Exercise Bike - Eine Body-Horror-Geschichte - Carlton Mellick III - E-Book

Exercise Bike - Eine Body-Horror-Geschichte E-Book

Carlton Mellick III

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Beschreibung

Der neue Heimtrainer von Tori ist aus Fleisch und Knochen. Er atmet und isst, und natürlich verdaut er und muss mal … Einst war er ein Milliardär namens Oscarson, der sich jahrelang Schönheitsoperationen unterzog, um seine tiefsten sexuellen Fantasien ausleben zu können. Jetzt ist Tori gezwungen, auf ihm zu strampeln, ihn wie ein normales Trainingsgerät zu benutzen, egal wie grotesk er aussieht. Eine absurde Horrorgeschichte über eine Frau, die mit einem Mann zusammenleben muss, der sich in ein fleischiges, lebendes Heimtrainer-Fahrrad verwandeln ließ. Und das ist wirklich nur eine der vielen absurden Ideen, die der »König der Bizarro-Fiction« in diesem Roman schildert. Brian Keene: »Carlton Mellick zu lesen ist, als hättest du dein Hirn in einen Mixer gesteckt.«

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Seitenzahl: 128

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Aus dem Amerikanischen von Manfred Sanders

Impressum

Die amerikanische Originalausgabe Exercise Bike

erschien 2016 im Verlag Eraserhead Press.

Copyright © 2016 by Carlton Mellick III

Copyright © dieser Ausgabe 2024 by Festa Verlag GmbH, Leipzig

Titelbild: Germán Castro · VISIVA/99design

Alle Rechte vorbehalten

eISBN 978-3-98676-176-9

www.Festa-Verlag.de

Vorwort des Autors

Eines der größten Probleme als Vollzeitautor besteht darin, dass es sehr schwierig ist, körperlich in Form zu bleiben, sofern man nicht wirklich hart daran arbeitet. Wenn man den größten Teil seiner Zeit zu Hause verbringt, auf einem gemütlichen Stuhl hinter seinem Schreibtisch sitzt und Geschichten tippt und kaum das Haus verlässt – dann bekommt man nicht allzu viel Bewegung. Die meisten meiner Bücher schreibe ich im Marathonmodus, was bedeutet, dass ich nichts anderes mache, als 15 Stunden pro Tag zu schreiben, bis das Buch fertig ist. Ich bewege mich so gut wie gar nicht. Ich ernähre mich überwiegend von solchem Mist wie Mikrowellen-Cheeseburgern und Tiefkühlpizza. Wenn das Buch fertig ist, fühle ich mich wie der Tod persönlich.

Die einzige Möglichkeit für mich, überhaupt irgendwelche Bewegung zu bekommen, ist ein Gesundheitsmarathon, der einem Schreibmarathon sehr ähnlich ist, außer dass ich, statt zu schreiben, 15 Stunden pro Tag damit verbringe, Liegestütze zu machen, auf einem Trimmrad zu schwitzen und manchmal zu fasten. Einen solchen Gesundheitsmarathon ziehe ich jedes Jahr für einen oder zwei Monate durch, im Allgemeinen dann, wenn ich mich zu beschissen fühle, um irgendwas anderes zu machen, üblicherweise im September oder Oktober.

Mir kam die Idee für dieses Buch, als ich vor ein paar Jahren auf einem solchen Gesundheitsmarathon war. Ich strampelte mich auf meinem Trimmrad ab, schaute K-Pop-Videos und kam auf die Idee, Trimmrad als Titel einer Geschichte zu verwenden. Aus irgendeinem Grund sprach mich der Titel an. Vielleicht weil es kein Titel ist, den ich normalerweise für ein Buch verwenden würde. Und dann, während ich in die Pedale trat und schwitzte, stellte ich mir vor, wie es wäre, auf einem menschlichen Trimmrad zu fahren. Danach nahm die Geschichte sehr schnell in meinem Kopf Gestalt an.

