Es gibt keine Grenzen des Wachstums - Lyndon H. LaRouche jr. - E-Book

Es gibt keine Grenzen des Wachstums E-Book

Lyndon H. LaRouche jr.

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Beschreibung

"Wenn man die Entwicklungen in der von der europäischen Kultur geprägten heutigen Welt verstehen will, muss man den Entwicklungsprozess der europäischen Kultur in den vergangenen 2500 Jahren kennen. Vielleicht genügt das nicht, doch wenn wir alle bedeutenden Epochen der europäischen Geschichte seit Solon von Athen kennen, wenn wir ein tiefgehendes Verständnis der Umstände und Ideen jeder maßgeblichen Epoche erworben haben und darüber hinaus wissen, wie die Umstände und Ideen einer Epoche in den vergangenen ihren Ausgang nahmen, dann haben wir das Grundlagenwissen, um die Entwicklungen der heutigen Welt verstehen zu können. [...] In dem vorliegenden Buch wenden wir unser Augenmerk drei Fragen zu: 1. Woher kam der Malthusianismus? Wie und warum entstand er? 2. Was wären die Konsequenzen, wenn es uns nicht gelingen sollte, die malthusianische Politik jetzt aus der Welt zu schaffen? 3. Wie kann man diese malthusianische Politik besiegen?"

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Seitenzahl: 262

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Vorwort

Am 8. September 1922, vor hundert Jahren, wurde Lyndon LaRouche geboren, den eine große Anzahl von Menschen auf der ganzen Welt, ich eingeschlossen, für den größten Denker seiner Epoche halten. Er ist andererseits für das transatlantische Establishment die am meisten gehasste, gefürchtete und verleumdete Person, was in Zeiten von Trump, Putin und Xi Jinping eine ganze Menge heißen will. Da ich das Glück hatte, mit ihm 41 Jahre lang verheiratet gewesen zu sein und gemeinsam mit ihm ein halbes Jahrhundert lang eine internationale Bewegung aufgebaut zu haben, kann ich meine persönliche Meinung hinzufügen, dass er im Sinne Friedrich Schillers die schönste Seele war, der ich jemals begegnet bin, d. h. für ihn fielen Freiheit und Notwendigkeit, Leidenschaft und Pflicht in Eins, und er war genau die Art von Individuum, für das Schiller zufolge diese Charakterisierung zutrifft: ein Genie. Und das wirklich Hervorragende ist, dass seine Ideen heute lebendig sind und in vielen Ländern dieser Welt wirken.

Lyndon LaRouche hatte ein beispielloses Wissen und einen untrüglichen Sinn für philosophische, epistemologische, kulturelle und naturwissenschaftliche Zusammenhänge, der ihn in die Lage versetzte, sich in der Geschichte dieser Ideen zurechtzufinden und sofort deren wesentlichen Charakter zu erkennen. Von dieser Fähigkeit geleitet, wies er Anfang der 50er Jahre die Informationstheorie und Systemanalyse von Leuten wie Norbert Wiener und John von Neumann als ungeeignet, wirtschaftliche Prozesse zu beschreiben, zurück und entwickelte seine eigene wirtschaftswissenschaftliche Methode der physischen Ökonomie, die u. a. auf Gottfried Wilhelm Leibniz, Friedrich List, Henry C. Carey und Bernhard Riemann aufbaute.

Von den vielen wissenschaftlichen Durchbrüchen, die LaRouche im Verlauf seines langen, produktiven Lebens gelangen, sei hier einer der wichtigsten genannt: das Konzept der relativen potenziellen Bevölkerungsdichte und deren Zusammenhang mit der im Produktionsprozess verwandten Energieflussdichte. Es geht dabei um die Frage, wie viele Menschen aufgrund ihrer Arbeit auf einem Quadratkilometer Land leben können – dessen Qualität und Wert natürlich veränderbar ist. Das relative Bevölkerungsdichtepotenzial lag in einer Urgesellschaft ungefähr bei 0,06–0,10 Menschen pro Quadratkilometer und einer weltweiten Gesamtbevölkerung von höchstens zehn Millionen Menschen. Heute leben auf der Erde rund acht Milliarden Menschen und damit um mehr als zwei Größenordungen mehr. Wenn die Kernfusionstechnologie, deren kommerzielle Nutzung durch mehrere Fortschritte der jüngsten Zeit in Reichweite gelangt, und andere, bereits vorhandene Technologien zum Einsatz kommen, wie verschiedene Methoden zur Gewinnung von zusätzlichem sauberen Wasser, wird das Bevölkerungspotenzial sehr leicht die doppelte Anzahl betragen und einen Lebensstandard für alle Menschen ermöglichen, der dem Durchschnitt in Deutschland vor dem Niedergang der letzten Zeit entspricht.

Die Menschheit stellt die einzige Gattung dar, die willentlich durch die Entdeckung universeller physikalischer Prinzipien ihre relative potenzielle Bevölkerungsdichte erhöhen kann, kein anderes Lebewesen vermag dies. Die Fähigkeit der kreativen Vernunft zu wissenschaftlich-technischem Fortschritt, um unser Verhalten in Einklang mit einem sich negentropisch entwickelndem Universum zu bringen, ist unbegrenzt. Mit diesem Fortschritt wächst auch die Fähigkeit des Menschen, Rohstoffe neu zu definieren – was dem Steinzeitalter Material für einen Faustkeil war, mit dem man Tiere erlegen oder sich verteidigen konnte, ist heute dem Wissenschaftler ein interessantes Materialbeispiel für seltene Erden oder Spurenelemente.

