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Aufgrund der neuen Ausbildungs- und Prüfungsstrukturen liegt der Fokus in den Pflegeassistenz-Ausbildungen nicht mehr auf segmentiertem Lernen, sondern auf der Anleitung zum anwendungsorientierten Handeln. Die 125 Fallbeispiele in diesem Buch ermöglichen ein schrittweises Erarbeiten und Reflektieren des Theorie-Praxis-Transfers und bereiten somit nicht nur auf die Prüfung, sondern auch auf das Pflegehandeln selbst vor. Je nach Unterrichtsschwerpunkten können Lehrende dabei individuelle Schwerpunkte setzen. Für Lehrende und Auszubildende in den Pflegeassistenzausbildungen.
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Seitenzahl: 134
Christine Fichtinger, Esther Matolycz
Fallbeispiele für Pflegeassistenzausbildungen
Christine Fichtinger
DGKP, Lehrerin für Gesundheits- und Krankenpflege, ÖBAK-zertifizierte Gutachterin für Pflegegeldeinstufungen, seit mehr als 25 Jahren speziell auf dem Gebiet der Heimhilfe-, Pflegeassistenz- und Pflegefachassistenzausbildung tätig. Sie leitete erfolgreich eine Vielzahl von Heimhilfe- und Pflegeassistenzausbildungen sowie Ergänzungsausbildungen für Behindertenfachbetreuer*innen im Rahmen der Unterstützung der Basisversorgung.
Dr.in Esther Matolycz
Studium Pädagogik/Bildungswissenschaft und Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, DGKP, Lehrerin für Gesundheits- und Krankenpflege. Arbeitsschwerpunkte: Aus-, Fort- und Weiterbildung im Gesundheits- und Sozialbereich, Publikationstätigkeit.
Eine geschlechtergerechte Schreibweise wird in diesem Buch vorwiegend durch die Verwendung der Schreibung mit Stern * realisiert. Ist eine korrekte, alle Endungen berücksichtigende Schreibung auf diese Weise nicht möglich oder erfordert sie Ergänzungen, die den Lesefluss hemmen, so wird – stellvertretend für alle Geschlechter – die weibliche Form gewählt.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der DeutschenNationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und der Verbreitung sowie der Übersetzung, sind vorbehalten.
Alle Angaben in diesem Fachbuch erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr, eine Haftung der Autorinnen oder des Verlages ist ausgeschlossen.
3. Auflage 2024
Copyright © 2019 Facultas Verlags- und Buchhandels AGfacultas Verlag, 1050 Wien, Österreich
Umschlagfoto: © Shapecharge, istockphoto.comSatz: Wandl Multimedia-Agentur
Lektorat: Laura Hödl, WienDruck: finidr
Printed in the E.U.
ISBN 978-3-7089-2437-3
E-ISBN 978-3-99111-840-4
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Teil I: Eindimensionale Fallbeispiele
