Warum Abstinenz die Gesundheit gefährdet und Sex vor Krebs schützt - Prof. Dr. med. Bernd Kleine-Gunk - E-Book
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Warum Abstinenz die Gesundheit gefährdet und Sex vor Krebs schützt E-Book

Prof. Dr. med. Bernd Kleine-Gunk

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Beschreibung

Genießer leben länger Länger leben und auch noch im hohen Alter gesund und fit sein – wer möchte das nicht? Dann stellen Sie jetzt die Weichen! Aber übertreiben Sie es nicht, denn neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen: Nicht nur gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und viel Bewegung sind für ein langes Leben wichtig – sondern auch Lebensfreude und Genuss!  Gesund altern und dabei auch noch Spaß haben Bernd Kleine-Gunk, Genießer in der Professorenklasse und weltweit führender Anti-Aging-Experte, zeigt Ihnen praxisnah, wie Sie ganz entspannt und ohne strenge Glaubenssätze mit kleinen Anpassungen Ihren Weg zum langen Leben finden: - Gesunde Ernährung? Ja, aber bitte darüber nicht die Schokolade und den Rotwein vergessen! - Bewegung? Natürlich, aber es muss nicht gleich auf den Marathon trainiert werden! - Schlaf? Gerne, und noch lieber auch mal ein Nickerchen am Mittag extra!Viele überraschende Erkenntnisse aus aktuellen wissenschaftlichen Studien präsentiert mit viel Humor und gespickt mit Zitaten von William Shakespeare bis Willy Brandt machen das Buch zu einem echten Lesevergnügen und zum idealen Geschenk für alle ab 50.  Auch wird das Schutzenzym Sirtuin angesprochen, welches die Grundlage der Sirtfood Diät bildet.   

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Seitenzahl: 156

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Impressum

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2018

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2018

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

Projektleitung: Silvia Herzog

Lektorat: Barbara Kohl

Covergestaltung: independent Medien-DesignGmbH, Horst Moser, München

eBook-Herstellung: Lena-Maria Stahl

ISBN 978-3-8338-6786-6

1. Auflage 2018

Bildnachweis

Fotos: Getty Images; iStock

Syndication: www.seasons.agency

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VORWORT

Wie Sie gesund alt werden und dabei sogar noch Spaß haben können

Einer weitverbreiteten Vorstellung entsprechend bedeutet Anti-Aging-Medizin, dass einem der Arzt alles verbietet, was Spaß macht und schmeckt. Als Folge wird man zwar 100 Jahre alt, weiß dann allerdings nicht, wie man seinen Geburtstag feiern soll.

Viele der einschlägigen Anti-Aging-Ratgeber bestätigen dieses Klischee. Die Handlungsanweisungen für die angehenden Hundertjährigen sind dabei immer die gleichen: Nicht rauchen, keinen Alkohol trinken, weniger essen, die Sonne meiden. Stattdessen lautet das Rezept für eine möglichst lange Restlebenszeit »Turne bis zur Urne, Fasten ohne Rasten«.

Es gibt Leute, denen macht so etwas Spaß. Es gibt aber auch Menschen, die winken angesichts derartiger Perspektiven gelangweilt ab. Sie vertreten eher den Standpunkt: Macht euren Hundertjahresplan mal ohne mich. Ich genieße lieber mein Leben.

Die Hinweise verdichten sich, dass die zweite Gruppe mit ihrer Einstellung gar nicht so falsch liegt. Es könnte sogar sein, dass deren Vertreter nicht nur besser, sondern auch länger leben. Denn ganz offensichtlich sind es nicht unbedingt die verknöcherten Gesundheitsapostel, denen als Belohnung für ihr asketisches Dasein ein Methusalemalter winkt. Die sinnenfrohen Genussmenschen dürfen sich nach neueren Studien ebenfalls Hoffnungen machen. Ihr Lebensstil wird immer mehr zu einem Rollenmodell für erfolgreiches Altern.

