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Dieses Fachbuch beinhaltet auf 488 Seiten alle relevanten Themen des Fachwirts für Büro- und Projektorganisation. Es eignet sich sowohl zum Selbststudium als auch zur Vertiefung des Unterrichtsstoffes und unterstützt angehende Fachwirte mit zusätzlich 50 Übungsaufgaben. Zusätzliche Informationen zu diesem Fachwirt sind unter www.fbup.de erhältlich.
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Seitenzahl: 431
Veröffentlichungsjahr: 2021
Unternehmen
Entscheidungsfindung
Aufbauorganisation
Management-Hilfsmittel
Organisationales Lernen
Informationen
Unternehmensvision
Rechtsformen von Unternehmen
Vollmachten und Berechtigungen
Qualitätsmanagement
Prozessmanagement
Prozessoptimierungen
Controlling
Reporting
Organisation
Datenschutz und Datensicherheit
Datenschutz
Datensicherheit
Back-up-Systeme
Software
IT-Infrastruktur
Risiko und Schutz im Internet
Social Media
Informationssicherheit
Datenbanksysteme
Druck- und Kopiertechnik
DSGVO
Anwendungsbereich der DSGVO
Grundsätze für die Verarbeitungstätigkeit
Sicherheit der Verarbeitung
Rechte von betroffenen Personen
Umgang mit Fotos im Internet
Einkauf und Beschaffung
Beschaffung
Einkauf
Lieferkettenmanagement (Supply-Chain-Management)
Lager
Logistik
Vertragsmanagement
Kaufrecht und Erfüllungsstörungen
Vertragsarten
Kundenbeziehungen
Customer Relationship Management (CRM)
Beschwerdemanagement
GAP-Modell der Dienstleistungsqualität
Krisenkommunikation
Marketing
Marktforschung
Marktsegmentierung
Marketing
Marketing-Phasen
Marketing-Ziele
Marketing-Mix
Produktpolitik
Distributionspolitik
Kommunikationspolitik
Werbung
Verkaufsförderung
Kontrahierungspolitik
Marketing-Controlling
Pressemitteilungen
Personalmanagement
Personalplanung
Personalbedarf
Personalverwaltung
Personalbetreuung
Personalentwicklung
Führungsstile und Führungstechniken
Personalauswahl
Personal-Controlling
Entgeltsysteme
Arbeitszeitflexibilisierung
Personalführung
Personalkennzahlen
Pflichten von Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Personalmarketing
Arbeitsverhältnis
Arbeitsverträge
Befristete Arbeitsverträge
Arbeitszeugnis
Betriebsverfassungsrecht
Personalfreisetzung
Beendigung von Arbeitsverhältnissen – eine Übersicht
Besonderer Kündigungsschutz
Konfliktmanagement
Konflikte im Beruf
Moderation
Mediation (lat. Vermittlung)
Coaching
Kommunikation
Grundmodell der gewaltfreien Kommunikation (GfK)
Harvard-Konzept
Aktives Zuhören
Feedback
Ich-Botschaften
Präsentation
Projektmanagement
Definition
Risikomanagement
Planung
Projektteam
Methoden der Projektplanung
Projektstrukturplan (PSP)
Realisierung
Projektsteuerung
Projektabschluss
Projektdokumentation
Hilfsmittel
Formen der Projektorganisation
Projektcontrolling
Projektablauf
Wissensmanagement
Wissenskultur
Aufgabe und Ziel des Wissensmanagements
Interne und externe Wissensquellen
Instrumente/Methoden für den Erwerb von Wissen
Ergebnisse des Wissenserwerbs
Wissenstransfer
Die lernende Organisation
Selbst- und Zeitmanagement
Selbstmanagement
Zeitmanagement
Zeit- und Selbstmanagement in Unternehmen
Strategien und Werkzeuge
Techniken: Prioritäten setzen
Techniken: Arbeit rationalisieren
Wichtigkeit, Dringlichkeit, Effektivität und Effizienz
Veranstaltungsmanagement
Allgemeines
Konzeptionsphase
Planungsphase
Veranstaltungsdokumentation
Risikomanagement
Eventagentur und Catering
Rechtliches
Durchführungsphase
Abschlussphase
Veranstaltungsarten
Marketing für das Event
Sponsoring
Rechtsaspekte
Arbeitsrecht
Das individuelle Arbeitsrecht
Das Betriebsverfassungsrecht
Das Recht der Mitbestimmung
Tarifvertragsrecht und Arbeitskampf
Absatzmittler (Verkaufsförderer)
Rahmenvertrag
Rechnungswesen
Ordnungsgemäße Buchführung
Bilanz
Kostenrechnung
Abschreibungsverfahren
Deckungsbeitrag
Break-Even
Rentabilität
Statische Investitionsrechnung
Dynamische Investitionsrechnung
Eigenfinanzierung
Liquidität
Finanzierungsformen
Kennzahlen und Formeln
Ausbildung der Ausbilder
Handlungsfeld 1
Duales System
Wesentliche rechtliche Grundlagen der Berufsausbildung
Aufgaben des Betriebsrats
Ziele und Instrumente der Personalentwicklung
Bedeutung der Ausbildungsordnungen
Eignung der Ausbildungsstätte prüfen
Lernorte im Betrieb
Mitbestimmung der Arbeitnehmervertretungen
Handlungsfeld 2
Ausbildungsrahmenplan
Ausbildungsnachweis § 7
Problem der didaktischen Parallelität
Auszubildende suchen und finden
Mitarbeit am Vertragsabschluss
Auslandsaufenthalt während der Berufsbildung
Handlungsfeld 3
Eignung der Ausbildungsstätte
Unterweisungsstile (Führungsstile) des Ausbilders
Einführung der Auszubildenden planen
Probezeit planen
Lernzielbereiche
Didaktische Prinzipien
Unterweisung planen
Ausbildung zeitlich individuell gestalten
Beurteilungsgespräche führen
Beurteilungsfehler
Handlungsfeld 4
Zwischenprüfung (gestreckte Abschlussprüfung)
Abschlussprüfung
Der Prüfungsausschuss § 39-42
Voraussetzungen der Zulassung zur Abschlussprüfung
Beendigungsmöglichkeiten
Über Weiterbildungs- und Fördermöglichkeiten informieren
Übungsaufgaben
Lösungsvorschläge
Die Aufgabe von Unternehmen aus der gesamtwirtschaftlichen Perspektive besteht in der Bereitstellung von Sachgütern und Dienstleistungen sowie in der Bereitstellung von Arbeitsplätzen. Unternehmen verbinden die einzelnen Produktionsfaktoren (Inputs) miteinander und wandeln diese in Endprodukte (Outputs) um. Gleichzeitig sind alle Unternehmen aber auch Organisationen, da in ihnen organisiert wird und gewisse Regeln gelten.
In einem gut funktionierenden Unternehmen trifft man bezugnehmend auf die Regelungen auf Organisation, Disposition, wie auch Improvisation.
Organisation
Disposition
Improvisation
Enthält langfristige, generelle Regelungen
Enthält einmalige bzw. fallweise Regelungen
Enthält gar keine Regelungen
Eine gut funktionierende Organisation braucht immer auch einen Anteil an Improvisation, um flexibel und schnell auf Veränderungen reagieren zu können.
Die Aktivitäten innerhalb einer Organisation sind alle auf ein einheitliches Ziel, z.B. hoher Umsatz oder Gewinn, ausgerichtet. Dieses Ziel soll im Idealfall in der täglichen Arbeit immer wieder deutlich werden und auch den Anreiz an der Arbeit an sich liefern. Dabei soll überflüssige Arbeit durch gute Koordination und Kommunikation vermieden und knappe Ressourcen möglichst effizient verteilt werden.
Die Organisation setzt sich zusammen aus der Aufbauorganisation und der Ablauforganisation. Die Aufbauorganisation stellt die Struktur des Unternehmens dar und wird häufig in Form eines Organigramms dargestellt.
Die Aufbauorganisation ist im Gegensatz zur Ablauforganisation wenig flexibel und eher statisch aufgebaut. Sie dient sozusagen als Gerüst für das Unternehmen. Durch sie ist klar geregelt, wer welche Entscheidungen von wem bekommt und wie diese weitergegeben werden dürfen.
Die Ablauforganisation wiederum regelt die einzelnen Abläufe und Prozesse im Unternehmen. Sie ist im Idealfall sehr flexibel, d.h. dynamisch ausgerichtet, um schnellstmöglich auf Veränderungen reagieren zu können. Diese Organisationsform berücksichtigt dabei z.B. Strukturen für Zeit, Raum, Personal- und Sachmittel. Im Mittelpunkt des Interesses stehen Aufgaben, nach denen die Mittel entsprechend verteilt bzw.
hierarchisch organisiert werden. Häufig werden Ablauforganisationen in Form von Flussdiagrammen und Prozesslandkarten dargestellt.
Organisationsbereiche
Aufbauorganisation
Ablauforganisation
Schaffung von Strukturen einer Organisation, d.h. Abteilungen, Stellen, Aufgabenverteilungen
Optimierung von Arbeitsabläufen/ Prozessen in räumlicher, sachlicher, zeitlicher und personeller Hinsicht
Vertikale Unternehmensstruktur Visuelle Darstellung: Organigramm
Horizontale Unternehmensstruktur Visuelle Darstellung: Flussdiagramm
Aufbau- und Ablauforganisation sind interdependent, d.h. wechselseitig voneinander abhängig
Organisationsformen:
Primärorganisation
Sie ist die dauerhafte Struktur eines Unternehmens und bildet das hierarchische Grundgerüst.
Sekundärorganisation
Sie wird eingesetzt, um komplexe Aufgaben hierarchieergänzend zu lösen. Zeitweise wird sie von anderen Formen abgelöst oder ergänzt.
Statische Organisation
Sie besteht aus einer hierarchischen Organisationsstruktur, der Aufbauorganisation, ebenso wie Standorte, Betriebsstätten, Niederlassungen.
Dynamische Organisation
Darunter fallen Ablauforganisation, Prozessorganisation, usw.
Formelle Organisation
Sie enthält Regelungen zur Primär- bzw. Sekundärorganisation. Die Regelungen sind schriftlich fixiert z.B. in Organigrammen oder Ablaufdiagrammen. Es existieren formale Kommunikationswege. Arbeitsanweisungen erfordern ein bestimmtes Vorgehen inklusive z.B. Formular.