Dieser Fortschritt ist aber nicht nur eine Option, er ist notwendig, denn auf jeder Stufe der Entwicklung wird ein bestimmter Anteil der Arbeitskräfte zur Gewinnung dessen gebraucht, was auf dieser Stufe als Rohstoff gilt; nähert sich sein Vorkommen seinem relativen Ende, erhöhen sich die Kosten für seine Erschließung, was die Kosten erhöht und damit die durchschnittliche Produktivität der Arbeit senkt. Bei gleichbleibendem Aufwand können weniger Menschen ernährt werden, also sinkt das relative potenzielle Bevölkerungspotenzial. Bei einem gleichbleibenden technologischen Niveau würde es letztlich irgendwann auf den Nullpunkt sinken.

Der Anstieg in der Produktivität und damit der Anzahl von Menschen, die auf diesem Niveau erhalten werden können, geht mit einem direkt zusammenhängenden Anstieg der im Produktionsprozess verwandten Energieflussdichte einher. Von Sonnen- und Windenergie, mit einer sehr geringen Energieflussdichte, über fossile Brennstoffe bis zur Kernenergie steigt diese Maßeinheit von 0,2 Kilowatt pro Quadratmeter auf 70.000 kW/m2 an, und sie hat das Pontenzial, bei der zweiten Generation der Kernfusion auf 1015 kW/m2 anzusteigen.

Vor diesem Hintergrund bedeutet der gegenwärtig in Deutschland und der EU forcierte Ausstieg aus der Kernenergie und den fossilen Energieträgern nicht nur das Ende von Deutschland als Industrienation, er bedeutet eine Absenkung der relativ potenziellen Bevölkerungsdichte weltweit und hat eine Zunahme von Hungerkatastrophen, Seuchen und sozialen Unruhen zur Folge. LaRouches Beweisführung, warum die ständige Erhöhung der Energieversorgung pro Quadratkilometer und pro Kopf der Bevölkerung für das Überleben der menschlichen Gesellschaft unverzichtbar ist, war für viele internationale Wissenschaftler so einsichtig, dass sie für seine Entdeckung eine Maßeinheit namens „La“ für „LaRouche“ einführen wollten, so wie „Watt“ und „Volt“ die Namen ihrer Erfinder tragen.

Vom Standpunkt seiner wirtschafts- und naturwissenschaftlichen Methode, angereichert durch eine reiche Kenntnis der zweieinhalbtausendjährigen europäischen Kultur- und Wissenschaftsgeschichte und der Universalgeschichte überhaupt, erkannte er mit größerer Klarheit als irgendjemand anderes die potenziell katastrophalen Auswirkungen der Rock-Drogen-Sex-Gegenkultur der 60er Jahre auf das kognitive Pontenzial und damit auf die langfristige Produktivität der Bevölkerung.

Seine wahrscheinlich bedeutsamste Prognose war allerdings seine Beurteilung der Folgen von Präsident Nixons Beseitigung des Bretton-Woods-Systems durch die Einführung flexibler Wechselkurse und die Aufhebung des Goldstandards des Dollars am 15. August 1971. Wenn man den damit verbundenen Richtungswechsel zu einem rein monetaristischen, auf Profitmaximierung ausgerichteten Finanzsystem beibehalte, so warnte er damals, werde sich die Welt notwendigerweise auf eine neue Depression, einen neuen Faschismus und die Gefahr eines neuen Weltkrieges zubewegen, es sei denn, eine völlig neue, gerechte Weltwirtschaftsordnung werde eingeführt.

Leider hat das transatlantische Establishment nicht auf ihn gehört, und deshalb befindet sich die Welt heute, 50 Jahre später, genau an diesem Punkt, den er prognostiziert hatte. Entlang des Weges dieser Jahrzehnte legte er jedesmal, wenn die Finanzoligarchie der Wall Street und der Londoner City den Prozess der Deregulierung der Märkte auf Kosten der Realwirtschaft vorantrieb, seinen Finger auf die Wunde und analysierte die Konsequenzen dieser Politik. Die Politik der „Kontrollierten Desintegration der Ökonomie“ der Carter-Administration, die Hochzinspolitik Volckers, das Outsourcing in Billiglohnländer, die Politik der Just-in-time-Produktion, die Politik der Mergers and Acquisitions, Reagonomics und Thatcherismus, die Aufhebung des Glass-Steagall-Gesetzes, die Shareholder-Value-Gesellschaft, die Derivatspekulation, die fatale Wirkung der wundersamen Geldvermehrung von QE und Null-Zins-Politik: all diese Meilensteine des neoliberalen Finanzsystems prangerte er als fundamentale Fehlentwicklungen an, die letztlich nur Stationen auf dem Weg zum Systemkrach waren.

Anstatt seine Analysen zum Anlass für eine Kurskorrektur zu nehmen, betrachtete ihn die Finanzoligarchie von Anfang an als eine tödliche Bedrohung für ihr System und setzte einen jahrzehntelangen internationalen Feldzug in Gang, um LaRouches Ideen und damit seinen Einfluss zu unterdrücken. Ein ganzes Heer von Einflussagenten in Medien und Institutionen aller Art, darunter Diplomaten in aller Herren Länder, wurde weltweit eingesetzt, um Personen unter Druck zu setzen, sobald sie in irgendeiner Form Interesse an seinen Vorschlägen manifestierten.

Die Hunderte, wenn nicht Tausende von messerscharfen Analysen und Einschätzungen, die LaRouche über die Jahre lieferte, hätten absolut ausgereicht, um die gegenwärtige strategische Katastrophe zu verhindern. Aber er nutzte seine Warnungen auch stets, um Lösungskonzepte zu präsentieren.