Zu viel »Schonung« kostet Lebensjahre

Was berechtigt uns zu einer solchen Aussage? Es ist vor allem die Abkehr von einem allzu simplen und mechanistischen Bild unseres Körpers. Im Gegensatz zu einer lange verbreiteten Vorstellung ist unser Körper eben keine Maschine, die sich allmählich abnutzt und verschleißt und von der man, um ihre Lebensdauer zu erhöhen, alle schädigenden Einflüsse möglichst fernhalten muss. Unser Organismus ist vielmehr ein überaus dynamisches biologisches System, das auf ganz beachtliche Weise in der Lage ist, auf Belastungen, Stress und Schädigungen aller Art höchst flexibel zu reagieren.

Mehr noch: Wir brauchen derartige Belastungen sogar, um unsere Gesundheit zu erhalten, um unsere Fitness zu trainieren und um uns körperlich und geistig weiterzuentwickeln. Maschinen mögen länger halten, wenn sie wenig benutzt werden oder gleichmäßig im Schongang laufen. Wir nicht. Wir profitieren am meisten, wenn wir immer mal wieder voll aufdrehen. Wir brauchen nicht nur Ruhe, wir brauchen auch Stress. Wir müssen uns nicht immer nur mäßigen, wir dürfen auch gelegentlich über die Stränge schlagen. Die maßlosen Appelle zur Mäßigung sind daher wenig zielführend. Wer nicht genießt, wird nicht nur ungenießbar – er hat auch die falsche Altersstrategie.

Die Genussmenschen setzen da offensichtlich auf das wesentlich bessere Programm. Was sie lange Zeit mit schlechtem Gewissen praktiziert haben, erweist sich ­immer mehr als der Königsweg zur Langlebigkeit.

Harmonie heißt: Bewegung und ständige Veränderung

Dass Genießer länger leben, klingt ja fast zu schön, um wahr zu sein. Denn widerspricht es nicht all jenen philosophischen und medizinischen Auffassungen, die gerade in der Mäßigung, der Ausgeglichenheit und der Harmonie den Schlüssel zu einem gelungenen und gesunden Leben sehen?

Nein, überhaupt nicht. Denn Ausgeglichenheit und Harmonie entstehen ja nicht dadurch, dass wir uns ständig nur auf einem »gesunden Mittelweg« bewegen. Wir sollten lieber versuchen, mit dem hin und her schwingenden Wechsel zu leben. Go with the flow.

Nichts versinnbildlicht dieses Konzept von Harmonie besser als das berühmte Yin-Yang-Symbol des chinesischen Taoismus. Ausgeglichenheit entsteht dabei durch die Vereinigung von Gegensätzlichem. Schwarz und Weiß, Tag und Nacht, Bewegung und Ruhe, Männlich und Weiblich – beides gehört zusammen und beides greift sogar ineinander über. Aber die Gegensätze nivellieren einander nicht. Sonst wäre das Resultat ein tristes Grau.

Die alte Weisheit des Ostens wird durch die neuen Erkenntnisse der Medizin in erstaunlicher Weise bestätigt. Konkret besagen die Folgendes: Gesundheit stellt sich nicht ein durch das rigide Befolgen eines gleichförmigen Lebensstils. Gesundheit entsteht vielmehr durch das Ausbalancieren gegensätzlicher Pole. Das Leben ist keine Gerade. Es ist eine Sinuskurve.

Harmonie bedeutet nicht die Nivellierung von Gegensätzen. Die Kunst ist vielmehr, diese Gegensätze kreativ auszubalancieren.

Spazieren Sie auf dem Boulevard der Möglichkeiten, die das Leben bietet

Obiger Erkenntnis ist der vorliegende Ratgeber verpflichtet. Speziell für Genussmenschen enthält er einige ebenso erstaunliche wie erfreuliche Neuigkeiten aus der Welt der Anti-Aging-Medizin. Der Weg zu einem langen Leben in guter Gesundheit ist nicht der schmale Pfad der Askese. Es ist ein breiter Boulevard der Möglichkeiten, an dessen beiden Seiten viele aufregende Entdeckungen auf uns warten. Lassen Sie uns diesen Weg gemeinsam gehen.

Wohl denen, die das Leben genießen – denn sie haben recht!