Trimmrad sollte ursprünglich eine Kurzgeschichte werden, aber ich hatte zu viele Ideen, mit denen ich herumspielen wollte, als dass sie besonders kurz hätte werden können. Vor allem wollte ich die Geschichte in einer dystopischen Welt spielen lassen, in der Junkfood illegal und die Kalorienaufnahme streng begrenzt ist. Das Lustige ist, dass mir irgendwie der Gedanke gefallen würde, in einer solchen Welt zu leben. Natürlich würde es den ganzen Spaß am Essen verderben, aber es wäre auch für jemanden wie mich sehr viel leichter, in Form zu bleiben.

Übrigens basiert die Wohnung in der Geschichte auf meinem gegenwärtigen Zuhause. Ich wohne in einer dreistöckigen Eigentumswohnung, bei der Wohnzimmer und Küche ganz oben sind, die Schlaf- und anderen Zimmer in der Mitte und die Garage ganz unten. Allerdings gibt es keine Wespennester in den Wänden, aber als ich ein Kind war, wohnte ich in einem Haus, dessen Wände von Bienen befallen waren. Ständig flogen Bienen in meinem Zimmer herum wie gewöhnliche Stubenfliegen und landeten auf meinen Armen und in meinen Haaren. Ich musste sie jeden Abend aus meinem Bett wischen, bevor ich schlafen gehen konnte.

Ich bin nie von einer Biene gestochen worden, deswegen weiß ich nicht, ob ich allergisch bin oder nicht. Es war damals einfach alles so normal für mich, dass es mich nie besonders gestört hat. Aber als ich so daran zurückdachte, wurde mir klar, dass es eigentlich eine ganz interessante Sache war, in einem Haus mit Wänden voller Bienenstöcke zu leben, deshalb wollte ich es gern in eine Geschichte einbauen. Allerdings habe ich Wespen statt Bienen genommen, weil ich Wespen sehr viel durchgeknallter finde als Bienen. Tatsächlich sind Wespen wahrscheinlich die durchgeknalltesten Insekten, die es gibt. Manche Leute haben Angst vor Spinnen, aber Wespen sind wie Spinnen mit verfickten Flügeln. Und diese verfickten Mistviecher stechen auf alles ein, was ihnen über den Weg läuft, nur weil ihnen gerade danach ist.

Scheißwespen.

– Carlton Mellick III, 12.4.2016, 16:15 Uhr

1

Tori ist süchtig nach Wespen. Sie isst sie bei lebendigem Leib, wobei sie ihnen zuerst die Flügel anleckt, bis sie zu feucht sind, um wegzufliegen. Dann steckt sie sich die Wespen einzeln in den Mund und lutscht an ihren glatten Unterleibern, bis sie sie in die Zunge stechen. Das Gefühl ist sehr intensiv. Berauschend. Als würde man eine besonders scharfe Chilischote essen. Nach drei Stichen zerkaut sie das Insekt, schluckt es herunter und macht mit der nächsten Wespe weiter.

Ihr Mund ist immer voller Geschwüre. Sie hat geschwollene, brennende Knubbel an ihren Lippen, den Innenseiten ihrer Wangen, am Zäpfchen und in diesem empfindlichen, schwabbeligen Fleisch unter der Zunge. Aber das hält sie nicht davon ab, die Insekten dutzendweise zu essen.

Es ist keine Abhängigkeit, mit der sie geboren wurde. Und auch kein heimlicher Fetisch, den sie später im Leben entdeckte. Nein, es ist etwas, das erst nach und nach zu einer Sucht wurde. Aber es begann als eine Notwendigkeit. Als Notbehelf, um ihren Hunger zu stillen. Denn Tori hat einen ungewöhnlich hohen Stoffwechsel und benötigt weit mehr als die ihr pro Tag zugeteilten Kalorien. Irgendwoher muss sie ihre zusätzlichen Kalorien bekommen, und wenn es durch Insekten ist.

Es wäre ihr lieber, wenn sie keine Insekten essen müsste. Tatsächlich würde sie liebend gern mit 2000 Kalorien pro Tag auskommen, so wie alle anderen. Aber sie schafft es nicht, ihren Hunger im Zaum zu halten. Oft genug hat sie ihr Kalorienkontingent in Windeseile aufgebraucht, ohne es recht zu merken.