1 Körperpflege
1.1 Körperpflege – Herr K.
1.2 Körperpflege – Frau F.
1.3 Körperpflege – Frau O.
1.4 Körperpflege – Frau S.
1.5 Körperpflege – Herr und Frau S.
1.6 Mundpflege
2 Kleiden
2.1 Kleiden – Herr S.
2.2 Kleiden – Frau M.
3 Langzeitpflege
3.1 Fehlender Familienanschluss
3.2 Erwachsenenvertretung
3.3 Chronische Krankheit
4 Essen und Trinken
4.1 Nasogastralsonde
4.2 PEG-Sonde
4.3 Eingabe von Speisen und Getränken
4.4 Breikost
4.5 Übergewicht
4.6 Mangelernährung
5 Sich bewegen
5.1 Fahren mit dem Rollstuhl
5.2 Dekubitusprophylaxe
5.3 Thromboseprophylaxe
5.4 Bettlägerigkeit
5.5 Kontrakturenprophylaxe
5.6 Sturzangst
6 Ausscheiden
6.1 Inkontinenz
6.2 Diarrhö
6.3 Colostomie
6.4 Diarrhö und Obstipation
7 Wach sein und schlafen
7.1 Schlafstörung
7.2 Beziehen des Bettes
8 Pflegeprozess
8.1 Ressourcen und Probleme – Pflegediagnose – Pflegeplanung
8.2 Ressourcen und Probleme – Flüssigkeitsbilanz – Evaluierung
8.3 Verlaufsbericht – Ressourcen und Probleme – Pflegeprozess
8.4 Planung der Sturzprophylaxe – Ressourcen und Probleme – Ziele
9 Qualität
9.1 Beschwerdemanagement
9.2 Der „schwierige“ Kunde – Pflegequalität
Teil II: Zweidimensionale Fallbeispiele
10 Übersiedlung in die Langzeitpflege
10.1 Bettlägerigkeit
10.2 Trauerbewältigung
11 Langzeitpflege
11.1 Sturzrisiko – Lebensqualität
11.2 Diabetes mellitus Typ II – Raum und Zeit gestalten – sich beschäftigen
11.3 Periphere arterielle Verschlusskrankheit – Compliance
11.4 Zerebraler Insult – Harnverlust – Entlassung in den häuslichen Bereich
11.5 Sturzgefahr – Physio- und Ergotherapie
12 Hauskrankenpflege
12.1 Fieber – Verwirrtheit
12.2 Ausscheiden – Körpertemperatur
12.3 Leberzirrhose – Umzugswunsch
12.4 Körperpflege – Betreuung des Ehepartners
12.5 Harninkontinenz – Körperpflege
12.6 Angst – Mobilität
12.7 24-Stunden-Betreuung – pflegende An- und Zugehörige – Hör- und Seheinschränkung
Teil III: Mehrdimensionale Fallbeispiele
13 Akut- und Langzeitpflege einschließlich Pflegetechnik
13.1 Allgemeine Schwäche – Körperpflege – kleiden
13.2 Paraplegie – Körperpflege – kleiden
13.3 Gangunsicherheit – Körperpflege – kleiden
13.4 Gehbehinderung – Körperpflege – Einsamkeit
13.5 Trauer – Alkoholkonsum – Körperpflege
13.6 Morbus Parkinson – Mobilisierung – depressive Verstimmung
13.7 Demenz – Kommunikation – Körperpflege
13.8 Demenz – Kommunikation – Verweigerung
13.9 Bettwäschewechsel – Leibschüssel – sitzende Lagerung
13.10 Rollator – Intertrigo – Ernährung
13.11 Palliativpflege – Schmerztherapie – Kontrakturenprophylaxe
13.12 Schmerzeinschätzung – Gehhilfen – häusliche Pflege
13.13 Sterbephasen – Patientenrechte – Pneumonieprophylaxe
13.14 Einsamkeit – Sturzprophylaxe – Inkontinenzprodukte
13.15 Inkontinenz – Intimtoilette
13.16 Salmonelleninfektion – Diarrhö
13.17 Obstipation – Antikoagulantien
14 Medizinische Diagnostik und Therapie in der Akut- und Langzeitversorgung einschließlich medizinischer Pflegetechnik
14.1 Hyperglykämie – Depression
14.2 Kopfschmerzen – Körperpflege
14.3 Depression – Suizidalität im Alter – Diabetes mellitus Typ II
14.4 Präoperative Vorbereitung – Diabetes mellitus – Hypertonie
14.5 Laryngektomie – Vitalzeichen – Nikotinabusus
14.6 Operationsrisiken – Colostomiepflege – Hämoccult-Test
14.7 Venöse Insuffizienz – Verbandwechsel – Thromboseprophylaxe
14.8 Urämie – Verbandwechsel – Patienteninformation
14.9 Morbus Crohn – Harnwegsinfekt – Harnstreifentest
14.10 Akute Bronchitis – Sauerstoffgabe – Absaugen der oberen Atemwege
14.11 Zerebraler Insult – PEG-Sonde – Blutdruckmessung
14.12 Querschnittlähmung – suprapubischer Dauerkatheter – Blutabnahme aus der Vene
14.13 Epilepsie – Dauerkatheter – Subcutaninjektion
14.14 Verbandwechsel bei Wundinfektion – akute Verwirrtheit – Harnstreifentest
14.15 Demenz – Erste Hilfe – PEG-Sonde
14.16 Schmerz in der terminalen Phase – Prophylaxen – Patientenverfügung
