Entdeckungs-Reise in die Südsee und nach der Beringstraße – Teil 2 – bei Jürgen Ruszkowski - Otto von Kotzebue - E-Book

Entdeckungs-Reise in die Südsee und nach der Beringstraße – Teil 2 – bei Jürgen Ruszkowski E-Book

Otto von Kotzebue

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Beschreibung

Der deutsch-baltische Kapitän Otto von Kotzebue beschreibt seine Forschungsreise auf der russischen Brigg "RURIK" in den Jahren 1815 bis 1818 in die Südsee und nach der Beringstraße. Das Schiff segelte zunächst von Stankt Petersburg nach Kopenhagen. Danach ging es nach Plymouth an der englischen Kanalküste und über Teneriffa weiter nach Brasilien und um das Kap Hoorn nach Chile. Von dort segelte man nordwärts durch den Pazifik nach Kamtschatka und zur Bering-See. In diesem zweiten Teil wird die Reise von der Behring-See über Hawaii, die Südsee mit etlichen Korallen-Inseln, Manila, den Indischen Ozean und weiter um Südafrika und den Atlantik über London und Kopenhagen zurück nach Stankt Petersburg beschrieben. Er schildert detailliert die nautischen Ereignisse dieser weltweiten Segelfahrt, die Landschaften, die unterwegs getroffenen Menschen und deren Kultur. Rezession: Ich bin immer wieder begeistert von der "Gelben Buchreihe". Die Bände reißen einen einfach mit. Inzwischen habe ich ca. 20 Bände erworben und freue mich immer wieder, wenn ein neues Buch erscheint. oder: Sämtliche von Jürgen Ruszkowski aus Hamburg herausgegebene Bücher sind absolute Highlights. Dieser Band macht da keine Ausnahme. Sehr interessante und abwechslungsreiche Themen aus verschiedenen Zeit-Epochen, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt haben! Man kann nur staunen, was der Mann in seinem Ruhestand schon veröffentlicht hat. Alle Achtung!

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Seitenzahl: 512

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Otto von Kotzebue

Entdeckungs-Reise in die Südsee und nach der Beringstraße – Teil 2 – bei Jürgen Ruszkowski

Band 229e in der maritimen gelben Buchreihe

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort des Herausgebers

Der Autor Otto von Kotzebue

Otto von Kotzebue: Entdeckungsreise in die Südsee und nach der Berings-Straße zur Erforschung einer nordöstlichen Durchfahrt – Zweiter Teil

Von Unalaska nach Kalifornien

Von der Küste Kaliforniens nach den Sandwich-Inseln

Von den Sandwich-Inseln nach Radak

Bericht des Leutnants Schischmareff

Bericht des Leutnant Schischmareff

Von Radack nach den St. Lorenz-Inseln

Von den St. Lorenz-Inseln nach Guaham

Von Guahana nach St. Helena

Von St. Helena nach Reval

Analyse der auf der RURICK im großen Ozean entdeckten Inseln

Über die Krankheiten der Mannschaft während der drei Jahre der Reise vom Arzt des Schiffes, Dr. Johann Friedrich Eschscholtz

Kurzer Bericht über die wesentlichen Krankheiten der Mannschaft während der drei Jahre der Reise

Kurzer Bericht über die wesentlichen Krankheiten der Mannschaft während der drei Jahre der Reise

Zweites Kapitel: Reise von Teneriffa bis Brasilien – Lungenkrämpfe und Gallenaffektionen

Drittes Kapitel: Reise von Brasilien bis Chile – Rheumatismen und Katarrhe

Viertes Kapitel: Reise von Chile bis Kamtschatka – Keine Krankheiten

Fünftes Kapitel: Reise von Kamtschatka in die Beringstraße und von da nach Unalaschka – Katarrhe

Sechstes Kapitel: Reise von Unalaschka nach Kalifornien und von da nach den Sandwich-Inseln – Rheumatismen und Hitze-Krankheiten

Siebentes Kapitel: Reise von den Sandwich-Inseln über Radack nach Unalaschka – Keine Krankheiten

Achtes Kapitel: Aufenthalt auf Unalaschka und Reise im Kamtschatkischen Meer – Katarrhe und Bluthusten

Neuntes Kapitel: Reise von Unalaschka zu den Sandwich-Inseln und von da über Radack zu den Marianen – Hüftweh und Hitze-Krankheiten

Zehntes Kapitel: Reise von den Marianen zu den Philippinen, und Aufenthalt auf Luzon – Gallenkrankheiten und Inokulation der Kuhpocken

Elftes Kapitel: Reise von Luzon bis zum Vorgebirge der guten Hoffnung – Nervöse Fieber – Masern – Fluxus – Pankreatis

Zwölftes Kapitel: Reise vom Vorgebirge der guten Hoffnung nach Kronstadt – Fluxus Pankreatis – Gallenfieber – Katarrhe

Die maritime gelbe Buchreihe

Weitere Informationen

Impressum neobooks

Vorwort des Herausgebers

Vorwort des Herausgebers

Von 1970 bis 1997 leitete ich das größte Seemannesheim in Deutschland am Krayenkamp am Fuß der Hamburger Michaeliskirche.

Dabei lernte ich Tausende Seeleute aus aller Welt kennen.

Im Februar 1992 entschloss ich mich, meine Erlebnisse mit den See­leuten und deren Berichte aus ihrem Leben in einem Buch zusammenzu­tragen. Es stieß auf großes Interesse. Mehrfach wurde in Leser-Reaktio­nen der Wunsch laut, es mögen noch mehr solcher Bände erscheinen. Deshalb folgten dem ersten Band der „Seemannesschicksal“ weitere.

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2023 Jürgen Ruszkowski

Ruhestands-Arbeitsplatz

Hier entstehen die Bücher und Webseiten des Herausgebers

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Der Autor Otto von Kotzebue

Der Autor Otto von Kotzebue

Otto von Kotzebue, * 30. Dezember 1787 in Reval, Russland (heute: Tallinn, Estland); † 15. Februar 1846 ebenda) war ein deutschbaltischer Offizier der Russischen Marine und in dieser Funktion dreifacher Weltumsegler und Entdeckungsreisender.

https://www.projekt-gutenberg.org/autoren/namen/kotzeb-o.html

Otto von Kotzebue wurde am 30. Dezember 1787 in Reval, Russland geboren und starb am 15. Februar 1846 ebendort. Er war ein baltendeutscher Offizier der russischen Marine und in dieser Funktion dreifacher Weltumsegler und Entdeckungsreisender.

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Otto von Kotzebue: Entdeckungsreise in die Südsee und nach der Berings-Straße zur Erforschung einer nordöstlichen Durchfahrt – Zweiter Teil

Otto von Kotzebue: Entdeckungsreise in die Südsee und nach der Berings-Straße zur Erforschung einer nordöstlichen Durchfahrt – Zweiter Teil

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https://www.projekt-gutenberg.org/kotzeb-o/reise2/titlepage.html

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Unternommen in den Jahren 1815, 1816, 1817 und 1818, auf Kosten Sr. Erlaucht des Herrn Reichs-Kanzlers Grafen Rumanzoff auf dem Schiffe RURICK unter dem Befehle des Leutnants der Russisch-Kaiserlichen Marine Otto von Kotzebue.

Mit fünf Kupfern und drei Landkarten.

Weimar, verlegt von den Gebrüdern Hoffmann.

1821.

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Von Unalaska nach Kalifornien

Von Unalaska nach Kalifornien

Den 14. September. Die Arbeiten auf die RURICK waren vollendet, das Wasser eingenommen, und wir alle bereit, Unalaska mit Tagesanbruch zu verlassen; nur Doktor Eschscholtz, welcher abends vorher einen Spaziergang unternommen, um zu botanisieren, war noch nicht wieder da.

Johann Friedrich von Eschscholtz, Иога́нн Фри́дрих фон Эшшо́льц, deutsch-baltischer Naturforscher und Arzt, * 1. November 1793 in Dorpat, † 7. Mai 1831 in Dorpat; ab 1819 Professor für Anatomie.

Auf meine Bitte schickte Herr Krukof eine Menge Leute mit Laternen ins Gebirge, welche so glücklich waren, ihn noch vor Sonnenaufgang zu finden. Auf seiner Promenade von der Dunkelheit überrascht, hatte er nicht gewagt, die steilen Felsen herabzuklettern, sondern beschlossen, auf seinem hohen Standpunkt den Anbruch des Tages mit Ruhe zu erwarten. Unsere Freude über die glückliche Wiederkehr unseres ebenso liebenswürdigen als geschickten Arztes, war unbeschreiblich, und wir hatten ihn kaum in unserer Mitte, als die Anker gelichtet wurden, und ein günstiger Wind uns aus dem Hafen brachte. Das Wetter war während unseres Aufenthalts in Unalaska ziemlich warm gewesen, und nur die schneebedeckten Gipfel der Berge kündigten den nahen Winter an. Man hatte mir in Unalaska die Passage zwischen den Inseln Akun und Unimak als die sicherste gepriesen, um in den Ozean zu gelangen, und ich richtete den Kurs dahin.

