nach das Friedensreich auf der Erde aufgebaut, in dem die Mehrheit der Menschheit zum Glauben an Jesus Christus kommt und dementsprechend nach der Gerechtigkeit Gottes lebt.“3

Nach Wikipedia ist zusätzlich noch anzumerken, dass während einige Postmillenaristen wörtlich an ein 1000 Jahre dauerndes Millennium glauben, sehen andere in den tausend Jahren einen eher symbolischen Ausdruck für ein sehr langes Zeitalter (darin dem Amillenarismus ähnlich).

Unter denen, die das “Millennium” nicht wörtlich nehmen, wird üblicherweise geglaubt, dass es schon begonnen habe. Zur postmillenaristischen Lehre gehört auch, dass die satanischen Mächte allmählich durch das sich ausbreitende Reich Gottes besiegt werden. Dies vollzieht sich im Laufe der Geschichte und mündet ins zweite Kommen Christi (Parusie). Zahlreiche Postmillenaristen vertreten von daher die Ansicht, dass viele der biblischen Endzeit-Prophetien bereits erfüllt sind.

Hierzu ist kritisch anzumerken:

Wie bei der amillennialistischen Lehre fehlen Satans Fesselung für tausend Jahre, die vorausgegangene große Trübsal, das zweite Kommen Jesu bereits vor dem Tausendjährigen Reich, das Wieder-lebendig-werden der Märtyrer, um auf der Erde zusammen mit Jesus tausend Jahre zu regieren und die 1. Auferstehung.

Nur ein Teil der Anhänger dieser Lehre misst dem Tausendjährigen Reich überhaupt eine Bedeutung zu, aber dann in der Weise, das Jesu zweites Kommen erst nach diesem Reich zusammen mit dem Endgericht (Jüngstes Gericht) eintreten wird.

Dies entspricht nicht dem buchstäblichen Text von Offenbarung 20, 1-6. Außerdem hat auch bei dieser Lehre die Zukunft des Volkes Israel keine Entsprechung und findet keine Erwähnung. Wieder widerspricht das dem Zusammenhang der Heiligen Schrift.

3. Prämillenniarismus

Zum Prämillenniarismus äußert sich Thiessen, der lehrt, „dass Jesus vor dem Tausendjährigen Reich für alle Menschen sichtbar wiederkommt und dass das Herniederkommen Christi auf die Erde zur Aufrichtung eines buchstäblich tausend Jahre dauernden Reiches die einzige Sicht ist, die der klaren Sprache (der Bibel) das gebührende Gewicht gibt. Das bestätigt der Kontext (des Alten und des Neuen Testaments der Bibel) und der Aufbau der Offenbarung.“4

Außerdem vollziehen sich im Rahmen seiner Wiederkunft die Entrückung seiner Gemeinde in die Wolken des Himmel und in diesem Zusammenhang auch deren Auferstehung (1. Auferstehung).

Da es nach dieser Lehre für den Zeitpunkt des Vorgangs der Entrückung unterschiedliche Meinungen gibt, wurde unter „Große Trübsal“ ein bildlicher Hinweis darauf unterlassen. Meinem Buch liegt der Prämillenniarismus zugrunde.

Auf dieser Basis lässt sich in Überstimmung bringen, was an vielen anderen Stellen im Kontext des NT und AT über die Endzeit-Ereignisse ausgesagt wird. Dazu gehört, was unter vielem anderem in Römer 11 über die Zukunft der Juden und des ganzen Volkes Israel, vor allem, was auch über ihre biblisch seit vielen Jahrhunderten vorausgesagte Rückkehr (Comeback) ins gelobte Land, geschrieben steht. Diese Voraussage ist nach fast 2000 Jahren in der Fremde inzwischen schon in weitem Umfang in Erfüllung gegangen, wie dies unter Punkt 1.2 näher beschrieben ist.

4. Dispensationalistischer Prämillenniarismus

Die Lehre des Dispensationalistischen Prämillenniarismus unterscheidet sich von der des Prämillenniarismus lediglich durch die Annahme, dass die Entrückung der Gemeinde Jesu vor der großen Trübsal eintritt.