Als Anfang der 80er Jahre mehrere Staatschefs anfingen, seine Ideen aufzugreifen und umzusetzen, fiel im wesentlichen die Entscheidung der Finanzoligarchie, dass LaRouche ausgeschaltet werden müsse. Der damalige mexikanische Präsident López Portillo hatte LaRouche gebeten, ihm ein Programm zur Verteidigung des Peso und der Wirtschaft zu schreiben, das Mexiko am 1. September 1982 umzusetzen begann. Die indische Premierministerin Indira Gandhi begann in dem gleichen Zeitraum, das von LaRouche vorgeschlagene 40-Jahres-Programm zur wirtschaftlichen Entwicklung Indiens umzusetzen. Und am 23. März 1983 verkündete Präsident Reagan das von LaRouche vorgeschlagene Programm der SDI, was der weitreichendste Vorschlag für eine neue globale Sicherheitsarchitektur war, der bisher von irgend jemand konzipiert wurde und der die Blöcke der NATO und des Warschauer Paktes überwunden und eine großangelegte Entwicklungsperspektive für den Entwicklungssektor in Gang gesetzt hätte. Reagan war damals zu einer solchen Änderung der strategischen Konstellation bereit, während die Arbatow-Ogarkow-Gorbatschow-Fraktion in der Sowjetunion diesen Vorschlag zurückwies und damit einen Weg einschlug, der wesentlich zum baldigen Untergang der Sowjetunion beigetragen hat.

LaRouche nahm achtmal als Kandidat am US-Präsidentschaftswahlkampf teil, davon siebenmal in der Demokratischen Partei. Alleine über alle die Sabotageoperationen zu berichten, die der Apparat der Parteiführung, der mit Al Gore, Barack Obama, Hillary Clinton und der heutigen Führung assoziiert ist, gegen LaRouche in Gang setzte, würde ein ganzes Buch füllen. Als LaRouche-Kandidaten 1986 begannen, Wahlen zu gewinnen – bei Vorwahlen in Illinois für das zweit- und dritthöchste Amt des Bundesstaats –, fiel die Entscheidung, nun endgültig gegen ihn vorzugehen. Am 6. Oktober 1986 inszenierte das FBI einen Überfall auf den Wohnsitz und die Büros von LaRouche, bei dem 400 schwerbewaffnete Sicherheitskräfte, gepanzerte Fahrzeuge und Helikopter zu Einsatz kamen, ein Vorgehen, im Vergleich zu dem der kürzliche Überfall auf Trumps Anwesen in Mar-a-Lago mit 40 FBI-Agenten einen Kindergeburtstag darstellte. Ziel des Überfalls auf LaRouche und meine Person war nichts weniger, als uns physisch auszuschalten, was nur durch eine Intervention des Weißen Hauses verhindert werden konnte.

Was folgte, waren fingierte Anklagen, der illegale Einsatz der Steuerbehörde IRS, manipulierte Gerichtsprozesse und schließlich die Inhaftierung LaRouches und einer Reihe seiner Mitarbeiter.

Der ehemalige Justizminister der Johnson-Administration, Ramsey Clark, der sich auf eigene Initiative in den Prozess einschaltete, beschrieb das Vorgehen der Administration nach der Freilassung von LaRouche in einem von Bürgerrechtlern und afroamerikanischen Landtagsabgeordneten veranstalteten internationalen Tribunal folgendermaßen:

„Aber was die komplexe und umfassende Ausnutzung von Polizei, Staatsanwaltschaft, Medien und Nichtregierungsorganisationen angeht, die sich auf die Zerstörung eines Feindes konzentrierten, muss dieser Fall an erster Stelle stehen. Es gibt einige Fälle, bei denen die Regierung selbst im Laufe der Zeit mehr getan und auch mehr Unrecht getan haben mag, aber in Bezug auf das enge Zusammenspiel und die Kombination von Bundes-, Landes- und lokalen Behörden, von Exekutive und sogar einigen Zweigen der Legislative und der Judikative, von großen Medien und kleinen lokalen Medien und von einflussreichen Lobbyisten, insbesondere der ADL [Anti-Defamation League], steht dieser Fall an der Spitze.

Als Zweck kann nur angesehen werden, sie völlig zu zerstören – nicht bloß eine politische Bewegung, mehr als eine politische Figur, das sind sie beides; aber vor allem sind sie ein fruchtbarer Motor von Ideen, ein gemeinsames Unternehmen des Denkens und Studierens und Analysierens zur Lösung von Problemen, unabhängig von den Auswirkungen auf den Status quo oder auf die eigenen Interessen. Es war eine bewusste Absicht, das um jeden Preis zu zerstören…“

Ich habe an diesem Tribunal teilgenommen. Ich betonte emphatisch, dass das größte Verbrechen gegen LaRouche nicht darin bestand, diesen großen, wunderbaren Geist unschuldig mit Gefängnis zu bestrafen, sondern dass durch die umfangreiche Kampagne zur Diffamierung seines Namens und damit seiner Ideen die amerikanische und darüber hinaus die internationale Gesellschaft weitgehend daran gehindert wurde, sich mit seinen Ideen und vor allem Lösungen auseinanderzusetzen.

Heute, 27 Jahre nach diesem Tribunal, zum Zeitpunkt des 100. Geburtstags von Lyndon LaRouche, kann man das Resultat des versuchten Vernichtungsfeldzugs der Finanzoligarchie gegen LaRouche studieren. Das transatlantische Finanzsystem steht vor seinem hyperinflationären Ende, die „regelbasierte Werteordnung“ und die NATO sind ein Koloss auf tönernen Füßen. Dazu der durchsichtige Versuch, die „Narrative“ zu kontrollieren, indem der gesamten Bevölkerung ein Maulkorb verpasst und jeder, der eine eigene Meinungsäußerung zu den Ursachen des Kriegs oder der Inflation laut werden lässt, sofort als „Putin-Agent“ verleumdet wird. Wenn der Westen so weitermacht, werden wir scheitern.

