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"Ins Herz der Dinge lauschen" war 1989 Samuel Widmers erstes Buch und gleich eine umfassende Beschreibung des Weges nach innen gewesen, ein Entwurf eines vollständigen Menschenbildes, wie es sich aus dem psychotherapeutischen Vorgehen beziehungsweise im speziellen aus der Psycholytischen Psychotherapie, die beide darin in allgemein verständlicher und dem Herzen zugänglicher Sprache vollständig umschrieben und erfasst sind, ergeben hatte. "Essenz schauen", Samuel Widmers zweites Hauptwerk, weist nun auf das hin, was über Psychotherapie hinausführt. Es ist ein Buch über Spiritualität, die sich ganz auf der Diesseitigkeit begründet und keine Zuflucht in einer abgehobenen Plastik-Spiritualität sucht, welche die Auseinandersetzung mit den schwierigen und hoffnungslos erscheinenden Problemen unserer Zeit zu vermeiden trachtet. Es ist wiederum ein Lehrbuch, ein Arbeitsbuch für den ernsthaften spirituellen Sucher. Dieses Buch vermittelt nun ein vollständiges Weltbild, wie es sich aus der Beschäftigung mit der Gesamtheit unseres Energiekörpers ergeben hat. Es zeigt auf, wie die sexuelle Urkraft aus dem Becken und dem Bauch von ihrer Konditionierung befreit aufsteigen und alle Barrieren der Beschränkung auf allen sieben Ebenen des Seins durchschlagen kann, um in das gemeinsame Herz durchzubrechen, in das einzutreten Voraussetzung ist für die Entstehung von Freundschaft und wirklichem Bezogensein, wie es für die Befreiung unseres Planeten vom Leid, in das er gehüllt ist, unumgänglich ist. Es geht aber noch darüber hinaus und beschreibt unsere Möglichkeit eines Erwachens in den einen, stillen Geist, sofern die Lebenskraft in uns wirklich auf allen Stufen des Daseins von allen Zwängen und Tabus gereinigt worden ist, und versucht das Unfassbare, das Wunder von dem, was sich uns darin offenbart, zu fassen, berührt mit Worten das, was Worte und Gedanken nicht mehr zu greifen vermögen. Ein wunderbares Buch, das das Wunderbare und Heilige des Lebens, wiederum in leicht zugänglicher Sprache, die direkt ans Herz gerichtet ist, aus den Verstecken, in die wir es verbannt haben, herauszuschälen vermag.
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Veröffentlichungsjahr: 2016
Die Spiritualität beginnt im Becken
Ein Buch über Esoterik und Freundschaft
© 1998 Basic Editions - Samuel Widmer
Schweiz, 1. Auflage
Layout & DTP
Kurt Marti, CH-2575 Gerolfingen
eBook (2016)
Romina Mossi, CH-4574 Nennigkofen
Druck
Vakil and Sons Ltd.
Bombay, Indien
ISBN
3-9521250-3-2 (gedrucktes Buch)
Verlag
Basic Editions, CH-4574 Nennigkofen
[email protected], www.basic-editions.ch
Ins Herz der Dinge lauschen: Vom Erwachen der Liebe · Über MDMA und LSD: Die unerwünschte Psychotherapie war 1989 sein erstes Buch und gleich eine umfassende Beschreibung des Weges nach innen gewesen, ein Entwurf eines vollständigen Menschenbildes, wie es sich aus dem psychotherapeutischen Vorgehen beziehungsweise im speziellen aus der Psycholytischen Psychotherapie, die beide darin in allgemein verständlicher und dem Herzen zugänglicher Sprache vollständig umschrieben und erfasst sind, ergeben hatte. 1997 wurde es in dritter Auflage neu aufgelegt und erfreut sich weiterhin grosser Nachfrage. Anfang 1998 wurde es endlich auch in englischer Sprache herausgegeben.
Essenz schauen · Vom Ruhen im Urgrund allen Seins · Die Spiritualität beginnt im Becken · Ein Buch über Esoterik und Freundschaft weist nun in ebenso umfassender Weise auf das hin, was über Psychotherapie hinausführt. Es ist ein Buch über Spiritualität, die sich ganz auf der Diesseitigkeit begründet und keine Zuflucht in einer abgehobenen Plastik-Spiritualität sucht, welche die Auseinandersetzung mit den schwierigen und hoffnungslos erscheinenden Problemen unserer Zeit zu vermeiden trachtet. Es ist wiederum ein Lehrbuch, ein Arbeitsbuch für den ernsthaften spirituellen Sucher. Dieses Buch vermittelt nun ein vollständiges Weltbild, wie es sich aus der Beschäftigung mit der Gesamtheit unseres Energiekörpers ergeben hat. Es zeigt auf, wie die sexuelle Urkraft aus dem Becken und dem Bauch von ihrer Konditionierung befreit aufsteigen und alle Barrieren der Beschränkung auf allen sieben Ebenen des Seins durchschlagen kann, um in das gemeinsame Herz durchzubrechen, in das einzutreten Voraussetzung ist für die Entstehung von Freundschaft und wirklichem Bezogensein, wie es für die Befreiung unseres Planeten vom Leid, in das er gehüllt ist, unumgänglich ist. Es geht aber noch darüber hinaus und beschreibt unsere Möglichkeit eines Erwachens in den einen, stillen Geist, sofern die Lebenskraft in uns wirklich auf allen Stufen des Daseins von allen Zwängen und Tabus gereinigt worden ist, und versucht das Unfassbare, das Wunder von dem, was sich uns darin offenbart, zu fassen, berührt mit Worten das, was Worte und Gedanken nicht mehr zu greifen vermögen. Ein wunderbares Buch, das das Wunderbare und Heilige des Lebens, wiederum in leicht zugänglicher Sprache, die direkt ans Herz gerichtet ist, aus den Verstecken, in die wir es verbannt haben, herauszuschälen vermag.
Die Spiritualität beginnt im Becken
Ein Buch über Esoterik und Freundschaft
BASIC EDITIONS
Du
Essenz schauen
Du bist, wenn Ich nicht bin
Essenziell schauen
Essenz sein
Du
when hearts melt
hearts melt
it is a golden thread
longing:
you have to follow it
one has to be alone
eternal invitation
love is as final as death
sweet paradox:
EINLEITUNG
nackt und bloss
nackt und bloss
nackt und bloss
nackt und bloss
nackt und bloss
nackt und bloss
nackt und bloss
nackt und bloss
Daraufhin folgte eine Zeit des Rückzugs, der Neuorientierung, des Alleinseins. Ich entschloss mich auch, vorerst für einige Jahre kein Buch mehr zu schreiben, sondern zuerst wieder etwas wachsen zu lassen in mir. Ich nahm also diese Gelegenheit des erzwungenen Abschieds, wenn auch nicht freudig, so doch willig vom Schicksal an, in der Annahme durch diesen Prozess noch tiefer in das Geheimnis des Lebendigen eindringen zu können.