Mein Dank für besondere Betreuung gilt Ralf Kröger, Walter Urban, meiner Enkeltochter Miriam Tropp meinem Enkelsohn Adrian Tropp (für seine Hilfe bei der Anfertigung graphischer Darstellungen), außerdem Dr. Joachim Komoschinski und Werner Rekowski. Ihre Dienste und Hinweise führten zu vielfachen Korrekturen und textlichen Veränderungen. Mein besonderer Dank gilt auch Dr.-Ing. Frank Jenne für das Coverbild und meiner lieben Frau Hannelore für ihre große Geduld.

Januar 2025

Horst Jentsch

1. Von Judaea Capta zu Israels Comeback

1.1. Judaea Capta (Judaea gefallen, gefangen und weggeführt)

In einem Artikel im Internet beschreibt der israelische Publizist Doron Schneider eine römische Münze. Bei dieser handelt es sich um eine, die von den Römern zwischen den Jahren 70-80 n. Chr. unter dem Namen IVDAEA CAPTA (Gefangener Judaea) aus Bronze, Silber und Gold geprägt, im ganzen römischen Reich verbreitet wurde. Auf der einen Seite der Münze ist ein bewaffneter römischer Soldat abgebildet. Auf der anderen Seite ist, wie in nachstehender Abbildung, unter einer Palme eine unterdrückte und unterwürfige Frau zu sehen, die das nach einem Aufstand des jüdischen Volkes gegen die Römer besiegte jüdische Königreich symbolisiert.

IVDAEA CAPTA (Gefangener Judaea) Römische Münze aus den Jahren 70 - 80 n. Chr.

Der Aufstand wurde vor 2000 Jahren blutig niedergeschlagen, der zweite Tempel verbrannt und völlig zerstört, dazu wurde das Land in weiten Teilen verwüstet und die Juden entweder getötet, ins Exil geschickt oder in die Sklaverei verkauft. Ein Geschick, das das Volk der Juden so zu erleiden hatte, wie es die biblischen Propheten vorhergesagt hatten. Dazu eine Stelle aus Sacharia 7,14:

„Also habe ich sie zerstreut unter alle Heiden, die sie nicht kannten, und ist das Land hinter ihnen wüst geblieben, dass niemand darin wandelt noch wohnt, und ist das edle Land zur Wüstung gemacht.“5

Im Internet kommentiert das Frankfurter Bibelhaus Erlebnis Museum zu Judaea Capta, dass der Jüdische Krieg in den Jahren 66 bis 70 stattfand. Der Feldherr Vespasian, der den jüdischen Aufstand verlustreich niederschlug, wird im Jahr 69 als Kaiser in Rom empfangen. Sein Sohn Titus zerstört im Jahr 70 schließlich Jerusalem und den jüdischen Tempel.

Es gab offenbar noch eine Münze (Sesterz-Münze), die Vespasian nach seinem Triumph auch prägen lässt, auf der er diesmal selbst in Siegerpose dargestellt ist. Neben dem siegreichen Kaiser sitzt eine trauernde Frau unter einer Palme - die personifizierte Judaea. Die Umschrift von „Judaea Capta“ lautet: Judaea ist gefallen! Vom Erlös des geraubten Tempelschatzes lassen die Kaiser Vespasian und Titus das Kolosseum in Rom erbauen. 6

Bereits Mose sah den Abfall Israels von Gott und seine Untreue und schließlich auch die der Israeliten in 3. Mose 26, 32-33 (Luther 84) voraus und schrieb auf, wie Gott ein solches Verhalten bestrafen würde:

„Und ich will eure Städte wüst machen und eure Heiligtümer verheeren, dass eure Feinde, die darin wohnen werden, sich davor entsetzen. Euch will ich unter die Völker zerstreuen, dass euer Land soll wüst sein und eure Städte zerstört.“

„In Nehemia 1,8 (Luther 84) findet dies wie folgt ebenfalls seine Entsprechung:

„Wenn ihr mir die Treue brecht, so will ich euch unter die Völker zerstreuen.“

Das ist genau so geschehen! Mit der Zerstreuung der übriggebliebenen Israeliten hatte ganz Israel schließlich aufgehört als Staat zu existieren. Trotzdem wurde dem Volk Israel von Gott eine Zukunft prophezeit. In Hesekiel 6,8 steht:

