Fesselnde Nächte - Kerstin Dirks - E-Book

Fesselnde Nächte E-Book

Kerstin Dirks

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  • Herausgeber: SALAX
  • Kategorie: Erotik
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2019
Beschreibung

Blicken Sie einmal durch das Schlüsselloch der Leidenschaft und begleiten Sie ein Zimmermädchen auf leisen Sohlen, oder erleben Sie, was nach einer intensiven Massage ihrer Füße geschieht. Erleben Sie, was "Er ist ein Gentleman" bedeutet, wenn es in Dingen der Lust sinnlich gehaucht wird und lassen Sie sich fallen in seine starken Arme. Kerstin Dirks verbindet Lust und Leidenschaft zu wunderschönen Geschichten, die ihnen Fesselnde Nächte bescheren werden.

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Seitenzahl: 273

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Kerstin Dirks

Fesselnde Nächte

1. Auflage September 2019

Coverfotos: © by dundanim & visoook Covergestaltung: Salax

©opyright 2019 by Kerstin Dirks

Lektorat: Franziska Köhler

Satz: Nicole Laka

ISBN: 979-3-944154-03-9

Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder

eine andere Verwertung ist nur mit schriftlicher

Genehmigung des Verlags gestattet.

Salax-Verlag

www.salax-verlag.de

Inhalt

Der Restaurantkritiker

Mädchen für alles

Der Teufelsgeiger

Die Lust der Nymphen

Sonderangebot

Der Restaurantkritiker

Jenny atmete auf, als sie das Krankenzimmer betrat. Endlich ging es ihrem Vater besser. Er spürte seine Beine wieder. Nach dem Sturz im Skiurlaub hatte es zunächst nicht danach ausgesehen, als würde er wieder vollständig genesen. Doch die Ärzte hatten ihm jetzt Hoffnung gemacht. Er würde noch eine Weile im Krankenhaus bleiben und anschließend eine Reha machen. Das bedeutete, er würde viele Wochen nicht im Einsatz sein. Aber nichtsdestotrotz waren es gute Nachrichten.

Jenny stellte ihrem Vater einen Strauß Blumen in die Vase und hauchte einen Kuss auf seine Wange. Beide Beine sowie der Schultergürtel waren eingegipst.

«Es sieht schlimmer aus, als es ist», versicherte Anthony Benner, doch bei jeder noch so kleinen Bewegung, verzog er das Gesicht vor Schmerz. Ihr Vater war schon immer ein schlechter Lügner gewesen.

«Ruh dich aus, Dad. Mehr kannst du im Augenblick nicht tun.»

«Ich will aber nicht in die Reha. Was soll ich da? Ich muss zurück ins La Cuisine Bella! Wer soll dort kochen, wenn nicht ich?»

Jenny hatte genau diese Reaktion von ihrem Vater erwartet. Er war ein Arbeitstier, lebte für sein Restaurant, das drei Sterne­ sein eigen nannte. Eine entsprechende Küche erwarteten die Gäste, wenn sie das Haus betraten. Und das zurecht. Wer mit drei Sternen warb, musste auch drei Sterne bieten.

«Ich werde kochen, das habe ich dir doch schon mal erklärt.»

Es blieb Jenny gar nichts anderes übrig, als die Leitung der Küche zu übernehmen, denn wo sollte sie sonst so schnell einen Ersatz für ihren Vater auftreiben, der auch noch zu ­bezahlen war? Zwar war sie eigentlich nur Beiköchin, doch von ihrem Vater hatte sie einiges gelernt. Niemand kannte seine Geheimrezepte außer ihr.

«Ich weiß das zu würdigen, Jennifer, aber die Leute werden den Unterschied merken. Sie werden es schmecken. Und was passiert dann?»

«Wie willst du denn mit deinem kaputten Arm kochen? Wie willst du am Herd stehen? Das geht doch gar nicht.»

«Kochen kann ich vielleicht nicht selbst, aber ich kann dich anleiten, dir sagen, was du tun musst. Ich kann herausschmecken, ob ein Gewürz fehlt oder zu viel enthalten ist.»

«Aber ich habe doch deine Rezepte, Dad. Und wie du weißt, kann ich auch lesen. Ich werde mich genau an die Anweisungen halten. Mach dir nicht so viele Sorgen. Ich werde das Schiff schon schaukeln.»

Am Gesichtsausdruck ihres Vaters erkannte Jenny, dass er arge Zweifel an ihrer Aussage hegte. Aber sie hatten ohnehin keine andere Wahl. Es sei denn, sie würden das La Cuisine Bella für die nächsten sechs Wochen zumachen, was jedoch einen enormen finanziellen Verlust bedeutete.

«Ich weiß, wie wichtig dir die Küche deines Restaurants ist, Dad. Und das verstehe ich völlig. Du hast viele gute Kritiken in den renommiertesten Blättern bekommen, und das nicht ohne Grund! Aber bitte gib mir diese Chance. Ich weiß, dass ich dich würdig vertreten kann. Ich habe viel von dir gelernt, dich beobachtet. Ich bin eine gute Köchin. Vertrau mir.»

Ein Lächeln zeichnete sich auf Anthony Benners paus­bäckigem Gesicht ab und er lachte laut. «Du bist wirklich eine Benner, so ein Sturkopf. Na schön. Versuche dein Glück. Ich werde aber zurückkehren, so schnell es geht.»