Prof. Dr. med. Bernd Kleine-Gunk, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Anti-Aging-Medizin (GSAAM)

Essen und Trinken

Warum Essen keine Religion und Abstinenz ein Gesundheitsrisiko ist

Eine gesunde Ernährung ist der Topgarant für ein langes Leben. So weit herrscht Einigkeit. Mit der ist es allerdings schnell vorbei, wenn es darum geht zu definieren: Was ist denn eigentlich eine gesunde Ernährung? Da gibt es nicht erst seit der Erfindung des Smoothiemixers höchst unterschiedliche Ansichten.

EINMAL MIT ALLEM, BITTE!

»Wenn man die Wahl hat zwischen Austern und Champagner, so pflegt man sich in der Regel für beides zu entscheiden.«

THEODOR FONTANE

Über die Frage, welche Ernährung denn nun die gesündeste ist, werden inzwischen regelrechte Glaubenskriege geführt. In einer Zeit, in der althergebrachte Ideologien und traditionelle Religionen zunehmend an Einfluss verlieren, wird die Definition der persönlichen Ernährungsweise immer mehr zu einem Glaubensbekenntnis. Wie bei jedem Glauben spielen die Fakten dabei zumeist eine untergeordnete Rolle.

Wichtig ist vor allem das Gefühl, auf der richtigen Seite zu stehen. Der bessere Esser wird da auch gleich zum besseren Menschen und er hat meist eine große Gruppe von Gleichgesinnten hinter sich. Wer sich dagegen »falsch« ernährt, sieht sich zunehmend moralischen Vorhaltungen ausgesetzt. Die Vertreter der anderen Glaubensrichtungen kennen da nur wenig Spaß. Man kann auch ohne Laktose intolerant sein.

Ich esse, also bin ich? Das scheint aus heutiger Sicht nicht mehr ganz so einfach zu sein. Über das Was & Wie wird heiß diskutiert.

IST, WER KEIN TIER ISST, EIN BESSERER MENSCH?

Schauen wir uns die wortführenden Akteure des ernährungsphilosophischen Glaubenskrieges einmal ein wenig genauer an. Da gibt es auf der einen Seite die wachsende Gruppe der Vegetarier. Für sie bedeutet der Verzicht auf Fleisch nicht nur ein besseres Gewissen, sondern nach ihrer Überzeugung auch eine bessere Gesundheit. Innerhalb dieser Gruppe gibt es allerdings deutliche Abstufungen. Flexitarier gönnen sich als »Teilzeitvegetarier« gelegentlich auch mal ein Steak. Sie achten dabei allerdings darauf, dass dieses möglichst vom Bio-Weiderind, vom Freiland-Apfelschwein oder vom glücklichen Zweitnutzungshuhn stammt. Das ist zwar teurer, dafür hat das Fleisch aber auch einen höheren Anteil an den – tatsächlich sehr wichtigen – Omega-3-Fettsäuren und ist damit besser für die Gesundheit. Besser für das Rind und besser für das männliche Küken ist es auch.

Pescetarier verzichten auf Fleisch von Landtieren, essen aber mit durchaus gutem Gewissen Fisch und Meeresfrüchte. Das beschert ihnen von der Fraktion konsequenter Vegetarier immer wieder den Vorwurf, es mit dem Schutz tierischen Lebens nicht ganz so ernst zu meinen. Dafür können Pescetarier auf eine Reihe von Studien verweisen, wonach ihre Ernährungsweise tatsächlich zu den gesündesten zählt.1 Immer vorausgesetzt, wir reden hier nicht von fettig-heißem Backfisch in der Semmel mit ordentlich Mayo.

Die reine Lehre des absoluten Verzichts auf tierische Produkte vertreten Veganer. Bei ihnen sind auch Milch, Eier und meist auch Honig vom Speiseplan gestrichen, weil dafür ja Tiere arbeiten und dabei oft leiden müssen. Bezüglich der Versorgung mit Eiweiß und bestimmten Mikronährstoffen wird es da häufig schon mal ein wenig eng. Viele Veganer nehmen daher Nahrungssupplemente ein. Da kann man sich schon die Frage stellen, wie natürlich eine Ernährung ist, die man durch Zusatzstoffe aus der Apotheke ergänzen muss. Aber wir wollen da jetzt auch nicht kleinlich sein.

Nicht Fisch, nicht Fleisch … ja, aber was denn dann?

