Essenz schauen - Vom Ruhen im Urgrund allen Seins - Samuel Widmer Nicolet - E-Book

Essenz schauen - Vom Ruhen im Urgrund allen Seins E-Book

Samuel Widmer Nicolet

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Beschreibung

"Ins Herz der Dinge lauschen" war 1989 Samuel Widmers erstes Buch und gleich eine umfassende Beschreibung des Weges nach innen gewesen, ein Entwurf eines vollständigen Menschenbildes, wie es sich aus dem psychotherapeutischen Vorgehen beziehungsweise im speziellen aus der Psycholytischen Psychotherapie, die beide darin in allgemein verständlicher und dem Herzen zugänglicher Sprache vollständig umschrieben und erfasst sind, ergeben hatte. "Essenz schauen", Samuel Widmers zweites Hauptwerk, weist nun auf das hin, was über Psychotherapie hinausführt. Es ist ein Buch über Spiritualität, die sich ganz auf der Diesseitigkeit begründet und keine Zuflucht in einer abgehobenen Plastik-Spiritualität sucht, welche die Auseinandersetzung mit den schwierigen und hoffnungslos erscheinenden Problemen unserer Zeit zu vermeiden trachtet. Es ist wiederum ein Lehrbuch, ein Arbeitsbuch für den ernsthaften spirituellen Sucher. Dieses Buch vermittelt nun ein vollständiges Weltbild, wie es sich aus der Beschäftigung mit der Gesamtheit unseres Energiekörpers ergeben hat. Es zeigt auf, wie die sexuelle Urkraft aus dem Becken und dem Bauch von ihrer Konditionierung befreit aufsteigen und alle Barrieren der Beschränkung auf allen sieben Ebenen des Seins durchschlagen kann, um in das gemeinsame Herz durchzubrechen, in das einzutreten Voraussetzung ist für die Entstehung von Freundschaft und wirklichem Bezogensein, wie es für die Befreiung unseres Planeten vom Leid, in das er gehüllt ist, unumgänglich ist. Es geht aber noch darüber hinaus und beschreibt unsere Möglichkeit eines Erwachens in den einen, stillen Geist, sofern die Lebenskraft in uns wirklich auf allen Stufen des Daseins von allen Zwängen und Tabus gereinigt worden ist, und versucht das Unfassbare, das Wunder von dem, was sich uns darin offenbart, zu fassen, berührt mit Worten das, was Worte und Gedanken nicht mehr zu greifen vermögen. Ein wunderbares Buch, das das Wunderbare und Heilige des Lebens, wiederum in leicht zugänglicher Sprache, die direkt ans Herz gerichtet ist, aus den Verstecken, in die wir es verbannt haben, herauszuschälen vermag.

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Essenz schauen

Vom Ruhen im Urgrund allen Seins

Die Spiritualität beginnt im Becken

Ein Buch über Esoterik und Freundschaft

von Samuel Widmer

© 1998 Basic Editions - Samuel Widmer

Schweiz, 1. Auflage

Layout & DTP

Kurt Marti, CH-2575 Gerolfingen

eBook (2016)

Romina Mossi, CH-4574 Nennigkofen

Druck

Vakil and Sons Ltd.

Bombay, Indien

ISBN

3-9521250-3-2 (gedrucktes Buch)

Verlag

Basic Editions, CH-4574 Nennigkofen

[email protected], www.basic-editions.ch

Mit dem vorliegenden Buch hat Samuel Widmer sein zwei­tes Haupt­werk ge­schaffen. Nach zehn Jahren legt er damit ein weiteres Standardlehrbuch vor.

Ins Herz der Dinge lauschen: Vom Erwachen der Liebe · Über MDMA und LSD: Die unerwünschte Psychotherapie war 1989 sein erstes Buch und gleich eine umfassende Beschreibung des We­ges nach innen gewesen, ein Entwurf eines vollständigen Menschen­bildes, wie es sich aus dem psychotherapeutischen Vorgehen beziehungsweise im speziellen aus der Psycho­lytischen Psychotherapie, die beide darin in allgemein verständlicher und dem Herzen zugänglicher Sprache vollständig umschrieben und erfasst sind, ergeben hatte. 1997 wurde es in dritter Auflage neu aufgelegt und erfreut sich weiterhin grosser Nachfrage. Anfang 1998 wurde es endlich auch in englischer Sprache herausgegeben.

Essenz schauen · Vom Ruhen im Urgrund allen Seins · Die Spiri­tuali­­­tät beginnt im Becken · Ein Buch über Esoterik und Freundschaft weist nun in ebenso umfassender Weise auf das hin, was über Psychotherapie hinausführt. Es ist ein Buch über Spiritualität, die sich ganz auf der Diesseitigkeit begründet und keine Zuflucht in einer abgehobenen Plastik-Spiritualität sucht, welche die Auseinandersetzung mit den schwierigen und hoffnungslos erscheinenden Problemen unserer Zeit zu vermeiden trachtet. Es ist wiederum ein Lehrbuch, ein Arbeitsbuch für den ernsthaften spirituellen Sucher. Dieses Buch vermittelt nun ein vollständiges Weltbild, wie es sich aus der Be­schäf­ti­gung mit der Gesamtheit unseres Energiekörpers ergeben hat. Es zeigt auf, wie die sexuelle Urkraft aus dem Becken und dem Bauch von ihrer Konditionierung befreit aufsteigen und alle Barrieren der Beschränkung auf allen sieben Ebenen des Seins durchschlagen kann, um in das gemeinsame Herz durchzubrechen, in das einzutreten Voraussetzung ist für die Entstehung von Freundschaft und wirklichem Bezogensein, wie es für die Befreiung unseres Planeten vom Leid, in das er gehüllt ist, unumgänglich ist. Es geht aber noch darüber hinaus und beschreibt unsere Möglichkeit eines Erwachens in den einen, stillen Geist, sofern die Lebenskraft in uns wirklich auf allen Stufen des Daseins von allen Zwängen und Tabus gereinigt worden ist, und versucht das Unfassbare, das Wunder von dem, was sich uns darin offenbart, zu fassen, berührt mit Worten das, was Worte und Gedanken nicht mehr zu greifen vermögen. Ein wunderbares Buch, das das Wunderbare und Heilige des Lebens, wiederum in leicht zugänglicher Sprache, die direkt ans Herz gerichtet ist, aus den Verstec­ken, in die wir es verbannt haben, herauszuschälen vermag.

Essenz schauen

Vom Ruhen im Urgrund allen Seins

Die Spiritualität beginnt im Becken

Ein Buch über Esoterik und Freundschaft

BASIC EDITIONS

Du

Essenz schauen

Schauen, in den Urgrund allen Seins

Ins Herz der Dinge lauschen­ – schauen – fühlen

Du bist, wenn Ich nicht bin

Wo Ich endet, findet sich Du

Solange Ich scheine, bleibst Du verborgen

Essenziell schauen

Schauen, aus der Essenz allen Wesens

Aus dem Herzen aller Dinge lauschen – schauen – fühlen

Essenz sein

Im Urgrund aller Dinge ruhen

Vom Herzen aller Dinge ins Herz der Dinge schauen

Du

dedicated to all friends…

allen Freunden gewidmet…

when hearts melt

hearts melt

reaching this fine line together

between life and death

there they melt away into one:

love, life and death

it is a golden thread

moving up through body and soul

like a string played by the wind

do you hear its sound?

soft and warm and full of yearning?

the desperate cry of humanity

winding up, unavoidably,

through all the feelings of the human heart

through all this loneliness without bottom

with all it`s subtle shadings

longing:

not yours or mine

you have to follow it

surrender to it

loose yourself into it

it is an eternal invitation

taking you up to this wide golden sea

without end

boundless

forever

one has to be alone

but also one can only go there together

sweet paradox

eternal invitation

no pressure, no haste

leaving all fears behind

all suffering, for ever

love is as final as death

it is a decision

but none out of will or desire

sweet paradox:

you are absolutely alone there

where hearts find each other

hearts melt into one

when one is totally alone –

EINLEITUNG

nackt und bloss

(122x122cm / Öl auf Hartspanplatte)

nackt und bloss

nackt und bloss

bist du in die Welt gekommen

nackt und bloss

nackt und bloss

das heisst zerstörbar

aber auch berührbar

nackt und bloss

bist du in der Liebe

nackt und bloss

nackt und bloss

das heisst schutzlos

aber auch behütet

nackt und bloss

gehst du wieder von der Welt

nackt und bloss

nackt und bloss

das heisst hilflos

aber auch empfänglich

nackt und bloss

bist du in die Welt gekommen

nackt und bloss

Vor fast zehn Jahren habe ich mein erstes Buch veröffentlicht. Es handelt von der unerwünschten Psychotherapie, das heisst von der Psychotherapie, welche aufdeckend arbeitet, überhaupt und im Speziellen von der Psycholytischen Psychotherapie, die nicht nur unerwünscht, sondern wirklich verboten ist. Sechs Jahre lang hatte ich Gelegenheit, legal diesen Weg zu gehen. Ende 1993, als unsere Bewilligungen ausliefen, wurden sie nicht erneuert, was das Ende dieser Angelegenheit bedeutete. Wenigstens vorläufig. Inzwischen hatte ich noch mehr Bücher geschrieben und vor allem in den letzten beiden grösseren, an die Männer gerichteten, meinen Unwillen und meine Trauer über diese absurde Situation ausgedrückt; aber nicht nur über diese, sondern über die vielen anderen Absurditäten ebenfalls, mit denen wir gezwungen sind, zu leben.

Daraufhin folgte eine Zeit des Rückzugs, der Neuorientierung, des Alleinseins. Ich entschloss mich auch, vorerst für einige Jahre kein Buch mehr zu schreiben, sondern zuerst wieder etwas wachsen zu lassen in mir. Ich nahm also diese Gelegenheit des erzwungenen Abschieds, wenn auch nicht freudig, so doch willig vom Schicksal an, in der Annahme durch diesen Prozess noch tiefer in das Geheimnis des Lebendigen eindringen zu können.