Auf der anderen Seite sind die Ideen von LaRouche enorm erfolgreich. Seine Ideen zur infrastrukturellen Entwicklung der Entwicklungsländer, die er seit den frühen siebziger Jahren präsentiert hat, sein Programm der Neuen Seidenstraße, die zur Weltlandbrücke wird, womit er auf den Kollaps der Sowjetunion reagiert hat, werden heute von China und seiner BRI/Seidenstraßen-Initiative verwirklicht. Das neue Wirtschafts- und Finanzsystem, das heute von vielen Ländern und Institutionen des Globalen Südens verwirklicht wird, basiert auf seinem Konzept der physischen Ökonomie; Ökonomen in vielen Ländern, vor allem Asiens, studieren die Schriften von LaRouche und setzen sie zum Vorteil ihrer Länder um.

LaRouche war ein Patriot, und zwar dem Amerika gegenüber, das den ersten erfolgreichen Unabhängigkeitskrieg gegen das Britische Empire geführt hatte, aber er war ebenso ein Weltbürger, der immer das Interesse der ganzen Menschheit voran stellte. Die Menschen spürten das, und wenn LaRouche in Länder des Entwicklungssektors oder Europas reiste, dann sprachen sie ihm oftmals ihr absolutes Vertrauen in einer Weise aus, wie es nur wahre Freundschaft vermag.

Mit der Zurückweisung der Ideen LaRouches hat sich der Westen keinen Gefallen getan. Dass die USA ihren größten Sohn auf so unwürdige Weise behandelt haben, wird ein ewiger Schandfleck in ihrer Geschichte bleiben. Die Länder, die seine Ideen anwenden, sind wirtschaftlich bereits erfolgreich und werden dies in der Zukunft noch mehr sein. Ihm wurde zwar während seines langen und unvergleichbar produktiven Lebens der offizielle Erfolg von Ländern des Westens versagt, aber er hat ein reiches, außergewöhnlich erfülltes und glückliches Leben gehabt, weil er innerlich der freiste und kreativste Mensch auf Erden war. War Sokrates erfolgreich, obwohl sie ihn umgebracht haben? Er ist es, während seine Mörder vergessener Staub sind.

Lyndon LaRouche ist die Nemesis seiner Feinde und die Freude und der Stolz einer künftigen besseren Epoche der Menschheit. Er wird unsterblich leben.

Helga Zepp-LaRouche

Wiesbaden, im September 2022

Danksagungen des Autors

Wenn ich all jene Mitarbeiter namentlich aufzählen wollte, deren Forschungsbeiträge zu diesem Buch beitrugen, so würde das ein Buch für sich in Anspruch nehmen. Deswegen werde ich mich hier auf einige allgemeine Bemerkungen und Beispiele beschränken.

Seit über 10 Jahren arbeitet der Autor als primus inter pares in einer internationalen Organisation, die ihrer Gestalt und ihrem Inhalt nach mit der platonischen Akademie von Athen vergleichbar ist. Man könnte sie auch an den von Gottfried Leibniz erstellten Richtlinien für Akademien oder den nach Leibniz‘ Modell aufgebauten Akademien von Benjamin Franklin messen. Den größten Teil dieser Zeit nutzte die internationale Organisation zum Aufbau eines internationalen politischen Pressedienstes. Hauptsächlich aus dieser Arbeit stammt das Forschungsmaterial, das in den folgenden Kapiteln vorgelegt wird.

Seiner Organisation nach ist dieser Pressedienst wie führende Wochenzeitungen der Vereinigten Staaten aufgebaut, mit Abteilungen für verschiedene Regionen der Welt, die wiederum in Länder aufgegliedert sind. Dazu kommen spezielle Verantwortlichkeiten für Bereiche wie Wirtschaft und Wirtschaftspolitik, Naturwissenschaft, Rechtswissenschaft, Musik usw. Die Arbeitsweise dieses Nachrichtendienstes unterscheidet sich jedoch in zwei grundlegenden Aspekten von der Arbeit der meisten führenden Wochenzeitungen: Die redaktionelle Politik hat sich den Humanismus der Goldenen Renaissance im 15. Jahrhundert zu eigen gemacht, eine Weltanschauung, für die G. W. Leibniz und Benjamin Franklin standen. Die Herangehensweise an gegenwärtige Ereignisse gründet sich auf eingehende historische Studien über Politik, Geistesgeschichte und politische Fraktionen in jedem dieser Spezialressorts.

Neben dem humanistischen Standpunkt haben diese Forschungen zwei weitere Punkte gemein. Erstens stützt sich die Forschungsarbeit vor allem auf historische Primärquellen; wenn eine bestimmte geschichtliche Periode untersucht wird, so werden dafür Werke führender Sprecher der damals maßgeblichen politischen Fraktionen herangezogen. Zweitens liegt das Schwergewicht auf der Erkenntnis einer kontinuierlichen Ideengeschichte und kulturellen Wertvorstellungen, wie sie sich über verschiedene geschichtliche Zeitabschnitte bis zum heutigen Zeitpunkt entwickelten.

