Entspannt durch die Wechseljahre - Prof. Dr. med. Bernd Kleine-Gunk - E-Book

Entspannt durch die Wechseljahre E-Book

Prof. Dr. med. Bernd Kleine-Gunk

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Beschreibung

Mehr Lebensqualität dank der neuen Hormontherapien Die neuen Hormontherapien für Frauen in den Wechseljahren und nach der Menopause sieht die Wissenschaft nach verschiedenenen Nachbesserungen heute in neuem Licht, nachdem sie vor Jhren wegen gesundheitlicher Risiken in Verruf geraten waren. Jetzt steht ein Comeback an. MIndestens ein Drittel aller Frauen sind durch die Einschränkung der natürlichen Hormonproduktion so sehr in ihrem Alltag beeinträchtigt, dass sie eine medizinische Unterstützung brauchen, die über allgemeine Empfehlungen zur Lebensführung und Naturheilmittel, die oft nur Placebochrakter haben, hinausgeht. In dem neuen Ratgeber Gesundheit können sich Frauen umfassend über die ihre zweite Lebenshälfte bestimmende Phase der Wechseljahre informieren, die Veränderungen im Hormonhaushalt, die stattfinden, typische Beschwerden und ihre Ursachen und die Vorzüge der neuen Hormontherapien in der Behandlung. Auf dieser Grundlage können sie selbstbestimmt mit ihrem Frauenarzt ihr individuelles Therapiekonzept planen. Tipps zur Ernährung, komplementäre pflanzliche Arzneien, körperliche Aktivität, beckenbodentraining und stimmungsaufhellende Maßnahmen runden die Behanldung optimal ab.

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Seitenzahl: 152

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HORMONBALANCE

WAS SIE MIT DIESEM BUCH ERREICHEN KÖNNEN:

Verstehen, was die neue Hormonersatztherapie ausmacht

Hitzewallungen, Schlafstörungen, Lustlosigkeit & Co. ade sagen

Die Wechseljahre als Zeit des Neuanfangs beschwerdefrei genießen

Einfache Mittel zur Selbsthilfe kennenlernen

Sich über Hintergründe des hormonellen Geschehens in den Wechseljahren informieren

Eine fundierte Entscheidungsgrundlage bekommen, welche Maßnahmen für Sie sinnvoll sind, auch zum Thema Verhütung

Ihre Schönheit erhalten

PROF. DR. MED. BERND KLEINE-GUNK

ist Frauenarzt und Deutschlands führender Anti-Aging-Experte

»Hormonersatztherapie im neuen Licht: ein gelungenes Comeback, das das Frauenleben leichter macht!«

NEUE WEGE IN DER HORMONERSATZTHERAPIE

Jede dritte Frau in den Wechseljahren wird von Schlaflosigkeit und Schweißausbrüchen, Gedächtnislücken und Stimmungsschwankungen geplagt, weil die Produktion der weiblichen Geschlechtshormone naturgemäß um das 50. Lebensjahr nachzulassen beginnt. Der Alltag kann dadurch erheblich beeinträchtigt sein.

Ein Gegenmittel mit verblüffender Wirkung ist die Hormonersatztherapie, die genau diese Defizite der körpereigenen Hormone ausgleicht. Sie galt jahrelang als höchst riskant, im Jahr 2002 wurde eine Studie dazu abgebrochen, weil sie mehr Krankheiten verursachte, als sie ursprünglich lindern sollte. Aus der Hormonersatztherapie wurde die »Hormonlüge« und von dem Behandlungsansatz blieb nicht mehr viel übrig. Für viele Frauen, die unbehandelt und mit Beschwerden durch die Wechseljahre schlittern mussten, wurde so viel Leid verursacht.

Das ändert sich glücklicherweise derzeit: Die neuen Daten und Studien zur Hormonersatztherapie sind absolut überzeugend. Ihre Vor- (und Nach)teile sind mittlerweile außerordentlich gut erforscht. Trotzdem überwiegen bei vielen Frauen noch immer die Vorbehalte. Um einen guten Ruf zu zerstören, braucht es nur wenige Tage oder Wochen. Ihn wieder aufzubauen, benötigt zumeist Jahre.

Die Entscheidung »Hormone – ja oder nein?« muss jede Patientin selbst treffen. Dafür braucht es möglichst solide und fundierte Informationen – und die erhalten Sie in diesem Ratgeber Gesundheit.

