Rauschzustandsvorlieben - Kiki Blu - E-Book

Rauschzustandsvorlieben E-Book

Kiki Blu

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Beschreibung

Da es ohnehin ihr nächster Zwischenstopp ist, beschließen Kiki und ihre Freunde, auf dem Partyplaneten Feterty ihren Milliarden-Erfolg einmal richtig zu feiern. Doch zuvor müssen sie den berauschenden Werbenebel durchqueren, der den gesamten Planeten umgibt. Normalerweise ein Spaß von fünf Minuten. Doch irgendetwas läuft gewaltig schief und aus den harmlosen Bewusstseinszuständen wird ein alptraumhaftes Wettrennen gegen die Zeit. Wenn Kiki nur wüsste, was sie auf dem Planeten wirklich erwartet …

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Kaffeesucht, Sex und ein

Ticket ins All

 

 

Kiki Blu

Impressum

Kaffeesucht, Sex und ein Ticket ins All – rauschzustandSvorlIEBEN © 2025 Daniela Rohr

1.Auflage Februar 2025

Alle Rechte vorbehalten

 

Autorin(nen): Kiki Blu (Daniela Rohr)

Berlin

 

www.danielarohr.de

[email protected]

 

Korrektorat/Lektorat: Klara Bellis, Tobias Benda & Andreas Hagemann

 

Abschließendes Korrektorat: Anke Höhl-Kayser / https://www.hoehl-kayser.de/

 

Illustrationen

»Weltraummonster« von Andreas Hagemann & Daniela Rohr

»Sternchenmassaker« & »Skyline von Feterty« von Daniela Rohr

 

Für die Erstellung des Bildes »KI-Selfie« wurde die Generative KI Adobe Firefly von Daniela Rohr mit hunderten Prompts gefüttert und ein wenig nachbearbeitet.

 

Covergestaltung: Daniela Rohr

 

 

 

Inhalt

Titel

Impressum

Vorworte mit Bild

Episode 7

Der Werbenebel von Feterty

Higgs Bräu

Doppel-D – Drogeriezeugs und Dingenskram

Demenzia - die Terminplaner-App

Schwengel – die Eiscreme mit Füllung

Datenqualle

Hirntritt, der Energydrink – Stärker als ein Schlag in die Fresse

Fucked Up Versicherung

Tragtraum – Mode für Stars mit Sternchen

Erinnerungslücke

Nur für Erwachsene

Kaufsucht beim Vorglühen

Partyschlange

Feiern wie die Pah-Ti-Pie-Pel

Partycalypse

Nicht schon wieder …

Ende

Nein – einfach nein

Nachworte

Buchempfehlungen

Vorworte mit Bild

(Die heißbegehrte Zusammenfassung aller vorherigen Episoden unter Zuhilfenahme einer beinahe unleserlichen Sternkarte)

 

Werte Leser/&*§+x=°?Innen,

 

dieses Buch ist der siebte Teil einer elfteiligen Serie. Haben Sie bereits »fluggemEINSchaft«, »schwanZWEIn«, »runDREIse«, »selbstzerstörungsaktiVIERung«, »gölFÜNFäx« und »PreiSECHSplosion« gelesen? Nein? Dann empfehle ich Ihnen, das nachzuholen, bevor Sie dieses Buch hier weiterlesen. Denn die Episoden der Reihe bauen chronologisch aufeinander auf. Der übernächste Absatz besteht übrigens ausschließlich aus Spoilern der ersten sechs Teile, sodass Sie jetzt wirklich aufhören sollten, weiterzulesen (zumindest, wenn Sie die vorigen Teile nicht kennen), um sich den Rest zu kaufen. Wenn Ihnen dieser Text bekannt vorkommen sollte, dann seien Sie gewiss: Sie bilden sich das nicht ein. Um mehr Zeit in das eigentliche Buch investieren zu können, habe ich schlicht alles, was für die Zusammenfassung wiederverwertbar war, aus Band sechs übernommen.

 

Sie kennen die ersten sechs Episoden, erinnern sich aber nur noch vage an die Geschehnisse? Damit Sie direkt den Anschluss an die bisherigen Ereignisse finden, folgt nun exklusiv für Sie ein kurzer Rückblick mit Anschauungsmaterial – oder wie es in Fernsehserien immer so schön heißt: Was bisher geschah …

 

Die kaffeesüchtige Kiki Blu (eine inzwischen arbeitslose Raumfahrttechnikerin und verzweifelte Singlefrau) und ihr synthetischer Freund Max Mustermann (ein Prostidruide mit Saftschubsenvergangenheit) sind seit nunmehr sechs Episoden mit dem schrottreifen Raumschiff Titanicus – gelenkt vom vierzehnjährigen Piloten Pieh Loth – durch die Galaxis gereist. Grund für ihre Reise war Kikis unvergesslicher One-Night-Stand mit dem Außerirdischen Graf Aggron, einem Anunnaki vom Planeten Vyrchterlig. Denn dieser hatte Kiki um ihren Vibrator erleichtert und war anschließend fast spurlos verschwunden.

Wütend über den dreisten Diebstahl kaufte Kiki sich ein billiges Flugticket nach Vyrchterlig, um ihr Eigentum zurückzuholen. Allerdings hoffte sie auch darauf, dass dieser unwiderstehliche Sexgott, der sich sogar als Berühmtheit mit dem Künstlernamen Vy-Xtreme entpuppte, sie nur beklaut hatte, um sie wiederzusehen. Doch das stellte sich in einer unfassbar peinlichen Begegnung mit der Nibiru und ihrer arroganten Crew als übler Trugschluss heraus, als Graf Aggron sich als das miese Arschloch zu erkennen gab, das er schon immer war.

Bei einem Zwischenstopp auf dem Planeten Uiopü (Episode 5) gebar Kiki während des planetenweit ausgestrahlten Rülpskonzertes versehentlich einen kleinen blauen Hybriden, den sie liebevoll »Schneckchen« nannte. Der Flug zum nächsten Ziel wurde jedoch verkompliziert, da die reparierte Titanicus bereits ohne sie weitergezogen war. Die einheimischen Klö brachten als kleine Wiedergutmachung die Passagiere der Titanicus in Episode 6 ebenfalls dorthin: zum Planeten Gigagol – dem Finanzzentrum der Galaxie und der Heimat der Bankster.

Dort erfuhr Kiki, dass ihre juckende Vagina ein weiteres »Geschenk« von Graf Aggron war, weswegen sie erst einmal auf Sex verzichten musste. Die Titanicus fanden sie zudem bei einem Gebrauchtraumschiffhändler wieder, der einen unverschämt hohen Preis dafür verlangte. Und so suchten Kiki, Max, Pieh und die wenigen weiteren verbliebenen Passagiere nach Wegen, um das geforderte Geld aufzutreiben. Denn ohne die Titanicus würden sie alle auf Gigagol festsitzen und ihr restliches Leben als Geringverdiener oder Sklaven verbringen.

Um diesem Schicksal zu entkommen, kollaborierten sie mit Wirr – einem auf Gigagol festsitzenden Virtos, der ihnen half, aus Schneckchens unglaublich gut riechender Scheiße Geld zu machen.

Der Spot für ihr angebliches Haarwuchsmittel namens »Blu-S« lief mitten in der Werbeunterbrechung von Aggrons Event, das sich als Dokumentation der Zerstörung Taribouäous durch eine Supernova entpuppte. Taribouäou war ein Planet, den unsere Helden kurz zuvor noch besucht hatten, um Spritkristalle für die Titanicus zu stehlen (Episode 4). Entsetzt erfuhren sie, dass es demnächst ein weiteres Event geben solle, bei dem Vy-Xtreme den Planeten sogar selbst zerstören dürfe.

Die Fassungslosigkeit über diese Tragödie hielt jedoch nicht lange an, denn die Werbung brachte ihnen so viele Vorbestellungen, dass Kiki mit einem Schlag zu einer kleinen Berühmtheit und Multi-Milliardärin wurde. Mit ihrem plötzlichen Vermögen schenkte sie allen armen Seelen, die sie auf Gigagol kennengelernt hatte, ein Ticket in die Freiheit. Einige von ihnen beschlossen sogar, mit der Titanicus den Planeten zu verlassen. Und trotzdem blieben noch viele Milliarden übrig.

Es gab also tatsächlich mal ein Happy End zum Abschluss einer Episode. Zudem sollte der nächste Halt der überaus freundliche Party-Planet Feterty sein – wofür sie in der nun kommenden Episode jedoch erst einmal den Werbenebel durchqueren müssen.