Ich verabschiedete mich auch tatsächlich in dieser Zeit persönlich von den psycholytischen Hilfsmitteln, welche mir so lange eine Hilfe und treue Begleiter gewesen waren, ein Abschied, der sich schon längere Zeit vorbereitet und in Etappen vollzogen hatte, da ich fühlte, dass diese Art der Kontaktnahme mit dem Leben für mich ausgedient hatte, etwas noch Realeres, noch Nüchterneres angesagt war.
Natürlich distanzierte ich mich dadurch nicht von der Angelegenheit, die ich weiterhin eine höchst hilfreiche Sache finde, sondern ich bewegte mich darüber hinaus. Es wurde ein Weg in ein noch grösseres Alleinsein. Immer deutlicher noch erkannte ich die Einsamkeit als das Symptom, das uns quält, wenn wir das Alleinsein meiden wollen. Ich lernte, mich noch mehr als zuvor dem ungeheuerlichen Ausmass des Allein-gelassen-Seins in der Welt konditionierter Menschen zu stellen. Dies war nochmals ein trauriger Prozess, der alte Suchtneigungen noch einmal aufleben liess, nochmals viel Schmerz zu bewältigen abverlangte, aber schliesslich zu einer schlichten Wahrnehmung der Tatsache führte, dass da einfach niemand ist, der versteht, niemand der interessiert ist, dass wir mit der Wahrheit alleine sind und dass da keine Hoffnung ist auf eine Veränderung. Die Liebe blüht nicht in der Welt, ein simples Faktum, das ich heute sehen kann, ohne dabei düster zu sein. Eine nüchterne Feststellung wie: Es hat keine Eier in der Küche. Heitere Gelassenheit ist das Ergebnis einer reaktionslosen Schau. Die heitere Gelassenheit, von der schon die alten Zenmeister sagten, dass sie sich erst einstellen kann, wenn wir den Zustand der Menschheit als hoffnungslos erkannt und akzeptiert haben.
Spricht es gegen die Wahrheit, wenn sich die Menschen lieber mit Fussballspielen als mit ihr beschäftigen? Nein, natürlich nicht! Aber es stellt doch grosse Anforderungen an die innere Integrität, mit ihr so ganz allein zu stehen. Aber es ist auch schön, an diesen inneren Ort heimzukommen, wo wir die Tatsachen einfach als Tatsachen sehen können, ohne dass da noch eine Reaktion davon weg oder darauf hinzu wäre. Wo es einfach leer wird in uns in Bezug auf das, was ist. Wo nicht einmal mehr Freude darüber herrscht in uns, dass diese Einsicht gewonnen ist, sondern einfach nichts, inneres Schweigen.
Und aus diesem Alleinsein, dieser Leere entwickelte sich immer mehr eine Glückseligkeit, die völlig unabhängig ist von den Umständen, die mich gerade umgeben, von den Menschen, auf die ich treffe. Ein Glück, das in aller Not und in allem Chaos seinen Platz findet, begann sich in mir auszubreiten. Aller Stress, alles Suchen fand ein Ende in mir. Und daraus entfaltet sich seither wie ein Wunder auch wirkliche Freundschaft und Gemeinschaft, zaghaft und ohne Hast aber unaufhaltsam und konstant. Die innere Glückseligkeit begann einfach wichtiger als alles andere zu werden, wichtiger als der Umstand, ob alles so läuft, wie ich will oder eben nicht.
Abschied genommen habe ich in der langen Zeit, in der dieses Buch entstanden ist, auch von allen Vereinen, Mitgliedschaften, Zugehörigkeiten. Ich erkannte, dass schliesslich jede Heimat beengend wird, dass ein Erwachter ein Vorübergehender ist, ein Fremder in dieser Welt, dass er für sich allein stehen muss, keinem Glauben, keinem Dogma, keiner Vorschrift verpflichtet sein kann und aus diesem Alleinsein heraus unmittelbar und einfach mit allem Beziehung sucht und findet.
Gewissermassen als Schlusspunkt dieser Entwicklung erlitt ich einen Herzinfarkt, eine tiefe, wesentliche Erfahrung, welche mich, zuerst unerklärlicherweise, für Wochen in einen Glückszustand versetzte. Erst als sichtbar wurde, dass dieses Geschehen mich freisetzte für einen neuen Weg, mich ohne Mühe herausnahm aus alten, überholten Strukturen, zeigte sich auch der Sinn dieses Geschehens und fand das Glück, das immer mit Sinn zusammengeht, seine Erklärung.
In dieser Zeit habe ich eine ganze Reihe von Workshops – wir nennen sie gemeinschaftsbildende und spirituelle Rituale – durchgeführt zu verschiedenen Themen. Aus der Einsicht heraus, dass die meisten Menschen sehr wenig über sich selbst wissen, vor allem was ihre energetische Natur anbelangt, versuchte ich in diesen Seminaren, in einer Reihe von Lehrmeditationen, diese Inhalte zu vermitteln, soweit sie sich mir erschlossen hatten.
Ein Verbot hat auch seine positiven Seiten. Eine daran ist, dass es einen zwingt, neue Wege zu beschreiten, kreativ zu sein. Die Lehrmeditationen, die ich hier vorstelle, sind eine Alternative, die wir entwickelt haben, um ohne Hilfe von Psycholytika in die tieferen Erlebnisräume der Seele hinunterzusteigen. In ihnen verbinden wir verschiedene alternative Techniken zur Erweiterung des Bewusstseins mit der Vermittlung von Einsicht, welche aus diesen Räumen aufsteigt. Diese Einsichten beruhen natürlich ganz stark auf der psycholytischen Arbeit, aber sie sind letztlich auch unabhängig von ihr. Zu all den beschriebenen Bereichen ist letztlich auch ein Zugang ohne diese Hilfsmittel möglich.