„Ich will aber einige von euch übrig lassen unter den Völkern, wenn ich euch in die Länder zerstreut habe.“

Und welche Zukunft dieser Rest in der Endzeit einmal haben wird, geht aus dem Text von Zefanja 3,13-15 und 20 (Luther 84) hervor:

„Und diese Übriggebliebenen in Israel werden nichts Böses tun noch Lüge reden, sondern sie sollen weiden und lagern ohne alle Furcht. Jauchze, du Tochter Zion! „Frohlocke, Israel! Freue dich und sei fröhlich von ganzem Herzen, du Tochter Jerusalem! „Denn der Herr hat deine Strafen weggenommen und deine Feinde abgewendet. Der Herr der König Israels, ist bei dir, dass du dich vor keinem Unheil mehr fürchten musst. Zur selben Zeit will ich euch heimbringen und euch zur selben Zeit sammeln; denn ich will euch zu Lob und Ehren bringen unter allen Völkern auf Erden, wenn ich eure Gefangenschaft wenden werde vor euren Augen, spricht der Herr.“

Auch in Jesaja 54,7 (Luther 84) kommt der Prophet darauf zu sprechen, auf welche Weise Gott seinem Volk, nachdem er es in alle Welt verstoßen hatte, seine Gnade und Hilfe verheißt, wenn dort steht:

„Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen; aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln.“

Es gehört bis heute noch weithin zur Lehre der großen Kirchen beider Konfessionen, auch zu der der Amillenniaristen und Postmillenniaristen, dass Israel als das Volk Gottes keine Zukunftsaussichten mehr habe. Man vertritt die Lehre, Gott habe sein Volk verworfen und seine Erwählung auf die Kirche übertragen.

Und diese Ansicht, sich als das neue Israel zu verstehen, hat in der Kirche schon sehr lange Bestand. Davon berichten die Theologen Boskey und Thomas Capelle in ihrem Buch „Der edle Ölbaum und seine Zweige - Römer 11“ und sagen, dass schon der Kirchenvater Tertullian (2./3. Jhdt. n. Chr.) dies lehrte. Später spricht auch Augustin den Juden das Recht auf den Titel Israel ab. Auf dem zweiten Konzil von Nicäa schließlich wurden Dekrete erlassen, die es Judenchristen nicht mehr erlaubten, ihre jüdischen Bräuche weiter zu praktizieren. Wer es als Judenchrist tat, wurde exkommuniziert. Dieser Denkrichtung schlossen sich auch noch die Reformatoren im Mittelalter voll an. 7

Man vertrat uneinsichtig, was in den Jahrhunderten immer wieder zum Anlass von Pogromen wurde. Offensichtlich hatte schon der Apostel Paulus Grund, die Gemeinde vor diesem unseligen Treiben zu warnen, denn er nahm in Römer 11,1-2 und 8 (Luther 84) wie folgt Stellung dazu:

„So frage ich nun: Hat denn Gott sein Volk verstoßen? Das sei ferne! Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er zuvor erwählt hat. Aber, wie geschrieben steht (Jesaja 29,10): Gott hat ihnen einen Geist der Betäubung gegeben, Augen, dass sie nicht sehen und Ohren, dass sie nicht hören, bis auf den heutigen Tag.“

Diese Begebenheit wird sich erst ab der Wiederkunft Jesu (Sacharja 12,10 und Sacharja 14,4) ändern, wenn der nach Harmagedon übriggebliebene Rest des Volkes Israel durch Sehen zum Glauben an ihn findet (siehe sein Kommen, Punkt 8.1 und Israels Umkehr, Punkt 8.2).

Wie Fredy Peter aber in einem Artikel vom Missionswerk Mitternachtsruf schreibt, gab zur Zukunft des Volkes Israel auch kein geringerer als Johann Wolfgang von Goethe folgendes interessante Statement ab:

„Das israelische Volk hat niemals viel getaugt, wie es ihm seine Anführer, Richter, Vorsteher, Propheten tausendmal vorgeworfen haben; es besitzt wenig Tugenden und die meisten Fehler anderer Völker: Aber an Selbstständigkeit, Festigkeit, Tapferkeit und, wenn alles das nicht mehr gilt, an Zähheit sucht es seinesgleichen. Es ist das beharrlichste Volk der Erde. Es ist, es war, es wird sein, um den Namen Jehova durch alle Zeiten zu verherrlichen.“8

Ein großer erster Schritt dahin stellt heute die Sammlung der Juden in ihrem ursprünglichen Land dar. So sprach am 14. Mai 1948 David Ben-Gurion den lapidaren Satz: „Der Staat Israel ist gegründet“. Dies war aber erst der Anfang hin zu einer segensreichen Zukunft für das Volk Israel.

