Schwanzwein - Kiki Blu - E-Book

Schwanzwein E-Book

Kiki Blu

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Beschreibung

Gerade erst den Überfall durch extraterrestrische Kaffeeräuber überlebt – und plötzlich steigt Rauch aus dem Cockpit auf. Im Bestreben möglichst schnell und in jedem Fall lebendig den Raumhafen Wölkchen zu erreichen, will Kiki sich endlich mal als nützlich erweisen. Doch genügt ihr technisches Know-how für die Reparatur der Titanicus? Gar nicht so einfach herauszufinden, wenn das einzige Crewmitglied sich als bockiger Teenager mit fataler Selbstüberschätzung entpuppt. Und dabei ist das nur das erste Hindernis auf Kikis dringlicher Mission, ihren Kaffeevorrat wieder aufzufüllen. Kiki Blu erzählt eine humorvolle und rasante Space-Opera, in der sie mit ihrem pessimistischen Handgepäck und einem telePhone voller (un)praktischer Apps durch die halbe Galaxis stolpert. Ein abenteuerlicher Selbstfindungstrip, bei dem die Protagonistin eindeutig ihre Prioritäten überdenken sollte. »Schwanzwein« ist die zweite Episode der elfteiligen Roman-Serie »Kaffeesucht, Sex und ein Ticket ins All«.

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Kaffeesucht, Sex und einTicket ins All

 

Kiki Blu

Inhalt

Titel

Impressum

Vorworte

Episode 2

Herzzerreißende Geschichte

Geschwurbel

Das Herz der Titanicus

Schmierflink

Service-Einheit-X

Robo-Tick

Wolkig mit Aussicht auf Werbung

Fesselnde Story

Unterrock

Kosmogan

Eingekesselt

Der heiße Max

Essenslieferung

baSTARd

Technisch einwandfrei

Nachworte

»Das Spinnrad meiner Träume«

»Im Turm des Panopticons«

Impressum

Kaffeesucht, Sex und ein Ticket ins All – schwanZWEIn © 2016 Daniela Rohr2. Auflage April 2025Alle Rechte vorbehalten.

 

 

Autorin(nen): Kiki Blu (Daniela Rohr)

Berlin

 

[email protected]

 

 

Korrektorat/Lektorat:

Klara Bellis, Tobias Benda, Andreas Hagemann & Claudia Sohler

 

Abschließendes Korrektorat:

Claudia Heinen

 

Illustrationen:

»Fleitze« von Klara Bellis»Max im Kessel« & »Raumhafen Wölkchen« von Daniela Rohr

 

Covergestaltung:

Daniela Rohr

Vorworte

(bzw. Zusammenfassung von Episode 1)von Daniela Rohr

 

Dieses Buch ist der zweite Teil einer elfteiligen Serie. Haben Sie schon »fluggemEINSchaft« gelesen? Wenn nicht, sollten Sie dieses Werk hier erst einmal beiseitelegen, und sich der ersten Episode widmen. Denn die Bücher bauen chronologisch aufeinander auf.

 

Sie haben fluggemEINSchaft gelesen, aber bereits vergessen, was passiert ist? Es folgt nun eine kleine Auffrischung. Was bisher geschah:

Kiki hatte einen unvergesslichen One-Night-Stand mit Graf Aggron (einem Anunnaki vom Planeten Vyrchterlig), der sie kurzerhand um ihren Vibrator erleichterte und verschwand. Aus nicht nachvollziehbaren Gründen kaufte Kiki sich ein Ticket nach Vyrchterlig, um dem unwahrscheinlich gutaussehendenAlien zu folgen.

Das schrottige Raumschiff »Titanicus«, mit dem sie und ihr Mitbewohner/Androide Max sich ins Weltall trauten, wurde auch sogleich von Piraten überfallen und Kiki ihres gesamten Kaffeevorrats beraubt. Ein hübscher Abenteurer namens Krass Pauer starb, Max erlitt eine Laserschussverletzung im Unterarm und wegen Kikis Terz mit den Freibeutern hat ihr Flug inzwischen schon eine Verspätung von zweieinhalb Stunden.