»Ich nehme einen Black Bean Big Mac und einen Achter Tofu McNuggets«, sagt Tori, als sie in ihrer Mittagspause bei McDonald’s bestellt. »Außerdem ein Soyrizo-Sandwich, einmal McCarrot-Pommes extragroß und eine mittlere Dr. Kombucha.«

Der Teenager hinter der Kasse starrt sie schockiert an, weil sie so viel bestellt, aber Tori ist diesen Gesichtsausdruck gewohnt. Diese Reaktion erlebt sie jedes Mal, wenn sie in der Öffentlichkeit etwas zu essen bestellt. Der Junge sieht sie einen Moment an, dann blickt er wieder auf die Kasse. Er denkt, sie will ihn verarschen.

Mit zittriger Stimme sagt er: »Okay … Das macht dann 18,57 und 1326 Kalorien.«

Tori gibt ihm ihre Bankkarte und die Kalorienkarte. Er zieht die Kalorienkarte zuerst durch.

»Tut mir leid, Miss, aber Sie haben nur noch 165 Kalorien auf Ihrer Karte.«

»Was?«, ruft Tori und beugt sich über den Tresen, um auf das Kassendisplay zu schauen. »Das ist unmöglich.«

»So steht’s hier. Tut mir leid, aber bei dem Stand können Sie nicht so viel bestellen.«

Tori kann nicht fassen, dass sie schon runter auf 165 ist. Es ist erst Mittag. Ihr war nicht klar, dass sie so viele Kalorien für Frühstück und Snacks ausgegeben hat.

»Okay, was kriege ich für 165?«

Der Junge seufzt und zuckt mit den Achseln, während er es im Kopf auszurechnen versucht. »Nur eine kleine Portion McCarrot-Pommes und ein bisschen Ketchup. Glaube ich.«

Tori ballt die Fäuste und zittert vor Hunger. Sie kämpft gegen den Drang an, über den Tresen zu springen und dem Typen das fettige, picklige Fleisch aus dem Gesicht zu fressen und ihn dann zu fragen, wie viele Kalorien das sind.

Sie muss ihre gesamte Willenskraft aufbringen, um sich zu beruhigen. »Na gut. Gib mir das.«

Tori setzt sich an einen Tisch neben dem Papierkorb und isst ihre heißen Karottenpommes in weniger als einer Minute auf. Als sie fertig ist, geht sie nicht sofort. Sie bleibt noch ein bisschen neben dem Mülleimer sitzen und wartet darauf, dass jemand einen nur halb gegessenen Burger oder einen matschigen Tofu McNugget wegwirft. Es ist ein Trick, den sie in der Vergangenheit schon öfter benutzt hat, um ein paar zusätzliche Kalorien zu ergattern: Sie sieht jemanden mit Essensresten auf den Mülleimer zugehen und bietet ihm an, sie für ihn wegzuwerfen. Es ist verboten, die Kalorien anderer Personen zu essen oder Nahrung aus dem Müll zu stehlen, aber wenn ihr Hunger groß genug ist, findet sie, dass es das Risiko wert ist.

»Scheiß-McDonald’s«, schimpft jemand und knallt sein Tablett auf den Tresen neben dem Mülleimer. Es ist ein großer, kräftig gebauter Mann, den Tori hier schon hin und wieder beim Mittagessen gesehen hat. Er schaut sie an, als er sich Servietten und eine Plastikgabel nimmt. »Ist das zu glauben? Die haben meine Bestellung versemmelt und mir einen Southwest-Salat statt eines Black Bean Big Mac gegeben. Der Salat ist das fettigste Gericht auf der Karte. Dreimal so viele Kalorien wie der Big Mac! So eine Scheiße.«

»Und die wollten es nicht ändern?«, fragt Tori.

Er schüttelt den Kopf und setzt sich zu ihr an den Tisch. »Nein, sie können die Kalorienabbuchung nicht rückgängig machen. Ich habe das Essen umsonst gekriegt, aber das Geld ist mir scheißegal. Ich will die Kalorien zurück! Jetzt kriege ich wahrscheinlich nichts mehr zum Abendessen.«

»Willkommen im Club«, sagt Tori. »Ich hatte seit Donnerstag kein Abendessen mehr.«

Der Mann mustert Tori von oben bis unten. Sie besteht nur aus Haut und Knochen. An ihrem Körper ist kein Gramm Fett. Sie sieht nicht aus wie eine Person, die so schnell mit ihrem Kalorienkontingent durch ist.

