Entmachtet die Ökonomen! - Frank Niessen - E-Book

Entmachtet die Ökonomen! E-Book

Frank Niessen

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Beschreibung

Warum gelingt es unseren Ökonomen nicht, sinnvolle Auswege aus der aktuellen Schuldenkrise zu finden? Warum schaffen sie es nicht, historische Weltwirtschaftskrisen wie die jüngste Finanzkrise auch nur vorauszuahnen? Warum scheitern sie seit Jahrzehnten bei dem Versuch, entscheidend zur Beseitigung von Massenarbeitslosigkeit, Armut und extremer Ungleichheit beizutragen? Und warum predigen sie ständig Wirtschaftswachstum, obwohl jeder weiß, dass die natürlichen Ressourcen unserer Erde endlich sind? Für die Krisenlast unserer Tage machen wir gerne die herrschenden Politiker verantwortlich. Dabei offenbaren die Dauerkrisen doch auch ein gravierendes Versagen der Wirtschaftswissenschaft, die der Politik beratend zur Seite steht. Frank Niessen beleuchtet die Ursachen für dieses Versagen und zeigt, dass wir die Grundfragen unserer wirtschaftlichen Ordnung auf keinen Fall den herrschenden Ökonomen überlassen dürfen. In anschaulicher Sprache führt er uns auf ein Feld, auf dem unsere Zukunft zum Besseren oder Schlechteren entschieden wird. Dabei entwickelt er Leitlinien für eine humanere Wirtschaftswissenschaft und liefert streitbare Überlegungen zur globalen Bekämpfung der Armut wie auch zum wirksamen Schutz der natürlichen Umwelt.

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Seitenzahl: 203

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Frank Niessen

ENTMACHTET DIE ÖKONOMEN!

Frank Niessen

Entmachtet die Ökonomen!

Warum die Politik neue Berater braucht

Mit einem Geleitwort von Prof. em. Dr. Peter Ulrich

Tectum

Frank Niessen

Entmachtet die Ökonomen! Warum die Politik neue Berater braucht.

Mit einem Geleitwort von Prof. em. Dr. Peter Ulrich

Tectum Verlag Marburg, 2016

ISBN 978-3-8288-6335-4

(Dieser Titel ist zugleich als gedrucktes Buch unter

der ISBN 978-3-8288-3623-5 im Tectum Verlag erschienen.).)

Lektorat: Volker Manz

Coverabbildung: Eigene Darstellung

Besuchen Sie uns im Internet

www.tectum-verlag.de

Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Angaben sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Inhalt

Geleitwort von Prof. em. Dr. Peter Ulrich

Einleitung: Vom Versagen einer Wissenschaft

1)Vorsicht Lehrbuchökonomie!

Gefährliche Modellwelten: Mathematischer Irrsinn am Arbeitsmarkt

Das Wesentliche verkennen – die blinden Flecken der Lehrbuchökonomie

Es lebe der Fortschritt

2)Wirtschaftswissenschaft als Herrschaftsmythos

»Wir brauchen mehr Wachstum«

»Wir müssen für mehr Arbeit sorgen«

»Wir müssen die Schulden abbauen«

Fazit: Wirtschaftswissenschaft als Herrschaftsmythos

3)Und es interessiert doch: Das übergangene Zinsproblem

Ein unterschätztes Übel: Der Zins

4)Leitlinien für eine neue Wirtschaftswissenschaft

Der Grundsatz der unbedingten Wahrheitssuche

Der Grundsatz der klaren Sprache

Der Grundsatz der Bedeutsamkeit von Forschungsfragen

5)Ein alternativer wirtschaftspolitischer Ansatz: Die Regulierung von Sozialprodukt, Einkommensströmen und Bevölkerungszahl

Wie müsste eine Welt ohne Armut aussehen?

Wie müsste eine Welt ohne Umweltzerstörung aussehen?

Die wirtschaftspolitischen Implikationen aus der Kombination beider Ziele

Wo stehen wir heute?

Sechs Empfehlungen für eine Welt ohne Armut und Umweltzerstörung

Was ein multilateraler Regulierungsansatz leisten kann – und was nicht

6)Überlegungen zur ethischen Dimension wirtschaftspolitischer Regulierung

Politische Regulierung und individuelle Freiheit – ein Widerspruch?

Darf der Staat den Wohlhabenden ihr Geld wegnehmen? Zum Mythos vom hart erarbeiteten Reichtum

Die Frage der politischen Durchsetzbarkeit: Was hindert uns daran, die benötigte Regulierungspolitik einzuführen?