15 Gerontologische bzw. gerontopsychiatrische Pflege
15.1 Beginnende Demenz und Pflegeprobleme – Eintritt in eine Pflegeeinrichtung
15.2 Fraktur des Oberschenkelhalses und Pflegeprobleme – pflegende Angehörige
15.3 Insult – Depression – Schluckstörungen
15.4 Schizophrenie – Ernährungssituation – nächtlicher Sturz
15.5 Demenzielle Erkrankung – Pflegeprobleme – Wandern
15.6 Demenz – Schmerz – Kommunikationsmöglichkeiten
15.7 Schizophrenie – Trauerarbeit – Suizidprävention
15.8 Demenz vom Alzheimer-Typ – Anschuldigungen – Pflege- und Betreuungsmöglichkeiten
Teil IV: Kommunikation und Beziehungsgestaltung:Ein-, zwei- und mehrdimensionale Fallbeispiele
16 Ebenen einer Nachricht – Sachebene (eindimensional)
17 Ebenen einer Nachricht – Appellebene (eindimensional)
18 Ebenen einer Nachricht – Selbstoffenbarungsebene (eindimensional)
19 Beziehungsebene – Sachebene (zweidimensional)
20 Wertschätzende Kommunikation (eindimensional)
21 Feedback-Regeln (eindimensional)
22 Kommunikation verbal und nonverbal (eindimensional)
23 Selbst- und Fremdwahrnehmung – Kompromiss (zweidimensional)
24 Selbst- und Fremdwahrnehmung – Ich-Botschaft (zweidimensional)
25 Aktives Zuhören (eindimensional)
26 Nonverbale Kommunikation – Kongruenz (zweidimensional)
27 Distanzzonen – nonverbale Kommunikation – Berührung (mehrdimensional)
28 Paraphrase – Einschränkung des Hörvermögens (zweidimensional)
29 Entlastungsgespräch – Rollenwechsel – Paraphrasieren (mehrdimensional)
30 Spiegeln (eindimensional)
31 Authentizität – Ich-Botschaft (zweidimensional)
32 Berufliche Rolle (eindimensional)
33 Aphasie (eindimensional)
34 Dysarthrie (eindimensional)
35 Kommunikation mit blinden Klient*innen (eindimensional)
36 Kommunikation mit im Hörvermögen eingeschränkten Klient*innen (eindimensional)
37 Kommunikation mit Demenzbetroffenen – Wortfindungsstörungen – unglückliche Orientiertheit (mehrdimensional)
38 Kommunikation mit Demenzbetroffenen – Lang- und Kurzzeitgedächtnis (zweidimensional)
39 Kommunikation mit Demenzbetroffenen – Erreichbarkeitsstufen (zweidimensional)
40 Konzept der Basalen Stimulation® (eindimensional)
41 Ressourcenschöpfung – Psychohygiene – Burn-out (mehrdimensional)
42 Krise – Entlastungsgespräch – Begleitung (mehrdimensional)
43 Elemente aus der validierenden Kommunikation: Fragetechnik (eindimensional)
44 Elemente aus der validierenden Kommunikation: allgemeine Kommunikationshaltung – Umformulieren (zweidimensional)
45 Elemente aus der validierenden Kommunikation: bevorzugtes Sinnesorgan – allgemeine Kommunikationshaltung (zweidimensional)
46 Deeskalation (eindimensional)
47 Realitätsorientierungstraining (ROT) – 24-Stunden-ROT (eindimensional)
48 Realitätsorientierungstraining (ROT) – Gedächtnistraining (eindimensional)
49 Impulssetzung nach Erwin Böhm – Kommunikationsformen (zweidimensional)
50 Biografiearbeit: Ziele (eindimensional)
Literaturverzeichnis
Einleitung
Die Verknüpfung von Theorie und Praxis gewinnt in der Pflegeausbildung immer mehr an Bedeutung. Die Praxis bringt authentische Fragestellungen in Form von Problemen in individueller Form in den Unterricht: So können Teilnehmer*innen Wissen erwerben, das sowohl Grundlagenwissen als auch Kenntnisse über die praktische Anwendung in sich vereint. Das Wissen wird auf diese Weise effizient erarbeitet, in weiterer Folge werden Erfahrungen daraus gewonnen. So können anschließend in der Gruppe neue Theorien entwickelt werden.
Ein praktisches Problem besitzt viele Variablen und ist daher einzigartig; auch die Praxis bietet täglich konkrete Einzelsituationen. Das Lernen am Fallbeispiel ermöglicht es, individuelle Ressourcen und Probleme zu erkennen, Einzellösungen zu erarbeiten und die Umsetzung begründet zu planen. Die Implementierung der Fallbeispiele in den Unterricht setzt jedoch pädagogische Grundkompetenzen der Lehrer*innen und Trainer*innen voraus.