Sie ergriff seine Hand und schüttelte den Kopf. «Darum geht es doch gerade. Das sollst du ja eben nicht. Es ist wichtig, dass du tust, was die Ärzte dir sagen. Versprich mir, dass du dich an ihre Anweisungen hältst.»

Das Lächeln auf seinem Gesicht verwandelte sich in ein Grinsen. «Also gut, du sollst deinen Willen haben. Ich weiß, das La Cuisine ist bei dir in guten Händen. Außerdem haben wir uns etabliert, sind für die Restaurantkritiker uninteressant geworden.»

«Weil es bei uns eben nichts zu bemängeln gibt und die Qualität für sich spricht.» Jenny zwinkerte ihrem Vater zu, warf dann einen Blick auf die Uhr. «Ich muss zurück, das La Cuisine macht ja schon in zwei Stunden auf. Ich werde dir später berichten, wie es gelaufen ist.»

Ein Edelrestaurant wie das ihre öffnete seine Pforten nicht zur Mittagsstunde, sondern erst am frühen Abend.

«Ich bin gespannt. Und bring mir doch etwas für morgen zum Mittag mit. Die Krankenhausküche ist ungenießbar.»

*

Jenny hatte sich übernommen, aber das wollte sie sich nicht eingestehen. Schon gar nicht vor ihrem Vater, wenn sie ihn morgen wieder besuchte. Im La Cuisine Bella war die Hölle los. Ausgerechnet heute Abend hatten sich gleich zwei Clubs angemeldet, um ihre Vereinsfeste zu feiern. Entsprechend häufte sich die ­Arbeit in der Küche an. Und entsprechend sah diese schon nach wenigen Stunden aus.

«Noch zwei Krabbencocktails», rief der Ober ihr durch das kleine Fenster zu, das den Gästesaal mit der Küche verband.

«Zwei Mal Hummer in Weißweinsauce, ein Mal Austern mit Pumpernickel und ein Mal Forelle nach Müllerin Art», sagte ein anderer Kellner und drückte ihr den Zettel in die Hand, auf dem er sich die Bestellungen notiert hatte.

«Wie soll ich das alles schaffen?», fragte Jenny völlig erschöpft, doch die Küchenhilfen zuckten lediglich hilflos mit den Schultern. Natürlich hatten sie auch kein Patentrezept parat. Allen war klar, der Chefkoch fehlte. Und wie! Ohne ihn würde das La Cuisine in kurzer Zeit den Bach runtergehen. Nicht nur, dass Jenny ihre eigenen Kochkünste maßlos überschätzt hatte, sie musste auch einsehen, dass ihr Küchen­management zu wünschen übrig ließ.

«Tisch zwei fragt jetzt schon zum dritten Mal nach den Kaviarschnitten.»

«Ich mach doch schon, so schnell ich nur kann!»

Und das tat sie. Fast schien es, als würden ihr zwei weitere Arme wachsen. Die zusätzlichen Hände schnitten und rührten, hackten und zerteilten. Verbissen rührte sie ein Trüffelomelett zusammen, gab es in die Pfanne.

Drei Stunden später schloss das La Cuisine und Jenny sank keuchend zu Boden, war aber zufrieden und glücklich, weil irgendwie doch noch alles geklappt hatte.

«Waren die Gäste einigermaßen zufrieden?», fragte sie den Ober, der gerade in die Küche kam.

«Ich habe keine weiteren Klagen gehört», sagte er und verabschiedete sich in den Feierabend wie auch die Küchenhilfen. Lediglich Pepe, der junge Kellner, blieb noch, um ihr beim Aufräumen zu helfen.

«Du hast dich gut geschlagen, ehrlich», sagte er aufmunternd.

«Ich weiß nicht, ich kam mir vor wie ein Tölpel. Aber so lange sich die Leute nicht beschweren, will ich nichts gesagt haben.»

«Noch ein paar Tage und du wirst den Laden im Griff haben», sagte Pepe überzeugt.

Jenny lachte. «Meinst du?»

«Aber ja. Aller Anfang ist schwer. Doch Übung macht den Meister.»

«Kannst du auch etwas sagen, das nicht wie aus einem Sprichwörter-Lexikon klingt?»

«Das habe ich doch schon. Du hast deine Sache gut gemacht.»

Jenny nickte zufrieden. Wahrscheinlich hatte Pepe recht. Für das erste Mal als Küchenchefin hatte sie sich doch verhältnismäßig gut geschlagen.

Plötzlich klingelte ihr Handy. «Ich geh mal kurz ran, sorry», entschuldigte sie sich bei Pepe, der gerade die Stühle hochstellte.

Ihr fiel auf, dass er sie die ganze Zeit über verträumt ansah, was Jenny sehr unangenehm war. Hoffentlich hatte sich Pepe nicht in sie verliebt. Ein anstrengender Verehrer würde ihr jetzt gerade noch fehlen, wo doch sowieso schon überall um sie herum das Chaos wütete.

«Kein Problem, nur zu», sagte Pepe und konzentrierte sich auf seine Arbeit.

William, ein alter Freund der Familie, der lange Zeit mit ihrem Vater das La Cuisine geleitet hatte, meldete sich auf der anderen Seite der Leitung. Jenny war erstaunt, woher er überhaupt ihre Nummer hatte, doch das Mysterium klärte sich sogleich auf. Dad hatte sie ihm gegeben.

«Tut mir leid, wenn ich dich jetzt noch störe, Jennifer, aber die Sache duldet keinen Aufschub», erklärte William ernst.

«Worum geht es denn?»

«Um Edward Bloom natürlich.»

Edward Bloom? Musste man diesen Mann kennen? Es machte ganz den Anschein. «Edward Bloom?», wiederholte Jenny und hoffte, dass William sie aufklärte.

«Richtig», sagte der aber nur.

«Wer ist Edward Bloom?»

«Machst du Witze? Du hast noch nie von ihm gehört?»

«Nein, sollte ich?»

«Als Tochter deines Vaters lautet die Antwort eindeutig: Ja!»

Jenny stand ziemlich auf dem Schlauch, und das war ihr ausgesprochen peinlich. «Klär mich doch bitte auf, William, sei so gut, ja?»

«Sagt dir das Magazin Gaumenfreuden etwas?»

«Sicher, das ist die bekannteste Zeitschrift von, mit und über Gastronomen der gehobenen Klasse.»

«Richtig. Und einer ihrer schärfsten Kritiker, und damit meine ich nicht Kritiker des Magazins, sondern Kritiker, die für das Magazin arbeiten, ist genannter Edward Bloom.»

«Er ist Restaurantkritiker?»

Ihr schwante Schlimmes!

«Bingo. Das allein ist aber nicht die Katastrophe.»

«Lass mich raten, Edward Bloom will eine Kritik über das La Cuisine schreiben?»

«Ganz recht. Ich habe es zufällig über einen Dritten erfahren. Bloom kündigt sich in der Regel nicht an, er besucht ein Restaurant, speist dort und schreibt nach nur einem einzigen Mahl eine Kritik. Meistens sind es vernichtende Worte. Deswegen wollte ich deinen Vater vorwarnen. Ich ahnte ja nicht, dass er krankheitsbedingt ausgefallen ist. Umso größer ist nun die Verantwortung für dich.»

Wunderbar! Noch mehr Verantwortung konnte sie brauchen. Immer her damit.

«Du musst Bloom ein Essen servieren, das er niemals vergessen wird.»

Sie dachte an die heutigen Probleme zurück. Die Gäste hatten zwar nach den ersten Startschwierigkeiten zum Glück keinen Ärger gemacht, aber es war auch kein Lob von ihnen gekommen. Möglicherweise waren sie auch einfach nur zu höflich gewesen, um Beschwerde einzulegen.

«Offiziell ist dein Vater nicht krank. Bloom wird also glauben, dass er das Essen zubereitet. Folglich muss dieses Essen ein Meisterwerk sein. Grandios! Ein Gaumenschmaus, den er nie vergessen wird.»

Jenny sank auf den Boden. Was William verlangte, war unmöglich! Sie war nun einmal nicht ihr Vater.

«Ich … weiß nicht … ob ich das kann.»

«Du musst, Jenny.»

Andernfalls, und das wog in ihren Augen sogar schlimmer als eine mögliche schlechte Kritik, würde sich ihr Vater trotz kaputter Schulter und gebrochenen Beinen persönlich in die Küche setzen und das Essen zubereiten. Das durfte sie auf keinen Fall zulassen. Es hatte oberste Priorität, dass er sich ausruhte.

«Bist du noch dran, Jenny?»

«Ja … ich bin da … alles klar.» Sie musste dringend ihre Gedanken ordnen. «Woran erkenne ich Bloom? Hast du ihn schon mal gesehen, kannst du ihn mir beschreiben? Oder ­finde ich etwas über ihn im Internet? Oder im Gaumen­freuden-Magazin?»

«Bloom achtet sehr darauf, dass man ihn nicht erkennt. Er will verhindern, dass die Köche ihm anderes Essen servieren als den anderen Gästen, um so den Kritiker zu beeinflussen. Folglich wirst du nirgends ein Bild von ihm finden. Allerdings hat er schon einmal im La Cuisine gespeist, damals, als ich auch noch für den Laden gearbeitet habe.»

«Und du hast ihn erkannt?»

«Ich bin ziemlich sicher, dass er es war. Groß, elegant gekleidet, natürlich im Anzug. Dunkle Haare, strenge Miene.»

Das waren ja zumindest schon mal ein paar Anhaltspunkte, mit denen sie arbeiten konnte. «Weiß du, wann er kommen möchte?»

«Das lässt sich eingrenzen, denn der Redaktionsschluss für Gaumenfreuden ist Ende nächster Woche. Innerhalb dieses Zeitraums kannst du mit seinem Besuch rechnen.»

«Danke, du hast mir sehr geholfen.»

«Gern, das bin ich der La Cuisine schuldig. Viel Glück, ­Jenny.»

«Das werde ich brauchen, bye bye William.» Sie drückte auf die rote Taste und steckte das Handy weg.

«Gibt es Schwierigkeiten?», fragte Pepe und schaute besorgt auf sie runter. Der Kellner hatte inzwischen alle Stühle hochgestellt und hielt nun den Besen in der Hand, um den Raum auszufegen.

«Das kann man wohl sagen. Ich bin am Ende mit den ­Nerven.»

«So schlimm?»

«Der Ruf des La Cuisine steht auf dem Spiel und mein Vater ist nicht hier. Sagt das nicht alles?»

«Es fasst die Lage präzise zusammen», gab er ihr recht, hockte­ sich dann zu ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter. «Auch wenn dein Vater nicht hier ist, bist du dennoch nicht allein. Wir stehen hinter dir und werden dich unterstützen», versprach er.

Das zu hören, tat Jenny unendlich gut. Sie legte ihre Hand auf seine und drückte diese sanft. «Dann kann ja nichts mehr schief gehen.»

*

Jeden Abend rechnete Jenny mit der Ankunft des Restaurantkritikers, aber der ließ sich nicht blicken. Erst am Sonntagabend betrat eine Gestalt das La Cuisine, auf welche Williams Beschreibung einigermaßen passte. Groß, breitschultrig. Ein Mann mittleren Alters. Schwarzes Haar, das voll, aber streng gekämmt war. Ein dunkler, übel gelaunter Blick, der verriet, dass sich dieser Mann erhaben über allen anderen fühlte.

«Ist er das?», fragte auch Pepe, als er die Person im dunklen Anzug bemerkte.

«Keine Begleitung, ein Tisch für eine Person in einer der hinteren Ecken, mürrisches Gesicht. Ich denke, das könnte unser Kritiker sein», sagte Jenny leise und zog sich in die Küche zurück, während Pepe die Bestellung des Gastes aufnahm.

Kurz darauf reichte er ihr den Zettel mit der notierten Bestellung. «Er will nur ein Rumpsteak Medium», sagte Pepe verwirrt.

«Das ist sein Trick», mutmaßte Jenny. «Er wird denken, wenn der Chefkoch kein Rumpsteak hinbekommt, dann ist es um die anderen Speisen nicht besser bestellt.»

«Raffiniert!»

«Soll er sein Rumpsteak Medium bekommen. Es wird ihm schmecken», da war sich Jenny sicher und machte sich sogleich an die Arbeit.

Als das Gericht endlich fertig war und Pepe ihr den Teller abnehmen wollte, um diesen zum Kritiker zu bringen, schüttelte Jenny den Kopf. «Das möchte ich gern selbst übernehmen.»

Bei der Gelegenheit würde sie auch einen Blick auf die Notizen werfen, die sich der Kritiker zweifellos machte, während er hier war. Einen Salat und ein Glas Weißwein hatte er bereits zu sich genommen.

«Ihre Bestellung, mein Herr», sagte Jenny höflich und stellte den Teller auf den Tisch.

Edward Bloom hob den Kopf, musterte sie von oben bis unten und plötzlich trat ein Lächeln auf sein Gesicht. Er wirkte mit einem Mal nicht mehr abweisend, schon gar nicht grimmig. Im Gegenteil, in diesem kurzen Moment wirkte der Kritiker­ ausgesprochen attraktiv. Die Feststellung verwirrte Jenny und raubte ihr ihre Schlagfertigkeit.

«Ich danke Ihnen», sagte der Kritiker und seine Stimme klang tief und samtig, bereitete ihr eine Gänsehaut an allen möglichen und unmöglichen Stellen ihres Körpers.

«Guten … Appetit», sagte Jenny und eilte zurück zur Küche.

Sie war verwirrt. Eigentlich hatte sie vorgehabt, Bloom zu hassen, weil er doch ein scharfer Hund war, der schon das eine oder andere Restaurant in den Ruin getrieben hatte. Aber gerade eben hatte er wie kein übler Kerl gewirkt. Vielleicht handelte es sich um eine brillante Taktik? Er wollte sie in Sicherheit wiegen, um dem La Cuisine dann den Todesstoß mit einem reißerischen Artikel zu versetzen.

Jenny fiel es schwer, sich auf die restlichen Gerichte zu konzentrieren. Immer wieder musste sie durch die Durchreiche spähen, um das Gesicht des Kritikers zu mustern, aber dieses war die meiste Zeit über sehr neutral. Nichts deutete darauf hin, dass er besonderes Gefallen an ihrem Essen fand oder ob genau das Gegenteil der Fall war.

«Er hat aufgegessen, ich räume dann mal ab», sagte Pepe, der plötzlich durch die Durchreiche zu ihr reinschaute.

«Gut, und frag ihn bitte auch, wie es ihm geschmeckt hat.»

«Wird gemacht.» Pepe salutierte zum Spaß und eilte zum Tisch des Kritikers. Kurz darauf kam er zu Jenny zurück, die heruntergezogenen Mundwinkel ließen nichts Gutes erahnen.

«Jetzt sag schon, was hat er gesagt?»

«Er war nicht zufrieden.»

«Wirklich nicht? Aber es war doch nur ein einfaches Gericht, wie kann er da nicht zufrieden sein?»

«Es war ihm zu roh. Und die Beilagen waren auch nicht nach seinem Geschmack. Tut mir sehr leid.»

Die Gedanken überschlugen sich in Jennys Kopf. Sie sah in diesem kurzen Moment eine düstere Zukunft für das La Cuisine und auch für ihren Vater, dessen Lebenswerk in sich zusammenfiel. Und wessen Schuld war das alles?

Jenny hatte versagt! Doch sie wollte ihren Dad auf keinen Fall enttäuschen. Sie wusste doch, wie sehr ihm das Feinkost-Restaurant am Herzen lag. Sie musste etwas unternehmen. Dringend. Sie band die Schürze ab, warf sie auf einen Hocker und eilte hinaus in den Gästeraum, hin zu Edward Blooms Tisch.

Der Mann blickte überrascht zu ihr hoch, aber Jenny setzte sich sofort, sodass sie sich auf Augenhöhe befanden. «Ich will es aus Ihrem Mund hören», bat sie aufgeregt.

«Wovon sprechen Sie denn?»

«Ich will hören, dass Ihnen mein… ich meine natürlich das Essen meines Vaters nicht gemundet hat.»

«Oh, darum geht es also. Nun ich will nicht meckern. Man hört ja hier und da, dass Ihr Vater ein ganz hervorragender Koch ist. Aber das Gericht war nicht ganz mein Fall. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich fand es auch nicht schlecht.»

Selbst ein mittelmäßiges Urteil konnte den Ruin des La Cuisine bedeuten. Jenny musste einsehen, dass sie bei Weitem­ keine so gute Köchin war, wie sie immer geglaubt hatte. Aber das spielte jetzt schon keine Rolle mehr. Sie musste den ­Karren irgendwie wieder aus dem Dreck ziehen. Und in diesem ­Moment höchster Anspannung fiel ihr nur eine einzige Möglichkeit ein.

Sie legte ihre Hand auf seine, lächelte ihn sanft an. «Wir finden doch sicherlich einen Weg, uns zu einigen, nicht wahr? Bitte sagen Sie mir, dass Sie mir die Chance geben, Ihr Urteil zu revidieren.»

Edward Bloom blickte von ihrer Hand zu ihrem Gesicht und wieder zurück. Es schien fast als würde ihn die Situation überfordern.

«Ich bin nicht ganz sicher, worauf Sie hinaus wollen.»

«Ich habe doch vorhin gesehen, wie Sie mich musterten. Ich gefalle Ihnen, nicht wahr?»

Edward Bloom räusperte sich verlegen. «Ist das so offensichtlich?»

Jenny nickte nur. «Ich will Ihnen gehören. Für eine Nacht. Im Gegenzug schreiben Sie eine gute Kritik für das La Cuisine Bella in Ihrer Zeitschrift.» Sie bemühte sich möglichst leise zu sprechen, damit kein Gast etwas von diesem Komplott mitbekam.

Edward Bloom befreite seine Hand aus ihrem Griff und lachte leise. «Darum geht es Ihnen also? Um einen Artikel?»

«Für Sie ist es natürlich nur einer von vielen Artikeln, Mr. Bloom. Das ist mir völlig klar. In Ihrem Job müssen Sie die Kritiken wahrscheinlich in Akkord abliefern. Aber für uns, das Team von La Cuisine, bedeutet dieser Artikel alles. Er wird über die Zukunft dieses Restaurants entscheiden. Und es ist ein gutes Restaurant, das können Sie mir glauben.»

Edward Bloom starrte sie nach wie vor verständnislos an. Vielleicht war sie zu weit gegangen. Er schien ja ein ehrbarer Mann zu sein und sich auf solche falschen Spiele nicht gern einzulassen.

«Entschuldigen Sie. Ich hätte wirklich nicht versuchen ­dürfen, Sie zu bestechen, Mr. Bloom. Verzeihen Sie mir und vergessen Sie es bitte ganz schnell wieder. Das ist normalerweise nicht meine Art. Und auch mein Vater hat keine Ahnung von diesem, sagen wir, gewagten Plan. Ich akzeptiere Ihr Urteil, wie immer es auch ausfallen mag.»

Sie erhob sich und wollte gehen, da packte er plötzlich entschlossen ihr Handgelenk und zog sie auf den Stuhl zurück.

«Nicht so schnell, Miss …?»

«Nennen Sie mich einfach Jenny.»

Ihr Herz klopfte so schnell, dass ihr schwindelte. Alles machte den Anschein, als würde Edward Bloom auf ihren Handel eingehen. Er musterte sie aus leuchtenden Augen, die ohne jeden Zweifel von einer gewissen Sehnsucht kündeten. War Edward Bloom eigentlich verheiratet oder anderweitig liiert? Jenny wusste es nicht. Sie hatte nie die Biografien der Kritiker des La Cuisine gelesen.

«Nur damit ich es recht verstehe. Sie bieten mir eine Nacht mit Ihnen an, wenn ich dafür einen versöhnlichen Artikel über die Qualität des Essens Ihres Hauses schreibe?» Er sprach genauso leise und verschwörerisch wie sie zuvor.

Jenny nickte. Allmählich kam ihr ihre eigene Idee absurd vor. Was war das auch für ein Handel? Sie verkaufte sich für eine gute Kritik? Ihre Freude darüber, dass Bloom kurz davorstand, auf den Deal einzugehen, verwandelte sich in Nervosität. Was würde er von ihr erwarten? Und konnte sie sich ihm einfach so hingeben? Einem genau genommen völlig fremden Mann.

«Einverstanden», sagte er und grinste sie fast teuflisch an. «Ich erwarte Sie heute um Mitternacht im Hotel Grande.»

«Sie wollen mich in einem Hotel treffen?»