Die besondere Betonung der Primärquellen, darunter eine umfassende Auswahl von Korrespondenzen und anderen Schriftstücken aus der in Frage stehenden geschichtlichen Periode, hat sehr oft zu der Erkenntnis geführt, dass das Geschichtsbild, welches die meisten Universitäts-Lehrbücher und vergleichbare Werke vermitteln, größtenteils Legende ist. Die meisten heutigen Geschichtsbücher stellen eine kleine Auswahl von Jahreszahlen, Namen von Institutionen und führenden Persönlichkeiten zusammen und kombinieren diese Einzeltatsachen so, dass sie einer akademisch anerkannten Lehrmeinung gerecht werden. Leider ist die Verfälschung der amerikanischen Geschichte seitens einflussreicher Historiker wie Frederick Jackson Turner, Charles A. Beard, Walter Lippmann und Arthur Schlesinger jr. keine Ausnahme; vielmehr vermitteln die Akademiker der meisten führenden Universitäten heute in fast allen Ländern der Welt eine ähnlich falsche Nationalgeschichte. Legte man diese Geschichtsbücher den Leuten vor, die den jeweiligen Geschichtsabschnitt führend mitbestimmten, so könnten sie sich kaum wiedererkennen!

Obwohl diese volkstümlichen Legenden heute allgemein anerkannt werden und natürlich die allgemeine Sicht der Vergangenheit – und der Gegenwart – beeinflussen, lässt sich die Geschichte nicht so einfach umschreiben. Da die Vergangenheit Institutionen und Ideen hervorgebracht hat, die bis in die Gegenwart wirken, beeinflusst die wahre Geschichte die Verhaltensweise von Völkern und Nationen zu einem Grade, wie es Geschichtslehrer und Regierungen selten für möglich halten. Was Sie heute tun, ist vielleicht ganz wesentlich durch ein historisches Ereignis bestimmt, das Ihr Geschichtsprofessor beharrlich verleugnete!

Aus der Geschichte kann man noch mehr und wichtigeres lernen. Geschichte im eigentlichen Sinne bedeutet, wissenschaftlich zu untersuchen, wie die politischen Entscheidungen einer Generation Konsequenzen nach sich ziehen, die ein, zwei oder drei Generationen später zum Tragen kommen. Wie der Historiker Friedrich Schiller für das Studium der Universalgeschichte formulierte, kann man die Gesetze ableiten, die den Entwicklungsprozess der Geschichte bestimmen. Diese Entwicklungsgesetze können nur erfasst werden, wenn man über lange Zeiträume für jede Periode unermüdlich die innere Geistesgeschichte der Menschheit studiert. Sie sind der Schlüssel für die Zukunft. Die Konsequenzen heutiger Entscheidungen für mehrere Generationen – sagen wir 100 Jahre in die Zukunft – können zu einem erheblichen Maße vorherbestimmt werden. Natürlich können wir nicht vorhersagen, was unsere Nachfolger tun werden, doch wir prägen die allgemeinen Bedingungen, in denen die folgende Generation die Welt oder unser Land im besonderen vorfinden wird, und wir sind verantwortlich für die Verschiebung kultureller Wertvorstellungen, die die Entscheidungsfindung selbst der zweiten, dritten und späterer Generationen maßgeblich beeinflussen werden.

Neben jenen allgemeinen Aspekten, die den längeren Verlauf der Geschichte betreffen, sind wir meist so mit unserem kurzen, vergänglichen Leben und den unmittelbaren Problemen des laufenden, des vergangenen oder des kommenden Jahres beschäftigt, dass wir dazu tendieren, jenen Teil unseres Wissens, den wir „Erfahrung“ nennen, überzubetonen. Dabei gehen wir meistens davon aus, dass die Erfahrung uns lehrt, wie andere auf bestimmte Verhaltensweisen unsererseits reagieren, was Aussicht auf Erfolg haben und was scheitern wird. Doch besonders unter Krisenbedingungen nehmen die Ereignisse plötzlich einen Lauf, der allem widerspricht, was wir aus der Erfahrung gelernt zu haben glauben. Es scheint uns plötzlich, die Welt sei wahnsinnig geworden, so als ob das Sonnensystem mit einem Male gegen die Gesetze der Umlaufbahnen unserer Planeten und ihrer Monde verstoße.

Wenn wir die Geschichte von ihren Primärquellen her kennen, so sehen wir, dass an dieser plötzlichen Veränderung im Verhalten von Völkern und Nationen nichts Ungesetzmäßiges oder Unvorhersehbares ist. Bereits früher gab es plötzliche Wechsel der Institutionen und allgemeinen Verhaltensformen, und sie konnten immer erklärt werden. Allerdings sind gewöhnliche tagtägliche Erfahrungswerte, selbst über einen Zeitraum mehrerer Generationen hinweg, keine kompetente empirische Grundlage, um die tatsächlichen, tieferen Gesetze menschlicher Verhaltensweisen abzuleiten. Wenn man die Entwicklungen in der von der europäischen Kultur geprägten heutigen Welt verstehen will, muss man den Entwicklungsprozess der europäischen Kultur in den vergangenen 2500 Jahren kennen. Vielleicht genügt das nicht, doch wenn wir alle bedeutenden Epochen der europäischen Geschichte seit Solon von Athen kennen, wenn wir ein tiefgehendes Verständnis der Umstände und Ideen jeder maßgeblichen Epoche erworben haben und darüber hinaus wissen, wie die Umstände und Ideen einer Epoche in den vergangenen ihren Ausgang nahmen, dann haben wir das Grundlagenwissen, um die Entwicklungen der heutigen Welt verstehen zu können.

Diese Betrachtungsweise der Universalgeschichte lag einmal der allgemeinen klassischen Bildung für Jugendliche bis zum Alter von 16–18 Jahren zugrunde. Die Geschichtsausbildung begann traditionell mit dem Studium der griechischen und lateinischen Klassik, nicht damit die Jugendlichen lernten, klassisches Griechisch zu sprechen, sondern damit sie die Grundlagen erwürben, die Geschichte von Institutionen und Ideen ab einem klar definierten Ausgangspunkt, der ca. 2500 Jahre zurückliegt, nachzuvollziehen. Auf diese Weise sollten Fähigkeiten und Urteilskraft der zukünftigen Bürger geschult werden. Sie sollten Bürger werden, die in der Lage sind, die praktischen Konsequenzen einer bestimmten nationalen Politik oder auch nur einer persönlichen Lebensentscheidung abzusehen.