Informelle Organisation
Sie ist nicht bewusst geplant. Persönliche Beziehungen, Ziele und Verhaltensweisen stehen hier im Vordergrund und ergänzen so die formelle Organisation.
Positiv: kurze, direkte Kommunikationswege z.B. Telefon, E-Mail
Negativ: Gerüchte, Mobbing
Problem: Falls keine nachträgliche Dokumentation erfolgt, ist die ursprüngliche Information verloren.
Prozessorganisation
In der Prozessablauforganisation werden wiederkehrende und bedeutende Geschäftsprozesse festgelegt. Dies umfasst meistens die Kernprozesse des Unternehmens. Die Prozessablauforganisation ist ohne eine Aufbauorganisation nicht vorstellbar. Meist geht man zunächst von dem Aufbau des Unternehmens aus und ordnet diesem Aufbau die Geschäftsprozesse zu.
Projektorganisation
Sie ist eine Form der Sekundärorganisation und überlagert und ergänzt zeitlich befristet die Primärorganisation.
Projekte sind eine Organisationsform, mit der sich Aufgaben lösen lassen, bei denen die Leistungsfähigkeit der dauerhaften Primärorganisation versagt oder an ihre Grenzen stößt. Die besondere Herausforderung liegt darin, dass sie in die bestehende Aufbau- und Ablauforganisation eingepasst werden muss in Form von
Führungsebenen in Unternehmen
Ebene 1
Unternehmensleitung
Strategische Entscheidungen
Ebene 2
Bereichsleitung
Taktische Entscheidungen
Ebene 3
Abteilungsleitung
Operative Entscheidungen
Anstelle von Führungsebenen kann auch von Managementbereichen gesprochen werden.
Auch das Management lässt sich in drei Bereiche unterteilen:
Top (Upper-) Management
Middle (mittleres) Management
Lower Management
Entscheidungsprinzipien in Leitungsorganen
Direktorial Prinzip: eine Person besitzt die alleinige Entscheidungsbefugnis
Kollegialprinzip: eine Personengruppe trifft die Entscheidungen. Andere Bezeichnungen sind Primat-, Abstimmungs- oder Kassationskollegialität.
Unternehmensführung/Unternehmensziele
Moderne Unternehmensführung versucht aktiv Zukunft und Entwicklung zu gestalten, sich ändernde Marktgegebenheiten im Vorfeld zu prognostizieren und unternehmerische Strategien darauf auszurichten.
Die strategische Unternehmensführung wird durch den Managementkreislauf umgesetzt.
Der Kreislauf besteht aus mindestens 4 Phasen (siehe Seite →), lässt sich aber beliebig erweitern wie in diesem Beispiel.
Als Unternehmensziele bezeichnet man die Ziele, die für die langfristige Ausrichtung des Unternehmens wichtig sind. Es kann zwischen strategischen, taktischen und operativen Zielen unterschieden werden.
Die strategischen Ziele sind auf einen Zeitraum von über fünf Jahren ausgerichtet. Hierunter fällt, z.B. der Aufbau neuer Abteilungen und Strukturen, Auslandsexpansionen.
Die taktischen Ziele beschäftigen sich mit der Planung der Unternehmensziele in einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren, z.B. Besetzung von Positionen im mittleren Management.
Die operativen Ziele sind meist kurzfristig angelegt bzw. geplant und beziehen sich größtenteils auf das Tagesgeschäft und die betrieblichen Erfordernisse mit einer Planung bis zu einem Jahr.
Weiterhin lassen sich die Ziele ebenfalls in quantitative und qualitative Ziele unterteilen.
Quantitative (monetäre) Ziele sind zahlenmäßig messbar, wie z.B. Umsatz, Kundenanzahl, Gewinn, Absatz, Rentabilität, Marktanteil.
Qualitative (nicht monetäre) Ziele sind nicht zahlenmäßig messbar. Hierunter fallen Image, Bekanntheitsgrad, Kunden- und/oder Mitarbeiterzufriedenheit, usw.
Bei der Planung der Unternehmensziele kann auf verschiedene Hilfsmittel zugegriffen werden. Je nach zeitlicher Ausrichtung sind unterschiedliche Methoden sinnvoll:
Unternehmensplanung
Strategisch
Operativ
Produktlebenszyklus
SWOT-Analyse
Benchmarking
Managementkreislauf
Kennzahlen
Budgets, Soll-Ist-Analyse
Rentabilitätsrechnung
Plankosten-Rechnung
Gewinnschwellenanalyse
Damit Ziele erfolgreich erreicht werden können, wird häufig mit der SMART-Formel gearbeitet. Diese besagt, dass Ziele
spezifisch – messbar – attraktiv/aktivierend – realistisch – terminiert
formuliert sein sollten, um umsetzbar zu sein.
S
spezifisch
Das Ziel sollte so konkret und detailliert wie möglich sein
M
messbar
Lege Kriterien fest, um Veränderungen erkennen zu können
A
attraktiv
Das Ziel sollte interessant und emotional mit etwas verknüpft sein
R
realistisch
Die Umsetzung des Ziels sollte machbar sein
T
terminiert
Ein zuvor festgelegter End-Zeitpunkt hilft, den Fokus zu halten
Wichtigkeit von Zielen:
Gehen in die Planung ein und machen diese möglich
Beeinflussen den Führungsprozess
Steuern die Aktivitäten des Unternehmens
Machen den Unternehmenserfolg kontrollierbar
Motivieren Mitarbeiter
Unter Entscheidung versteht man allgemein die Wahl einer von zwei oder mehreren Handlungsalternativen, die einem zur Umsetzung seiner Ziele zur Verfügung stehen.
Analyse-, Kreativitäts-, Planungs- und Visualisierungstechniken dienen der Entscheidungsfindung dabei unterstützend. Die Entscheidungen richten sich vor allem nach den Zielen und Werten des Unternehmens. In Wirtschaftsunternehmen spielt Profitorientierung, also die Rentabilität, eine zentrale Rolle. Darüber hinaus können Aspekte der Kundenorientierung und Qualität eine Rolle spielen, ebenso wie Kriterien der Mitarbeiterorientierung und Ökologie/Nachhaltigkeit.
Die Entscheidungstheorie spaltet sich in zwei Grundrichtungen auf: die normative Entscheidungstheorie und die deskriptiv-empirische Entscheidungstheorie.
Normative Entscheidungstheorie:
Eine Entscheidungsfindung erfolgt rational, in dem diejenige Handlungsalternative gewählt wird, die unter den gegebenen Bedingungen zur größten Zielerreichung führt. Der normative Charakter der Theorie ergibt sich dadurch, dass sie Richtlinien vorgibt, wie sich ein Entscheidungsträger in einer bestimmten Situation verhalten soll.
Deskriptiv-empirische Entscheidungstheorie:
Diese Theorie geht einen umgekehrten Weg. Sie versucht auf Grundlage empirischer Untersuchungen, das Zustandekommen von Entscheidungen zu beschreiben. Anstatt Regeln vorzugeben, wird versucht, in der Realität getroffene Entscheidungen zu analysieren und anhand messbarer Hypothesen zu erklären. Dabei ist es unwichtig, ob eine Entscheidung rein rational oder emotional zustande gekommen ist.
Die Modelle der normativen Entscheidungstheorie gehen in aller Regel von einer einzigen Zielfunktion aus. In der Realität kann der Entscheidungsträger jedoch mehrere Ziele anstreben, d.h. es gibt ein Zielsystem. Dann können sich die Ziele zueinander komplementär (unterstützend), konfliktär (konkurrierend) und indifferent (neutral) verhalten.
Als komplementär gelten Ziele dann, wenn durch die Erfüllung des einen Ziel gleichzeitig auch der Grad der Zielerreichung des anderen Ziels gesteigert wird. Das ist in der Regel dann der Fall, wenn zwischen den Zielen eine Mittel-Zweck-Beziehung besteht.
Konfliktär werden Ziele genannt, wenn bei einem Ziel der Grad der Zielerreichung steigt, während gleichzeitig beim anderen Ziel der Grad der Zielerreichung sinkt.
Indifferente Ziele beeinflussen sich nicht gegenseitig.
Bei der Aufbauorganisation wird unterschieden zwischen Linien-, Stablinien-, Matrix- und Tensor-Organisationen sowie Mehr-Linien- und funktionale Organisation.
Linienorganisation
Klare Dienstwege und klare Hierarchien
Für jede Stelle nur ein Vorgesetzter
Strikte Trennung von Stellen
Genau definierte Kontaktmöglichkeiten (über die Linien)
Produkt-, funktions-, kunden-, gebietsorientierter Aufbau möglich
Die Linienorganisation zeigt die direkte Über- bzw. Unterordnung und das direkte Weisungsrecht und klärt die Entscheidungsbefugnis.
Vorteile
Nachteile
Übersichtlicher Aufbau
Klare Abgrenzung von Aufgabe, Kompetenz und Verantwortung
Einfache Kommunikationswege (nur ein Ansprechpartner)
Klare Zuständigkeiten
Kein Kompetenzgerangel, weniger Konflikte
Schlechter Informationsfluss (bei oberen Hierarchieebenen kommen Informationen nur gefiltert an)
Unflexibel, bürokratisch
Lange Dienst-/ Kommunikationswege
Überlastung der Führungsebene
Starr, Änderungen schwer durchsetzbar
Mehr-Linien-Organisation
Mehrfachunterstellungen (für jede Stelle gibt es mehrere Vorgesetzte)
Weisungen kommen von mehreren übergeordneten Stellen
Häufig in mittelständischen Unternehmen durch kaufmännischen und technischen Leiter realisiert
Vorteile
Nachteile
Prinzip des kürzesten Weges
Schnellere Entscheidungen
Spezialisierung der Leitung durch Funktionsverteilung
Hohe Problemlösungskapazität
Direkte Weisungs- und Informationswege
Unterinstanzen werden verunsichert, wer für sie zuständig ist
Loyalitätskonflikt der Mitarbeiter
Oberinstanzen sind häufig überlastet da viel koordiniert werden muss
Gefahr von Kompetenzkonflikten
Funktionale Organisation
Organisation orientiert sich an der Verrichtung
Führungspositionen sind auf bestimmte Funktionen spezialisiert
Vorteile
Nachteile
Spezialisierung auf den Fachbereich
Flexibel
Synergieeffekte
Hohe Fachkompetenz
Keine individuellen Lösungen
Marktfern bei hoher Produktvielfalt
Großer Koordinationsaufwand
Hoher Bedarf an Führungspersonal
Stablinienorganisation
Stabsstelle hat beratende Funktion ohne Weisungsbefugnis
Stab kann im gesamten Unternehmen Informationen einholen
Vorteile
Nachteile
Führungsebene wird entlastet
Nutzen von Expertenwissen
Reduzierung von Fehlentscheidungen
Entscheidungen können sorgfältiger getroffen werden
Stabsstellen neigen zum Eigenleben
Gefahr der Entstehung sog. „grauer Eminenzen“
Teurer als normale Stellen
Ggf. Machtausübung durch selektive Informationsweitergabe
Zur Stablinienorganisation gehören Weisungen, Entscheidungen, Über- und Unterordnungen.