Ein Mutmacher: Warum weniger mehr sein kann

Noch ein Mutmacher: Vom menschheitshistorischen Nutzen utopischen Denkens

Literaturverzeichnis

Endnoten

Geleitwort: Wider den politischen Ökonomismus

Albert Einstein wird das Bonmot nachgesagt, er sei Physiker gewor-den, weil ihm die Geistes- und Sozialwissenschaften als zu schwierig erschienen. Zu Letzteren zählen, so müsste man meinen, auch die Wirtschaftswissenschaften. Wirtschaftliche Aktivitäten finden ja nicht im sozialen Vakuum, sondern in gesellschaftlichen und politischen Kontexten statt. Ökonomie ist, so verstanden, unausweichlich Sozialökonomie. Im sozialen Raum treten stets Konflikte zwischen Akteuren mit unterschiedlichen Interessen um knappe Ressourcen und Güter auf; die sozialökonomischen Verhältnisse bedürfen daher der zivilisierenden politischen Gestaltung. In einer wohlgeordneten Gesellschaft freier und gleichberechtigter BürgerInnen (civil society) müsste es selbstverständlich sein, dass auch und gerade das moderne »Wirtschaftsleben« nicht ohne Einbezug sozialphilosophischer und politisch-ethischer Gesichtspunkte verstanden und vernünftig gestaltet werden kann. Ganz sachgerecht entwickelten daher die liberalen Klassiker von Adam Smith bis John Stuart Mill, um nur zwei der bedeutendsten Vordenker zu nennen, ihr Fach unter dem Leitbegriff der Politischen Ökonomie. Und nicht zufällig waren manche dieser Klassiker, so auch die beiden genannten, zugleich bedeutende Moralphilosophen.

So verstandene Politische Ökonomie ist den heutigen Fachvertretern offenbar – um an Einstein anzuknüpfen – zu schwierig. Seit ihrer neoklassischen Wende im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts orientiert sich die an den akademischen Wirtschaftsfakultäten fast ausschließlich gelehrte Standardökonomik oder eben Mainstream Economics viel lieber an den Methoden der Natur- als an jenen der Sozialwissenschaften. Demenentsprechend versucht sie tatsächlich so etwas wie eine naturgesetzlich gedachte Sozialphysik zu entwerfen: eine Lehre von kontextfrei geltenden ökonomischen »Sachgesetzen«, die zu befolgen Inbegriff einer von ethischen Beurteilungen und politischen Interessen ganz unabhängigen, »reinen« ökonomischen Vernunft sei. Solche Pseudo-Naturwissenschaft blendet alle (sich historisch verändernden) kulturellen, sozialen und politischen Zusammenhänge aus. Die aus so betriebener Ökonomik abgeleiteten politischen Empfehlungen leiden von vornherein unter grundlegenden Verkürzungen: Sie sind Ausdruck eines ökonomischen Sachzwangdenkens, das die marktwirtschaftlichen Wettbewerbsverhältnisse unkritisch normativ wendet: Statt für die vernünftige Einbettung der Marktwirtschaft in die Gesellschaft, in der wir leben möchten, zu argumentieren wird uns unter der Hand – die »unsichtbare Hand« des Marktes (Adam Smith) lässt grüßen – eine mehr oder weniger totale Marktgesellschaft als Leitbild untergejubelt, in der das gesamte Leben und die ganze Welt dem Marktprinzip unterworfen werden.

Solange die Realpolitik diesen »wissenschaftlichen« Empfehlungen von Experten der (nicht wirklich) reinen ökonomischen Vernunft folgt, schreitet denn auch die Durchökonomisierung der Lebensverhältnisse ungebremst voran. Wer konkret treibt sie voran? Das liegt realpolitisch auf der Hand – nämlich vor allem in den durchaus sichtbaren Händen des politischen Lobbyismus mächtiger Wirtschaftsinteressen in Berlin, Brüssel, Washington etc. Wie weit ist solche Ökonomisierung legitim und wünschbar? Das kann von einer Wirtschaftswissenschaft, die sich von der Auseinandersetzung mit ihren normativen Voraussetzungen selbst abgeschnitten hat, in einer methodisch »disziplinierten« Weise gar nicht beantwortet werden. Gerade weil sich die akademische Standardökonomik fraglos als wertfrei und interessenneutral missversteht, ist sie der Vereinnahmung durch mächtige Interessen und der Indienstnahme für deren ideologische Rechtfertigung ausgeliefert.