FRAUENLEBEN TEIL 2

WENN DIE WECHSELJAHRE BEGINNEN, KÖNNEN HORMONSCHWANKUNGEN BESCHWERDEN AUSLÖSEN. WIE DER WECHSEL ABLÄUFT UND WAS DIE HINTERGRÜNDE FÜR DIE KÖRPERLICHEN UND SEELISCHEN VERÄNDERUNGEN SIND, ERFAHREN SIE AUF DEN NÄCHSTEN SEITEN.

HALBZEIT: SCHICKSAL ODER CHANCE?

Nein, es leiden keineswegs alle Frauen unter den Wechseljahren. Es gibt auch viele Frauen, die diesen natürlichen Prozess, der mit dem Älterwerden einhergeht, kaum als Beeinträchtigung empfinden. Tatsächlich haben ein Drittel wenig oder gar keine Beschwerden wie Schweißausbrüche, Stimmungsschwankungen & Co. und ein Drittel klagt über mäßige Beschwerden, die aber zu managen sind. Unser Buch ist vor allem für das Drittel der Frauen geschrieben, die stark beeinträchtigt sind und ihren Alltag kaum noch bewältigen können. Aber auch Frauen mit mittleren Beschwerden können erheblich profitieren und mehr Lebensqualität gewinnen.

Ein »Frauenschicksal«

Wechseljahre gab es (natürlich) immer schon. Nur waren sie früher kein großes Thema. Das hat vor allem zwei Gründe. Zum einen: Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts lag die allgemeine Lebenserwartung noch bei 45 Jahren. Viele Frauen erreichten also gar nicht erst das Alter, in dem die Wechseljahre eintraten. Grund zwei: Gegen Wechseljahre und die einhergehenden Beschwerden, die aus manchen Frauen einen Schatten ihrer selbst machten, ließ sich lange Zeit nichts tun. Frauen, die früher die 50 überschritten, stellten genauso fest, dass ihre Periode ausblieb und ihre Fruchtbarkeit versiegte. Und wahrscheinlich litten sie auch unter Hitzewallungen, Schlafstörungen und ähnlichen Beschwerden. Nur wurde all das damals unter der Rubrik »Frauenschicksal« verbucht und so mit dem Stempel »unabänderlich« versehen. Gegen das Schicksal lässt sich nichts tun. Das muss man geduldig ertragen. Zumal die Medizin diesbezüglich nichts anzubieten hatte.

INFO

MENOPAUSE? KLIMAKTERIUM?

Mit der letzten Menstruation, der sogenannten Menopause, beginnen die Wechseljahre. Auf der ganzen Welt sind die Frauen dann im Durchschnitt 51 Jahre alt. Insgesamt kann das Klimakterium, wie die Wechseljahre auch heißen, etwa zehn Jahre dauern.

»Muss ich da wirklich durch?«

»Da muss man durch«, hieß dementsprechend der lakonische Ratschlag von Gynäkologen bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts, wenn es um die Wechseljahre und die damit verbundenen Beschwerden ging. »Man« war dabei natürlich Frau.

»Wechseljahre sind keine Krankheit, sondern ein natürlicher hormoneller Umstellungsprozess.« Hört man immer wieder. Ist prinzipiell auch richtig. Nicht zutreffend ist allerdings die Tatsache, daraus ableiten zu wollen, die Wechseljahre mit ihren Malaisen müssten einfach so hingenommen werden. Denn in der Tat geht dieser »normale hormonelle Umstellungsprozess« bei vielen Frauen doch mit erheblichen Beschwerden einher. Diese Beschwerden nicht zu behandeln, käme einer unterlassenen Hilfestellung gleich und verursacht viel unnötiges Leid.

Alles nur die Natur

Und auch eine zweite Frage muss gestellt werden: Wie natürlich ist dieser natürliche Umstellungsprozess überhaupt? Werfen wir dazu einen kurzen Blick auf unsere tierischen Verwandten. Biologisch gehören wir zur Gattung der Säugetiere. Schauen wir uns bei denen einmal um, so stellen wir erstaunt fest: Wechseljahre gibt es dort, bis auf wenige Ausnahmen, gar nicht. Ob Hunde, Katzen, Pferde oder Schweine – die weiblichen Säugetiere bleiben bis ins hohe Alter hinein fortpflanzungsfähig. Das gilt übrigens auch für unsere eher weitläufigeren Verwandten wie Reptilien, Vögel, Fische und was da sonst noch so kreucht und fleucht. Erstaunt stellen wir fest: Die »natürlichen Wechseljahre« kommen sonst in der Natur nicht vor. Warum macht der Mensch hier eine Ausnahme?