Divisions- oder Spartenorganisation
Bereiche werden nicht nach Funktion, sondern nach Geschäftsbereichen gegliedert
Geschäftsbereiche können nach Regionen, Kundengruppen, Produkten gegliedert werden
2. Leitungsebene sind Spezialisten für den jeweiligen Geschäftsbereich (marktnäheres Agieren)
Vorteile
Nachteile
Sparten agieren autonom
Flexibel, anpassungsfähig, effizienter
Einheitlicher Instanzenweg
Klare Abgrenzung der Zuständigkeit
Größere Marktnähe
Aufwändige Koordination
Viele qualifizierte Führungskräfte notwendig
Doppeltätigkeit
Spartenegoismus
Erfahrungsaustausch schwierig
Matrixorganisation
Kombination aus funktionaler und divisionaler Organisationsform
Form des Mehrliniensystems
Einige Funktionen werden zentral gehalten
Nur bei großen Mitarbeiterzahlen effizient
Vorteile
Nachteile
Direkte Kommunikationswege
Schnellere Reaktionszeit
Größere Marktnähe
Teamarbeit
Kompetenzgerangel
Loyalitätskonflikt der Mitarbeiter
Hoher Koordinationsaufwand
Kostensteigerung durch Austragen von Konflikten
Die Entscheidungsbefugnisse können gleichrangig sein, Weisungen können aus beiden Richtungen erfolgen.
Tensor-Organisation
Erweiterung der Matrix um eine dritte Dimension
Zu den Funktionen und Produkten kommen noch Regionen oder Märkte
Weisungen können aus drei verschiedenen Instanzen kommen
Vorteile
Nachteile
Hohe Flexibilität
Anpassungsfähigkeit
Kundenorientierung
Hoher Bedarf an Führungskräften
Kompetenzgerangel
Konfliktpotenzial
Unübersichtlich
Hoher Koordinationsaufwand
Formen und Darstellung der Organisationen
Aufbauorganisation
Ablauforganisation
Linienorganisation
Ablaufpläne
Funktionale Organisation
Balkendiagramm (auch Gantt-Diagramm
Stablinienorganisation
genannt)
Matrixorganisation
Prozesslandkarten
Tensor-Organisation
Netzpläne
Zentralisation vs. Dezentralisation
Zentralisation steht für Entscheidungen, die in der Zentrale einer Organisation getroffen werden. Dezentralisation bzw. Eigenverantwortlichkeit steht demgegenüber für Entscheidungen, die vor Ort getroffen werden.
Vorteile der Zentralisation
Einheitliches Vorgehen fördert das Image
Doppelarbeiten werden vermieden
Wissen um Kompetenzen lassen sich besser zentral ansiedeln
Klar festgelegte Anweisungen und Abläufe
Nachteile der Zentralisation
Wissen vor Ort wird nicht genutzt
Geringere Motivation der MA in den Filialen
Geringere Leistungsbereitschaft durch geringere Motivation
Langsamere Entscheidungen durch längeren Instanzenweg
Für die Dezentralisation gilt jeweils genau das Gegenteil
Zentralisation hängt mit Stabilität zusammen, während Dezentralisation eher mit Flexibilität in Verbindung gebracht werden kann.
Kennzahlen
Kennzahlen sind normierte und komprimierte Daten, mit denen Entscheidungen dargestellt werden. Eine Formelsammlung listet eine Vielzahl von Formeln thematisch gegliedert auf.
Ein Steuerungsinstrument ist die Jahresabschlussanalyse. Hier werden u.a. drei Gruppen von Kennzahlen unterscheiden:
Liquiditätsgrade
Rentabilitäten
Deckungsgrade
Über diese drei Gruppen werden Kennzahlenaussagen zur Vermögens-, Kapital- und Ertragslage des Unternehmens getroffen.
Balanced Scorecard
Die Balanced Scorecard (BSC) ist ein Konzept zur Umsetzung der Unternehmensstrategie.
Eine BSC beginnt bei der Vision und Strategie des Unternehmens. Sie spiegelt die wichtigsten Aspekte eines Unternehmens wider und unterstützt die strategische Planung und Einführung von Prozessen. Die Aktivitäten eines Unternehmens können aus vier verschiedenen Blickwinkeln (Perspektiven) betrachtet und bewertet werden:
Finanzperspektive: Wie sehen uns unsere Aktionäre?
Kennzahlen: Eigenkapitalrendite, ROI
Kundenperspektive: Wie sehen uns unsere Kunden?
Kennzahlen: Kundenzufriedenheit, Beschwerdequote
Prozessperspektive: In welche Prozesse müssen wir für langfristigen Erfolg investieren?
Kennzahlen: Ausschuss-Quote
Lern- und Innovationsperspektive: Wie optimieren wir unsere Fähigkeit, um uns zu verändern und zu verbessern?
Kennzahlen: Mitarbeiterqualifizierung, Leistungsfähigkeit, Motivation der Mitarbeiter
Vorteile der BSC
Erfolgsfaktoren lassen sich an der Strategie ausrichten
Sie gibt ein umfassendes Bild der Geschäftstätigkeit
Sie vereinfacht das Verständnis von Geschäftszielen
Sie ermöglicht strategisches Feedback
Sie lenkt den Fokus auf das Wesentliche
BPM (Business Process Management)
BPM-Programme beschäftigen sich mit: Identifikation, Gestaltung, Dokumentation, Implementierung, Steuerung und Verbesserung von Geschäftsprozessen.
Ein BPM-Programm bietet eine systematische Methode, um Geschäftsprozesse im Unternehmen effektiver zu gestalten, so dass sie sich an kurzfristige Veränderungen anpassen lassen.
Das BPM spricht die drei wichtigsten Dimensionen eines Unternehmens an:
Geschäft
Prozess
Management
Gleichzeitig können durch ein BPM-System die drei wichtigsten Ressourcen eines Unternehmens verwaltet werden:
Personal
Finanzen
Material
Benchmarking
Benchmarking ist ein Instrument zur Analyse und Planung, das das eigene Unternehmen mit dem Besten der Konkurrenz oder der eigenen Abteilungen untereinander vergleicht. Das Benchmarking stellt Methoden, Abläufe und Ergebnisse betrieblicher Funktionen der Konkurrenz gegenüber, um Effektivität und Effizienz im Unternehmen zu steigern.
Es kann unterschieden werden zwischen internem und externem Benchmarking.
Internes Benchmarking: Selbsteinschätzung Hier erfolgt der Vergleich innerhalb des Unternehmens, z.B. zwischen unterschiedlichen Abteilungen.
Externes Benchmarking: Fremdeinschätzung Hier erfolgt das Benchmarking außerhalb des eigenen Unternehmens. Es kann ein Vergleich mit den unmittelbaren Mittbewerbern (konkurrenzbezogenes B.), mit den Branchendurchschnittswerten (branchenbezogenes B.) oder mit fremden Branchen (branchenübergreifendes B.) erfolgen.
Der Ablauf eines Benchmarkings erfolgt in fünf Phasen:
1. Zielsetzung
2. Analysephase
3. Vergleichsphase
4. Maßnahmenphase
5. Umsetzungsphase
Managementkreislauf (Ablauf in 4 Phasen):
Der Managementkreislauf ist ein einfaches Werkzeug, um eine Übersicht über das unternehmerische Handeln zu bekommen. Die einfachste Form wird in vier Phasen dargestellt. Der Kreislauf lässt sich aber beliebig erweitern.
ABC-Analyse
Die ABC-Analyse ist ein Analyseverfahren, das eine Menge als Ganzes in die Kategorien A, B und C aufteilt. Die Kategorien werden hierbei nach absteigender Bedeutung geordnet: A → B → C. Häufig wird die ABC-Analyse z.B. in der Beschaffung, im Lieferantenmanagement, zur Kundenanalyse, im Artikelmanagement, usw. angewendet.
Die Einteilung in die Gruppen erfolgt durch das jeweilige Unternehmen. Erfahrungsgemäß sollten sich in der Kategorie A die Lieferanten/Kunden/Produkte befinden, die 75% - 80% des Umsatzes ausmachen. In die Kategorie B kommen die Bereiche, die 15-20% des Umsatzes einnehmen. Und in Kategorie C befindet sich der Rest, der 5% des Umsatzes ausmacht.
Von daher sollte der Kategorie A die höchste Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Anwendungsgebiete:
Lagerplanung: Bildung von Zonen nach Zugriffshäufigkeit
Projektmanagement: Groß-, Mittel- und Kleinprojekte
Marketing: Segmentierung von Kundengruppen, Absatzgebieten
Qualitätssicherung: Ermittlung der häufigsten Ursachen für Ausschuss
Vorteile
Nachteile
Leichte Anwendung
Grafische Darstellung
Übersichtlichkeit
Komplexe Problemanalyse mit einfachem Aufwand
Grobe Einteilung (ABC)
Keine Berücksichtigung qualitativer Faktoren
Einseitige Ausrichtung
Freie Einteilung birgt Gefahr der Fehlinterpretation
Mehrwert-Radar
Bei dem Mehrwert-Radar handelt es sich um eine 4-Felder-Matrix. Der Radar beinhaltet die vier Komponenten:
Kunden-/Serviceorientierung
Mehrwert für Kunde bzw. die Wertschöpfung
Qualität
Veränderung der Qualität, Prüfung von Effektivität und Effizienz
Soziale Komponente/Mitarbeiter
Auswirkung auf die Mitarbeiter
Profitabilität
Unternehmensgewinn
Vor jeder Unternehmensentscheidung sollten diese vier Bereiche auf den Erfolg der Entscheidung hin untersucht werden. Sollte die Unternehmensentscheidung bei einem der vier Komponenten keinen Erfolg erzielen können, wirkt sich dies nicht nur in dem Bereich aus, sondern hat auch Einfluss auf die anderen Bereiche. Ist der Mehrwert-Radar ausbalanciert, hat er einen entscheidenden Einfluss auf die strategische Zielsetzung des Unternehmens.