In seinem Buch „Erfüllung biblischer Prophetie“ geht es Pastor Jakob Tscharntke darum, zu verstehen, welcher Weg tatsächlich schon zurückgelegt wurde und sagt:

„Meines Erachtens ist der Blick auf das Volk Israel und seine zeichenhafte Bedeutung ein herausragender Aspekt. Wenn wir den Weg Gottes mit seinem Volk Israel nicht verstehen und deshalb auch nicht einordnen können, wo Gott auf diesem Weg mit seinem Volk heute ist, dann fehlt uns eine zentrale Voraussetzung zur Einordnung der gegenwärtigen Zeit in den Rahmen der Heilsgeschichte.“9

1.2 Israels Comeback wird zu Israels Liberata (Freiheit)

Nachstehend lautet - gemäß Hesekiel 37,21(Luther 84) - Gottes Zusage für den - in der Bibel vielfach bezeugten - noch immer stattfindenden entscheidenden ersten Schritt des Comebacks: „Siehe, ich werde die Kinder Israels herausholen aus den Heiden, wohin sie gezogen sind, und will sie von überall her sammeln und wieder in ihr Land bringen.“

Israels Comeback stand als Überschrift über einem Leitartikel in der Zeitschrift „Israel Heute“. Darin ist zu lesen:

„Diesen ausdrucksstarken Begriff wollen wir erstmalig in dieser Zeitschrift auch für ein ganzes Volk verwenden. Es gibt keine andere Nation in der Weltgeschichte, die je ein Comeback vorweisen konnte wie Israel. Nach knapp 2000 Jahren Zerstreuung im Exil, nach fast 150 Jahren mühsamen Kräftesammelns, ging es wieder zurück in die alte Heimat. Aus 140 Ländern strömten sie in das Heilige Land, gründeten 1948 den Staat Israel, um wieder als Volk in einer unabhängigen und souveränen Heimat zu leben, zum dritten Mal in der Geschichte“10

Dieses in der Bibel an vielen Stellen prophezeite Ereignis ist eingetreten. Inzwischen feiert der Staat Israel die Vollendung seines 75. Geburtstages. Und sie wurden von Gott vom ersten Tag ihrer Staatsgründung an bewahrt. Ausdruck dafür ist, dass sie, um ihre Unabhängigkeit zu erhalten und am Leben zu bleiben, bisher inzwischen sieben mörderische Kriege sowohl führen als auch überstehen mussten. Und noch ist das Ende nicht abzusehen. Der Iran z. B. und noch andere haben angekündigt alles zu tun, um Israel zu vernichten, was ihnen aber nicht gelingen wird, obwohl sie es versuchen werden.

Doron Schneider führt weiter aus:

„Wenn die Araber Schwierigkeiten mit dieser Tatsache und der Erfüllung von Gottes Verheißungen haben, dann kann ich den Grund dafür verstehen. So wie ich auch den Grund einer säkularen Welt, die noch an ein Judaea Capta gewohnt ist, verstehen kann, wenn sie in der heutigen Wiederherstellung Israels nicht Gottes Fingerabdrücke sieht oder sehen will. Aber wenn die Kirchen und Christen Israel auch nur noch als einen weiteren politischen Staat wie alle anderen Staaten ansehen, dann frage ich mich, ob nicht die endzeitliche Verführung, vor der Jesus oft gewarnt hat, schon begonnen hat?

Denn Jesus hatnicht die Ungläubigen, sondern seine Jünger und Nachfolger davor gewarnt. >>Ihr verdreht die Worte des lebendigen Gottes (Jer 23,36)! … und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich Legenden zuwenden (2. Ti 4,3-4)<<.

