Erinnerungsschatten - Diana Hübner - E-Book

Erinnerungsschatten E-Book

Diana Hübner

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Beschreibung

Ein Kindheitstraum wird wahr, als Ella mit dem besten Studienabschluss und dem Gewinn eines Auswahlverfahrens eines renommierten Modehauses in New York zum neuen Stern am Modehimmel wird. Wenige Jahre später ist sie Inhaberin ihres eigenen Labels. Ihr Leben ist scheinbar perfekt. Doch mehr und mehr fühlt sie, dass sie nicht in dieses Leben passt. Als Ella nach dem unerwarteten Tod ihrer Großtante deren Landhaus in South Carolina erbt, lässt sie der Gedanke nicht mehr los, einen ganz neuen Weg zu gehen. Auf eher ungewöhnliche Weise begegnet sie Aiden, mit dem sie eine zwanglose, aber sehr intensive Beziehung eingeht. Aber hinter der glänzenden Fassade dieses Mannes verbirgt sich ein furchtbares Geheimnis, und als sich Ella dessen bewusst wird, steht plötzlich ihr Leben auf dem Spiel.

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Für Jeannette

Diana Hübner

Die Autorin

Diana Hübner wurde 1974 in Südthüringen geboren und lebt noch immer mit ihrer Familie in ihrem kleinen Heimatdorf in der Nähe des Rennsteiges.

Hauptberuflich ist sie Polizeibeamtin und Mutter dreier Töchter.

Diana Hübner schrieb bereits in jungen Jahren Geschichten, Gedichte und kleine Theaterstücke und hat sich nunmehr mit ihren Romanen einen Kindheitstraum erfüllt.

Nach den bereits veröffentlichten Romanen „Traumleuchten“ und „Seelentrost“ aus dem Jahr 2014, „Un(d)endlich ich“ und „Tor zur Vergangenheit“ aus 2015, „Finde mich!“ aus 2017, „Mutterlüge“ aus 2018 und „Wenn das Leben einfach passiert“ aus 2019 ist „Erinnerungsschatten“ nun das aktuelle Werk der Autorin.

Exposé

Ein Kindheitstraum wird wahr, als Ella mit dem besten Studienabschluss und dem Gewinn eines Auswahlverfahrens eines renommierten Modehauses in New York zum neuen Stern am Modehimmel wird.

Wenige Jahre später ist sie Inhaberin ihres eigenen Labels. Ihr Leben ist scheinbar perfekt.

Doch mehr und mehr fühlt sie, dass sie nicht in dieses Leben passt.

Als Ella nach dem unerwarteten Tod ihrer Großtante deren Landhaus in South Carolina erbt, lässt sie der Gedanke nicht mehr los, einen ganz neuen Weg zu gehen.

Auf eher ungewöhnliche Weise begegnet sie Aiden, mit dem sie eine zwanglose, aber sehr intensive Beziehung eingeht. Aber hinter der glänzenden Fassade dieses Mannes verbirgt sich ein furchtbares Geheimnis, und als sich Ella dessen bewusst wird, steht plötzlich ihr Leben auf dem Spiel…

Neubeginn…

Warum ist es so schwer zu verstehen, dass es Zeit ist, einen anderen Weg zu gehen? Es ist so lange her, dass man wirklich glücklich war und unbeschwert in die Zukunft sah.

Das Leben hatte seinen eigenen Plan, Schmerz, Verletzung und Enttäuschung bis es unerträglich war. Träume verblassen, wenn wir durch den Alltag hasten, werden zu Schatten der Erinnerungen… sie noch zu spüren wird nicht gelingen.

Dinge werden wichtig, die es gar nicht sind, für Wünsche wird man allmählich blind… erst wenn die Seele zu weinen beginnt, erkennt man, was Glück, Zufriedenheit und Erfüllung sind.

Doch allein die Einsicht reicht nicht aus! Wie kommt man aus dieser Oberflächlichkeit heraus? Wie gibt man auf sich acht, wenn es die Gewohnheit fast unmöglich macht?

Es ist die ANGST, neue Wege zu bestreiten, sich selbst bei den ersten Schritten zu beschreiten! ABER! Angst ist nur ein Gefühl, welches uns davon abhalten will, unser Seelenheil zu finden, Hoffnungen und Bedürfnisse zu erfüllen.

Der Schmerz freizugeben, was man glaubt zu besitzen, um den äußeren Schein zu wahren und den inneren zu stützen, es fällt unsagbar schwer, sich darauf einzulassen, die Vergangenheit einfach loszulassen…

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Prolog

Ella hatte es geschafft, ihren Traum zu verwirklichen. Sie hatte ein Modeunternehmen gegründet und allmählich stieg sie auf der Erfolgsleiter ganz nach oben. Und obwohl sie erst am Anfang stand und noch Großes vor ihr lag, plagten sie Zweifel. Zweifel daran, auf dem richtigen Weg zu sein in eine Welt, die ihr zunehmend fremd, skurril und oberflächlich erschien.