Jenny hatte damit gerechnet, dass er sie bei sich zu Hause verführen wollte, aber auch ein Hotel sollte ihr recht sein. Sie war lediglich neugierig, wie er überhaupt auf die Idee kam.

«Das ist herrlich anonym, finden Sie nicht?»

«Da haben Sie wahrscheinlich recht. Ich werde dort sein.»

«Das hoffe ich auch.»

Er erhob sich, hauchte einen Kuss auf ihren Handrücken und ging. Jenny aber konnte eine ganze Weile nicht aufstehen. Ihre Knie fühlten sich so weich wie Butter an.

*

Worauf hatte sich Jenny nur eingelassen? Sie zweifelte ernstlich an ihrem Verstand. Aber an ein Zurück war jetzt nicht mehr zu denken. Sie hatte sich auf den Deal mit Edward Bloom eingelassen, jetzt musste sie auch zu Ende bringen, was sie begonnen hatte. Schließlich tat sie es auch für ihren Vater und das La Cuisine.

«Du stehst echt neben dir, was?», sagte Pepe, der ihr wieder dabei half, das Restaurant besenrein zu verlassen, während der Rest der Belegschaft längst das Weite gesucht hatte.

«Ist es wegen Edward Bloom?», hakte er nach.

Mit seinem Verdacht lag Pepe ganz richtig, wenn auch auf andere Weise, als er glaubte.

«Ja. Wirklich ärgerlich, dass ihm das Essen nicht geschmeckt hat.»

«Jetzt fürchtest du einen Verriss in Gaumenfreunden, aber warte erst einmal ab, vielleicht wird es ja gar nicht so schlimm, wie du befürchtest.»

Jenny nickte nur. Aller Wahrscheinlichkeit nach würde es tatsächlich nur halb so wild werden. Es kam darauf an, wie der Abend verlief.

Nachdem sie das Restaurant gesäubert und verlassen hatten, trennten sich ihre Wege. Pepe ging zur U-Bahn, während sich Jenny ein Taxi rief. Die Fahrt war für ihren Geschmack viel zu kurz und der Wagen hielt viel zu schnell vor dem Eingangsportal des Luxushotels. Jenny gab dem Fahrer ein ordentliches Trinkgeld und stieg aus. Ihr war nicht wohl zumute, als sie die prunkvolle Eingangshalle des Hauses betrat. Ein Kronleuchter hing von der Decke, überall entdeckte sie goldene Verzierungen. Sicherlich handelte es sich um Echtgold. In diesem Haus war sie underdressed und prompt erntete sie eigenartige Blicke von Gästen, die sich augenscheinlich für etwas Besseres hielten. Jenny versuchte diesen Leuten keine Beachtung zu schenken.

Da kam auch schon Edward Bloom auf sie zugeschritten. Galant nahm er ihre Hand und hauchte einen Kuss auf ihren Handrücken.

«Wie schön, dass Sie tatsächlich gekommen sind.»

«Wir hatten doch eine Abmachung, oder?»

Er würde sich doch hoffentlich an diese halten.

«Natürlich haben wir die. Wenn Sie mir bitte folgen würden?»

Er führte sie durch die Lobby zu den Liften, ließ ihr höflich den Vortritt, als sich die Fahrstuhltür öffnete und erlaubte ihr auch, als Erste auszusteigen, nachdem sie das richtige Stockwerk erreicht hatten.

«Sie lassen sich diese Sache ja einiges kosten», bemerkte Jenny, die es kaum glauben konnte, dass er für eine Nacht mit ihr extra ein Zimmer in einem Luxushotel gemietet hatte.

«Das ist mir unser Arrangement wert.»

Er öffnete die Tür seines Zimmers mit einer Schlüsselkarte und ließ sie ein. Jenny staunte nicht schlecht. Edward Bloom hatte eine wundervolle Suite gemietet, die äußerst komfortabel eingerichtet war. Teure Möbel und exotische Teppiche dominierten. Gekühlter Champagner stand bereit.

Bloom verschloss die Tür hinter ihr, was ihr einen kalten Schauer über den Rücken jagte, ab jetzt gab es kein Zurück mehr. Doch sie hatte gewusst, worauf sie sich einließ. Sie war diejenige gewesen, die die Initiative ergriffen hatte.

Bloom schenkte ihnen beiden ein, reichte ihr ein Glas und sie stießen an. «Auf eine erfüllende Nacht, Jennifer.»

«Ebenso, Edward.»

Sie nahm einen Schluck. Nicht zu viel, weil sie Alkohol nicht gut vertrug, nicht zu wenig, um sich zumindest ein wenig Mut anzutrinken.

Er beobachtete sie genau und lächelte sie immer wieder an. War auch Edward nervös? Das mochte nicht recht zu ihm passen. Er kam näher, ergriff ihre Hand, küsste diese, wie er es zuvor getan hatte, und strich ihr dann eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

«Du bist wirklich sehr hübsch, Jennifer», flüsterte er.

Das Kompliment hätte sie ohne Weiteres zurückgeben können. Edward war erstaunlich in seiner Wirkung auf sie. Er wirkte ausgesprochen männlich, stark und groß, aber auch ein wenig düster und dadurch gefährlich. Sie würde lügen, behauptete sie, sie fühlte sich nicht doch ein klein wenig zu ihm hingezogen.