Mein erstes Buch (Ins Herz der Dinge lauschen, 3.Auflage, Nachtschatten Verlag, Solothurn) handelte von der unerwünschten Psychotherapie und war gewissermassen ein Lehrbuch über den Umgang mit den psycholytischen Hilfsmitteln und über Bewusstseinsarbeit. Dieses hier ist nun so etwas geworden wie ein Lehrbuch über die in Wahrheit gemiedene Esoterik oder Spiritualität beziehungsweise über Energiearbeit oder auch über schamanisches Heilen. Ich habe darin die Lehrmeditationen, wie ich sie in den Kursen vorgetragen habe, niedergeschrieben. Ich habe nichts daran verändert, sie nicht umgeschrieben für einen Buchtext. Der Leser wird also in die Gruppen hinein eingeladen, in den Prozess und die Entwicklung dieser Arbeit. Er nimmt Anteil an meiner Tätigkeit, wie sie stattfindet, schaut mir gewissermassen über die Schulter dabei.
Dies hat Vorteile, denke ich: Das Ganze bleibt unverfälschter, direkter, unmittelbarer.
Die Hauptkapitel über die verschiedenen Energiezentren sind mit 1…8 markiert, sowohl im Inhaltsverzeichnis wie auch in den Texten. Dazwischen finden sich erläuternde und einleitende Abschnitte sowie Lehrmeditationen, welche nicht direkt diesem Zyklus über Energiearbeit entsprungen sind, die aber helfen, einen bestimmten Aspekt besser zu verstehen. Wie üblich in meinen Büchern finden sich auch ein paar Geschichten und Beschreibungen von Menschen oder Naturerlebnissen dazwischen, die das Ganze etwas auflockern, schmücken und aus einer poetischen Sicht beleuchten.
Wenn du, liebe Leserin, nur oder zuerst nur die Essenz des Buches geniessen möchtest, empfehle ich dir, einfach die Kapitel 1–8 mit dem jeweils voranstehenden kurzen Abschnitt über Freundschaft durchzuschauen und da, wo du mehr Vertiefung suchst, dann vor- und nachgelagerte Abschnitte anzufügen. Zwischen allen Texten finden sich auch kleinere überleitende Einschiebungen, welche dir helfen sollen, den Fluss des Ganzen zu erkennen. Auch das umfangreiche Vorwort und das ebenso gewichtige Nachwort dient dem Zweck der Vertiefung. Beide enthalten zum Einlesen vielleicht etwas schwerfällige Vorträge, die aber im Vorwort meine ganze Vorarbeit zu diesem Werk und im Nachwort das Buch selbst zusammenfassen.
Mein erstes Buch, könnte man auch sagen, vermittelte ein umfassendes Menschenbild, wie ich es mir aus der Betrachtung meiner inneren Wirklichkeit angeeignet hatte. Dieses hier bietet ein umfassendes Weltbild an. Das ist natürlich letztlich dasselbe, da wir, jeder einzelne von uns, die Welt sind, wie Krishnamurti es ausdrückte. Und trotzdem ist es etwas Umfassenderes, weil der Gesichtspunkt ein anderer ist. Beim Verstehen meiner selbst, betrachte ich mich und erhasche dabei einen Blick auf die Welt. Beim Verstehen der Welt, betrachte ich das Ganze und erkenne dabei in diesem Spiegel mich selbst besser. In diesem Sinne ist dieses Buch und die Sicht, die es anbietet, einfach eine Erweiterung meines ersten.
Es geht um die Beobachtung dessen, was ist; um nichts anderes. In dieser Beobachtung findet Transformation statt. Das ist ein gesetzmässig ablaufender Prozess, der ganz von selbst stattfindet in reaktionsloser Beobachtung. Jedes Tun, jedes willentliche Verändern -wollen, schafft unlösbare Probleme. Es geht nur um diese Beobachtung. Alles andere, Einsicht, Läuterung und Ausdehnung, Entfaltung von wahrhaftiger Beziehung und liebender Gemeinschaft, all das wächst ohne unser Dazu-tun aus dieser Beobachtung heraus. Dies ist das Geheimnis der Alchemie: ein Wandlungsprozess, der aus allen zerstreuten und schwierigen Energien Liebe und Stille schafft. Zu sehen ist genug.
Was ich beschreibe, ist das, was ich beobachte. Meine Beschreibung ist geprägt von meinem persönlichen Hintergrund. Das, was ich beobachte, ist wahr, ist dasselbe, was du beobachtest, wenn du hinschaust. Die Beschreibung, meine Beschreibung, ist durchtränkt von dieser Wahrheit, aber sie ist auch persönlich, beeinflusst von meinen speziellen Fähigkeiten oder Mängeln, von meinem Werdegang und meinem Hintergrund. Die Wahrheit kommt umso mehr durch, je mehr wir lernen, wieder in Unschuld wie Kinder zu betrachten, unvoreingenommen, ohne vorgefasste Meinungen; ohne Vorlieben auf das zu schauen, was ist. Einfach beobachten, einfach sein, unmittelbar, direkt.
Was wir beobachten, ist das Leben als Ganzes, den ganzen Fluss des Lebens, unser Leben, unseren Alltag, unsere Welt, wie wir sie geschaffen haben, uns selbst, den Menschen und die Gesellschaft, die er hervorgebracht hat, welche eingebettet liegt in das Ganze des Kosmos. Wenn ich beschreibe, was ich beobachtet habe und weiter beobachte, beschreibe ich einen intensiven, langen Prozess, ein beständiges tiefer Eindringen, eine Entfaltung. Du kannst nicht einfach meine Beschreibung übernehmen, sonst wirst du im besten Fall einen intellektuellen Zugang bekommen zu dem, was ich hier vorlege; oder das Ganze wird einfach eine schöne Geschichte sein für dich, eine Glaubensangelegenheit, ein schönes Bild. Du wirst nicht darum herum kommen, diesen Beobachtungsprozess selbst zu durchlaufen, denn das Beschriebene ist nicht das beobachtete Ding. Dem wirst du dich selbst stellen müssen.
Das ist eine sehr ernsthafte Sache, welche eine tief religiöse und eine genaue wissenschaftliche Haltung voraussetzt. Das, was ich hier beschreibe, nachzuvollziehen, ist ein gross angelegter wissenschaftlicher Versuch, den jeder in sich selbst verifizieren muss, um daran teilhaftig zu werden. Die komplexe menschliche Welt, die wir hervor gebracht haben, und das, was jenseits davon liegt, lassen sich nur verstehen, wenn wir wieder einfach, wie Kinder, an das Ganze herangehen. Mit endlosen und simplen Fragen, nicht mit Erklärungen, Schlussfolgerungen und so weiter.
Was können wir denn beobachten, wenn wir so fragen wie Kinder?
Wenn wir wie Kinder auf die Welt schauen, so wie wir sie erschaffen haben, werden wir zuerst erkennen, dass wir in unendlich vielen Trennungen, Aufsplitterungen leben, in Trennungen von mein und dein, die sich überall niedergeschlagen haben.