SWOT-Analyse
Bei der SWOT-Analyse handelt es sich ebenfalls um eine 4-Felder-Matrix. Die Bezeichnung SWOT steht für:
•
Strenghts
•
Weakness
•
Opportunities
•
Threads
Die SWOT-Analyse wird für die strategische Planung eingesetzt und dient der Positionsbestimmung und der Strategieentwicklung von Unternehmen. Es wird zwischen der internen und der externen Analyse unterschieden.
Die interne Analyse beschäftigt sich mit den Bereichen Strenghts und Weaknesses: Was sind die Stärken und die Schwächen in dem Unternehmen?
Die externe Analyse kümmert sich um die Opportunities und die Threads: Welche Möglichkeiten bieten sich dem Unternehmen und welche Bedrohungen existieren bereits oder könnten ggf. auftauchen?
Hierzu zählen Unternehmen, in denen Veränderungen angenommen und akzeptiert werden.
Nur so kann eine Wettbewerbsfähigkeit garantiert und der Innovationsprozess im Unternehmen vorangetrieben werden.
Diese Unternehmen besitzen fast immer eine Wissensdatenbank oder ähnliches, die die Zugriffsberechtigten nutzen können. Einige Organisationen verfügen mittlerweile über einen eigenen Wissensmanager.
Bei der lernenden Organisation wird zwischen zwei Bereichen unterschieden:
Change-Management
Durch die heutige Schnelllebigkeit und den ständigen Wandel sind Unternehmen unausweichlich Veränderungssituationen ausgesetzt. Viele Beteiligte (Fachkräfte, Führungskräfte, usw.) verfallen nach Bekanntgabe der Veränderungsabsichten zunächst in eine Art Schockstarre. Bis zum vollständigen Verinnerlichen der Veränderung ist es häufig ein langer interner Prozess, der sich bei den einzelnen Beteiligten über einen individuellen Zeitraum abspielt. Der Prozessablauf erfolgt bei jedem mit denselben Schritten, einzig die Dauer der jeweiligen Stationen unterscheidet sich von Person zu Person. Wichtig ist, dass der Change-Prozess aller Beteiligter in seiner Wirkung stark von der eigenen wahrgenommenen Kompetenz (nicht der tatsächlich vorhandenen Kompetenz) beeinflusst wird. Denn, wenn wir uns in sich verändernden Situationen befinden, verlassen wir unsere Komfortzone und somit auch unseren Sicherheitsbereich.
Emotionale Reaktionen im Change-Management:
1. Schock, Überraschung
2. Verneinung, Ablehnung
3. Rationale Einsicht
4. Emotionale Akzeptanz
5. Ausprobieren, Lernen
6. Erkenntnis
7. Integration
Für das Management setzt der Prozess der Veränderung allerdings schon viel früher an.
Dabei sind 5 Phasen involviert:
1. Wechselbereich definieren („Change Area“)
2. Grundvorgaben setzen
3. Mitarbeiter involvieren
4. Umsetzung und Feedback
5. Abschluss
Wechselbereiche definieren
Fokussierung/Priorisierung
Veränderung in erfolgsrelevanten Bereichen
Konzentration auf das Wesentliche
Grundvorgaben setzen
Klare Vorgaben der Grundrichtung durch die Geschäftsführung
Führungspersönlichkeiten präsent agieren
Klare Kommunikation, Mitarbeiter „mitreißen“
Mitarbeiter involvieren
Betroffene zu Beteiligte machen (Motivation steigt)
Sensibilisierung der Mitarbeiter für Ziele
Positive Konsequenzen der Veränderung aufzeigen
Eigene Ideen/Vorschläge generieren lassen
Umsetzung und Feedback
Umsetzung der Ideen und Veränderungen
Permanentes Feedback bzw. Kontrolle
Abschluss
Resümee
Evaluation
Um einen Veränderungsprozess in einem Unternehmen erfolgreich durchzuführen, haben sich zwei Methoden bewährt:
das 3-Phasen-Modell nach Lewin und das darauf aufbauende und detailliertere 8-Stufen-Modell nach Kotter.
3-Phasen-Modell von Kurt Lewin
Auftauen (Unfreezing)
Vorbereiten auf Veränderungen wie Analyse, intensive Information, Diskussion und Motivation der Mitarbeiter
Auflockern des derzeitigen Spannungszustandes
Bewegen (Moving/Changing)
Durchführen von Änderungen, generieren von Lösungen, Neues wird ausprobiert
Dies geschieht durch Übernahme von Verantwortung, Trainieren und Überwachen der Prozesse
Einfrieren (Refreezing)
Um- und Eingewöhnung
Stabilisieren und implementieren der neuen Strukturen verhindert Rückfall
Auswertung der Erfahrungen mit dem neuen Konzept
8-Stufenmodell von Kotter
3 Phasen nach Lewin
8 Stufen nach Kotter
Gefühl der Dringlichkeit erzeugen
Unfreezing
Führungsteam aufbauen
Entwickeln einer Vision
Vision breit gefächert kommunizieren
Bevollmächtigte ernennen und bekanntgeben
Changing
Kurzfristige Ziele und Erfolge sicherstellen
Erreichte Erfolge sichern und gleichzeitig für weitere Veränderungen sorgen
Refreezing
Veränderungen in Unternehmenskultur dauerhaft etablieren
Um den Informationsfluss in einem Unternehmen zu regeln, braucht es eine klare und eindeutige Regelung der Informationswege für Informationen, die als wichtig und vertraulich gelten. In Unternehmen kann zwischen unterschiedlichen Informationswegen unterschieden werden, die in ihrer Weisungsgebundenheit und Wichtigkeit abgestuft sind:
Längsinformationswege:
Sie beinhalten volle Weisungsbefugnis der Führungskraft
Weisungen erfolgen als Aufträge bzw. Anordnungen von oben nach unten (top down)
Sie drücken Über- und Unterordnungsverhältnisse aus
Querinformationswege:
Es existiert keine Weisungsbefugnis
Es gibt keine Über- und Unterordnung
Kontakte bestehen auf gleicher Ebene
Sie haben nur die Funktion der Beratung und Information
Diagonalinformationswege:
Sie besitzen begrenzte Weisungsbefugnis
Sie gelten innerhalb eines Bereiches als Einzelanweisungen
Richtlinieninformationswege:
Es existiert keine Weisungsbefugnis
Leiter kann mit Unterstützung der Leitung Druck auf Fachabteilungen ausüben
Aufwärtsinformationswege:
Diese sind nicht mit Weisungen verbunden
Sie verlaufen von unten nach oben (bottom up), z.B. Mitarbeitergespräche, Befragungsergebnisse, betriebliches Vorschlagswesen
Bei der Informationsbeschaffung geht es immer um die Frage der Hol- und Bringschuld.
Damit eine reibungslose Informationsweitergabe erfolgt, muss jeder Mitarbeiter wissen, wann er sich in der Hol- oder in der Bringschuld befindet. Bei der Holschuld muss die Information beschafft werden. Bei der Bringschuld hingegen muss die Information weitergegeben werden.
Grundsätzlich ist der Sender verantwortlich dafür, dass die Information richtig ankommt.
Damit dies optimal funktioniert sind Anforderungen an die Ausgangsinformationen wichtig.
Dazu zählen u.a. Informationswahrheit und Informationsklarheit. Der Sender sollte lieber einmal mehr nachfragen, ob die Information vom Empfänger mit dem Inhalt genauso aufgenommen wurde, wie sie der Sender abgegeben hat. Dadurch lassen sich Fehleinschätzungen vermeiden, die einen großen Einfluss auf das weitere Vorgehen haben können.
Die Art und Weise, wie ein Unternehmen kommuniziert, ist in der Unternehmensphilosophie (Corporate Identity) festgelegt. Sie dient der Orientierung der Führungskräfte und Mitarbeiter. Der Unternehmenskodex ist in den Managementleitlinien (Leitlinien für Zusammenarbeit) festgeschrieben.
Innerbetrieblicher Informationsaustausch
Die Weitergabe der formellen Informationen ist in Stellen-, Aufgaben-, Anforderungs- und Vorgangsbeschreibungen geregelt. Sie findet an den vorab definierten Schnittstellen statt und wird regelmäßig dokumentiert und aktualisiert.
Der informelle Informationsfluss findet unter den einzelnen Mitarbeitern statt und hängt u.a. von Sympathie bzw. Antipathie der Menschen ab und wird aus Emotionen heraus getroffen. Hier besteht die Gefahr der Cliquenbildung und somit ggf. der Ausschluss von Informationen. Mögliche Hilfe bietet ein Mentoringprogramm, bei dem erfahrenere Mitarbeiter ihr Wissen an noch unerfahrene Kollegen weitergeben. Werden Informationen zurückgehalten, führt das oft zur Demotivation der Mitarbeiter. Teilweise versuchen Mitarbeiter durch die Nutzung des informellen Informationsflusses ihre eigene Position zu festigen, weshalb der informelle Informationsfluss einen riesigen Einfluss auf das soziale Gefüge eines Unternehmens hat.
Zwischenbetrieblicher Informationsaustausch
Hierbei handelt es sich um den Informationsaustausch zwischen Filialen, Standorten, Niederlassungen, Zweigstellen, usw. Wenn im Unternehmen eine offene und transparente Informationskultur gepflegt wird, wird das auch betriebsübergreifend gelingen. Schwierig wird es bei Standortegoismen (Betriebsstätten stehen im Wettbewerb untereinander) oder aufgrund von anderen kulturellen Werten und Erfahrungen.
Außerbetrieblicher Informationsaustausch
Dies betrifft alle Beteiligten, die nicht Firmenangehörige sind z.B. Stakeholder.
Informationen an Stakeholder haben eine andere Struktur als die Informationen von den Stakeholdern. Stakeholder sind alle natürlichen Personen oder Institutionen, die in einer tatsächlichen oder möglichen Beziehung zum Unternehmen stehen.
Stakeholder
Als Stakeholder bezeichnet man interne und externe Interessenten, die ein unmittelbares Interesse am Unternehmen haben.
