Evans flüchtige Liebe - Shea Balik - E-Book

Evans flüchtige Liebe E-Book

Shea Balik

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Beschreibung

Für Evan Ainsley ist nichts jemals einfach. Selbst als er seinen Gefährten Slash Sommers findet, stößt Slash ihn von sich, anstatt sich zu verlieben. Da Evan es satt hat, dass andere ihn verlassen, weigert er sich, Slashs Erklärung anzuhören, als sein Gefährte sich endlich nicht mehr wie ein Arsch benimmt und um Vergebung bettelt. Aber das Schicksal macht einem oft einen Strich durch die Rechnung. Diesmal nimmt es die Form von Atomwaffen in den Händen des Feindes an. Als das Paar dem sicheren Tod entgegensieht, erkennen beide fast zu spät, wie wichtig es ist, sich dem Leben zu stellen und sich nicht hinter verletzten Gefühlen zu verstecken. In einem Rennen gegen die Zeit muss das Paar einen Weg finden, den Feind aufzuhalten, bevor ihre Welt zerstört wird, selbst wenn sie sich dafür selbst opfern müssen. Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Die Reihe Paranormal Wars: Juarez ist ein Spin Off der Paranormal Wars: Stone Haven-Reihe. Die Handlung beider Reihen läuft teils parallel. Zum besseren Verständnis empfiehlt es sich, beide Reihen entsprechend der Handlung zu lesen, dies entspricht auch der Reihenfolge der Veröffentlichung. Grundsätzlich können die Reihen aber auch jeweils einzeln gelesen werden. Länge: rund 41.000 Wörter

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

ÜBER SHEA BALIK

LESEPROBE:

Evans flüchtige Liebe

Für Evan Ainsley ist nichts jemals einfach. Selbst als er seinen Gefährten Slash Sommers findet, stößt Slash ihn von sich, anstatt sich zu verlieben. Da Evan es satt hat, dass andere ihn verlassen, weigert er sich, Slashs Erklärung anzuhören, als sein Gefährte sich endlich nicht mehr wie ein Arsch benimmt und um Vergebung bettelt.

Aber das Schicksal macht einem oft einen Strich durch die Rechnung. Diesmal nimmt es die Form von Atomwaffen in den Händen des Feindes an. Als das Paar dem sicheren Tod entgegensieht, erkennen beide fast zu spät, wie wichtig es ist, sich dem Leben zu stellen und sich nicht hinter verletzten Gefühlen zu verstecken.

In einem Rennen gegen die Zeit muss das Paar einen Weg finden, den Feind aufzuhalten, bevor ihre Welt zerstört wird, selbst wenn sie sich dafür selbst opfern müssen.

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Die Reihe Paranormal Wars: Juarez ist ein Spin Off der Paranormal Wars: Stone Haven-Reihe. Die Handlung beider Reihen läuft teils parallel. Zum besseren Verständnis empfiehlt es sich, beide Reihen entsprechend der Handlung zu lesen, dies entspricht auch der Reihenfolge der Veröffentlichung. Eine Übersicht über die empfohlene Lesereihenfolge gibt es hier: https://meandthemuse.com/buecherserien/paranormal-wars-juarez/

Grundsätzlich können die Reihen aber auch jeweils einzeln gelesen werden.

Länge: rund 41.000 Wörter

SHEA BALIK

Evans flüchtige Liebe

Paranormal Wars: Juarez 8

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene

ME AND THE MUSE PUBLISHING

www.meandthemuse.com

Copyright © der englischen Originalausgabe „Evan’s Elusive Love“:

Shea Balik

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:

Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe

Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2019

Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs

Übersetzt von: Vanessa Tockner

URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:

Dieses Buch darf ohne vorherige eindeutige schriftliche Zustimmung des Urheberrechtsinhabers in keinerlei Form, weder ganz noch auszugsweise, vervielfältigt und / oder vertrieben werden. Dies beinhaltet auch die elektronische und fotografische Vervielfältigung sowie zukünftig entwickelte Methoden. Ebenso ist die kostenlose Weitergabe dieses Buches, beispielsweise über sogenannte File-Sharing Sites ausdrücklich untersagt.