«Warum müssen wir einen Pass haben?»
«Warum müssen wir ihn dem Zöllner zeigen?»
«Warum dürfen wir nicht in Nachbars Garten spielen?»
«Warum haben viele Kinder Hunger auf der Welt?»
«Warum ist immer Krieg?»
«Warum sind die Leute böse im Zug, wenn wir mit ihnen spielen wollen?» Und so weiter und so weiter.
Warum haben wir das aufgeteilt in Fragmente, was eigentlich eine Einheit ist und nur als solche funktionieren kann, aufgeteilt in Nationen, Klassen, Parteien, Religionen? Und so weiter und so weiter? Warum haben wir ein so ausgeklügeltes System der Trennungen geschaffen, an denen wir fast ersticken? Und warum halten wir daran fest?
Dieses Buch will also in die Essenz aller Dinge führen, klären was Spiritualität wirklich ist, Esoterik befreien von all dem Irrationalen, das sie umgibt. Es handelt von Erleuchtung.
In den sogenannt esoterischen oder spirituell interessierten Kreisen scheint das höchste Ziel im Leben persönlicher Frieden oder persönliche Ekstase zu sein. Erleuchtung wird gewissermassen damit gleichgesetzt. Meiner Meinung nach ist das die gleiche vergnügenorientierte oder Suchthaltung, die wir überall in der Welt finden. Für mich ist Erleuchtung etwas ganz anderes: Die «persönliche» Ekstase ist vielleicht ein Teil davon, das innere Glück, das sich einstellt, wenn der richtige Weg gefunden ist. Aber einmal ist es nicht einmal der wichtigste Teil, und zum andern ist Glück nie ein persönliches, sondern öffnet sich immer in den Raum des Gemeinsamen hinein. Viel wichtiger ist aber der richtige Umgang mit der Ganzheit des Lebens. Das beinhaltet das richtige Handeln, das richtige Leben miteinander. Es umfasst Fragen wie Erziehung, Sorgen füreinander, das richtige Bezogensein, Geld verdienen, Kinder haben, Sexualität; all das findet in der richtigen Lebensart, welche das Wort Erleuchtung umschreibt, seinen Platz und seinen stimmigen Ausdruck. Eine meditative Lebenshaltung gehört dazu, eine tiefe Verwurzelung im Heiligen und Selbsterkenntnis von Moment zu Moment. Erleuchtung ist kein «doofes» Selig-Sein, sondern ein Verankertsein in der Intelligenz des Seins in Bezug auf alle Lebensfragen.
Dieses Buch ist aber auch ein Buch über Freundschaft geworden, ganz einfach weil das Verfolgen dieses inneren Prozesses uns ganz simpel zu Freunden macht, zu Freunden von uns selbst, Freunden der Wahrheit, Freunden des Lebens und vor allem zu Freunden füreinander. Ein spiritueller Weg, der nicht zu diesem ganz einfachen und praktischen Ergebnis führt, ist ein Irrweg.
Stell dir eine Welt vor, in der wir so viele Freunde hätten, wie es Menschen gibt darin! Das ist Spiritualität! Das ist Esoterik! Und daher wird es auch ein Buch über Sexualität werden, denn die Spiritualität beginnt im Becken, wie wir sehen werden. Wer diesen ersten Hauptknopf in unserer menschlichen Tragik vermeiden will, verliert sich ebenfalls im Irrationalen, Intellektuellen, welches uns leer lässt und unerfüllt.
Ein paar Fragen werden uns in diesem Werk immer wieder begleiten:
Was ist die gesunde Gesetzmässigkeit eines jeden Energiezentrums in uns?Was beinhaltet der Lebensbereich, den es abdeckt?Worin besteht die Gefahr, wenn es isoliert funktioniert oder unterdrückt ist?Wie drückt sich diese Gefahr in der Welt aus?Was ist für die Heilung eines jeden Energiezentrums notwendig, kollektiv und persönlich?Wie sehen die Verbindungen zu den anderen Energiezentren aus?Welche Gefühle sind mit jedem Energiezentrum verbunden? Welche werden ausagiert, wenn wir an diesem Punkt unseres Energiekörpers krank sind? Welche müssen angeschaut und ausgetragen werden, wenn wir für diesen Bereich unserer Seele erwachen wollen?Welche Verbindungen bestehen zwischen dem psychotherapeutischen Weg und dem spirituellen?Welche Bedeutung hat jedes dieser Zentren für Freundschaft?Meine Beschreibung der Energiezentren entspringt meiner persönlichen Erfahrung und Entdeckungsreise. Offenbar, so wurde mir gesagt, deckt sich das, was ich dabei gelernt habe, mit vielem, was andere vor mir beschrieben haben. In anderen Punkten weicht es offenbar davon ab. Warum das so ist, weiss ich nicht. Ich habe weder die Zeit noch Lust, Vergleiche anzustellen. Die Wahrheit, die jeder von uns entdecken kann, bleibt möglicherweise immer Stückwerk und in ihrem Ausdruck persönlich und unvollkommen. Ich erhebe keinen Anspruch, im Einklang mit dem zu sein, was andere gesagt haben. Ich gebe einfach weiter, was ich sehe.
Das vorliegende Buch umfasst also neben der breiten Einleitung und der ebenso weitläufigen Abschlussbetrachtung (In Memoriam) drei Hauptteile.
Im 1. Teil beschreibe ich die egozentrische Persönlichkeit, welche auf einem Erwachtsein in den Energiezentren des Beckens und Bauches (Sexualität und Wille) beruht und sich als eine abgegrenzte, für sich allein operierende Wesenheit erlebt.
Im 2. Teil vermittle ich dann meine Einsichten zur ganzen, voll erwachten und erwachsenen Persönlichkeit, welche aus dem Erwachen im Herzzentrum und einem freien Ausdruck im Halszentrum hervorwächst.
Der 3. Teil beschreibt unsere spirituelle Wesenheit, welche vor allem durch ein Erwachtsein in den Energiezentren des Kopfes, welche die unteren Zentren einschliessen und umfangen, gekennzeichnet ist.
In einem meiner letzten Bücher habe ich einen Vortrag, den ich an der Heinrich Heine Universität in Düsseldorf gehalten habe, aufgenommen. Dieser enthält bereits das ganze Programm dieser vier Jahre dauernden Arbeit, die ich hier beschrieben habe, in geraffter Form. Die Lehrmeditationen führen das darin Zusammengefasste dann nur breiter und verständlicher aus. Als Übersicht für das, was dich in diesem Buch hier erwarten wird, stelle ich deshalb diesen Vortrag noch einmal dem Ganzen voran. Bereits darin findest du auch unterschieden zwischen dem psychotherapeutischen Weg und dem spirituellen Erwachen, wie die beiden zusammenhängen, verknüpft sind und wo sie sich ergänzen. Der Vortrag zeigt auch den Zusammenhang des in diesem Buch vermittelten Welt- und Menschenverständnisses mit der psycholytischen Arbeit auf; er zeigt und würdigt damit meine Herkunft. Im Übrigen hat aber dieses Buch mit der psycholytischen Arbeit nichts zu tun. Es befasst sich vielmehr direkt mit den energetischen Zusammenhängen unseres Seins, zu denen unter anderem und bei geeigneter Anwendung die psycholytischen Hilfsmittel einen Zugang zu vermitteln vermögen.
So wie mein erstes Buch ein Lehrbuch über den psychotherapeutischen Weg wurde, wird dieses hier ein Lehrbuch zum Erwachen in den Raum der Spiritualität hinein sein.
Ein Buch über Freundschaft ist es überdies auch ganz einfach deshalb geworden, weil die eine Gruppe, die ich durch diese vier Jahre hindurch geleitet habe, sich speziell mit dem Thema Freundschaft beschäftigen wollte. Dadurch machte ich mir immer wieder Gedanken und knüpfte Verbindungen zwischen den einzelnen Ebenen unseres Energiesystems und dem Thema Freundschaft, welche dazwischen gefügt sind. Manfred, der diese Gruppe initiierte, war angetan von der Lehre, wie sie dieses Buch vorstellt, weil sie eine konsequente Diesseitigkeit vertrete. So hatte ich es noch nie gesehen. Aber das ist es genau. Hier und jetzt ist die Wirklichkeit. Das Paradies, das wir verwirklichen können, ist hier und nicht irgendwo im Jenseits. Es gibt ein Leben vor dem physischen Tod, und es beginnt mit dem psychologischen Sterben. Und wie wir ganz am Schluss des Buches erkennen werden, gibt es womöglich gar kein Paradies, wenn wir es hier verpassen. Danke, Manfred, für diesen Impuls.
Auf eine kurze Formel gebracht, könnten wir sagen, Psychotherapie versucht, Konditionierungsmuster, entstanden und tief eingegraben in uns durch die persönlichen Erfahrungen, durch die Erziehung, durch den kulturellen Hintergrund, dem wir ausgesetzt waren, aber auch über Jahrtausende geformt und weitergegeben im kollektiven Unbewussten, aufzubrechen, zu verändern, bewusst zu machen, aufzulösen. In der Praxis geht es dabei häufig um Versuche, oberflächliche Veränderungen zu bewirken, damit der Betroffene eine bessere Lebensqualität erreichen kann. Das eigentliche Anliegen, wenigstens für mich persönlich, besteht aber darin, Hilfe zu leisten, um sich völlig freizumachen von Konditionierung überhaupt, um noch einmal ganz neu, ganz frisch ans Leben herantreten zu können. Dies einmal aus persönlichen Gründen aus der Einsicht heraus, dass ein programmiertes Leben kein wirkliches Leben ist, wohl aber auch aus kollektiven Gründen, aus der Einsicht heraus, dass unser Planet sich von dem grossen Leid, das wir auf ihm geschaffen haben, nicht erholen wird, wenn nicht eine völlig neue menschliche Gesellschaft entsteht, welche auf einer gänzlich anderen inneren Grundlage beruht als der bisherigen, auf einer Grundlage von Liebe und gegenseitiger Achtung statt wie bisher auf der Grundlage von gegenseitiger Ausbeutung, von Gier, Konkurrenzkampf und Geiz.
Es handelt sich dabei um innere Programme, welche durch Erfahrung und Abrichtung in uns entstanden sind, denen gemäss wir reagieren, denen wir gehorchen, ohne uns darüber bewusst zu werden, dass es Programme sind, in der Meinung wir handelten aus freien Stücken.
Da sind zum Beispiel die offensichtlichen Programme: Wir sind abgerichtet, uns als Schweizer oder als Deutsche, einer Nationalität zugehörig zu erleben. Wir sind auch erzogen dazu, identifiziert zu sein mit einer bestimmten Glaubensrichtung, Christen, Hindus etc.. Wir werden von klein auf angehalten, uns in ehrgeizigem Streben miteinander zu messen und voneinander abzugrenzen. Nachdenkliche Menschen sind sich in der Regel bewusst, dass dies anerzogene Programme sind. Dass wir auch auf ganz andere Muster konditioniert sein könnten, denen wir dann ebenso folgen würden. Viele Menschen sind aber so sehr identifiziert damit, dass sie diese Programme für ihre innerste Wahrheit und Wirklichkeit halten und sogar bereit sind, dafür Kriege zu führen, ihr Leben, ihre Gesundheit, ihr Glück aufs Spiel zu setzen.
Weniger offensichtlich ist es bereits bei unseren Beziehungsmustern: Wir alle paaren uns, tun uns zu zweit zusammen und bilden damit eine Einheit, aus der heraus dann Nachkommen spriessen können, eine Familie sich bilden kann. Wir halten diese Tendenz in uns, sich zu zweit aus der Gemeinschaft auszugrenzen, durchwegs für einen natürlichen Trieb, für ein tiefstes, inneres Verlangen von uns. Wenn wir diese Angelegenheit genauer untersuchen – und das ist eine höchst aufwendige Geschichte, die einen viel Energie und Jahre kosten wird –, entdecken wir, dass es sich dabei um ein über Jahrtausende im kollektiven Unbewussten vorgeformtes Muster handelt, welchem wir blindlings folgen und das nicht unbedingt unseren wirklichen inneren Gegebenheiten entsprechen muss. Wir könnten auch in Gruppen leben oder andern Konstellationen, die unserer Natur möglicherweise angemessener wären. Der Bewusstmachung solcher Muster stehen massivste Widerstände entgegen, grosse Ängste. Bereits bei diesen Beziehungsmustern stossen wir, sofern wir sie bewusst machen und aufbrechen wollen, in Bereiche vor, die mit der Kernspaltung in der Physik vergleichbar sind, was die Gefahren und die freigesetzten Energien anbelangt. Wenn wir noch subtiler untersuchen, werden wir feststellen, dass alle Konditionierungsmuster damit zu tun haben, die Unbegrenztheit und Unermesslichkeit des Lebens einzufangen in handhabbare, begrenzte Formen und Kanäle. Wir sind gedrillt darauf, Nähe und Beziehung, welche immer in den Bereich des Grenzenlosen führen, zu vermeiden und uns stattdessen gegenseitig zu besitzen, zu kontrollieren, zu dominieren. Wir sind erzogen, nicht mehr unmittelbar zu handeln, nicht mehr zu berühren, zu schauen, sinnlich wahrzunehmen, sondern gewohnten Verläufen immer wieder zu folgen.