Hierbei wird zwischen internen und externen Stakeholdern unterschieden. Zu den unternehmensinternen Stakeholdern bzw. Interessenten gehören Eigentümer (Shareholder), Management, Führungskräfte und Mitarbeiter. Die externen Stakeholder bzw. Interessenten setzen sich aus Kunden, Gläubigern, Fremdkapitalgebern, Zulieferern und der Konkurrenz zusammen. Darüber hinaus gibt es noch weitere Stakeholder wie staatliche Behörden und Institutionen, Kammern, Verbände, Vereine, politische Parteien, usw.
Vision eines Unternehmens
Die Vision eines Unternehmens spiegelt ein klares Bild von der Zukunft wider. Dabei wird dargestellt, wohin sich das Unternehmen langfristig entwickeln soll. Sie beschreibt also den idealen Zustand des Unternehmens in einer entfernten Zukunft → Zeithorizont ca. 10-15 Jahre.
Mission eines Unternehmens
In der Mission wird das Bild der Vision konkretisiert. Sie formuliert den Zweck bzw. die Aufgabe des Unternehmens und es wird definiert, welche konkrete Leistung das Unternehmen erbringt.
Unternehmensphilosophie
Sie zeigt die Normen und Werte des Unternehmens auf, die sowohl nach innen wie auch nach außen gelebt werden.
Unternehmensstrategie
Sie legt den richtigen Weg zum Erreichen der Vision fest.
Unternehmensziele
Die Ziele dienen als Meilensteine auf dem langen Weg zur Vision und bauen optimal auf einander auf bzw. ergänzen sich optimal.
Corporate Identity
Corporate Identity (CI)
Sie beschreibt das Selbstverständnis des Unternehmens und setzt sich zusammen aus Corporate Behaviour, Corporate Communications und Corporate Design.
Corporate Image
Das Corporate Image stellt das Bild und die Vorstellung vom Unternehmen dar, welches mit Hilfe der Instrumente der Corporate Identity aufgebaut und geformt wird. Es definiert sozusagen das „Gesicht“ des Unternehmens nach innen (Mitarbeiter) und nach außen (Öffentlichkeit/Kunden).
Corporate Design (CD)
Das Corporate Design zieht sich im Idealfall wie ein roter Faden durch alle Maßnahmen und bildet die Grundlage für das Layout eines Unternehmens. Die Vorgaben werden häufig in Design-Handbüchern festgehalten. Entscheidend ist, dass sich alle Standards an der Corporate Identity orientieren müssen.
Corporate Behaviour (CB)
Das Corporate Behaviour beschreibt das Verhalten der Mitarbeiter eines Unternehmens untereinander und gegenüber Stakeholdern. Definiert werden die übliche Anrede ebenso wie der Umgangston und die Umgangsformen.
Corporate Communication (CC)
Die Corporate Communication umfasst sämtliche Kommunikationsinstrumente und -maßnahmen eines Unternehmens. Die Art und Weise, wie innerhalb des Unternehmens kommuniziert wird, bestimmt ebenso den kommunikativen Auftritt nach außen.
Unternehmensleitbild
Beim Leitbild handelt es sich um das Selbstverständnis sowie um die Grundprinzipien eines Unternehmens. Die Grundprinzipien sind schriftlich fixiert und richten sich an die Mitarbeiter, Kunden und an die Öffentlichkeit. Das Leitbild gibt sowohl Orientierung nach innen (→ handlungsleitend und motivierend) als auch Orientierung nach außen (→ Basis der Corporate Identity). Da das Leitbild den Zielzustand eines Unternehmens formuliert, bildet es somit den Rahmen für Strategien, Ziele und das operative Handeln der Mitarbeiter.
Leitbilder setzen sich zusammen aus Motto oder Slogan, Präambel, Mission und Vision, Werte, Kultur und Grundsätze.
Leitbilder haben u.a. folgende Funktionen:
Orientierung durch festgelegte strategische und operative Ziele
Sorgt für einen einheitlichen Kommunikationsstil und vermittelt durch die Corporate Identity ein Gemeinschafts-Gefühl
Bietet eine Entscheidungsfunktion, da es u.a. Regeln fürs Krisenmanagement beinhaltet
Motivation der Mitarbeiter
Werbung nach innen und außen
Ein Leitbild beantwortet die Fragen:
Wofür stehen wir? → Daraus abgeleitet ergibt sich die Vision / das Selbstverständnis
Was wollen wir erreichen? → Was ist die Mission / das Ziel des Unternehmens?
Wie wollen wir es erreichen? → Welche Grundprinzipien/Strategien sind hilfreich?
Ein klar formuliertes Leitbild gibt Rahmen für das tägliche Handeln vor. Gleichzeitig trägt es zur Imagepflege bei und hilft somit, dass sich das Unternehmen von der Konkurrenz abhebt. Intern sorgt ein stimmiges Leitbild für motivierte Mitarbeiter, bietet eine Entscheidungshilfe für Führungskräfte sowie eine Hilfestellung in Konfliktsituationen. Zusätzlich vereinfacht es die Personalauswahl, da nur Bewerber, die sich mit dem Leitbild identifizieren können, eingestellt werden sollten.
Um das Leitbild umzusetzen, können Instrumente wie Anreizsysteme, Zielvereinbarungen und Auswahlverfahren eingeführt werden, um gewünschte Werte/Gewohnheiten zu fördern. So kann das Verhalten belohnt werden, das der gewünschten Kultur entspricht.
Die Rechtsformen von Unternehmen werden im Handelsregister erfasst. Das Handelsregister ist ein amtliches Verzeichnis, das über wichtige Rechtsverhältnisse der Unternehmen Auskunft gibt. Es wird vom Amtsgericht elektronisch geführt. Das Handelsregister hat die Aufgabe, der Öffentlichkeit die Rechtsverhältnisse der Unternehmen zugänglich zu machen.
Das Handelsregister besteht aus zwei Abteilungen:
Abteilung A
Abteilung B
Einzelunternehmen/Personengesellschaften
Kapitalgesellschaften
• Einzelkaufleute • Offene Handelsgesellschaften • Kommanditgesellschaften
• Aktiengesellschaften • Gesellschaften mit beschränkter Haftung • Unternehmensgesellschaften • Genossenschaften
Jeder Kaufmann ist zur Eintragung ins Handelsregister verpflichtet. Kaufmann ist grundsätzlich jedes gewerbliche Unternehmen, es sei denn, es wird kein in kaufmännischer Weise eingerichteter Geschäftsbetrieb benötigt. Letzteres ist grundsätzlich bei Kleingewerbetreibenden der Fall. Aber auch Kleingewerbetreibende können die Kaufmannseigenschaft erwerben, indem sie sich freiwillig ins Handelsregister eintragen lassen.
Einzelunternehmung:
Eine Person gründet allein (e.K., eKfm, eKfr)
Personen-, Sach-, Fantasie und Mischfirma möglich
Kapitalaufbringung aus Privatvermögen oder Selbstfinanzierung; Kredit von Bank immer schwierig, da Sicherheiten vorliegen müssen
Kein Mindestkapital erforderlich
Haftet bis zur Handelsfreigrenze mit eigenem Kapital
Auflösungsgründe sind: Liquidation, Insolvenz, Tod des Inhabers (!)
Positiv:
Rechtsform schnell und billig zu gründen
Leicht aufzulösen, da ggf. wenig Mitarbeiter, kleines Lager, usw.
offene Handelsgesellschaft (OHG → natürliche & juristische Personen)
Zwei oder mehr Personen gründen
Personen-, Sach-, Fantasie und Mischfirma mit Rechtszusatz OHG
Kapitalaufbringung aus Privatvermögen der Gesellschafter bzw. Selbstfinanzierung
Haftung der Gesellschafter: unbeschränkt, unmittelbar, solidarisch
Ergebnisbeteiligung/Gewinn: 4% auf die Einlage, Rest nach Köpfen
Auflösungsgründe sind: Zeitablauf, Insolvenz, Liquidation, gerichtliche Entscheidung (z.B. durch Tod eines Gesellschafters. Dann beginnt die sechs-Monatsfrist, um einen Nachfolger zu finden. Ansonsten erfolgt die Auflösung.) → Jeder bekommt seinen Anteil.
Positiv:
Einfach zu gründen
Guter Standort wichtig
Wenn wenig Personal, kaum hohes Abfindungsrisiko
Wenn wenig gebundenes Kapital, geringes Pleiterisiko
Negativ:
Begrenzte Kreditbasis (wie OHG)
Privathaftung (wie OHG)
Berechnung OHG
Laut HGB: 4% auf die Einlage, Rest nach Köpfen
Kommanditgesellschaft (KG)
Mindestens 2 Personen gründen (ungleiches Verhältnis: Komplementär, Kommanditist)
Komplementär führt Geschäfte allein
Personen-, Sach-, Fantasie und Mischfirma mit Rechtszusatz KG
Kapitalaufbringung aus Privatvermögen der Gesellschafter bzw. Selbstfinanzierung
Bessere Möglichkeit der Eigenfinanzierung durch Aufnahme weiterer Kommanditisten
Haftung der Gesellschafter: Komplementär haftet unbeschränkt, unmittelbar, solidarisch (Vollhaftung). Kommanditist haftet bis zur Höhe der Einlage, danach nicht mehr.
Ergebnisbeteiligung/Gewinn: 4% auf die Einlage, Rest in angemessenem Verhältnis
Auflösungsgründe sind: Zeitablauf, Insolvenz, Liquidation, gerichtliche Entscheidung → jeder bekommt seinen Anteil
1x im Jahr Gesellschafterversammlung
Kommanditist: Vetorecht + Kontrollrecht, an Geschäftsführung nicht beteiligt
Verluste angemessen oder nach Vertrag
Berechnung KG
Laut HGB: 4% auf die Einlage, Rest in angemessenem Verhältnis z.B. 1/10 (10%) Restgewinn und 9/10 (90%) Restgewinn bei 200,-€ Gewinn
Stille Gesellschaft
Keine Eintragung (taucht nirgendwo auf!)