Die Gefahr und Tendenz der Vereinnahmung für herrschende Interessen ist umso größer, als die Wirtschaftstheorie aus ideengeschichtlichen Gründen seit jeher von Wirtschaftssubjekten ausgeht, die dem Status, Selbstverständnis und Weltbezug des frühmodernen Besitzbürgers entsprechen. Dieser ist damit beschäftigt, sein Kapital »rational« – d.h. wertsteigernd – zu investieren; die Situation des besitzlosen Individuums, das sein einziges verwertbares Gut, nämlich seine Arbeitskraft, auf dem Arbeitsmarkt verkaufen muss, um sich und seine Familie davon ernähren zu können, ist nicht die seine. In der besitzbürgerlichen Denkwelt erscheinen Löhne und vieles mehr primär als Kosten, die es zwecks effizienter Kapitalverwertung zu »rationalisieren«, also zu minimieren gilt – für den Rest, nämlich für die Gemeinwohldienlichkeit solchen Wirtschaftens, sorgt in der konfliktfreien Idealwelt der »reinen« Ökonomik die unsichtbare Hand des »freien« Marktes. Es kommt politisch demnach nur darauf an, dass man die wohlstandvermehrenden Marktkräfte durch möglichst globale Deregulierung und durch die Entfesselung des Wettbewerbs ihr segensreiches Werk tun lässt. Kriterien, die unter Umständen weniger Wettbewerb auf beschränkten Märkten als rational erkennen lassen, kennt eine solche Ökonomik kaum.

Wenn diese Überlegungen zutreffen, greift aber auch die landläufige Kritik an der neoklassisch-neoliberalen Standardökonomik zu kurz. Der Haupteinwand geht üblicherweise nur dahin, dass ihre skizzierte Sozialphysik allzu realitätsfern modelliert sei und man deshalb auf ihrer Basis zu falschen wirtschaftspolitischen Einschätzungen und Empfehlungen gelange. Viel problematischer ist jedoch, dass die ökonomische Theorie als eine politische Ideologie fungiert, welche die Partikulärinteressen der wirtschaftlich starken Besitzbürger oder Kapitaleigner als identisch mit dem gesellschaftlichen Gesamtinteresse (Gemeinwohl) verklärt. Was als neutrale Sachlogik der Marktwirtschaft dargestellt wird, ist vor allem die parteiliche Interessenlogik des Kapitals (Kapitalismus). Und was fast noch schlimmer ist: Kaum jemand scheint es zu bemerken – weder die braven Studierenden noch die »Anwender« in Praxis und Politik noch die Lehrkräfte des Mainstreams selbst. Wen wundert’s, solange die Standardökonomik sich als alternativlos darstellt und alle Ansätze, die ein anderes Wissenschaftsverständnis vertreten und von konkurrierenden normativen Voraussetzungen ausgehen, unbesehen als unwissenschaftlich aus den wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten ausgrenzt?

Der erste Schritt der geistigen Öffnung der herrschenden Ökonomik wird die bewusste Förderung eines Pluralismus von wirtschaftswissenschaftlichen Ansätzen in den Wirtschaftsfakultäten sein müssen. Interdisziplinäre Brückenschläge zu Ethik, politischer Philosophie und Sozialwissenschaften dürfen für akademische Nachwuchskräfte nicht mehr karriereverhindernd und identitätsbedrohend wirken; vielmehr müssen sie als sach- und problemgerecht und damit als Beitrag zum wissenschaftlichen Fortschritt wahrgenommen und anerkannt werden.

An dieser Öffnung des ökonomischen Denkens arbeitet das vorliegende Buch, und zwar in einer erfrischend eigenständigen und leicht verständlichen Weise. Typische standardökonomische Denkmuster werden anschaulich auf ihren Sinn oder Unsinn hin durchleuchtet. Daraus ergeben sich konkrete, wenn auch teilweise unbequeme Ansatzpunkte für eine andere, gesellschaftlich eingebettete und umweltverträgliche Sozialökonomie. Gewiss können die entworfenen Lösungsansätze nicht abschließender Art sein (und beanspruchen das auch gar nicht), aber sie geben Impulse, in welche Richtung das Denken über zukunftsfähiges Wirtschaften gehen könnte.

Den Schlachtruf »Entmachtet die Ökonomen!« braucht man im Übrigen nicht als Diffamierung einer ganzen akademischen Profession zu verstehen. Worauf es wissenschafts- und wirtschaftspolitisch tatsächlich ankommt, ist die Entmachtung des Ökonomismus, das heißt des Glaubens der ökonomischen Rationalität an nichts als sich selbst. Es geht um das Aufbrechen der ideologieträchtigen Selbstgenügsamkeit der herrschenden Wirtschaftstheorie und um die Rückgewinnung des ethisch-politischen Gestaltungshorizonts, von dem her überhaupt erst reflektiert werden kann, was heutzutage als vernünftiges Wirtschaften gelten soll.