Zum Einstieg empfehlen sich eindimensionale Fallbeispiele, die einen Hauptthemenkomplex wie z. B. die Körperpflege umfassen. Anhand des Hauptthemas lernen Teilnehmer*innen, die jeweilige Individualität zu erkennen und die Theorien aus der Praxis begründet an die Einzelsituation anzupassen.
Zweidimensionale Fallbeispiele eignen sich als aufbauende Übungen, um zu lernen, bereits unterrichtete Themenkomplexe miteinander zu verknüpfen. Hauptbestandteile dieser Fallbeispiele sind zwei wesentliche Hauptthemen, die einander mehr oder weniger gegenseitig beeinflussen. Die Teilnehmer*innen haben dadurch die Möglichkeit, vernetzt zu denken und professionelle Lösungen für die Betroffenen zu erarbeiten. Die Fallbeispiele lassen mehrere Lösungen zu – das fördert die individuelle Herangehensweise.
Mehrdimensionale Fallbeispiele bilden die Praxis realistisch ab. Der Pflegealltag präsentiert täglich vielschichtige Probleme, ermöglicht aber auch vielschichtige Lösungen. Das ist es, was mit diesen Fallbeispielen geübt werden soll. Vernetztes Denken und systematisch strukturiertes Vorgehen im Sinne des Pflegeprozesses sind Grundvoraussetzungen dafür. Die Teilnehmer*innen lernen dabei aber auch, dass Grundwissen aus ein- und zweidimensionalen Fallbeispielen übernommen und fallgerecht adaptiert werden kann. So ergeben sich für die Lernenden Basiskataloge zu grundsätzlichen Pflegethemen.
Teil IEindimensionale Fallbeispiele
1 Körperpflege
1.1 Körperpflege – Herr K.
Herr K., 82 Jahre, wohnt seit zwei Jahren auf einer Langzeitpflegestation. Aufgrund seiner enormen körperlichen Schwäche liegt er tagsüber oftmals im Bett. Er fühlt sich zumeist zu schwach, um aufzustehen, deshalb möchte er in der Früh gerne im Bett gewaschen werden. Herr K. hilft dabei geringfügig mit, im Großen und Ganzen genießt er es aber, gewaschen zu werden. Er hat schon mehrmals erzählt, dass er früher eigentlich sehr gerne ein Bad genommen habe. Dabei sieht man ihm die Freude auch an seiner Körpersprache an. Aus seiner Sicht ist das Baden leider nicht mehr möglich, die Sturzgefahr sei dabei viel zu hoch.
Aufgabe 1:
Beschreiben Sie Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Körperpflege im Bett.
Aufgabe 2:
Erläutern Sie Möglichkeiten, wie Sie die Compliance von Herrn K. fördern können.
Aufgabe 3:
Besteht für Herrn K. die Möglichkeit, zu baden? Begründen Sie Ihre Entscheidung.
1.2 Körperpflege – Frau F.
Frau F., 88 Jahre, wird seit drei Jahren vom mobilen Pflegedienst betreut und gepflegt. Die Kundin hat eine kleine Zweizimmerwohnung mit WC am Gang. Die Altbauwohnung hat kein eigenes Badezimmer, in der Küche befindet sich eine Waschnische mit einer nachträglich eingebauten Duschkabine. Die Gegebenheiten sind sehr beengt und nicht barrierefrei. Frau F. liebt ihre Wohnung sehr, schließlich wohnt sie schon seit 1951 dort. Viele positive Erinnerungen und Nachbarschaftskontakte bestärken sie in ihrer Entscheidung, dort wohnen zu bleiben.
Frau F. kann für das tägliche Duschbad alle benötigten Utensilien selbst vorbereiten, für den Einstieg in die Dusche und für den Duschvorgang benötigt sie jedoch Unterstützung durch eine Pflegeperson. Sie vergisst immer wieder, welche Körperteile schon gewaschen sind und welcher Schritt als nächstes folgt.
Aufgabe 1:
Erläutern Sie im Detail Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung des Duschens von Frau F.
Aufgabe 2:
Welche Beobachtungen können Sie während des Duschens prinzipiell durchführen?
