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Inhalte u.a. Tricks der Diebe kennen und erkennen, Verhalten der Tatverdächtigen erkennen, Mitarbeiterdelikte vorbeugen, Juristische Grundlagen, Einsatz von Warensicherung und Videoüberwachung, Arten der Kameras, Der sichere Geldtransport, Verhalten bei und nach einem Überfall, Bombendrohung, Falschgelderkennung, Praxistipps zu jedem Thema zur Vorbeugung, Einsatz von Checklisten, Arten von Inventuraufnahmen- Vor- und Nachteile, Einsatz von Ladendetektiven, Effektive Testkäufe zur Verbesserung. Ein Handbuch zum täglichen Einsatz mit vielen Tipps und Lösungsvorschlägen zur Inventurverbesserung. Viele Checklisten helfen, den eigenen Betrieb hinsichtlich Schwächen und Stärken zur Thematik zu analysieren.
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Seitenzahl: 93
Veröffentlichungsjahr: 2021
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Erfolgreiche Diebstahlvorbeugung und Inventursicherung im Einzelhandel
Hans Günter Lemke
Impressum:2021 Hans Günter Lemke
Texte: © Copyright bei Hans Günter Lemke
Umschlag: © Copyright bei Hans Günter Lemke
Kontakt: Hans Günter Lemke
Möllberger Straße 257
32457 Porta Westfalica
Druck: epubli - ein Service der neopubli GmbH, Berlin
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt.
Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig.
Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
1. Vorwort:
Wir leben aktuell in einer Welt, in dem immer mehr Gewalttaten, Diebstähle, und Betrügereien u.a. auch vom so genannten „Normalbürger“ ausgeführt werden.
Verluste aus diesen Straftaten wirken sich immer sehr schnell negativ auf das Geschäftsergebnis aus und können in Extremfällen sogar zu einer Geschäftsaufgabe führen, was ich selbst als langjähriger Handelsberater und Trainer schon erlebt habe.
Ladendiebstahl ist also auch ein existenzielles Problem im Handel.
Auch hat sich die Einstellung vieler Menschen zu fremdem Eigentum in den letzten Jahren erheblich verändert. Viele Menschen nehmen sich das, was ihnen nach ihrer eigenen Meinung nach, „zusteht“. Leider gibt es hier auch viele prominente Beispiele aus Politik und Film, die das Problem noch größer machen, da diese ihrer Vorbildfunktion häufig nicht gerecht werden. Auch ist noch nicht genau feststellbar, wie sich die seit Februar 2020 anhaltende „Coronakrise“ auf Diebstahlsdelikte auswirkt. Auch hier muss mit steigenden Delikten jedoch gerechnet werden.
All dies ist ein Grund dafür, dass es unerlässlich ist, dass sich jeder Führungs-verantwortliche im Einzelhandel, wie auch der „gemeine“ Verkaufsmitarbeiter, sich mit allen Maßnahmen zur Inventur- und Ergebnisverbesserung regelmäßig zu beschäftigen.
Allein im Jahr 2019 wurden im deutschen Einzelhandel Waren im Wert von ca. 4-5 Milliarden EURO gestohlen (Studie EHI 2020).
Das beste Rezept, gegen Ladendiebstahl oder anderen Betrügereien in einem Geschäft entgegen zu wirken, ist neben dem Einsatz von Technik, immer noch ein aufmerksamer und regelmäßig geschulter Mitarbeiter.
Dieses Fachbuch ist für alle geschrieben, die sich mit der Thematik "Sicherheit im Geschäft" und "Ladendiebstahlverhütung" intensiver beschäftigen wollen oder sich einfach nur informieren wollen, wie Sicherheitsmaßnahmen aussehen können, um das Inventurergebnis zu verbessern.
Noch ein Hinweis in eigener Sache: An dieser Stelle sei vermerkt, dass bei Begriffen wie „Dieb“, „Mitarbeiter“, „Kunden“, „Verkäufer“, Kaufmann und ähnliche männliche Bezeichnungen selbstverständlich auch immer unsere vielen, oft im Handel auch in der Mehrzahl, weiblichen Mitarbeiter gemeint sind.
Also- viel Spaß beim Lesen - trotz der ernsten Themen und viele neue Erkenntnisse. Wenn Sie weitere Anregungen oder Anmerkungen zum vorliegenden Buch haben, würde ich mich freuen, von Ihnen zu hören.
Viele Infos auch immer auf meiner Internetseite unter:
www.lemke-training.de
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Hans Günter Lemke/ Porta Westfalica im April 2021
2. Z-D-F / Zahlen- Daten und Fakten zum Thema
Es wurden im letzten Jahr (2019) insgesamt 5.270.782 Straftaten begangen, wovon der größte Anteil (ca. 1,8 Millionen Fälle) verschiedene Diebstahldelikte ausmachen (Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik).
Wir unterscheiden zwischen dem Diebstahl „ohne erschwerende Umstände“ und dem „einfachem Diebstahl“. Während die Zahl der einfachen Ladendiebstähle seit 1997 nahezu kontinuierlich gesunken ist, haben sich schwere Ladendiebstähle in den letzten 13 Jahren nahezu verdreifacht (Quelle: EHI Eurohandelsinstitut in Köln).
Der Einzelhandel hat am häufigsten mit dem „einfachen Ladendiebstahl“ zu tun. Hier wurden insgesamt ca. 326.000 Fälle gemeldet. Dies ist sicher nur die „Spitze des Eisbergs“. Hierbei muss mit einer wesentlich höheren „Dunkelziffer“ gerechnet werden, da sicher die meisten Ladendiebstähle nicht erkannt werden, bzw. statistisch nicht aufgeführt werden.
Ein einfaches Beispiel:
Die Parfümeriefachverkäuferin findet unter dem Verkaufsregal eine Leerpackung eines hochwertigen Parfüms im Wert von 80 Euro. In der Praxis wird zwar der gestohlenen Artikel intern vermerkt, da es jedoch nicht zu einer Anzeige kommt, taucht dieser Diebstahl in keiner polizeilichen Statistik auf
Auch ein wichtiger Punkt für Kauf- und Modehäuser z.B., die Umkleidekabinen haben, aus denen auch „schnell mal“ eine Handtasche der Kundin „verschwinden“ kann, wenn diese in der Kabine ohne Aufsicht liegen bleibt.
Besondere „Sorgen“ macht auch der Waren- und Warenkreditbetrug, wobei hier schon fast 300.000 Fälle angezeigt worden sind.
Welche Warenbetrügereien besonders im Handel „beliebt“ sind, zeigt das Kapitel 9 „Die Top Tricks der Diebe und Betrüger“ in diesem Buch.
Der Verlust der Warenwerte durch Ladendiebstahl wird seit Jahren auf ca. 4- 5 Milliarden Euro geschätzt!
Interessant ist auch der Aspekt, dass im Einzelhandel die Diebstähle in über 50% der bekannten und angezeigten Fälle, Diebstähle von bekannten Kunden, meist sogar von Stammkunden, ausgeführt worden sind.
Die Altersstruktur:
Die meisten Menschen haben bestimmte „Bilder vor Augen“, wenn Sie an einen Ladendieb oder Betrüger denken. Wenn Sie heute jemanden „auf der Straße“ fragen, wer klaut in Deutschland am häufigsten, kommen meist Aussagen wie „alle Jugendlichen“, oder auch „die Ausländer klauen viel“.
Diese Aussagen sind falsch und nicht ganz vorurteilsfrei. Es gibt sicher Regionen in unserem Land, in der Ausländer oder auch junge Menschen einen größeren Bevölkerungsanteil haben und somit auch statistisch mehr „auffallen“. Im Allgemeinen ist es jedoch so, dass Ladendiebe aus allen sozialen Schichten und Altersgruppen kommen, wie auch die letzten aktuellen Zahlen aller Tatverdächtigen der Polizei belegen. Die Prozentzahlen beziehen sich auf den Gesamtanteil von Diebstahlsdelikten. Deshalb „eigentlich“ unnötig meine Auflistung, denn:
Klauen tut (kann) jeder und jede!
Das ist vom Grundsatz zwar richtig, d.h. jeder kommt in Frage, einen Diebstahl im Geschäft zu begehen. Es gibt jedoch interessante Unterschiede in der Altersstruktur in den Polizeistatistiken. Auffällig ist der Anstieg der Tatverdächtigen bei Erwachsenen ab 60 und 70 Jahren mit einem ansteigenden Anteil. Auch hier sind die Gründe nicht eindeutig. Liegt es z.B. an der „Altersarmut“ bei vielen Menschen oder weil viele ab dem Renteneintritt mehr Zeit haben?“
Fakt ist: Gestohlen wird quer durch alle Bevölkerungsschichten.
Deshalb auch der Spruch: „Gelegenheit macht Diebe“.
Dieser Ausspruch kann Ihnen jedes Hotelpersonal bestätigen, die sich auch heutzutage immer noch darüber ärgern, dass Handtücher oder andere Utensilien gerne als Reiseandenken von Hotelgästen „mitgenommen“ werden.
Dies wird zwar meistens „hingenommen“, ist strafrechtlich jedoch auch ein Diebstahlsdelikt und könnte bestraft werden. Auch gibt es immer noch wenige Menschen, die z.B. in einem Geschäft von der Kassenmitarbeiterin zu viel Geld zurückbekommen haben, dieses sofort melden und von sich aus auf den Fehler aufmerksam machen.
Aber warum klauen so viele Menschen überhaupt? Welche Motive sind vorrangig?
Eine gute Frage, die ich hier zu beantworten versuche.
Zu den Hauptmotiven zählen:
Geiz und Habgier
Geltungssucht- es werden Artikel gestohlen, die im „Trend liegen“ oder die man sich nicht leisten kann
„Bestätigungsdrang“, meist durch eine Gruppe von Menschen (häufig ein vorrangiges Motiv bei Jugendlichen)
Spaß und Lust am Klauen (leider immer häufiger bei prominenten Personen zu beobachten-was sicher nicht gerade vorbildlich ist und auch den einen oder anderen mehr zum Klauen verleitet)
Finanzielle Nöte durch z.B. Drogenkonsum oder besonders teuren Hobbys
Soziale Nöte – es fehlt das Geld, bestimmte Artikel und Waren zu kaufen
Übrigens
: Die in der Öffentlichkeit so genannte „Sucht zum Stehlen“ (Kleptomanie) spielt bei den
Ladendiebstählen immer noch eine untergeordnete Rolle.
Diese Krankheit ist häufig auch eine Ausrede von Ladendieben, die sich die gestohlenen Waren hätten leisten können. (Vielleicht liegt dies auch mit an dem Filmklassiker „Marnie“ von Alfred Hitchcock in dem in sehr liebenswürdiger Art und Weise die Geschichte einer Kleptomanin gezeigt wird).
Hinweis: Es gibt immer noch viele Menschen, die meinen, dass „Mundraub“, also zum Beispiel das „Anbeißen von Lebensmitteln“ nicht strafbar sei.
Das stimmt nicht. „Mundraub“ wurde am 1.Juli 1975 als eigenständiges Strafdelikt abgeschafft und fällt seitdem unter das Diebstahlsdelikt von geringwertigen Gütern.
Also Vorsicht- wenn Sie einmal wieder im Supermarkt eine Erdbeere ohne Nachfrage beim Verkaufspersonal, „probieren“ wollen.
Gefördert wird Ladendiebstahl auch durch den Selbstbedienungscharakter der mittlerweile meisten Geschäfte im Einzel- und Fachhandel. Immer weniger Verkaufspersonal, wie auch durch die Unwissenheit von Mitarbeitern, die nicht geschult sind und meist nicht wissen, wie Ladendiebe zu erkennen sind oder wie sich in kritischen Situationen mit Verdächtigen zu verhalten ist. Auch ist eine Verschiebung der moralischen und ethischen Werte erkennbar.
Viele Täter sind der Auffassung, sich nur „zu holen“, was ihnen zusteht. Frust herrscht dann meistens bei diesen Personengruppen über unbefriedigte Konsumwünsche und zu hoher Preise.
Unterstützt wird dieses moralische Selbstbild durch Unwissenheit des wirklich entstandenen Schadens in Anbetracht der Warenfülle in einem Geschäft und der Geringfügigkeit des eigenen Diebstahls. Hinzu kommt die geringe Wahrscheinlichkeit von möglichen Sanktionen.
Der deutsche Justizapparat wird durch die fast 326.000 jährlichen Ladendiebstähle dermaßen beansprucht, dass viele Anzeigen und Verfahren bei den „Ersttätern“ meist auch wegen Geringfügigkeit der Warenwerte eingestellt werden.
„Lieblingszeiten“ der Diebe/ Wann wird am meisten gestohlen?
Vorab: Geklaut wird an allen Wochentagen und zu jeder Tageszeit!
Es ist auf jeden Fall klar erkennbar, dass der „Trend“ auch aktuell mehr in die späteren Ladenöffnungszeiten geht. Dies hat sicher auch damit zu tun, dass Geschäfte heutzutage länger geöffnet haben und häufig ab dem späten Nachmittag weniger Personal auf der Fläche ist.
Dies wird erfahrungsgemäß besonders von professionelleren Ladendieben und gerade von den Stammkunden ausgenutzt. Außerdem darf nicht vergessen werden, dass viele Mitarbeiter in den Geschäften zum Feierabend“ hin, unaufmerksamer und unkonzentrierter sind, als in den ersten Stunden zu Beginn ihrer Tätigkeit (was natürlich verständlich ist).
Auch zeigt eine ältere Studie des „Globalen Diebstahlbarometer“ auf, zu welchen Jahreszeiten am meisten gestohlen wird. Hier liegt der „Winter“ mit ca. 46% ganz vorn, gefolgt vom „Herbst“ mit ca. 24%, dann der „Frühling“ mit ca. 18% und der „Sommer“ mit ca. 12%. Das hat sicher auch mit der Kleidung zu tun, da im Herbst und Winter eher große Mäntel und Jacken getragen werden und es einfacher ist, einen Artikel „verschwinden“ zu lassen, als im Sommer, wenn der Kunde nur eine kurze Hose und ein T-Shirt trägt.
Die Monate mit den höchsten Diebstahlquoten sind März, April, November und Dezember. In vielen Geschäften ist es mittlerweile so, dass gerade im Weihnachtsgeschäft ab Mitte November bis Ende Dezember, über 50% aller angezeigten oder erkannten Ladendiebstähle aufgefallen sind. Deshalb an diesen Tagen und Wochen das Verkaufspersonal besonders sensibilisieren.
Übrigens:
Die aktive Begrüßung an den Kunden, der Ihr Geschäft betritt, ist auch ein Mittel zur Diebstahlvorbeugung.
Sie wissen nicht, ob der Kunde ehrlich ist oder nicht. Mit Ihrer Begrüßung signalisieren Sie ihm jedoch sofort: „Ich habe dich bemerkt bzw. wahrgenommen“.
Verluste durch Ladendiebstahl oder Betrugsdelikte bezeichnen wir als „Inventurdifferenzen“. Diese setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen.
Denn leider „klaut“ nicht nur der Kunde, wie die nachfolgende Skizze des EHI (Eurohandelsinstitut in Köln) aus 2020 aufzeigt.
Zur Erläuterung: Zu Fremdmitarbeitern gehören u.a. Reinigungskräfte, Handwerker, Promotionsmitarbeiter, die kurzfristig im Betrieb zu tun haben (z.B. Verkostungen) und Lieferanten, wie sogar auch Sicherheitskräfte, u.a. Ladendetektive.
Organisatorische Fehler setzen sich hauptsächlich aus fehlerhaften Inventurdaten zusammen, Verluste im Wareneingang (fehlende Menge nicht vermerkt oder reklamiert) sowie falsche Umbuchungen (z.B. Warenumlagerung aus Partnergeschäft). Die größten Verluste setzen sich erfahrungsgemäß aus Kundendiebstählen zusammen. Hier sollte ein Betrieb auch das größte „Augenmerk“ legen (z.B. durch externe Schulungen), jedoch ist der hohe Anteil von über 20 Prozent durch „eigene“ Mitarbeiter sehr bedenklich. Dazu in einem späteren Kapitel mehr.
Welche Artikel bei den Ladendieben besonders beliebt sind:
Je nach den unterschiedlichen Branchen, teilen sich auch die Artikel auf, die am häufigsten gestohlen werden.
Es ist wichtig, diese „Klau Artikel“ zu kennen, um auch Sicherungsmaßnahmen einleiten zu können oder diese gefährdeten Artikel mehr „im Auge“ zu behalten.
Nachfolgend einige interessante Informationen dazu.