Seine Lippen berührten ihre Wange. Jenny fing unweigerlich an zu zittern. Sie hatte nicht viel Erfahrung mit Männern. Ihre beiden Ex-Freunde waren auch nicht viel erfahrener ­gewesen als sie selbst. Edward Bloom hingegen war älter als sie und hatte ein bewegtes Leben geführt. Er schien genau zu wissen, was er tat. Das gefiel Jenny sehr, aber er war auch ein wenig schnell.

Bevor sich ihre Lippen berühren konnten, nahm sie rasch einen Schluck aus ihrem Glas und wich seinem Blick aus.

«Mache ich dich nervös?», fragte er amüsiert.

«Ein wenig», gab sie zu und wedelte sich mit der Hand frische Luft zu.

«Das geht rasch vorüber», versprach er, und sie hoffte, dass er recht hatte. Seine Stimme klang unnachahmlich und sexy. Wenn sie diese hörte, fühlte sie sich fast wie Wachs in seinen Händen.

Er nahm ihre Hand, führte sie in sein Schlafzimmer, das von einem großen Doppelbett dominiert wurde. Beiläufig schaltete er ein Radio ein und romantische Musik erklang. Jennifer fielen die Kerzen zu beiden Seiten des Bettes auf. Eines musste sie Edward Bloom lassen. Er gab sich wirklich redlich Mühe, damit sie sich wohl fühlte.

Edward drehte sie zu sich herum und küsste ihren Hals. Er musste ein Gespür für ihre erogenen Stellen haben, denn seine Lippen berührten genau eine solche und ein heftiges Prickeln breitete sich zwischen ihren Beinen aus. Sacht schob er sie in Richtung Bett, und Jennifer ließ sich rücklings in die Kissen fallen. Wie durch ein Wunder hatte sie keine Angst mehr. Es mochte an seinen weichen Lippen liegen oder dem betörend männlichen Duft, den Edward verströmte. Ihr Körper sehnte sich plötzlich nach ihm.

Edward legte sich neben sie, öffnete ihre Bluse. Seine Hand verschwand unter dem weichen Stoff und legte sich sanft auf eine Brust.

«Du bist immer noch aufgeregt», sagte er leise.

«Bin ich das?»

«Ja. Ich spüre es an deinem Herzschlag.»

Konnte er diesen tatsächlich fühlen? Dabei fühlte sie sich wohl. Es war freudige Aufregung – Erregung.

«Ich habe keine Angst», gestand sie.

«Das höre ich gern. Denn ich habe heute Nacht einiges mit dir vor.»

Er öffnete ihre Bluse ganz und legte ihre Brüste frei. Dann zog er sich sein Hemd aus und sie konnte einen Blick auf seinen muskulösen Oberkörper werfen. Niemals hatte sie sich den Restaurantkritiker derart athletisch vorgestellt. Er musste wohl nebenher trainieren. Jedenfalls gefiel Jenny, was sie sah. Sogar sehr!

«Was hast du denn vor?», hakte sie neugierig nach. Ihr Unbehagen war gänzlich verschwunden. Es war einem Gefühl der Vertrautheit gewichen. Auch wenn es merkwürdig klang, denn schließlich war es das erste Treffen, dass sie mit Edward Bloom hatte.

«Das wirst du gleich sehen. Versprochen.»

Er öffnete die Schublade eines Nachtschränkchen und zog eine Tube heraus, die Jennifer im ersten Moment für ein Gleitmittel hielt. Aber dann schraubte er den Deckel ab und richtete die Öffnung der Tube auf ihre Brüste. Mit ein wenig Druck floss eine dunkle Flüssigkeit aus dem Behälter und tropfte auf ihre Brüste.

Die Creme fühlte sich kalt an und Jenny fing unwillkürlich an zu zittern, doch nicht nur wegen der Kälte, sondern auch, weil sie es erregend fand, von ihm «dekoriert» zu werden. Sie hatte längst erkannt, dass es sich um Schokodekor handelte.

«Welch Glück, dass du ausgerechnet Schokoladencreme dabei hattest», scherzte sie, während er die Tube wegstellte und die Creme sanft auf ihre Haut massierte. Die Kälte wandelte sich in wohlige Wärme und sie genoss das zärtliche Streicheln. Ihre Brustwarzen richteten sich auf und eine Gänsehaut überzog ihren Körper.

«Man muss doch auf jede Eventualität vorbereitet sein.»

Er beugte sich über sie und leckte über ihre linke Brust. Ein süßer Schauer jagte durch diese und durch den Rest ihres Körpers. Jenny stöhnte leise auf.

Edward säuberte sie, nahm dabei auch ihren Nippel in den Mund, saugte an ihm, bis er auch diesen von der Schokocreme befreit hatte. Genießerisch leckte er sich über die Lippen, dann widmete er sich ihrer zweiten Brustwarze, liebkoste diese, zwickte sie und leckte sie sauber.

Es machte Jenny ganz wild und sie vergaß völlig, in welcher Situation sie sich befand und wie diese zustande gekommen war. Sie wollte nur Edward. Nicht erst jetzt, sondern vom ersten Augenblick an, an dem sie ihn gesehen hatte. Seine männliche Ausstrahlung hatte sie von Anfang an in seinen Bann gezogen.