Aufgabe 3:
Welche Möglichkeiten der Körperpflege hätte Frau F. noch, falls sie nicht mehr in die Dusche einsteigen kann? Beschreiben Sie die Möglichkeiten im Detail.
1.3 Körperpflege – Frau O.
Frau O., 91 Jahre, wohnt seit vier Wochen im Seniorenwohnhaus einer Pflegestation. Sie leidet seit Jahrzehnten an einer schweren Gehbehinderung, Ursache ist eine lange zurückliegende Verletzung aus dem Krieg. Anlass der Übersiedelung war ein Sturz in der Wohnung, von dem sich die Bewohnerin nicht mehr erholt hat. Die zunehmende körperliche Schwäche und die Unsicherheiten im Umgang mit dem Rollator beeinflussen das Tagesgeschehen. Frau O. ist sehr gut orientiert, sie berichtet immer wieder freudestrahlend, wie stolz sie auf ihr Alter und ihre Selbstständigkeit ist. Die Bewohnerin gibt bei der Pflegevisite an, dass sie auf keinen Fall im Bett gewaschen werden möchte. Das erinnere sie an ihre damals bettlägerige Mutter; diese Erinnerung schmerzt sie bis heute.
Aufgabe 1:
Welche Möglichkeiten der Körperpflege können Sie Frau O. anbieten? Begründen Sie Ihre Auswahl.
Aufgabe 2:
Beschreiben Sie die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung einer von Ihnen ausgewählten Möglichkeit.
Aufgabe 3:
Erläutern Sie die Möglichkeiten der Haarwäsche bei Frau O.
1.4 Körperpflege – Frau S.
Frau S., 67 Jahre, wurde vor drei Tagen auf der chirurgischen Station aufgenommen. Die Patientin leidet seit elf Jahren an einer chronischen Dünndarmentzündung und ist auf der Station bereits bekannt.
Die Patientin wurde heute früh operiert, der Eingriff war nicht schwerwiegend. Darüber ist Frau S. sehr erleichtert, die Angst vor einem Stoma war sehr groß. Aufgrund ihres reduzierten Allgemeinzustandes kann Frau S. jedoch nur teilweise bei der Körperpflege mithelfen.
Folgende Vorgehensweise wurde durch die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin in der Dokumentation geplant und schriftlich an Sie delegiert:
„Frau S. soll an den nächsten zwei postoperativen Tagen im Bett gewaschen werden. Am dritten postoperativen Tag soll bei Frau S. die Körperpflege im Querbett sitzend durchgeführt werden.“
Aufgabe 1:
Erläutern Sie die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Körperpflege im Querbett sitzend.
Aufgabe 2:
Welche Beobachtungen können Sie im Rahmen der Körperpflege vornehmen?
Aufgabe 3:
Beschreiben Sie Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Soor-, Stomatitis- und Parotitisprophylaxe. Liegt bei Frau S. eine besondere Gefährdung vor?
1.5 Körperpflege – Herr und Frau S.
Frau S., 91 Jahre, lebt gemeinsam mit ihrem Ehemann in einer geräumigen Eigentumswohnung. Der Zugang zur Wohnung und zum Lift ist barrierefrei, in der Wohnung befinden sich keine Stolperfallen. Das Badezimmer ist sehr eng und mit einer Badewanne ausgestattet.
Herr S. ist 93 Jahre alt, kognitiv teilweise eingeschränkt und mobil. Er vergisst immer wieder wichtige Informationen, Arzttermine sowie private Verabredungen.
Frau S. kann mit sehr viel Mühe mit dem Rollator gehen, der Gang wirkt sehr unsicher, die Beine werden beim Gehen nicht ausreichend angehoben. Die Klientin ist immer gut gelaunt und zeigt eine hohe Compliance.
Frau S. wird täglich von Montag bis Sonntag am Morgen von Pflegeassistent*innen gepflegt, tagsüber ist die Pflege und Betreuung durch Privatpersonen abgedeckt.
Frau S. zeigt sich bei den Einsätzen in großer Sorge. Sie hat Angst, dass ihr Ehemann dement sein könnte.
Aufgabe 1:
Welche pflegerelevanten Ressourcen und Probleme erkennen Sie? Welche Maßnahmen können Sie in die Wege leiten? Begründen Sie diese.