Als sie erfährt, dass ihre Großtante verstorben ist und sie zu deren Beerdigung nach Hause zu ihrer Familie kommt, erwarten sie Neuigkeiten, mit denen sie nicht gerechnet hatte. Nicht nur ihre Eltern, die für sie eine Bilderbuchehe geführt hatten, lebten getrennt, auch ihre Freundinnen aus der Schulzeit hatten sich sehr verändert. Ihre Träume aus Kindertagen waren andere geworden oder waren unerfüllt geblieben. Aber Ella sollte die Gelegenheit bekommen, genau das herauszufinden. Sie erbt das Landhaus ihrer Großtante, in der sie einen Großteil ihrer Kindheit verbracht hatte und beginnt, ihr Leben neu zu überdenken.

Sie lernt einen jungen Mann kennen, dessen wahre Identität sie zu spät erkennt und gerät dadurch in einen Strudel von Verwicklungen, an dem auch ihre verstorbene Großtante nicht unbeteiligt zu sein scheint. Als Ella offenbar wird, was vor vielen Jahren geschehen ist, ist plötzlich auch ihr eigenes Leben in Gefahr.

1

Ella atmete erleichtert auf. Es waren alle anwesend, die Rang und Namen hatten. Die Modenschau bei der The One Milano Modemesse in der Fiera Milano City war ein voller Erfolg geworden. Sie hatte ein ganzes Jahr auf dieses Ereignis hingearbeitet, unzählige neue Modetrends für die kommende Saison entworfen, aber auch die meisten davon wieder zerrissen. Am Ende durfte sie ihre neue Sommerkollektion mit insgesamt 15 neuen Stücken in Mailand vorstellen. Noch vor Jahren hätte sie nie im Traum daran gedacht, einmal auf diesem Laufsteg mit stehenden Ovationen für ihre Arbeit belohnt zu werden.

Zu Beginn der Modemesse war alles noch in Chaos versunken. Ihre Assistentin Miranda war zwei Tage vor der Show krank geworden und noch bis zehn Minuten vor der Veranstaltung waren zwei Kleider der neuen Kollektion in die Änderung gekommen. Zu allem Überfluss hatte sich ihr Lieblingsmodel Gina auch noch vor Lampenfieber in der Garderobe verkrochen. Kein guter Anfang, aber am Ende war alles gut gegangen. Sehr gut sogar.

Der Applaus hielt noch immer an und Ella genoss ihn. Sie fühlte sich wie in einem Rausch, war unsagbar stolz auf das, was sie mit Anfang 30 bereits erreicht hatte… aber sie war nachdenklich geworden.

In den letzten Wochen waren ihr immer wieder Zweifel gekommen. Nicht an ihrem Können, nicht an der Fähigkeit, immer wieder neue Ideen zu haben und mit ihrem kleinen Modeunternehmen mit den großen Labels dieser Welt konkurrieren zu können. Es war vielmehr so, dass sich Ella in dieser Welt der High Society nicht mehr wohl fühlte. Es schien ihr etwas zu fehlen, auch wenn sie nicht genau sagen konnte, was es war. Zugegeben, zu Beginn ihrer Karriere hatte sie sich nichts sehnlicher gewünscht als dazuzugehören, mit ihren Kleidern die Stars zu begeistern und ebenfalls einer zu werden. Doch nach und nach hatte sie das Gefühl beschlichen, dass sie noch etwas mehr von ihrem Leben erwartete. Immer öfter hatte sie sich dabei ertappt, dass sie sich nach ihrem ruhiges Leben in der Kleinstadt zurücksehnte, nach ihrer Familie, einem Leben ohne Hektik und den ständigen Druck, immer präsent und perfekt sein zu müssen. Vielleicht würde es doch möglich sein, eine eigene kleine Familie zu haben, in der nichts weiter zählte als Zusammenhalt, Zufriedenheit und Liebe und in der die Oberflächlichkeit ihrer Branche absolut keinen Platz hatte.

Gina riss Ella plötzlich aus ihren Gedanken, als sie ihr nach Abebben des Applauses hinter der Bühne um den Hals fiel und ihr ein Glas Champagner in die Hand drückte. Sie war schon ein kleines Phänomen, dieses junge Mädchen. Noch vor einer Stunde hatte sie sich vor dem Auftritt drücken wollen, weil sie zu aufgeregt war, um sich dem Publikum zu präsentieren. Aber jetzt war sie wieder ganz die Alte. Flippig, natürlich, lieb und ein klein wenig naiv. Ella mochte sie einfach. Sie war ihr sehr ähnlich, wie eine kleine Schwester die sie nicht hatte.