Ich verabschiedete mich auch tatsächlich in dieser Zeit persönlich von den psycholytischen Hilfsmitteln, welche mir so lange eine Hilfe und treue Begleiter gewesen waren, ein Abschied, der sich schon längere Zeit vorbereitet und in Etappen vollzogen hatte, da ich fühlte, dass diese Art der Kontaktnahme mit dem Leben für mich ausgedient hatte, etwas noch Realeres, noch Nüchterneres angesagt war.

Natürlich distanzierte ich mich dadurch nicht von der Angelegenheit, die ich weiterhin eine höchst hilfreiche Sache finde, sondern ich bewegte mich darüber hinaus. Es wurde ein Weg in ein noch grösseres Alleinsein. Immer deutlicher noch erkannte ich die Einsamkeit als das Symptom, das uns quält, wenn wir das Alleinsein meiden wollen. Ich lernte, mich noch mehr als zuvor dem ungeheuerlichen Ausmass des Allein-gelassen-Seins in der Welt konditionierter Menschen zu stellen. Dies war nochmals ein trauriger Prozess, der alte Suchtneigungen noch einmal aufleben liess, nochmals viel Schmerz zu bewältigen abverlangte, aber schliesslich zu einer schlichten Wahrnehmung der Tatsache führte, dass da einfach niemand ist, der versteht, niemand der interessiert ist, dass wir mit der Wahrheit alleine sind und dass da keine Hoffnung ist auf eine Veränderung. Die Liebe blüht nicht in der Welt, ein simples Faktum, das ich heute sehen kann, ohne dabei düster zu sein. Eine nüchterne Feststellung wie: Es hat keine Eier in der Küche. Heitere Gelassenheit ist das Ergebnis einer reaktionslosen Schau. Die heitere Gelassenheit, von der schon die alten Zenmeister sagten, dass sie sich erst einstellen kann, wenn wir den Zustand der Menschheit als hoffnungslos erkannt und akzeptiert haben.

Spricht es gegen die Wahrheit, wenn sich die Menschen lieber mit Fussballspielen als mit ihr beschäftigen? Nein, natürlich nicht! Aber es stellt doch grosse Anforderungen an die innere Integrität, mit ihr so ganz allein zu stehen. Aber es ist auch schön, an diesen inneren Ort heimzukommen, wo wir die Tatsachen einfach als Tatsachen sehen können, ohne dass da noch eine Reaktion davon weg oder darauf hinzu wäre. Wo es einfach leer wird in uns in Bezug auf das, was ist. Wo nicht einmal mehr Freude darüber herrscht in uns, dass diese Einsicht gewonnen ist, sondern einfach nichts, inneres Schweigen.

Und aus diesem Alleinsein, dieser Leere entwickelte sich immer mehr eine Glückseligkeit, die völlig unabhängig ist von den Umständen, die mich gerade umgeben, von den Menschen, auf die ich treffe. Ein Glück, das in aller Not und in allem Chaos seinen Platz findet, begann sich in mir auszubreiten. Aller Stress, alles Suchen fand ein Ende in mir. Und daraus entfaltet sich seither wie ein Wunder auch wirkliche Freundschaft und Gemeinschaft, zaghaft und ohne Hast aber unaufhaltsam und konstant. Die innere Glückseligkeit begann einfach wichtiger als alles andere zu werden, wichtiger als der Umstand, ob alles so läuft, wie ich will oder eben nicht.

Abschied genommen habe ich in der langen Zeit, in der dieses Buch entstanden ist, auch von allen Vereinen, Mitgliedschaften, Zugehörigkeiten. Ich erkannte, dass schliesslich jede Heimat beengend wird, dass ein Erwachter ein Vorübergehender ist, ein Fremder in dieser Welt, dass er für sich allein stehen muss, keinem Glauben, keinem Dogma, keiner Vorschrift verpflichtet sein kann und aus diesem Alleinsein heraus unmittelbar und einfach mit allem Beziehung sucht und findet.

Gewissermassen als Schlusspunkt dieser Entwicklung erlitt ich einen Herzinfarkt, eine tiefe, wesentliche Erfahrung, welche mich, zuerst unerklärlicherweise, für Wochen in einen Glückszustand versetzte. Erst als sichtbar wurde, dass dieses Geschehen mich freisetzte für einen neuen Weg, mich ohne Mühe herausnahm aus alten, überholten Strukturen, zeigte sich auch der Sinn dieses Geschehens und fand das Glück, das immer mit Sinn zusammengeht, seine Erklärung.

In dieser Zeit habe ich eine ganze Reihe von Workshops – wir nennen sie gemeinschaftsbildende und spirituelle Rituale – durchgeführt zu verschiedenen Themen. Aus der Einsicht heraus, dass die meisten Menschen sehr wenig über sich selbst wissen, vor allem was ihre energetische Natur anbelangt, versuchte ich in diesen Seminaren, in einer Reihe von Lehrmeditationen, diese Inhalte zu vermitteln, soweit sie sich mir erschlossen hatten.

Ein Verbot hat auch seine positiven Seiten. Eine daran ist, dass es einen zwingt, neue Wege zu beschreiten, kreativ zu sein. Die Lehrmeditationen, die ich hier vorstelle, sind eine Alternative, die wir entwickelt haben, um ohne Hilfe von Psycholytika in die tieferen Erlebnisräume der Seele hinunterzusteigen. In ihnen verbinden wir verschiedene alternative Techniken zur Erweiterung des Bewusstseins mit der Vermittlung von Einsicht, welche aus diesen Räumen aufsteigt. Diese Einsichten beruhen natürlich ganz stark auf der psycholytischen Arbeit, aber sie sind letztlich auch unabhängig von ihr. Zu all den beschriebenen Bereichen ist letztlich auch ein Zugang ohne diese Hilfsmittel möglich.

Mein erstes Buch (Ins Herz der Dinge lauschen, 3.Auflage, Nachtschatten Verlag, Solothurn) handelte von der unerwünschten Psychotherapie und war gewissermassen ein Lehrbuch über den Umgang mit den psycholytischen Hilfsmitteln und über Bewusstseinsarbeit. Dieses hier ist nun so etwas geworden wie ein Lehrbuch über die in Wahrheit gemiedene Esoterik oder Spiritualität beziehungsweise über Energiearbeit oder auch über schamanisches Heilen. Ich habe darin die Lehrmeditatio­nen, wie ich sie in den Kursen vorgetragen habe, niedergeschrieben. Ich habe nichts daran verändert, sie nicht umgeschrieben für einen Buchtext. Der Leser wird also in die Gruppen hinein eingeladen, in den Prozess und die Entwicklung dieser Arbeit. Er nimmt Anteil an meiner Tätigkeit, wie sie stattfindet, schaut mir gewissermassen über die Schulter dabei.

Dies hat Vorteile, denke ich: Das Ganze bleibt unverfälschter, direkter, unmittelbarer.

Die Hauptkapitel über die verschiedenen Energiezentren sind mit 1…8 markiert, sowohl im Inhaltsverzeichnis wie auch in den Texten. Dazwischen finden sich erläuternde und einleitende Abschnitte sowie Lehrmeditationen, welche nicht direkt diesem Zyklus über Energiearbeit entsprungen sind, die aber helfen, einen bestimmten Aspekt besser zu verstehen. Wie üblich in meinen Büchern finden sich auch ein paar Geschichten und Beschreibungen von Menschen oder Naturerlebnissen dazwischen, die das Ganze etwas auflockern, schmücken und aus einer poetischen Sicht beleuchten.

Wenn du, liebe Leserin, nur oder zuerst nur die Essenz des Buches geniessen möchtest, empfehle ich dir, einfach die Kapitel 1–8 mit dem jeweils voranstehenden kurzen Abschnitt über Freundschaft durchzuschauen und da, wo du mehr Vertiefung suchst, dann vor- und nachgelagerte Abschnitte anzufügen. Zwischen allen Texten finden sich auch kleinere überleitende Einschiebungen, welche dir helfen sollen, den Fluss des Ganzen zu erkennen. Auch das umfangreiche Vorwort und das ebenso gewichtige Nachwort dient dem Zweck der Vertiefung. Beide enthalten zum Einlesen vielleicht etwas schwerfällige Vorträge, die aber im Vorwort meine ganze Vorarbeit zu diesem Werk und im Nachwort das Buch selbst zusammenfassen.

Mein erstes Buch, könnte man auch sagen, vermittelte ein umfassendes Menschenbild, wie ich es mir aus der Betrachtung meiner inneren Wirklichkeit angeeignet hatte. Dieses hier bietet ein umfassendes Weltbild an. Das ist natürlich letztlich dasselbe, da wir, jeder einzelne von uns, die Welt sind, wie Krishnamurti es ausdrückte. Und trotzdem ist es etwas Umfassenderes, weil der Gesichtspunkt ein anderer ist. Beim Verstehen meiner selbst, betrachte ich mich und erhasche dabei einen Blick auf die Welt. Beim Verstehen der Welt, betrachte ich das Ganze und erkenne dabei in diesem Spiegel mich selbst besser. In diesem Sinne ist dieses Buch und die Sicht, die es anbietet, einfach eine Erweiterung meines ersten.

Es geht um die Beobachtung dessen, was ist; um nichts anderes. In dieser Beobachtung findet Transformation statt. Das ist ein gesetzmässig ablaufender Prozess, der ganz von selbst stattfindet in reaktionsloser Beobachtung. Jedes Tun, jedes willentliche Verändern -wollen, schafft unlösbare Probleme. Es geht nur um diese Beobachtung. Alles andere, Einsicht, Läuterung und Ausdehnung, Entfaltung von wahrhaftiger Beziehung und liebender Gemeinschaft, all das wächst ohne unser Dazu-tun aus dieser Beobachtung heraus. Dies ist das Geheimnis der Alchemie: ein Wand­­lungsprozess, der aus allen zerstreuten und schwierigen Energien Liebe und Stille schafft. Zu sehen ist genug.