Den 15. umsegelten wir bei Tagesanbruch die nördliche Spitze der Insel Akun, und befanden uns in der Straße, die rein und gefahrlos schien. Die Insel Unimak lag deutlich vor uns; der majestätisch-hohe, zuckerhutförmige Pick, welcher die Mitte der Insel einnimmt, war frei von Wolken, und wir berechneten seine Höhe auf 5.525 englische Fuß. Ein konträrer Wind hielt uns in dieser Gegend auf, und das damit verbundene schöne Wetter, welches uns sowohl Längen als Breiten zu observieren erlaubte, setzte uns in den Stand, eine gute Karte zu verfertigen. Diese Straße scheint mir so sicher und geräumig, dass ich sie jedem Seefahrer empfehlen kann. Den 16. um acht Uhr morgens befanden wir uns in offener See.

Den 1. Oktober. Begünstigt von einem starken Wind aus N und NW, der bisweilen zu einem Sturm anwuchs, haben wir die Fahrt von Unalaska nach Kalifornien sehr schnell zurückgelegt. Um Mitternacht sahen wir bei Mondchein Cap de los Reyes, und um vier Uhr nachmittags ließen wir die Anker in Port St. Francisco, dem Präsidio gegenüber, fallen.

Presidio San Francisco

Unsere kleine RURICK schien das Präsidio in nicht geringe Angst zu versetzen, denn als wir uns der Festung St. Toaquin, welche auf einer Landzunge liegt, die aus hohen Felsen besteht, und den südlichen Eingang bildet, näherten, sahen wir viele Soldaten, zu Fuß und zu Pferd, und auf der Festung selbst war man beschäftigt, die Kanonen zu laden.

Der Eingang in den Hafen ist so eng, dass man an der Festung in der Entfernung eines Flintenschusses vorbei segeln muss. Indem wir uns derselben näherten, wurde uns, da die russische Kriegsflagge hier unbekannt ist, durchs Sprachrohr die Frage vorgelegt: zu welcher Nation wir gehörten? Nachdem ich geantwortet, dass wir Russen, und ihre Freunde wären, gab ich fünf Schüsse, und erhielt ebenso viele von der Festung. Es verfloss, nachdem wir die Anker geworfen hatten, eine gute Stunde, ohne dass man sich um uns bekümmerte; der ganze militärische Zug hatte die Festung verlassen, und sich am Ufer unserem Schiff gegenüber hingestellt. Endlich fiel es mir ein, dass Vancouver hier gar keine Boote angetroffen; ich schickte also den Leutnant Schischmareff mit Herrn von Chamisso ans Land, um dem Kommandanten meine Ankunft zu melden, und dieser, Don Louis d'Arguello (Luis Antonio Argüello,* 21. Juni 1784 – † 27. März 1830), Leutnant der Kavallerie, hatte die beiden Herren freundschaftlich empfangen und ihnen das Versprechen gegeben, die RURICK täglich mit frischen Lebensmitteln zu versorgen.

Adelbert von Chamisso, * 30. Januar 1781 als Louis Charles Adélaïde de Chamissot de Boncourt auf Schloss Boncourt bei Ante, Châlons-en-Champagne, Frankreich; † 21. August 1838 in Berlin, war ein deutscher Naturforscher und Dichter französischer Herkunft. Siehe Band 227e in dieser maritimen gelben Buchreihe!

Ein Korb mit Früchten, den er mir sogleich schickte, war mir nach so langer Entbehrung derselben, ein willkommenes Geschenk. Er schickte auch, da er bereits von seiner Regierung unsertwegen Befehle erhalten, noch heute einen Kurier nach Monterrey um den Gouverneur von Kalifornien von unserer Ankunft zu unterrichten.

Den 3. Oktober. Heute früh besuchte mich ein Artillerieoffizier des Präsidio, als Abgesandter des Kommandanten, und mit ihm ein Geistlicher von der Mission. Ersterer bot uns, im Namen des Kommandanten, allen möglichen Beistand an, dasselbe tat der Geistliche im Namen der Mission, und indem ich diese gefälligen Anerbietungen mit Dank annahm, äußerte ich nur den Wunsch, täglich frische Lebensmittel für meine ganze Mannschaft zu erhalten; sie fanden meine Forderung sehr genügsam, versprachen noch einmal, die Versorgung mit allen Erfrischungen, welche das Land nur hervorbrächte, und schon am Nachmittag schickte man uns einen fetten Ochsen, zwei Schafe, Kohl, Kürbisse und eine Menge anderer Früchte. Nach langer Entbehrung lebten wir jetzt im Überfluss, und ich freute mich der gesunden Nahrungsmittel, welche jetzt meinen Leuten zur bevorstehenden langen Navigation, neue Kräfte geben sollten. Zwar schienen sie sich dem Anschein nach, alle im Zustand der blühendsten Gesundheit zu befinden, dennoch aber konnte bei einigen der Keim des Scharbocks (alte Bezeichnung der Vitaminmangelkrankheit Skorbut) schon vorhanden sein, da die Strapazen in der Beringstraße, der gänzliche Mangel an frischen Lebensmitteln und die feuchte Witterung wohl geeignet waren, den Grund zu dieser Krankheit zu legen. Um diesem Übel so viel als möglich vorzubeugen, ließ ich jeden Nachmittag der ganzen Mannschaft Wassermelonen und Äpfel, die hier von vorzüglicher Güte waren, geben, welche sie in Menge genießen mussten.

Den folgenden Tag sollte das Fest St. Francisco in der Mission gefeiert werden, und der Geistliche lud uns alle zum Mittagsmahl ein. Heute machte ich nach Tisch in Begleitung aller unserer Herren, einen Spaziergang ins Präsidio, wo der Kommandant Don Louis d'Arguello uns am Tor empfing, mit acht Kanonenschüssen begrüßte und uns hierauf in seine Wohnung führte.

George Vancouver, * 1757 – † 1798, war ein Offizier der britischen Royal Navy und Entdecker.

Ich fand das Präsidio wie es Vancouver beschrieben hatte; die Besatzung besteht aus einer Kompanie Kavallerie, wovon der Kommandant Chef ist, und nur einen Offizier von der Artillerie unter seinem Kommando hat.

Den 4. um acht Uhr morgens fuhren wir sämtlich ans Land, und gingen in das Präsidio, um unserer Verabredung gemäß, in Gesellschaft des Kommandanten, in die Mission zu reiten. Die Pferde standen bereits gesattelt, und wir traten unsere Reise an, begleitet von zehn Kavalleristen, lauter schöne, gewandte Leute, die ihre Karabiner und Lanzen mit der Geschicklichkeit unserer Kosaken führten. Sie verdanken ihre Gewandtheit der beständigen Übung, denn bekanntlich dient das Militär in Kalifornien nur zum Schutz der Mission gegen die Überfälle der wilden Völker, und nebenbei ist es der Geistlichkeit behilflich unter diesen Völkern Christen zu werben, und die schon bekehrten Seelen im neuen Glauben zu erhalten. Wir legten bei außerordentlich schönem Wetter den Weg in einer Stunde zurück, obgleich er über die Hälfte aus Sand und Bergen bestand. Selten schmückten kleine Gesträuche die unfruchtbaren Hügel, und nur erst in der Nähe der Mission kamen wir in reizende Gegenden, und erkannten die üppige Natur Kaliforniens. Nachdem wir durch eine von Indianern [Die Spanier nennen hier die Wilden: los Indios, weshalb ich diese Benennung beibehalten habe.] bewohnte Straße geritten, hielten wir vor einem großen, neben der Kirche liegenden Gebäude, das von den Missionaren bewohnt wird, und hier kamen uns fünf Geistliche entgegen, von denen drei zur hiesigen Mission gehörig und zwei aus St. Clara zur Feier des Festes hergekommen waren; diese führten uns in ein großes, einfach möbliertes, schmutziges Zimmer, wo wir mit Achtung empfangen wurden. Mit dem Schlag zehn traten wir in die geräumige, von Stein erbaute und im Innern hübsch verzierte Kirche, wo wir schon einige hundert halb nackte Indianer auf den Knien liegend fanden, die, ob sie gleich weder spanisch noch lateinisch verstehen, seit sie bekehrt sind, keine Messe versäumen dürfen. Da auch die Herren Missionare sich nicht bemühen, die Sprache der Indianer zu erlernen, so ist es mir unbegreiflich, auf welche Weise man ihnen die christliche Religion beigebracht hat; und dunkel genug mag es in den Köpfen und Herzen dieser Armen aussehen, welche nur die durch das Auge erfassten, äußeren Zeremonien mitzumachen wissen. Die Sucht, wilde Völker zu bekehren, verbreitet sich jetzt in der ganzen Südsee und stiftet viel Unheil, da die Missionare nie darauf bedacht sind, sie zu Menschen zu bilden, ehe sie Christen aus ihnen machen, und so wird das, was ihnen Glück und Ruhe bringen sollte, der Grund zu blutigen Kriegen; indem auf den Freundschaftsinseln z. B. Christen und Heiden einander unaufhörlich auszurotten suchen. Es war mir auffallend, dass die Ungetauften während der ganzen Zeremonie nicht die Erlaubnis hatten, sich von ihren Knien zu erheben; für diese Anstrengung aber wurden sie etwas entschädigt durch die Kirchenmusik, welche ihnen viel Vergnügen zu machen schien, und die ihnen ohne Zweifel vom ganzen Gottesdienst nur allein begreiflich war. Das Orchester bestand aus einem Violoncello, einer Violine und zwei Flöten; diese Instrumente wurden von kleinen halb nackten Indianern gespielt, und es gab viel Disharmonie. Aus der Kirche gingen wir zu Tisch, wo es an Speisen und Wein, welchen letzteren die Missionare selbst verfertigen, nicht fehlte. Nachdem Essen zeigte man uns die Wohnungen der Wilden, welche aus langen und niedrigen, aus Lehmstein gebauten Häusern bestehen, und mehrere Straßen bilden. Die Unreinlichkeit in diesen Kasernen war unbeschreiblich, und diese mag der Grund der großen Sterblichkeit sein; denn von 1.000 Indianern, welche sich in St. Francisco befinden, sterben jährlich 300. Die indianischen Mädchen, deren sich in der Mission 400 befinden, wohnen abgesondert von den Männern, ebenfalls in solchen Kasernen; beide Teile müssen schwer arbeiten. Die Männer bauen das Feld; die Ernte wird von den Missionaren in Empfang genommen, in Magazinen aufbewahrt, und den Indianern nur so viel davon gegeben, als sie zu ihrer Erhaltung notwendig brauchen. Auch die Soldaten des Präsidio werden davon unterhalten, indes nicht unentgeltlich, sondern sie müssen das Mehl mit schwerem Geld bezahlen. Die Weiber spinnen Wolle und weben ein grobes Zeug, das teils zu ihrer allgemeinen Kleidung gebraucht, und teils nach Mexiko verschickt wird, um andere notwendige Waren dagegen einzutauschen. Das Kostüm der hiesigen Indianer findet man unter Herrn Choris Abbildungen deutlich dargestellt. Da es heute ein Festtag war, so arbeiteten auch die Indianer nicht, sondern trieben in verschiedenen Gruppen allerlei Spiele, unter denen eins besondere Geschicklichkeit erfordert. Es sitzen nämlich zwei einander gegenüber auf der Erde, jeder von ihnen hält eine Menge seiner Stäbe in der Hand, und indem diese zu gleicher Zeit mit großer Schnelligkeit in die Höhe geworfen werden, erraten sie gleich, ob es Paare oder Unpaare seien; neben jedem Spieler sitzt ein Schreiber, der den Gewinn und Verlust notiert. Da sie immer um etwas spielen, und doch außer ihrer Kleidung, die sie nicht daran setzen dürfen, nichts besitzen, so bearbeiten sie mit Mühe und Kunst kleine weiße Muscheln, die ihnen statt des Gelds dienen.