Ella gab sich Mühe, gut auf sie zu achten. In diesem Geschäft war es nicht unüblich, dass man in Süchte abrutschte, seien es der Alkohol, die Drogen oder die Magersucht. Zu viel hatte sie schon miterlebt und das wollte sie Gina einfach ersparen. Doch zu große Sorgen musste sich Ella nicht machen. Gina war eine natürliche Schönheit, die mit ihren 23 Jahren das Selbstbewusstsein einer 40-Jährigen hatte, weder trank noch rauchte, dafür aber für ihr Leben gern aß.

Nachdem sich alle versammelt hatten, um auf den gelungenen Abend anzustoßen, und Ella noch eine kurze Rede gehalten hatte, verabschiedete sie sich. Sie ging in ihre Garderobe, streifte die High Heels ab, löste die Spange aus ihrem langen Haar, legte ihren Poncho um und kroch in bequeme Schuhe.

Wenig später saß sie auf der Terrasse ihres Hotels bei einem Glas Chianti. Die After-Show-Party hatte sie heute überhaupt nicht gereizt.

Sie schloss die Augen und ließ den Abend Revue passieren. Jetzt endlich hatte sie ein wenig Zeit durchzuatmen. Die vergangenen Wochen waren stressig gewesen und auch die kommenden würden es werden. Es mussten gute Verträge für den Verkauf ihrer Kollektion gemacht, Gespräche mit Managern anderer Labels geführt werden und natürlich stand die Fashion Week in New York an. Das Geschäftliche übernahm in der Regel ihr Finanzmanager Mike, zudem ein sehr guter Freund, dem Ella vertraute, aber das letzte Wort hatte noch immer sie. Aber nicht heute, nicht jetzt…

Diese Momente der Ruhe und Entspannung waren für Ella so wertvoll, dass sie einfach nicht an das Geschäft denken wollte.

Der Wind fuhr ihr sanft durch das Haar, als sie an ihrem Glas nippte. Es war ganz still. Der Lärm der Stadt schien verstummt, als ob auch sie eine Pause nötig hatte, und plötzlich hatte Ella Heimweh. Sie dachte an das Haus ihrer Eltern in ihrer wunderschönen Heimatstadt Summerville, den großen Garten, in dem sie mit ihrem Vater Richard jedes Jahr für das Flowertown Festival ein neues Kunstwerk entworfen hatte und dabei ihre neuesten Kleiderentwürfe getragen hatte. Sie musste lachen, als sie daran zurückdachte. Einmal hatte sie ein neues Kleid zerschnitten, es vollkommen anders zusammengenäht und es stolz ihren Eltern präsentiert. Grace, ihre Mutter war kreidebleich geworden. Ihr Vater konnte sich das Lachen nicht verkneifen und am Ende brachen beide in Gelächter aus.

Wenige Tage später trug sie ihr selbstgenähtes Kleid stolz auf dem Festival und stahl damit allen Kunstwerken, die Holzskulpturen am Stand ihres Vaters eingeschlossen, die Show. Das war wohl der Beginn ihrer sagenhaften Karriere gewesen, dachte Ella schmunzelnd.

„Miss Ella Baker?“

Die junge Frau schreckte auf. Ein akkurat gekleideter Kellner stand ihr gegenüber und sah sie fragend an.

Ella nickte und er reichte ihr im Gegenzug ein Telefon.

„Ein Anruf für Sie, Miss.“

Sie nahm den Anruf verwundert entgegen.

Ihre Mutter Grace sprach mit gebrochener Stimme.

„Schatz, ich habe dich auf dem Handy nicht erreicht. Deshalb habe ich gehofft, dass du bereits im Hotel bist. Es ist sehr wichtig.“

Ella wurde unruhig. Sie telefonierte fast täglich mit ihrer Mutter und redete über alles mit ihr. Wenn Grace sie jetzt anrief, musste etwas passiert sein.

Sie hielt den Atem an. Grace hingegen holte tief Luft.

„Tante Millie ist heute Nachmittag verstorben.“

Ella konnte nicht antworten. Ihr Hals schnürte sich zu und sie begann zu weinen. So lange hatte sie ihre Tante nicht gesehen, der es zuletzt gesundheitlich sehr schlecht ging. Nachdem sie nach New York gegangen war, hatten sie zwar oft telefoniert, sich aber nur noch selten gesehen.

„Die Andacht und Trauerfeier findet nächste Woche in der First Baptist Church in Bonneau statt, kannst du es einrichten, dabei zu sein?“ Man merkte ihrer Mutter an, wie nahe auch ihr der Tod Millies ging.