Verbotene Früchte

Immer wenn man denkt, das war’s so weit, kommt jemand und setzt noch einen drauf: Frutarier lehnen es auch ab, Pflanzen zu essen, die dafür bei der Ernte sterben. Dass zum Beispiel eine Karotte ihr gemütliches unterirdisches Dasein beenden muss, nur damit ein Mensch mit ihr seinen Hunger stillt – mit Frutariern nicht zu machen. Sie ernähren sich fast ausschließlich von Früchten, die auf natürliche Weise vom Baum oder Strauch gefallen sind. Als Mediziner, der seinen Beruf ja auch unter juristischen Aspekten ausüben muss, stellt man sich da natürlich die Frage, ob Schütteln am Baum in den Bereich der assistierten Sterbehilfe fällt.

Wie auch immer – für uns Genussmenschen hat die frutarische Lebensweise dies und das zu bieten, aber irgendwie fehlt einem doch was – zum Beispiel die Zeit, um erlaubte Früchte zusammenzutragen (und die geretteten Samen von Apfel und Tomate einzupflanzen …).

Und was ist da jetzt dran?

Genuss hin oder her, es gilt trotzdem die Frage zu klären: Lebt man fleischlos tatsächlich gesünder? Viele Studien, auf die Vegetarier immer wieder gerne hinweisen, legen dies nahe.2 Vegetarier haben statistisch gesehen eine durchschnittlich drei bis vier Jahre höhere Lebenserwartung. Kritiker dieser Studien wenden allerdings ein, dass dies zwar richtig sei, jedoch nichts mit dem Verzicht auf Fleisch zu tun habe. Vielmehr seien die folgenden Tatsachen dafür verantwortlich:

Vegetarier sind im Allgemeinen sehr gesundheitsbewusste Menschen. Das bedeutet: Sie rauchen selten, trinken nur moderat Alkohol und betreiben regelmäßig Sport.Viele gehören zu den gebildeteren und auch finanziell bessergestellten Bevölkerungsschichten, die sich nachweislich gesünder und bewusster ernähren.Die meisten unter ihnen sind Frauen, diese haben generell und aus verschiedenen Gründen eine höhere Lebenserwartung.

Das alles sind wesentliche Faktoren, welche die Lebenserwartung schon an sich erhöhen. Der Verzicht auf Fleisch spielt da nur noch eine untergeordnete Rolle. Im Übrigen zeigen die Studien auch, dass die höchste Lebenserwartung die »moderaten Vegetarier« haben, also die Flexitarier, die ja gelegentlich doch mal Fleisch essen.3 Abgesehen von gesundheitlichen Aspekten gibt es natürlich noch weitere Gründe, zum Vegetarier zu werden.

DES EINEN LUST, DES ANDEREN LEID

Wer einmal eine Fernsehreportage über die industrielle Massentierhaltung und die entsprechenden Tiertransporte gesehen hat, dem vergeht in der Tat der Appetit auf das handelsübliche Schnitzel. Mögliche Alternative: ein bisschen mehr Geld für Fleisch aus artgerechter Tierhaltung und Fisch aus schonendem Wildfang ausgeben und dem Tier, sich selbst und der Natur etwas Gutes tun!

Von Kühen, Katzen und Menschen

Ethische Fragen sollte man nicht mit zweifelhaften biologischen Mutmaßungen zu beantworten versuchen. Das von Vegetariern immer wieder vorgebrachte Argument, wonach der Mensch von Natur aus gar kein Fleischesser (gerne fällt auch der Begriff »Aasfresser«) sei, ist schlichtweg falsch. Auf welche Nahrung ein Lebewesen programmiert ist, lässt sich bei Säugetieren relativ einfach anhand des Gebisses erkennen. Eine Kuh zum Beispiel frisst nur Gras und hat dementsprechend ausschließlich Mahlzähne in ihrem Maul. Ein Löwe ist ein reiner Fleischfresser. Sein Gebiss besteht im Wesentlichen aus Reiß- und Schneidezähnen. Das menschliche Gebiss hat im vorderen Bereich eine Reihe von Schneidezähnen, unsere Eckzähne sind rudimentäre Reißzähne, im hinteren Bereich schließen sich dann die Mahlzähne an. Das ist ein typisches Allesfressergebiss. Und in der Tat hat es wohl nicht unwesentlich zum evolutionären Erfolg der Art Homo sapiens beigetragen, dass wir sehr viele unterschiedliche Nahrungsquellen (pflanzliche und tierische) für uns nutzen können.