Tatsächlich hat der Zionismus gewonnen; Judaea ist erwacht. Der zweite Teil der Prophetie geht heute vor aller Augen der Welt in Erfüllung. Israel ist der Beweis, dass die Bibel Recht hat und dass es einen Gott gibt! >>Und ich werde sie einpflanzen in ihr Land; und sie sollen aus diesem Land, das ich ihnen gegeben habe, nicht mehr herausgerissen werden <<, spricht der Herr, dein Gott (Amos 9,15).“11

Im Zuge dessen wird der Tag kommen, an dem sich Gott seinem ganzen Volk wieder in Gnade zuwenden wird. Der national-ethnischen wird die geistliche Vollendung folgen. Israel wird dann im Tausendjährigen Reich endlich zu seiner eigentlichen Berufung gelangen. Gemäß 2. Korinther 3,14-16 sind ihre Sinne derzeit noch verstockt, so dass - bis auf den heutigen Tag - eine Decke auf ihrem Herzen liegt. Wenn Sie sich zum Herrn bekehren werden, wird dann die Decke weggenommen. Paulus sagt in Römer 11, 25 - 27 (Luther 84):

„Ich will euch, liebe Brüder, dieses Geheimnis nicht verhehlen, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet: Verstockung ist einem Teil Israels widerfahren, so lange bis die Fülle der Heiden zum Heil gelangt ist und so wird ganz Israel gerettet werden wie geschrieben steht.“

Jesaja 59,20 (Luther 84):

Aber für Zion wird der Erlöser kommen und für die in Jakob, die sich von der Sünde abwenden, spricht der Herr.“

Besonders der Text von Jeremia 31,1ff. befasst sich in einem ganzen Artikel mit der Verheißung des neuen Bundes für das Volk Israel. Die nachstehenden Verse 35-37 (Luther 84) lassen nicht den geringsten Zweifel daran aufkommen:

„So spricht der Herr, der die Sonne dem Tage zum Licht gibt und den Mond und die Sterne der Nacht zum Licht bestellt; der das Meer bewegt, dass seine Wellen brausen - Herr Zebaoth ist sein Name -: Wenn jemals diese Ordnungen vor mir ins Wanken kämen, spricht der Herr, so müsste auch das Geschlecht Israels aufhören ein Volk zu sein vor mir ewiglich.

So spricht der Herr: Wenn man den Himmel oben messen könnte und den Grund der Erde unten erforschen, dann würde ich auch verwerfen das ganze Geschlecht Israels für all das, was sie getan haben, spricht der Herr.“

Von gleich starker Aussagekraft ist, was in Jesaja 54,8-9 formuliert ist. Gott lässt den Propheten sagen, dass er Israel zwar einen kleinen Augenblick verlassen habe, aber es mit großer Barmherzigkeit wieder sammeln will. So wie Gott geschworen hatte, dass die Wasser Noahs nicht mehr die Erde überfluten sollen, hat er geschworen, dass er nicht mehr über sein Volk zürnen will und es nicht mehr schellten werde.

An dieser Stelle stellt sich die Frage, wieso errettet Gott ein so halsstarriges Volk schließlich doch?

Die Erklärung steht im Text von Hesekiel 36,22-23 und 27 (Luther 84), in dem Gott u. a. zu Hesekiel folgende in die Zukunft gerichtete Worte sagt:

„Darum sollst du zum Hause Israel sagen: So spricht Gott der Herr: Ich tue es nicht um euretwillen, ihr vom Hause Israel, sondern um meines heiligen Namens willen, den ihr entheiligt habt unter den Heiden, wohin ihr auch gekommen seid. Denn ich will meinen großen Namen, den ihr unter ihnen entheiligt habt, wieder heilig machen. Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun.“

Von daher können wir die berechtigte Hoffnung haben, dass dies für Israel im Tausendjährigen Reich genau so kommen wird. Nähere dazu in Punkt 8.2 „Israel findet zu Jesus“. Seine gläubige Gemeinde wird Jesus aber vorher zu sich holen. Um diesen Vorgang geht es im nachfolgenden Kapitel.

2. Die Entrückung der Gemeinde Jesu

Unter dem Begriff „Entrückung“ wird der Vorgang verstanden, bei dem Menschen in die himmlische Sphäre versetzt wurden oder werden.