Die Küste Kaliforniens ist so reich an verschiedenen Völkerstämmen, dass sich in der Mission oft mehr als zehn verschiedene Stämme befinden, von denen jeder seine eigene Sprache spricht. Als wir die Mission verließen, wurden wir von zwei Gruppen Indianer überrascht, welche ebenfalls aus verschiedenen Nationen bestanden. Sie kamen im Kriegsaufzug, d. h. ganz nackt und mit bunten Farben bemalt; die Köpfe der meisten waren mit Federn und anderen Zierraten geschmückt, einige aber hatten ihr langes, verwildertes Haar mit Federdaunen bedeckt, und die Gesichter dabei aufs fürchterlichste angestrichen. Ihr kriegerischer Tanz hat nichts Merkwürdiges, und ich bedauerte nur, die Wort ihres Gesangs nicht zu verstehen. Die Physiognomie dieser Indianer ist hässlich, dumm und wild, übrigens sind sie gut gewachsen, ziemlich lang und von schwarzbrauner Farbe; die Weiber sind klein und sehr hässlich; sie haben viel negerhaftes in ihren Gesichtern, nur ist ein Negerkopf gegen diese noch schön zu nennen; was sie hauptsächlich von den Negern unterscheidet ist ihr sehr langes, glattes, pechschwarzes Haar.

Indianer in der Bucht von San Francisco

Die Missionare versicherten, sie seien wegen ihrer Dummheit schwer zu unterrichten; ich glaube aber, dass die Herren sich nicht besonders darin bemühen; ferner erzählten sie uns, dass die Indianer tief aus dem Land kämen, und sich ihnen freiwillig unterwürfen; (was wir ebenfalls bezweifelten) – der Unterricht in der Religion ginge dann gleich an, und sie würden nach ihren Fähigkeiten früher oder später getauft. Kalifornien kostet der spanischen Regierung sehr viel, und sie hat keinen anderen Vorteil davon, als dass jährlich ein paar hundert Heiden zu Christen gemacht werden, die aber bald in ihrem neuen Glauben sterben, weil sie sich an die veränderte Lebensart nicht gewöhnen können. Zwei Mal im Jahr erhalten sie die Erlaubnis in ihre Heimat zu gehen; diese kurze Zeit ist ihre glücklichste, und ich selbst habe sie scharenweise unter lautem Jubel nach Haus ziehen sehen. Die Kranken, welche die Reise nicht mitmachen können, begleiten wenigstens ihre glücklichen Landesleute bis ans Ufer, wo sich diese einschiffen, und sitzen dann tagelang an demselben, um die entfernten Gipfel der Berge mit Wehmut anzustarren, welche ihre Wohnungen umgeben; mehrere Tage verharren sie oft ohne Nahrung auf diesem Platz, so sehr fesselt der Anblick ihrer verlorenen Heimat diese neue Christen. Jedes Mal entfliehen einige von den Beurlaubten, und sie täten es wahrscheinlich alle, wenn die Furcht vor den Soldaten, die sie greifen und als Missetäter in die Mission zurückführen, sie nicht abhielte; diese Furcht aber ist so groß, dass 7 bis 8 Dragoner hinreichen, um mehrere hundert Indianer zu überwältigen.

Es ergießen sich in die Bay von St. Francisco zwei große Ströme, von denen der nördliche der beträchtlichere ist, und von den Spaniern Rio-grande genannt wird. Dieser soll, nach der Beschreibung der Missionare in der Welt seinesgleichen nicht haben und für die größten Fahrzeug schiffbar sein; dabei sind seine Ufer fruchtbar, das Klima mild, und die Bevölkerung stark. Oft machen die Missionare auf großen, gut bewaffneten Booten Reisen auf diesem Fluss, um dort für ihren Glauben zu werben, was ihnen aber selten gelingt, da die dortigen Indianer tapfere und gut bewaffnete Krieger sind. – Nachdem wir noch eine Tasse Schokolade eingenommen, und den Missionaren für ihre freundschaftliche Aufnahme gedankt hatten, ritten wir davon, und erreichten abends die RURICK, als eben ein Kurier vom Gouverneur von Alt-Kalifornien, Don Paolo Bicente de Sola (Pablo Vizente de Solá (1761–1826) war ein spanischer Offizier und der zwölfte und letzte spanische Kolonialgouverneur von Alta California (1815–1822).) aus Monterrey angekommen war. Er überreichte mir einen Brief vom Gouverneur, der viel Artiges enthielt, worin er mir über die glückliche Ankunft seine Teilnahme bezeugte und mir versprach, sobald es seine Geschäfte erlauben würden, selbst nach St. Francisco zu kommen, um sich zu überzeugen, dass man allen meinen Wünschen zuvor komme. Zugleich hatte der Kommandant auf meine Bitten die Erlaubnis bekommen, einen Booten an Herrn Kuskof [Herr Kuskof, Agent der russisch-amerikanischen Kompanie, hat sich auf Befehl des Herrn Baranof, welcher das Haupt aller dieser Besitzungen in Amerika ist, in Bodega niedergelassen, um von dort aus die Besitzungen der Kolonie mit Lebensmitteln zu versorgen. Bodega liegt von St. Francisco zu Wasser eine halbe Tagesreise nach Norden, und wird von den Spaniern Port Bodega genannt. Der Hafen ist nur für kleinere Schiffe; Kuskofs größere Besitzung liegt etwas nördlich von Port Bodega.] abzufertigen, dem ich gleich wegen Anschaffung einiger mir fehlender Artikel schrieb, die er leicht besorgen konnte, da er mit amerikanischen Schiffen in Handel stand.

Den 5. Oktober. Die RURICK musste kalfatert, die Segel mussten ausgebessert, manches morsch gewordene Tau gewechselt werden, und das schöne Wetter begünstigte die notwendigen Arbeiten. Während Schischmareff diese besorgte, beschäftigten mich die Instrumente, die ich in ein am Ufer aufgeschlagenes Zelt bringen ließ, wo ich täglich den Gang der Chronometer prüfte. Auch unsere Herren Naturforscher waren tätig, da sich in diesem selten von Gelehrten besuchten Land, manches Neue entdecken ließ. Herr Choris malte fleißig, und wenn uns so die Tage unter allerlei Beschäftigungen schnell verstrichen waren, so versammelten wir uns abends, um in Ruhe das schönen Klima zu genießen, wobei uns die Offiziere des Präsidio Gesellschaft leisteten. Das Militär scheint sowohl mit der Regierung, als mit der Mission unzufrieden, und das ist nicht zu verwundern, da es jetzt schon seit sieben Jahren keinen Sold bekommen hatte, und es ihm fast an allen Kleidungsstücken fehlte; dabei sind die Einwohner ganz entblößt von europäischen Waren, da kein Handelsschiff in irgendeinem Hafen Kaliforniens einlaufen darf, und es ist ein Jammer, dass dieses schöne, fruchtbare Land so ganz unbenutzt da liegen muss.

Den 16. um fünf Uhr abends, kündigten sieben Schüsse von der Festung die Nähe des Gouverneurs, und bald darauf acht Schüsse aus dem Präsidio, seine Ankunft daselbst an.

Den 17.. Heute langte zu unserer Freude eine große Baidare hier an, von Herrn Kuskof beladen mit all den verlangten Sachen. Mittags hatten wir das Vergnügen den Herrn Gouverneur, nebst seinem Gefolge in unserem Zelt zu bewirten; sein feines heiteres Benehmen gefiel uns sehr, und machte uns seinen Umgang wünschenswert, und da auch er an unserer Gesellschaft Vergnügen zu finden schien, so waren wir täglich, entweder auf dem Präsidio oder bei mir, zusammen. Jedem unserer Wünsche kam er freundlich zuvor, und wir haben ihm viele froh verlebte Tage zu danken.