Mit dem Erwerb eines E-Books erhält der Käufer die Lizenz zur persönlichen Nutzung, ist jedoch nicht zur Weitergabe des Inhaltes an Dritte, weder gegen Entgelt noch kostenlos, berechtigt.

Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.

Bitte beachten:

Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.

Widmung

„Heilung braucht Zeit, aber manchmal braucht sie auch eine gute Gelegenheit.“

-Hippokrates

Kapitel 1

„Was meinen Sie damit, er ist verschwunden?“ Evan Ainsleys Herz sank in seinen Magen. Er spürte, wie das Blut aus seinem Kopf wich und ihn benommen zurückließ. Er streckte die Hand aus und presste sie an die Wand, womit er sich gerade so aufrecht hielt, als die Worte des Arztes sackten.

Das konnte nicht passieren. Das konnte es einfach nicht. Warum geschah ihm das immer wieder? Seit dem jungen Alter von sieben Jahren hatte Evan viel zu oft zu hören bekommen, dass er nicht erwünscht war, aber nicht einmal er hatte gedacht, dass diese Worte von seinem eigenen Gefährten kommen würden.

Es war erniedrigend genug gewesen, dass sein Gefährte sich weigerte, ihn zu sehen, aber dass er gegangen war, als wäre Evan völlig unwichtig ... Er legte die Hand auf seine Brust und war sicher, dass er ein klaffendes Loch spüren würde, wo sein Herz sein sollte.

Und doch gab es kein Loch, kein wie auch immer geartetes Anzeichen, dass irgendetwas falsch oder nicht am richtigen Platz war. Überall um ihn herum gingen Leute ihrem Tag nach, als wäre alles völlig normal. Das starke Desinfektionsmittel, das im Krankenhaus benutzt wurde, brannte immer noch wie am ersten Tag ihrer Ankunft in seiner Nase. Die strahlend weißen Wände waren immer noch so hell und ließen seine Augen tränen und über die Lautsprecher sagte jemand gerade laut genug etwas durch, um lästig zu sein, aber auch nicht so laut, um es ohrenbetäubend nennen zu können.

Es war wie ein ganz normaler Tag. Aber während Evan dastand und den Arzt und die Krankenschwester, die ihm die Neuigkeit überbracht hatten, blöd anstarrte, brach seine ganze Welt zusammen.

Er wünschte, das wäre eine Art bizarrer Albtraum, aber in seinem Leben hatte Evan eins gelernt – so viel Glück hatte er nicht.

Ebenso schnell, wie das Blut seinen Kopf verlassen hatte, spürte Evan, wie es durch seine Adern strömte und seine Wangen zu gleichen Teilen vor Verlegenheit und Wut erhitzte. Der Schmerz, weil er erneut verlassen worden war, vor allem auf die feige Art, wie Slash es getan hatte, machte ihn wütend.

Aber das Bewusstsein, dass er offen zeigte, wie stark Slashs Handlungen sich auf ihn auswirkten, war ihm peinlich. Er hatte sich selbst versprochen, dass niemand, nicht einmal seine Freunde je wissen würden, welche Schmerzen er litt, wenn er verlassen wurde. Es half, dass er niemandem erzählt hatte, was geschehen war.

Sein Magen drehte sich, als er daran dachte, dass die eine Person, die das Schicksal für ihn geschaffen hatte, ihn auch nicht wollte. Evan zwang die Übelkeit nieder, er musste sich der harten Realität der Situation stellen.

Slash hatte ihn verlassen.

Was stimmte nicht mit ihm, dass niemand ihn je haben wollte?

Der Arzt räusperte sich, als würde Evans Frage ihn verunsichern. „Wir wissen es nicht. Sein Physiotherapeut Trevor hat mit ihm gearbeitet und dabei die Prothese verwendet. Trevor meinte, dass Slash nach der Einheit einfach aufgestanden und aus dem Krankenhaus gegangen ist.“

Ein Tablet mit einem Video davon, wie Slash durch die Eingangstür des Krankenhauses hinausging und in ein Taxi stieg, wurde in seine Hände geschoben.

„Wir haben den Alpha kontaktiert, da Slash noch keine Erlaubnis hatte zu gehen, aber Alpha Raak hat nichts von ihm gehört.“

Der Arzt klang beinahe wie ein Roboter, als gäbe er Evan lediglich allgemeine Informationen, anstatt ihm zu sagen, dass sein Gefährte ihn verlassen hatte. Evan nickte abwesend, ohne den Blick von der Videoschleife zu nehmen, in der Slash von ihm wegging und in ein Taxi stieg. Als der Bildschirm schwarz wurde und der Arzt das Tablet wieder in die Tasche seines Kittels steckte, erwachte Evan aus seiner Benommenheit.

Obwohl er sich bereits gedemütigt fühlte, weil er nicht bereits gegangen war, als Slash ihn nicht in sein Zimmer gelassen hatte, schaffte Evan es irgendwie, ein Stückchen seines Stolzes wiederzufinden. Es mochte zwar wehtun, aber es war Zeit, einen Rest seiner Würde wiederzuerlangen.

Er schüttelte dem Arzt die Hand. „Danke, dass Sie sich so gut um meinen Gefährten gekümmert haben.“ Mit hoch erhobenem Kopf verließ Evan das Krankenhaus.

Sein Gefährte hatte ihn von Anfang an abgelehnt. Er stieß ein bellendes Lachen aus, als er an die Reihe von Ereignissen dachte, die ihn an diesen Punkt geführt hatten. Als andere ihm seltsame Blicke zuwarfen, ignorierte er sie, während er die Türen des Krankenhauses passierte. Gegen die starken Strahlen der Sonne anblinzelnd, die scheinbar nicht mitbekommen hatte, dass der Boden unter seinen Füßen wankte und sie nicht so hell scheinen sollte, ging Evan niedergeschlagen zum Parkplatz.

Slash hatte ihn noch nicht einmal kennengelernt und Evan trotzdem so wenig liebenswert gefunden, dass er sich lieber ferngehalten hatte. Klar, damals war Slash auf einer Mission für das Outback-Territorium gewesen, aber Evan war sein Gefährte. Hätte das dem Mann nicht ... etwas bedeuten sollen, wenigstens genug, um Hallo zu sagen?

Er schüttelte den Kopf, als er in sein Auto stieg. Ehrlich gesagt wusste Evan nicht, warum Slash seinen Job für wichtiger als Evan hielt. Wie konnte er auch? Slash hatte nie ein Wort mit ihm gesprochen. Nicht einmal als sie vom Asiatischen Territorium, wo Slash verwundet worden war, zum Outback-Territorium geflogen waren. Er wusste nur, dass sein eigener Gefährte ihn mehrmals abgewiesen hatte. Nur für den Fall, dass Evan geglaubt hatte, der Mann könnte seine Meinung ändern, war Slash auch noch aus dem Krankenhaus verschwunden, gleich nachdem er gelernt hatte, seine Beinprothese zu benutzen.

In dem Video, das der Arzt Evan gezeigt hatte, hatte Slash kaum gehen können und war doch ziemlich entschlossen gewesen, zu dem Taxi zu gelangen, das ihn von Evan wegbringen würde. Die Botschaft dahinter war laut und klar zu hören gewesen. Sein Gefährte war lediglich noch jemand, der ihn nicht wollte.

Vielleicht stimmte etwas nicht mit Evan, das bewirkte, dass alle, die sich eigentlich um ihn kümmern sollten, so schnell wie möglich vor ihm fliehen wollten. Er konnte sich nur nicht vorstellen, was das sein könnte. Evan hatte Slash noch nicht einmal getroffen, als der sich schon zum ersten Mal von ihm abgewandt hatte.

Sie waren beide auf einer Mission gewesen. Alpha Talon Ramirez und sein innerer Kreis, zu dem Evan gehörte, waren im Süden des Lateinamerikanischen Territoriums gewesen und hatten versucht, drei korrupte Mitglieder des Ältestenrats aufzuspüren, die Verbrechen gegen die Allianz begangen hatten.

Zum Teil aufgrund des Paranormalen Kriegs, der den Alpha Primus Alek Rykov gezwungen hatte, sich auf den Feind zu konzentrieren, war diese Ablenkung im Latino-Territorium für ruchlose Zwecke ausgenutzt worden. Nachdem Alek Rykov herausgefunden hatte, was im Latino-Territorium geschah, hatte er Talon befohlen, Raptor zu finden und den Mann wegen Verbrechen gegen die Allianz hinzurichten.

Als Talon diese Aufgabe erfüllt hatte, hatte Alek Rykov ihn zu Talons großem Leidwesen zum vorläufigen Alpha für ein Jahr gemacht. Da hatte der Alpha Primus aber noch nicht Halt gemacht. Er hatte Talon außerdem befohlen, die korrupten Mitglieder des Ältestenrats zu finden und zu eliminieren.

Evan fand es ironisch, dass der Ältestenrat ursprünglich gegründet worden war, um den Alpha auf Kurs zu halten. Der Ältestenrat hatte die Korruption im Latino-Territorium erst angefangen. Wenn ein Alpha nicht mit ihren Praktiken übereinstimmte, hatten die Ratsmitglieder keinerlei Probleme, diesem Alpha ihre Methoden aufzuzwingen.

Alpha Talon Ramirez hatte es geschafft, drei korrupte Ratsmitglieder in den Süden seines Territoriums zu verfolgen. Während sie gegen die Armee gekämpft hatten, die der Ältestenrat versammelt hatte, waren die Dinge außer Kontrolle geraten und Paytah war vom Feind gefangen genommen worden. Da Evan sich auf Paytahs Rettung konzentriert hatte, hatte er nicht bemerkt, dass Slash da gewesen war.

Als Wasser-Mystiker hatte Evan nicht erkannt, dass das berauschende Aroma einer kühlen Brise vermischt mit Lavendel sein Gefährte war, aber etwas tief in ihm hatte es doch getan. Von jenem Moment an hatte alles in ihm nach seinem Gefährten gerufen, obwohl er keine Ahnung gehabt hatte, dass überhaupt er einen Gefährten hatte.

Allmählich hatte Evan sich gefühlt, als würde er den Verstand verlieren. Zu schade, dass niemand, nicht einmal seine angeblichen Freunde, die offenbar von Slash gewusst hatten, sich die Mühe gemacht hatte, Evan von seinem Gefährten zu erzählen. Er war nicht sicher, ob es unbedingt gegen die wild gewordenen Emotionen in ihm geholfen hätte, aber vielleicht wäre er besser damit umgegangen.

Da er nicht verstanden hatte, was los war, hatte Evan es darauf geschoben, dass der Feind Paytah entführt hatte. Evan und Paytah waren vielleicht die Quelle des meisten Dramas im Team, da Evan ein Wasser-Mystiker und Paytah ein Feuer-Mystiker war, aber Paytah war trotzdem einer von Evans besten Freunden und es hatte ihn fast umgebracht zu wissen, dass sein Freund in Gefahr schwebte.

Das Problem war, dass Evan immer noch aufgekratzt war, nachdem sie Paytah zurückgeholt hatten. Klar, Paytah war im Koma gelegen, aber wenigstens hatten sie ihn wiederbekommen. Evan hätte etwas Erleichterung verspüren sollen, stattdessen hatten seine Emotionen sich nur verschlimmert. Es war, als würde er an einer Klippe über einem Abgrund hängen, mit den Füßen im Wind strampeln und sich gerade so an einem Seil festklammern, das fast durchgescheuert war.

All das hatte sich geändert, als Evan seinen Tiefpunkt erreicht hatte. Er hatte Paytah, der noch im Koma gelegen hatte, angegriffen, indem er Wasser über sein Gesicht gegossen und ihn beinahe ertränkt hatte. Aus Scham über seine Taten hatte er beschlossen, dass es Zeit war, vor seinem Alpha und Freund Talon zuzugeben, wie durcheinander seine Emotionen waren.

Während er auf der Suche nach seinem Alpha gewesen war, hatte er ein Gespräch darüber mitgehört, dass Slash sein Gefährte war. Soweit er es verstanden hatte, hatte Slash sich geweigert, Evan zu beanspruchen, bevor er seine Mission beendet hatte.

Insgeheim wusste Evan, dass er stolz hätte sein sollen, weil sein Gefährte so loyal war, aber der kleine Junge, der nur Vernachlässigung gekannt hatte, schrie stumm nach jemandem, der ihn akzeptierte. Sein Verhalten wurde nur noch schlimmer. Am Ende stieß er die einzigen Leute von sich, die je an seiner Seite geblieben waren.