Keine Kennzeichnung/kein Zusatz
Sinnvoll bei familiären Angelegenheiten oder wenn Unternehmen z.B. keine Finanzierung bei Bank bekommt
Gesellschafter hat keine Geschäftsführungsbefugnis
Auflösungsgründe: Rückzahlung von Einlage, Zeitablauf, Insolvenz, Liquidation, Kündigung
Kein Mindestkapital erforderlich
Volles Risiko (Gesellschafter haftet unbeschränkt)
Angemessener Anteil bei Gewinn
Aktiengesellschaft
Abteilung B des Handelsregisters
Mindestens eine Person gründet
Eigenfinanzierung über Börse/Kapitalmarkt (= besseres Finanzierungsimage) und/oder
Finanzierung aus Vermögen von Aktionären
Mindestkapital 50.000€
Haftung durch Gesellschaftsvermögen der AG
Geschäftsführung durch Vorstand, Kontrolle durch Aufsichtsrat und Hauptversammlung
Ergebnisbeteiligung/Gewinn: Dividendenverteilung
Auflösungsgrund: Zeitablauf, Beschluss, Insolvenz
Negativ: kostenintensiv da Steuerberater, Steuerprüfer, Bilanzbuchhalter, usw.
Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
Abteilung B des Handelsregisters
Mindestens eine Person gründet
Eigenfinanzierung durch Aufnahme weiterer Gesellschafter und/oder
Finanzierung aus Vermögen der Anteilseigner
Mindestkapital 25.000€
Haftung durch Gesellschaftsvermögen der GmbH
Geschäftsführung durch Geschäftsführung, Kontrolle durch Aufsichtsrat und Gesellschaftsversammlung
Ergebnisfeststellung: Gewinnverteilung
Ergebnisverteilung: Gewinnausschüttung
Auflösungsgrund: Zeitablauf, Beschluss, Insolvenz
Kleine GmbH: 1 Geschäftsführer bei unter 500 MA
Große GmbH: über 500 MA
Unternehmensgesellschaft (UG) → „Anspar“-GmbH
Haftungsbeschränkt
Mindestkapital 100€
Notarielle Beurkundung
HRB-Eintragung, Abteilung B
Aus dem Gewinn müssen 25% angespart werden
Wenn 25.000€ Stammkapital erreicht sind, erfolgt die Umwandlung von der UG (haftungsbeschränkt) in eine GmbH
Ziel: kleine Unternehmen können Kapitalgesellschaft gründen (Ablösung der Ltd: Gründung einer Ltd. für 5£ auf den Kanalinseln. Steuern und Sozialabgaben nach britischem Recht)
Eintragung nach EU-Recht: bei Niederlassungen im Ausland beim dortigen Amtsgericht mit Vertretungsmacht vor Ort
Genossenschaften (e.G.)
Handlungsvollmachten
Die Handlungsvollmacht ist eine umfangreiche Vertretungsvollmacht für alle Geschäfte und Rechtshandlungen, die in einem Unternehmen anfallen. Sie ist auch unter dem Begriff „kleine Prokura“ bekannt. Die Erteilung der Vollmacht ist an keine Form gebunden. Sie kann mündlich, schriftlich, durch schlüssiges (konkludentes) Handeln oder durch Duldung (Duldungsvollmacht) erteilt werden. Handlungsvollmachten sollten aber in den jeweiligen Stellenbeschreibungen niedergelegt sein.
Handlungsvollmachten im Außenverhältnis sind in §§54-58 HGB festgelegt und müssen, je nach Unternehmerform, im Handelsregister veröffentlicht werden, z.B. Vorstände, Prokuristen, Geschäftsführer.
Die Handlungsvollmacht erlischt durch Widerruf, Beendigung des Arbeitsvertrages, Eröffnung eines Insolvenzverfahrens oder durch den Tod des Bevollmächtigten.
Arten der Handlungsvollmacht:
Generalhandlungsvollmacht
Sie ist die umfassendste Vollmacht und erstreckt sich auf den gesamten Unternehmensbereich.
Arthandlungsvollmacht
Durch sie kann der Bevollmächtigte nur eine bestimmte Art von Geschäften vornehmen.
Gattungsvollmacht
Die Gattungsvollmacht beschränkt sich auf bestimmte Geschäftsbereiche, z.B. standortbezogen, filialbezogen, abteilungsbezogen.
Spezialhandlungsvollmacht/Einzelhandlungsvollmacht
Diese Vollmacht beschränkt sich auf einzelne, spezielle Geschäfte. Sobald das Geschäft abgeschlossen ist, erlischt die Vollmacht wieder.
Untervollmacht
Bei der Untervollmacht darf ein Bevollmächtigter einen Dritten mit einer Vollmacht beauftragen.
Prokura
Die Erteilung einer Prokura bietet eine spezielle und umfassende Vertretung in allen denkbaren Unternehmensbereichen. Die Prokura kann nur durch Kaufleute erteilt werden und ist grundsätzlich nur an natürliche Personen gerichtet. Die Prokura ist zudem strikt an die Person gebunden, der sie erteilt wurde. Sie ist somit nicht übertragbar. Ernennung und Löschung der Prokura müssen im Handelsregister eingetragen werden.
Arten der Prokura:
Gesamtprokura: zwei oder mehrere Personen üben die Vollmacht gemeinsam aus.
Ein Gesamtprokurist kann auch stellvertretend für den/die anderen handeln, wenn er z.B. durch die anderen Prokuristen dazu ermächtigt wurde.
Einzelprokura: eine einzelne Person nimmt die Vollmacht allein wahr.
Filialprokura: Prokura wird auf den Geschäftsbereich einer Filiale, einer Niederlassung, eines Standortes beschränkt.
Inhalt und Umfang der Prokura:
Zweigniederlassungen errichten
Geschäftsbereich branchenmäßig erweitern
Kreditgeschäfte tätigen
Personal einstellen und entlassen
Prozesse führen
Für den Prokuristen gibt es zwei große Einschränkungen:
Er darf keine Grundstücksgeschäfte tätigen, die die Belastung und den Verkauf von Grundstücken betreffen.
Er darf keine Grundlagengeschäfte tätigen: Änderung der Firma, Einstellung des Handelsgeschäfts, Beantragung der Insolvenz, Gesellschafter aufnehmen, Erteilung einer Prokura, Verfügung über Privatvermögen des Kaufmanns.
Die Prokura erlischt durch:
Beendigung des Arbeitsverhältnisses
Tod des Prokuristen
Insolvenz/Liquidation
Betriebseinstellung
Unternehmensverkauf
Die Prokura erlischt jedoch nicht durch den Tod des Geschäftsinhabers. Von daher ist sie optimal als befristete Maßnahme zur Regelung der Nachfolge geeignet!
Unterschriftenberechtigung
In direkter Abhängigkeit zur Handlungsvollmacht steht die Unterschriftenregelung.
Es ist wichtig, dass innerhalb des Unternehmens klare Unterschriftenregelungen vorliegen.
Über die Zeichnungsbefugnis der verschiedenen Mitarbeiter sollten alle Betroffenen informiert sein.
Bei Inlandsschriftverkehr steht die ranghöhere Person links.
Bei gleichrangiger Vollmacht steht links der Name der Person, die für das betreffende Handlungsfeld verantwortlich ist.
Bei Auslandsschriftverkehr sollten die Regeln des jeweiligen Landes berücksichtigt werden.
„pp.“ bedeutet, dass hier jemand für eine Person unterschreibt, die nicht anwesend ist.
Mögliche Regelung der Unterschriftsberechtigungen
Unterschriftenberechtigung
Berechtigt sind z.B. Geschäftsführer, Bereichs-/Abteilungsleiter, Teamleiter, usw.
Unterschriftsleistung
Doppelzeichnung, Einzelzeichnung
Umfang der
z.B. finanzrelevante Geschäfte:
Unterschriftsberichtigung
bis X€ →
beauftragter Mitarbeiter
von X€ bis X€ →
bevollmächtigter Mitarbeiter
von X€ bis X€ →
Abteilungsleiter
über X€ →
Geschäftsführer
Zeichnungsbefugnis
Als Geschäftsführer: Zeichnung ohne Zusatz
Als Abteilungsleiter: Zeichnung mit Zusatz z.B. ppa.
Als bevollmächtigter Mitarbeiter: mit Zusatz i.V. oder i.A.
Das Qualitätsmanagement beschäftigt sich mit allen organisatorischen Maßnahmen, die die Verbesserung der Prozess-, Arbeits- und der Produkt- bzw. Dienstleistungsqualität unterstützen. Das Ziel ist, die Effektivität und die Effizienz eines Unternehmens zu erhöhen.
Dabei wird häufig mit Qualitätsmanagement-Handbüchern gearbeitet, in dem sich alle relevanten Dokumente bezüglich der Qualitätsstandards befinden.
Damit eine gleichbleibende bzw. verbesserte Qualität gewährleistet ist, werden in Unternehmen häufig Qualitätszirkel abgehalten. Qualitätszirkel sind Gruppen von Arbeitnehmern, die sich in regelmäßigen Abständen treffen, um die Qualität ihrer Arbeit und ihrer Produkte weiter zu verbessern.
QM-Handbuch
Im Qualitätsmanagementhandbuch befinden sich alle relevanten Dokumente bezüglich der Qualitätsstandards in einem Unternehmen. Die Dokumentation hat das Ziel sicherzustellen, dass wichtige Abläufe, unabhängig von dem Personal, immer in der gleichen Qualität ablaufen.
Auf alle Fälle sollten an dem Handbuch auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitwirken. So wird sichergestellt, dass es sich am Ende um ein Handbuch handelt, das in der Praxis einsetz- und umsetzbar ist. Das Handbuch sollte zudem so aufbewahrt werden, dass alle Mitarbeiter jederzeit Zugang dazu haben. Sinnvoll ist es außerdem, wenn einige Dokumente (Arbeitsanweisungen, Pläne, Nachweisdokumente, usw.) zusätzlich direkt an den Arbeitsplätzen vorhanden sind, so dass effizientes Arbeiten möglich ist.
Durch die schnelllebige Arbeitswelt macht es Sinn, dass Handbuch in regelmäßigen Abständen an die neuen Bedingungen anzupassen. Ziele, Gesetze, aber auch Strukturen und Methoden können sich schnell ändern. Damit alle Abteilungen auf dem Laufenden bleiben, sollten aktualisierte Dokumente gegen die alten unbedingt an allen Orten, ob digital oder am ausgetauscht werden.