Eine Frage der Gattung

Die Antwort finden wir bei unseren Verwandten. Alle Säugetiere – also auch wir –zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass ihre Jungen einer besonders intensiven Pflege bedürfen. Sie müssen gestillt, gehegt und behütet werden, bis sie schließlich selbstständig sind. Bei den meisten Säugetieren dauert das Wochen bis Monate, bei einigen auch zwei bis drei Jahre.

Der Mensch als Unterspezies der Gattung Säugetiere macht hier eine große Ausnahme. Menschenbabys kommen nach einer relativ langen Tragezeit extrem unreif und hilflos zur Welt. Um sie großzuziehen und sie zu selbstständigen Lebewesen werden zu lassen, braucht es im Vergleich einen enormen Aufwand und sehr viel Zeit. 14 bis 16 Jahre sind die Regel. (Von den vielen Fällen, die nie richtig erwachsen werden, wollen wir hier gar nicht reden.)

Der Mensch benötigt unter allen Säugetieren am längsten, um den Nachwuchs großzuziehen.

Die Rolle der Mutter

Heute weiß man durch zahllose Beobachtungen in freier Natur, dass die Bindung von Säugetierjungen an ihre Mutter ungeheuer wichtig, ja essenziell ist. Stirbt eine Mutter, bevor die Jungen selbstständig sind, haben diese kaum eine Überlebenschance.

Für den Menschen bedeutet das: Es ist sinnvoll, die Fortpflanzungsfähigkeit der Mutter zu begrenzen, damit diese die Möglichkeit hat, auch den letztgeborenen Nachwuchs noch großzuziehen. Deshalb gibt es die Wechseljahre. Deren biologischer Sinn besteht also in der Begrenzung der weiblichen Fortpflanzungsfähigkeit. Das ist sowohl für die Gesundheit der Mutter als auch für das Leben ihres Kindes überaus zweckmäßig. Und genau aus diesem Grunde verabschieden sich die Eierstöcke vorzeitig in den Ruhestand. Da die Lebenserwartung der Frau heute weitaus höher ist als noch vor 100 Jahren, erlebt fast jede diesen Wechsel, der mit einer hormonellen Umstellung verbunden ist. Das bedeutet gravierende Veränderungen, denn Hormone spielen eine bedeutende Rolle in unserem Leben.

Hormone, unsere (fast) unsichtbaren Dirigenten

Diese Substanzen werden im Gehirn, in den endokrinen Drüsen sowie in den Geschlechtsorganen gebildet. Kaum losgelassen, flitzen sie an ihre Zielorte. Das sind immer spezielle Körperzellen, wo sie ihre Befehle hinterlassen. Die betreffen im Grunde alles, was eine Frau (und natürlich auch einen Mann) angeht: die Entwicklung, den Stoffwechsel und wie man sich gerade fühlt. Erst seit etwa 100 Jahren weiß man, dass der Körper diese Substanzen überhaupt bildet, und noch längst nicht alle sind entschlüsselt. Seitdem sind Hormone eines der spannendsten Forschungsgebiete der modernen Medizin.

Was diese (Boten-)Stoffe so alles treiben

Wenn ein Hormon seine Botschaft weitergibt – ein anderer Name für Hormon ist Botenstoff –, geschehen erstaunliche Dinge: ein Baby entwickelt sich, ein Kind wächst im Schlaf, zwei Menschen verlieben sich, man fühlt sich sexy, wird wütend, ist gestresst, kommt ins Schwitzen, hat Heißhunger auf Eiscreme, fängt aus unerfindlichen Gründen zu schwitzen an oder kann nicht mehr durchschlafen. Hormone sind im Spiel, wenn gut gelaunte Frauen plötzlich von Depressionen heimgesucht werden oder aus lässigen Müttern tobende Furien werden. Ohne Hormone gäbe es den Reichtum unserer Gefühlswelt nicht, alle Organfunktionen kämen zum Erliegen und menschliches Leben mit all seinen Entwicklungs- und Reifephasen wäre ohne diese winzigen Kommunikatoren undenkbar. Ohne Hormone gäbe es keine Pubertät, keine Entwicklung zur Frau (oder zum Mann), keine Schwangerschaft und keine Wechseljahre.