Diese Frage, die Frage ob Sie eigentlich ein wirkliches Interesse haben, die psychedelische Seinserfahrung kennenzulernen, möchte ich auch Ihnen hier stellen. Haben Sie ein wirkliches Interesse sich selbst, und das heisst, die Ganzheit des menschlichen Bewusstseins zu erkennen, oder wünschen Sie lediglich eine intellektuelle Beschreibung, um damit ein bisschen spielen zu können? Denn über diese Dinge einfach ein bisschen zu sprechen, fasziniert zu sein von diesen skurrilen Methoden der Schweizer und anderer Urvölker, hilft wenig. Die Frage ist, ob wir alle auch bereit sind, uns wirklich auf diese Befreiung einzulassen. Ob überhaupt ein Interesse da ist, sich selbst zu erkennen, diesen langen Weg auf sich zu nehmen, denn darum geht es, mit oder ohne diese Substanzen.
Es ist ein sehr, sehr langer Weg. Ich selbst gehe ihn nun seit vierundzwanzig Jahren (das war 1994) und mein Gefühl dabei ist, dass ich die Grundlagen gerade soweit zusammen habe, dass ich jetzt mit der eigentlichen Arbeit beginnen kann.
Ich will Ihnen nun eine solche psycholytische Erfahrung beschreiben, Sie einladen auf eine solche Reise mitzukommen. Ob es lediglich eine intellektuelle Information werden wird, oder ob Sie sich tatsächlich darauf einlassen, ist dabei von Ihnen selbst abhängig, von Ihrer inneren Bereitschaft. Es sind meine Worte, meine Bilder, meine Erfahrungen, die ich Ihnen hier als Landkarte dieser inneren Schau, die sich uns öffnen kann, vorlege. Jeder und jede, die darauf einsteigt, wird eigene Worte und Bilder dafür finden und doch immer wieder das immer Gleiche damit beschreiben, dasjenige das immer schon war und immer sein wird.
An einem Ort der Wissenschaftlichkeit wie diesem hier, an einer Universität, mag es Ihnen eigenartig erscheinen, esoterisch anmutende Bilder und Gedanken vorgelegt zu bekommen. Diese Bilder beruhen aber auf persönlichen Erfahrungen, die jederzeit von jedem und jeder hier verifiziert werden können. Allerdings wiederum nur durch die eigene Erfahrung. Wir beschäftigen uns mit unserem eigenen Bewusstsein und in diesem Bereich ist unsere Erfahrung das einzige Instrument, das wir zur Verfügung haben. Aber ich bin überzeugt, und damit genügen wir jedem Anspruch von Wissenschaftlichkeit, dass jeder und jede, die sich die Mühe nimmt, durch die persönliche Erfahrung zu bestätigen oder zu widerlegen, was ich hier vorbringe, zu den gleichen Schlussfolgerungen gelangen wird, auch wenn sie diese in einer ihrem eigenen Hintergrund gemässen Sprache formulieren wird.
Wenn wir eine solche Substanz schlucken und uns nicht wehren gegen ihre Wirkung, welche sie entfalten will, das heisst, dieser Wirkung stillhalten, ohne darauf zu reagieren, ohne ihr auszuweichen, beginnt in unserem Körper auf unerklärliche Weise, ohne dass wir etwas tun müssten, ganz langsam dieser Öffnungsprozess einzusetzen. Öffnen tun wir uns dabei für den unpersönlichen Fluss der Energie, welche durch unser System fliessen und uns dabei Einsicht gewähren will. Je nachdem, welchen Stoff wir benutzen, wird eine andere oder werden andere Türen aufgemacht, andere Hindernisse für die Offenlegung dieser Eingänge beleuchtet. Ganz allmählich beginnt es im Becken; Wärme beginnt sich auszubreiten; Energie beginnt zu strömen, welche dann ganz sanft, aber unwiderstehlich nach oben drängt in den Bauch und die Brust und schliesslich in den Kopf hinein. Wenn dieser Eröffnung, diesem Fluss nichts im Wege steht, sind sie ganz einfach wundervolle Erfahrungen, ein Geschenk des Lebens, ein beglückendes Lebendigsein. Wenn – wie das bei uns meist der Fall ist, jedenfalls zu Beginn – die Tore aber verschlossen sind, werden zuerst die Hindernisse sichtbar, welche einem Erblühen im Weg stehen.
Der spirituelle Weg beginnt mit der gesunden Genitalität und arbeitet sich durch die Chakren des Energiesystems nach oben bis vollkommenes Bewusstsein erlangt ist. Die Natur des Zusammenhangs von Psychotherapie und Spiritualität wird hier schön sichtbar. Allerdings muss bei der praktischen Arbeit auf beiden Ebenen meist gleichzeitig gearbeitet werden, was zu Beginn viel Verwirrung und Chaos schafft. Die Kraft, der Energiefluss, welche spürbar werden während einer solchen Erfahrung, haben mit den Substanzen nichts zu tun. Diese helfen lediglich die Hindernisse aus dem Weg zu räumen und die schlafenden Bereiche zu wecken, damit die Energie des Universums, welche ununterbrochen da ist und durch uns hindurchfliessen will, ungehindert ihren Weg finden kann. Auf ihrem Weg, den sie durch uns nimmt, lehrt sie uns. Sie ist die eigentliche Lehrmeisterin. Wenn wir den Weg für sie freimachen können, brauchen wir letztlich keine Hilfsmittel mehr.
Die Welt aus der Sicht des Beckens, aus der Sicht der Sexualität, einer gesunden Sexualität zu begreifen, erschliesst uns ein ganzes Weltreich mit umfassenden, persönlichen und sozialen Konsequenzen. Wir lernen, die Wirklichkeit unserer Natur und wie sie umgesetzt sein will, wahrzunehmen.
Hier erhalten wir Einblick in die ganzen Gesetzmässigkeiten der Strukturen, lernen über die Notwendigkeit aber auch die Grenzen von Struktur. Eine völlig neue Sicht der Wirklichkeit bietet sich an, welche die alte der sexuellen Ebene enthält, umschliesst, aber um eine zusätzliche Dimension erweitert.
Das Zentrum des Ausdrucks befindet sich zwischen den Zentren des Persönlichen und allgemein Menschlichen und den Zentren der Transzendenz und Spiritualität, in denen sich dieses Menschliche ins Ganze hinein öffnet. Dies hängt damit zusammen, dass die unteren Zentren nach Ausdruck verlangen, währenddem sich alles in den oberen Zentren dem Ausdruck entzieht.
