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Eine erotische Kurzgeschichte aus dem LUZIFERS-Universum: Katja traut sich nicht, ihrem Freund Leonard ihre dominanten Neigungen einzugestehen, und leiht ihn stattdessen als Begleiter an die deutlich ältere Schauspielerin Michaela aus.
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Seitenzahl: 65
Veröffentlichungsjahr: 2018
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Casting-Couch mal anders:
Katja traut sich nicht, ihrem Freund Leonard ihre dominanten Neigungen einzugestehen, und leiht ihn stattdessen als Begleiter an die deutlich ältere Schauspielerin Michaela aus.
Eine erotische Kurzgeschichte aus dem LUZIFERS-Universum.
Manche Frauen schrien, wenn der Postbote Pakete mit Schuhen brachte. Katja schrie, wenn er Pakete eines Erotikversands für Frauen brachte.
»Meine Güte, Katja, krieg dich wieder ein!« Es war eine lange Partynacht gewesen, und Leonard hatte gerade mehr Interesse an einem Kaffee und einer Kopfschmerztablette als an den neuesten Spielzeugen seiner Freundin.
Doch die hörte gar nicht zu, sondern riss aufgeregt den Karton auf. »Schau mal! Oh, sind die geil!«
Ein paar pinkfarbene Manschetten flogen auf den Küchentisch und landeten halb auf seinem Frühstücksteller, auf dem sich neben Krümeln eines Vollkornbrötchens auch noch Butter- und Marmeladereste befanden. Leonard fischte sie aus der Marmelade und leckte sie ab. Leder?
»Oh Leo, wir werden sooo viel Spaß haben!«, gurrte Katja und setzte sich auf seinen Schoß, um ihm etwas Eiförmiges, ebenfalls Pinkfarbenes unter der Nase baumeln zu lassen.
Beim Gedanken an Eier drehte sich sein Magen leicht um. »Was soll das denn sein, kann man das essen?“
»Quatsch«, kicherte Katja. »Das ist ein Vibro-Ei. Damit kannst du mich fernsteuern und mir einen Orgasmus nach dem anderen bescheren!«
Leonard versuchte, das Toy zu fokussieren, aber Katja wühlte bereits weiter in dem Paket, bis sie ein Fläschchen mit Gleitgel fand. Kopfschüttelnd sah er zu, wie sie das Ei damit einrieb, ihr Nachthemd anhob, ihre Schenkel spreizte und es sich einführte. »Na los, mach es an!«
Obwohl Katja klein, blond und zierlich war, war sie eine dieser Frauen, die genau wussten, was sie wollten, und sich nicht scheuten, es auszusprechen. Das hatte ihn schon bei ihrer ersten Begegnung fasziniert, als sie in einem Studentenclub einfach auf ihn zugekommen war und ihm über die laute Musik hinweg »Ich will dich ficken, jetzt!« ins Ohr geschrien hatte. Bei dem einen Mal war es nicht geblieben. Inzwischen lebten sie zusammen, offiziell als Studenten-WG, inoffiziell als Freunde mit gewissen Vorzügen.
Noch war Leonards Kater allgegenwärtiger als Katja, die weiterhin mit gespreizten Beinen auf seinem Schoß saß. »Wie geht das Ding überhaupt an?«
»Woher soll ich das denn wissen? Du bist doch der Mann«, entgegnete sie.
Leonard suchte in den Verpackungen, die über den Küchentisch verteilt waren, nach der Gebrauchsanweisung. »Über Fernbedienung? Nicht dein Ernst, oder?«
Katja zog eine Schnute. »Komm schon, kann doch nicht so schwer sein.« Ihre Hand stahl sich unter ihr Nachthemd und begann zu kreisen.
Machte sie es sich etwa vor seinen Augen selber? Leonard überflog die Gebrauchsanweisung, was mit einer sich selbst befriedigenden Frau auf ihm gar nicht so einfach war, und drückte ein paar Knöpfe. Es passierte exakt – nichts. »Kann es sein, dass man das erst aufladen muss?«
»Kann es sein, dass du zu blöd dafür bist?«
Er schubste Katja von seinem Schoß. »Sorry, Baby. Nicht jetzt. Hab Kopfschmerzen.«
Das war noch nicht mal gelogen. Dass die durch übermäßigen Alkoholkonsum selbstinduziert waren und keine faule Ausrede, um keinen Sex zu haben, konnte Katja sich eigentlich denken.
Doch die dachte nicht daran. »Mann, Leo! Du bist echt ein prüder Langweiler.«
»Gar nicht wahr«, widersprach Leonard automatisch. Immerhin war er gerade für einen Film gecastet worden, in dem er einen Callboy spielen sollte. Zwar nur eine Nebenrolle, aber für einen Studenten der Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft durchaus ein Erfolg. Noch wusste er nicht genau, was er später einmal machen wollte – vielleicht Regisseur oder so – aber es konnte nicht schaden, auch die andere Seite der Kamera kennenzulernen.
Katja hatte inzwischen weiter ausgepackt und aus dem Chaos aus Verpackungen auf dem Tisch ein weiteres Spielzeug hervorgezogen. Eine Art Fliegenklatsche, diesmal nicht in Pink, sondern in Dunkellila. »Na gut, aber nur, wenn wir heute Nachmittag eine kleine SM-Session veranstalten.«
»Da hab ich Vorlesung.«
Katja verdrehte die Augen und seufzte theatralisch. An ihr wäre auch eine Schauspielerin verloren gegangen, dachte Leonard manchmal. Stattdessen studierte sie Soziologie und jobbte als Security bei Events, weil sie so umsonst in Konzerte und andere Veranstaltungen kam.
Er wollte gerade nach seiner Kaffeetasse greifen, als Katja ausholte und ihm mit der Fliegenklatsche auf den Oberschenkel hieb, auf dem sie vor wenigen Sekunden noch gesessen hatte.
*
Nachdem Leonard die Wohnung verlassen hatte, um zur Uni zu gehen, räumte Katja den Frühstückstisch ab und besah sich ihre Neuerwerbungen noch einmal.
Jeder Mann, mit dem sie bisher zusammen gewesen war, hatte es gar nicht abwarten können, immer und überall Sex mit ihr zu haben. Leo hingegen war manchmal schon ein Schluffi. Zwar ein netter Schluffi, aber eben trotzdem jemand, der von sich aus selten auf die Idee kam, aktiv zu werden. Sie lebten schon seit Monaten zusammen, und er dachte immer noch, sie wären nichts weiter als gute Freunde, die ab und zu miteinander ins Bett gingen!
»Dein Leo braucht mal einen gehörigen Tritt in den Allerwertesten«, kommentierte Lucia, die Katja in ihrer Verzweiflung angerufen hatte. Die Kubanerin kannte sich mit Frauen und ihren sexuellen Wünschen aus, denn ihre Agentur LUZIFERS hatte sich auf die Erfüllung ganz besonderer weiblicher Fantasien spezialisiert. »Brauchst du Nachhilfe?«
»Wohl eher Leo.« Katja spielte mit dem Paddel.
»Willst du damit sagen, er weiß gar nichts von deinen ... speziellen Vorlieben?«
Katja seufzte. »Es hat sich irgendwie noch nicht ergeben.«
»Na, dann wird es Zeit, dass wir das ändern, findest du nicht?«
*
Dafür, dass Katjas Schlag ihn mehr überrascht als geschmerzt hatte, tat Leonards Oberschenkel ganz schön weh.
»Schau, was du angerichtet hast!«, empfing er seine Freundin, als die abends nach Hause kam, und zeigte vorwurfsvoll auf die blaulila Verfärbung.
»Mann, bist du 'ne Memme«, antwortete sie nach einem kurzen Blick auf sein Bein und nahm sich ein Stück Pizza aus dem Karton vor ihm. Spinat-Gorgonzola mit extra Shrimps vom Lieferservice.
Missmutig zog Leonard seine Jeans wieder hoch. Was hatte er denn erwartet, dass Katja ihn bedauerte? Sie schien gar nicht zu wissen, wie fest sie zugeschlagen hatte.
»Leo, wegen dieses Films, in dem du einen Callboy spielen sollst ...«, begann sie und biss erst einmal ein Stück Pizza ab.
Während sie kaute, hatte sein Gedankenkarussell Gelegenheit, viele Schleifen Achterbahn zu fahren. »Ja?«
»Ich habe keine Ahnung, wieso sie ausgerechnet dich für diese Rolle gecastet haben, aber du bist etwa so weit davon entfernt, ein Callboy zu sein, wie ich davon, eine Nonne zu sein.«
Der Vergleich gefiel ihm nicht. »Unsinn!«
»Leo, mal ganz ehrlich.« Katja biss erneut ab und angelte mit der Zunge nach einem käseüberzogenen Spinatblatt, das vom Teig zu rutschen drohte.
Sein Schwanz meldete sich beim Gedanken daran, wie diese Zunge sich auf ihm angefühlt hatte. Unauffällig legte er die Hand in den Schoß.
»Du brauchst Erfahrung.«
»Wie bitte?« Leonard rückte seine beginnende Erektion zurecht.
Katja warf einen Blick in seinen Schoß. »Du brauchst Erfahrung als Callboy.«
Wollte sie etwa vorschlagen, dass er mit anderen Frauen schlief? Der feuchte Traum eines jeden Mannes wurde gerade wahr!
Dann fiel Leonard die Implikation dessen, was sie gerade gesagt hatte, auf, und sein Blut schoss augenblicklich wieder von seinem Schwanz in sein Gehirn. »Ich kann doch nicht als Callboy durch München ziehen, wo mich jeder kennt!«
Nun gut, das war vielleicht etwas übertrieben, aber jeder kannte seinen Vater, Friedrich Ernst August von Aue. Leonard von Aue hingegen war bisher vor allem durch sein wildes Partyleben in der Klatschpresse gelandet. Sein Vater hätte ihn am liebsten enterbt, aber da seine Mutter gestorben war, als er gerade einmal vierzehn war, hatte er mit achtzehn einen Betrag geerbt, der zwar in einem Treuhandfonds steckte, ihm aber durch die monatlichen Zahlungen dennoch ein schönes Leben ermöglichte. In den ersten Jahren nach seinem Abi hatte er dies auch vollends genossen, war um die Welt gereist, hatte eine Weile in der Karibik gelebt, Erleuchtung in Indien gesucht und mit ein paar Aussteigern eine Strandbar in Thailand eröffnet. Sex, Drugs und Rock'n'Roll. Irgendwann war er in einer dreckigen Spelunke neben einer philippinischen Prostituierten aufgewacht und ekelte sich vor sich selber. Zwei Tage später kaufte er ein Rückreiseticket nach Deutschland und schrieb sich an der Uni ein.
Katja unterbrach seinen gedanklichen Ausflug in die Vergangenheit. »Für wie blöd hältst du mich? Das weiß ich selbst. Ich habe eine viel bessere Idee.«