Wenn Hormone versiegen

Die Eierstöcke haben zwei Funktionen. Sie stellen befruchtungsfähige Eizellen zur Verfügung. Das dient der Herbeiführung einer Schwangerschaft. Zum anderen produzieren sie Geschlechtshormone. Die stehen zwar im Dienste von Sexualität und Fortpflanzung. Sie haben aber auch vielfältige Wirkungen auf die Gesundheit des weiblichen Organismus. Mit den Wechseljahren soll aus biologisch sinnvollen Gründen erreicht werden, dass keine Eizellen mehr produziert und damit auch keine Schwangerschaft mehr möglich ist.

Das Versiegen der Hormonproduktion ist eher ein Nebeneffekt der Wechseljahre. Und nicht unbedingt einer, der sich auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der betroffenen Frau positiv auswirkt, wie wir in diesem Buch noch sehen werden.

Eine Überlegung wert

Vor diesem Hintergrund lohnt es sich durchaus, noch einmal darüber nachzudenken, ob der Ersatz der fehlenden Hormone in und nach den Wechseljahren nicht doch eine sinnvolle Maßnahme darstellt. Keiner Frau sollen dabei Therapien aufgeschwätzt werden, die sie nicht möchte oder die unter Umständen sogar gefährlich sind. Niemand sollte aber auch aufgrund übertriebener Ängste und falscher Informationen auf Behandlungen verzichten, die letztlich die Gesundheit und das Wohlbefinden steigern und dabei helfen, die Lebensqualität und vor allem ein gutes Lebensgefühl bis ins höhere Alter zu erhalten.

Die Entscheidung, ob Hormone sinnvoll sind oder nicht, trifft jede Frau – in Absprache mit ihrem Gynäkologen oder ihrer Gynäkologin – letztendlich selbst. Das nächste Kapitel wird dazu einige Entscheidungshilfen geben.

INFO

KANN MAN DIE WECHSELJAHRE HINAUSSCHIEBEN?

Statistisch liegt der Zeitpunkt der letzten Regelblutung bei 51 Jahren. Dennoch gibt es Frauen, bei denen schon mit 45 oder früher die Regel aussetzt. Andere menstruieren bis Mitte 50 munter weiter. Beides liegt im Rahmen der üblichen Normabweichungen. Gesichert ist die Erkenntnis, dass Raucherinnen etwa zwei bis drei Jahre früher in die Wechseljahre kommen. Rauchen schädigt die Blutgefäße und beeinträchtigt die Durchblutung. Vermindert durchblutete Organe altern vorzeitig. Für die Eierstöcke heißt das: schneller in den Ruhestand.

Umgekehrt existieren leider wenig gesicherte Maßnahmen, um ihn hinauszuzögern. Allerdings gibt es eine Methode, um im Vorfeld eventuellen Beschwerden vorzubeugen: Sport treiben. Der Organismus sportlicher Frauen ist offensichtlich besser auf Temperaturschwankungen eingestellt. Und eine verbesserte Temperaturregulation bedeutet, dass der Körper mit Hitzewallungen besser umgehen kann. Ein Grund mehr, sich öfter mal die Sportschuhe anzuziehen.

Sie ist eine Inspiration für Frauen jeden Alters: Carmen Dell'Orefice, mittlerweile eine Ikone der Senior Models und mit über 85 Jahren immer noch auf den Catwalks dieser Welt erfolgreich.

Auf ein gutes, langes und gesundes Leben

Noch ein weiterer Aspekt kommt hinzu. Früher geschah es selten, dass Menschen älter als 60 oder 70 Jahre wurden. Das hat sich glücklicherweise geändert. Seit ungefähr 150 Jahren steigt die durchschnittliche Lebenserwartung an. Und dies in nicht unerheblichem Maße. Jedes Jahrzehnt kommen zwei bis drei Jahre hinzu. Für uns in Europa bedeutet das: Die Lebenserwartung von Frauen liegt inzwischen im Schnitt bei über 80 Jahren. Die Zeit, in der die Menopause eintritt, hat sich in all diesen Jahren allerdings nicht geändert. Mit anderen Worten: Eine Frau, die mit 50 in die Wechseljahre kommt, hat nun noch eine Lebensspanne von mehr als 30 Jahren vor sich. Auch dies ist von der Natur so wahrscheinlich überhaupt nicht vorgesehen. Das Menopausenalter dem gestiegenen Lebensalter anzupassen, erscheint vor dem Hintergrund dieser neuen Gegebenheiten als »natürliche« Konsequenz. Aber entscheiden Sie selbst.