Peter Ulrich

(emeritierter Lehrstuhlinhaber und Leiter des Instituts für Wirtschaftsethik an der Universität St. Gallen; Begründer der »Integrativen Wirtschaftsethik«, die mit der Erhellung der impliziten Normativität der ökonomischen Denkform ansetzt)

Einleitung: Vom Versagen einer Wissenschaft

Dieses Buch kann nur von einem Ökonomen geschrieben werden, der außerhalb des akademischen Betriebes steht. Es muss aber unbedingt geschrieben werden, wenn es für die Wirtschaftswissenschaft, und mit ihr für unsere Volkswirtschaften, Aussicht auf eine bessere Zukunft geben soll. Seit Jahren bestimmen Staatsverschuldung, Eurokrise und Deflationsängste die Schlagzeilen. Seit Jahrzehnten grassieren Massenarbeitslosigkeit, soziale Ungleichheit und Umweltzerstörung. Auch der Hunger ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts noch nicht besiegt, jeder neunte Erdenbürger leidet heute unter Nahrungsmangel. Angesichts der Wucht und Vielzahl der aktuellen Krisenerscheinungen stellt sich vielen Beobachtern zu Recht die Frage, was eigentlich diejenigen tun, deren Aufgabe darin besteht, volkswirtschaftliche Probleme zu verstehen, kommende Entwicklungen zu prognostizieren und wirtschaftspolitische Lösungsstrategien zu erarbeiten. Offensichtlich will es den etablierten Ökonomen seit Generationen nicht gelingen, die Ursachen unserer Dauerkrisen richtig zu erfassen, geschweige denn zielführende Lösungen zu deren Überwindung anzubieten. Es gelingt ihnen mitunter ja nicht einmal, folgenschwere Entwicklungen wie die Finanz- und Schuldenkrise überhaupt nur vorauszuahnen.

Zwischen 2000 und 2006 war ich selbst Teil der akademischen Volkswirtschaftslehre. Als Studierender an der RWTH Aachen durfte ich eine klassische universitäre Ausbildung durchlaufen und meine Disziplin von Grund auf kennenlernen. Bei aller Begeisterung blieb mir das Fach aber irgendwie fremd. Obschon ich meine Prüfungen mit Bravour meisterte und mein Studium sogar als Jahrgangsbester abschloss, hatte ich zu keiner Zeit das Gefühl, mich in wirtschaftlichen Fragen wirklich gut auszukennen. Daran änderte auch meine anschließende Doktorarbeit nichts.

Mit einer gewissen Erleichterung lese ich heute, dass es einem der populärsten Ökonomen der Gegenwart – nämlich Thomas Piketty – zu seiner Studienzeit genauso ging. In der Einleitung seines internationalen Bestsellers Das Kapital im 21. Jahrhundert schreibt der französische Star-Ökonom über seinen Studienaufenthalt in den USA:

»[…] eines war merkwürdig: Ich wusste, dass ich von den ökonomischen Problemen der Welt keine Ahnung hatte (meine Dissertation bestand aus einigen relativ abstrakten mathematischen Theoremen), und dennoch war ich in meiner Zunft beliebt.«1

Wie seine paradoxe Situation zu verstehen ist, erklärt Piketty gleich mit:

»Sagen wir es klipp und klar: Die wirtschaftswissenschaftliche Disziplin hat ihre kindliche Vorliebe für die Mathematik und für rein theoretische und oftmals sehr ideologische Spekulationen nicht abgelegt, was zu Lasten der historischen Forschung und der Kooperation mit anderen Sozialwissenschaften geht. Allzu häufig befassen sich die Ökonomen in erster Linie mit kleinen mathematischen Problemen, an denen nur sie selbst interessiert sind, was es ihnen erlaubt, sich ohne großen Aufwand das Etikett von Wissenschaftlichkeit anzuheften und sich den viel komplizierteren Fragen zu entziehen, die die Welt um sie herum aufwirft.«2

Piketty war klar, dass die Wirtschaftswissenschaft auf diese Weise keine hilfreichen Erkenntnisse zutage fördern kann. Entschlossen kehrte er alsbald nach Paris zurück, um als Direktor der Ecole des hautes études en sciences sociales (EHESS) eine andere Richtung einzuschlagen. Ohne Rücksicht auf die unter seinen Fachkollegen übliche Gepflogenheit, Wirtschaft anhand kleinteiliger mathematischer Modelle zu erörtern, untersuchten er und seine Mitstreiter von nun an große wirtschaftshistorische Zusammenhänge, nämlich insbesondere die Entwicklung der sozialen Ungleichheit ausgehend vom 18. Jahrhundert. Mit seiner historisch-vergleichenden Herangehensweise und seinem Sinn für große Fragen ist Piketty eine seltene Ausnahmeerscheinung unter akademischen Volkswirten. Vielleicht macht gerade das seine außerordentliche Popularität aus (insbesondere unter Nichtökonomen). Auf der anderen Seite gelingt es nach meinem Dafürhalten selbst einem so außergewöhnlichen Ökonomen wie Piketty nicht, die großen Krisen unserer Zeit in hinreichender Tiefe zu erfassen und entsprechend ausgelegte Alternativen für die Wirtschaftspolitik zu eruieren. Hierfür scheint sein Abstand zur akademisch betriebenen Volkswirtschaftslehre dann doch nicht groß genug zu sein – hierzu später mehr.

