Essbare Wildkräuter und Wildbeeren für unterwegs - Rudi Beiser - E-Book

Essbare Wildkräuter und Wildbeeren für unterwegs E-Book

Rudi Beiser

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Beschreibung

Dieser beliebte Naturführer stellt, eingeteilt nach Lebensräumen, 140 essbare Wildkräuter- und Wildbeerenarten vor, informiert über giftige Doppelgänger und hält wertvolle Tipps für unterwegs parat. Anhand der mehr als 400 Farbfotos und -zeichnungen sind die heimischen Kräuter und Beeren einfach und sicher zu bestimmen. Auf den Buchklappen findet man die beliebtesten Arten und wichtige Fachausdrücke im Überblick. Zahlreiche Rezepte für Salate, Sirup und Co. zeigen die köstliche Vielfalt der Wald- und Wiesenküche. Empfohlen vom NABU.

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EPUB

Seitenzahl: 144

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Inhalt

Im Wald

Auf der Wiese

Am Wasser

Auf Feldflur und Acker

Früchte von Bäumen und Sträuchern

Giftige Doppelgänger

Extra:

Rezepte mit Wildkräutern

Wildkräuter verwenden

Zum Weiterlesen

Impressum

Wildkräuter sammeln und genießen

Wollen Sie Ihre Küche mit einer Fülle neuer Geschmacksnuancen und einem Feuerwerk unbekannter Aromen bereichern? Dann kommen Sie an Wildkräutern und -früchten nicht vorbei! Die Wildkräuterküche erlebt momentan eine kleine Renaissance. Selbst die Sternegastronomie hat das eine oder andere Wildkraut für exquisite Kreationen wiederentdeckt.

Wildkräuter: Urnahrung der Menschheit

Dabei waren Wildkräuter fast die ganze Menschheitsgeschichte hindurch Grundlage der Ernährung. Hunderttausende Jahre lang sammelten Steinzeitfrauen Kräuter, Gräsersamen, Wurzeln, Pilze und Wildfrüchte. Sie deckten damit 80 % des Bedarfs an Nahrung. Der Rest bestand aus gejagtem Wild. »Sammler und Jäger« nennt man deshalb diese Kulturstufe der Menschheit.

Vor etwa 10 000 Jahren begann dann das Zeitalter des Ackerbaus. Auch hier war das Sammeln von Wildkräutern eine wichtige Bereicherung des Speiseplans. Denn Wildkräuter standen fast ganzjährig zur Verfügung. Vor allem im zeitigen Frühjahr, wenn die Vorräte aufgebraucht waren und die Entbehrungen des Winters die Menschen geschwächt hatten, war die wichtigste Sammelzeit. Viele Wildpflanzen sind nämlich schon im März verfügbar, wenn in den Gärten und auf den Feldern noch keine Ernten in Sicht sind.

Längst hängt unser Überleben nicht mehr von gesammelten Wildpflanzen ab. Aber der enorm lange Zeitraum des »Sammler- und Jägertums« liegt noch in unseren Genen. Das Sammeln in der Natur verbindet uns mit den alten Strukturen unseres Steinzeitgehirns. Deshalb macht es den meisten Menschen Spaß, draußen in der Natur zu sein und essbare Pflanzen zu entdecken und zu ernten. Es ist faszinierend, sein Essen selbst zu sammeln, und gleichzeitig tut man etwas für seine Gesundheit: Wildpflanzen sammeln ist auch Bewegung, Naturerlebnis, Erholung und eine Frischluftkur.

Das gemeinsame Sammeln bringt Bewegung und macht Spaß.Foto: F. Hecker

Kraft der Wildkräuter

Wildgemüse ist nicht nur eine geschmackliche Bereicherung unseres Speiseplans, sondern auch eine gesundheitliche: Es enthält wesentlich mehr Vitamine und Mineralien als Kulturgemüse. Im Durchschnitt sind darin etwa dreimal so viele Vitamine, Proteine und Mineralien zu finden. Weil Wildpflanzen in der Regel auch gleichzeitig Heilpflanzen sind, enthalten sie ein Vielfaches an gesundheitsförderlichen Wirkstoffen, wie zum Beispiel Polyphenole. Dadurch senken sie das Risiko für Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mit diesen „Gesundheitspaketen“ auf dem Teller können Sie Nahrungsergänzungsmittel getrost im Regal stehen lassen. Und darüber hinaus gibt es die Wildkräuter sozusagen gratis vor der Haustür.