HEISSE ZEITEN

Eierstöcke: Organe auf Zeit

Eierstöcke haben im weiblichen Körper eine Sonderrolle. Das ist etwas durchaus Ungewöhnliches. Glücklicherweise. Man stelle sich vor, Herz, Leber oder Lunge würde mit 50 Jahren aufhören zu arbeiten – die Folgen wären im wahrsten Sinne des Wortes fatal.

Bei den Eierstöcken ist das etwas anderes. Da sie hauptsächlich der Fortpflanzung dienen, können sie sich tatsächlich nach Abschluss der fruchtbaren Jahre in den vorzeitigen Ruhestand verabschieden.

Wir werden uns in diesem Ratgeber intensiv mit der Frage beschäftigen: Was passiert, wenn die Eierstöcke nichts mehr tun? Welche Konsequenzen hat das? Vorher wollen wir uns jedoch kurz noch einmal anschauen: Was machen die Eierstöcke denn eigentlich, solange sie noch aktiv sind?

Regelmacher

Da stellen wir zunächst einmal fest: So wie die Eierstöcke sich verfrüht aus dem Arbeitsleben verabschieden, so nehmen sie auch erst relativ spät ihre Tätigkeit auf. Erst mit der Pubertät beginnt jener Zyklus, der sich über etwa vier Jahrzehnte hinweg so regelmäßig wiederholen wird, dass man ihn als »Regel« bezeichnet. Das geschieht gegen Ende des ersten Lebensjahrzehnts und läutet bei Mädchen das Ende der Kindheit ein. Dabei beeinflussen sich die Reifung des Gehirns (Entwicklung von Sozialkompetenz, Körperbild und Sexualität), die Reifung der Hormondrüsen (Hypophyse, Nebennieren, Eierstöcke) und die körperliche Entwicklung (Längen- und Muskelwachstum, Brüste, Schambehaarung, Menstruation) gegenseitig. Alle vier Wochen reift in den Eierstöcken eine Eizelle zu einem Follikel heran. Dieser wird dann in der Zyklusmitte, etwa am 12. bis 14. Tag, durch den Eisprung freigesetzt. Die Follikel dienen aber nicht nur der Eireifung. Sie produzieren auch die wichtigsten weiblichen Geschlechtshormone: die Östrogene. Sie lösen die erste Regel aus und lassen den Mädchenkörper fraulich werden.

INFO

EIZELLRESERVE

Alle Eizellen einer Frau sind bereits bei ihrer Geburt angelegt – dies nennt man Eizellreserve. Im Laufe des Lebens werden keine Eizellen mehr nachgebildet. Wann die Eizellreserve aufgebraucht ist, unterscheidet sich individuell. Die Eizellen einer Frau lagern in den Eierstöcken. Von der Pubertät an treten jeden Monat viele unreife Eizellen in einen Reifungsprozess ein. Dabei entsteht letztlich eine einzelne reife Eizelle, die bereit ist, befruchtet zu werden. Durchschnittlich werden pro Monatszyklus 1 500 bis 2 000 Eizellen verbraucht.

Im Gegensatz zu den männlichen Samenzellen, die das ganze Leben lang neu produziert werden, werden die Eizellen der Frau nicht nachgebildet. Irgendwann ist die Reserve an Eizellen erschöpft. In der Folge stellt sich der Hormonhaushalt um – die geschlechtsreife Phase endet und die Menopause beginnt.

Zyklusgeschehen

In der Gebärmutter sorgen die Östrogene zunächst einmal für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Nach dem Eisprung wandelt sich der Follikel dann zum sogenannten Gelbkörper um. Der heißt so, weil er tatsächlich eine intensiv gelbe Farbe hat. Der Gelbkörper produziert das zweite wichtige Geschlechtshormon: das Progesteron oder Gelbkörperhormon.