Gerade als er sicher gewesen war, dass seine Freunde ihn aus dem Anwesen werfen würden, hatte Spyridon Raak, Slashs Alpha, sie kontaktiert. Der Mann hatte befürchtet, dass Slash gefangen genommen worden war. Egal, wie sehr Slashs Zurückweisung geschmerzt hatte, Evan würde nicht erlauben, dass sein Gefährte verletzt wurde, also war er ihm nachgegangen.

Er hatte es geschafft, Slash zu retten, allerdings nicht ohne Folgen. Er war gerade angekommen, als der Feind seinen Gefährten gefoltert hatte, und hatte entdeckt, dass eine Kugel Slashs Kniescheibe zerschmettert hatte. Evan konnte den Zorn nicht kontrollieren, der ihn durchströmte. Keiner vom Feind überlebte, Slashs Bein aber auch nicht.

Da er Slash nicht kannte, hatte Evan keine Ahnung gehabt, was er zu erwarten hatte, aber er hatte nicht damit gerechnet, ignoriert zu werden. Auf dem Rückflug ins Outback-Territorium hatte er sich seinem Gefährten nicht nähern dürfen, aber Slash hatte auch sehr deutlich gemacht, dass er Evan nicht um sich haben wollte.

Diese Tatsache wurde noch einmal bestätigt, als sie im Krankenhaus ankamen und Slash sich weigerte, Evan auch nur in seine Nähe zu lassen. Sein Gefährte hatte ihn aus seinem Zimmer verbannt. Als wäre das noch nicht schlimm genug, hatte Slash diesen Befehl so laut geschrien, dass Evan sicher war, dass jetzt das ganze Krankenhaus von seiner Demütigung wusste.

Er startete sein Fahrzeug und fuhr vom Parkplatz. Er musste sich mit Alpha Raak treffen, um herauszufinden, was der Mann wusste, bevor er seine Freunde anrief. Evan schauderte bei dem Gedanken, vor seinen Freunden, die ihn ohnehin schon für eine schreckliche Person hielten, zugeben zu müssen, dass er nicht einmal seinen eigenen Gefährten bei sich behalten konnte. Vielleicht sollte er darüber nachdenken zu verschwinden, genau wie Slash.

Kapitel 2

Alpha Talon Ramirez wollte für seinen Freund weinen. Den eigenen Gefährten zu finden sollte das Leben einfacher machen, aber aus irgendeinem Grund war der Anfang nur selten einfach, wie er selbst bezeugen konnte. Nachdem er Gibson gefunden hatte, hatte Talon gedacht, dass das Leben besser werden würde, und das war es auch geworden, aber nicht sofort. Sie hatten eine schwere Zeit durchgemacht, während der Talon genau wie Slash weggelaufen war.

„Sollen wir zu dir kommen und helfen, ihn zu finden?“

Sie hatten ihre eigenen Probleme im Latino-Territorium, aber er würde alles stehen und liegen lassen, wenn Evan das wollte. Das taten Freunde nun einmal füreinander.

„Nein.“ Evans Kopf bewegte sich langsam hin und her. „Ich habe nicht vor, mehr als ein paar Tage zu bleiben, um zu sehen, ob er zurückkommt. Wenn er ...“ Evans Stimme brach. „Wenn er das nicht tut, komme ich nach Hause.“

Talon seufzte. „Evan, ich glaube nicht, dass du vor euren Problemen davonlaufen kannst.“

„Slash ist davongelaufen, nicht ich“, schrie Evan im ersten richtig emotionalen Ausbruch seit Beginn des Gesprächs. „Er ist es, der mich von Anfang an nicht anerkennen wollte. Er ist es, der sich geweigert hat, mich“, Evan stach mit einem Finger auf seine Brust, „in sein Zimmer zu lassen, als er verletzt war. Er ist es, der mich verlassen hat.“

An diesem Punkt gab es keine Worte, die er oder ihre anderen Freunde im Raum noch sagen konnten. Evan hatte recht, Slash war es, der weggelaufen war, und solange er nicht gefunden werden wollte, gab es nicht viel, das Evan tun konnte.