Während Piketty als Absolvent früh erkannte, dass sein Mangel an ökonomischem Weltverständnis einer unzulänglichen akademischen Ausbildung geschuldet war, dominierten meinerseits intellektuelle Selbstzweifel. Nicht in einer schlechten Lehre, sondern in einem unzureichenden Denkvermögen glaubte ich meine Unkenntnis der ökonomischen Wirklichkeit begründet zu wissen. Statt selbstbewusst eine akademische Karriere anzustreben, orientierte ich mich folgerichtig einige Nummern kleiner und heuerte als Lehrer an einer Sekundarschule in meinem Heimatort an. Dort bin ich bis heute geblieben, und ich muss sagen, dass mir die tägliche Arbeit mit den Jugendlichen viel Freude bereitet. Sie ist derart bereichernd und sinnstiftend, dass ich diesen Job heute eigentlich gar nicht mehr gegen einen anderen einzutauschen bereit wäre. Nichtsdestotrotz haben mich mein Wissensdurst und mein Forscherdrang nie ganz losgelassen. Leidenschaftlich gern beschäftige ich mich weiterhin mit volkswirtschaftlichen Problemen, wann immer meine freie Zeit es erlaubt. Im Zentrum stehen dabei stets dieselben großen Fragen, deren Beantwortung mir im Rahmen meines Universitätsstudiums verwehrt blieb: Worin liegen die tieferen Wurzeln der aktuellen Krisenerscheinungen? Und was kann man tun, um die vielfältigen Krisen unserer Zeit zu überwinden?

Inzwischen dauert meine autodidaktische Antwortsuche schon über acht Jahre an. Das Spannendste daran ist, dass ich in dieser Zeit fast mehr über die akademische Disziplin »VWL« selbst lernte als über ihren Untersuchungsgegenstand. Ich begann nicht nur zu begreifen, wodurch die großen ökonomischen Verwerfungen unserer Zeit ursächlich erklärt werden könnten, sondern auch und vor allem, warum hochintelligente und hochdekorierte Wirtschaftsprofessoren eben diese Erklärungen übersehen.

Meine diesbezüglichen Erkenntnisse möchte ich im vorliegenden Buch präsentieren. Dessen Kernthese lautet, dass unsere Wirtschaftsexperten die Krisenerscheinungen der Gegenwart deshalb nur unzureichend erfassen und deuten, weil sie zu einer besseren Analyse schlicht und einfach nicht in der Lage sind. Nicht etwa, weil ihnen die intellektuellen Kapazitäten dazu fehlten – über diese verfügen sie ohne jeden Zweifel. Sie scheitern auch nicht etwa daran, dass ihr Untersuchungsgegenstand, nämlich das ökonomische Zusammenwirken von Menschen und Institutionen, zu schwierig zu begreifen wäre – denn begreifbar ist er trotz seiner immensen Komplexität, zumindest in Grundzügen, durchaus. Die Ursache ihres Nichtkönnens liegt vielmehr in einer gewohnheitsmäßig tradierten, unhinterfragt angenommenen und insofern überaus starren, viel zu engen Forschungsperspektive. Das Nichtkönnen der etablierten Ökonomen resultiert aus historisch gewachsenen Denkstrukturen und Analysewerkzeugen der Volkswirtschaftslehre als akademische Disziplin. Je stärker Ökonomen die herrschenden Paradigmen ihrer Disziplin annehmen, umso eingeschränkter ist ihre Fähigkeit, die richtigen Fragen zu stellen und treffende Urteile zu formulieren. Je enger unsere Ökonomen mit dem akademischen Betrieb verwoben sind, umso geringer wird die kritische Distanz zu ihrer Disziplin und zu ihrem Forschungsgegenstand, und umso »betriebsblinder« fallen ihre Analysen aus. Das hier unterstellte Nichtkönnen berührt damit die psychologische Natur der Forscher im Sinne ihrer Mentalitäten und Gewohnheiten, keineswegs aber ihre intellektuellen Möglichkeiten.