ESSEN WIE IM NEOLITHIKUM

Bei der Evolution setzt eine aktuelle Ernährungslehre an, die in den letzten Jahren vor allem im Bereich der Anti-Aging-Medizin zunehmende Bedeutung gewonnen hat.

Die sogenannte Paleo-Ernährung (eigentlich: Paläo-…) empfiehlt uns ein Zurück in die Steinzeit. Zumindest was das Essen angeht. Nicht ohne eine gewisse Logik argumentieren die Anhänger des Fred-Feuerstein-Futters, dass der Homo sapiens seit rund 200 000 Jahren mit einer weitgehend unveränderten genetischen Grundausstattung herumläuft. 190 000 Jahre lang tat er dies als Jäger und Sammler. Genetisch programmiert sind wir also immer noch auf die Kost unserer allerersten Vorfahren. Und darauf, so die Schlussfolgerung der Paleo-Protagonisten, sollte die moderne Ernährung gefälligst Rücksicht nehmen.

Steak, Keule, Rippchen und Co. kommen wieder reichlich auf den Teller, dazu Obst (vor allem Beeren), Nüsse, Kräuter und Wurzelgemüse. Tabu ist alles, was der Mensch erst seit etwa 10 000 Jahren kultiviert, als er anfing, sich als Ackerbauer und Viehzüchter zu betätigen. Getreide und Milch haben also nichts mehr auf dem Speiseplan zu suchen. Was der Steinzeitmensch nicht kannte, das isst der Paleo-Diätetiker nicht.

»LAKTOSEFREI UND OHNE KEKS!«

Die Nouvelle Cuisine aus dem Neandertal verspricht uns nicht nur ein langes Leben bei bester Gesundheit. Man glaubt auch, damit die Lösung für das Problem der zunehmenden Nahrungsmittelunverträglichkeiten gefunden zu haben. Die sind in den letzten Jahren nämlich so etwas wie eine Modeerscheinung geworden.

Medizinisch gibt es ohne jeden Zweifel klar definierte Krankheitsbilder, die auf solchen Unverträglichkeiten beruhen. Ein klassisches Beispiel ist die Zöliakie. Hierbei reagiert der Darm auf das in Getreide vorkommende Klebereiweiß Gluten mit chronischen Entzündungen. Die Betroffenen leiden zum Teil unter schweren Symptomen und müssen ihr Leben lang eine glutenfreie Diät einhalten. Nun ist die Zöliakie allerdings glücklicherweise ein sehr seltenes Krankheitsbild. Weltweit erkrankt daran ein Mensch von 3000. Legt man die im Rahmen großer Vorsorgeuntersuchungen erhobenen Zahlen zugrunde, bei denen auch Menschen mit sehr geringen Beschwerden miterfasst werden, kommt man auf eine Häufigkeit von 1 : 500.

Da ist man als Ernährungsmediziner dann doch ein bisschen erstaunt, wenn innerhalb weniger Jahre der Prozentsatz der Bevölkerung, der angeblich an einer Glutenunverträglichkeit leidet, auf bis zu 20 Prozent anwächst und in den Supermarktregalen die überwiegend leicht fade schmeckenden und noch dazu vergleichsweise hochpreisigen glutenfreien Produkte zu Verkaufsschlagern werden, ob Buchweizenbrötchen, Backmischungen oder fröhlich bunte Hirsenudeln. 5000 Jahre lang haben sich Menschen in Europa im Wesentlichen von Brot ernährt. Plötzlich hat jeder Fünfte eine Glutenunverträglichkeit. Die Ernährungswelt ist voller Wunder.

Dass plötzlich jeder Fünfte auf Getreide verzichten soll, ist ein ganz erstaunliches Phänomen.

SIND HOSTIEN GEFÄHRLICHER ALS DER TEUFEL?