Am Ende der Episode saß Kiki mit ihren blutverschmierten Klamotten auf ihrem Platz, als plötzlich die Stimme eines jungen Mannes nach einem Arzt fragte. Soweit zu Episode 1.

 

Nun wünsche ich Ihnen viel Spaß mit Episode 2!

 

Daniela Rohr

Episode 2

 

schwanZWEIn

Herzzerreißende Geschichte

Mal kurz zum aktuellen Stand der Dinge: Ich stecke mit meinem Hintern im Eingang einer Röhre fest, halte das Herz des Piloten in Händen und warte darauf, dass Max mit einer Ladung Fett zurückkehrt. Ich habe also etwas Zeit, zu erzählen, wie ich in diese unglückliche Situation gelangt bin.

 

Wir hatten gerade erst das Piratendesaster hinter uns gebracht, mir klebte noch immer das Blut eines wahren Helden auf dem Kleid, und die grimmigen Gesichter meiner Mitreisenden durchbohrten mich von allen Seiten, als plötzlich ein Stimmbruch durch die Lautsprecher plärrte und nach einem Arzt fragte. Ich weiß nicht, was mich mehr irritierte: Die Art der Frage, oder dass der Typ so klang, als wäre er erst vor Minuten dem Windelalter entsprungen? Erwartungsvoll blickte ich mich nach unserem Quotenarzt um, hoffend, dass es sich um einen Menschen handelte – nur für den Fall, dass ich selbst mal einen bräuchte. Doch niemand sprang auf.

 

Wir haben KEINEN ARZT AN BORD! Unter etwa einhundert Passagieren befindet sich kein einziger Arzt! Wie kann das sein? Ich hoffe inständig, dass wenigstens auf Wölkchen noch einer zusteigt. Ich meine … das geht doch nicht! Ein Raumschiff wie dieses – ohne Halbgott in Weiß?

 

Während ich mir sämtliche Schreckensszenarien ausmalte, die unser Arztmangel nach sich ziehen könnte, brummte plötzlich mein Handgepäck von der Seite: »Lass mich mal durch.« Max stand mit ernstem Blick neben mir und deutete auf meine Knie, die seinen Weg blockierten.

»Musst du aufs Klo?«, fragte ich reflexartig. Max hob irritiert seine Brauen und ein amüsiertes Lippenspiel durchzuckte für wenige Nanosekunden sein Gesicht. Ich weiß nicht, ob er sich innerlich über mich lustig machte oder es als Kompliment für seine Menschlichkeit auffasste – vermutlich beides. Daher relativierte ich meine Aussage, bevor noch ein dummer Spruch seinerseits folgen würde: »Denk daran, das Loch in der Tür abzudichten, nicht, dass jemand sieht, wie du Motoröl ablässt.« Ich grinste frech.

Max’ Gesichtszüge hingegen verfestigten sich zu einem steinernen Klotz. »Ich verfüge über eine umfassende Erste-Hilfe-Programmierung für Notfälle«, proklamierte er mit stolz geschwellter Brust. Ein einfaches »Ich kann helfen« hätte es auch getan.

Ich erhob mich stumm von meinem Platz und trat in den Gang hinaus, um unserem Sanitäter den Weg zu ebnen. Neben der Erleichterung, dass es dann doch jemanden gab, der ein bisschen Ahnung von menschlicher Anatomie hatte, hoffte ich, dass uns das ein paar Pluspunkte unter dem Rest der Passagiere einbringen könnte. Max spurtete sofort in Richtung Cockpit. Ich hingegen blieb zurück, nickte freundlich in die Runde, deutete selbstbewusst auf meinen davonstürmenden Erste-Hilfe-Kasten und wartete auf dankbare Reaktionen wie Applaus oder Jubelrufe oder wenigstens ein paar wohlwollend nickende Kopfausstülpungen. Ja, Pustekuchen. Die eisige Stille mit dem üblichen Geräusper dazwischen – damit man weiß, dass man nicht plötzlich taub geworden ist – zerrte meine Gesichtsmuskeln in den tiefsten Abgrund.

