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Sensationeller Sex mit einem attraktiven Alien – und dann mopst ihr der Kerl den Vibrator? Kiki, die kaffeesüchtige Kosmetikfachangestellte im technischen Support ist verwirrt. Gehört das zum Paarungsritual? Ist das gar die extraterrestrische Form eines Heiratsantrags? Oder handelt es sich doch nur um einen dreisten Diebstahl? Kiki Blu erzählt eine humorvolle und rasante Space-Opera, in der sie mit ihrem pessimistischen Handgepäck und einem telePhone voller (un)praktischer Apps durch die halbe Galaxis stolpert. Ein abenteuerlicher Selbstfindungstrip, bei dem die Protagonistin mal eindeutig ihre Prioritäten überdenken sollte. »Fluggemeinschaft« ist die erste Episode der elfteiligen Roman-Serie »Kaffeesucht, Sex und ein Ticket ins All«.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2024
Kiki Blu
Titel
Impressum
Vorworte
Episode 1
Phoner-Haltung
Showdating
Mister Universe
Vibrationsalarm
Morgenlatte
Mustermann
Gennies
Amt für maßgeschneiderte Halluzinogene
Fette Ente
Krass sexy
Ausgepauert
Verbarriklodiert
Parfümschweiß
Schraube locker
Nicht die Bohne
Nasentampon
Nachworte
»Xerubian – Aath Lan’Tis«
»Trywwidt: Die Kaiserin der ewigen Nacht«
Kaffeesucht, Sex und ein Ticket ins All – fluggemEINSchaft © 2015 Daniela Rohr2. Auflage April 2025Alle Rechte vorbehalten.
Autorin(nen): Kiki Blu (Daniela Rohr) Berlin
Korrektorat/Lektorat:
Klara Bellis, Tobias Benda, Andreas Hagemann & Claudia Sohler
Abschließendes Korrektorat:
Claudia Heinen
Illustrationen:
»Krass Pauer« von Klara Bellis»Titanicus« von Andreas Hagemann»Latte macchiato« von Lisa Krott (Foto) und Daniela Rohr (digitale Bearbeitung)»Aggron im K.O.-ke« & »AfmH« von Daniela Rohr
Covergestaltung:
Daniela Rohr
(ganz ohne Danksagung, aber dafür mit Warnhinweis)von Daniela Rohr
Sie haben dieses E-Book erworben und wissen nicht mehr, warum? Hier eine kleine Zusammenfassung des Inhalts: Ein heißer Außerirdischer stiehlt einer Singlefrau ihren Vibrator.
Dieses Buch ist der Auftakt zu einer elfteiligen Serie – nur so als kleiner Hinweis, falls ich das im Klappentext nicht hinreichend kommuniziert haben sollte.
Sie fragen sich nun vielleicht, vielleicht aber auch nicht, wer diese Daniela Rohr eigentlich ist, die hier das Vorwort schreibt. Genau genommen ist sie (bin ich) die Autorin der folgenden Geschichte, fand es aber logischer, den Namen der Ich-Erzählerin Kiki Blu aufs Cover zu setzen.
Immerhin spielt die folgende Story in einem Paralleluniversum, in dem alle Menschen denglisch sprechen. Und so kann ich mich beispielsweise als Übersetzerin ausgeben, oder als Herausgeberin oder als Lektorin (je nachdem, welcher Job mir lukrativer erscheint – vermutlich alles besser als Autorin).
Ich weiß zwar noch nicht, für welchen Beruf ich mich entscheiden werde, trotzdem behaupte ich jetzt einfach mal frech:
»Dieses Buch wurde von Daniela Rohr aus dem Denglischen ins Deutsche übersetzt. Zur Bewahrung der Authentizität wurden jedoch einige Begriffe in ihrem Originalzustand belassen.«
Nun noch eine Warnung an Sie, werte Leser/&*§+x=°?Innen (politisch absolut korrekt! – selbst in Kikis Universum): Die folgende Mär könnte ein Elftel an Andeutungen zu sexuellen Praktiken, Drogenmissbrauch und Gewalt beinhalten (mal mehr oder weniger – je nach eigener dreckiger Phantasie und Schmerzgrenze).
Um daher ganz sicherzugehen – hier eine kleine Warnung an alle Minderjährigen: wenn du unter 18 Jahren alt bist, gib das Buch bitte vorher deinen Eltern zu lesen, damit diese erst mal ihren Spaß haben und es anschließend für dich absegnen können. Ich weiß, du wirst nicht auf mich hören, aber behaupte nicht, ich hätte keine Warnung ausgesprochen, falls dich dieses Buch für die Zukunft verdirbt.
Abschließend lässt sich nur noch festhalten: Mit negativer Kritik wenden Sie sich bitte an Kiki Blu. Die hat schöne Haare, die kann das verkraften.
Viel Vergnügen im Kikiversum!