Der Aufbau dieses Buches

Über 12 000 Pflanzenarten wachsen in Europa, mindestens 1 500 davon sind als essbar bekannt. In diesem Buch werden 140 der wichtigsten Wildkräuter und -früchte vorgestellt. Um das Sammeln zu erleichtern, sind die Pflanzen nach ihrem Vorkommen in den verschiedenen Lebensräumen eingeteilt: Wald, Wiese, Gewässer, Acker sowie Bäume und Sträucher.

Manche Arten können aber durchaus auch mehrere Lebensräume besiedeln. In diesem Fall werden sie dort vorgestellt, wo sie am häufigsten zu finden sind.

Innerhalb der Lebensräume wurden die Wildkräuter nach ihrer Hauptsammelzeit aufgeführt: Frühling (März/April), Frühsommer (Mai/Juni), Sommer (Juli/August) und Herbst (September/Oktober). Diese Einteilung ist nicht immer schlüssig, da beispielsweise Löwenzahnblätter im Frühling gesammelt werden, Löwenzahnwurzeln aber erst im Herbst. Wir haben uns in diesem Fall an der geläufigsten Nutzung orientiert; beim Löwenzahn beispielsweise ist dies die Verwendung der Blätter als Salat. In den Porträts sind selbstverständlich alle Nutzungsmöglichkeiten berücksichtigt und aufgeführt.

Zu jeder Art gibt es ausführliche Informationen zur Bestimmung, zum Fundort, zur Blütezeit (rechts neben Artnamen), zur Erntezeit und zur kulinarischen Verwertung. Die »Tipps für unterwegs« geben wertvolle Hinweise zum Sammeln, über Besonderheiten bei der Ernte oder andere nützliche Informationen. Außerdem weisen die Tipps auf mögliche Verwechslungsgefahren mit giftigen Doppelgängern hin. Damit Sie diese sicher unterscheiden können, sind sie in einem eigenen Kapitel ab Seite 146 ebenfalls porträtiert. Am Ende des Buches finden Sie schließlich eine kleine Sammlung wichtiger Grundrezepte für die Verarbeitung von Wildkräutern und Wildbeeren.

Wildbeeren waren in der Steinzeit eine leckere Bereicherung des Speiseplans.Foto: F. Hecker

Wildkräuter sicher bestimmen

Einige Wildkräuter haben auch giftige Doppelgänger, die nicht harmlos sind und deshalb unbedingt erkannt werden müssen. Mithilfe der Pflanzenfotografien und der im Text aufgeführten Merkmale können Sie die Pflanzen zuverlässig bestimmen. Ganz wichtig ist allerdings, dass Sie nur Kräuter sammeln, die sich eindeutig bestimmen lassen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, sollten Sie auf den Verzehr verzichten. Vor allem als Neuling sollten Sie sich mit dem Sammeln zunächst auf jene Arten konzentrieren, die Sie eindeutig zuordnen können.

Blühende Pflanzen sind meist sehr leicht zu bestimmen. Im Frühjahr, wenn sie frisch austreiben, ist es für den unerfahrenen Sammler allerdings nicht so einfach. Nun ist es leider so, dass viele Pflanzen gerade im Jugendstadium geerntet werden, weil sie dann besonders gut schmecken. Deshalb kann es sinnvoll sein, eine Pflanzenart eine ganze Vegetationsperiode lang zu beobachten und somit die verschiedenen Entwicklungsstadien kennenzulernen. Es ist für Einsteiger auch hilfreich, an einer geführten Wildkräuter-Exkursion teilzunehmen und so einige Arten am Naturstandort mit allen Sinnen zu erfahren.

Wildkräuter bringen neue, raffinierte Geschmacksnuancen in die Küche.Foto: R. Beiser

Wildpflanzen richtig sammeln

Bevor es mit dem Sammeln losgeht, benötigen Sie Schere und Messer zum Ernten von oberirdischen Pflanzenteilen, einen Wurzelstecher oder Spaten für die Wurzeln sowie eventuell Handschuhe, wenn Sie stachelige Pflanzen ernten möchten.

Als Transportbehälter eignen sich luftige Körbchen oder Papiertüten, die nur locker bepackt werden, damit das Erntegut keine Druckstellen bekommt. Plastiktüten kommen nicht infrage, denn in ihnen beginnen die Kräuter rasch zu schwitzen und sich zu zersetzen.

