Falschspieler (eBook) - Michael Zeller - E-Book

Falschspieler (eBook) E-Book

Michael Zeller

4,8

Beschreibung

Die Geschichte einer Literaturfälschung, in perspektivischer Brechung und mehrfach potenziert. Bei seinem Erscheinen im Herbst '08 wurde der Roman von der Kritik einhellig begrüßt. Aber ein so vielschichtiges Werk sollte der Erstling einer unbekannten Autorin sein? Was aufmerksame Leser fast schon geahnt haben, wird jetzt aufgedeckt: Falschspieler entstammt nicht der Feder der Deutsch-Amerikanerin Jutta Roth, sondern der Michael Zellers, der seiner Story damit eine weitere, eine außerliterarische Wendung gegeben hat.

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Vollständige E-Book-Ausgabe der im ars vivendi verlag erschienenen Originalausgabe (1. Auflage 2008)

© 2008 by ars vivendi verlag GmbH & Co. KG, Bauhof 1, 90556 Cadolzburg

Alle Rechte vorbehalten

www.arsvivendi.com

 

Lektorat: Hanna Stegbauer

Korrektorat: Stephan Naguschewski

Umschlaggestaltung: Philipp Starke, Hamburg

Datenkonvertierung eBook: ars vivendi verlag

 

eISBN 978-3-86913-343-0

 

 

MICHAEL ZELLER

 

 

FALSCHSPIELER

 

Roman

 

 

 

 

 

 

 

 

ars vivendi

 

Inhalt

 

I

MEINE KINDHEIT

II

IN DER FREMDE

III

PROLEGOMENA ZU EINEM NACHWORT

IV

EIN MANN GING VERSCHÜTT

Der Autor

 

I

MEINE KINDHEIT

Aus dem Nachlaß Friedrich Fabers

Ganz für sich stand das Haus oben am Hang des Graubergs, vorm Waldrand, in einem terrassierten Garten. Unter uns das Tal: Der Fluß, die Stadt, die flachen Berge jenseits. Darüber öffnete sich der Himmel weit. Nichts liebte ich mehr als diesen Blick aus unserem Wohnzimmer, durch ein großes Bogenfenster. Dicht aneinandergedrängt die Häuser, Dach an Dach, um den sandsteinroten Machtfinger des Kirchturms gestreut. Doch war’s der Fluß, der mich ans Fenster lockte, wie er sich durch die Wiesen wand, lang genug, ehe er an der Fensterkante abbrach. Diesen Schnitt nahm meine Phantasie nie ernst. In zwei Fernen entschwand der Fluß, wenn ich übers Land schaute, nach links und rechts, und ich konnte sie mir mit meinen eigenen Bildern ausmalen. Das Wasser glänzte hoch, von der Sonne aufgeladen, blinzelte mir ins Auge, als meinte es nur mich. Oder es blieb stumpf unten liegen, ohne Gruß, grau, mochte sich selber nicht leiden.

Der Fluß kam her zu uns, aus dem Unbekannten, und glitt mit allem, was er unterwegs in den Fernen erlebt hatte, durch diese Stadt. Man mußte nur scharf genug hinschauen. Dann zog er, weiter von hier in eine andere Fremde. Die ­Häuser und Straßen, selbst der wuchtige Kirchen­leib, unumstößlich schwer, für Ewigkeiten festgemauert, zer­bröckelten vor meinen Augen. Der Fluß erzählte eine andere Geschichte. Sie war nicht Stein auf Stein gefügt, unter stolz verzierten alten Jahreszahlen, bot keinen Schutz vor Wind und Regen und Kälte. Doch an das, was das vorüber­ziehende Wasser mir zu sagen hatte, glaubte ich lieber.

Kein Wunsch des Kindes, kein bloßer Traum: Es war zu sehen, jeden Tag, wenn ich mochte, auf dem Fluß da unten. Leben, ein Leben außerhalb der handgreiflichen Dinge, die mich umstellen und festhalten und kleinmachen wollten. Es gab Bewegung, die Ferne, andere Welten. Darauf setzte meine Neugier, ja meine ganze Lebenshoffnung, und nicht auf das selbstherrliche, starre Gemäuer, das glauben machen wollte, es sei alles und auf ewig.

Das Bogenfenster unterm Dach, das mir das Bild von Weite schenkte, steht für das Haus meiner Kindheit. Mit diesem Ausblick auf die Welt bin ich groß geworden. Zehn Jahre lang hat er mich begleitet und mein Schauen geprägt. Davon zehre ich heute noch.

In der kleinen Mansarde am Grauberg hatten wir Unterschlupf gefunden, nachdem der Krieg uns aus dem Osten Deutschlands hierher getrieben hatte. Das Haus, nehme ich an, war zwischen den beiden Kriegen gebaut worden, als manche Auswärtigen aus den nahen Großstädten hier in dem hübschen Fachwerkort am Fluß Ruhe suchten, an den Hängen seines Tals. Die Nachbarn zu beiden Seiten lagen gerade noch in Sichtweite: eine Gärtnerei und der Park des Müttergenesungsheims. Sein Gemäuer verdunkelte hinter mächtigen Bäumen. Ein Schloß, in meinen Augen damals, wegen der Zinnen auf dem Dach. Oder eine Burg von Raubrittern, die nachts hier ihre Beute aufteilten.

Besitzerin unserer Dachwohnung war eine Witwe Kiesling, aus Würzburg stammend, dem Bischofssitz. Sie lebte im Erdgeschoß. Ganz unten, neben der Waschküche, hatte ihr Sohn Elmar sein Zimmer, und auf dem Stück Kies davor bastelte er an seinem Motorrad. Tochter Kriemhild sahen wir so gut wie nie. Sie war verheiratet und lebte auf der anderen Seite des Flusses.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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