Daniela Rohr
Episode 1
Gibt es eine passendere Beschäftigung im Angesicht des beinahe sicheren Todes, als seine eigene Biographie zu verfassen? Zu versuchen, das frühzeitige Ableben auf die eine oder andere Weise zu verhindern? Ja, das wäre wohl eine sinnvolle Alternative. Wobei – wer weiß – womöglich entpuppt sich das Schreiben als das Beste, was ich in meiner derzeitigen Situation unternehmen kann. Stressbewältigung durch Fingerübung. Klingt vielversprechend, oder? Schließlich ringe ich nicht mit jener Art von Todesgefahr, bei der man sich aktiv einbringen sollte. Also nicht die Sorte: »Oh, ein Asteroid rast auf die Erde zu! Anstatt ein paar Fotos fürs soziale Netz zu knipsen, könnten wir möglicherweise den Versuch starten, ihn irgendwie aus seiner Bahn zu bugsieren.«
Nein, hierbei handelt es sich vielmehr um eine lebensbedrohliche Sachlage, bei der unauffälliges Verhalten gefragt ist. Leider so gar nicht mein Ding, wie ich gestehen muss. Denn um Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, reicht bereits meine bloße Anwesenheit. Liegt vermutlich an der blauen Lockenmähne, die sogar in einem Raum voller Außerirdischer heraussticht – wer hätte das gedacht? Aber vielleicht sind es auch die neu hinzugekommenen Blutspritzer, die mein schönes Kleid ruiniert haben und nun als Blickfang dienen.
Jedenfalls werde ich gerade sehr argwöhnisch von einem äußerst beängstigenden Alien taxiert. Bitte geh weg …
Zum Glück besitze ich die diskrete Phoner-Haltung in meinem Repertoire: unterwürfig gesenkter Kopf, dazu ein abwesender Blick aufs telePhone. Das wirkt dezent zurückhaltend und desinteressiert. Genau das Richtige im Moment. Also warum starrt dieses Ding mich weiterhin so energisch an? Jetzt bloß nicht von dem kleinen Bildschirm aufschauen. Einfach tippen. Einfach nur irgendwas in mein telePhone tippen.
Fuck, was soll ich nur schreiben? Ich muss doch irgendetwas Gewichtiges für meine Nachwelt hinterlassen. Soll ich jammern? Soll ich mein beschissenes Leben dokumentieren? Oder … wie wäre es erst mal hiermit:
Ich heiße Kiki Blu, bin ein Mensch, vierunddreißig Jahre alt, lebe in einer Dreier-WG mitten in Börlin, arbeite als Kosmetikfachangestellte im technischen Support, bin kaffeesüchtig und zu allem Überfluss auch noch Single.
Hm. Fange ich vielleicht doch lieber von vorne an? Bei meiner Geburt? Der einsamen Kindheit, gefolgt von der ätzenden Schulzeit mit ersten Liebeleien und so Zeug? Oder sollte ich erzählen, wie ich trotz hervorragendem Studienabschluss in einem Job gelandet bin, bei dem ich technikdesinteressierten Hausfrauen erklären muss, wo der Stromanschluss für ihren Lippenstift ist? Mmhhh, nein. Überspringen wir das. Am besten steige ich dort ein, wo mein Leben interessant wurde. Also gestern.
Eigentlich war es ein typischer Freitagabend. Ich hatte mich dazu entschlossen, meinen Hintern mal wieder ins K.O.-ke zu bewegen, um dem wöchentlich stattfindenden Showdating beizuwohnen – und um abzuchecken, ob die Männerauswahl der dreißig- bis vierzigjährigen Alleinstehenden ein paar attraktive, frisch geschiedene Neuzugänge erhalten hatte. Natürlich nicht. Die eine Hälfte der anwesenden Gesichter kam mir bekannt vor, die andere Hälfte … nun ja. Sagen wir mal so: mit Sicherheit nicht grundlos geschieden.
Showdating – zur Erklärung für all jene, die noch nie so verzweifelt waren, dass sie sich auf Singleveranstaltungen rumtreiben mussten – ist der aktuelle Trend in Sachen Ausbeutung und Zurschaustellung einsamer Herzen. Man nehme eine Bühne, einen Saal voller unverpartnerter Individuen, die sich für die große Liebe zum Deppen machen wollen, horrende Eintrittspreise und eine überteuerte App, die man sich zulegen muss, wenn man mitmischen will.
Am Eingang wird man dann zunächst registriert, um irgendwann im Laufe des Abends namentlich auf die Bühne gebeten zu werden, wo man drei Minuten Zeit erhält, sich und seine Talente ins rechte Licht zu rücken. Das kann sehr unterhaltsam sein, wenn jemand eine wirkliche Begabung besitzt – es kann aber auch extrem unterhaltsam sein, wenn jemand nur glaubt, dass er eine Begabung besitzt. Von den bemitleidenswerten Gestalten, die genau wissen, dass sie über keinerlei Veranlagung mit Unterhaltungswert verfügen, aber trotzdem so verzweifelt sind, sich vor das Publikum zu wagen, möchte ich lieber nicht erzählen. Das ist zu traurig für die letzten Minuten meines Lebens.
Wenigstens kann ich von mir behaupten, dass ich zur ersten Gruppe zähle. Nicht, dass mein Talent als kunstvoll herausragende Darbietung auf die große Bühne gehören würde – von Talentshows sollte ich mich besser fernhalten –, aber es genügt, um das Interesse der Männerwelt in positivem Sinne zu wecken.
Wie so oft stand ich also gestern vor dem verzweifelten Singlepublikum und vollführte meine übliche Selbstdarstellung, die in etwa so aussieht:
Das Licht geht aus, poppige Musik setzt ein, Spot auf mich: sexy Outfit – kurzes Kleid, High Heels und auf dem Kopf ein Zylinder. Dann kommt mein Karaoke-Einsatz. Routiniert trällere ich die ersten Zeilen meines Lieblingssongs von vor zwei Jahren, als ich den Song ganz toll gefunden und dazu eine Choreographie einstudiert hatte. Nennt es Faulheit oder Anfangssymptome einer sich einstellenden Resignation – fürs Showdating hat das aber gefälligst zu reichen.
Meine kurvigen Hüften schwingend stolziere ich dann über die Bühne, den Laufsteg entlang, singe mir die Seele aus dem Leib, bewege mich dabei wie eine Stripperin oder ein Laufstegmodel – allerdings ohne den Strip oder das grimmige Gesicht – und im ersten bombastischen Musikmoment der Show reiße ich mir den hässlichen Zylinder vom Kopf und offenbare der gaffenden Männerwelt zu meinen Füßen die unglaubliche Wirkungskraft meiner langen, strahlend blauen Lockenmähne. Jubelrufe und Bauarbeiterpfiffe sind garantiert – zumindest von denen, die meine Vorführung nicht bereits x-mal gesehen haben. Anschließend rekel ich mich noch ein bisschen an der Stange, die der Klub vom Vorbesitzer – einem Stripteaselokal-Betreiber – übernommen hat, esse hinreichend lasziv eine Banane, die ich aus dem Hut zaubere, und mit einem verführerischen Zwinkern ins Publikum beende ich schließlich meine Darbietung.
Meine Mitbewohnerin Nina, die ich einmal aus Mitleid auf die Veranstaltung mitgeschleppt habe, offenbarte mir nach meinem Auftritt, dass sie jetzt endlich wisse, warum ich immer nur One-Night-Stands anschleppen würde. An ihrer Weisheit teilhaben lassen wollte mich die neidische Schlampe allerdings nicht. Mit ihrem scheppen Operngesang ging sie jedenfalls allein nach Hause.
Aber zurück zum gestrigen Abend: Nach meiner exzellenten Show begab ich mich, gefolgt von interessierten Männerblicken und abfälligen Frauenblicken, an die Bar – ein langer Tresen gegenüber der Bühne –, bestellte mir einen Kaffee, zückte mein telePhone und checkte die Anzahl der virtuellen Küsschen in der Showdating-App.
Ach, das hatte ich noch gar nicht erwähnt: Wenn man seinen Traumkandidaten auf der Bühne entdeckt, klickt man in der App auf dessen Bild, schickt ihm ein virtuelles Küsschen und hofft, dass er sich nach seinem Auftritt zu einer Unterhaltung herablässt. Die Entscheidungsgewalt liegt bei dem, der das Bussi erhält. Nur er oder sie oder es darf den Küsschenverteiler ansprechen. Hält man sich nicht an die Regeln, fliegt man raus.
Einen Schmatzer zu verteilen, entspricht also einem Anbiedern. Deswegen sende ich niemals irgendwem ein Küsschen. Ich beobachte immer, wie die Anfängerinnen aus der ersten Reihe tausend Knutscher verschicken und dann den Rest des Abends erwartungsvoll wie frisch verknallte Teenies in Richtung ihres Schwarms glotzen. Für mich kommt das nicht infrage. Ich habe Prinzipien. Ich wähle lieber selbst aus, wen ich anrede. In meiner App tummeln sich genügend Typen, die sich für mich interessieren. Daher kann ich auf einen Korb aus der Männerwelt gut und gerne verzichten.
Aber gestern musste mich wohl der verfickte Wahnsinn gepackt haben. Denn zum ersten Mal in der Geschichte des Showdatings verschickte ich – Kiki Blu, die Unbeirrbare – ein Küsschen. So viel zu meinen Prinzipien.
Tja nun, was hat er angestellt – der Herr, der mich die Grundfeste meines Daseins über Bord werfen ließ?