Auch bei der Auswahl der Orte, an denen Sie sammeln, sollten Sie mit Bedacht vorgehen. Essbare Wildpflanzen wachsen meist schon direkt vor der Haustür: im eigenen Garten, auf der Rasenfläche, auf den umliegenden Wiesen und Feldern oder in angrenzenden Waldgebieten. Überall in der freien Natur darf man wild wachsende Pflanzen ernten – allerdings nur in Mengen, die nicht über einen großen Handstrauß oder ein Körbchen hinausgehen. In Naturschutzgebieten darf auf keinen Fall gesammelt werden. Geschützte Pflanzen sind generell tabu, egal wo sie wachsen.

Doch auch auf erlaubten Flächen sollten Sie so achtsam sammeln, dass noch genug Pflanzen stehen bleiben, um den Fortbestand zu sichern. Ernten Sie nie alles rigoros ab und sammeln Sie nur so viel, wie Sie auch verarbeiten können. Im eigenen Interesse sollten Sie Wildpflanzen nur von unbelasteten Flächen ernten. Halten Sie also genügend Abstand zu stark befahrenen Straßen, Bahndämmen und gespritzten Feldern. Auch von Hunden verunreinigte Plätze sollten Sie unbedingt meiden.

Die knackigen Wildkräuter werden am besten gleich nach dem Sammeln verarbeitet.Foto: R. Beiser

Sorgfältig ernten

Die Auslese des Pflanzenguts beginnt schon beim Sammeln. In erster Linie bevorzugt man junge, zarte Pflanzenteile. Man erntet sie, bevor sie hart, faserig und bitter werden. Nur saubere und gesunde Pflanzen landen im Körbchen. Dadurch sparen Sie sich hinterher viel Arbeit bei der Zubereitung. Am besten legen Sie die Pflanzen nach Arten getrennt in den Korb. Schauen Sie zu Hause die Pflanzen noch mal genau an, um jeglichen Irrtum auszuschließen.

Viel Freude bei den Sammel-Streifzügen durch die Natur und bei der Entdeckung neuer Genüsse!

Der Fuchsbandwurm

Der Fuchsbandwurm ist ein Thema, das immer wieder mit Wildkräutern und -beeren in Verbindung gebracht wird. Diese durchaus gefährliche Infektion ist allerdings sehr selten. Neueste Erkenntnisse zeigen, dass kein Zusammenhang zwischen Wildkräuterkonsum und Infektionsrisiko besteht. Interessanterweise wird die Infektion meist über Hunde und Katzen auf Menschen übertragen. Zudem sind Füchse zunehmend auf Kulturland anzutreffen, sodass eine Übertragung durch Freilandgemüse genauso möglich wäre. Es ist trotzdem sinnvoll, das Sammelgut immer gründlich zu waschen. Wer ganz sichergehen will, muss auf den Rohverzehr verzichten und sollte nur erhitzte Gerichte zu sich nehmen.

  Im Wald: Frühling

Bär-Lauch

Allium ursinum | APRIL–MAI

Foto: F. Hecker

Foto: R. Beiser

Tipp für unterwegs

Giftige Verwechslungsarten sind das Maiglöckchen (siehe hier), die Herbst-Zeitlose (siehe hier) und der Aronstab (siehe hier). Sie alle duften nicht nach Knoblauch.

schmale, nach Knoblauch duftende Zwiebel

MERKMALE Das 15–50 cm hohe Zwiebelgewächs hat einen intensiven Knoblauchduft. Der hohle Blütenstängel ist meist dreikantig. Die lang gestielten, breit lanzettlichen Blätter besitzen parallel verlaufende Adern. Sie sind glattrandig und auf der Unterseite matt. Aus dem Stängel entspringt ein kugeliger Blütenstand mit kleinen weißen, sternförmigen Einzelblüten.

VORKOMMEN Wächst flächendeckend in Laub- sowie in Auwäldern.

VERWERTUNG Bär-Lauch ist eines der bekanntesten Wildgemüse. Die jungen Blätter schmecken nach Knoblauch. Man nutzt sie bis zur Blüte zum Würzen von Salat, Suppen, Nudelgerichten, Pesto, Kräuterbutter und -quark oder zum Aromatisieren von Essig und Öl. Beste Sammelzeit ist März bis April. Die Blätter werden fein geschnitten, aber nicht püriert, sonst wird der Bär-Lauch bitter. Ebenso verwendbar sind Knospen, Blüten und die kleinen schmalen Zwiebeln, die man ab Juni graben kann.