Aufgabe 2:
Beschreiben Sie die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der von Ihnen vorgeschlagenen Form der Körperpflege.
Aufgabe 3:
Welche wesentlichen Veränderungen der Haut und Hautanhangsorgane können im Alter oftmals beschrieben werden?
1.6 Mundpflege
Herr F. ist 68 Jahre alt, er wurde vor zwei Wochen auf einer Palliativpflegestation aufgenommen. Vor 11 Wochen wurde ein fortgeschrittenes Prostatakarzinom festgestellt. Die Krankheit schritt rasant voran, die Betreuung zu Hause war nicht mehr möglich. Derzeit fühlt sich Herr F. sehr schwach, den Großteil des Tages verbringt er im Bett. In den vergangenen Monaten hat Herr F. 15 kg abgenommen, die Muskelmasse ist deutlich reduziert. Die tägliche Körperpflege strengt Herrn F. sehr an. Fallweise wird Herr F. geduscht, zumeist erfolgt die Körperpflege im Bett. Herr F. kann dabei, je nach Tagesverfassung, unterschiedlich geringfügig mithelfen. Aufgrund von Knochenmetastasen kann Herr F. beide Arme kaum mehr anheben und die Mundpflege nicht mehr selbst durchführen. Als Folge eines Autounfalles vor Jahren trägt Herr F. eine Oberkieferprothese. Es fällt ihm sehr schwer, bei der Mundpflege Hilfe in Anspruch zu nehmen. Herr F. gibt immer wieder vor, die Mundpflege bereits durchgeführt zu haben, obwohl das aufgrund des Bewegungsradius der Arme eigentlich nicht mehr möglich ist.
Aufgabe 1:
Wie würden Sie den Ablauf der Mundpflege für Herrn F. gestalten? Begründen Sie Ihre Vorgehensweise.
Aufgabe 2:
Welche Folgen kann mangelhafte Mundpflege nach sich ziehen? Begründen Sie Ihre Ausführungen.
Aufgabe 3:
Welche Faktoren sollten Sie generell beachten, um eine Mundpflege angemessen und sensibel durchführen zu können?
2 Kleiden
2.1 Kleiden – Herr S.
Herr S., 78 Jahre, wird seit vier Jahren von den mobilen Diensten betreut und gepflegt. Der Kunde erkrankte vor Jahren an Diabetes mellitus Typ II. Er ist adipös, die Ernährungsempfehlungen können kaum umgesetzt werden. Während der Einsätze erzählt der Kunde immer wieder, dass ihm das Essen große Freude bereitet.
Bei der täglichen Körperpflege fällt Ihnen auf, dass Herr S. oft stark schwitzt. Besonders die Hautfalten und die Zehenzwischenräume sind stark davon betroffen.
Aufgabe 1:
Welche Kleidung würden Sie Herrn S. empfehlen? Begründen Sie Ihre Entscheidung.
Aufgabe 2:
Welches Schuhwerk würden Sie Diabetiker*innen empfehlen? Begründen Sie Ihre Auswahl.
Aufgabe 3:
Welche Materialien sind besonders atmungsaktiv und wann würden Sie diese einsetzen? Welche Materialien sind besonders saugstark und wann würden Sie diese einsetzen?
2.2 Kleiden – Frau M.
Frau M., 71 Jahre, erlitt vor einer Woche einen Schlaganfall. Sie wurde heute von der Überwachungsstation auf die neurologische Station transferiert.
Frau M. leidet an einer Hemiplegie der linken Körperhälfte, ihre Sprache ist verwaschen und es besteht eine Wortfindungsstörung. Die Patientin leidet sehr unter den Symptomen, in unbeobachteten Momenten weint sie immer wieder. Am meisten macht ihr die Abhängigkeit von einer Pflegeperson zu schaffen. Das stationäre Rehabilitationsprogramm ist am Laufen, nach der Entlassung ist eine Fortsetzung der Rehabilitation vorgesehen.
Aufgabe 1:
Erläutern Sie, wie Sie einer Patientin mit linksseitiger Hemiplegie beim An- und Auskleiden behilflich sein können. Begründen Sie Ihre Vorgehensweise.
Aufgabe 2:
Wie können Sie die Selbstständigkeit von Frau M. in Bezug auf das Ankleiden fördern? Begründen Sie Ihre Antworten.
Aufgabe 3: