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Wir leben aktuell in einer Welt, in dem immer mehr Gewalttaten, Diebstähle, und Betrügereien u.a. auch vom so genannten "Normalbürger" ausgeführt werden. Verluste aus diesen Straftaten wirken sich immer sehr schnell negativ auf das Geschäftsergebnis aus und können in Extremfällen sogar zu einer Geschäftsaufgabe führen, was ich selbst als langjähriger Handelsberater und Trainer schon erlebt habe. Ladendiebstahl ist also auch ein existenzielles Problem im Handel. Auch hat sich die Einstellung vieler Menschen zu fremden Eigentum in den letzten Jahren erheblich verändert. Viele Menschen nehmen sich das, was ihnen nach ihrer eigenen Meinung nach, "zusteht". Leider gibt es hier auch viele prominente Beispiele aus Politik und Film, die das Problem noch größer machen, da diese ihrer Vorbildfunktion häufig nicht gerecht werden. All dies ist ein Grund dafür, dass es unerlässlich ist, dass sich jede Führungskraft im Einzelhandel, wie auch der "gemeine" Verkaufsmitarbeiter, sich mit allen Maßnahmen zur Inventur- und Ergebnisverbesserung regelmäßig zu beschäftigen. Allein im Jahr 2015 und 2016 wurden im deutschen Einzelhandel Waren im Wert von ca. 4 bis 5 Milliarden EURO gestohlen. Dies sind nur geschätzte Zahlen. Die Dunkelziffer liegt um ein Vielfaches höher. Für 2017 sagen die Prognosen sogar einen weiteren Anstieg voraus. Das beste Rezept, gegen Ladendiebstahl oder anderen Betrügereien in einem Geschäft entgegen zu wirken, ist neben dem Einsatz von Technik, immer noch ein aufmerksamer und regelmäßig geschulter Mitarbeiter. Dieses Fachbuch ist für alle geschrieben, die sich mit der Thematik "Sicherheit im Geschäft" und "Ladendiebstahlverhütung" intensiver beschäftigen wollen oder sich einfach nur informieren wollen, wie Sicherheitsmaßnahmen aussehen können, um das Inventurergebnis zu verbessern.
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Seitenzahl: 83
Veröffentlichungsjahr: 2017
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Ein Handbuch „nicht nur“ für Unternehmer
und Führungsmitarbeiter im Einzelhandel
Lemke Beratung UG (haftungsbeschränkt)
Möllberger Straße 257
D-32457 Porta Westfalica
Telefon: (+49) 05706-1518
Telefax: (+49) 05706-955548
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.lemke-training.de
Amtsgericht Bad Oeynhausen/HRB 14075
USt-IdNr.: DE295267578 Finanzamt Minden
Geschäftsführer: Hans Günter Lemke
1. Vorwort:
Wir leben aktuell in einer Welt, in dem immer mehr Gewalttaten, Diebstähle, und Betrügereien u.a. auch vom so genannten „Normalbürger“ ausgeführt werden.
Verluste aus diesen Straftaten wirken sich immer sehr schnell negativ auf das Geschäftsergebnis aus und können in Extremfällen sogar zu einer Geschäftsaufgabe führen, was ich selbst als langjähriger Handelsberater und Trainer schon erlebt habe.
Ladendiebstahl ist also auch ein existenzielles Problem im Handel.
Auch hat sich die Einstellung vieler Menschen zu fremden Eigentum in den letzten Jahren erheblich verändert. Viele Menschen nehmen sich das, was ihnen nach ihrer eigenen Meinung nach, „zusteht“. Leider gibt es hier auch viele prominente Beispiele aus Politik und Film, die das Problem noch größer machen, da diese ihrer Vorbildfunktion häufig nicht gerecht werden.
All dies ist ein Grund dafür, dass es unerlässlich ist, dass sich jede Führungskraft im Einzelhandel, wie auch der „gemeine“ Verkaufsmitarbeiter, sich mit allen Maßnahmen zur Inventur- und Ergebnisverbesserung regelmäßig zu beschäftigen.
Allein im Jahr 2015 und 2016 wurden im deutschen Einzelhandel Waren im Wert von ca. 4 bis 5 Milliarden EURO gestohlen. Dies sind nur geschätzte Zahlen. Die Dunkelziffer liegt um ein Vielfaches höher. Für 2017 sagen die Prognosen sogar einen weiteren Anstieg voraus.
Das beste Rezept, gegen Ladendiebstahl oder anderen Betrügereien in einem Geschäft entgegen zu wirken, ist neben dem Einsatz von Technik, immer noch ein aufmerksamer und regelmäßiggeschulter Mitarbeiter.
Dieses Fachbuch ist für alle geschrieben, die sich mit der Thematik "Sicherheit im Geschäft" und "Ladendiebstahlverhütung" intensiver beschäftigen wollen oder sich einfach nur informieren wollen, wie Sicherheitsmaßnahmen aussehen können, um das Inventurergebnis zu verbessern.
Noch ein Hinweis in eigener Sache: Bitte verzeihen Sie mir einige persönliche, manchmal auch humorvolle Anmerkungen, die ich in manchen Passagen mit „eingestreut“ habe, ich konnte einfach nicht anders. Sie sind jedoch immer in Klammern gesetzt und Sie, lieber Leser, liebe Leserin, dürfen diese gerne „überlesen“.
An dieser Stelle auch vielen Dank an alle meine Kunden, die mir ihr in den letzten 20 Jahren ihr Vertrauen gegeben haben, so dass ich für sie tätig sein durfte.
Denn erst aus diesen Tätigkeiten bei meinen Kunden, konnte ich viele Praxistipps in diesem neuen Buch aufzeigen.
Also- viel Spaß beim Lesen - trotz der ernsten Themen und viele neue Erkenntnisse.
Wenn Sie weitere Anregungen oder Anmerkungen zum vorliegenden Buch haben, würde ich mich freuen, von Ihnen zu hören.
Viele Infos auch immer auf meiner Internetseite unter: www.lemke-training.de
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Hans Günter Lemke/ Porta Westfalica im Juli 2017.
Es wurden im letzten Jahr insgesamt über 6 Millionen Straftaten begangen, wovon allein über 1,3 Millionen Delikte verschiedene Diebstahlsdelikte „ausmachen“.
Wir unterscheiden zwischen dem Diebstahl „ohne erschwerenden Umständen“ und dem „einfachem Diebstahl“.
Der Einzelhandel hat am häufigsten mit dem „einfachen Ladendiebstahl“ zu tun. Hier wurden insgesamt im Jahr 2016 ca. 378.000 Fälle gemeldet. Dies ist sicher nur die „Spitze des Eisbergs“.
Hierbei muss mit einer wesentlich höheren „Dunkelziffer“ gerechnet werden, da sicher die meisten Ladendiebstähle nicht erkannt werden, bzw. statistisch nicht aufgeführt werden.
Ein einfaches Beispiel:
Die Parfümeriefachverkäuferin findet unter dem Verkaufsregal eine Leerpackung eines hochwertigen Parfüms im Wert von 80 Euro. In der Praxis wird zwar der gestohlenen Artikel intern vermerkt, da es jedoch nicht zu einer Anzeige kommt, taucht dieser Diebstahl in keiner polizeilichen Statistik auf
Neben dem einfachem Ladendiebstahl sollte an dieser Stelle erwähnt werden, dass auch der Taschendiebstahl immer mehr an Bedeutung gewonnen hat.
Auch ein wichtiger Punkt für Kauf- und Modehäuser z.B., die Umkleidekabinen haben, aus denen auch „schnell mal“ eine Handtasche der Kundin „verschwinden“ kann, wenn diese in der Kabine ohne Aufsicht liegen bleibt.
Besondere „Sorgen“ macht auch der Waren- und Kreditbetrug, wobei hier schon fast eine Million Fälle angezeigt worden sind.
Welche Warenbetrügereien besonders im Handel „beliebt“ sind, zeigt das Kapitel 9 „Die Top Tricks der Diebe und Betrüger“ in diesem Buch.
Der Verlust der Warenwerte durch Ladendiebstahl wird seit Jahren auf ca. 4- 5 Milliarden Euro geschätzt!
Statistiken zeigen weiterhin auf, dass ca. 62 Prozent aller Ladendiebstähle von Männern begangen werden und ca. 38 Prozent durch Frauen.
Warum hier so ein gravierender Unterschied ist, ist nicht eindeutig belegbar.
Bilden Sie sich selbst ein Urteil. Wie ist es in Ihrem Betrieb?
Interessant ist auch der Aspekt, dass im Einzelhandel die Diebstähle in über 50% der bekannten und angezeigten Fälle, Diebstähle von bekannten Kunden, meist sogar von Stammkunden, ausgeführt worden sind.
Die Altersstruktur:
Die meisten Menschen haben bestimmte „Bilder vor Augen“, wenn Sie an einen Ladendieb oder Betrüger denken.
Wenn Sie heute jemanden „auf der Straße“ fragen, wer klaut in Deutschland am häufigsten, kommen meist Aussagen wie „alle Jugendlichen“, oder auch „die Ausländer klauen viel“.
Diese Aussagen sind falsch und nicht ganz vorurteilsfrei. Es gibt sicher Regionen in unserem Land, in der Ausländer oder auch junge Menschen einen größeren Bevölkerungsanteil haben und somit auch statistisch mehr „auffallen“.
Im Allgemeinen ist es jedoch so, dass Ladendiebe aus allen sozialen Schichten und Altersgruppen kommen, wie auch die letzten aktuellsten Zahlen aller Tatverdächtigen der Polizei belegen. Die Prozentzahlen beziehen sich auf den Gesamtanteil von Diebstahlsdelikten.
Deshalb „eigentlich“ unnötig meine Auflistung, denn:
Klauen tut (kann) jeder und jede!
Das ist vom Grundsatz zwar richtig, d.h. jeder kommt in Frage, einen Diebstahl im Geschäft zu begehen. Es gibt jedoch interessante Unterschiede in der Altersstruktur on den Polizeistatistiken. Hier einmal die prozentuale Aufteilung aller Diebstähle.
Wir sprechen bei Personen immer von Tatverdächtigen.
Fakt ist:
Kinder unter 14 Jahre: Anteil von 8,1%
14-18 jährige: Anteil von 14,4 %
18-21 jährige: Anteil von 6,6%
Über 21 jährige: Anteil von 70,9%
Auffällig ist der Anstieg der Tatverdächtigen bei Erwachsenen ab 60 Jahren mit einem Anteil schon von 13,3 %. Auch hier sind die Gründe nicht eindeutig. Liegt es z.B. an der „Altersarmut“ bei vielen Menschen, die viele Politiker aktuell nicht sehen, bzw. nicht sehen wollen?
Gestohlen wird also quer durch alle Bevölkerungsschichten. Eine ältere Untersuchung der psychologischen Stelle der Kriminalpolizei macht diese Aussage noch deutlicher.
Dort hat man untersucht, welche Einstellung unsere Gesellschaft zu fremden Eigentum hat.
Das Ergebnis war:
Etwa 10% der Menschen würden niemals an fremdes Eigentum gehen.
Weitere 10% würden eventuell, wenn sich die Gelegenheit bietet, „zugreifen“.
Deshalb auch der Spruch: „Gelegenheit macht Diebe“.
Und dann bleiben immer noch ca. 80%, die mich sich selbst „kämpfen“, nach dem Motto: „Soll ich?“, Fall ich auf? „Lohnt sich ein Diebstahl wirklich?“, Usw.
Dieses Ergebnis kann Ihnen jedes Hotelpersonal bestätigen, die sich auch heutzutage immer noch darüber ärgern, dass Handtücher oder andere Utensilien gerne als Reiseandenken von Hotelgästen „mitgenommen“ werden. Dies wird zwar meistens „hingenommen“, ist strafrechtlich jedoch auch ein Diebstahlsdelikt und könnte bestraft werden. Auch gibt es immer noch wenige Menschen, die z.B. in einem Geschäft von der Kassenmitarbeiterin zu viel Geld zurückbekommen haben, dieses sofort melden und von sich aus auf den Fehler aufmerksam machen.
Aber warum klauen so viele Menschen überhaupt? Welche Motive sind vorrangig?
Eine gute Frage, die ich hier zu beantworten versuche.
Zu den Hauptmotiven zählen:
Geiz und Habgier
Geltungssucht- es werden Artikel gestohlen, die im „Trend liegen“ oder die man sich nicht leisten kann
„Bestätigungsdrang“, meist durch eine Gruppe von Menschen (häufig ein vorrangiges Motiv bei Jugendlichen)
Spaß und Lust am Klauen (leider immer häufiger bei prominenten Personen zu beobachten-was sicher nicht gerade vorbildlich ist und auch den einen oder anderen mehr zum Klauen verleitet)
Finanzielle Nöte durch z.B. Drogenkonsum oder besonders teuren Hobbys
Soziale Nöte – es fehlt das Geld, bestimmte Artikel und Waren zu kaufen
Übrigens
: Die in der Öffentlichkeit so genannte „Sucht zum Stehlen“ (Kleptomanie) spielt bei den Ladendiebstählen immer noch eine untergeordnete Rolle. Diese Krankheit ist häufig auch eine Ausrede von Ladendieben, die sich die gestohlenen Waren hätten auch leisten können.
(Vielleicht liegt dies auch mit an dem Filmklassiker „Marnie“ von Alfred Hitchcock in dem in sehr liebenswürdiger Art und Weise die Geschichte einer Kleptomanin gezeigt wird).
Hinweis: Es gibt immer noch viele Menschen, die meinen, dass „Mundraub“, also zum Beispiel das „Anbeißen von Lebensmitteln“ nicht strafbar sei.
Das stimmt nicht. „Mundraub“ wurde am 1.Juli 1975 als eigenständiges Strafdelikt abgeschafft und fällt seitdem unter das Diebstahlsdelikt von geringwertigen Gütern.
Also Vorsicht- wenn Sie einmal wieder im Supermarkt eine Weintraube ohne Nachfrage beim Verkaufspersonal, „probieren“ wollen.
Gefördert wird Ladendiebstahl auch durch den Selbstbedienungscharakter der mittlerweile meisten Geschäfte im Einzel- und Fachhandel. Immer weniger Verkaufspersonal, wie auch durch die Unwissenheit von Mitarbeitern, die nicht geschult sind und meist nicht wissen, wie Ladendiebe zu erkennen sind oder wie sich in kritischen Situationen mit Verdächtigen zu verhalten ist.
Auch ist eine Verschiebung der moralischen und ethischen Werte erkennbar.
Viele Täter sind der Auffassung, sich nur „zu holen“, was ihnen zusteht. Frust herrscht dann meistens bei diesen Personengruppen über unbefriedigte Konsumwünsche und zu hoher Preise.
Unterstützt wird dieses moralische Selbstbild durch Unwissenheit des wirklich entstandenen Schadens in Anbetracht der Warenfülle in einem Geschäft und der Geringfügigkeit des eigenen Diebstahls.
Hinzu kommt die geringe Wahrscheinlichkeit von möglichen Sanktionen.
Der deutsche Justizapparat wird durch die fast 400.000 jährlichen Ladendiebstähle dermaßen beansprucht, dass viele Anzeigen und Verfahren bei den „Ersttätern“ meist auch wegen Geringfügigkeit der Warenwerte eingestellt werden.
Auch ein Grund ist die seit 2015 politische Situation, weil die Polizei immer mehr andere Aufgaben hat (Bewachung von Flüchtlingsheimen, Begleitung von Demonstrationen oder auch Sicherung von Fußballspielen).
Vorab: Geklaut wird an allen Wochentagen und zu jeder Tageszeit!
Es sind jedoch Unterschiede festzustellen, wie eine ältere Handelsstudie, die ich mit eigenen Daten ergänzt habe, aufzeigt.
09-10 Uhr3,7%
10-11 Uhr7,3% Hausfrauen und Rentner
11-12 Uhr10,6% Beamte, Selbständige, Rentner
12-13 Uhr10,9% Schüler
13-14 Uhr11,8% Angestellte, Arbeitslose, Rentner
14-15 Uhr10,9% Hausfrauen, Jugendliche
15-16 Uhr11,8% über 60jährige
16-17 Uhr14,7% Hausfrauen, Studenten
17-20 Uhr18,3% alle Schichten
Es ist auf jeden Fall klar erkennbar, dass der „Trend“ auch aktuell mehr in die späteren Ladenöffnungszeiten geht.
Dies hat sicher auch damit zu tun, dass Geschäfte heutzutage länger geöffnet haben und häufig ab dem späten Nachmittag weniger Personal auf der Fläche ist.
Dies wird erfahrungsgemäß besonders von professionelleren Ladendieben und gerade von den Stammkunden ausgenutzt.