Jenny richtete den Oberkörper auf, griff sein Gesicht mit beiden Händen und zog es zu sich, um seine Lippen mit den ihren zu verschließen. Edward wirkte überrascht, aber alles andere als abgeneigt. Seine Zunge schob sich in ihren Mund und sie konnte die Schokolade schmecken, die er zuvor von ihren Brüsten geleckt hatte. Welch süß-herbe Note!

Doch der Kuss währte viel zu kurz. «Ich habe noch eine zweite Überraschung», erklärte er mit leuchtenden Augen und schlüpfte aus seiner Hose und der Unterwäsche.

«Das ist in der Tat eine Überraschung», sagte sie beim Anblick seines Penis. Es war das größte männliche Glied, das sie je gesehen hatte. Jenny war ehrlich beeindruckt von der Pracht.

Edward schien ihr Erstaunen zu bemerken und lächelte. «Das war nicht die Überraschung, die ich meinte, aber ich nehme deine Reaktion als Kompliment.»

Er griff erneut in die Schublade und zog ein Töpfchen heraus, das golden schimmerte. Edward tröpfelte ein wenig der zähen Flüssigkeit auf sein zuckendes Glied, dekorierte es mit dem goldenen Glanz wie er zuvor ihre Brüste dekoriert hatte. Jenny schwante allmählich, was er vorhatte, und es war in der Tat eine Überraschung.

Zufrieden mit seinem Werk stellte er die Dose in das Nachtschränkchen zurück und zwinkerte ihr zu. Jenny beugte sich über seinen Penis, leckte einmal vorsichtig über seine Spitze und schmeckte eine angenehme Süße. Honig! Was für eine köstliche Idee.

«Es ist noch genug da, halte dich nicht zurück», sagte er im Scherz, aber Jenny nahm seine Worte durchaus ernst.

Ihre Lippen legten sich um seinen Schwanz, glitten an ­diesem auf und nieder, dabei versuchte sie so viel wie möglich von der süßen Köstlichkeit aufzunehmen. Der Honig setzte sich auf ihre Lippen, glitt über ihre Mundwinkel, tropfte sogar von ihrem Kinn, was ihr peinlich war. Sie fing ihn mit dem Finger auf, steckte sich diesen dann in den Mund, nur um gleich darauf wieder Edwards bebendes Glied einzulassen. Ihr gefiel das Spiel und noch viel mehr die Tatsache, dass sein Penis in ihrem Mund nochmals wuchs. Größer und härter wurde.

Sie lauschte seinem angestrengten Atem, der immer lauter wurde, während sie ihn mit Vergnügen bediente. Aber wollte er schon kommen? Jenny hoffte, heute Nacht noch mehr von ihm zu spüren zu bekommen.

Plötzlich öffnete Edward die Augen und sah sie direkt an. Sie hatte das Gefühl, er könne jetzt in ihr Innerstes schauen. Sie sah aber noch etwas anderes in seinen geweiteten Pupillen. Zuneigung?

Sacht legte er die Hände auf ihre Schultern, drückte sie in eine liegende Position und zog ihr in einem Rutsch den Rock herunter. Jenny zitterte vor Aufregung am ganzen Leib.

«Keine Angst», flüsterte Edward, aber die hatte sie gar nicht. Es war vielmehr freudige Erregung, die sie kontrollierte.

«Ich werde es schön für uns beide machen», versprach er und zog ihr auch das Unterhöschen aus, streichelte dann beruhigend über ihren Venushügel. Sein Zeigefinger glitt tiefer, durch ihre Spalte und als sie ein Lächeln um seine Augen sah, wusste sie, dass er ihre Feuchtigkeit bemerkt hatte, die von ihrer Erregung kündete. Sacht drang die Kuppe seines Zeigefingers in sie, um sie zu weiten. Aber Jenny war so aufgeregt und lüstern, dass der Finger ohne Probleme in sie ging. Ihm folgte Edwards inzwischen gänzlich vom Honig befreite Männlichkeit.

Mit nur einem Stoß gelangte er in sie und Jenny stöhnte laut auf. Es kam einer lang ersehnten Erfüllung gleich. Sie spürte förmlich, wie ihre Körper miteinander verschmolzen. Dann setzte sich Edward in Bewegung. Der Restaurantkritiker hatte nicht zu viel versprochen. Er machte es schön. Jenny spürte eine Erschütterung nach der anderen, und jede schien noch gewaltiger als die davor. Hitze durchströmte ihren Körper, der Geruch von Schweiß und Erregung vernebelte ihre Sinne. Und schließlich krampfte sich alles in ihr zusammen und sie konnte sich nicht länger zurückhalten. Ein Lustschrei drang aus ihrer Kehle und gleichzeitig krallten sich ihre Finger in seinen Rücken, als wollte sie Edward, der nun auch gekommen war, festhalten, damit er sie nie wieder allein ließ.

Nachdem die Hormone allerdings abgeebbt waren, erinnerte sich Jenny wieder daran, weshalb sie eigentlich hier war. Edward war nicht ihr Freund, auch wenn es sich vorübergehend so angefühlt hatte. Er war ihr Feind, weil er dem Restaurant ihres Vaters hatte schaden wollen. Hoffentlich erinnerte er sich nach diesem aufregenden Spektakel an ihre Abmachung.