Evans blaue Augen wanderten hinab, bis er Rune, ihren Kommunikationsexperten, ansah. „Rune, würdest du bei Gelegenheit sehen, ob du meinen Gefährten finden kannst? Alpha Raak will scheinbar nicht helfen.“

„Was?“, brach es aus Talon hervor. „Das hat er gesagt?“

„Er meint, er versucht immer noch, die anderen Outback-Bewohner zu finden, die noch vermisst werden, aber ich bin ziemlich sicher, dass sein Kommunikationsmann ein paar Minuten erübrigen könnte, um Slash zu suchen.“ Evan schnaubte. „Ja, wahrscheinlich wissen sie sogar genau, wo er ist.“

Talon ballte die Hände zu Fäusten. „Lass Alpha Raak meine Sorge sein. Rune wird daran arbeiten, Slash für dich zu finden.“

Das Feuer wich erneut aus den blauen Augen am Bildschirm. „Danke. Ich rede später mit euch.“ Dann wurde der Bildschirm schwarz.

Talon wandte sich an Rune. „Kontaktiere Alpha Raak. Es wird Zeit, dass er und ich ein kleines Gespräch über Gefährten führen.“ Es gab nichts Heiligeres als den eigenen Gefährten. Der Alpha Primus der Paranormalen Allianz, Alek Rykov, hatte in letzter Zeit Gesetze aufgestellt, die jedem verbaten, sich in eine Paarung einzumischen.

Er hatte vor, Alpha Raak an diese Tatsache zu erinnern. Wenn der Mann dann immer noch nicht begriff, würde Talon mit Freuden ins Outback-Territorium reisen und es dem Mann einprügeln, damit er es nie wieder vergaß.

Der Bildschirm wurde hell und Spyridon Raak erschien mit grimmiger Miene. „Mach dir keine Mühe, mit mir über Slash zu reden. Ich habe keine Zeit, um mich um ihn zu kümmern.“

„Es ist mir egal, ob du Zeit hast oder nicht. Slash ist Evans Gefährte. Wenn du dich nicht gerade vor dem Alpha Primus verantworten willst, weil du dich in eine Paarung einmischst, schlage ich vor, dass du dir die Zeit nimmst.“ Talon würde es dem selbstgefälligen Bastard nicht durchgehen lassen, ihn einfach beiseite zu schieben.

Aber der Mann war nicht zum Alpha des Outback-Territoriums geworden, weil er sich leicht einschüchtern ließ. „Wenn du mir noch einmal drohst, haben wir zwei ein Problem.“ Dann überraschte Alpha Raak ihn mit einem Seufzer, der klang, als bereute er, was er gleich sehen würde. „Hör mal, ich kenne Slash schon eine lange Zeit und wenn er nicht gefunden werden will, hat es wenig Sinn, nach ihm zu suchen. Es tut mir leid für Evan. Er scheint ein ganz netter Kerl zu sein, wenn auch etwas schnippisch, aber er hat es nicht verdient, was passiert ist.“ Jemand rief aus der Ferne nach Alpha Raak. Der Mann nickte einmal und sagte dann: „Ich muss gehen. Wenn ich von Slash höre, lasse ich es dich wissen, aber wenn ich ehrlich bin, wird er wahrscheinlich eine lange Zeit verschwunden bleiben, nachdem er sein Bein verloren hat. Es hat Slash nie gefallen, weniger als absolute Perfektion von sich zu akzeptieren.“

Der Bildschirm wurde wieder schwarz.

Talon war nicht so sicher, ob Alpha Raak recht hatte. Selbst als Talon dumm genug gewesen war, vor Gibson wegzulaufen, war er nahe genug geblieben, um ein Auge auf seinen Gefährten zu haben. Wenn Talon raten müsste, würde er sagen, dass Slash in Evans Nähe geblieben war.

Aber in einer Sache hatte der andere Alpha recht – solange Slash nicht gefunden werden wollte, gab es nicht viel, das sie tun konnten. Er hoffte nur, dass Evan in der Zwischenzeit nicht zusammenbrach.

Kapitel 3

In dem Moment, als Slash ins Taxi stieg, wusste er, dass er den größten Fehler seines Lebens beging, aber er schien sich nicht davon abhalten zu können, trotzdem zu gehen. Er hatte zwar beschlossen, sich von seinem Gefährten fernzuhalten, während er seine Mission beendete, aber er hatte den Mann doch im Auge behalten und darauf geachtet, dass Evan in Sicherheit war. Die Berichte hatten detailliert beschrieben, dass Evan genau gewusst hatte, was Slash dem Mann antat, der seine oberste Priorität sein sollte.