In einem Qualitätsmanagementhandbuch unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Arten von Dokumenten:
Allgemeine Dokumente: enthalten allgemeine Informationen zur Erstellung der Dienstleistung/des Produktes
Vorgabedokumente: enthalten Anweisungen und Tätigkeiten für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Nachweisdokumente: legen fest, wann ein Produkt oder eine Leistung die vorab definierten Anforderungen erfüllt
Möglicher Aufbau eines QM-Handbuches
Am besten ist ein Ordner als QM-Handbuch geeignet. Dadurch lässt sich das Handbuch beliebig ergänzen und abändern. Für ein einheitliches Erscheinungsbild, sollte vorab geklärt werden, wie die grundlegende Struktur des Handbuches sein soll. So kann sich jeder Mitarbeiter abteilungs- und ggf. standortübergreifend schnell einen Überblick verschaffen.
Folgende Angaben sollten definitiv vorhanden sein:
Name und ggf. Logo des Betriebes
Datum, an dem das Dokument erstellt wurde
Datum, an dem das Dokument überprüft und angepasst werden sollte
Titel des Dokuments
Verantwortliche Person für die Freigabe
Verantwortliche Person für die Bearbeitung
Ggf. Seitenzahl
Verteiler, d.h. in welchen Handbüchern ist das Dokument gelistet
Effektivität und Effizienz
Effektivität
Nutzen-Entstehung → tatsächliche Zielerreichung wird hinterfragt.
Die richtigen Dinge tun.
Effektivität ist das Maß der Zielerreichung, womit das Verhältnis vom Angestrebten zum Erreichten gemeint ist.
Der Aufwand spielt dabei keine Rolle.
Effektivität ist die Vollständigkeit und Genauigkeit, mit der ein bestimmtes Ziel erreicht wird.
Fragestellung: „Entsteht tatsächlich ein Nutzen?“
Effizienz
Wirtschaftlichkeit → Aufwand wird beurteilt
Ziel ist vorgegeben, Maßnahme ist nicht vorgegeben
Rationeller Umgang mit knappen Ressourcen (zumeist Zeit)
Die Dinge richtig tun.
Effizienz stellt das Verhältnis Input zu Output sowie Leistung zu Kosten dar. Die Effizienz entspricht in zahlreichen Fällen der Wirtschaftlichkeit.
Das Prozessmanagement beschäftigt sich mit der strategischen Identifikation, Dokumentation, Steuerung und Optimierung betrieblicher Abläufe. Dieser ganzheitliche Ansatz führt dazu, dass alle betrieblichen Abläufe im Zusammenhang analysiert werden. Das Ziel des Prozessmanagements ist es, sich optimal auf den Bedarfsträger einzustellen.
Die fünf zielführenden Fragen in einem Prozess lauten: „Wer, was, wann, wie, womit?“
Durch die Festlegung der Prozessablaufstruktur wird ein zeit- und ressourcenschonender Ablauf bestimmt. Für die Darstellung der Ablaufstruktur gibt es entsprechende Symbole, die in der DIN-Norm 66006 festgelegt sind. Diese werden in Prozessablaufplänen, Flussdiagrammen, Vorgangskettendiagrammen, Swimlanes oder Netzplänen angewendet.
Für die Prozessvisualisierung gibt es verschiedene IT-Tools, z.B. Microsoft Visio.
Grob lassen sich drei Richtungen des Prozessmanagements unterscheiden:
Geschäftsprozessoptimierung
Reengineering (prozessorientierte Reorganisation)
Prozessorganisation (Aufgabenteilung nach Vorgabe der Wertschöpfungskette)
Bei der Geschäftsoptimierung werden bereits vorhandene Abläufe im Unternehmen analysiert und anschließend optimiert. Dabei hat ein Prozess folgende Merkmale:
Umwandlung von Input in Output
Ineinandergreifende Aktivitäten
Organisieren der Aktivitäten
Unterstützende Maßnahmen bei der Verkettung einführen
Es findet also üblicherweise keine Neuorganisation der Aufbauorganisation oder der Schnittstellen vorgenommen.
Im Vergleich dazu, steht jedoch beim Reengineering die Reorganisation (= Neuorganisation) auf Grundlage der Prozessorientierung im Vordergrund, sie auch Abschnitt BPR.
(In einer Prozessorganisation wird die Aufbauorganisation den Prozessen angepasst und nicht umgekehrt.)
Die Prozessanalyse hält den aktuellen Stand eines Arbeitsvorgangs bzw. eines Geschäftsprozesses fest. Das Ziel der Prozessanalyse ist, Abfolgen von Teilprozessen und Tätigkeiten aufzuzeigen, Schwachstellen zu erkennen und die Prozesse im Hinblick auf Zeit, Qualität und Kosten zu optimieren. Die Analyse setzt sich aus der Prozessidentifikation und der Prozessstrukturierung zusammen.
Bei der Prozessidentifikation wird sich auf Schlüsselprozesse konzentriert und daraus die wesentlichen Aktivitäten festgelegt, die gemeinsam eine Wertschöpfungskette bilden.
Anschließend sorgt der Schritt der Prozessstrukturierung um das Abgrenzen und Zusammenfassen von Aktivitäten, dem Erkennen und Beschreiben von Schnittstellen sowie dem Zerlegen des Problems in kleinere Pakete.
Es macht Sinn, alle Beteiligten in die Prozesse mit einzubeziehen, wobei dabei auch mit Widerstand gerechnet werden kann. Nur so lässt sich allerdings verhindern, dass die Mitarbeiter betriebsblind werden und die Entwicklung ins Stocken kommt. Der Ist-Zustand lässt sich mit Hilfe externer Berater, z.B. durch Interview, Fragebögen usw. erheben. Die Ergebnisse einer Prozessablaufanalyse sollten den Beteiligten zurückgespiegelt werden, damit diese den Sinn der ggf. anstehenden Veränderungsprozesse verstehen und Widerstand minimiert wird.
Die Analyseergebnisse werden z.B. als Prozesskette dargestellt. Prozessketten sind anschauliche, grafisch aufbereitete Darstellungen von Geschäftsprozessen. Werden mehrere Prozessketten eines Unternehmens zu einer Gesamtbild zusammengefasst spricht man von einer Prozesslandkarte. Eine Prozesslandkarte bietet einerseits einen Überblick, der Hinweise auf vernachlässigte oder nicht abgestimmte Prozesse geben kann, andererseits aber sind die einzelnen Prozessketten viel aussagekräftiger bezogen auf einzelne Funktionen.
Durch eine Prozessanalyse und -darstellung lässt sich erreichen, dass
Arbeitsprozesse effektiver organisiert werden und
Verschiedene Arbeitsprozesse besser aufeinander abgestimmt und Synergieeffekte erreicht werden
Prozessablauforganisation
In der Prozessablauforganisation werden wiederkehrende und bedeutende Geschäftsprozesse festgelegt. Dies umfasst meistens die Kernprozesse des Unternehmens.
Die Prozessablauforganisation ist ohne eine Aufbauorganisation allerdings nicht vorstellbar.
Meist geht man zunächst von dem Aufbau des Unternehmens aus und ordnet diesem Aufbau die Geschäftsprozesse zu.
Unternehmensziele durch Ablauforganisation:
Kostengünstiges Arbeiten
Minimieren der Bearbeitungs-/ Produktionszeiten
Ressourcenaufwand verringern
Qualität der Arbeitsprozesse verbessern
Aufträge termingerecht abarbeiten
Innovationsfähigkeit verbessern
Prozesse lassen sich durch Prozessentwicklung oder Prozesserneuerung optimieren.
Bei der Prozessentwicklung (Evolution) handelt es sich um einen kontinuierlichen Prozess in kleinen Schritten bis hin zum optimalen Standard.
Die Prozesserneuerung (Revolution) bedeutet hingegen einen radikalen Schnitt, da ein Prozess durch einen anderen ersetzt wird.
Für welchen der beiden Varianten man sich entscheidet ist abhängig von den Rahmenbedingungen, die im Unternehmen herrschen. Das Ziel ist jeweils, die Effektivität und Effizienz der Prozesse zu steigern und damit für eine sprunghafte Leistungsverbesserung zu sorgen.
Bei der Prozessentwicklung ist das vorrangige Ziel das organisationale Lernen und das Entwickeln von Strategien zur Problemlösung. Verbesserungen werden Schritt für Schritt vollzogen und sorgen somit für die Stabilisierung der Leistungssprünge. Langfristig wird eine bessere Prozessleistung erzielt. Eine stetige Verbesserung erfolgt durch den kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP). Hierbei wird häufig der PDCA-Zyklus angewendet.
Die bekannteste Methode der Prozesserneuerung ist das Business Process Reengineering (BPR).
Methoden und Philosophien
Prozessentwicklung
Prozesserneuerung
LEAN-Management
Business Process Reengineering (BPR)
Kaizen
Six Sigma
KVP
Innovation
PDCA
Re-Design
Lean-Management
Lean Management ist eine Philosophie mit dem Ansatz der kontinuierlichen Prozessoptimierung. Sie greift auf die gesamte Wertschöpfungskette zu. Mit Hilfe verschiedener Methoden, Verfahrensweisen und Denkprinzipien sollen Prozesse „verschlankt“ werden und so miteinander in Einklang gebracht werden, dass z.B. ein ganzheitliches Produktionssystem ohne Verschwendung geschaffen wird. Dies erfolgt optimalerweise über alle Unternehmensbereiche hinweg.
Die zentralen Punkte sind zum einen Kundenorientierung und zum anderen Kostensenkung.
Das Hauptziel ist es, sämtliche Prozesse und Aktivitäten so aufeinander abzustimmen, dass Verschwendungen, z.B. überflüssige Tätigkeiten, vermieden und beseitigt werden. Besondere Beachtung erhält das Personal, das aktiv in die Lean-Management-Philosophie einbezogen wird und somit zeitgleich die Mitarbeitermotivation zielorientiert gestärkt wird. Vor allem die Nutzung des geistigen Potenzials der Mitarbeiter auf allen Hierarchieebenen und ein allumfassendes Denken stehen im personellen Bereich im Vordergrund.
Das Lean-Management versucht also eine Optimierung der Prozesse durch niedrigere Kosten, weniger Personal und Fehler und gleichzeitig mehr Qualität, höhere Kundenzufriedenheit und bessere Lieferantenbeziehungen zu erreichen.
Kombiniert mit der 5S-Metode oder dem KVP wird das Lean-Management häufig im Büro angewendet. In den Bereichen Produktion und Logistik wird das Lean-Management oft mit der Wertstromanalyse gepaart.