„Natürlich, Mum“, antwortete Ella sofort, nachdem sie sich etwas erholt hatte. „Ich werde da sein.“

2

Gerade war das Flugzeug in Charlston, South Carolina gelandet, als Ellas Handy klingelte. Mike schrie förmlich am Telefon.

„Du kannst mich hier nicht alleine lassen, die Agenturen treten mir die Türen ein, das Telefon steht nicht still! Du bist gefragter denn je und ich komme mit diesem ganzen Stress nicht allein klar!“

Ella huschte ein Lächeln über die Lippen. Sie liebte Mikes Ausbrüche, sobald er sich überfordert fühlte, es aber keineswegs war. Er musste nur ab und an eine kleine Szene machen und etwas bemuttert werden. Sein letzter Freund konnte ein Liedchen davon singen und Ella eben auch. Sie wartete noch einen kleinen Augenblick, bevor sie ihm, gewohnt entspannt, etwas Honig um seinen adretten Dreitagebart schmierte.

„Ich bin überzeugt, dass du alles im Griff hast. Du bist der beste und ich weiß, dass du ein paar Tage ohne mich auskommen wirst. Bis zum Vertragsabschluss bin ich zurück, versprochen.“

Nachdem Mike ihr noch mindestens zehn Mal versichert hatte, dass sie ihn mit dieser Verantwortung umbringen würde, legte sie lächelnd auf.

Noch etwa eine Stunde Fahrt und sie wäre endlich zu Hause.

Es war lange her, zu lange. Sie vermisste ihre Eltern, ihr hübsches Haus, die Unbeschwertheit und Tante Millie. Dass sie sich ein letztes Mal von ihr verabschieden musste, fiel ihr sehr schwer. Sie hatte als Kind oft die Ferien bei ihr verbracht, sie hatten in ihrem gemütlichen Landhaus am Lake Moultrie im Francis Marion Forest gemeinsam gebacken, lange Spaziergänge am See gemacht und oft den Sternenhimmel beobachtet…

Ein Schnalzen riss Ella aus ihren Erinnerungen. Dieses ungewöhnliche Geräusch kannte sie nur zu gut, es konnte nur eines bedeuten. Ihr Vater! Sie drehte sich herum und da stand er! Ella ließ vor Überraschung ihren Koffer fallen und sprang ihm um den Hals.

„Dad! Ich glaube es nicht! Du hättest mich doch nicht abholen müssen, ich hätte doch…“

„Na nun mal langsam, ich lasse es mir doch nicht nehmen, Miss Ella Baker persönlich zu empfangen und in ihr behütetes Heim zu bringen. Lass dich mal ansehen, Kleines!“

Richard löste sich von seiner Tochter und sah prüfend an ihr herab.

„Dünn bist du geworden, aber so schön wie eh und je.“

Er grinste und gab ihr einen kleinen Klaps.

„Aber ich bin mir sicher, Mum bekommt es hin, unsere berühmte Großstadtlady mit ihren Kochkünsten wieder etwas aufzubauen.“

Ella verdrehte die Augen und dachte, dass sie herzlich von ihrer Mutter umsorgt werden würde… Aber genau das wollte sie jetzt auch.

Auf der Dorchester Road war Ella mental bereits angekommen. Das herrliche Grün der kleinen Wäldchen, die nur einzeln stehende Häuser voneinander trennten, hatte sie schon fast vergessen. In New York war man nicht mit so viel herrlicher Natur gesegnet, es sei denn, man fuhr ab und an in die Hamptons.

Ella hatte auf Einladung eines Kunden einmal das Vergnügen gehabt. Wie sich herausstellte, war der Grund der Einladung in die Hamptons jedoch ein völlig anderer gewesen, als sie angenommen hatte. Bereits am nächsten Morgen war sie zurück in New York und spülte ihre Naivität mit einem ordentlichen Glas Gin hinunter. Mr. George Lang, der vorgegeben hatte, seine Mutter mit Ellas neuer Kollektion einkleiden zu wollen, hatte sie wohl als potentiellen Kunden verloren.

Es war lustig, wenn sie jetzt darüber nachdachte, wie naiv sie damals gewesen war, und sie war nach all der Zeit noch immer froh, einigermaßen ungeschoren aus diesem eigentlichen Date mit gewissen Erwartungen herausgekommen zu sein.

Richard sprach während der Fahrt kaum mit seiner Tochter. Er sah sie nur immer wieder an und lächelte. Sie öffnete das Fenster, hielt ihren Kopf hinaus und schloss die Augen. Es roch nach frischer Natur, nach Wald, gemischt mit einem Hauch von Seeluft, die sie so vermisst hatte… nach zu Hause.

Ella hörte ihren Vater lachen.

