Feines Halsringreiten - Nathalie Penquitt - E-Book

Feines Halsringreiten E-Book

Nathalie Penquitt

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Beschreibung

Reiten mit Halsring – Freiheit für Pferd und Reiter Halsringreiten kann auf sehr verschiedene Art und Weise gestaltet werden. Es kann darum gehen, das Pferd von A nach B in einem bestimmten Tempo zu reiten. Es kann aber auch im Anspruch soweit gesteigert werden, dass alles, was das Pferd mit einer anderen Zäumung beherrscht, auch mit dem Halsring abrufbar wird.Dabei muss das Pferd sensibel und hochmotiviert sein. Die Autorin vermittelt in kleinen, leicht verständlichen Schritten das Reiten mit Halsring und führt den Leser auch in die höheren Lektionen. Hierbei kommt es vor allem auf die richtige Verständigung mit dem Pferd an, aber auch auf einen perfekten Sitz. Aus dem Inhalt: Die Verständigung Ausrüstung Der richtige Sitz Seitengänge Zirzensische Übungen Versammlung

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Haftungsausschluss

Autorin und Verlag haben den Inhalt dieses Buches mit großer Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Für eventuelle Schäden an Mensch und Tier, die als Folge von Handlungen und/oder gefassten Beschlüssen aufgrund der gegebenen Informationen entstehen, kann dennoch keine Haftung übernommen werden.

Copyright © 2016 by Crystal Verlag, Wentorf Gestaltung und Satz: Crystal Verlag, Wentorf Titelfoto: Marianne Lins Fotos im Innenteil: Marianne Lins, wenn nicht anders angegeben Lektorat: Alessandra Kreibaum

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten.

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

ISBN: 978-3-95847-010-1

INHALT

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Die Voraussetzungen

Beim Reiter

Beim Pferd

Die Verständigung

Positive Verstärkung

Clickertraining

Lobwort

Druck nachlassen

Die Ausrüstung

Halsring

Sattel

Fellsattel

Clicker

Leckerlis

Gerte

Der Sitz

Gewichtsverlagerung

Körperhaltung

Schenkel

Handhaltung

Bahnfiguren

Gebogene Linien

Handwechsel

Freie Geraden

Seitengänge

Schulterherein

Travers

Traversale

Renvers

Versammlung

Pirouette

Piaffe

Fliegender Galoppwechsel

Zirzensische Lektionen

Spanischer Schritt

Kompliment

Podest

Schlusswort

Register

EINLEITUNG

Reiten und nur ein Halsring als Zäumung: Es ist eine schöne Vorstellung, so mit dem Pferd einig zu sein − und ein tolles Ziel. Ziel ist die richtige Bezeichnung, denn ich wünsche mir, jede sonst mögliche Lektion statt mit einer anderen Zäumung auch nur mit Halsring reiten zu können. Es geht nicht darum, mit einem Halsring von A nach B zu gelangen, sondern darum, wie man von A nach B gelangt. Die Hilfen werden immer mehr verfeinert und reduziert, sodass auch komplizierte Lektionen, nur mit einem Halsring geritten, möglich werden. In diesem Buch habe ich die Gelegenheit genutzt, viele Lektionen, die Hilfengebung und die verschiedenen Herangehensweisen genau zu beschreiben. Es geht inhaltlich nicht nur um das Reiten mit dem Halsring, sondern auch um das Erlernen einer Lektion. Damit möchte ich die Grundlagen schaffen, um die Lektionen später auch mit Halsring reiten zu können. Der Halsring zeigt, wie gut alle anderen Hilfen ankommen, wie präzise sie gegeben werden. Es ist ein guter Beweis für zügelunabhängiges Reiten. Bei den Zirkuslektionen wird deutlich, ob das Pferd gern mitarbeiten möchte. Wäre das nicht der Fall, wäre schon das Erlernen sehr schwierig oder unmöglich. Es kommt also auf eine sehr stabile Grundlage an, bevor eine Lektion mit Halsring abrufbar wird – egal, ob es sich um eine gerittene oder zirzensische Lektion handelt. Darum habe ich hier viel Wert auf die detaillierte Anleitung zu den einzelnen Übungen gelegt. Erst wenn eine Lektion sicher erlernt wurde, kommt der Halsring ins Spiel. Wenn alles gut vorbereitet wurde, ist das die kleinste Hürde. Das Buch soll eine wirkliche Hilfestellung für das feine Reiten mit dem Halsring bieten.