 

So weit zur sechsten Episode. Auf der nächsten Seite finden Sie eine offizielle Sternkarte der Spazzzeline mit Reiseroute der Titanicus – und einer von Kiki erstellten anschaulichen Erweiterung der bisherigen tatsächlichen Route.

Nun wünsche ich Ihnen viel Spaß mit Episode 7!

 

 

Rauschzustandsvorlieben

Der Werbenebel von Feterty

Anmerkung der Herausgeberin:

Die folgenden Kapitel beruhen auf wissenschaftlich nicht nachvollziehbaren Beschreibungen eines Ereignisses, an das Kiki sich nur vage erinnern kann. Wie sie es geschafft haben soll, so ziemlich alles mitzuschreiben und zudem ein Foto der Titanicus vom Weltraum aus zu schießen, wird wohl auf ewig ein Geheimnis bleiben.

Das sollte Sie, werte Leser/&*§+x=°?Innen, jedoch nicht daran hindern, die Mär vom Werbenebel zu genießen. Denn nur, weil es noch keine wissenschaftliche Erklärung für etwas gibt, bedeutet das nicht, dass es nicht genauso passiert sein mag.

Angeblich durchflogen sie nur wenige Minuten den Werbenebel – einen künstlich geschaffenen Weltraumnebel, der den Planeten Feterty umgibt und seine Besucher mit äußerst penetranten Werbebotschaften nötigt.

 

Higgs Bräu

Bah, isch kotz gleich! Wasn Gschtank! Isch weis ned so werklich, … uff … warumm es mir so … gohmisch geht. Abber isch sollllde ma villaischd … ewenduell di Audokoeektu anschalltn. … Ds kkönte heffen.

Mir ist schwindelig und ich sehe nur noch verschwommen – als hätte ich eine ganze Flasche Wodka geext. Muss am Werbenebel liegen. Zudem stank es plötzlich nach Katzenpisse und faulen Eiern, aber das verfliegt zum Glück schon wieder. In der Titanicus roch es zwar noch nie besonders gut, aber dieser Mief brennt mir immer noch in den Augen. Max scheint auch so ein bisschen neben der Spur zu sein. Was ist hier los? Alles ist plötzlich so anstrengend. Selbst das Tippen auf dem telePhone. Ich leg es mal besser beiseite, bevor ich hier noch irgendwelchen Nonsens reinschreibe.

 

Ah, viel besser. Jetzt habe ich wenigstens mal wieder alle vier Hände frei. Wenn die im Moment nur nicht so diffus wären, könnte ich damit vielleicht auch was anfangen.

»Asogeh?«, fragt mich Max gerade. Keine Ahnung, was er von mir will. Ich lache einfach mal. Kann ja nicht schaden, freundlich zu sein. Er sollte aber mal lernen, sich ordentlich zu arti…arti…kulieren. Hat er nicht kürzlich erst behauptet, er würde alle Sprachen des Universums sprechen? Wieso versteh ich ihn dann plötzlich nicht mehr? Spricht er vielleicht eine Aliensprache? … Nur: Warum sollte er das tun?

Schneckchen kotzt mir gerade auf meinen Rock. Och, ist das süß. Es reihert in Regenbogenfarben. Vielleicht sollten wir das auch verkaufen. Ich bin ja lediglich Multi-Milliardärin … Aber Billionärin zu sein – das wäre der Shit. Davon gibt es nicht so viele, oder?

Max behauptet, von diesen Mondkälbern gebe es auch schon genug. Und nicht einer hätte seine Moneten auf ehrliche Weise verdient.

Was haben die süßen Mondkälber denn damit zu tun? Max, woher weißt du eigentlich, was ich gerade denke? Du kannst mir doch nicht in meine Gedanken reinpfuschen. Du liest auf meinem telePhone mit? Aber ich schreib im Moment doch gar nicht. Tu ich doch? Oh. Na, jetzt sollte ich es aber mal wirklich beiseitelegen. Moment. Ich hab es doch gar nicht in der Hand. Was, beim Knoterich … Er lacht mich doch ernsthaft aus. Ach verdammt. Ich hab Durst. Jetzt so ein kühles, frisches Bier. Am besten ein Higgs Bräu! Ja, darauf hätte ich jetzt Lust!