„Du hast es nicht verlernt; wann immer wir mit dem Auto unterwegs waren, hast du als Kind den Kopf zum Fenster hinaus gesteckt und dich dabei wohl gefühlt. Es ist schön zu sehen, dass es dir so gut geht.“ Richards Augen leuchteten. Er war froh, sein kleines Mädchen wieder bei sich zu haben. Es ließ ihn die Trauer um seine Tante Milli etwas besser ertragen und auch die Einsamkeit, die ihm in den letzten Wochen sehr zugesetzt hatte. Vielleicht bekam er Gelegenheit, mit seiner Tochter darüber zu reden, doch im Moment zählte nur, dass sie da war.

Als sie in die Einfahrt ihres Elternhauses einbogen, konnte Ella es gar nicht erwarten, ihre Mutter in die Arme zu schließen. Der gepflasterter Weg, umsäumt von herrlich blühenden Rhododendren, ihre Lieblingsbank unter der alten Eiche, auf der sie als Kind stundenlang gesessen und Modezeitschriften angeschaut hatte, der kleine Brunnen, an dem sie oft gespielt hatte…alles war noch genau wie früher.

Ihr Vater umarmte sie noch einmal, als sie aus dem Wagen gestiegen waren.

„Schön, dich wieder hier zu haben, auch wenn die Umstände nicht so glücklich sind.“

„Ich bin froh, zu Hause zu sein, Dad“, Ella lächelte ihren Vater dankbar an. „Wo ist Mum?“

Richard wandte sich ab und machte sich daran, das Gepäck aus dem Wagen zu holen.

„Dad?“

Er drehte sich zu ihr um.

„Sie kommt sicher gleich“, entgegnete er.

Ella war sich nicht sicher, aber seine Reaktion kam ihr etwas seltsam vor. Sie hängte ihre Handtasche um und ging zur Haustür. Ein anderer Wagen fuhr in die Einfahrt. Erwarteten ihre Eltern etwa Besuch?

Als der Wagen hielt, erkannte sie ihre Mutter.

Sofort lief sie auf sie zu, um sie zu begrüßen.

„Du hast ein schickes neues Auto, Mum! Ich hätte nicht gedacht, dass du auf Sportwagen stehst“, zwinkerte Ella ihrer Mutter zu.

Grace hob die Hände. „Ich auch nicht, Schatz.“

Richard war inzwischen ins Haus gegangen und die Frauen folgten ihm.

„Du bist dünn geworden, ich werde dir erst einmal etwas Vernünftiges kochen“, sagte Grace, als sie in der Küche angekommen waren. Ihr entging der wissende Blickkontakt ihres Mannes und ihrer Tochter nicht.

„Und anschließend sollten wir vielleicht über Millies Beerdigung reden“, fuhr Grace fort und ließ damit das Grinsen der beiden sofort wieder verschwinden.

Nachdem Ella ihre Sachen in ihr altes Zimmer gebracht hatte, half sie ihrer Mutter beim Kochen.

Grace hatte für ihre Tochter extra ihre Lieblingspasta zubereitet, Cannelloni, gefüllt mit Kräuterfrischkäse und Tomaten. Als Ella ihren Vater zum Essen rufen wollte, konnte sie ihn zunächst nicht finden. Sie ging um das Haus herum und fand ihn mit einem Glas Wein unweit der Terrasse am Teich sitzen.

Es schien ihn etwas zu bedrücken, aber Ella wollte ihm nicht zu nahe treten. Sie setzte sich einfach neben ihn und sah wie er auf das schimmernde Wasser, auf dem sich zwei Libellen tummelten.

„Tante Millies Tod nimmt dich sehr mit, oder?“

Richard nickte. Und nicht nur der, dachte er, aber es war nicht der richtige Zeitpunkt, darüber zu reden.

Ella legte den Kopf auf seine Schulter. Es war schön, einfach nur hier mit ihm zu sitzen und sich gegenseitig zu trösten.

Grace rief von der Terrasse zum Essen.

Es kam Ella seltsam vor, wie wenig sich ihre Eltern unterhielten. Um die gedrückte Stimmung etwas aufzulockern, erzählte sie noch einmal ausführlich von der Modemesse in Mailand und ihrem großen Erfolg. Vor allem ihr Vater hörte ihr aufmerksam zu. Mit ihrer Mutter hatte sie darüber bereits geredet.

„Das heißt, du musst nach der Beerdigung gleich wieder zurück nach New York?“, meinte Richard traurig. Ella seufzte.