Wenn eine umfassende und vorurteilsfreie Analyse unserer ökonomischen Probleme von den etablierten Ökonomen nicht geleistet werden kann, brauchen wir, so lautet die zweite Kernthese dieses Buches, eine völlig neue wissenschaftliche Herangehensweise und damit vermutlich auch neues, unbelastetes wissenschaftliches Personal. Es ist kaum zu erwarten, dass von den alten akademischen Eliten die nötigen Impulse ausgehen werden, die bisherigen Denkmuster und Forschungstraditionen radikal zu hinterfragen.3 Um wissenschaftlichen und damit gesellschaftlichen Fortschritt zu erzielen, bedarf es insofern einer Entmachtung der führenden Ökonomen.

Entsprechend der beiden Kernthesen ist dieses Buch gegliedert. In den ersten drei Kapiteln will ich die genaueren Umstände, die zum flagranten Nichtkönnen der akademischen Ökonomen führten und führen, differenziert erläutern. Zunächst steht dabei das methodische Selbstverständnis der Ökonomie auf dem Prüfstand (Kapitel 1: Vorsicht Lehrbuchökonomie! Von blinden Flecken und nutzlosen Modellen). Hier will ich zeigen, wie die von Piketty bereits monierte Fokussierung auf mathematische Modellierung und formale Details den dringend benötigten Blick auf das Wesentliche verstellt. Die Kapitel 2 und 3 gehen über die methodische Kritik hinaus und betreffen im Übrigen auch Piketty selbst. Im zweiten Kapitel (Wirtschaftswissenschaft als Herrschaftsmythos) lege ich die ideologischen Scheuklappen der Wirtschaftswissenschaften offen. Fast alle Ökonomen, so lautet meine Vermutung, forschen und argumentieren bewusst oder unbewusst in einem streng systemkonformen Rahmen, weshalb ihnen unorthodoxe, aber aufschlussreiche Sichtweisen verborgen bleiben. Das dritte Kapitel (Und es interessiert doch: Das übergangene Zinsproblem) legt das Augenmerk auf ein besonderes Phänomen, das Ökonomen seit Generationen hartnäckig vernachlässigen, nämlich den Zins. Von den etablierten theoretischen Schulen wird der Zins als mögliche Krisenursache völlig verkannt, wenn nicht gar tabuisiert – ein Umstand, den ich inzwischen als eine der größten Fehlleistungen der gesamten Wissenschaftsgeschichte betrachte.

Der Untersuchung des Nichtkönnens unserer akademischen Wirtschaftsexperten folgt in den Kapiteln 4 bis 6 die Beschäftigung mit der notwendigen Veränderung ökonomischer Forschungsarbeit. Im vierten Kapitel (Leitlinien für eine neue Wirtschaftswissenschaft) möchte ich zunächst ganz grundsätzlich darlegen, wie wir die Wirtschaftswissenschaft derart neu aufstellen können, dass Missstände und Versäumnisse, wie sie in den ersten drei Kapiteln beschrieben wurden, künftig ausbleiben. Die beiden letzten Kapitel widmen sich dann einer beispielhaften Erarbeitung wirtschaftspolitisch relevanten Wissens gemäß der im vierten Kapitel entwickelten Leitlinien. Hier möchte ich durch alternative Forschungsarbeit erste Überlegungen dazu beisteuern, wie eine Bewältigung drängender Gegenwartskrisen gelingen könnte, sofern entsprechende Maßnahmen denn im wissenschaftlichen und öffentlichen Diskurs zugelassen und die weitreichenden politischen Konsequenzen derselben nicht gleich als unrealistisch deklariert und damit bequem übergangen würden. Dabei beschäftigt sich das fünfte und vorletzte Kapitel (Ein alternativer wirtschaftspolitischer Ansatz: Die Regulierung von Sozialprodukt, Einkommensströmen und Bevölkerungszahl) in erster Linie mit der Beseitigung von Armut und dem Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das sechste und letzte Kapitel (Anmerkungen zur ethischen Dimension wirtschaftspolitischer Regulierung) behandelt abschließend einige moralische Fragen, die sich aus den wirtschaftspolitischen Empfehlungen des fünften Kapitels ergeben. Hier geht es um wichtige Fragen der Gerechtigkeit, der Freiheit und der Glückseligkeit.