  Im Wald: Frühling

Giersch

Aegopodium podagraria | MAI–JULI

Foto: R. Beiser

Foto: F. Hecker

Tipp für unterwegs

Giftige Verwechslungsart ist der schwach giftige Hecken-Kälberkropf (siehe hier). Er ist borstig behaart und stärker gefiedert als der Giersch.

dreiteilige Blätter und zahlreiche Wurzelausläufer© R. Spohn/Kosmos

MERKMALE Die mehrjährige Pflanze wird 50–100 cm hoch. Ihre Blätter duften würzig. Der Blattstiel ist v-förmig und unbehaart. Die Blätter sind dreiteilig, mit länglich eiförmigen Teilblättchen, die am Rand gesägt sind. Die Blütendolde besteht aus 15–20 gleich langen Döldchen mit kleinen weißen Blüten.

VORKOMMEN Wächst häufig in Laubwäldern, an Waldrändern und in Gärten.

VERWERTUNG Giersch ist eines der besten und wertvollsten Wildgemüse, mit einem Aroma von Möhre und Petersilie. Die jungen Blätter eignen sich für Gemüse, Salat, Suppen, Eierspeisen, Quark, Pesto, Smoothies, Tee und als Gewürz. Die ganz jungen, glänzend hellgrünen Blätter sind roh eine Delikatesse. Ältere Blätter besitzen ein herbes Aroma und sollten nur gedünstet verwendet werden. Erwähnenswert ist der hohe Gehalt an Eiweiß, Vitamin C und Provitamin A. Beste Erntezeit ist vor der Blüte von März bis April. Giersch war früher ein wichtiger Bestandteil der Gründonnerstagssuppe.

  Im Wald: Frühling

Echtes Lungenkraut

Pulmonaria officinalis | MÄRZ–MAI

Foto: F. Hecker

Tipp für unterwegs

Einige Lungenkraut-Arten, die ähnlich aussehen wie das Echte Lungenkraut, können genauso genutzt werden.

helle Blattflecken© R. Spohn/Kosmos

MERKMALE Die mehrjährige Pflanze wird 10–30 cm hoch. Stängel und Blätter sind rau behaart. Die bodennahen Blätter sind herzförmig und lang gestielt, während die Stängelblätter länglich eiförmig geformt sind. Auf der Blattoberseite finden sich häufig rundliche weiße Flecken. Die Blüten sind schmal glockenförmig. Zunächst blühen sie rosafarben, später blauviolett.

VORKOMMEN Wächst häufig in Laubwäldern sowie an Waldrändern.

VERWERTUNG Die jungen, saftigen Blätter nutzt man für Salat, Suppen, Eierspeisen und als Gemüse. Sie schmecken sehr mild und erinnern an Gurken. Junge Blätter eignen sich gut zum Rohessen, ältere Blätter sollten gedünstet werden. Sie schmecken auch gut, wenn man sie in Ausbackteig taucht und frittiert. Die Blüten dienen als essbare Speisedekoration für Salate oder Quark. Das blühende Kraut nutzt man als Tee. Man verwendete ihn früher vor allem bei Husten und bei Lungenkrankheiten.

  Im Wald: Frühling

Gewöhnliche Knoblauchsrauke

Alliaria petiolata | APRIL–JUNI

Foto: F. Hecker

Tipp für unterwegs

Besonders delikat schmecken die jungen Blätter vor der Blüte. Ältere Blätter haben einen leicht bitteren Nachgeschmack. Probieren Sie daher vor dem Sammeln ein Blatt.

Schote mit schwarzem Samen© R. Spohn/Kosmos

MERKMALE Die zweijährige Knoblauchsrauke wächst 30–100 cm hoch. Ihr Stängel ist kantig. Zerriebene Blätter riechen nach Knoblauch. Die bodennahen Blätter sind nierenförmig und am Rand grob gekerbt, die Stängelblätter herzförmig und unregelmäßig gezähnt. Die kleinen weißen Blüten haben 4 Kronblätter und sitzen in Büscheln am Stängelende.

VORKOMMEN Häufig anzutreffen in Laubwäldern sowie an Wald- und Wegrändern.