„Ja, eigentlich schon, aber nicht sofort. Ich habe Mike gebeten, sich während meiner Abwesenheit um das Geschäft zu kümmern und ich weiß, dass ich mich auf ihn verlassen kann. Auch wenn er dazu neigt, alles etwas zu dramatisieren. Ich habe euch ja erzählt, wie emotional er manchmal auf Stress reagiert.“ Ella verdrehte lachend die Augen. „Aber wenn ich ehrlich bin, habe ich mir in den letzten Wochen schon Gedanken darüber gemacht, ihm eine Teilhaberschaft anzubieten. Ich habe das Gefühl, mich ein wenig zurückziehen zu müssen.“

So direkt hatte sie es noch nie ausgesprochen und ihre Eltern sahen sie erstaunt an.

„Schatz, bist du sicher? Dein eigenes Label war doch immer dein Traum und du bist so erfolgreich?“ Grace sah Ella fragend an.

Diese lehnte sich zurück und ließ ihren Blick durch den Garten schweifen.

„Ja“, sagte sie nach einer Weile, „das stimmt und auch wenn ich hart dafür gearbeitet habe, bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich diesen Traum in dieser Form so weiterleben möchte.“

Grace nahm die Hand ihrer Tochter.

„Nimm dir die Zeit, die du brauchst, um darüber nachzudenken. Hier zu Hause fällt dir das bestimmt nicht schwer. Ich weiß, du wirst das Richtige tun.“

Damit war das Thema vorerst beendet. Richard sah seine Tochter liebevoll an. Ihn würde es sehr freuen, wenn sie wieder etwas mehr Zeit mit ihm verbringen und vielleicht auch langsam darüber nachdenken würde, eine Familie zu gründen.

Nachdem die Familie die Einzelheiten von Millies Beerdigung besprochen und Ella sich bereit erklärt hatte, am Abend in der Stadt die Blumen abzuholen, die Grace bestellt hatte, zog sie sich auf ihr Zimmer zurück.

Sie lag auf ihrem alten Bett und spürte, wie sie langsam zur Ruhe kam. Es hatte sich nicht viel verändert, noch immer waren ihre alten Spielsachen in Regalen verstaut, die ihr Vater für sie angefertigt hatte, in ihrem Schrank hingen noch einige Kleider, die sie in ihrer Jugend getragen und später nicht mit nach New York genommen hatte. Aus ihrem Fenster hatte sie einen herrlichen Blick auf den Park vor dem Haus…

Gerade als Ella die Augen schloss, wurde sie von einem ungewöhnlichen Geräusch gestört. Sie versuchte sich zu konzentrieren, woher es kam. War das ihre Mutter? Es klang nach ihrer Mutter, aber warum war sie so laut und aufgebracht? Ella konnte sich nicht erinnern, ihre Mutter jemals so gehört zu haben.

Sie setzte sich auf in der Hoffnung, etwas mitzubekommen. Ab und an kam eine eintönige Antwort ihres Vaters, die sie nicht verstand, dann wieder die laute Stimme ihrer Mutter. Stritten die beiden etwa? Es dauerte nur wenige Minuten, die Haustür fiel laut knallend ins Schloss und der Sportwagen ihrer Mutter verließ mit durchdrehenden Reifen das Grundstück. Ella kam es so vor, als würde sie träumen. Sie legte sich zurück, übermannt von Müdigkeit, mit den besten Vorsätzen hinunterzugehen und nachzusehen, was gerade vorgefallen war…aber da war sie schon eingeschlafen.

3

Es wurde schon dunkel, als Ella aufwachte. Zuerst wusste sie nicht, wo sie war. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so entspannt einfach am Nachmittag geschlafen hatte. Schnell fiel ihr wieder ein, dass sie eigentlich nach ihren Eltern sehen wollte, und ging hinunter. Es war niemand da. Nicht im Haus, nicht im Garten. Sie versuchte ihre Mutter auf dem Handy zu erreichen, aber es meldete sich nur die Mailbox. Ella beschloss, den Wagen ihres Vaters zu nehmen und in die Stadt zu fahren. Sie hoffte, dass es noch nicht zu spät war, die Blumen für Tante Millie abzuholen. Als sie vor das Haus ging und auf das Auto zulief, sah sie ihren Vater auf der alten Bank im Garten sitzen. Er hielt ein Glas Whiskey in der Hand und schien die sich darin spiegelnden letzten Sonnenstrahlen des Tages zu beobachten. Er bemerkte nicht, dass sich Ella zu ihm gesetzt hatte. Er war ganz in seinen Gedanken versunken.

Ella legte die Hand auf seinen Arm. Langsam wandte er sich ihr zu, ohne dabei den Blick von seinem Glas zu lassen.

„Dad, geht es dir gut?“

Er sagte nichts. Sah nach unten und wiegte den Kopf leicht hin und her.

„Es geht mir gut. Mach dir keine Sorgen. Ich habe mir vielleicht nur mein Leben im Ruhestand etwas anders vorgestellt.“, antwortete er etwas gleichgültig.