Auch wenn man jetzt vielleicht Lust bekommen hat, mit dem Halsring ins Gelände zu reiten, sollte das Pferd immer auch eine Zäumung tragen. Man kann nie wissen …

EIN SCHEMA FÜR DIE HILFEN

Wenn ich später auf die einzelnen Lektionen genau eingehe, werde ich sie, wenn möglich, nach einem gleichbleibenden Schema beschreiben. So möchte ich erreichen, dass alles gut nachvollziehbar ist und zum Nachmachen einlädt. Dieses Schema taucht immer am Ende jeder Lektion auf und soll diese nochmals in Stichworten kurz zusammenfassen:

• Sinn und Zweck

• Gewichtshilfen

• Körperhaltung

• Schenkelhilfen

• Zügelhilfen

• Halsringhaltung

• Der beste Moment

DIE VORAUSSETZUNGEN

Beim Reiter

Der Reiter braucht den sogenannten zügelunabhängigen Sitz. Auch beim Reiten mit einer Zäumung sollte er schon in der Lage sein, dem Pferd die meisten Hilfen durch seinen Sitz zu vermitteln. Ein gutes Gleichgewicht und ein ausbalancierter Sitz ermöglichen eine präzise, dem Pferd verständliche Hilfengebung. Je genauer der Reiter die Hilfen gibt, desto feiner können sie sein. Die Bewegungen des Reiters haben eine Bedeutung für das Pferd, wobei es je nach Kontext sehr gut zwischen wichtig und unwichtig unterscheiden kann. Jede Bewegung des Reiters wird zu einer Hilfe für das Pferd. Die Schenkel sollen ruhig liegen, der Körper soll in der Balance sein, die Hände werden ruhig getragen.

Ein zügelunabhängiger Sitz ist sehr wichtig.

In dieser Ruhe liegt auch ein Grundsatz meiner Reitweise. Die Hilfen werden als Signale gegeben. Jede Veränderung bedeutet etwas und erfordert eine Reaktion des Pferdes. Dabei sind die Hilfen immer so schwach wie möglich, aber so stark wie nötig. Keine Hilfe wird prophylaktisch immer weitergegeben, wenn nichts verändert werden soll. So lernt das Pferd, möglichst selbstständig mitzuarbeiten. Der Reiter muss diese Bereitschaft des Pferdes nur noch in die richtigen Bahnen lenken. Das kann zu einer sehr harmonischen Zusammenarbeit führen.

Wenn die Hilfen fein genug sind …

Übrigens sind alle Arbeitsreitweisen Signalreitweisen. Das spricht dafür, dass es sich um schonende Reitweisen für Pferd und Reiter handelt.

Außerdem sollte sich der Reiter wohlfühlen, wenn das Pferd irgendwann nur den Halsring trägt. Auch dieser Aspekt ist zu beachten. Es kann zunächst etwas Überwindung kosten, nur mit einem Halsring loszureiten. Wahrscheinlich wird aber nur derjenige Reiter auf diese Idee kommen, der bereits das entsprechende Gefühl für sein Pferd hat.

Beim Pferd

Jede Lektion, die ich mit meinem Pferd mit Halsring reiten möchte, sollte es bereits mit einer anderen Zäumung erlernt haben. Je mehr das Pferd bereits kann, desto mehr kann ich auch mit Halsring abrufen.

… ist die Piaffe auch ohne Zäumung möglich.

Außerdem ist es sehr hilfreich, wenn sich das Pferd immer am losen Zügel reiten lassen würde, ohne wegrennen zu wollen

Wenn das Pferd leicht nervös ist, kann aber ein Halsring auch dabei helfen, das Pferd ein wenig zu entspannen.

Ein ähnliches Prinzip wendet Linda Tellington-Jones bei der Verwendung eines Balancezügels an. Auch dieser Zügel wird um den Hals des Pferdes gelegt und wirkt dort mit leichtem Druck wie der Halsring. Pferde fühlen sich oft umso wohler, je weniger man auf ihren Kopf einwirkt.

Sicherheit geht trotzdem immer vor. Auf eine Zäumung sollte erst verzichtet werden, wenn man sich den Reaktionen des Pferdes schon sehr sicher ist.

Ein zusätzliches Paar Zügel, die schnell aufgenommen werden könnten, lassen den Reiter häufig doch entspannter und dadurch besser mit der Situation umgehen. Das ist die sichere Variante.

DIE VERSTÄNDIGUNG

Für das Reiten mit Halsring ist die Kooperationsbereitschaft des Pferdes sehr wichtig. Entscheidend dafür sind die Möglichkeiten des Reiters, sich verständlich zu machen. Das Pferd muss verstehen können, was von ihm erwartet wird. Ich will es nicht zu einer Lektion zwingen − was mit dem Halsring auch nicht möglich ist. Es handelt sich vielmehr um eine freiwillige Mitarbeit.

Die Trensenzügel bleiben locker und werden nur im Zweifelsfall benutzt: im Schritt (1), Trab (2) oder Galopp (3).

Ein kleiner Impuls mit dem Zügel unterstützt den Halsring.

Jetzt erfährt der Reiter, wie klar seine Hilfen sind und wie gut das Pferd ihn versteht. Die positive Verstärkung ist das Mittel der Wahl, um sich mit dem Pferd freundlich verständigen zu können. Da dieses Prinzip für mich sehr große Bedeutung hat, möchte ich an dieser Stelle genauer darauf eingehen.

Um Missverständnissen vorzubeugen, reite ich anfangs mit einer zusätzlichen Zäumung, deren Zügel ich locker in der Hand habe. Damit könnte ich die Bedeutung der Hilfen unterstützen, falls sie nicht sofort klar und verständlich sein sollten.

Die Trensenzügel bleiben locker und werden nur im Zweifelsfall benutzt: im Schritt, Trab oder Galopp.

Positive Verstärkung

Es ist für das Pferd immer sehr gut verständlich, das jeweils Richtige zu loben und dadurch zu verstärken. Dieses Prinzip wird positive Verstärkung genannt. So bekommt das Pferd Informationen, wie es sich verhalten soll. Das Gegenteil dazu wäre, ungewolltes Verhalten zu verhindern. Dann fehlt allerdings die Information, was richtig ist. Die Motivation, etwas zu versuchen, wird sehr gering, wenn das Lob ausbleibt.

Noch extremer wäre es, ungewünschtes Verhalten zu bestrafen. Das tötet den letzten Funken Motivation beim Suchen nach der richtigen Lösung. Beim Reiten mit Halsring brauche ich ein motiviertes Pferd, das gern mitmacht und versucht, die richtigen Lösungen zu finden. Aus meiner Sicht ist das ein sehr schöner Ansatz, der das Reiten mit Halsring so attraktiv und auch wertvoll macht.

Amber verwirft sich nicht, beide Ohren sind auf gleicher Höhe. Sie biegt sich gut nach links …

… und nach rechts. Amber reagiert gut beim Anlegen des Halsrings und wird gelobt …

… und belohnt.

Damit das Pferd gut auf den Halsring reagiert und sich selbstständig bei den kleinsten Hilfen biegt, lobe ich in dem Moment, wenn das Pferd dem leichten Druck nachgibt und mit dem Hals in die gewünschte Biegung schwenkt. Dabei reicht es bei diesem Prinzip nicht, nur den Druck wegzulassen, sondern das Pferd wird gelobt und belohnt.

Die Belohnung dient nicht dazu, das Pferd herumzulocken. Sie kommt erst ins Spiel, wenn sich das Pferd bereits gebogen hat. Die beiden Pferdeohren bleiben dabei auf gleicher Höhe zueinander. Andernfalls spricht man davon, dass das Pferd sich verwirft. Um sich dem Pferd gut verständlich zu machen, helfen ein paar wichtige Spielregeln weiter.

Clickertraining

Clickertraining basiert auf positiver Verstärkung. Über dieses Training könnte ich ein ganzes Buch schreiben und möchte hier eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Elemente geben: Clickertraining arbeitet mit einem sogenannten Sekundärverstärker, der den Primärverstärker, in den meisten Fällen Futter, ankündigt. Damit das Pferd das versteht, muss die Funktion des Clickers zunächst konditioniert werden, das heißt, das Pferd lernt:

Hier clickt der Reitlehrer das Pferd für die schöne Haltung.