Das neue Leiden »Glutenunverträglichkeit« stellt nicht nur Ärzte und Ernährungsberater vor knifflige Fragen. Sie beeinflusst inzwischen sogar das Seelenheil einiger gläubiger Mitmenschen. Zumindest nach katholischem Kirchenrecht müssen nämlich Hostien aus Weizen bestehen und enthalten somit immer auch Spuren an Gluten. So mancher Nahrungsmittelsensible traut sich daher nicht mehr zur Kommunion. Nun hätte die katholische Kirche sicherlich nicht zweitausend Jahre einer höchst wechselhaften Geschichte überdauert, wenn sie nicht auch für dieses Problem eine kreative Lösung bereit hätte: Glücklicherweise hat Jesus Christus bei der Eucharistie nicht nur sein Fleisch in glutenhaltiges Brot, sondern auch sein Blut in Wein verwandelt. Diese Tatsache ermöglicht eine wunderbare Lösung des Problems. Glutenunverträgliche Katholiken dürfen – nach Absprache – bei der Kommunion statt der Hostie einen Schluck des geweihten Weins zu sich nehmen. Das Seelenheil ist somit gerettet und unter dem Aspekt der körperlichen Gesundheit – wir kommen darauf noch zu sprechen – ist es sowieso die bessere Lösung.

IDEAL, NORMAL ODER GANZ EGAL?

»Alle kräftigen Menschen lieben das Leben.«

HEINRICH HEINE

Wer denkt, Glaubenskriege um das Thema Essen würden nur in Illustrierten, Gesundheitsratgebern und von besorgten Laien am heimischen Küchentisch geführt, der irrt. Auch in der wissenschaftlichen Ernährungsmedizin liefert man sich Auseinandersetzungen, die häufig mit beinahe religiöser Inbrunst ausgetragen werden.

LOW FAT UND LOW CARB

Ein Klassiker ist die noch nicht ausgestandene Schlacht zwischen der Low-Fat- und der Low-Carb-Fraktion. Viele Jahre war die offizielle Doktrin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), dass für das grassierende Übergewicht in Deutschland und die Folgekrankheiten in erster Linie der hohe Fettkonsum verantwortlich sei. Eifrig wurde nach fettarmen Alternativen gesucht.

So sollte etwa dem wundervoll üppigen französischen Camembert der fast fettfreie Harzer Käse vorgezogen werden. Schokolade galt ebenfalls pauschal als Dickmacher. Aber nicht, weil sie süß ist, also Kohlenhydrate enthält, sondern weil sie einen hohen Fettanteil hat. Als Alternative zu dem edlen Kakaoprodukt wurde daher allen Ernstes der Konsum von Gummibärchen empfohlen. Diese gehören in der Tat zu den wenigen völlig fettfreien Süßigkeiten. Irgendwann stellte sich dann allerdings heraus, dass diejenigen, die abends vor dem Fernseher eine Tüte Gummibärchen verputzten, auch nicht so richtig schlank wurden. Ganz ähnlich ging es denjenigen Konsumenten, die auf einen Marketingtrick der Lebensmittelindustrie hereinfielen. »Du darfst« alles essen, solange es nur fettreduziert ist – das klang verlockend, funktionierte aber ebenfalls nicht. Im Übrigen will man sich ja auch nicht von jeder Firma einfach frech duzen lassen.

Harzer Roller mag ja im Biergarten zu Brezel und Gürkchen schmecken, aber passt er auch zum Gläschen Wein am späten Abend?

DAS FETTFREIE MINERALWASSER!

In den USA kennt man das Böse in der Welt ja genau. In den 1990er-Jahren war in Sachen Ernährung klar: Der Feind ist das Fett. Wo immer sich in Nahrungsmitteln Fett reduzieren ließ, wurde dies getan. Wo das nicht möglich war, machte man es trotzdem. Noch heute ist mir von einem Kongressbesuch Ende der 90er-Jahre die Aufschrift einer Flasche Mineralwasser in Erinnerung: »100 percent cholesterol free.« Meines Wissens hatte es auch zuvor niemals Mineralwasser mit nennenswertem Fettanteil gegeben. Inzwischen gibt es diese Aufschrift nicht mehr: Mineralwasser ist heute laut Etikett vegan.