„Hat es etwas mit dem Streit mit Mum heute Nachmittag zu tun?“ Ella hatte nicht vorgehabt, gleich mit der Tür ins Haus zu fallen, aber nun war es heraus.

Richard sah sie verwundert an.

„Das hast du gehört? Es tut mir leid.“ Richard sah zu Boden.

„Was ist los, Dad? Ich habe euch nie streiten hören und es kommt mir so vor, als würdet ihr mir etwas verschweigen.“

Soweit Ella zurückdenken konnte, hatten sich ihre Eltern noch nie gestritten. Bis auf das eine Mal. Schattenhaft kam ihr die damalige Situation in den Sinn. Sie musste ungefähr drei oder vier gewesen sein. Ihre Mutter hatte einen kleinen Jungen eingeladen. Sie sagte damals, es wäre der Sohn einer Freundin und er hatte den ganzen Tag bei ihnen verbracht. Ella fand ihn seltsam, er redete kaum und verhielt sich auch sonst nicht so wie normale Jungen in seinem Alter. Ihr Vater hatte versucht, im Garten mit ihm Baseball zu spielen, aber er konnte damit nicht viel anfangen. Als Ella ihn dann mit den neuen Kleidern ihrer Puppen beeindrucken wollte, hatte er sie ihr unter den Blicken ihrer Eltern aus der Hand gerissen, die Köpfe herausgedreht und war anschließend schreiend darauf herumgetreten. Ihr Vater hatte den Jungen damals am Arm genommen und weggebracht. Als er wiederkam, waren er und ihre Mutter in Streit geraten. Ella wurde auf ihre Zimmer geschickt. Ihr Vater hatte immer wieder das Wort NEIN geschrien, bis Grace nachgab. Es wurde nie wieder darüber geredet. Ella konnte sich nicht mehr an den Jungen erinnern, sie wusste nicht einmal mehr seinen Namen…

Richard nahm seine Tochter in den Arm. Er antwortete ihr nicht, hoffte aber, sie so ein wenig zu beruhigen. Nach einer Weile sah er sie an.

„Wenn du aus der Stadt zurück bist, reden wir, versprochen.“

Damit war sie vorerst einverstanden und machte sich auf den Weg.

Sie konnte sich nicht so recht konzentrieren, die Worte ihres Vaters hatten sie verunsichert. Es schien Probleme zu geben, von denen sie nichts wusste, und langsam beschlich sie das Gefühl, dass ihre Mutter ihr bei den fast täglichen Telefonaten nicht alles erzählt hatte.

Als Ella in die Seitenstraße zu Rose´s Garden einbog, verflogen ihre negativen Gedanken sofort. Obwohl es schon fast dunkel war, erleuchtete die kleine Gärtnerei von Rose fast die gesamte Straße. Ella kannte sie noch aus Kindertagen. Sooft Millie auch bei ihnen zuhause gewesen war, es durfte kein Besuch bei ihrer Freundin Rose fehlen. Die beiden hatten sich bereits viele Jahre gekannt, bevor Rose die Gärtnerei eröffnete, und waren etwa im gleichen Alter. Es war jedes Mal ein freudiges Wiedersehen gewesen, wenn Ella und Millie Rose besuchten. Natürlich war das der Grund gewesen, warum ihre Mutter Millies Blumen für die Trauerfeier hier bestellt hatte.

Ella ging durch die weit geöffnete Tür und sah sich um. Es war niemand zu sehen. Ob Rose selbst um diese Zeit noch im Laden stand, wusste sie nicht.

Schon der Eingangsraum überwältigte sie mit seiner Blütenpracht und ließ den herannahenden Sommer erahnen. Ella lief durch die Gänge und wollte schon an die Kasse gehen, um zu klingeln, als sie hinter einem mannshohen Fliederbusch jemanden entdeckte.

Auf Knien rutschend und abgefallene Blätter auflesend, fand sie Rose…die kleine, entzückende Rose, deren Körpergröße der einer 12-Jährigen glich, die aber ein Herz von der Größe eines Elefanten besaß.

Die beiden Frauen sahen sich wortlos in die Augen und fielen sich in die Arme.

„Du weißt gar nicht wie schön es ist, dich zu sehen, Ella. Es ist so lange her, dass du mich besucht hast und noch länger, dass du mit unserer Millie hier warst. Ich kann nicht glauben, dass sie gegangen ist.“ Rose sackte schluchzend in Ellas Armen zusammen.

Auch die konnte sich nicht mehr zurückhalten. All die Erinnerungen an ihre Tante kamen in ihr hoch und sie machten ihr den schmerzlichen Verlust noch bewusster.

Es verging eine geraume Zeit, in der beide mit ihren eigenen Gefühlen beschäftigt waren, bis Rose sich aufraffte und Ella in einen Abstellraum führte. Sie betätigte den Lichtschalter und vor ihnen ergoss sich ein Meer aus Freesien und Rosen. Natürlich waren es die Lieblingsblumen der beiden alten Damen, eine Hommage an Millie und das Zeichen ihrer tiefen Freundschaft.

Nachdem sich die Frauen verabschiedet hatten, Ella den Familienkranz sorgfältig verpackt und Rose versichert hatte, dass der Großteil der Blumen rechtzeitig in die First Baptist Church in Bonneau geliefert würde, fuhr Ella Richtung Innenstadt. Mittlerweile war es nach 19:00 Uhr und sie hatte Hunger. Obwohl sie so schnell wie möglich wieder nach Hause wollte, um mit ihrem Vater zu reden, hielt sie noch kurz am Diner an. Sie war ewig nicht hier gewesen und auch hier hatte sich, zumindest rein äußerlich, nichts verändert.

Es war viel los, nahezu jeder Tisch war besetzt. Ella setzte sich auf einen freien Stuhl am Tresen und wurde von einem Mann begrüßt, der ihr im ersten Moment bekannt vorkam. Dean war sein Name, wie das Schild auf seinem Hemd verriet. Er wirkte mürrisch, etwas abweisend und wenig begeistert davon, noch mehr Gäste bedienen zu müssen.

Sie bestellte zunächst einen Kaffee und ließ sich die Karte geben. Vielleicht sollte sie ein paar Burger mit nach Hause nehmen, um sie später mit ihren Eltern zu essen. Sie sah schon das Gesicht ihrer Mutter vor sich…immer, wenn sie früher mit ihrem Vater Unmengen an Fast Food hinunterschlang, hatte Grace wie ein Rohrspatz geschimpft. Irgendwie schien Ella aber genau heute der richtige Tag dafür zu sein und die Burger in Jimmys Diner waren ja die besten von ganz South Carolina…zumindest hatte das der alte Jimmy früher immer behauptet.

„Ella?“

Vor ihr stand eine Frau ihres Alters mit einer Kanne Kaffee in der Hand und war im Begriff, ihr einzuschenken.

Ella musterte die Frau, bis es ihr wie Schuppen von den Augen fiel.

„Olivia! Was tust du denn hier? Mein Gott, wie lange ist es her, dass wir uns gesehen haben?“

Olivia senkte den Blick.

„Naja, ich arbeite hier, wenn ich nicht gerade im Krankenhaus Dienst habe. Meinem Mann Dean gehört das Diner.“

Sie klang nicht gerade glücklich, eher gleichgültig. Und sie sah auch nicht so richtig gut aus. Hager, Augenringe, müde…deshalb verwunderte es Ella, dass sie sie um ein Treffen nach Millies Beerdigung bat.

„Natürlich gerne. Ich weiß noch nicht, wie lange ich bleiben kann, aber ich würde mich freuen. Vielleicht könnten wir auch July fragen, wäre das nicht nett? So wie früher?“ Olivia lächelte und antwortete knapp: „Ich werde sie fragen.“

Nachdem Ella ein paar Burger ins Auto geladen hatte und sie auf dem Weg nach Hause war, dachte sie noch einmal über das Treffen nach. Es war schön, Olivia wiedergesehen zu haben und auch auf July freute sie sich sehr. In ihrer Kindheit hatten sie oft zusammengesteckt, Pyjamapartys und Modenschauen veranstaltet, Schminkwettbewerbe gemacht und von ihrem zukünftigen Leben geträumt…

Im Haus war es ruhig. Ella rief nach ihren Eltern und fand ihren Vater in der Küche.

„Wo ist Mum?“, fragte sie.

Richard sah sie an und sein trauriger Blick verhieß nichts Gutes.

„Deine Mutter wohnt nicht mehr hier. Schon eine ganze Weile.“ Resigniert hob er die Hände. Ella hatte vor Schreck die Tüte mit den Burgern fallen lassen.

Richard hob sie auf und spähte hinein.

„Bleibt mehr für uns“, zwinkerte er, „sie hätte uns sowieso nicht erlaubt, so ungesund zu essen.“

Ella musste lachen, obwohl ihr überhaupt nicht zum Lachen zumute war. Es war also nicht nur ein Streit gewesen, den sie am Nachmittag mit angehört hatte.

Die beiden setzten sich auf die Couch und aßen still vor sich hin. Irgendwann schaffte es ihr Vater zu reden. Bei einem weiteren Glas Whiskey erzählte er ihr, was in den letzten Monaten vorgefallen war und was sie nicht im Traum erahnt hatte.