Den 18.. Durch die Baidare, welche heute zurückging, meldete ich Herrn Kuskof den Wunsch des Gouverneurs, ihn hier zu sehen, um wegen seiner Niederlassung in Bodega mit ihm zu sprechen. Ich erstaunte als ich vom Gouverneur erfuhr, dass sich in Kalifornien eine Menge russischer Gefangenen befänden; es hatte sich nämlich ein der Kompanie gehöriges Schiff an die Küste gewagt, um zu handeln, und da dieses den spanischen Gesetzen zuwider ist, so wurde ein Teil der Mannschaft, der sich, nichts Böses ahnend, am Land befand, von den Soldaten ergriffen, und ins Gefängnis geworfen. Dem ausdrücklichen Befehl des Vize-Königs von Mexiko zufolge, durfte der Gouverneur sie Herrn Kuskof nicht abgeben, mir aber wollte er sie abliefern, wenn ich sie wegbringen könnte. Leider war mir das wegen des zu kleinen Schiffs unmöglich; ich konnte nur drei Mann mitnehmen und wählte also unter diesen fremde Schuld Büßenden drei Russen aus, die lange der amerikanischen Kompanie gedient hatten. Noch nahm ich außer diesen, Herrn Elliot an Bord, um ihn seinen Wünschen gemäß, auf den Sandwich-Inseln abzusetzen, von wo er leicht durch ein nordamerikanisches Schiff, das nach Sitka segelte, zu Herrn Baranof gelangen konnte.  John Elliot de Castro, von Geburt ein Portugiese, war mit einem amerikanischen Schiffe nach Sitka gekommen, dort von Herrn Baranof engagiert worden, das, nach Kalifornien bestimmte Handelsschiff als Supercargo zu begleiten, und hier mit der übrigen Mannschaft in Gefangenschaft geraten.

Den 23. Oktober. Der Gouverneur hat uns heute ein interessantes Schauspiel bereitet durch das Gefecht eines Stiers mit einem Bären; letztere sind hier im Land so häufig, dass man nur eine Meile von den Wohnungen in den Wald gehen darf, um sie in großer Menge zu treffen. Die Gattung unterscheidet sich von den unsrigen durch einen spitzigen Kopf und eine aschgraue Farbe, auch sind sie lebhafter und unternehmender als bei uns. Dessen ungeachtet sind die hiesigen Dragoner so gewandt und mutig, dass man sie zu Pferd in den Wald nach einem Bären schickt, wie man bei uns dem Koch befehlen würde, eine Gans aus dem Stall zu holen. Drei Dragoner zu Pferd, nur mit Schlingen versehen, sind hinlänglich, einen Bären zu überwältigen, den sie beim Fang immer in ihrer Mitte zu halten und zu reizen suchen. Sobald das wütende Tier sich auf einen Reiter stürzen will, wirft ihm der andere die Schlinge, welche mit starken Riemen am Sattel befestigt ist, um den Vorderfuß, gibt seinem Pferd die Sporen, und wirft dadurch den Bären nieder; diesen Augenblick benutzt der andere, wirft ihm die Schlinge ums Hinterbein, und wenn er jetzt regungslos daliegt, werden ihm von dem dritten alle vier Füße in Schlingen gelegt, und so wird er ohne alle Gefahr nach Haus transportiert. Auf diese Weise hatten die Dragoner heute einen Bären gebracht, während einige andere auf dieselbe Art einen wilden Stier herbeischleppten. Auch das Vieh ist das ganze Jahr sich selbst überlassen auf der Weide, ist dadurch in verwildertem Zustand und wird ebenfalls, wenn eins geschlachtet werden soll, von ein paar Reitern mit Schlingen gefangen. Der Kampf dieser beiden Tiere war merkwürdig, und obgleich der Stier, seinen wütenden Gegner oft mit den Hörnern in die Luft warf, so musste er doch am Ende unterliegen.

Den 29.. Nachdem der Gouverneur mit Herrn Kuskof, welcher gekommen war, eine Unterredung gehabt, alle unsere Wünsche gütig befriedigt hatte und die RURICK segelfertig sah, reiste er, begleitet von unserem innigen Dank wieder nach Monterrey zurück. Einer von den Russen, Namens: Iwan Strogonof, welchen ich hier an Bord genommen, ist auf der Jagd durch sein Pulverhorn, welches Feuer fasste, so beschädigt worden, dass er trotz der geschickten und sorgfältigen Behandlung unseres Arztes, sterben musste.

Den 1. November. Die RURICK war jetzt wieder vollkommen imstand, der Gang der Chronometer aufs Genaueste bestimmt, und alle Instrumente an Bord. Mit Lebensmitteln waren wir von den Einwohnern überflüssig versorgt, meine Matrosen alle gesund, und so verließen wir mit Hilfe eines NO-Windes und der Ebbe, um neun Uhr unseren Ankerplatz, salutierten der Festung und befanden uns um zehn Uhr außerhalb der Bay. Noch bis zwei Meilen in die See hinein, hörten wir das durchdringende Geheul der Seelöwen, die am Ufer auf den Steinen lagen. Seeottern findet man an den Ufern von Kalifornien häufig, und da man diese hier in früheren Zeiten gar nicht sah, so ist zu vermuten, dass sie sich von den aleutischen Inseln und von dem nördlichen Teil Amerikas hierher gezogen, um den Verfolgungen dort zu entgehen.

Nach wiederholten Observationen auf dem Land, habe ich folgende Resultate erhalten:

Breite 37º 48' 33" N

Länge, berechnet nach den Abständen zwischen Sonne und Mond deren 125 genommen wurden zu verschiedenen Tagen 122º 12' 30" W.

Die Inklination der Magnetnadel

62º 46'

Die Abweichung der Magnetnadel

16º 5' östlich.

Das Mittel unserer Beobachtungen in St. Francisco, gab für die Zeit der hohen Flut im Neu- und Vollmond 1 Stunde 50 Minuten. Die größte Differenz der Wasserhöhe ging bis auf sieben Fuß.

Nachdem wir uns vom Land entfernt hatten, erhielten wir einen starken NW-Wind, der gewöhnliche an diesen Küsten und segelten rasch vorwärts.

* * *

Von der Küste Kaliforniens nach den Sandwich-Inseln

Von der Küste Kaliforniens nach den Sandwich-Inseln

Den 11. November. Breite 25º 5' 55", Länge 138º 1' 16". Ein günstiger Wind aus NNW und NO, welcher uns bisher begleitet hatte, verließ uns in der vergangenen Nacht. Es erfolgten starke Windstöße aus SW, die, verbunden mit Regen und ganz bedecktem Himmel, anhielten. Um acht Uhr abends, als es schon ganz finster geworden, sahen wir den Himmel im Zenit fünfzehn Sekunden lang so stark erleuchtet, dass man die Gegenstände auf der Schanze so deutlich wie am Tag unterscheiden konnte.

Den 13. befanden wir uns schon in der Breite 23º 46', ohne dass der Passat sich einstellte; der SW ward im Gegenteil noch beständiger, und am Ende so heftig, dass wir gezwungen waren, ein paar Riffe zu nehmen. In dieser großen Entfernung vom Land ist zwischen den Tropen ein anhaltender SW-Wind mir eine bis jetzt unbekannte Naturerscheinung, die erwähnt zu werden verdient.

Den 16.. Breite 22º 34', Länge 104º 25'. Endlich erhob sich nach einer Windstille, der Wind aus NO und wir erhielten den lang erwarteten Passat; eine Veränderung, die vielleicht durch die Sonnenfinsternis, welche wir hatten, bewirkt wurde. So lange der Wind aus SW anhielt, bemerkten wir jeden Abend starkes Wetterleuchten in S.

Die Gesellschaft des Herrn Elliot de Castro, welcher viel natürlichen Verstand besitzt, war uns sehr angenehm; er hat, getrieben von dem Verlangen, schnell reich zu werden, in allen Weltteilen sein Glück versucht, sobald er aber ein kleines Vermögen erworben, es durch falsche Spekulationen wieder verloren und ist sogar einmal in Buenos-Acres, und nachher in Kalifornien in Gefangenschaft geraten. Sehr angenehm war es mir, zu erfahren, dass Herr Elliot sich vor zwei Jahren als Leibarzt und erster Günstling des Königs Tammeamea, eine geraume Zeit auf den Sandwich-Inseln aufgehalten hatte. Der König hatte ihm viel Land geschenkt (das er noch als sein Eigentum betrachtete) und es ging ihm wohl; da er aber nach Schätzen strebte, so trieb ihn die Gewinnsucht nach Sitka, zu Herrn Baranof, wo er sich goldene Berge versprach, und infolgedessen, das Gefängnis in Kalifornien kennen lernte, wie dem Leser bekannt ist. Herr Elliot besitzt wirklich Kenntnisse in der Arzneikunst, und ist in Rio de Janeiro mehrere Jahre als Chirurgus beim Hospital angestellt gewesen. Seine Bekanntschaft mit dem König Tammeamea ist uns später sehr zustatten gekommen.

Den 21. November um 1 Uhr nachmittags waren wir fünfzig Meilen von O Waihi entfernt und sahen den Berg Mauna-Roa.

Auf Elliots Rat beschloss ich, zuerst die Nordseite von O Waihi zu umsegeln, um in der Bay Tocahai, wo sich der Engländer Jung aufhält, Nachrichten, sowohl über den Zustand der Insel, als über den Aufenthalt des Königs einzuziehen. Diese Vorsicht schien mir umso notwendiger, da auf den Fall, dass Tammeamea vielleicht nicht mehr existierte, wir uns von den Gesinnungen der Einwohner gegen die Europäer unterrichten mussten. Überdem bewohnt der König oft die Insel Wahu, und man erspart einen beträchtlichen Weg, wenn man die südliche Spitze O Waihis vermeidet, wo der hohe Mauna-Roa den Seefahrer durch Windstille aufhält. Nach Elliots Versicherung, müsse man sich, um Lebensmittel zu erhalten, mit dem König selbst in Handel einlassen, weil die Einwohner nicht das Recht hätten, die Schiffe zu versorgen. Erst bei Sonnenuntergang, befanden wir uns in der Nähe der Insel, segelten längs dem nördlichen Teil derselben, hielten uns während der Nacht an der östlichen Seite, und nahmen bei Tagesanbruch den Kurs nach der nördlichen Spitze, welche uns am Mittag den 22. in einer Entfernung von elf Meilen in SW lag. Die Nordost-Seite O Waihis gewährt dem Seefahrer zwar einen malerischen, aber keinen einladenden Anblick. Das Land erhebt sich eben und langsam bis zu einer Höhe, die in den Wolken verschwindet. Die Insel soll auf dieser Seite nicht fruchtbar sein, indes nach der großen Menge Rauchsäulen zu urteilen, welche wir emporsteigen sahen, ist sie sehr bevölkert.  Elliot versicherte, dass er das Stück Land, welches er auf dieser Seite besäße, nur zur Weide für seine Schweine brauchen könne. Ein Kanu mit zwei Mann ruderte auf uns zu, und als ich beilegen ließ, in der Hoffnung, schon hier einige Nachrichten einzuziehen, kam auch sogleich einer der Insulaner, an Bord, der uns ein Huhn und einige selbst verfertigte Taue verkaufen wollte.  Elliot, der seine Sprache verstand, und sogleich von ihm für den Naja (so hieß er bei dem König) erkannt ward, konnte ihm nur mit Mühe die Nachricht entlocken, dass der König sich in der Bay Karakakoa und Jung (Old Hanna) sich auf der Insel Wahu befinde. Die Einsilbigkeit und das misstrauische Wesen des Wilden, machten uns seine Aussagen verdächtig, und Elliot glaubte, es müsse sich ein unangenehmer Vorfall auf der Insel ereignet haben, weshalb die größte Vorsicht notwendig sei. Während wir uns mit dem Insulaner beschäftigten, schlug das Boot, welches mit einem Tau an das Schiff befestigt war, um, und der darin Sitzende fiel heraus, er hatte das Tau aber sogleich erfasst, und ließ sich, obgleich wir sehr schnell segelten, hinter dem Schiff herschleppen. Wir bewunderten die Kraft dieses Menschen; es wurde beigelegt, und unser Handelsmann sprang in die See, um das Boot loszubinden; hierauf hatten beide viel zu tun, um es wieder zu wenden, und das Wasser heraus zu schöpfen, indem die hohen Wellen es immer wieder füllten. Da dieses alles schwimmend geschah, so kann der Leser sich eine kleine Vorstellung davon machen, wie weit sie es in dieser Kunst gebracht haben. Endlich saßen sie drin, nun aber fehlten die Ruderstangen, welche bei dem Umschlagen verloren gingen; ein Europäer hätte sich nicht leicht zu helfen gewusst, diese aber gerieten in keine Verlegenheit, denn sie fanden ihre Rettung in ihrer Kraft, und ruderten mit den Händen rasch vorwärts. Um zwei Uhr nachmittags doublierten wir die Nordspitze, und segelten in einer Entfernung von ¾ Meilen längs dem Ufer der Tocahai-Bay zu. Schiffe die die nördliche Spitze von O Waihi dublieren, müssen sich sehr hüten, die Stangen nicht zu verlieren, da sich gewöhnlich über dem Land plötzlich Windstöße ereignen; einige Amerikaner, welche unvorsichtig gewesen, haben die ihrigen hier eingebüßt. Wir unterschieden jetzt die Gegenstände am Land deutlich, und genossen hier schon eine freundlichere Ansicht, indem wir grüne Felder, und viele Wohnungen, beschattet von Bananen und Palmen, am Ufer erblickten.

Wir sahen einige Morais, welche den Befehlshabern dieser Gegend gehören, und an der Einfassung von Stein und den darin befindlichen Götzenbildern zu erkennen sind.

Mehrere Kanus, angefüllt mit Mädchen, ruderten auf uns zu; ich hatte aber keine Zeit, die Artigkeit gegen das schöne Geschlecht zu beobachten, und segelte rasch vorwärts, um Karakakoa so schnell als möglich zu erreichen, wo ich Tammeamea zu finden hoffte. Die Nordspitze von O Waihi, besteht aus niedrigem Land, welches sich in gerader Linie unter einem spitzen Winkel bis in die Region der Wolken erhebt. Sobald man diese Gegend erreicht, wirkt der Passat nicht mehr und man hat See- und Landwinde zu erwarten, die oft durch gänzliche Windstille und leichten Luftzügen aus allen Strichen des Kompasses unterbrochen werden; dieses war unser Fall in der Nähe der Tocahai-Bay, wo der Wind ganz verschwand. Wir sahen jetzt Jungs Ansiedelung, welche aus mehreren, nach europäischer Art von weißem Stein erbauten Häusern bestand, umgeben von Bananen und Palmen; das Land hat ein dürres Ansehen, und soll der Kultur wenig fähig sein, da es meistenteils aus Lavamassen besteht. Ein Kanu mit sechs Menschen benutzte die Windstille, um an Bord zu kommen, und sie erkannten alle, da sie des Königs Untertanen (Kanakas) [Kanaka heißt das gemeine Volk auf den Sandwich-Inseln.] waren, Herrn Elliot für den Naja; einer von diesen, der als Matrose mit einem amerikanischen Schiff in Boston gewesen war, etwas englisch sprach, und ein gewandter Kerl war, blieb auf Elliots Bitte an Bord, um uns zu lotsen; dieser meinte ebenfalls, dass der König in Karakakoa, und Jung in Geschäften nach Wahu geschickt sei; ferner erzählte er: dass in Wahu zwei, und in Karakakoa ein Schiff, alle unter amerikanischer Flagge, vor Anker lägen, wovon letzteres durch einen heftigen Sturm in der Nähe der Sandwich-Inseln alle Masten verloren habe. Als unser Lotse erfuhr, dass er sich auf einem russischen Schiff befände, ward er sehr ängstlich, und auf Elliots Frage über den Grund seiner Furcht, erfuhren wir folgendes: „Vor fünf Monaten hatten sich zwei russische der amerikanischen Kompanie gehörige Schiffe (die Elemenia und die Entdeckung) hier aufgehalten; es waren Streitigkeiten zwischen den Russen und den Eingeborenen, worin letztere nach dem Bericht des Erzählers, in sehr vorteilhaftem Licht erschienen, vorgefallen; die Schiffe hatten, als sie die Sandwich-Inseln verließen, gedroht, bald mit einer starken Macht zurückzukommen und überdem von einem Kriegsschiff gesprochen, das ebenfalls die Absicht hätte, feindselig gegen die Einwohner zu verfahren.“ Jetzt begriffen wir das ängstliche Betragen des ersten Sandwichaners, und es gelang Herrn Elliot nur mit Mühe, unserem Wilden, welcher sich durch einen Sprung in die See vor uns retten wollte, davon abzuhalten, indem er ihm versicherte, wir wären nur hergekommen, um die Vergehungen unserer Landsleute bei seinem Volk wieder gut zu machen. Es war mir sehr lieb, alle diese Nachrichten vor der Zusammenkunft mit Tammeamea erhalten zu haben, denn dieser konnte leicht, erbittert gegen die Russen, unser Schiff für das erwartete feindliche Kriegsschiff halten. Ich fühlte jetzt doppelt, wie nützlich uns Elliot war, indem er hier gewissermaßen unser Schutzgeist werden konnte. Eine vollkommene Windstille fesselte uns heute an einem Platz.

Den 23. November. Wir sind den ganzen Tag, des schwachen Windes wegen, wenig vorgerückt. Heute früh besuchte uns ein Kanu, um zu erfahren, was für ein Schiff wir führten? Zu gleicher Zeit brachte man uns die Nachricht, dass der König Karakakoa verlassen, und sich nach Ti-utatua, eine kleine Bay, einige Meilen nordwärts begeben habe, wo er aber nur die Nacht bleiben und morgen die Küste weiter nach Norden verfolgen würde; der Grund dieser Abreise war der Bointenfang, den der König leidenschaftlich lieben soll. Ich schickte sogleich das Kanu mit der Nachricht zum König: dass ein russisches Kriegsschiff in freundschaftlichen Absichten gekommen sei, dass der Befehlshaber desselben seine Majestät zu sprechen wünsche, und ihn deshalb ersuche, Ti-utatua nicht zu verlassen, wo er morgen einzutreffen hoffe; auch der Naja ließ dem König seine Ankunft melden. Während der Nacht führte uns ein frischer Wind in die Nähe von Ti-utatua. Der Strom lief am Tag nach S und nachts nach N paarallel mit der Küste, welches eine Folge der Land- und Seewinde ist.

Den 24. November mit Tagesanbruch näherten wir uns der Bay; einige Boote, vom König geschickt, kamen uns entgegen, und ich benutzte die Gelegenheit, Elliot mit den Herren Gelehrten ans Land zu schicken, um den König mit dem Zweck unserer Reise bekannt zu machen. Da die Insel O Waihi keinen bequemen Hafen bietet, so hatte ich beschlossen, sobald ich mit dem König über die Lieferung der Lebensmittel übereingekommen, nach der Insel Wahu zu segeln, wo sich nach Elliots Versicherung, ein noch in keiner Reisebeschreibung angeführter, sicherer Hafen befinden sollte; ich ließ also die RURICK unter Segel, und lavierte in kurzen Borden in der Nähe des Landes. Das amerikanische Schiff, welches in Karakakoa gelegen hatte, sahen wir jetzt nach Ti-utatua segeln, wo es, obgleich man in dieser Bay unsicher liegt, da sie offen ist und der Grund aus Korallen besteht, die Anker warf. Um 8 Uhr morgens hatte Elliot seine Geschäfte glücklich und vorteilhaft für uns beendigt, er kam mit zwei der vornehmsten Chefs des Landes, von denen der eine ein Bruder der Königin war, an Bord, und diese bewillkommten uns im Namen des Königs.

Teimotu, Bruder der Königin Kahu-manu

Es waren ein paar außerordentlich lange, herkulisch gebaute Leute, deren Anzug, nach der neuesten Mode in O Waihi, uns sehr auffiel, indem er bloß aus einem schwarzen Frack, und einem kleinen, weißen Strohhut bestand. Von Elliot erfuhr ich, dass der König wirklich die Ankunft des feindlichen Kriegsschiffes erwartet und gleich den Befehl erteilt hatte, die ganze Küste mit Soldaten zu besetzen, welche auch schon 400 Mann stark mit Flinten bewaffnet, bereitstanden. Der König ließ mir sagen: er bedaure sehr, mich nicht auf dem Schiff besuchen zu können, indem sein misstrauisches Volk ihm das nicht erlaube, er selbst habe eine bessere Meinung von uns, nachdem sein Naja ihn mit dem Zweck unserer Reise bekannt gemacht, und er lade mich zum Zeichen seiner freundschaftlichen Gesinnungen in sein Lager, wo er mich mit einem in der Erde gebackenen Schwein bewirten wolle. Zu meiner Sicherheit hatte er befohlen, dass einer der Chefs, so lange ich am Land wäre, an Bord bleiben sollte, und so fuhr ich um 10 Uhr in Begleitung des Herren Elliot, Schischmaref und eines Chef, Namens [Es ist hier der Gebrauch, den Namen der Europäer, mit denen man Freundschaft geschlossen, anzunehmen.] John Adams, ans Land. – Die Aussicht auf das Lager des Königs war nur durch eine schmale, aus nackten Felsen bestehende Landzunge verborgen, als wir aber um diese herum geschifft, überraschte uns der Anblick der reizendsten Landschaft.

Der Hafen von Hana-ruru

Wir befanden uns in einer kleinen Sandbay, geschützt vor den Wellen des Meeres, auf spiegelglattem Wasser; am Ufer lag ein freundliches Palmenwäldchen, unter dessen Schatten sich mehrere gut gebaute Strohhäuser befanden; durch die grünen Blätter der Bananen schimmerten rechts zwei blendend weiße, nach europäischer Art gebaute Häuser von Stein hervor, wodurch dieser Ort das gemischte Ansehen eines europäischen und O Waihischen Fleckens erhielt, welches unserem Auge einen befremdenden, aber reizenden Anblick gewährte. Links, dicht am Wasser, stand auf einer durch Kunst hervorgebrachten Anhöhe das Murai des Königs, umringt von großen hölzernen Statuen, welche karikaturmäßige menschliche Figuren vorstellen, und seine Götter sind. Den Hintergrund dieses Tals bildet der majestätisch hohe Berg Mauna-Wororay, dessen Höhe nach meiner Berechnung 1687 Toisen beträgt; er erhebt sich an dieser Seite ziemlich steil; an seinem Abhang wechseln grüne Felder und Täler mit schönen Wäldern, zwischen welchen man nicht selten mächtig große, überhängende Lava-Felsen gewahr wird, die der ganzen Landschaft, durch den Wechsel von Wildnis und Kultur, ein malerisches Ansehen geben.

Der Morai des Königs Tameiameia in der Bucht von Tiutatua

Eine Menge mit Flinten bewaffneter Insulaner stand am Ufer; der König kam uns mit einigen seiner vornehmsten Krieger bis zum Landungsplatz entgegen, trat, als wir ausgestiegen, auf mich zu und schüttelte mir herzlich die Hand.

Tameiameia, König der Sandwich-Inseln

Empfang der Expeditionsteilenehmer durch König Tameiameia

Die Neugier trieb das Volk von allen Seiten herbei, aber es herrschte die größte Ordnung und weder Lärm noch Zudringlichkeit war erlaubt. Da stand ich nun neben dem berühmten Tammeamea, der die Aufmerksamkeit von ganz Europa auf sich gezogen und mir jetzt durch seinen Anstand und durch sein ungezwungenes, freundliches Benehmen das größte Zutrauen einflößte. Er führte mich in seinen Strohpalast, der nach hiesiger Landesart nur aus einem einzigen geräumigen Saal bestand, und wie alle Häuser hier, dem Landwind sowohl, wie dem Seewind freien Durchzug gestatten, wodurch die drückende Hitze gemildert wird. Man bot uns recht niedlich gearbeitete europäische Stühle, setzte einen Mahagoni-Tisch vor uns, und so hatten wir sämtliche Möbeln des Palastes in Besitz. Obgleich der König steinerne, europäisch gebaute Häuser besitzt, so zieht er diese einfache Wohnung doch vor, um die Landessitte nicht zu verletzen; alles was er als nützlich erkennt, ahmt er nach, und sucht es seinem Volk beizubringen; Paläste von Stein erscheinen ihm überflüssig, da die Strohhäuser bequem sind, und er nur das Glück, nicht aber die Bedürfnisse seiner Untertanen vermehren will.

Das Innere eines Hauses

Tammeameas Anzug, der aus einem weißen Hemd, blauen Hosen, einer roten Weste und einem schwarzen Halstuch bestand, fiel mir auf, denn ganz anders hatte meine Phantasie seinen königlichen Schmuck mir ausgemalt. Zuweilen aber soll er sich prachtvoll kleiden, indem er mehrere gestickte Uniformen und andere Kleidungsstücke besitzt. Die Vornehmen, welche bei unserer Audienz gegenwärtig, alle auf dem Fußboden Platz genommen hatten, waren in einem noch sonderbarerem Kostüm als das des Königs, denn die schwarzen Fracks auf dem bloßen Leib nehmen sich höchst lächerlich aus; dazu kommt, dass sie ihnen selten passen, da sie von amerikanischen Schiffen eingetauscht sind, wo die Leute nicht leicht die Größe und Dicke der vornehmen Sandwichaner erreichen. Dem einen der Minister saß die Taille hoch auf dem Rücken; nur mit der größten Gewalt war der Rock zusammengezogen, er schwitzte in seinem engen Staat, und man sah ihm sein Elend an, aber die Mode erlaubte ihm nicht, sich von dieser Last zu befreien. Es ist sonderbar, dass die Wilden uns Europäer noch übertreffen im Ertragen der Unbequemlichkeiten, welchen die Gewalt der Mode sie unterwirft. Die Schildwachen an der Tür waren ganz nackt; eine Patronentasche mit einem Paar Pistolen hatten sie um den Leib gebunden, und eine Flinte hielten sie in der Hand. Nachdem der König uns recht guten Wein eingeschenkt und selbst auf unsere Gesundheit davon getrunken hatte, machte ich ihm meine Absicht bekannt, hier frische Lebensmittel, Wasser und Holz einzunehmen. Ein junger Mann, Namens Cook, der einzige Weiße den der König um sich hatte, war gewandt, nicht ohne Bildung, und sprach fertig die Sprache des Landes; er hatte früher auf einem Schiff als Steuermann gedient, sich aber schon vor mehreren Jahren auf dieser Insel niedergelassen, wo er in des Königs Gunst stand, und ein beträchtliches Stück Land besaß; dieser machte jetzt den Dolmetscher zwischen uns.  Tammeamea ließ mir folgendes sagen: „Ich erfahre, dass Sie Anführer eines Kriegsschiffes und auf einer ähnlichen Reise wie Cook und Vancouver begriffen sind, folglich sich mit dem Handel nicht abgeben; ich bin deshalb gesonnen, keinen mit Ihnen zu treiben, sondern Sie unentgeltlich mit allem zu versorgen, was meine Inseln hervorbringen. Diese Sache ist hiermit abgetan, und bedarf weiter keiner Erwähnung. Jetzt aber bitte ich Sie, mir zu sagen, ob der Wille Ihres Kaisers ist, dass seine Untertanen mich in meinem hohen Alter anfangen zu beunruhigen? Seit Tammeamea König dieser Inseln ist, hat kein Europäer Ursache gehabt, sich über ein Unrecht zu beklagen, das ihm hier widerfahren wäre. Ich habe meine Inseln zur Freistatt aller Nationen gemacht, und jedes Schiff, das Lebensmittel zu haben wünschte, mit Rechtschaffenheit damit versorgt. Vor einiger Zeit kamen von der amerikanischen Kolonie Sitka, Russen her, eine Nation, mit der ich früher nichts zu tun gehabt hatte; diese wurden freundlich aufgenommen und mit dem nötigen versorgt, aber sie haben mir schlecht gelohnt, indem sie auf der Insel Wahu meine Untertanen feindselig behandelten und mit Kriegsschiffen drohten, welche die Inseln erobern sollten; indes, solange Tammeamea lebt, wird das nicht geschehen! – Ein russischer Arzt, Namens Scheffer, welcher vor einigen Monaten herkam, gab vor, von dem Kaiser Alexander hergeschickt zu sein, um auf meinen Inseln zu botanisieren; nun hatte ich viel Gutes von dem Kaiser Alexander gehört, und besonders wohl gefiel mir seine Tapferkeit: ich erlaubte also dem Herrn Scheffer nicht nur zu botanisieren, sondern versprach ihm jeden Beistand, schenkte ihm ein Stück Land mit Bauern, wodurch es ihm nie an Lebensmittel fehlen konnte; mit einem Wort, ich suchte ihm den Aufenthalt hier so angenehm als möglich zu machen und ihm keine seiner Forderungen zu verweigern.

Alexander I. Pawlowitsch Romanow, * in Sankt Petersburg; † in Taganrog, war Kaiser von Russland (1801–1825), König von Polen (1815–1825), erster russischer Großfürst von Finnland (1809–1825) aus dem Haus Romanow-Holstein-Gottorp und von 1801 bis 1807 sowie von 1813 bis 1818 Herr von Jever.

Was aber war die Folge von meiner Gastfreundschaft? Schon in O Waihi vergalt er meine Güte mit einem Undank, den ich geduldig ertrug; hierauf reiste er, seinem Wunsch gemäß, von einer Insel zur anderen und ließ sich endlich auf der fruchtbaren Insel Wahu nieder, wo er sich als mein ärgster Feind bewies, indem er dort das Murai, unser Heiligtum, zerstörte und auf der Insel Otuwai den König Tamary, der sich meiner Macht schon vor Jahren unterwarf, gegen mich aufwiegelte. Dort befindet sich Scheffer noch diesen Augenblick, und bedroht meine Inseln.“ – So lautete die Erzählung des Königs, für deren Wahrheit ich nur insofern bürgen kann, als Tammeamea jeden Europäer, der sich bei ihm niederlässt, bei einer guten Aufführung sehr vorzieht, und allgemein als ein biederer, rechtschaffener Mann bekannt ist. Herrn Scheffer kenne ich nicht persönlich, habe aber späterhin erfahren, auf welche Weise er auf die Sandwich-Inseln geriet. Er diente nämlich als Arzt auf dem der russisch-amerikanischen Kompanie gehörenden Schiff SUWOROF, das unter Führung des Leutnant Lasaref 1814 von Kronstadt nach Sitka ging.  Lasaref ließ, aus mir unbekannten Gründen, Doktor Scheffer 1815 in Sitka zurück, und trat seine Rückreise nach Europa ohne Arzt an.

Georg Anton Schäffer, * 20. Januar 1779 in Münnerstadt; † 1836 in Jacarandá, Provinz Bahia, Brasilien, auch als Egor Antonowitsch Sheffer bekannt, war ein deutscher Arzt und Abenteurer.

Herr Baranof, welcher sich als Direktor aller russisch-amerikanischen Kolonien gewöhnlich in Sitka aufhält, und dessen Ruf nicht der beste ist, nahm ihn in seinen Schutz, schickte ihn nach den Sandwich-Inseln; in welcher Absicht? – das ist unbekannt; was er dort getrieben, wissen die Leser.

Ich beteuerte Tammeamea, dass die schlechte Aufführung der Russen hier, durchaus nicht auf den Willen unseres Kaisers zu schieben sei, da dieser nie seinen Untertanen eine unrechtmäßige Tat befehle; die Größe seines Reichs verhindere ihn aber, die schlechten Handlungen gleich zu erfahren, die indes nie unbestraft blieben, wenn sie zu seinen Ohren gelangten. Meine Versicherung, dass der Kaiser nicht gesonnen sei, seine Inseln zu erobern, erfreute den König sehr; die Gläser wurden sogleich auf die Gesundheit des Kaisers geleert; er ward noch herzlicher als zuvor, und wir konnten uns keinen angenehmeren und zuvorkommenderen Wirt wünschen. Mit einer für sein Alter bewundernswürdigen Lebhaftigkeit führte er die Unterhaltung, tat allerlei Fragen über Russland und machte Bemerkungen. Nicht immer war Cook imstand, die Wort des Königs zu übersetzen, welche der o waihischen Sprache eigentümlich und so witzig waren, dass seine Minister oft in ein lautes Gelächter ausbrachen. Eine von Tammeameas Frauen spazierte bei unserem Haus vorbei und wünschte mir durch die Tür freundlich einen guten Tag, durfte aber nicht hereintreten, da dieses des Königs Speisehaus war. Mit des Königs Erlaubnis machten wir in Cooks Begleitung einen Spaziergang, wobei uns fünf nackte Soldaten als Ehrenwache mitgegeben wurden. Wir besuchten die Favorit-Königin Kahumanna, deren Vancouver erwähnt, fanden bei ihr auch die beiden anderen Frauen, und wurden von allen freundschaftlich empfangen.

Kahu-manu, Lieblingsfrau des Königs Tameiameia

Das Haus, welches Kahumanna bewohnt, ist niedlich gebaut, und im Innern sehr reinlich; die Diele, worauf die drei Frauen nach asiatischer Sitte Platz genommen, war mit seinen, hübsch gearbeiteten Matten bedeckt, sie selbst ziemlich verhüllt in dem feinsten hiesigen Zeug.  Kahumanna saß in der Mitte, an ihren beiden Seiten die anderen Frauen, und ich erhielt die ehrende Einladung, mich ihnen gegenüber auch auf die Diele zu setzen; sie taten mehrere neugierige Fragen, die ich durch Cook zu ihrer Zufriedenheit beantwortete. Es wurden Wassermelonen gebracht, und Kahumanna war so artig, selbst eine zu zerschneiden und mir ein Stück davon zu reichen. Die Hauptbeschäftigung der königlichen Frauen besteht im Tabakrauchen, sich das Haar auskämmen, mit einem Fächer die Fliegen vertreiben, und im Essen. Nur Tammeamea raucht nicht, sonst aber hat dieser Gebrauch auf den Sandwich-Inseln seit einigen Jahren so überhandgenommen, dass kleine Kinder früher rauchen als gehen, und die Erwachsenen das Rauchen so übertreiben, dass sie davon sinnlos niederfallen, und oft daran sterben. Die Tabakspflanze, welche von Europäern hergebracht ist, wird mit Sorgfalt kultiviert und ist einheimisch geworden; der Geruch ist sehr angenehm, der Tabak aber äußerst stark. Pfeifenstiele bedürfen sie hier nicht; die Pfeifenköpfe aber, welche sie nach Landessitte immer an der Seite hängen haben, machen einen Teil des königlichen Schmucks aus; diese waren von der Größe der beträchtlichsten Meerschaumpfeifen aus dunklem Holz gearbeitet, und mit Messing beschlagen, was aber nur reiche Leute haben können. Mit vielem Wohlgeschmack tat Kahumanna einige Züge aus der Pfeife, schluckte einen Teil des Rauchs nieder, und ließ den übrigen durch die Naselöcher heraus; halb betäubt reichte sie mir die Pfeife, und als ich dankte gab sie sie, verwundert über meine europäische Dummheit, ihrer Nachbarin, und diese überließ sie nach einem kurzen Genuss der dritten Frau; sobald auf diese Weise die Pfeife geleert war, wurde eine neue gestopft und begann den nämlichen Kreislauf. Die zweite Beschäftigung der Damen ist das Frisieren ihres nach der Mode kurz geschnittenen Haars; nur über die Stirn lassen sie es ein Paar Zoll lang wachsen, schmieren es mit einer weißen klebrigen Masse ein, und kämmen es in die Höhe; die schneeweißen Strahlen, die dadurch über das dunkelbraune Gesicht emporsteigen, geben demselben ein abenteuerliches Ansehen. Alle drei Königinnen waren sehr große dicke Weiber, die ein halbes Jahrhundert überlebt hatten, und wohl nie hübsch gewesen sein mochten. Ihr Anzug unterschied sich von dem der übrigen Damen durch verschiedene seidene Tücher. Vor der Tür saß auf einer Matte, die Tochter des Königs, ein ziemlich hübsches Mädchen; hinter ihr stand ein kleiner Negerknabe, der ihr einen seidenen Schirm über den Kopf hielt, um sie vor den Sonnenstrahlen zu schützen; ein Paar andere Knaben verscheuchten mit roten Federbüschen die Fliegen aus ihrer Nähe; die ganze Gruppe nahm sich niedlich aus. Als ich aufstehen wollte hielt mich Kahumanna zurück, um sich noch mit vieler Teilnahme nach Vancouver zu erkundigen; dieser hatte nämlich während seines dortigen Aufenthalts Tammeamea mit Kahumanna entzweit gefunden, und Versöhnung gestiftet. Die Nachricht seines Tods schien sie zu betrüben. – Nachdem wir die Frauen des Königs verlassen, besuchten wir seinen Sohn.  Cook erzählte mir, dass dieser Prinz als Thronfolger, schon in die Rechte des Vaters getreten sei, welche in Erfüllung der wichtigsten Tabus [Das erste Tabu des Königsohns besteht darin, dass niemand ihn am Tage sehen darf; begegnet dieses einem Unglücklichen, so muss er seinen Frevel mit dem Tod büßen.] bestehen; Tammeamea hat dieses aus politischen Gründen so eingerichtet, damit nach seinem Tod keine Revolution entstehe; denn sobald der Sohn das wichtigste königliche Tabu vollbringt, ist er heilig, steht mit den Priestern in Verbindung, und niemand wagt es, ihm den Thron streitig zu machen. Der Prinz erhält, wenn er in die Rechte des Vaters getreten, den Namen: Lio-Lio, d. h. Hund aller Hunde, und als einen solchen fanden wir ihn wirklich. Wir traten in ein reinliches Häuschen, in welchem Lio-Lio, eine lange, dicke, nackte Figur, ausgestreckt auf dem Bauch lag und nur träge den Kopf erhob, um seine Gäste anzuschauen; neben ihm saßen einige nackte Soldaten mit Gewehren, welche das Ungeheuer bewachten; ein junger hübscher Sandwichaner verscheuchte ihm mit einem roten Federbusch die Fliegen, und ich hätte lieber diesen, seiner interessanten Physionomie und seines anständigen Betragens wegen, für des Königs Sohn gehalten. Tammeamea, der sich durch seine weise Regierung einen Nachruhm erworben, und den Grund zur Bildung und Kultur seines Volks gelegt hat, müsste einen Nachfolger haben, der das angefangene Werk mit Eifer und Vernunft fortsetzte. Für die Schifffahrt wäre es sehr wichtig, wenn die Sandwich-Inseln mit Europa auf demselben Grad der Kultur ständen, und die Engländer, welche diese Inseln unter ihre Protektion genommen, sollten dafür sorgen, dass nach Tammeamea's Tod ein vernünftiger Mann ihm folgte und jede Revolution vermieden würde. Auch verdient Tammeamea wohl, dass man ihm hier ein Denkmal errichte. Mit vieler Trägheit richtete sich endlich der Hund aller Hunde auf, und ein dummes, nichtssagendes Gesicht gaffte uns gähnend an. Meine gestickte Uniform schien seinen Beifall zu haben, denn er sprach weitläufig darüber mit ein paar nackten Kammerherren. Sein Alter konnte ich nicht erfahren, da man hierüber keine Rechnung führt; ich schätzte es ungefähr auf 22 Jahre, und glaube, dass seine ungeheure Korpulenz von der liegenden Lebensart herrührt.