Diese Betrachtungsweise der Geschichte erwies sich als sehr fruchtbar und gab uns nützlichere Schlüsse an die Hand als andere Quellen. Infolgedessen wuchs die Betonung der historischen Methode in unserer Arbeit. In dem vorliegenden Buch wenden wir unser Augenmerk drei Fragen zu:

1. Woher kam der Malthusianismus? Wie und warum entstand er? 2. Was wären die Konsequenzen, wenn es uns nicht gelingen sollte, die malthusianische Politik jetzt aus der Welt zu schaffen? 3. Wie kann man diese malthusianische Politik besiegen?

Da die Geschichte des malthusianischen Ideenguts bisher vielen Lesern unbekannt ist, wollen wir einen Einblick in einige Forschungsarbeiten geben, die das vorliegende Buch möglich machten.

Bis 1978 führte ein Forschungsstab von mehr als zwei Dutzend Personen Ermittlungen über die Geschichte des internationalen Rauschgifthandels, wobei sie sich auch der Archive amerikanischer Behörden bedienten. Die Forschungsarbeiten überlappten sich mit breitangelegten Arbeiten eines anderen Teams unter Leitung von Carol White, die zu dem 1980 veröffentlichten Buch The New Dark Ages Conspiracy führten, sowie mit den historischen Studien des Autors und David P. Goldmans über die britische politische Ökonomie, die in dem Buch The Ugly Truth about Milton Friedman, ebenfalls aus dem Jahre 1980, dargelegt wurden. Die maßgebliche Arbeit über die im Drogenhandel verstrickten Familien Neu-Englands und ihre Verbindungen zu der Verschwörung Aaron Burrs findet sich in Anton Chaitkins Serie „Treason in America“ in der amerikanischen Zeitung New Solidarity. Diese Studie berücksichtigt ebenfalls die Forschungsarbeiten von mehr als einem Dutzend weiterer Personen, die an Fragen arbeiten, die sich mit dieser Themenstellung überschneiden. Die entscheidende Arbeit über die amerikanische Geschichte wurde von Forschungsteams unter Mitarbeit von Nancy Spannaus, Christopher White und Allen Salisbury geleistet; zu erwähnen sind auch Robert Zubrins Arbeiten über die Rassisten im Amerikanischen Museum für Naturgeschichte.

Die Studien über die griechische Klassik fanden unter Leitung von Criton Zoakos und Dr. Uwe Parpart statt; auf Zoakos geht auch ein Großteil der Arbeiten über Byzanz und Venedig zurück. Was die italienische Seite betrifft, beinhalten die Untersuchungen über Venedig und die Geschichte des europäischen schwarzen Adels Arbeiten aus Italien, der Bundesrepublik, Frankreich, den Vereinigten Staaten und anderen Staaten, die so umfangreich sind, dass sie hier nicht alle aufgeführt werden können. Die wirtschaftswissenschaftlichen Vorarbeiten gehen überwiegend auf den Autor selbst zurück, doch steht er in der Schuld von ca. zwei Dutzend anderen, die hierzu historische Forschungsarbeiten beisteuerten. Was die Physik betrifft, so ist im wesentlichen die Fusion Energy Foundation in den USA, Europa und Ibero-Amerika als Urheber zu nennen. Die Arbeiten über die Ideengeschichte der Naturwissenschaft als solche gehen auf Teams unter Leitung von Dr. Parpart und dem begabten Mathematiker Dr. Jonathan Tennenbaum zurück. Die Kenntnisse über die Goldene Renaissance und die deutsche Klassik verdankt der Autor direkt seiner Frau und Mitstreiterin Helga Zepp-LaRouche sowie zahlreichen anderen Personen, die in diesen Forschungsbereichen eng mit ihr zusammenarbeiten.

Insgesamt haben mehrere hundert Personen Forschungsbeiträge geleistet, die sich direkt oder indirekt in diesem Buche widerspiegeln. Diejenigen, die nicht genannt wurden, werden feststellen, dass auch ihre Beiträge implizite Anerkennung gefunden haben.

Lyndon Hermyle LaRouche jr.

Wiesbaden, Juni 1983

1.) „Mutter Natur“ tötet den deutschen Wald

Zwischen dem 28. März und 4. April 1982 grollte, dampfte und speite der Vulkan El Chichón auf der mexikanischen Yucatán-Halbinsel; dabei stieß er geschätzte 3 bis 4 Kubikkilometer Material in die Erdatmosphäre aus. Diese ungeheuerliche Verschmutzung durch Mutter Erde beinhaltete geschätzte 15 Millionen Tonnen an Schwefel und schwefelhaltigen Verbindungen, etwa 15 Prozent dessen, was die gesamte Industrieproduktion der Erde heute in einem Jahr freisetzt.

Was in die Höhe steigt, fällt gewöhnlich wieder herunter. Die Luftverschmutzung, die durch El Chichón in der oberen Erdatmosphäre angerichtet worden war, kam als saurer Regen auf die Erde zurück. In Deutschland brach daraufhin ein Geschrei aus: „Die Wälder sterben! Wir müssen die Wälder retten!“ (Anmerkung d. Red.: In der deutschen Ausgabe von 1983 wird statt auf den Ausbruch des El Chichón auf einen noch stärkeren des Mount St. Helen verwiesen.)