Eines scheint mir vorab noch wichtig, erwähnt zu werden. Die Sache, um die es hier geht, ist kein bloßer Wissenschaftsstreit zwischen etablierten und abseitigen Ökonomen, und sie hat erst recht nichts mit persönlichen Animositäten oder Eitelkeiten zu tun. Der Antrieb für dieses Buch liegt allein im Wohl für die Menschheit, welches, ohne dass es uns vielleicht bewusst ist, von kaum einer anderen Wissenschaft so stark bestimmt wird wie von der Wirtschaftswissenschaft. Der so oft zitierte Jahrhundertökonom John M. Keynes hat hierzu bekanntlich Worte gefunden, die derart eindringlich sind, dass sie es verdienen, auch an dieser Stelle noch einmal erinnert zu werden:

»Die Gedanken der Ökonomen und Staatsphilosophen, sowohl wenn sie im Recht, als wenn sie im Unrecht sind, [sind] einflussreicher, als gemeinhin angenommen wird. Die Welt wird in der Tat durch nicht viel anderes beherrscht. Praktiker, die sich frei von intellektuellen Einflüssen glauben, sind gewöhnlich die Sklaven irgendeines verblichenen Ökonomen. Wahnsinnige in hoher Stellung, die Stimmen in der Luft hören, zapfen ihren wilden Irrsinn aus dem, was irgendein akademischer Schreiber ein paar Jahre vorher verfasste.«4

In diesem Sinne fußt dieses Buch auf einem ganz einfachen Grundzusammenhang: Je bessere Arbeit die Wirtschaftswissenschaft leistet, umso größer wird das Potenzial für eine gelungene sozialökonomische Existenz der Menschheit. Dazu hoffe ich in aller Bescheidenheit beitragen zu können.

1) Vorsicht Lehrbuchökonomie!

Von blinden Flecken und nutzlosen Modellen

Nie werde ich diesen Moment vergessen, dieses Gefühl der Hilflosigkeit und Ahnungslosigkeit. Es überfiel mich im fünften Stock eines dieser zahlreichen Zweckbauten auf dem Uni-Campus. Dort stand ich schon eine ganze Weile – wartend, dass man mich endlich zur mündlichen Prüfung aufrufen würde. Es war meine Abschlussprüfung im Fach Volkswirtschaftslehre, sozusagen das Meisterstück nach viereinhalb Jahren Studium. Wochen und Monate hatte ich mich auf diese Prüfung vorbereitet. Mein Kopf war voll mit Modellen, Funktionen, Kausalketten und Fakten. Und dann, wie aus dem Nichts, durchdrang mich plötzlich dieser unangenehme Gedanke: »Eigentlich verstehe ich doch gar nichts!« Damit meinte ich aber keineswegs den Prüfungsstoff. Denn den beherrschte ich ausgezeichnet. Ich dachte in diesem Moment eher an die ökonomische Wirklichkeit da draußen, an die »echte« Welt. Es war wie eine leise, fast kleinlaute innere Stimme, die da seufzte: »Im Grunde hast du doch gar keine Ahnung von Wirtschaft!«

Eine knappe Stunde später verließ ich den Prüfungsraum mit den besten Glückwünschen der Jury. Ich hatte soeben mit der Note 1,3 als Jahrgangsbester bestanden. Irgendetwas passte da nicht zusammen. War ich vielleicht einfach nur nervös gewesen?

Heute weiß ich: Es steckte mehr dahinter. Das Gefühl der eigenen Inkompetenz wurde ich nämlich auch Monate nach meiner Prüfung nicht mehr los. Eine eventuelle akademische Karriere traute ich mir schon deshalb nicht zu. Und das, obschon ich aufgrund meiner guten Studienleistungen sogar ein Promotionsstipendium erhalten hatte. Mit entsprechender intellektueller Demut machte ich anschließend noch meinen »Doktor«, wohlwissend allerdings, den Unibetrieb alsbald verlassen zu wollen. Wenn ich für die Uni nicht gut genug bin, dachte ich mir, könnte ich es ja zumindest im Schulbetrieb versuchen. So kam es dann auch. Statt wissenschaftlicher Mitarbeiter im akademischen Betrieb wurde ich Oberstufenlehrer für Wirtschaft, Sozialkunde und Philosophie.

Kaum hatte ich meinen neuen Job begonnen, machte ich mit meiner eigenen Inkompetenz eine neuerliche Bekanntschaft. Das war zu Beginn der US-Subprime-Krise 2007. »Sie haben doch VWL studiert«, baten mich damals interessierte Schüler um fachmännischen Rat. »Wie geht es denn da jetzt weiter? Wird das ein Problem für uns?« Mit souveräner Fassade wusste ich zu beschwichtigen: »Nein, nein, da haben sich ein paar Spekulanten verzockt, davon redet bald keiner mehr.« Pustekuchen! Nur wenige Monate später steckte Europa in der größten Finanz- und Schuldenkrise der Nachkriegszeit, deren Auswüchse wir bis heute hin spüren.