Zu Mittag kehrten wir nach Tammeamea's Wohnung zurück, wo ich überrascht war, am Ufer 60-70 Fuß lange Lastboote, ganz nach europäischer Art gebaut, zu sehen, die dazu gebraucht werden, Lebensmittel von einer Insel zur anderen zu transportieren.  Tammeamea bemüht sich, europäische Schiffsbaumister in sein Land zu ziehen und bezahlt ihren Unterricht gut. Während unseres Spaziergangs waren wir immerfort von einer Menge Männer und Weiber begleitet, die viel Lärm und Spaß machten, sich aber dabei anständig betrugen.  Tammeamea empfing uns freundlich, und nach einigen Fragen, wie mir der Ort gefallen würde, ließ er uns Wein reichen und führte uns hierauf in ein niedliches, dicht neben dem Murai gebautes Häuschen, wo der Tisch nach europäischer Art schon gedeckt stand. Er gab vor, dass in dem Haus wo wir früher gewesen, kein Schweinefleisch gegessen werden dürfe, weil seine Weiber in dessen Nähe wohnten; Jung aber, der den König ganz studiert hat, erklärte mir die Sache anders: er meinte nämlich, der König habe das Haus neben dem Murai, worin er seine Opfermahlzeiten gewöhnlich hält, deshalb zu unserem Speisehaus gewählt, weil er das zu unserer Bewirtung gebackene Schwein, seinen Göttern aus Dankbarkeit für die Versöhnung mit den Russen opfern wolle. Bei den Mahlzeiten der Männer, dürfen die Weiber bei Todesstrafe nicht zugegen sein, weshalb auch jede Familie außer den Wohnhäusern, noch zwei andere besitzt: das Speisehaus der Männer und das der Weiber. Die Tafel war nur für uns Europäer gedeckt. und der König und seine Minister genossen nichts, obgleich sie gegenwärtig waren; weil, wie er sagte, das Schweinefleisch heute für ihn tabu (verboten) sei. Das Opferschwein, welches auf einem Palmenzweig in der Mitte des Tisches ruhte, ward von einem der Minister unter verschiedenen Zeremonien zerlegt, und außer dieser Speise bewirtete man uns mit süßen Pataten, Jams und gebackenen Taro-Wurzeln.

Taro ist eine immergrüne, ausdauernde, krautige Pflanze

Der König war während der Mahlzeit sehr gesprächig; er unterhielt zuweilen mich, und dann wandte er sich wieder an seine Minister, die sich über seine Einfälle des Lachens nicht enthalten konnten. Er liebt den Wein, doch genießt er ihn nicht im Überfluss, und er war immer besorgt, unsere Gläser zu füllen. Als er nach englischer Manier auf die Gesundheit aller seiner Gäste einzeln getrunken, forderte er uns auf, unsere Gläser auf das Wohl unseres Kaisers zu leeren, und nachdem dieses geschehen, überreichte mir einer seiner Minister, einen bunten, mit vieler Kunst gearbeiteten Federkragen, den der König an feierlichen Tagen, z. B. zu Kriegszeiten selbst zu tragen pflegt. Hierauf sagte er mir durch Cook, obgleich er selbst ziemlich gut englisch spricht: „Ich habe gehört, dass euer Monarch ein großer Held sei; ich liebe ihn darum, weil ich selbst ein solcher bin, und schicke ihm diesen Kragen als Zeichen meiner Liebe.“ Nachdem wir gespeist und das Haus verlassen hatten, war der König sehr besorgt, dass auch meine Ruderer gut bewirtet werden möchten; er trug dieses einem der Chefs auf, und sogleich wurde der Tisch von neuem gedeckt; sie mussten sich setzen, und wurden mit der nämlichen Aufmerksamkeit bedient, die man uns erwiesen hatte. Gewiss sind die Matrosen in ihrem Leben nicht so vornehm bewirtet worden; denn ebenso wie bei uns, stand während des Essens hinter jedem ein Canaka mit dem Federbusch, um ihm die Fliegen abzuwehren.  Tammeameas erster Gang war jetzt nach dem Murai; hier umfasste er eine der Statuen, welche besonders reichlich mit Früchten und Stücken eines geopferten Schweins behangen war, mit den Worten: „Diese sind unsere Götter, die ich anbete; ob ich Recht oder Unrecht, daran tue, weiß ich nicht; aber ich folge meinem Glauben, der nicht böse sein kann, da er mir befiehlt, nie Unrecht zu tun.“

Götter-Statuen

Götter-Statuen

Götter-Statuen

Diese Äußerung von einem Wilden, der durch eigene Kraft sich zu diesem Grad der Bildung aufgeschwungen, verrät viel gesunde Vernunft, und hatte für mich etwas sehr Rührendes. Wenn der König im Murai ist, darf niemand hinein, und wir bewunderten, während der Zeit, die aus Holz geschnitzten, kolossalen Götzenbilder, welche die furchtbarsten Karikaturen darstellten.

Tameiameia, König der Sandwich-Inseln

Bald gesellte sich Tammeamea wieder zu uns, führte uns in das Haus wo er uns zuerst aufgenommen, und wir setzten uns wie vorher auf Stühle, während die Vornehmen ihre Plätze auf der Diele einnahmen. Jetzt kam die Zeit heran, in der Tammeamea seine Mahlzeit zu halten pflegt; er entschuldigte sich, dass er in unserer Gegenwart essen würde und sagte: „ich habe gesehen wie die Russen essen, jetzt könnt ihr eure Neugier befriedigen und einmal zusehen, wie Tammeamea isst.“ Der Tisch war nicht gedeckt, sondern die Speisen standen in einem entfernten Winkel auf Bananenblättern bereit, welche statt der Schüsseln dienten; besondere Aufwärter brachten sie kriechend bis in die Nähe des Königs, wo ein Vornehmer sie in Empfang nahm und auf den Tisch setzte. Das Mahl bestand aus gesottenen Fischen, Jams, Taro-Wurzeln, und einem gebratenen Vogel, nur wenig größer als ein Sperling, der sich auf den Gipfeln der Berge aufhält, sehr selten und nur eine Speise für die königliche Tafel ist. Der König speiste sehr schnell und mit vortrefflichem Appetit, unterhielt sich aber dabei unaufhörlich; statt des Brotes dient der Taro-Teig, welcher durch Wasser verdünnt, ein weicher Brei wird, der obgleich der König recht schönes Tischgeräte besitzt, in einer Kürbisschale zu seiner Rechten steht; in diese fährt er mit dem Zeigefinger hinein, wenn er Fisch oder Fleisch isst, und schmiert sich eine gute Portion davon mit viel Geschicklichkeit in den Mund; und diese unappetitliche Art zu essen, wird von dem König bis auf den Gemeinsten beobachtet.  Tammeamea, welcher sich bei der ganzen Mahlzeit nur seiner Finger bediente und wohl merkte, dass ich seinen Bewegungen aufmerksam folgte, sagte mir: „das ist Gebrauch in meinem Land, und ich will davon nicht abgehen!“ –