Der mexikanische Vulkan El Chichón, aufgenommen im November 1982. Bild: NASA

Als sei es eine heidnische Glaubensformel, beharren viele Deutsche darauf, dass die Industrie für das Sterben der Wälder verantwortlich sei. Für diese Fanatiker muss die Schuld eben bei der Industrie liegen, ob dies nun wahr ist oder nicht. Wie verhält es sich aber mit El Chichón? Für die heutigen Ökologen sind Tatsachen bedeutungslos, insbesondere, wenn diese Tatsachen beweisen, dass Mutter Natur selbst der Übeltäter ist.

Noch eine andere Tatsache übersehen diese abergläubischen Deutschen bei ihren angestrengten Bemühungen, die Arbeitslosigkeit unter den deutschen Gewerkschaftsmitgliedern zu erhöhen. Wälder müssen genau wie Kinder mit Nahrung versorgt werden, oder sie sterben. Allgemein benötigen Wälder mindestens 900 mm Niederschlag im Jahr. Jene Bäume, die in den deutschen Wäldern sterben, gehen aber nicht an Regenmangel ein. Wälder brauchen eben nicht nur Wasser zu ihrer Ernährung.

Jahrzehnt für Jahrzehnt wurden gefällte Bäume in die Papiermühlen und die holzverarbeitende Industrie gekarrt. Jeder abtransportierte Baum enthält entscheidende chemische Bestandteile, die er der Erde entnommen hat: chemische Substanzen, ohne die zukünftige Bäume nicht richtig, vielleicht sogar überhaupt nicht wachsen können. Wie in der Landwirtschaft auch müssen der Erde wieder chemische Düngemittel und Spurenelemente zugeführt werden, wenn in Zukunft eine gesunde Ernte eingebracht werden soll.

Angenommen, wir lassen jenen Wäldern, in denen wir Jahr für Jahr Bäume ernten, keine neuen Nährstoffe zukommen. Die Wälder müssten schließlich „verhungern“. Wie ein unterernährter Mensch oder jeder andere lebende Organismus sind unterernährte Bäume für Seuchen und Gift eben anfälliger als gut genährte Bäume. Die deutschen Wälder leiden nicht an einem Übermaß industrieller Chemikalien, sondern an einem Mangel davon: Ihnen fehlt die chemische Ernährung, die für das Wachstum gesunder Bäume erforderlich ist.

Klassisches Beispiel für die Zerstörung eines Waldes in jüngster Zeit ist die Abholzung des brasilianischen Regenwaldes. Teilweise geschah dies, um ein Gebiet für arbeitsintensive Landwirtschaft zu schaffen. Teilweise ging es auch darum, Holzkohle für die Stahlerzeugung zu produzieren. In beiden Fällen wurde Brasilien diese Abholzung in erster Linie vom Ausland aufgezwungen. Grundlage arbeitsintensiver Landwirtschafts-Projekte war die Lehre von der „angepassten Technologie“, wie sie von Weltbank und Brandt-Kommission vertreten wird. Danach steht den Staaten auf der südlichen Erdhalbkugel keine moderne Landwirtschaft und Industrie zu; sie sollen sich vielmehr mit arbeitsintensiver Landwirtschaft und kleinen, primitiven, lokalen Industrien zufrieden geben. Stahl mithilfe von Holzkohle herzustellen ist eine Produktionsmethode aus dem Europa des 16. Jahrhunderts. Brasilien wurde diese Politik als Möglichkeit aufgeschwatzt, Devisen für Importe von Öl und Kohle zu sparen und gleichzeitig notwendigen Investitionen in den Aufbau der eigenen Kernindustrie und Erschließung seiner fossilen Brennstoffe aus dem Wege zu gehen.

Ergebnis dieser „angepassten Technologien“ war eine ökologische Katastrophe globalen Ausmaßes.

Die starken Niederschläge in den Regenwäldern waschen die chemischen Substanzen Jahr für Jahr aus dem Boden. Infolgedessen befinden sich praktisch alle Chemikalien, die für das Pflanzenleben erforderlich sind, in den Bäumen selbst. Ein klassisches Beispiel für die Außerachtlassung dieser Tatsachen ist der Zusammenbruch der alten Angkor-Kultur in Kambodscha. Wenn Bäume gefällt oder ganze Wälder abgebrannt werden, um das Gebiet für primitive Landwirtschaft zu gewinnen, so verwandelt sich der Boden schnell in Laterit, eine Art schlechtes Aluminium-Erz. Nach wenigen Jahren „angepasster Technologie“ bricht die Landwirtschaft dann zusammen, wie man in Brasilien wiederholt erleben musste.

Große Regenwälder haben noch eine andere ökologische Funktion. Sie bestimmen entscheidend das Weltklima. Die Feuchtigkeit, die von den Bäumen ausgeht, steigt mit der Warmluft in die Atmosphäre auf und leistet einen wichtigen Beitrag für die Aufrechterhaltung stabiler Hochdruckzonen. Wird ein großer Teil eines Regenwaldes abgeholzt, dann verändert sich das Weltklima, wie es sich nach Abholzung der brasilianischen Regenwälder gezeigt hat.

Diese Wirkung beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Regenwälder. Auf Druck internationaler Finanzinstitutionen wurden afrikanische Länder in der Sahel-Zone dazu gezwungen, jene Bevölkerungsgruppen stärker zu besteuern, die ihren Lebensunterhalt aus der Herdenhaltung beziehen. Um die erhöhten Steuern zahlen zu können, wurde die Herdenhaltung ausgeweitet. Die Tiere fraßen die vorhandenen Weidegebiete ratzekahl, so dass sich die Grenze zwischen den Steppengebieten in der Sahel-Zone und den Wüstenregionen sehr rasch verwischte.