Aufgabe des Progesterons ist es, die unter dem Östrogeneinfluss aufgebaute Gebärmutterschleimhaut so umzuwandeln, dass sich die befruchtete Eizelle dort einnisten und gedeihen kann. Tritt keine Schwangerschaft ein, so geht der Gelbkörper zugrunde. Die Progesteronkonzentration im Blut sinkt und die Gebärmutterschleimhaut wird abgestoßen. Anders ausgedrückt: Die Menstruation setzt ein. Aber schon reift im Eierstock das nächste Eibläschen heran. Ein neuer Zyklus beginnt.

Dank Progesteron kann sich die befruchtete Ei­zelle in der Gebärmutterschleimhaut einnisten.

Wenn sich die Regelkreise verändern

Dieses zyklische Geschehen wird von übergeordneten Zentren gesteuert, die sich im Gehirn befinden. Das wichtigste dieser Zentren ist die Hypophyse. Sie produziert zwei Botenstoffe, die für die Aktivität der Eierstöcke von entscheidender Bedeutung sind. Das follikelstimulierende Hormon (FSH) ist vor allem für die Eireifung und für die Hormonproduktion der Eierstöcke wichtig. Das luteinisierende Hormon (LH) spielt hauptsächlich beim Eisprung eine Rolle. Wie viele andere hormonelle Systeme im Körper, so unterliegt auch die Steuerung der Geschlechtshormone einem sogenannten Regelkreis. FSH stimuliert die Produktion von Östrogenen. Hohe Östrogenspiegel senken die Konzentration von FSH. Nach dem gleichen Prinzip funktioniert auch eine Klimaanlage. Das Problem: Tritt der biologische Klimawechsel – also das Klimakterium – ein, so kann die innere Klimaanlage gestört werden. Frauen, die wechseljahrsbedingt unter starken Hitzewallungen leiden, wissen spätestens hier, wovon die Rede ist.

Hormonelle Achterbahnfahrten

Etwa um das 50. Lebensjahr herum kündigt sich der Ruhestand der Eierstöcke an. Nun bedeuten die Wechseljahre aber durchaus nicht: Irgendwo im Körper wird ein Kippschalter umgelegt und danach stellen die Eierstöcke ihre Aktivität ein. Vielmehr handelt es sich hierbei um einen schleichenden Prozess. Ein erstes Schwächeln der Eierstöcke zeigt sich häufig daran, dass der Eisprung nicht mehr sehr regelmäßig erfolgt. Erste klimakterische Beschwerden können sich bemerkbar machen. Die bereits erwähnte Hypophyse, unser hormonelles Steuerungszentrum im Gehirn, registriert die nachlassende Aktivität der Eierstöcke sehr genau. Mit dem vorgezogenen Ruhestand der Eierstöcke will sie sich aber zumeist nicht abfinden. Durch die erhöhte Ausschüttung von FSH versucht sie, die Eierstöcke erneut zu aktivieren. Eine ganze Zeit lang funktioniert das auch. Hormonell gesehen gleicht diese Zeit häufig einer Achterbahnfahrt. Die Östrogene fallen ab. Durch den Anstieg von FSH steigen sie dann wieder an, nur um anschließend wieder abzusinken.

Vom Unruhe- in den Ruhestand

Körperliches Zeichen dieser sehr unregelmäßigen hormonellen Situation sind entsprechend unregelmäßige Blutungen.

Irgendwann helfen alle Anstrengungen der Hirnanhangsdrüse nicht mehr. Selbst noch so hohe FSH-Konzentrationen können die Eierstöcke dann nicht mehr dazu bewegen, weiter Hormone zu bilden. Die Periodenblutung bleibt vollständig aus. Die letzte, durch körpereigene Hormone ausgelöste Blutung bezeichnet man als Menopause.

Die Zeit um diese letzte Blutung herum, die durch hormonelle Schwankungen und unregelmäßige Blutungen gekennzeichnet ist, sind die eigentlichen Wechseljahre. Danach folgt die zumeist lange Zeit der sogenannten Postmenopause, in der so gut wie keine Geschlechtshormone mehr gebildet werden.

Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass es sich hierbei nicht um eine Erkrankung, sondern um einen normalen hormonellen Umstellungsprozess handelt. Dies ist zweifellos richtig. Dennoch erleben viele Frauen in dieser Phase eine ganze Reihe von Beschwerden, die auch dadurch nicht besser werden, dass sie immer wieder als »normal« bezeichnet werden.

WICHTIG