Wenigstens war ich mit meiner Fehlprognose nicht alleine. Kaum ein Ökonom hatte die Schuldenkrise zum damaligen Zeitpunkt vorausgesehen. Das erleichterte mein Gewissen. Ich hatte mich nicht als Einzelner verschätzt, sondern wir Wirtschaftswissenschaftler hatten offensichtlich kollektiv versagt. Es schien so, als wäre die Finanz- und Schuldenkrise in unseren gängigen Theorien einfach nicht vorgesehen. Eigentlich war das natürlich seltsam, denn wie jeder im Erstsemester lernt, muss die Tauglichkeit von Theorien vor allem daran gemessen werden, inwiefern sie zutreffende Prognosen erlauben. Wie steht es aber um die Erklärungskraft unserer Theorien, wenn sie solch bedeutsame Entwicklungen wie die Finanz- und Schuldenkrise nicht annähernd vorausahnen können? Und was legitimiert angesichts solcher Defizite noch unseren Expertenstatus?

Das peinliche Problem der nicht vorhergesagten Finanz- und Schuldenkrise zwang mich dazu, erstmals eine distanzierte Sichtweise auf all das anzunehmen, was ich im Studium gelernt hatte. Vorsichtig und zögerlich öffnete ich mich für alternative theoretische Ansätze, von denen ich bis dato zwar gehört, denen ich aber keine weitere Beachtung geschenkt hatte. Zu unseriös schienen mir diese Außenseitertheorien der Ökonomie: oftmals von Laien betrieben, in der Fachwelt kaum bekannt, durch Buchverlage geringen Renommees vertrieben oder – schlimmer noch – durch das Internet. Nun war auch wirklich sehr vieles dabei, was wissenschaftlichen Ansprüchen nicht standhalten konnte. Anderes hingegen erwies sich als wertvolle intellektuelle Bereicherung. Über Jahre hinweg studierte ich auf diese Weise ein zweites Mal das Fach Ökonomie. Nicht an der Uni, sondern zu Hause im Selbststudium – ohne Anleitung und aus freien Stücken. Das Resultat war erfreulich und erschreckend zugleich. Erfreulich, weil sich die Dinge nun endlich zusammenfügten. Was mich damals vor Rätsel stellte, erscheint mir heute glasklar und plausibel. Erschreckend, weil ich erkennen musste, dass mich viereinhalb Jahre VWL-Studium an der Universität aufs falsche Gleis gesetzt hatten. Wichtigste Zusammenhänge unseres Geld- und Wirtschaftssystems wurden mir einfach vorenthalten. Nicht trotz, sondern wegen meines VWL-Studiums hatte ich jahrelang das Gefühl, keine Ahnung von Wirtschaft zu haben!

Wie es unter anderem dazu kommen konnte, verrät ein alter Ökonomen-Witz:

Ein Heißluftballon war vom Kurs abgekommen und trieb orientierungslos über Berge und Täler. Endlich sahen die beiden Piloten tief unten einen Wanderer. »Wo sind wir?«, riefen sie ihm zu. »Ihr seid in einem Ballon«, rief der Wanderer zurück. Worauf der eine Ballonfahrer zum anderen sagte: »Die Antwort ist präzise, formal korrekt und absolut nutzlos. Der Mann muss ein Ökonom sein.«5

Wer schon einmal ein Lehrbuch der Mainstreamökonomie aufgeschlagen hat, ahnt bereits, worauf die Pointe anspielt. Solche Lehrbücher sind bekanntlich voll mit Modellen, Grafiken und Rechnungen, die allesamt präzise, korrekt und logisch schlüssig sind. Manchmal könnte man ob der Fülle formaler Darstellungen gar den Eindruck gewinnen, man hielte ein Mathematikbuch in Händen. Das Problem ist nur: Ebenso wie der formal korrekte Hinweis des Wanderers sind viele dieser formalen Lehrbuchweisheiten nutzlos. Sie sind es deshalb, weil sie mit der sozialen Wirklichkeit nicht hinreichend korrespondieren. Jeder, der an einer Universität das Fach Ökonomie studiert, wächst deshalb unweigerlich in abstrakte Modellwelten hinein, die mit der Realität mitunter erschreckend wenig zu tun haben. Und genau hierin liegt die erste Wurzel für das offenkundige Versagen der herrschenden Ökonomen im Angesicht der multiplen Gegenwartskrisen.

Um das näher zu erklären, will ich im Folgenden drei konkrete Beispiele bringen. Beginnen werde ich mit der gängigen Modellierung des Arbeitsmarktes. Anschließend behandle ich den typischen Lehrbuchblick auf die Geldschöpfung und zuletzt die unter Ökonomen übliche Bewertung des Wirtschaftswachstums.

Gefährliche Modellwelten: Mathematischer Irrsinn am Arbeitsmarkt