»Dave«, sagt er und streckt die Hand aus.

Sie schüttelt ihm die Hand. »Tori.«

Es ist eigentlich nicht ihre Art, sich auf eine Unterhaltung mit fremden Männern einzulassen, aber jemanden zum Reden zu haben lenkt sie von ihrem knurrenden Magen ab.

»Ich kann mich noch an die Zeit erinnern, als McDonald’s richtig gut war«, sagt Dave, während er sein veganes Chipotle-Ranch-Dressing über den Salat verteilt. »Es war Junkfood. Aber genau darum ging es ja. Es sollte ungesund sein. Können Sie sich noch erinnern, wie ein Big Mac früher geschmeckt hat?«

Tori nickt. »Damals habe ich sie nicht oft gegessen, aber jetzt, wo sie verboten sind, vermisse ich sie mehr als alles andere, glaube ich. Ich habe nie wirklich auf Fast Food gestanden, aber Big Macs waren der Himmel. Wie sich die Spezialsoße mit dem Salat vermischt hat. Die perfekte Balance aus Käse, Fleisch und Brot. Ich würde einen Mord begehen, um noch einmal einen richtigen Big Mac zu essen.«

»In Japan gibt es sie noch. Sie sind höllisch teuer, aber vielleicht reise ich irgendwann mal hin, nur um ein Mal wieder richtiges Junkfood zu essen.«

Tori nickt. Sie träumt schon seit Jahren davon, nach Japan zu reisen. Weil die Japaner nicht diese Probleme mit Übergewicht hatten wie die westliche Welt, haben sie nie so strenge Gesundheitsgesetze eingeführt wie hier. Dort kann man so viele Kalorien essen, wie man will, ohne Angst vor einer Geld- oder Gefängnisstrafe haben zu müssen. Das ist wie Thanksgiving das ganze Jahr über.

»Es ist alles völliger Schwachsinn«, sagt Dave. Er isst einen Bissen von seinem Salat und schüttelt missbilligend den Kopf. »Wussten Sie, dass der Black Bean Big Mac tatsächlich mehr Kalorien hätte als der originale Big Mac, wenn er nicht nur ein Drittel so groß wäre? Der Schwarzbohnenpatty hat nicht so viel Fett wie die alten Burgerpattys, dafür aber viel mehr Kalorien. Mehr Kohlenhydrate. Warum machen die denn nicht lieber normale Mini-Big-Macs?«

»Vielleicht hätten sie die auf der Speisekarte, wenn Rindfleisch nicht verboten wäre.«

»Rindfleisch …« Dave schüttelt den Kopf. »Noch so ein Schwachsinn. Seit Tausenden von Jahren essen wir rotes Fleisch. Es uns wegzunehmen ist reinster Faschismus!«

»Natürlich ist es Faschismus. Man nennt sie nicht umsonst Gesundheitsnazis.«

Dave lächelt, als Tori den Ausdruck Gesundheitsnazi verwendet. Als hätte er in ihr eine verwandte Seele gefunden. Dave ist offensichtlich ein Kleinstadt-Konservativer, der nur Verachtung übrighat für die extremen Linken, die jetzt an der Regierung sind. Aber Tori sieht in ihm keine verwandte Seele. Sie ist keine Republikanerin. Sie ist durch und durch liberal. Es ist nur so, dass sie Extremisten hasst. Linke, rechte, was auch immer. Sie ist gegen jeden, der versucht, anderen Menschen seine eigenen moralischen Überzeugungen aufzuzwingen.

»Sie überraschen mich«, sagt Dave. »Sie sehen mir nicht aus wie eine Person, die die Gesundheitsgesetze ablehnt.«

»Wie kommen Sie darauf?«

»Sie sind so mager. Sie haben doch bestimmt schon weniger als 2000 Kalorien pro Tag gegessen, bevor es Pflicht wurde.«

Tori lacht laut auf. Alle im McDonald’s drehen sich zu ihr um. »Ich habe doppelt so viel bei jeder Mahlzeit gegessen. Und ich hatte fünf Mahlzeiten am Tag.«