Was ich beschreibe, ist das, was ich beobachte. Meine Beschreibung ist geprägt von meinem persönlichen Hintergrund. Das, was ich beobachte, ist wahr, ist dasselbe, was du beobachtest, wenn du hinschaust. Die Beschreibung, meine Beschreibung, ist durchtränkt von dieser Wahrheit, aber sie ist auch persönlich, beeinflusst von meinen speziellen Fähigkeiten oder Mängeln, von meinem Werdegang und meinem Hintergrund. Die Wahrheit kommt umso mehr durch, je mehr wir lernen, wieder in Unschuld wie Kinder zu betrachten, unvoreingenommen, ohne vorgefasste Meinungen; ohne Vorlieben auf das zu schauen, was ist. Einfach beobachten, einfach sein, unmittelbar, direkt.

Was wir beobachten, ist das Leben als Ganzes, den ganzen Fluss des Lebens, unser Leben, unseren Alltag, unsere Welt, wie wir sie geschaffen haben, uns selbst, den Menschen und die Gesellschaft, die er hervorgebracht hat, welche eingebettet liegt in das Ganze des Kosmos. Wenn ich beschreibe, was ich beobachtet habe und weiter beobachte, beschreibe ich einen intensiven, langen Prozess, ein beständiges tiefer Eindringen, eine Entfaltung. Du kannst nicht einfach meine Beschreibung übernehmen, sonst wirst du im besten Fall einen intellektuellen Zugang bekommen zu dem, was ich hier vorlege; oder das Ganze wird einfach eine schöne Geschichte sein für dich, eine Glaubensangelegenheit, ein schönes Bild. Du wirst nicht darum herum kommen, diesen Beobachtungsprozess selbst zu durchlaufen, denn das Beschriebene ist nicht das beobachtete Ding. Dem wirst du dich selbst stellen müssen.

Das ist eine sehr ernsthafte Sache, welche eine tief religiöse und eine genaue wissenschaftliche Haltung voraussetzt. Das, was ich hier beschreibe, nachzuvollziehen, ist ein gross angelegter wissenschaftlicher Versuch, den jeder in sich selbst verifizieren muss, um daran teilhaftig zu werden. Die komplexe menschliche Welt, die wir hervor gebracht haben, und das, was jenseits davon liegt, lassen sich nur verstehen, wenn wir wieder einfach, wie Kinder, an das Ganze herangehen. Mit endlosen und simplen Fragen, nicht mit Erklärungen, Schlussfolgerungen und so weiter.

Was können wir denn beobachten, wenn wir so fragen wie Kinder?

Wenn wir wie Kinder auf die Welt schauen, so wie wir sie erschaffen haben, werden wir zuerst erkennen, dass wir in unendlich vielen Trennungen, Aufsplitterungen leben, in Trennungen von mein und dein, die sich überall niedergeschlagen haben.

«Warum müssen wir einen Pass haben?»

«Warum müssen wir ihn dem Zöllner zeigen?»

«Warum dürfen wir nicht in Nachbars Garten spielen?»

«Warum haben viele Kinder Hunger auf der Welt?»

«Warum ist immer Krieg?»

«Warum sind die Leute böse im Zug, wenn wir mit ihnen spielen wollen?» Und so weiter und so weiter.

Warum haben wir das aufgeteilt in Fragmente, was eigentlich eine Einheit ist und nur als solche funktionieren kann, aufgeteilt in Nationen, Klassen, Parteien, Religionen? Und so weiter und so weiter? Warum haben wir ein so ausgeklügeltes System der Trennungen geschaffen, an denen wir fast ersticken? Und warum halten wir daran fest?

Dieses Buch will also in die Essenz aller Dinge führen, klären was Spiritualität wirklich ist, Esoterik befreien von all dem Irrationalen, das sie umgibt. Es handelt von Erleuchtung.

In den sogenannt esoterischen oder spirituell interessierten Kreisen scheint das höchste Ziel im Leben persönlicher Frieden oder persönliche Ekstase zu sein. Erleuchtung wird gewissermassen damit gleichgesetzt. Meiner Meinung nach ist das die gleiche vergnügenorientierte oder Suchthaltung, die wir überall in der Welt finden. Für mich ist Erleuchtung etwas ganz anderes: Die «persönliche» Ekstase ist vielleicht ein Teil davon, das innere Glück, das sich einstellt, wenn der richtige Weg gefunden ist. Aber einmal ist es nicht einmal der wichtigste Teil, und zum andern ist Glück nie ein persönliches, sondern öffnet sich immer in den Raum des Gemeinsamen hinein. Viel wichtiger ist aber der richtige Umgang mit der Ganzheit des Lebens. Das beinhaltet das richtige Handeln, das richtige Leben miteinander. Es umfasst Fragen wie Erziehung, Sorgen füreinander, das richtige Bezogensein, Geld verdienen, Kinder haben, Sexualität; all das findet in der richtigen Lebensart, welche das Wort Erleuchtung umschreibt, seinen Platz und seinen stimmigen Ausdruck. Eine meditative Lebenshaltung gehört dazu, eine tiefe Verwurzelung im Heiligen und Selbsterkenntnis von Moment zu Moment. Erleuchtung ist kein «doofes» Selig-Sein, sondern ein Verankertsein in der Intelligenz des Seins in Bezug auf alle Lebensfragen.

Dieses Buch ist aber auch ein Buch über Freundschaft geworden, ganz einfach weil das Verfolgen dieses inneren Prozesses uns ganz simpel zu Freunden macht, zu Freunden von uns selbst, Freunden der Wahrheit, Freunden des Lebens und vor allem zu Freunden füreinander. Ein spiritueller Weg, der nicht zu diesem ganz einfachen und praktischen Ergebnis führt, ist ein Irrweg.

Stell dir eine Welt vor, in der wir so viele Freunde hätten, wie es Menschen gibt darin! Das ist Spiritualität! Das ist Esoterik! Und daher wird es auch ein Buch über Sexualität werden, denn die Spiritualität beginnt im Becken, wie wir sehen werden. Wer diesen ersten Hauptknopf in unserer menschlichen Tragik vermeiden will, verliert sich ebenfalls im Irrationalen, Intellektuellen, welches uns leer lässt und unerfüllt.

Ein paar Fragen werden uns in diesem Werk immer wieder be­gleiten:

Was ist die gesunde Gesetzmässigkeit eines jeden Energiezentrums in uns?Was beinhaltet der Lebensbereich, den es abdeckt?Worin besteht die Gefahr, wenn es isoliert funktioniert oder unterdrückt ist?Wie drückt sich diese Gefahr in der Welt aus?Was ist für die Heilung eines jeden Energiezentrums notwendig, kollektiv und persönlich?Wie sehen die Verbindungen zu den anderen Energiezentren aus?Welche Gefühle sind mit jedem Energiezentrum verbunden? Welche werden ausagiert, wenn wir an diesem Punkt unseres Energiekörpers krank sind? Welche müssen angeschaut und ausgetragen werden, wenn wir für diesen Bereich unserer Seele erwachen wollen?Welche Verbindungen bestehen zwischen dem psychotherapeutischen Weg und dem spirituellen?Welche Bedeutung hat jedes dieser Zentren für Freundschaft?

Meine Beschreibung der Energiezentren entspringt meiner persönlichen Erfahrung und Entdeckungsreise. Offenbar, so wurde mir gesagt, deckt sich das, was ich dabei gelernt habe, mit vielem, was andere vor mir beschrieben haben. In anderen Punkten weicht es offenbar davon ab. Warum das so ist, weiss ich nicht. Ich habe weder die Zeit noch Lust, Vergleiche anzustellen. Die Wahrheit, die jeder von uns entdecken kann, bleibt möglicherweise immer Stückwerk und in ihrem Ausdruck persönlich und unvollkommen. Ich erhebe keinen Anspruch, im Einklang mit dem zu sein, was andere gesagt haben. Ich gebe einfach weiter, was ich sehe.

Das vorliegende Buch umfasst also neben der breiten Einleitung und der ebenso weitläufigen Abschlussbetrachtung (In Memoriam) drei Hauptteile.

Im 1. Teil beschreibe ich die egozentrische Persönlichkeit, welche auf einem Erwachtsein in den Energiezentren des Beckens und Bauches (Sexualität und Wille) beruht und sich als eine abgegrenzte, für sich allein operierende Wesenheit erlebt.

Im 2. Teil vermittle ich dann meine Einsichten zur ganzen, voll erwachten und erwachsenen Persönlichkeit, welche aus dem Erwachen im Herzzentrum und einem freien Ausdruck im Halszentrum hervorwächst.

Der 3. Teil beschreibt unsere spirituelle Wesenheit, welche vor allem durch ein Erwachtsein in den Energiezentren des Kopfes, welche die unteren Zentren einschliessen und umfangen, gekennzeichnet ist.

In einem meiner letzten Bücher habe ich einen Vortrag, den ich an der Heinrich Heine Universität in Düsseldorf gehalten habe, aufgenommen. Dieser enthält bereits das ganze Programm dieser vier Jahre dauernden Arbeit, die ich hier beschrieben habe, in geraffter Form. Die Lehrmeditationen führen das darin Zusammengefasste dann nur breiter und verständlicher aus. Als Übersicht für das, was dich in diesem Buch hier erwarten wird, stelle ich deshalb diesen Vortrag noch einmal dem Ganzen voran. Bereits darin findest du auch unterschieden zwischen dem psychotherapeutischen Weg und dem spirituellen Erwachen, wie die beiden zusammenhängen, verknüpft sind und wo sie sich ergänzen. Der Vortrag zeigt auch den Zusammenhang des in diesem Buch vermittelten Welt- und Menschenverständnisses mit der psycholytischen Arbeit auf; er zeigt und würdigt damit meine Herkunft. Im Übrigen hat aber dieses Buch mit der psycholytischen Arbeit nichts zu tun. Es befasst sich vielmehr direkt mit den energetischen Zusammenhängen unseres Seins, zu denen unter anderem und bei geeigneter Anwendung die psycholytischen Hilfsmittel einen Zugang zu vermitteln vermögen.

So wie mein erstes Buch ein Lehrbuch über den psychotherapeutischen Weg wurde, wird dieses hier ein Lehrbuch zum Erwachen in den Raum der Spiritualität hinein sein.

Ein Buch über Freundschaft ist es überdies auch ganz einfach deshalb geworden, weil die eine Gruppe, die ich durch diese vier Jahre hindurch geleitet habe, sich speziell mit dem Thema Freundschaft beschäftigen wollte. Dadurch machte ich mir immer wieder Gedanken und knüpfte Verbindungen zwischen den einzelnen Ebenen unseres Energiesystems und dem Thema Freundschaft, welche dazwischen gefügt sind. Manfred, der diese Gruppe initiierte, war angetan von der Lehre, wie sie dieses Buch vorstellt, weil sie eine konsequente Diesseitigkeit vertrete. So hatte ich es noch nie gesehen. Aber das ist es genau. Hier und jetzt ist die Wirklichkeit. Das Paradies, das wir verwirklichen können, ist hier und nicht irgendwo im Jenseits. Es gibt ein Leben vor dem physischen Tod, und es beginnt mit dem psychologischen Sterben. Und wie wir ganz am Schluss des Buches erkennen werden, gibt es womöglich gar kein Paradies, wenn wir es hier verpassen. Danke, Manfred, für diesen Impuls.

Von den Botschaftern des Lebendigen auf der Reise nach innen:

Anwendung psychoaktiver Substanzen in der Psychotherapie

(Vortrag an der Heinrich Heine Universität Düsseldorf im Rahmen der

Ringvorlesung 1994: Gesundheit und Heilung, Transkulturelle Perspektiven)

Ich bin eingeladen, hier zu Ihnen über die Anwendung psychoaktiver Substanzen in der Psychotherapie oder, wie ich persönlich es vorziehe, das Gleiche zu benennen, über die Botschafter des Lebendigen auf dem Weg nach innen zu sprechen. Unter psychoaktiven Substanzen oder eben Botschaftern des Lebendigen, Fürsprechern der Lebensfreude und Lebenslust, verstehe ich alle pflanzlichen, wie zum Beispiel das Mescalin und Psilocybin, die halbchemischen, wie zum Beispiel das LSD, und die ganz künstlich hergestellten Substanzen, wie zum Beispiel 2-CB oder LE-25, welche den Menschen zum Teil seit Jahrtausenden, zum Teil erst in den letzten Jahren in den verschiedensten kulturellen und rituellen Zusammenhängen dazu dienten, sich selbst und die Inhalte ihres Bewusstseins genauer zu betrachten. Ich wurde hierher eingeladen, weil ich während sechs Jahren Gelegenheit hatte, gewisse dieser Stoffe, nämlich das MDMA und das LSD in der Psychotherapie anzuwenden. Die Schweizer Behörden haben mir und vier weiteren Psychiatern erlaubt, diese Stoffe therapeutisch einzusetzen. Diese vielversprechenden Versuche sind inzwischen wissenschaftlich und katamnestisch ausgewertet worden*1. In verschiedenen Büchern habe ich meine Erfahrungen zusammengefasst.

Doch nicht über diese bewegte und bewegende Geschichte der SÄPT (Schweizerische Ärztegesellschaft für Psycholytische Psychotherapie), bewegt und bewegend sowohl für mich persönlich als auch für uns als Gruppe, will ich berichten, sondern über die Erfahrung selbst, und warum wir als Ärzte und Menschen so begeistert sind davon. Dazu müssen wir uns als Erstes vergegenwärtigen, worum es denn eigentlich in der Psychotherapie geht.

Auf eine kurze Formel gebracht, könnten wir sagen, Psychotherapie versucht, Konditionierungsmuster, entstanden und tief eingegraben in uns durch die persönlichen Erfahrungen, durch die Erziehung, durch den kulturellen Hintergrund, dem wir ausgesetzt waren, aber auch über Jahrtausende geformt und weitergegeben im kollektiven Unbewussten, aufzubrechen, zu verändern, bewusst zu machen, aufzulösen. In der Praxis geht es dabei häufig um Versuche, oberflächliche Veränderungen zu bewirken, damit der Betroffene eine bessere Lebensqualität erreichen kann. Das eigentliche Anliegen, wenigstens für mich persönlich, besteht aber darin, Hilfe zu leisten, um sich völlig freizumachen von Konditionierung überhaupt, um noch einmal ganz neu, ganz frisch ans Leben herantreten zu können. Dies einmal aus persönlichen Gründen aus der Einsicht heraus, dass ein programmiertes Leben kein wirkliches Leben ist, wohl aber auch aus kollektiven Gründen, aus der Einsicht heraus, dass unser Planet sich von dem grossen Leid, das wir auf ihm geschaffen haben, nicht erholen wird, wenn nicht eine völlig neue menschliche Gesellschaft entsteht, welche auf einer gänzlich anderen inneren Grundlage beruht als der bisherigen, auf einer Grundlage von Liebe und gegenseitiger Achtung statt wie bisher auf der Grundlage von gegenseitiger Ausbeutung, von Gier, Konkurrenzkampf und Geiz.

Was ist denn nun Konditionierung, was verstehen wir darunter?

Es handelt sich dabei um innere Programme, welche durch Erfahrung und Abrichtung in uns entstanden sind, denen gemäss wir reagieren, denen wir gehorchen, ohne uns darüber bewusst zu werden, dass es Programme sind, in der Meinung wir handelten aus freien Stücken.

Ein paar Beispiele dazu:

Da sind zum Beispiel die offensichtlichen Programme: Wir sind abgerichtet, uns als Schweizer oder als Deutsche, einer Nationalität zugehörig zu erleben. Wir sind auch erzogen dazu, identifiziert zu sein mit einer bestimmten Glaubensrichtung, Christen, Hindus etc.. Wir werden von klein auf angehalten, uns in ehrgeizigem Streben miteinander zu messen und voneinander abzugrenzen. Nachdenkliche Menschen sind sich in der Regel bewusst, dass dies anerzogene Programme sind. Dass wir auch auf ganz andere Muster konditioniert sein könnten, denen wir dann ebenso folgen würden. Viele Menschen sind aber so sehr identifiziert damit, dass sie diese Programme für ihre innerste Wahrheit und Wirklichkeit halten und sogar bereit sind, dafür Kriege zu führen, ihr Leben, ihre Gesundheit, ihr Glück aufs Spiel zu setzen.

Ein anderes Beispiel:

Weniger offensichtlich ist es bereits bei unseren Beziehungsmustern: Wir alle paaren uns, tun uns zu zweit zusammen und bilden damit eine Einheit, aus der heraus dann Nachkommen spriessen können, eine Familie sich bilden kann. Wir halten diese Tendenz in uns, sich zu zweit aus der Gemeinschaft auszugrenzen, durchwegs für einen natürlichen Trieb, für ein tiefstes, inneres Verlangen von uns. Wenn wir diese Angelegenheit genauer untersuchen – und das ist eine höchst aufwendige Geschichte, die einen viel Energie und Jahre kosten wird –, entdecken wir, dass es sich dabei um ein über Jahrtausende im kollektiven Unbewussten vorgeformtes Muster handelt, welchem wir blindlings folgen und das nicht unbedingt unseren wirklichen inneren Gegebenheiten entsprechen muss. Wir könnten auch in Gruppen leben oder andern Konstellationen, die unserer Natur möglicherweise angemessener wären. Der Bewusstmachung solcher Muster stehen massivste Widerstände entgegen, grosse Ängste. Bereits bei diesen Beziehungsmustern stossen wir, sofern wir sie bewusst machen und aufbrechen wollen, in Bereiche vor, die mit der Kernspaltung in der Physik vergleichbar sind, was die Gefahren und die freigesetzten Energien anbelangt. Wenn wir noch subtiler untersuchen, werden wir feststellen, dass alle Konditionierungsmuster damit zu tun haben, die Unbegrenztheit und Unermesslichkeit des Lebens einzufangen in handhabbare, begrenzte Formen und Kanäle. Wir sind gedrillt darauf, Nähe und Beziehung, welche immer in den Bereich des Grenzenlosen führen, zu vermeiden und uns stattdessen gegenseitig zu besitzen, zu kontrollieren, zu dominieren. Wir sind erzogen, nicht mehr unmittelbar zu handeln, nicht mehr zu berühren, zu schauen, sinnlich wahrzunehmen, sondern gewohnten Verläufen immer wieder zu folgen.

Sie können das ganz einfach hier und jetzt beobachten: Niemand von uns geht unmittelbar auf einen anderen oder eine andere zu, um sie zu berühren, wenn sie einem gefällt und um dies auszudrücken. Damit würden wir bereits die Einweisung in eine psychiatrische Klinik provozieren. Wir tun dies nur, wenn dies durch Abmachungen und Erfahrungen bereits etabliert ist und Geschichte hat, beziehungsweise tun wir es dann bald nicht mehr, sondern beschränken uns darauf, unseren Besitz, unser Territorium mit entsprechendem Verhalten zu markieren, wobei die spontane Lust und Lebensfreude schon längst aus solchem Tun verschwunden ist. Und noch viel genauer müssen wir hinschauen, wenn wir die Konditionierung in unserer Wahrnehmung hinterfragen wollen, diese jahrtausendealte Fixierung auf die Wahrnehmung von abgegrenzten Objekten, welche uns ausschliesst von einer Betrachtung der Welt auf der Energieebene und damit einem Kontakt zur unteilbaren Essenz des Lebens.

Und genau an diesem Punkt setzen nun also die Psychotherapie und auch unsere Botschafter des Lebendigen ein, um uns zu helfen, diese Mauer der Konditionierung zu durchbrechen, um wieder in den unbegrenzten Raum von Nähe, Beziehung und Liebe zurückzufinden. Erste und einzige Voraussetzung, dass dies gelingen kann, ist unsere Bereitschaft, ist die Frage, ob wir dies auch wollen.

Diese Frage, die Frage ob Sie eigentlich ein wirkliches Interesse haben, die psychedelische Seinserfahrung kennenzulernen, möchte ich auch Ihnen hier stellen. Haben Sie ein wirkliches Interesse sich selbst, und das heisst, die Ganzheit des menschlichen Bewusstseins zu erkennen, oder wünschen Sie lediglich eine intellektuelle Beschreibung, um damit ein bisschen spielen zu können? Denn über diese Dinge einfach ein bisschen zu sprechen, fasziniert zu sein von diesen skurrilen Methoden der Schweizer und anderer Urvölker, hilft wenig. Die Frage ist, ob wir alle auch bereit sind, uns wirklich auf diese Befreiung einzulassen. Ob überhaupt ein Interesse da ist, sich selbst zu erkennen, diesen langen Weg auf sich zu nehmen, denn darum geht es, mit oder ohne diese Substanzen.

Es ist ein sehr, sehr langer Weg. Ich selbst gehe ihn nun seit vierundzwanzig Jahren (das war 1994) und mein Gefühl dabei ist, dass ich die Grundlagen gerade soweit zusammen habe, dass ich jetzt mit der eigentlichen Arbeit beginnen kann.

Ich will Ihnen nun eine solche psycholytische Erfahrung beschreiben, Sie einladen auf eine solche Reise mitzukommen. Ob es lediglich eine intellektuelle Information werden wird, oder ob Sie sich tatsächlich darauf einlassen, ist dabei von Ihnen selbst abhängig, von Ihrer inneren Bereitschaft. Es sind meine Worte, meine Bilder, meine Erfahrungen, die ich Ihnen hier als Landkarte dieser inneren Schau, die sich uns öffnen kann, vorlege. Jeder und jede, die darauf einsteigt, wird eigene Worte und Bilder dafür finden und doch immer wieder das immer Gleiche damit beschreiben, dasjenige das immer schon war und immer sein wird.

An einem Ort der Wissenschaftlichkeit wie diesem hier, an einer Universität, mag es Ihnen eigenartig erscheinen, esoterisch anmutende Bilder und Gedanken vorgelegt zu bekommen. Diese Bilder beruhen aber auf persönlichen Erfahrungen, die jederzeit von jedem und jeder hier verifiziert werden können. Allerdings wiederum nur durch die eigene Erfahrung. Wir beschäftigen uns mit unserem eigenen Bewusstsein und in diesem Bereich ist unsere Erfahrung das einzige Instrument, das wir zur Verfügung haben. Aber ich bin überzeugt, und damit genügen wir jedem Anspruch von Wissenschaftlichkeit, dass jeder und jede, die sich die Mühe nimmt, durch die persönliche Erfahrung zu bestätigen oder zu widerlegen, was ich hier vorbringe, zu den gleichen Schlussfolgerungen gelangen wird, auch wenn sie diese in einer ihrem eigenen Hintergrund gemässen Sprache formulieren wird.

Diese Substanzen wirken in unserem Nervensystem und damit auf unser Energiesystem. Sie scheinen Tore zu öffnen, welche durch Angst und unterdrückten Schmerz verschlossen sind. Sie helfen uns bewusst zu werden, dass wir überhaupt ein Energiesystem sind, ein Energiesystem, das aus verschiedenen, einander übergeordneten Reichen besteht, welche ihre jeweils eigenen Gesetzmässigkeiten haben und in die man über bestimmte Tore eintreten kann.

Wenn wir eine solche Substanz schlucken und uns nicht wehren gegen ihre Wirkung, welche sie entfalten will, das heisst, dieser Wirkung stillhalten, ohne darauf zu reagieren, ohne ihr auszuweichen, beginnt in unserem Körper auf unerklärliche Weise, ohne dass wir etwas tun müssten, ganz langsam dieser Öffnungsprozess einzusetzen. Öffnen tun wir uns dabei für den unpersönlichen Fluss der Energie, welche durch unser System fliessen und uns dabei Einsicht gewähren will. Je nachdem, welchen Stoff wir benutzen, wird eine andere oder werden andere Türen aufgemacht, andere Hindernisse für die Offenlegung dieser Eingänge beleuchtet. Ganz allmählich beginnt es im Becken; Wärme beginnt sich auszubreiten; Energie beginnt zu strömen, welche dann ganz sanft, aber unwiderstehlich nach oben drängt in den Bauch und die Brust und schliesslich in den Kopf hinein. Wenn dieser Eröffnung, diesem Fluss nichts im Wege steht, sind sie ganz einfach wundervolle Erfahrungen, ein Geschenk des Lebens, ein beglückendes Lebendig­sein. Wenn – wie das bei uns meist der Fall ist, jedenfalls zu Beginn – die Tore aber verschlossen sind, werden zuerst die Hindernisse sichtbar, welche einem Erblü­hen im Weg stehen.

Die Substanzen helfen uns in zweierlei Weise: Erstens zeigen sie uns die Widerstände, welche der Öffnung entgegenstehen, auf allen Ebenen, körperlich, seelisch, geistig, und was zu tun ist, um sie zu beseitigen: Dies ist der Weg und die Arbeit einer guten Psychotherapie. Wie Wilhelm Reich dies schon in seiner Vegetotherapie beschrieben hat, arbeitet diese sich von den oberen Körpersegmenten aufdeckend durch bis zu den unteren in den genitalen Bereich hinein, bis eine gesunde Genitalität wieder hergestellt ist. Die psycholytischen Stoffe schliessen die Tore aber nicht nur auf, sie machen uns überdies auch dasjenige sichtbar, was hinter den zuerst verschlossenen Türen liegt, helfen uns die Reiche unseres Bewusstseins zu eröffnen und abzuschreiten, zeigen uns die Entfaltung des Gesunden: Dies könnte man als den spirituellen Weg bezeichnen, den zu gehen, uns unsere Neurosen hindern.

Der spirituelle Weg beginnt mit der gesunden Genitalität und arbeitet sich durch die Chakren des Energiesystems nach oben bis vollkommenes Bewusstsein erlangt ist. Die Natur des Zusammenhangs von Psychotherapie und Spiritualität wird hier schön sichtbar. Allerdings muss bei der praktischen Arbeit auf beiden Ebenen meist gleichzeitig gearbeitet werden, was zu Beginn viel Verwirrung und Chaos schafft. Die Kraft, der Energiefluss, welche spürbar werden während einer solchen Erfahrung, haben mit den Substanzen nichts zu tun. Diese helfen lediglich die Hindernisse aus dem Weg zu räumen und die schlafenden Bereiche zu wecken, damit die Energie des Universums, welche ununterbrochen da ist und durch uns hindurchfliessen will, ungehindert ihren Weg finden kann. Auf ihrem Weg, den sie durch uns nimmt, lehrt sie uns. Sie ist die eigentliche Lehrmeisterin. Wenn wir den Weg für sie freimachen können, brauchen wir letztlich keine Hilfsmittel mehr.

Im Becken stossen wir auf die sexuelle Kraft beziehungsweise zeigt sich dort die immer gleiche Lebenskraft als eine sexuelle, welche nach ihrem freien, ungeschmälerten Ausdruck verlangt. Wenn da Probleme bestehen, werden wir uns damit auseinander setzen müssen. Wenn wir andererseits die Tendenz haben, uns zu sehr mit diesem Ausdruck der Lebenskraft zu identifizieren, werden wir unsere diesbezügliche Fixierung erleben. Darum ist es wichtig, die Kraft, wie immer sie sich äussert, völlig freizulassen, sie nicht zu unterdrücken, uns aber auch nicht mit ihr zu personifizieren, auf sie festzunageln. Es ist wichtig, sie unpersönliche Kraft sein zu lassen, die wir nicht in Besitz nehmen, sondern von der wir uns leiten lassen. Dann wird die Entfaltung ungehindert weiter voranschreiten.

Die Welt aus der Sicht des Beckens, aus der Sicht der Sexualität, einer gesunden Sexualität zu begreifen, erschliesst uns ein ganzes Weltreich mit umfassenden, persönlichen und sozialen Konsequenzen. Wir lernen, die Wirklichkeit unserer Natur und wie sie umgesetzt sein will, wahrzunehmen.

Im Bauch, auf der Ebene des Solars, wird sie sich als die Kraft des Willens offenbaren, die uns ein völlig anderes Reich mit ganz anderen Gesetzmässigkeiten aufzeigt. Wiederum, wenn dem nichts im Weg steht, lernen wir einfach sehr viel über dieses neue Universum, welches die Welt des Beckens umschliesst und beinhaltet, aber überschreitet. Wenn da Hindernisse bestehen, werden wir Schmerzen haben, Ängsten ausgeliefert sein, schreckliche Visionen werden uns heimsuchen und schwierige Gefühle. Vielleicht wird uns auch schlecht, und wir werden uns übergeben müssen. Wiederum gilt es stillzuhalten: keine Reaktion auf das Geschehen, keine Fixation auf das, was passiert; leerer Beobachter sein, damit die Kraft weiter wirken kann, uns weiter mitnehmen kann auf ihrer Offenbarungsreise.

Hier erhalten wir Einblick in die ganzen Gesetzmässigkeiten der Strukturen, lernen über die Notwendigkeit aber auch die Grenzen von Struktur. Eine völlig neue Sicht der Wirklichkeit bietet sich an, welche die alte der sexuellen Ebene enthält, umschliesst, aber um eine zusätzliche Dimension erweitert.

Im Herzen tut sich das Reich der Liebe auf, sofern wir es zulassen können, sofern wir bereit sind, der Stimme des Herzens zu folgen. Die ganzen Fragen und Gesetzmässigkeiten um Gemeinschaft und Beziehung klären sich hier. Auch hier treffen wir auf eine neue, höhere Integrationsebene, welche die vorangegangenen umfasst und von höherer Warte aus neu definiert. Aber auch da erwarten uns grosse Schwierigkeiten, auf der körperlichen Ebene als Druck, als Enge, als Flattern und auf der psychischen Ebene als unausweichliches Gefühl des Schmerzes, wenn das weitere Aufmachen von uns behindert wird. Dieses Reich umfasst wiederum die vorausgegangenen; in ihm erlangt das Persönliche und allgemein Menschliche seine Vollendung.

Im Hals lernen wir dann das Reich des Ausdrucks kennen, der Kreativität: Wes das Herz voll ist, will der Mund überfliessen. Alle vorangegangenen Bereiche finden in diesem Zentrum ihre Form. Es ist eine Illusion, dass wir uns in die oberen Zentren, die Zentren der Spiritualität entfalten können, bevor wir nicht die unteren verstanden, integriert und gemeistert haben, und das heisst im Wesentlichen, zusammengefasst: Sexualität und Sinnlichkeit, Wille und Macht, Liebe und Gemeinschaft und ungehinderter Ausdruck auf allen drei Ebenen. Solange da noch unerledigte Geschäfte sind, wird der obere Bereich höchstens einmal als kurzes Flash aufleuchten. Es ist ganz simpel einfach so, dass wir die frei werdende Energie benötigen, um die oberen Bereiche zu erforschen, die Energie, welche freigesetzt wird, wenn wir auf den unteren Ebenen klare Ordnung schaffen. So wie wir normalerweise leben, ist unsere ganze Energie blockiert in der Unordnung der unteren Zentren, um welche wir uns ständig drehen, und es bleibt uns keine Kraft, uns in höhere Bereiche zu erheben.

Das Zentrum des Ausdrucks befindet sich zwischen den Zentren des Persönlichen und allgemein Menschlichen und den Zentren der Transzendenz und Spiritualität, in denen sich dieses Menschliche ins Ganze hinein öffnet. Dies hängt damit zusammen, dass die unteren Zentren nach Ausdruck verlangen, währenddem sich alles in den oberen Zentren dem Ausdruck entzieht.

Und schliesslich nimmt uns der gewaltige Lebensstrom hinauf auf die Ebenen des Kopfes, wo wir die Stille der Einheit, die Gesetzmässigkeiten des Ganzen erkennen und in uns halten lernen. Wir verlieren den Kopf dabei, bevor wir einen neuen gewinnen, und das kann uns Schwindel verursachen und viele andere Symptome. Aber es ist immer das Gleiche: Wenn wir fähig sind stillzuhalten, uns der Energie des Lebens, die durch uns hindurchfegen will, ergeben können, uns nicht wehren dagegen, nicht darauf reagieren, uns nicht personifizieren damit, nicht darauf fixieren, bricht dieses ganze, wunderbare Mysterium in uns auf und zeigt uns die grossen Geheimnisse des Lebens.

Der neue Kopf ist nicht so sehr ein denkender als vielmehr ein empfindender Kopf. Er ist mit dem Herzen zu einer Einheit verschmolzen und zeichnet sich aus durch die Fähigkeit, einerseits dem Herzen zu dienen und andererseits diesem eine noch vollständigere Schau der Wirklichkeit anzubieten. Die Reiche, welche über dem Herzen liegen, umfassen das, was über das Persönliche, das limitierte Menschliche hinausgeht. Sie zeigen uns, dass wir letztlich identisch sind mit dem ganzen ungeteilten Universum.

Schliesslich führt uns dann diese ewig gleiche, stetig drängende Kraft über den Kopf hinaus in die Dimension der Spiritualität, wo uns Erleuchtung erwartet. Das universelle Gesetz übernimmt hier die Führung in uns.

Damit schliesst sich der Kreislauf unserer Reise durch die Reiche der Seele. Der allumfassende Raum der Spiritualität, in den wir eingetreten sind, ist identisch mit dem Wurzelreich, aus dem sich unser Aufstieg entfaltet hat und in das wir damit wieder zurückfinden. Aus ihm hat sich die Lebensenergie erhoben, um im Zentrum der Sexualität ihren ersten menschlichen Ausdruck zu finden. Es gibt keinen Unterschied zwischen den beiden, dem Wurzelreich und dem kosmischen Reich; sie sind identisch. Einzig unsere Wahrnehmung, unser Bewusstsein hat sich auf der Reise durch unser Energiesystem verändert. Im Wurzelbereich waren wir unbewusste Tiere, welche nichts wussten von ihrer Erleuchtung; im Reich der Spiritualität sind wir wach geworden, Menschen geworden, Menschen, welche in ihrer vollen Verantwortung stehen, Mitträger des Ganzen sind.

Nichts kann und nichts muss verändert werden, weder in uns noch in der Welt. Wach werden, erwachen müssen wir, das genügt! Erwachen für das, was wir wirklich sind. Dann findet eine Transformation statt, keine Veränderung. Dann finden wir zurück in die Einheit dessen, was immer schon war, was wir immer schon waren. Es hat keinen Wert, genauer zu beschreiben, was diese Imperien, die wir da durchschreiten, beinhalten. Jeder erfährt sie besser selbst und findet dann seine eigenen, stammelnden Worte dafür. Sie enthalten unsere ganze Welt. Jede Sicht offenbart uns ein ganzes Weltreich. Alle Vergangenheit und alle Gegenwart ist in ihnen beschlossen; alles Leiden, alle Freude, die je gelebt wurden, enthalten sie.

Zwei kritische Punkte haben wir auf diesem Weg durch die Potenziale des Menschen zu überwinden. Beim Übergang vom Reich des Solars zum Reich des Herzens verlassen wir das Persönliche, den Willen, die persönlichen und abwehrenden Gefühle wie Neid, Hass und Eifersucht und treten ein ins Unpersönliche, werden konfrontiert mit der unpersönlichen Gefühlswelt: Liebe, Freude, Schönheit. Denn die Liebe mit ihren Qualitäten gehört nicht uns. Sie kommt zu uns, wenn wir bereit sind dafür. Aber nicht wir ergreifen sie, sondern wir werden durch sie ergriffen; nicht wir nehmen sie in Besitz, sondern sie erwählt uns. Was uns gehört, sind unsere Widerstände, unser Abwehrsystem, unser Ego. Dazwischen, zwischen Liebe und Eigensucht, liegen die Trauer, der Schmerz in seinen vielfältigen Variationen der abgewehrten Gefühle: Ausgeliefertsein, Hilflosigkeit, Verlassensein. Die Trauer gehört beiden Bereichen an, dem persönlichen und dem unpersönlichen und leitet damit vom einen in den anderen über. Die Liebe mit ihren Qualitäten ist ihrer Natur nach unpersönlich: Sie kommt vom Anderen und geht zu den anderen. Liebe ist immer ein Geschenk, etwas das man hingibt, nicht etwas, was man behält. Die Trauer hat noch etwas Egohaftes, öffnet sich ihrer Natur nach aber bereits ins Unpersönliche hinein und gehört damit zwischen die beiden Bereiche. Hier liegt der Sterbepunkt, an dem der Egotod beginnt, der erste der beiden schwierigen Übergänge in unserem Energiesystem. Deshalb beginnt sich hier auch der transpersonale Bereich zu öffnen, leuchtet hier manchmal auf. Auch er will noch ausgelotet sein und bietet uns eine letzte Sackgasse an, in der wir uns verlieren können.

Der zweite kritische Punkt, der bewältigt werden muss, liegt in der Mitte des Kopfes: der Wahnsinnspunkt. Bevor wir in den spirituellen Raum eintreten können, in den Raum der Stille, müssen wir nicht nur alles Persönliche ablegen, sondern auch unser ganzes Verständnis, die ganze Landkarte, welche wir uns auf unserer Reise, welche auch mit unserer Lebensreise identisch ist, angelegt haben, aufgeben. Die ganze mentale Struktur bricht hier zusammen.

Die Angst vor dem Wahnsinn packt uns nochmals, bevor wir begreifen, dass alles Verstehen auf dieser Ebene nur hinderlich, eine Begrenzung ist. Der Wahnsinn ist ein Gefühl, dem wir wie jedem anderen einen Platz in uns geben müssen. Er ist überwunden, wenn wir ihm stillhalten können, ohne in Panik zu geraten. Die wirkliche Stille beginnt sich hier zu entfalten. Hier kommen wir ganz bewusst mit der Essenz aller Dinge in Berührung, mit dem Urgrund allen Seins, und wenn wir Glück haben, können wir uns von der Konditionierung unserer Wahrnehmung befreien, so das wir wieder lernen, diese Essenz losgelöst von der sozialen Prägung auf eine Welt der Objekte und Begriffe zu sehen und zu erleben.

Spiritualität heisst kurz zusammengefasst: Alleinsein und Beziehung aus diesem Alleinsein heraus, Energie sehen lernen und Ausdehnung in unermessliche Räume hinein.

Hier schliesst sich der Kreis des Lebens definitiv, und der Fluss vom Wurzelreich durch die Zentren des Energiekörpers bis hinauf ins kosmische Reich kehrt sich um, wird ergänzt durch einen Fluss vom Reich der Stille her, der sich ins still gewordene Gehirn und von da ins Herz und die unteren Zentren und auch über das Herz in die Hände als Heilkraft ergiesst. Die Kraft muss sich ihren Weg nicht mehr durch Widerstände und schlafende Bereiche bahnen. Der Weg ist offen und das Meer fliesst rückwärts in den Fluss hinein, welcher das Meer suchte. Diese beiden kritischen Punkte, der Sterbe- und der Wahnsinnspunkt, sind auf unserer drogeninduzierten, kurzen Überblicksreise genauso zu durchschreiten, wie auf unserer langen Lebens- und Inkarnationsreise, für welche die Erstere lediglich ein Abbild ist.

Je nachdem, welche Substanz wir verwendet haben, dauert diese Öffnungsphase eine, zwei oder auch mehr Stunden. Danach sind wir für einige Zeit, während der Gipfel- oder Plateauphase in einem Zustand der Offenheit, soweit sie uns persönlich und abhängig von der Zeit, vom Ort und von der Gruppe, in der wir uns aufhalten, gerade möglich ist. Das für diesen Augenblick mögliche Maximum ist erreicht, und wir können es geniessen, kennen lernen, erfahren, solange wie es uns vom geschluckten Wundermittel, welches uns die Natur zur Verfügung stellt, geschenkt wird. Dieses momentane Maximum ist vor allem abhängig von dieser ersten Frage, die ich Ihnen gestellt habe: Wollen wir wirklich erwachen, nicht nur intellektuell spielen? Die Drogen werden uns nichts zeigen können, wozu wir nicht bereit sind. Auch sie können die Tore nicht öffnen, die wir verschlossen halten. Aber sie können uns helfen dabei, wenn diese Bereitschaft da ist.

Es ist ein Geschenk, ein Geschenk der Natur an uns Menschen. Es gehört uns nicht. Diese Möglichkeit des Seins, die wir hier erleben, gehört uns nicht. Es ist ganz wichtig, dies einzusehen. Sonst machen wir uns die Illusion, dass wir diesen Zustand aus eigener Kraft erreicht hätten und werden damit auf die Nase fallen. Wenn wir das wollen, diesen Seinszustand aus eigener Kraft erfahren wollen, müssen wir noch ein ganz grosses Stück Arbeit leisten.

Auf uns wartet nämlich noch die dritte Phase, die wichtigste von allen, die Integrationsphase. Währenddem die Wirkung des Stoffes langsam nachlässt, haben wir Gelegenheit auf dem Abstieg vom Gipfel noch einmal durch all die beschriebenen Ebenen hindurchzuwandern und in umgekehrter Reihenfolge zu beobachten, auf welche Weise sich die Chakren öffnen und warum sie sich wieder schliessen. Hier erkennen wir, wenn wir diese Arbeit auf uns nehmen – und das heisst, noch einmal stillzuhalten, genau hinzuschauen, nicht zu reagieren, sich auf nichts zu fixieren, einfach Beobachter zu sein –, woran es liegt, dass diese Energiequellen in uns so wenig zugänglich sind, was zu tun ist, welcher Preis zu bezahlen ist, welche Konsequenzen zu ziehen, damit sie sich wirklich, nicht nur unter Einfluss dieser Einladung, sondern tatsächlich in uns auftun können. Dieser Abschnitt dauert wiederum einige Stunden, was die Wirkung des Stoffes anbelangt. Tatsächlich brauchen wir aber den Rest des Lebens dafür oder wenigsten solange, bis das Geschaute tatsächlich Wirklichkeit geworden ist in unserem Leben. Je nach­dem kann das Jahre, Jahrzehnte oder auch nur kurze Zeit in Anspruch nehmen. Die Droge schenkt uns nichts, was wir behalten können. Sie nimmt es uns am Ende der Erfahrung wieder weg. Sie zeigt uns nur den Weg, zeigt uns die Möglichkeit, ist Wegweiser und damit Hilfe, den Weg zu finden.

Es gibt grundsätzlich zwei Arten diese Unterstützung einzusetzen. Man hat die eine die psycholytische, die andere die psychedelische genannt. Ich benutze diese Unterscheidung normalerweise nicht, da ich eine Kombination der beiden vorziehe. Es ist auch stark von der Persönlichkeit des Benutzers, von seinem Bewusstseinszustand abhängig, ob er den zweiten Pfad überhaupt beschreiten kann. Die Substanzen können uns nämlich, und bereits dazu braucht es ein gewisses Ja des Benutzers, nur in den untern Chakren behilflich sein (bis zum Hals). Was darüber liegt kann nicht mit dem Willen, mit Manipulationen, welcher Art auch immer, bewirkt werden. Für eine Öffnung der oberen Zentren bedarf es der Ordnung auf den unteren, das heisst einer Zentrierung und persönlichen Kraft, die bereits gewachsen sein muss. In diese Räume dringt nichts ein, was nicht gereinigt ist.

Bei der ersten Möglichkeit, versuchen wir die Tore von aussen zu öffnen. Das ist das, was wir in normalen Psychotherapien, also Psychotherapien, die ohne diese Hilfen arbeiten, tun. Es ist, wie wenn wir eine dicke Staumauer niederreissen wollten und mit Pickel und Schaufel begonnen hätten, von aussen her ein Loch zu machen. Das ist eine immense, schweiss­­triefende Angelegenheit, bei der wir nie recht wissen, wohin sie uns überhaupt führt und ob sie uns je gelingt. Beim Einsatz von kleinen Dosierungen, aber auch bei höheren, wenn der Betroffene in einem sehr vermauerten Bewusstseinszustand ist, beschreiten wir auch mit den medikamentösen Helfern diesen Weg. Viel interessanter wird es aber, wenn einmal ein ganz kleines Loch in die Mauer geschlagen ist. Hier beginnt die psychedelische Schau. Dann fängt nämlich der Druck des gestauten Wassers von innen an zu wirken. Wir brauchen dann nichts mehr zu tun, wir können unsere Werkzeuge auf die Seite legen und werden uns höchstens noch damit beschäftigen müssen, wie wir uns möglichst gut sichern, erden und in der Aufmerksamkeit verankern, wenn der Prozess jetzt sehr stark in Bewegung geraten kann. So wie der Druck des Wassers bei der Staumauer das Hindernis bald von innen her einreissen wird, beginnt nun auch die Lebenskraft von innen durch die genannten Eingänge nach aussen zu drücken, so dass es, wenn wir es nicht verhindern, zu gewaltigen Durchbrüchen und Umstürzen in unserem Leben kommen kann. Dies ist die Umkehr des Flusses, von der ich gesprochen habe, wo das Meer den Fluss rückwärts speist, nicht mehr nur der Fluss das Meer.

Das letztliche Ziel bei dieser Arbeit ist immer, diesen Punkt zu erreichen, weil danach die Arbeit, die anstrengende Arbeit aufhört. Danach sind wir wieder angeschlossen an der Bewegung des Ganzen, an der Kraft des Universums, sind wieder Kinder des Lichts geworden und dadurch begnadet, aufgehoben im und getragen vom Ganzen, nicht mehr verurteilt zur Zwangsarbeit. Unsere Aufgabe ist dann lediglich, noch weiterhin stillzuhalten, Fixationen zu vermeiden, alle Reaktionen einzustellen und dadurch mühelos im Fluss schwimmen zu lernen. Es geht also in der Psychotherapie um den uralten Weg des «Erkenne dich selbst».

Vom Zusammenwirken der inneren, spirituellen und der äusseren oder Beziehungsdimension im Menschen:

In diesem Zusammenhang komme ich auf mein Persönlichkeitsschema zurück, wie ich es bereits in meinen Büchern dargestellt habe. Ich möchte es weiterführen und an ihm aufzeigen, wie wir als Menschen eine innere und eine äussere Dimension haben, eine spirituelle und eine Beziehungsebene, welche aber voneinander nicht zu trennen sind. Die eine kann nicht ohne die andere bestehen. Wenn die eine krankt, krankt die andere mit. Wenn uns die eine verschlossen ist, ist auch das Offensein der andern eine Illusion.

Abbildung 1, a) zeigt noch einmal die innere Unterdrückung des Lebendigen, wie ich sie in meinen früheren Werken dargestellt habe. Durch gesellschaftliche und Erziehungseinflüsse, aber auch durch eigene Entscheidungen hat die durchschnittliche Persönlichkeit, der Normalneurotiker die Gesamtheit des Lebens in sich auf eine sehr reduzierte Dimension verdrängt, welche in der Abbildung als nach aussen und innen begrenzter Ring zu erkennen ist. Unbewusste Angst und unbewusster Trotz halten diese innere und äussere Wahrnehmungsschranke oder Erkenntnisbarriere aufrecht. Durchbrochen werden kann sie allein dadurch, dass wir uns wieder dem stellen, was ist, das heisst, unsere Wahrnehmung wieder ausdehnen auf die inneren und äusseren Bereiche, welche wir von uns ausgeschlossen haben, auf Trotz und Angst zuerst.

Nach innen sind die tieferen Schichten des Bewusstseins, das sogenannte Unter- und Unbewusste ausgegrenzt, welches im Wesentlichen aus dem Ring der unterdrückenden und dem Ring der unterdrückten Gefühle mit all ihren persönlichen und gesellschaftlichen Implikationen besteht.

Am Übergang zwischen den beiden liegen die ebenfalls tabuisierten Erfahrungen um Tod und Geburt, am Übergang zwischen ihnen und dem im Innersten liegenden Kern, welcher die Kerngefühle wie Liebe, Freude und so weiter, unser eigentliches, ursprüngliches Sein beinhaltet, stossen wir noch auf die transpersonale Grenzschicht mit ihren karmischen Zusammenhängen und die Omnipotenzproblematik. Die Pfeile zeigen die Richtung der Ausgrenzung in die Anpassungsschicht von aussen und innen an.

Im Schema b) der Abbildung 1 finden wir nun neu die erweiterte Persönlichkeitsstruktur, welche auch das soziale Eingebettetsein einer gesunden Persönlichkeit beziehungsweise das ebenfalls auf die Anpassungsschicht reduzierte Beziehungsfeld einer durchschnittlichen Persönlichkeit zeigen. Bezüglich der Beziehungsrealität bildet die Anpassungsschicht im gesunden Fall die Ebene der eher oberflächlichen geschäftlichen Beziehungen, also den äussersten Kreis unseres Beziehungsfeldes (Schicht 4’). Im Extremfall sind aber unsere Beziehungen überhaupt auf diese Ebene beschränkt, was zu der Isolation und Beziehungslosigkeit führt, wie sie allgemein verbreitet ist. Man bleibt sich auch in sogenannten intimen oder freundschaftlichen Beziehungen fremd, zeigt sich nicht wirklich, bleibt fassadig. Wirkliche Beziehung kennt man nicht, sondern lediglich eine Beziehung zwischen den Bildern und Vorstellungen, die wir uns voneinander machen beziehungsweise übereinander haben. Es sind wiederum Angst und Trotz, welche diese äussere Wahrnehmungsbarriere aufrechterhalten und unsere Wahrnehmung in Folge von Konditionierung, Erziehung und eigenen Entscheidungen derart beschränken, dass innigere Beziehungsmöglichkeiten gar nicht mehr bestehen.

Die nächste Schicht (im Schema Schicht 3’) umschliesst den Bereich der freundschaftlichen Beziehungen, den Freundeskreis. Es ist dies die mittlere Schicht unseres Beziehungsfeldes, welche bei unserer gegenwärtigen Lebensart meist völlig fehlt, jedenfalls so wie ich Freundschaft verstehe und in meinen Büchern definiert habe. In der Schicht 2’ finden wir dann die intimen Beziehungen, die Familienbande und die Partnerschaften, sofern es sich um eine gesunde Persönlichkeit handelt. Dies wären idealerweise Wesensbeziehungen, Gemeinsamkeiten mit Dualseelen. So wie unser Leben aussieht, finden wir da in der Regel aber Komplementärbeziehungen, in welchen keine wirkliche Nähe stattfindet.

Darum herum, gewissermassen als Schicht 1’, findet sich dann die Einheit des Ganzen, die uns in der Regel völlig verschlossen ist. Von Schicht 2’ zu Schicht 3’ haben wir wiederum die Erfahrung von Geburt und Tod zu integrieren, da wirkliche Nähe und Empfindsamkeit untereinander nur stattfinden kann, wenn wir dem Ego absterben.

Beim Übergang von Schicht 2’ zu Schicht 1’ finden wir auch wieder die Omnipotenzproblematik, welche zuerst aufkommt, wenn wir einsehen, dass wir die Welt sind, die Welt identisch ist mit uns. Auch diese muss noch bewältigt werden und ebenso der ganze transpersonale Bereich, in dem wir uns verlieren können, bevor wir in die Einheit des Ganzen zurückfinden.

In der Abbildung 1c) sehen wir das Persönlichkeitsdiagramm eines erleuchteten Wesens, einer gesunden Persönlichkeit. Alle Strukturen sind natürlich noch vorhanden, auch die Anpassungsstruktur, da wir sie benötigen. Der Unterschied zur neurotischen Persönlichkeit liegt darin, dass alle Strukturen durchlässig sind, alle Bereiche unserer Wahrnehmung unserem Bewusstsein, unserer Einsicht zugänglich sind: Nichts bleibt unbewusst gegen innen, alles darf gelebt werden nach aussen. Dies zeigt sich in der Umkehr der eingezeichneten Pfeile, welche nicht mehr von aussen und innen in die Anpassungsschicht hineinpressen. Im Gegenteil zeigt sich ein Fluss im Sinne einer inneren Entwicklung, der immer von der Anpassungsschicht nach innen zum Kern strebt, sowie eine Tendenz zu äusserem Wachstum, welche immer wieder von der Anpassungsschicht nach aussen auf die Vereinigung mit dem Ganzen hinzielt. Freiheit ist der Zustand eines solchen Wesens.

Da das Äussere und das Innere offenbar identisch sind, die äusseren Schichten den inneren entsprechen und auch die Grenzbereiche die gleichen Auseinandersetzungen fordern, können wir die äusseren Bereiche auch nach innen klappen, so wie es die Abbildung 1, d) zeigt. Der Bereich 1, der Kern, deckt sich dann mit dem Bereich 1’, der Ganzheit, das Innerste fällt mit dem Ganzen zusammen. Der Bereich 2, das Reich der unterdrückten Gefühle, deckt sich mit dem Reich der intimen Beziehungen der Schicht 2’, da Empfindsamkeit und Verletzlichkeit sich ja vor allem in solchen Beziehungen entfalten können. Die Schicht 3, der Ring der unterdrückenden Gefühle, beziehungsweise im gesunden Fall der freien Willensimpulse deckt sich mit Ring 3’, dem Freundeskreis, während dem die Anpassungs­schicht weiterhin als Ring 4 bzw. 4’ die geschäftlichen Beziehungen nach aussen und den Bereich der oberflächlichen Alltagsbewältigung nach innen abdeckt. Die Grenzproblematiken decken sich ebenfalls: Angst und Trotz beziehungsweise im gesunden Fall Wille führen aus der Schicht 4/4’ nach aussen und innen hinaus, Tod und Geburt leiten über von der Schicht 3 beziehungsweise 3’ zu der Schicht 2 beziehungsweise 2’, die transpersonalen Bereiche und die Omnipotenzproblematik sind zu bewältigen am Eingang zum Kern beziehungsweise zum Ganzen, also zur Schicht 1 beziehungsweise 1’.

Wenn wir nun in Abbildung 1, e) dieses Schema einem menschlichen Wesen überlagern, erhalten wir einen Menschen mit einem offenen Herzen, einer Beziehungsdimension also, einer Stossrichtung nach aussen (1’- 4’) vom Kern in die Intim-, in die Freundes- und in die Geschäftsbeziehungen hinein und schliesslich ins Ganze. Und ausserdem mit einer spirituellen Dimension (4-1): Das Ganze ergiesst sich von oben, Himmel, und unten, Erde, durch die befreiten Schichten der Persönlichkeit hindurch ins Herz beziehungsweise öffnet sich vom Herzen nach aussen zu Himmel und Erde. So ergibt sich ein Energiekreislauf vom Ganzen her über den Scheitel und die Füsse zum Herzen und von da nach aussen. Der Kern bildet den Bereich zwischen Herz und Solar, der Übergang von der Schicht 2/2’ zu der Schicht 3/3’ liegt beim Hals- beziehungsweise Sexualchakra, der Übergang von der Schicht 4/4’ zu der Schicht 3/3’ liegt beim dritten Auge beziehungsweise beim Wurzelchakra.

Ich überlasse es dir, lieber Leser, die sich aufdrängenden Zusammenhänge zwischen den sieben Energieebenen und den Reichen der Beziehungen beziehungsweise den innern Reichen herzustellen. Zum Beispiel ist es interessant, dass wir, je mehr wir uns auf die Anpassungsschicht, Schicht 4/4’, reduzieren, uns umso mehr im Kopf und in der Sexualität aufhalten, das Herz also rausfällt und der Bauch. Das ist genau das, was wir in den meisten Menschen finden. Auch die Ähnlichkeit zum Atommodell beziehungsweise zu einer Galaxie im Grossen regt natürlich Überlegungen an. Letztlich ist das Ganze aber nur ein Schema und nicht die Sache selbst. All zu spitzfindig möchte ich deshalb nicht werden. Wichtig ist allein zu sehen, dass der Mensch eine spirituelle Dimension und eine Beziehungsdimension hat und dass keine der beiden geöffnet sein kann, ohne dass die andere auch ordentlich funktioniert. Verschlossenheit im einen Teil zieht Probleme im anderen nach sich. Die heute verbreitete spirituelle Suche, welche Ordnung auf der Beziehungsebene vermeidet, muss also unweigerlich zu einer illusionären Öffnung führen. Es findet keine wirkliche Öffnung in die spirituellen Dimensionen statt. Das Ganze bleibt ein intellektuelles Spiel, welches sich in der Schicht 4, welche weiterhin verschlossen ist, abspielt.

Von Ordnung auf der Beziehungsebene werden wir erst dann sprechen können, wenn alle Menschen auf diesem Planeten mit dem Notwendigen versorgt sind, wenn wir unsere Energien und materiellen Mittel dafür einsetzen, einander zu dienen, und sie nicht mehr verschleudern in immensen Kriegsmaschinerien, wenn wir füreinander leben werden, füreinander sorgen werden und Friede herrschen wird unter uns Menschen. Die spirituelle Dimension wird sich nur dem Menschen offenbaren, der in diesem Bereich absolut ernst macht und sich mit all seinen Kräften dafür einsetzt, dass die Grenzen, seien es diejenigen der Klasse, der Nation, der Hautfarbe oder die zwischen Mann und Frau völlig verschwinden zwischen uns. Ein gemeinsames Eintreten in diese Dimension – und das wäre der Aufbruch in ein wirklich neues Zeitalter – liegt noch ferne von uns.

1* Siehe Fussnoten im Vortrag «Der Gruppenprozess, wie er sich aus der psycholytischen Arbeit erschliesst»

Ohne weiteren Kommentar noch drei schematische Darstellungen aus früheren Werken, welche die Grundlage bilden für das Verständnis der vorausgegangenen Abbildungen und welche auch den nachfolgenden Text (Meditationszyklus: Der Weg nach innen) illustrieren. Ich füge sie der Vollständigkeit halber an.

Spring is coming! At home, the apple-trees and cherry-trees would be in full blossom by now. This time of year is always extremely lovely in the part of the country we usually live in. It’s too bad that we will miss it and never wander hand in hand through the wide meadows along the river rich with different juicy greens and the yellow of millions of dandelions. But here too, where we are now, you can feel nature awaken after a long period of rest. There are whole fields red with poppy, and others shining so tenderly in a pastel shadeofviolet. Abreath-taking sight,which touches a very deep long­ing in the heart!