VERWERTUNG Die jungen Blätter und Triebspitzen würzen Salate, Suppen, Gemüse, Quark, Pesto und Kräuterbutter. Am besten sollte man sie roh verzehren, denn beim Erhitzen und beim Trocknen verflüchtigt sich das feine Aroma. Blüten und Knospen nutzt man als Speisedekor für herzhafte Gerichte. Auch die grünen Samenschötchen und die meerrettichscharfen Wurzeln lassen sich als Gewürz einsetzen. Im Mittelalter wurde der schwarze Samen zur Herstellung von Senf verwendet.

  Im Wald: Frühling

Ährige Teufelskralle

Phyteuma spicatum | MAI–JULI

Foto: M. Hassler/F. Hecker

Foto: M. Hassler/F. Hecker

Tipp für unterwegs

Sammeln Sie Anfang Mai die geschlossenen Blütenähren – erkennbar an den gekrümmten Knospen – und richten Sie sie wie Spargel an.

walzenförmige Blütenähre

MERKMALE Die Teufelskralle wird 30–80 cm hoch. Sie hat einen aufrechten unverzweigten Stängel. Ihre bodennahen Blätter sind lang gestielt, herzförmig und dunkel gefleckt. Die schmalen länglichen Stängelblätter sind am Rand grob gesägt und ohne Stiel. Die Blüten sitzen in walzenförmigen Ähren und sind vor dem Aufblühen krallenartig gekrümmt. Sie blühen weiß oder selten bläulich.

VORKOMMEN Wächst gern in Laubwäldern, Mischwäldern und auf Bergwiesen.

VERWERTUNG Ein köstliches Wildgemüse mit mild-würzigem Geschmack. Blätter nutzt man vor der Blüte für Salat, Kräuterquark oder Gemüsegerichte. Die noch geschlossenen Blütentriebe sind gedünstet eine Delikatesse. Die große Wurzel wird geschält und roh unter Salat geraspelt. Man kann sie auch dünsten oder in Scheiben geschnitten im Backofen backen oder in Öl braten. Roh besitzt sie eine leichte Schärfe, die an Rettich erinnert. Die Wurzeln der Teufelskralle erntet man ab September oder im zeitigen Frühjahr.

  Im Wald: Frühling

Gewöhnlicher Hopfen

Humulus lupulus | JULI–AUGUST

Foto: F. Hecker

Tipp für unterwegs

Merken Sie sich die Standorte der Hopfenpflanzen, damit Sie im Frühjahr die jungen Triebe finden.

drei- bis fünf-lappige Blätter© R. Spohn/Kosmos

MERKMALE Die Kletterpflanze wird bis zu 6 m hoch. Der vierkantige, borstig behaarte Stängel treibt jedes Jahr neu aus dem Wurzelstock. Die rau behaarten Blätter sind handförmig in 3–5 Lappen geteilt und am Rand gesägt. Männliche und weibliche Blüten sitzen auf verschiedenen Pflanzen. Nur die weiblichen Blüten entwickeln die gelbgrünen zapfenähnlichen Dolden.

VORKOMMEN Rankt gern in Auwäldern, an Waldrändern und in Gebüschen.

VERWERTUNG Wenn die jungen Sprosse im April aus der Erde kommen, nutzt man sie als Gemüse. Sie sehen zwar aus wie Spargel, ihr Geschmack erinnert aber eher an Spinat. Am besten schmecken die Sprosse, wenn man sie einfach in Butter dünstet. Ältere Triebe werden unangenehm bitter. Aus den im September geernteten weiblichen Hopfenzapfen stellt man einen beruhigenden Tee her. Nicht nur Bier, sondern auch andere Getränke, etwa Likör, werden mit dem würzigen Hopfenduft aromatisiert.

  Im Wald: Frühling

Wald-Sauerklee

Oxalis acetosella | APRIL–MAI

Foto: F. Hecker

Foto: F. Hecker

Tipp für unterwegs

Genießen Sie beim Waldspaziergang die erfrischend säuerlichen Blättchen und Blüten.

herzförmige Teilblättchen

MERKMALE Die mehrjährige Pflanze wird 5–15 cm hoch. Ihre Blätter sind lang gestielt und ähnlich wie Kleeblätter dreigeteilt. Die Teilblättchen sind herzförmig eingebuchtet und ganzrandig. Am Abend falten sie sich zusammen. Die weißen, violett geäderten Blüten sitzen an langen Stielen. Am Grund haben die Blütenblätter einen markanten gelben Fleck.