Die Tatsache, dass keine Feuchtigkeit mehr in die Atmosphäre aufstieg, und Verschiebungen des Amazonas-Hochs reichten aus, um in Nordafrika eine Klimaveränderung zu bewirken. In den halbtrockenen Regionen der Sahel-Zone breitete sich die Wüste aus. Mit industriellen Methoden der Wasserversorgung wäre es durchaus möglich, diese Verwüstung der Sahel-Region rückgängig zu machen.

In Indien führte Brennstoffmangel dazu, dass die Landbevölkerung große Gebiete, einschließlich der Wälder an den Ausläufern des Himalaja, restlos abholzte. Wälder sind jedoch nicht nur zur Regulierung des Wasserhaushalts von Bächen und Flüssen wie auch des Grundwasserspiegels notwendig. Die Wälder nehmen darüber hinaus einen relativ großen Teil der Sonneneinstrahlung auf, verwandeln das Sonnenlicht in Biomasse und mildern die Lufttemperatur der umliegenden Region. In dem Maße, wie Indiens Wasserprobleme zunahmen, wurde das Klima in ganzen Regionen, wo es zuvor während der heißen Jahreszeit noch auszuhalten war, immer unerträglicher.

Nicht das Wachstum der Industrie zerstört die Wälder der Erde. In den meisten Fällen ist es vielmehr unzureichende Industrieproduktion, ein fehlerhaftes industrielles Management der Ökosphäre.

Im Verlaufe der letzten 15 Jahre lag der wichtigste Grund für die Zerstörung der globalen Umwelt in der Duldung einer Politik, die von den sogenannten „Umweltschützern“ gefordert wurde, jenen sog. „Neumalthusianern“ des Club of Rome, des Internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse (IIASA), des World Wildlife Fund, des Aspen-Instituts, der Ford Foundation, der Rockefeller Foundation, des amerikanischen Sierra Club usw. Es fließt nicht genügend industriell erzeugte Energie in Form von Chemikalien, als Wasserregulierung etc. in den biologischen Haushalt der Erdbiosphäre. Zur selben Zeit verschwenden wir die Biomasse als Brennstoff etc., anstatt Kernenergie zu benutzen und moderne, industriell erzeugte Baumaterialien anstatt Holz für den Häuserbau zu verwenden.

Andererseits werden seit den ersten Anfängen im Deutschland der zwanziger Jahre die Erforschung und Kolonisierung des Weltraums durch den Menschen geplant. In den fünfziger und sechziger Jahren hatte man damit begonnen, Pläne für die menschliche Kolonisierung des Mondes und des Mars zu erstellen. Mit der Entwicklung und dem Einsatz der kontrollierten Kernfusion wird ein regelmäßiger Verkehr zwischen dem Mars und einer großen Weltraumstation in der Erdumlaufbahn praktisch durchführbar sein.

Die Kernfusion und der Einsatz der Energiestrahlentechnologie, einschließlich hochenergetischer Laser, werden uns die technischen Möglichkeiten bieten, künstlich solche Umweltbedingungen auf dem Mond und Mars zu schaffen und aufrechtzuerhalten, wie sie auf der Erde herrschen. Wahrscheinlich werden wir uns unseres natürlichen Satelliten, des Mondes, als einer logistischen Basis und Weltraumstation bedienen, um von hier aus die weitere Erforschung des nahen und fernen Raumes zu betreiben.

Können Menschen Wälder auf dem Mars anpflanzen? Wenn wir an das Tempo des technologischen Fortschritts wieder anknüpfen können, das für die Forschung und Entwicklung der NASA vor 1967 gang und gäbe war, dann wird dies im 21. Jahrhundert zweifellos möglich sein. Durch die Entwicklung von Kernfusionsreaktoren werden wir billige und ergiebige Energiequellen zur Verfügung haben, zu Kosten, die die künstliche Entwicklung einer „irdischen“ Umwelt unter riesigen Plastikkuppeln ermöglichen. Mit dem Einsatz von Strahlentechnologien wie Hochenergie-Lasern und ähnlichen Technologien aus der relativistischen Physik wird die Arbeitsproduktivität pro Kopf der Bevölkerung das zehn- bis hundertfache des heutigen Niveaus erreichen! Fortschritte in der Biotechnik werden es uns möglich machen, Bäumen und anderen Pflanzen Eigenschaften zu verleihen, die den Bedingungen einer künstlichen „irdischen“ Umgebung angepasst sind.

Wenn das alles schon in weniger als einem Jahrhundert möglich sein kann, warum sollten wir dann nicht heute schon imstande sein, das weitaus einfachere Problem der Umweltverbesserung auf der Erde zu lösen? Mit Hilfe hochenergetischer Kernfusion, Teilchenstrahlen, Biotechnik usw. können wir künstlich Luft, Wasser, usw. im Weltraum erzeugen und Pflanzen entwickeln, die besonderen Bedingungen angepasst sind; vielleicht wird es uns sogar möglich sein, eine neue, verbesserte Form von Chlorophyll zu entwickeln, die den Energieumsatz der Pflanzen verdoppeln oder verdreifachen kann. Zum Teil existieren solche Technologien bereits heute oder stehen kurz vor der Realisierung. Warum dulden wir also auf der Erde Bedingungen, die bereits mit bestehenden Technologien verändert werden könnten?

Der Grund für die Beibehaltung dieser erbärmlichen Bedingungen ist einfach: Einige Personen mit großem Einfluss auf Medien, Universitäten, Finanzinstitutionen und politische Parteien in weiten Teilen der Welt wollen nicht, dass die Gesellschaft diese Probleme löst.