»Trink ’n Higgs, krieg ’nen Schwipps«, hallt es unverhofft durch die Lautsprecher. Pieh ist wohl guter Laune und trällert den Werbeslogan von Higgs Bräu. Als könnte er meine Gedanken lesen. Max stimmt mit ein. »Siehste nix? Brauchste fix ’n neues Higgs. Jawoll! Trallala. Trink zwei Higgs …« Ich sing auch mal mit. So ein nettes Schunkelliedchen hebt die Stimmung.

Ich hoffe, wir kommen bald auf Feterty an. Mein ganzes Leben lang wollte ich nämlich nichts anderes, als endlich den Party-Planeten Feterty besuchen. Die fetteste Party des Universums – und gar nicht mal so weit entfernt von dem popeligen Planeten, von dem ich herkomme. Die Auswahl an paarungswilligen Singles ist da bestimmt auch üppiger. Wobei … Paarung … da war doch was mit so ’nem Arzt. Was hatte der mir gesagt bezüglich Geschlechtsverkehrs? Abstinenz für zwei Wochen? Oder waren es Tage? Oder war es abhängig vom Juckreiz? Ach egal. (Die Herausgeberin distanziert sich ausdrücklich von diesem unverantwortlichen Umgang mit Geschlechtskrankheiten.)

Ich hab so Durst. Ich brauch jetzt dringend ein Higgs Bräu. Max trällert mir ins Ohr. Uff. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass Androiden so grottenschlecht singen. Aber darauf wurde er wohl nicht programmiert.

Mein Sitz wackelt. Ui. Karussellfahren!

»Wir sollten uns anschnallen«, sage ich Max und suche nach meinem Gurt. Wo ist mein Gurt? Ach, scheiß drauf. Wenn es wieder rumst, muss ich einfach nur mitgehen.

Rums! Yeah!

»Rums!«, johlt Max und alle stimmen mit ein. Das Geschaukel ist echt spaßig.

»Das macht voll Bock!«, sage ich zu diesem komischen, gelben Vielauge links von mir. Verdammt, wer ist das? »Kenn ich dich?«

»Ja«, hickst es mich an. »Ich bin Wirr.«

»Ja, das bin ich auch. Hehe. Völlig wirr im Kopf.« Ich grinse grenzdebil.

»Nein, ich bin Wirr.«

»Nur weil du wirr bist, heißt das nicht, dass ich nicht auch wirr sein kann.«

Jetzt guckt es mich nachdenklich an. »Sicher?« Ich nicke mal. Natürlich bin ich sicher. Würde ich sonst reden? Ich sage nur Dinge, wenn ich mir absolut sicher bin, dass es sicher ist.

»Du bist blau«, nuschelt es, zeigt auf meine Haare und kichert.

»Du aber auch«, entgegne ich und schnappe mir seine blaue Haarsträhne. Im Hintergrund sehe ich die anderen Passagiere, die wild durch die Gänge hüpfen, grölen und sich in den Armen liegen. Die einen lachen, die anderen weinen. Klar, ein Großteil der Leute hier hat eben erst Gigagol entfliehen können – dank mir … und … ach stimmt, dank dem Typen da neben mir. Jetzt blicken sie einem völlig neuen Leben voll Freiheit und Freude entgegen. Auf Feterty ist schließlich jeder willkommen. Woher ich das weiß, wenn ich noch nie da war? … Ich weiß es einfach. Und es erweicht mir das Herz, dass sie alle so viel Spaß haben.

»Auf Kiki Blu – ihren Mut und ihre Großzügigkeit!«, schreit der junge Mann mit dem Hundegesicht, den ich aus dem Puff befreit habe. »Wenn ich jetzt ein Higgs Bräu hätte, würde ich mit dir anstoßen!«

Ich erhebe mich. »Wenn wir auf Feterty sind, geb’ ich euch allen einen aus! Dann können wir ordentlich miteinander anstoßen!«, brülle ich zurück. Die Menge jubelt. Es rumst erneut. »Huiii!!!« Ich falle fast über das Vielauge neben mir, kann mich aber noch etwas ungraziös an der Rückenlehne meines Vordermannes festhalten, bevor ich mir angewidert die Nase zuhalte. Was stinkt hier denn so ekelhaft?