Dave reißt überrascht die Augen auf. »Sie machen Witze … Waren Sie früher dick?«

»Überhaupt nicht.« Tori schüttelt den Kopf. »Ich konnte schon immer so viel essen, wie ich wollte, ohne zuzunehmen. Ich habe einen sehr hohen Stoffwechsel. Einen sehr hohen.«

»Da haben Sie Glück.«

»Ich hatte Glück. Jetzt ist es ein Fluch. Mein Körper verbrennt die Kalorien zu schnell. Ich schaffe es nie, genug zu essen.«

Dave seufzt. »Verdammt. Und ich dachte, ich hätte Probleme. Bei meiner Größe konnte ich auch immer eine Menge essen, aber nicht so wie Sie.« Er schaut auf seinen Salat. »Das ist doch einfach nicht richtig. Können Sie sich nicht von einem Arzt mehr Kalorien verschreiben lassen?«

Tori schüttelt den Kopf. »Habe ich versucht, aber ohne Erfolg. Die verschreiben nur in extremen Fällen zusätzliche Kalorien, und mein Problem ist wohl nicht extrem genug. Ich habe auch versucht, gefälschte Kalorienkarten unter falscher Identität zu benutzen, bin aber erwischt worden. Die 10.000 Dollar Geldstrafe und 200 Stunden gemeinnütziger Arbeit waren es nicht wert. Das mache ich nicht wieder.«

»Schon mal überlegt, so ein U-Fit-Trimmgerät zu kaufen?«, fragt Dave. »Damit können Sie Extrakalorien bekommen.«

»Ist das nicht nur was für reiche Leute? Soweit ich weiß, kosten die Geräte so viel wie ein Neuwagen.«

Dave zuckt mit den Achseln. »Als sie neu auf den Markt kamen, waren sie ziemlich teuer, aber wie ich gehört habe, werden sie immer günstiger. Man kann sie auch auf Raten kaufen.«

»Ich weiß nicht«, meint Tori. »Lohnen sich diese Dinger denn überhaupt? Verbrennt man damit nicht genauso viele Kalorien, wie man sich verdient? Ist das nicht der Sinn dieser Geräte?«

»Nicht unbedingt.« Dave lächelt. »Ich habe einen Freund, der hatte ein U-Fit-Trimmrad und er hat nie damit trainiert. Er hat nur die Pedale gedreht, ohne sich auch nur auf das Ding draufzusetzen. Die Maschine kann nicht erkennen, ob man wirklich auf dem Rad sitzt. Man verdient sich Kalorien auf Grundlage der Kilometer, die man damit zurücklegt, also kann man die Pedale drehen, so viel man will.«

»Echt? Auf die Idee bin ich noch nicht gekommen.«

Dave sieht sich verstohlen um, ob jemand zuhört. Dann beugt er sich vor und flüstert: »Ich habe gehört, es gibt sogar ein Gerät, das das Pedaledrehen für einen übernimmt. Es ist Schwarzmarktware, aber nicht direkt illegal. Man kann den ganzen Tag lang Kalorien verdienen, ohne einen Muskel zu bewegen.«

»Im Ernst?«

»Angeblich soll man mit den richtig guten Geräten bis zu 10.000 zusätzliche Kalorien pro Tag verdienen können.«

»Aber wäre es denn nicht verdächtig, wenn man diese ganzen Extrakalorien auf seiner Karte hätte?«

»Nicht bei Ihnen. Wenn ein extrem übergewichtiger Mensch mit 10.000 Extrakalorien auf der Karte in einen McDonald’s käme und behaupten würde, er hätte sie durch Sport verdient, wäre das natürlich was anderes. Aber bei Ihnen würde niemand an Betrug denken. Man würde nur annehmen, dass Sie eine von diesen Sportsüchtigen sind.«

»Und wo kann ich eines dieser Geräte bekommen?«, fragt Tori.

Dave bedeutet ihr, leise zu sein. Er hat Sorge, dass jemand lauschen könnte. »Hier.« Er holt einen Zettel aus der Tasche und schreibt eine Telefonnummer auf. »Rufen Sie mich an, wenn Sie ein Trimmrad haben. Dann werde ich sehen, ob ich Sie in Kontakt mit meinem Bekannten bringen kann.«

»Wie teuer sind die Dinger?«

»Keine Ahnung. Wahrscheinlich nicht billig.«