VORKOMMEN Wald-Sauerklee findet sich häufig in Laub- und Mischwäldern.

VERWERTUNG Die zarten Frühlingsblätter haben ein erfrischend säuerliches Aroma. Sie bereichern Salat, Kräuterbutter, Quarkspeisen, Suppen und Soßen. Man kann sie auch einfach klein geschnitten aufs Brot streuen. Die Blüten eignen sich als essbare Dekoration für Salate. Die noch weichen Früchte kann man wie Kapern in Essig einlegen. Nach der Blüte schmeckt Sauerklee allerdings nicht mehr so gut, er verliert sein zitronenartiges Aroma. Wegen der in der Pflanze vorhandenen Oxalsäure sollte Sauerklee nicht in großen Mengen verzehrt werden.

  Im Wald: Frühling

Echte Nelkenwurz

Geum urbanum | JUNI–SEPTEMBER

Foto: Blickwinkel/F. Hecker

Tipp für unterwegs

Beste Erntezeit für die jungen hellgrünen Blätter ist die Zeit von März bis April. Später werden die Blätter herb-bitter.

dreiteiliges Endblatt© R. Spohn/Kosmos

MERKMALE Die mehrjährige Pflanze wird 20–60 cm hoch. Ihr Stängel ist behaart. Die gefiederten Grundblät-ter stehen in einer bodennahen Rosette. Die Teilblättchen stehen sich gegenüber, das Endblättchen ist größer. Die oberen Stängelblätter sind meist dreiteilig, ihr Blattrand ist grob gesägt. Die Blüten besitzen 5 goldgelbe Blütenblätter. Auffallend sind die köpfchenförmig zusammenstehenden Früchte mit ihren Haken und ihrer Purpurfärbung.

VORKOMMEN Häufig anzutreffen in Laubwäldern, an Waldrändern, in Gebüschen und Gärten.

VERWERTUNG Die jungen Blätter der Blattrosette nutzt man vor der Blüte als Salat und Gemüse. Die Blüten eignen sich als essbare Dekoration. Die Wurzeln werden im Herbst gegraben. Ihr Aroma erinnert an das von Gewürznelken. Man verwendet sie sparsam als Gewürz oder zum Aromatisieren von Limonade, Tee und Likör. Früher wurde die getrocknete Wurzel als Nelkenersatz verwendet. Außerdem war der daraus hergestellte Tee ein beliebtes Gurgelmittel.

  Im Wald: Frühling

Große Brennnessel

Urtica dioica | JUNI–OKTOBER

Foto: F. Hecker

Foto: F. Hecker

Tipp für unterwegs

Am besten mit Handschuhen sammeln! Die Brennhaare ritzen die Haut und injizieren das juckende Nesselgift.

weiblicher Blütenstand, hängend

MERKMALE Die dicht mit Brennhaaren besetzte Pflanze wird 30–150 cm hoch. Der Stängel ist vierkantig. Die Blätter stehen sich paarweise gegenüber. Sie sind länglich eiförmig, zugespitzt und am Rand grob gesägt. Die unscheinbaren grünlichen Blüten stehen in Rispen in den oberen Blattachseln. Die Brennnessel ist zweihäusig: Es gibt männliche und weibliche Pflanzen.

VORKOMMEN Sehr häufig in Wäldern, an Wegrändern sowie an Hecken.

VERWERTUNG Die jungen Blätter und Triebspitzen nutzt man als Tee, für Suppen, Gemüse, Smoothies und zum Grünfärben von Nudelteig. Das Wildgemüse schmeckt würzig spinatartig. Die beste Sammelzeit ist März bis Mai, ältere Blätter schmecken nicht so gut. Die Brennhaare werden beim Kochen zerstört. Will man die Blätter roh essen, rollt man sie mit einem Nudelholz ab. Die Samen schmecken nussig und eignen sich getrocknet und geröstet als Gewürz. Die Pflanze enthält sehr viel Eiweiß, Vitamine und Mineralien.

  Im Wald: Frühling

Wohlriechendes Veilchen

Viola odorata | MÄRZ–APRIL

Foto: F. Hecker

Tipp für unterwegs

Nicht duftende Veilchen-Arten kann man ebenso verwenden. Giftige Verwechslungsart ist die Haselwurz (siehe hier).

lang gestielte rundliche Blätter

MERKMALE