Die anderen skandieren nun: »Kiki! Kiki! Kiki! …«

Dann lache ich, lasse meine Nase wieder los und brülle. »Ich will endlich nach FETERTYYY! Wie lange dauert das denn noch? Ich brauch ein …«

Doppel-D – Drogeriezeugs und Dingenskram

»… Bier«, brummte meine Stimme in tiefem Bass. Es klang sehr seltsam, irgendwie männlich – und es war mir ein Rätsel, warum ich plötzlich in Vergangenheitsform dachte. Ich stand auch nicht mehr wackelig neben meinem Sitz und klammerte mich an die Lehne meines Vordermannes. Stattdessen saß ich auf meinem Hintern – aber der Sitz wirkte irgendwie breiter.

Ich blickte auf meine Hände und stellte fest, dass sie deutlich größer waren als zuvor – und ebenfalls männlich. Drahtige, lange Männerfinger – gut manikürt und schön anzusehen. War ich in Wirklichkeit ein Mann und hatte die ganze Zeit zuvor ein völlig falsches Bild von mir gehabt?

Doch irgendetwas stimmte daran nicht. Der Rauschzustand und die olfaktorische Mischung aus Ammoniak, Cauxin und Schwefel verflogen allmählich und ich begann, wieder klar denken zu können. Tatsächlich hatte ich noch nie zuvor so klar gedacht. Und nie zuvor so klar gesehen: Ein orangefarbenes Aerosol schwebte durch den Raum und verflüchtigte sich ebenfalls. Offenbar war dies der Ursprung des Geruchs. War das der Werbenebel? Konnte er hier eindringen? Ich blickte durch das Fenster in den Weltraum hinaus. Ein ebenfalls orangefarbener Nebelschleier blockierte die Sicht.

Doch neben meinem messerscharfen Verstand kam ich nicht umhin, einige weitere Änderungen an mir zu spüren. Denn ich fühlte mich richtig gut: All die kleinen Wehwehchen, die mich tagtäglich plagten, waren wie weggeblasen. Keine Rückenschmerzen, keine quälenden, blauen Flecken oder Schrammen unserer bisherigen Reise. Kein Hautjucken, kein Vaginajucken, keine trockenen Augen von der miesen Luft hier drin. Und vor allem keine Kopfschmerzen vom ständigen Kaffeeentzug. Ich fühlte mich wie neugeboren.

Mein Körper wirkte wie in Watte gepackt. Ich blickte 48 Grad zur Seite und 39 Grad in die Höhe und entdeckte mich selbst neben mir stehend. Kiki tastete ihren Körper entlang und fand sichtlich Gefallen an ihren eigenen Brüsten. Ich begriff im Bruchteil einer Sekunde, was hier geschehen war: Ich war Max. Der Nebel hatte meinen Geist in Max’ Körper transferiert. Aber das war definitiv nicht Max, der da in meinem Körper steckte.

»Nimm deine Drecksgriffel von meinen Titten«, brummte ich in meiner neuerdings tiefen Männerstimme. Na ja, so tief war Max’ Stimme eigentlich nicht, aber im Vergleich zu meiner gewohnten Stimmlage fühlte es sich sehr basslastig an.

Mein eigenes Gesicht blickte mich irritiert an. »Kiki?«, fragte mich die billige Imitation meiner selbst und setzte sich hin. »Ich bin es: Wirr. Sorry Darling, aber ich musste die Dinger einfach mal anfassen, solange du mir dafür keine scheuern kannst.«

»Wer behauptet das?«, entgegnete ich und wollte mir selbst eine kleben. Aber es ging nicht. Als würde mein Körper bereits beim Gedanken daran, ihm eine Ohrfeige zu verpassen, komplett versteifen.

»Andi-Gewald-Brogrammierung«, quiekte das Schneckchen schwerfällig – und mir entwich sofort ein hochfrequentes:

»Aawww, du kannst ja sprechen!« Mit Max’ Stimme klang mein Entzücken besonders merkwürdig.

Schneckchen schleppte sich auf den Schoß der neuen Kiki und funkelte mich boshaft an – sofern das mit diesem niedlichen Gesichtchen überhaupt möglich war. »Die Veranlagung besdehd sumindesd, ja. Dange übrigens fürs Fallenlassen. Als du eben aufgesdanden bisd, isd Sneggsen dir vom Soos gefallen und hädde sis ernsdhafd verledsen gönnen.«

»Ohje! Ist dir was passiert?«, fragte ich Schneckchen. Meine Besorgnis um Schneckchens Wohl fühlte sich allerdings sehr befremdlich an.

---ENDE DER LESEPROBE---