Der neue Kopf ist nicht so sehr ein denkender als vielmehr ein empfindender Kopf. Er ist mit dem Herzen zu einer Einheit verschmolzen und zeichnet sich aus durch die Fähigkeit, einerseits dem Herzen zu dienen und andererseits diesem eine noch vollständigere Schau der Wirklichkeit anzubieten. Die Reiche, welche über dem Herzen liegen, umfassen das, was über das Persönliche, das limitierte Menschliche hinausgeht. Sie zeigen uns, dass wir letztlich identisch sind mit dem ganzen ungeteilten Universum.
Damit schliesst sich der Kreislauf unserer Reise durch die Reiche der Seele. Der allumfassende Raum der Spiritualität, in den wir eingetreten sind, ist identisch mit dem Wurzelreich, aus dem sich unser Aufstieg entfaltet hat und in das wir damit wieder zurückfinden. Aus ihm hat sich die Lebensenergie erhoben, um im Zentrum der Sexualität ihren ersten menschlichen Ausdruck zu finden. Es gibt keinen Unterschied zwischen den beiden, dem Wurzelreich und dem kosmischen Reich; sie sind identisch. Einzig unsere Wahrnehmung, unser Bewusstsein hat sich auf der Reise durch unser Energiesystem verändert. Im Wurzelbereich waren wir unbewusste Tiere, welche nichts wussten von ihrer Erleuchtung; im Reich der Spiritualität sind wir wach geworden, Menschen geworden, Menschen, welche in ihrer vollen Verantwortung stehen, Mitträger des Ganzen sind.
Nichts kann und nichts muss verändert werden, weder in uns noch in der Welt. Wach werden, erwachen müssen wir, das genügt! Erwachen für das, was wir wirklich sind. Dann findet eine Transformation statt, keine Veränderung. Dann finden wir zurück in die Einheit dessen, was immer schon war, was wir immer schon waren. Es hat keinen Wert, genauer zu beschreiben, was diese Imperien, die wir da durchschreiten, beinhalten. Jeder erfährt sie besser selbst und findet dann seine eigenen, stammelnden Worte dafür. Sie enthalten unsere ganze Welt. Jede Sicht offenbart uns ein ganzes Weltreich. Alle Vergangenheit und alle Gegenwart ist in ihnen beschlossen; alles Leiden, alle Freude, die je gelebt wurden, enthalten sie.
Der zweite kritische Punkt, der bewältigt werden muss, liegt in der Mitte des Kopfes: der Wahnsinnspunkt. Bevor wir in den spirituellen Raum eintreten können, in den Raum der Stille, müssen wir nicht nur alles Persönliche ablegen, sondern auch unser ganzes Verständnis, die ganze Landkarte, welche wir uns auf unserer Reise, welche auch mit unserer Lebensreise identisch ist, angelegt haben, aufgeben. Die ganze mentale Struktur bricht hier zusammen.
Die Angst vor dem Wahnsinn packt uns nochmals, bevor wir begreifen, dass alles Verstehen auf dieser Ebene nur hinderlich, eine Begrenzung ist. Der Wahnsinn ist ein Gefühl, dem wir wie jedem anderen einen Platz in uns geben müssen. Er ist überwunden, wenn wir ihm stillhalten können, ohne in Panik zu geraten. Die wirkliche Stille beginnt sich hier zu entfalten. Hier kommen wir ganz bewusst mit der Essenz aller Dinge in Berührung, mit dem Urgrund allen Seins, und wenn wir Glück haben, können wir uns von der Konditionierung unserer Wahrnehmung befreien, so das wir wieder lernen, diese Essenz losgelöst von der sozialen Prägung auf eine Welt der Objekte und Begriffe zu sehen und zu erleben.
Spiritualität heisst kurz zusammengefasst: Alleinsein und Beziehung aus diesem Alleinsein heraus, Energie sehen lernen und Ausdehnung in unermessliche Räume hinein.
Hier schliesst sich der Kreis des Lebens definitiv, und der Fluss vom Wurzelreich durch die Zentren des Energiekörpers bis hinauf ins kosmische Reich kehrt sich um, wird ergänzt durch einen Fluss vom Reich der Stille her, der sich ins still gewordene Gehirn und von da ins Herz und die unteren Zentren und auch über das Herz in die Hände als Heilkraft ergiesst. Die Kraft muss sich ihren Weg nicht mehr durch Widerstände und schlafende Bereiche bahnen. Der Weg ist offen und das Meer fliesst rückwärts in den Fluss hinein, welcher das Meer suchte. Diese beiden kritischen Punkte, der Sterbe- und der Wahnsinnspunkt, sind auf unserer drogeninduzierten, kurzen Überblicksreise genauso zu durchschreiten, wie auf unserer langen Lebens- und Inkarnationsreise, für welche die Erstere lediglich ein Abbild ist.
Es ist ein Geschenk, ein Geschenk der Natur an uns Menschen. Es gehört uns nicht. Diese Möglichkeit des Seins, die wir hier erleben, gehört uns nicht. Es ist ganz wichtig, dies einzusehen. Sonst machen wir uns die Illusion, dass wir diesen Zustand aus eigener Kraft erreicht hätten und werden damit auf die Nase fallen. Wenn wir das wollen, diesen Seinszustand aus eigener Kraft erfahren wollen, müssen wir noch ein ganz grosses Stück Arbeit leisten.
Bei der ersten Möglichkeit, versuchen wir die Tore von aussen zu öffnen. Das ist das, was wir in normalen Psychotherapien, also Psychotherapien, die ohne diese Hilfen arbeiten, tun. Es ist, wie wenn wir eine dicke Staumauer niederreissen wollten und mit Pickel und Schaufel begonnen hätten, von aussen her ein Loch zu machen. Das ist eine immense, schweisstriefende Angelegenheit, bei der wir nie recht wissen, wohin sie uns überhaupt führt und ob sie uns je gelingt. Beim Einsatz von kleinen Dosierungen, aber auch bei höheren, wenn der Betroffene in einem sehr vermauerten Bewusstseinszustand ist, beschreiten wir auch mit den medikamentösen Helfern diesen Weg. Viel interessanter wird es aber, wenn einmal ein ganz kleines Loch in die Mauer geschlagen ist. Hier beginnt die psychedelische Schau. Dann fängt nämlich der Druck des gestauten Wassers von innen an zu wirken. Wir brauchen dann nichts mehr zu tun, wir können unsere Werkzeuge auf die Seite legen und werden uns höchstens noch damit beschäftigen müssen, wie wir uns möglichst gut sichern, erden und in der Aufmerksamkeit verankern, wenn der Prozess jetzt sehr stark in Bewegung geraten kann. So wie der Druck des Wassers bei der Staumauer das Hindernis bald von innen her einreissen wird, beginnt nun auch die Lebenskraft von innen durch die genannten Eingänge nach aussen zu drücken, so dass es, wenn wir es nicht verhindern, zu gewaltigen Durchbrüchen und Umstürzen in unserem Leben kommen kann. Dies ist die Umkehr des Flusses, von der ich gesprochen habe, wo das Meer den Fluss rückwärts speist, nicht mehr nur der Fluss das Meer.