Es hatte ihn fast umgebracht, Abstand zu halten, aber Slash hatte den Familien, deren Verwandte entführt und in die Sklaverei verkauft worden waren, etwas geschworen. Er hatte versprochen, die Entführten wieder nach Hause zu bringen, und hatte vorgehabt, diesen Schwur auch zu halten – nun ja, bis er sein Bein verloren hatte. Jetzt war er nicht mehr sicher, was er tun würde.

Die Ärzte und der Physiotherapeut hatten ihm gesagt, dass er mit genug harter Arbeit seine Pflichten als Elitewachmann des Alphas erfüllen konnte, aber Slash sah keinen Weg. Selbst mit der Prothese kam er kaum zurecht.

Deshalb hatte er darauf bestanden, dass Evan von ihm ferngehalten wurde. Sein Gefährte hatte etwas Besseres verdient. Nach den Berichten von Evans selbstsüchtigem und mutwilligem Verhalten, während Slash nach den vermissten Bewohnern des Outbacks gesucht hatte, hatte er nicht erwartet, dass Evan im Krankenhaus bleiben würde, aber das hatte er getan.

Er war nicht nur geblieben. Evan hatte sich auch geweigert zu gehen. Laut den Krankenpflegern hatten sie Evan Zugriff auf die Lounge der Ärzte gegeben, damit er duschen und sich umziehen konnte, aber abgesehen davon weigerte sein Gefährte sich, seinen Platz in dem kleinen Wartebereich zu verlassen, der sich direkt vor Slashs Zimmer befand. Das wäre süß gewesen, wenn Slash nicht entschlossen gewesen wäre, Evan dazu zu bringen, nach Juarez zurückzukehren und mit seinem Leben weiterzumachen.

Das Wissen, dass der eine Mann, der für ihn bestimmt war, so nahe war und er ihn nicht berühren konnte, war reine Folter. Dass der berauschende Duft seines Gefährten jedes Mal, wenn die Tür aufging, in den Raum wehte, machte es nur noch schlimmer. Der körperliche Schmerz war leicht zu ertragen verglichen damit, Abstand von Evan zu halten, obwohl er so verdammt nahe war.

Nach vier Wochen dieser Hölle konnte Slash endlich mit seiner Prothese gehen. Es tat immer noch verflucht weh. Was er nicht tolerieren konnte, war, seinem Gefährten Hoffnung zu geben. Als er an diesem Morgen zur Physiotherapie geschoben wurde, war er am Wartebereich vorbeigekommen und hatte gesehen, wie sein Gefährte verloren dort gesessen war. Slash wusste, es war Zeit, so weit wie möglich von Evan wegzukommen.

Er begann abwesend, über den Schmerz zu reiben, der sich in seiner Brust gebildet hatte. Die städtische Szenerie ging allmählich in Vororte über, als das Taxi ihn immer weiter von seinem Gefährten wegbrachte. Er fragte sich, ob es eine gute Idee gewesen war zu gehen.

Slash konnte sich nicht erinnern, in seinen hundert Jahren je Angst gehabt zu haben. Und doch jagte ihm der Gedanke, mit nur einem Bein zu leben, höllische Angst ein. Was für ein Gefährte wäre er denn, wenn er sich nicht um Evan kümmern konnte?

Es gefiel Evan vielleicht nicht, aber so war es am besten für ihn. Wenigstens wäre Slash nicht dafür verantwortlich, Evans Leben zu ruinieren. Jetzt würde sein Gefährte keine andere Wahl haben als nach Juarez zurückzukehren und ihn zu vergessen, genau wie Slash es wollte. Warum wollte er sich also zusammenrollen und heulen?

Slash war so in Gedanken versunken, dass er nicht einmal bemerkt hatte, als das Taxi die Vorstadt verlassen und sein Ziel erreicht hatte. Sie hielten an einem der vielen Nationalparks an, die an der Grenze zum Outback lagen. Da er kein Bargeld bei sich hatte, musste Slash die Fahrt mit seiner Karte bezahlen, was nachverfolgt werden konnte, aber daran würde trotzdem niemand, der nach ihm suchte, erkennen, wohin er unterwegs war.

---ENDE DER LESEPROBE---