Lean-Management findet auf drei Ebenen statt:
Lean Management Techniken
Flache Unternehmenshierarchien Just-in-Time-Konzepte Outsourcing-Varianten Total Quality Management (TQM)
Lean Management Grundsätze
Orientierung auf die Gruppe Übernahme von Eigenverantwortung Ständiges Feedback Fehlerbeseitigung am Ursprung
Lean Management Kultur
Orientierung auf Leistung, Wertschöpfung und Dienstleistung Kooperation untereinander Akzeptanz von Kontroll(en)/ -mechanismen
Kaizen
Kaizen basiert auf der Annahme, dass jedes System ab dem Zeitpunkt seiner Errichtung dem Verfall preisgegeben ist, wenn es nicht ständig erneuert bzw. verbessert wird. Von ist das Ziel von Kaizen Veränderung zum Besseren anzustoßen. Das Augenmerk liegt vor allem auf handlungskompetenten Mitarbeitern. Kaizen wird hauptsächlich in Teilprozessen angewendet und konzentriert sich auf die Prozessverbesserungen unter Einbeziehung der Vermeidung der drei M:
Muda
Verschwendung
Muri
Überlastung
Muara
Abweichung
Dazu werden die sechs W-Fragen: Wer? Was? Wo? Wann? Warum? Wie? in sechs Varianten gestellt. Die drei Bereiche (Muda, Muri, Muara) sollten so optimiert werden, damit ebenfalls Arbeitsergebnis und Arbeitszufriedenheit dauerhaft verbessert werden können.
Aus Muda (= Verschwendung) leiten sich die 7 (bzw. 8) Arten der Verschwendung ab:
1. Überproduktion
2. Warten
3. Transport (zu viel hin und her bewegen ≠ just in time)
4. Überbearbeitung (zu viel Aufwand, Perfektionismus)
5. Bestände (= gebundenes Material)
6. Nacharbeit (→ gleich richtig machen)
7. Bewegung (Laufwege, Prozesse)
8. Fähigkeiten (optimaler Arbeitsplatz für Mitarbeiter → Peter-Prinzip)
Dabei sollte beachtet werden, dass der Anteil wertschöpfender Tätigkeit durch Reduzierung von Verschwendung und nicht durch Leistungsverdichtung erhöht wird.
KVP (kontinuierlicher Verbesserungsprozess)
Bei KVP geht es um kleine, aber kontinuierliche Fortschritte. Entscheidend für den Erfolg von KVP ist, ebenso wie bei der LEAN-Philosophie, das konsequente Reduzieren von Verschwendung.
Zur Verschwendung gehört alles, was die Wertschöpfung behindert oder die Kosten der Wertschöpfung ohne Aussicht auf einen passenden Erlös erhöht. Nicht wertschöpfend sind z.B. Lagerbestände, Abfall, Unordnung, unklare Absprachen usw.
KVP erfolgt, wie oben bereits erwähnt, in kleinen und fortwährenden Aktivitäten, die schrittweise aufeinander aufbauen. Entscheidend ist, dass der Veränderungsprozess ständig/fortlaufend den eigentlichen Wertschöpfungsprozess unterstützt. Der Anstoß zur Veränderung kann sowohl top down als auch bottom up erfolgen.
Die KVP-Philosophie besagt: „Verbesserung von Qualität und Produktivität, kontinuierlich und konsequent in kleinen Schritten, so dass der Kunde nachhaltig zufrieden ist.“
Dafür werden Mitarbeiter aufgefordert, sich mit ihren Arbeitsprozessen kritisch auseinander zu setzen. Sie sollten mit in die Suche nach Möglichkeiten die Leistung zu verbessern einbezogen werden (→ Philosophie der Gemeinschaft). Zusätzlich sollten die Mitarbeiter die Möglichkeit bekommen, die sie betreffenden Inhalte aktiv mitzugestalten, Verantwortung zu übernehmen und sich dadurch besser mit dem Unternehmen zu identifizieren. Die gefundenen Lösungen sollten sich optimalerweise auch auf andere Bereiche übertragen lassen und auf diese angewendet werden. Die Verbesserungsprozesse erfolgen größtenteils von der Ausführungsebene (bottom up) heraus KVP zielt auf gute Arbeitsbedingungen und handlungskompetente Mitarbeiter ab, die eigenständig Schwachstellen erkennen und beseitigen.
Der PDCA-Zyklus visualisiert einen Verbesserungsprozess in 4 Phasen, denen man die einzelnen Schritte des KVP zuordnen kann.
SDCA (= Standardization, Do, Check, Act)
Der Demingkreis kann weiterentwickelt werden und sorgt durch eine Standardisierung der Prozesse fortlaufend für Verbesserung. Der entwickelte Standard dient hier als Keil und verhindert das Zurückrollen des Prozesses in vergangene Ausgangslagen. Die erreichten Verbesserungen werden als neuer Standard definiert und der Demingkreis beginnt von vorne.
Business Process Reengineering (BPR)
Das BPR beschäftigt sich mit der radikalen Neugestaltung und Optimierung von Geschäftsprozessen.
Ziel des Business Reengineering ist drastische Verbesserungen in den Bereichen Kosten, Qualität, Service und Zeit zu bewirken. Dies geschieht durch Neuausrichtung des Unternehmens und seiner Prozesse. Dabei sollen die Prozesse nicht evolutionär (= fortlaufend), sondern radikal neu gestaltet werden. Das Bestehende wird hinterfragt und in großen Schritten grundlegend verändert.
Damit das BPR wirklich erfolgreich verläuft, sollte die Unternehmensorganisation an die Wertschöpfungskette ausgerichtet werden. Genauso entscheiden ist aber die Festlegung von Verantwortlichkeiten für einen ganzen Prozess.
Richtig umgesetzt liegen die Vorteile des Business Reengineering klar auf der Hand:
Hohe Geschwindigkeit der Umsetzung
Konzentration auf die Kernprozesse bringt Effizienz und Effektivität
Weniger Schnittstellen und weniger Abstimmungsaufwand
Allerdings hat das Business Reengineering auch Nachteile, wie z.B. Reibungen und Widerstände bei der Umsetzung des Konzepts, großes Risiko bei Fehlplanungen, geringe Zeit für organisatorische Lernprozesse, immenser Zeitdruck.
Six Sigma Modell (Methode aus dem Qualitätsmanagement)
Bei dieser Methode handelt es sich um ein Konzept zur Rationalisierung. Es baut vorrangig auf statistischen Elementen auf und findet häufig Anwendung in produzierenden Unternehmen anzutreffen. Das Six Sigma Modell strebt die Zielerreichung von Null-Fehlern an.
Das Modell besteht aus fünf Phasen und ist auch unter dem Begriff DMAIC-(Verbesserungs-) Zyklus bekannt.
Define
Was genau ist das Problem, wie groß ist es und welches Ziel wird angestrebt?
Measure
Welche Prozessauswirkungen sind dafür verantwortlich & welche Performance?
Analyze
Was sind die Kernursachen für das Problem?
Improve
Wie lässt sich das Problem beseitigen?
Control
Wie wird die Nachhaltigkeit sichergestellt (Verankerung in der Organisation)?
Die DMAIC-Methode ist abgeleitet vom Deming-Kreis bzw. PDCA-Kreislauf.
Die Ziele des Modells sind z.B. die Identifizierung von Fehlern und Verschwendung sowie die Reduzierung von Kosten durch schlechte Qualität.
Six-Sigma ist aufgrund seiner Null-Fehler-Toleranz z.B. in der deutschen Automobilindustrie anzutreffen. Grundsätzlich geht das Modell davon aus, dass Produkte nicht zu 100% identisch sind und es immer auch zu Standardabweichungen kommt. Dabei dürfen aber nur 6 Fehler auf 1 Mio. Fehlermöglichkeiten entstehen.
Vorteile von Six Sigma
Ermöglicht nachhaltigen Erfolg und trägt somit zum Wachstum und Bestand eines Unternehmens in schnelllebigen Märkten bei
Sorgt für fortwährende Erneuerung
Arbeitet mit Leistungszielen
Steigert den Wert für Kunden → hilft herauszufinden, welche Erwartungshaltungen und Vorstellungen Kunden haben
Unterstützt lebenslanges Lernen
SIPOC
Bei SIPOC handelt es sich um ein Werkzeug, das besonders in der Define-Phase des Six Sigma Modells angewendet wird. In Form eines Diagramms stellt es die Momentaufnahme eines Prozesses dar. Häufig wird SIPOC zu Beginn einer Verbesserungsmaßnahme oder eines Verbesserungsprojekts eingesetzt.
SIPOC setzt sich zusammen aus den Begriffen:
Critical to Quality (CtQ)
Die Critical to Quality Matrix (CtQ) hilft, einen Überblick über die wichtigsten Anforderungen an ein Produkt oder eine Dienstleistung zu gewinnen. Dabei werden unterschiedliche Einflussgrößen einbezogen wie: Unternehmensleitung (Voice of Business), die Stimmen der Kunden (Voice of Customer), die Stimmen der Mitarbeiter und aktuelle Prozessabläufe. Die gesammelten Informationen werden anschließend in messbare Merkmale für die Qualität des Produktes bzw. der Dienstleistung übertragen.
LEAN-Six Sigma
Dieses Modell verbindet die Vorteile beider Ansätze miteinander. Das heißt, die Null-Fehlertoleranz aus dem Six Sigma Modell wird mit dem Keine-Verschwendung-Ansatz der Lean-Philosophie gekreuzt.
Prozesssimulation
Die Prozesssimulation wird hauptsächlich in der Verwaltung eingesetzt und unterstützt die Entscheidungsfindung, nicht der Lösungsfindung. Sie ist optimal für strukturierte Prozesse geeignet. Bei der Simulation werden unterschiedliche „was-wäre-wenn“- Szenarien durchgespielt.
Spagetti-Diagramm
Das Diagramm visualisiert Bewegungen. Dies kann sowohl die Bewegung der Mitarbeiter wie auch die des Materialflusses sein.
Auf einem Plan des Arbeitsraumes werden mit Linien die zurückgelegten Wege eingezeichnet. Die sich überschneidenden und durcheinanderlaufenden Linien werden als Spagetti-Diagramm bezeichnet. Sie sollen die Verschwendung im Bereich Transport und Bewegung veranschaulichen und helfen, effizientere Arbeitswege zu entwickeln.
Das Spagetti-Diagramm beschäftigt sich also mit einem Teilbereich der 7 Arten der Verschwendung und ist u.a. im KVP und Kaizen Bestandteil.
5S