Das letztliche Ziel bei dieser Arbeit ist immer, diesen Punkt zu erreichen, weil danach die Arbeit, die anstrengende Arbeit aufhört. Danach sind wir wieder angeschlossen an der Bewegung des Ganzen, an der Kraft des Universums, sind wieder Kinder des Lichts geworden und dadurch begnadet, aufgehoben im und getragen vom Ganzen, nicht mehr verurteilt zur Zwangsarbeit. Unsere Aufgabe ist dann lediglich, noch weiterhin stillzuhalten, Fixationen zu vermeiden, alle Reaktionen einzustellen und dadurch mühelos im Fluss schwimmen zu lernen. Es geht also in der Psychotherapie um den uralten Weg des «Erkenne dich selbst».
Vom Zusammenwirken der inneren, spirituellen und der äusseren oder Beziehungsdimension im Menschen:
Abbildung 1, a) zeigt noch einmal die innere Unterdrückung des Lebendigen, wie ich sie in meinen früheren Werken dargestellt habe. Durch gesellschaftliche und Erziehungseinflüsse, aber auch durch eigene Entscheidungen hat die durchschnittliche Persönlichkeit, der Normalneurotiker die Gesamtheit des Lebens in sich auf eine sehr reduzierte Dimension verdrängt, welche in der Abbildung als nach aussen und innen begrenzter Ring zu erkennen ist. Unbewusste Angst und unbewusster Trotz halten diese innere und äussere Wahrnehmungsschranke oder Erkenntnisbarriere aufrecht. Durchbrochen werden kann sie allein dadurch, dass wir uns wieder dem stellen, was ist, das heisst, unsere Wahrnehmung wieder ausdehnen auf die inneren und äusseren Bereiche, welche wir von uns ausgeschlossen haben, auf Trotz und Angst zuerst.
Nach innen sind die tieferen Schichten des Bewusstseins, das sogenannte Unter- und Unbewusste ausgegrenzt, welches im Wesentlichen aus dem Ring der unterdrückenden und dem Ring der unterdrückten Gefühle mit all ihren persönlichen und gesellschaftlichen Implikationen besteht.
Am Übergang zwischen den beiden liegen die ebenfalls tabuisierten Erfahrungen um Tod und Geburt, am Übergang zwischen ihnen und dem im Innersten liegenden Kern, welcher die Kerngefühle wie Liebe, Freude und so weiter, unser eigentliches, ursprüngliches Sein beinhaltet, stossen wir noch auf die transpersonale Grenzschicht mit ihren karmischen Zusammenhängen und die Omnipotenzproblematik. Die Pfeile zeigen die Richtung der Ausgrenzung in die Anpassungsschicht von aussen und innen an.
Die nächste Schicht (im Schema Schicht 3’) umschliesst den Bereich der freundschaftlichen Beziehungen, den Freundeskreis. Es ist dies die mittlere Schicht unseres Beziehungsfeldes, welche bei unserer gegenwärtigen Lebensart meist völlig fehlt, jedenfalls so wie ich Freundschaft verstehe und in meinen Büchern definiert habe. In der Schicht 2’ finden wir dann die intimen Beziehungen, die Familienbande und die Partnerschaften, sofern es sich um eine gesunde Persönlichkeit handelt. Dies wären idealerweise Wesensbeziehungen, Gemeinsamkeiten mit Dualseelen. So wie unser Leben aussieht, finden wir da in der Regel aber Komplementärbeziehungen, in welchen keine wirkliche Nähe stattfindet.
Darum herum, gewissermassen als Schicht 1’, findet sich dann die Einheit des Ganzen, die uns in der Regel völlig verschlossen ist. Von Schicht 2’ zu Schicht 3’ haben wir wiederum die Erfahrung von Geburt und Tod zu integrieren, da wirkliche Nähe und Empfindsamkeit untereinander nur stattfinden kann, wenn wir dem Ego absterben.
Beim Übergang von Schicht 2’ zu Schicht 1’ finden wir auch wieder die Omnipotenzproblematik, welche zuerst aufkommt, wenn wir einsehen, dass wir die Welt sind, die Welt identisch ist mit uns. Auch diese muss noch bewältigt werden und ebenso der ganze transpersonale Bereich, in dem wir uns verlieren können, bevor wir in die Einheit des Ganzen zurückfinden.
Ich überlasse es dir, lieber Leser, die sich aufdrängenden Zusammenhänge zwischen den sieben Energieebenen und den Reichen der Beziehungen beziehungsweise den innern Reichen herzustellen. Zum Beispiel ist es interessant, dass wir, je mehr wir uns auf die Anpassungsschicht, Schicht 4/4’, reduzieren, uns umso mehr im Kopf und in der Sexualität aufhalten, das Herz also rausfällt und der Bauch. Das ist genau das, was wir in den meisten Menschen finden. Auch die Ähnlichkeit zum Atommodell beziehungsweise zu einer Galaxie im Grossen regt natürlich Überlegungen an. Letztlich ist das Ganze aber nur ein Schema und nicht die Sache selbst. All zu spitzfindig möchte ich deshalb nicht werden. Wichtig ist allein zu sehen, dass der Mensch eine spirituelle Dimension und eine Beziehungsdimension hat und dass keine der beiden geöffnet sein kann, ohne dass die andere auch ordentlich funktioniert. Verschlossenheit im einen Teil zieht Probleme im anderen nach sich. Die heute verbreitete spirituelle Suche, welche Ordnung auf der Beziehungsebene vermeidet, muss also unweigerlich zu einer illusionären Öffnung führen. Es findet keine wirkliche Öffnung in die spirituellen Dimensionen statt. Das Ganze bleibt ein intellektuelles Spiel, welches sich in der Schicht 4, welche weiterhin verschlossen ist, abspielt.
1* Siehe Fussnoten im Vortrag «Der Gruppenprozess, wie er sich aus der psycholytischen Arbeit erschliesst»