Irgendwie wurde mir die feindselige Stimmung im Abteil unbehaglich. Vor meinem inneren Auge sah ich schon, wie sich diese eigentlich friedlichen Mitlebewesen von ihren Plätzen erhoben und wie eine Zombiearmee über mich herfielen. Deswegen schnappte ich mir panisch meine Handtasche und hechtete im High-Heel-Tippelschritt meinem Mitbewohner hinterher. Max in Funktion als Lebensretter wollte ich ohnehin nicht verpassen.

Ich flitzte an den Sitzreihen vorbei und ließ die grimmige Meute hinter dem Vorhang zum Bereich der ersten Klasse zurück, die übrigens komplett unbesetzt war. Von Max sah ich nur noch die wehende Gardine zum Stewardessenabteil, das aus nicht viel mehr als einer kleinen Küche mit ein paar Schränken und Sitzen bestand. Auf Flugbegleiter in irgendeiner Form wäre ich dort eh nicht gestoßen, wie Max mir bereits beim Start des Schiffes mitgeteilt hatte.

Also stöckelte ich zielsicher durch das Abteil und fand mich schließlich am Eingang zum Cockpit wieder, das in beißendem Rauch versank. Es roch, als veranstaltete jemand ein Barbecue – jemand, der keine Ahnung hatte, dass man zum Wenden des Specks keine billige Kunststoffzange verwenden sollte. Die unsinnige Kombination dieser beiden Zutaten innerhalb eines Raumschiffes bereitete mir ein wenig Kopfschmerzen – und der Qualm brannte in meinen Augen. Zunächst konnte ich kaum etwas sehen, hörte nur den aufgeregten Stimmbruch, der irgendwas von einem heftigen Funkenschlag und einer Explosion faselte – und Max, der in ruhigem Tonfall »Hallo! Können Sie mich hören?« rief.

Hustend wedelte ich mir den Rauch vor der Nase weg, was mir dann auch langsam eine halbwegs erträgliche Sicht auf das Geschehen im Cockpit erlaubte. Ein blasser Teenie mit einer ledernen, rundglasigen Retro-Fliegerbrille über der Stirn, die seine braunen Fettfransen (Haare?) in Zaum hielt, rutschte nervös auf dem Kopiloten-Sessel hin und her und knabberte an einem silbrigen Stängel.

»Lebt er noch?«, krächzte das Hemdchen, das aussah, als hätte es die Pilotenuniform eine Nummer zu groß im Secondhandladen gekauft. Mein ungläubiger Blick – schwammig und vom Rauch gereizt – schwenkte von dem kränklichen Bengel zu Max, der gerade den Puls eines grauhaarigen Greises fühlte, der mich ein bisschen an den Weihnachtsmann erinnerte. Auf seiner Uniform, die offenbar kaum mehr um den aufgedunsenen Wanst passte, klafften einige dicke Löcher mit schwarzen Rändern. Feine Rauchschwaden stiegen von den versengten Stofffetzen auf, deren Brennverhalten stark auf Kunststofffaser schließen ließ. Doch deutlich schlimmer sah die Brust des Mannes aus. Als wäre ihm ein Teil des Steuerpults direkt hineingeschossen. Allerdings schien die Konsole noch einigermaßen intakt zu sein – abgesehen von ein paar rußverschmierten Stellen und heraushängenden Kabeln. Max riss das Hemd des Mannes auf und legte den Brustkorb frei. Kleine Funken sprühten aus etwas hervor, das aussah wie eine aufgesprengte Metallplatte.

Verunsichert hielt der Supersanitäter inne und fummelte mit den Fingern unschlüssig über dem Brustpanzer umher, ohne dabei irgendetwas anzufassen.

»Was ’n das?«, fragte der pickelige Teenie irritiert.

»Ein künstliches Herz«, murmelte Max und ließ seine Hände sinken. »Es tut mir leid. Da kann ich nichts mehr tun.«

Der Knirps rieb sich nach Luft schnappend über den Mund und zog hektisch an dem Stift, von dem ich immer noch nicht wusste, was das darstellen sollte. Eine Zigarette?

»Sag mal, rauchst du?«, brach es plötzlich aus mir heraus. Erst jetzt nahmen die beiden mich überhaupt wahr. Meine Frage wirkte in dem Augenblick wohl etwas unangebracht – Tod des Piloten und so. Aber mal ehrlich: Da kommt man in ein Cockpit rein, wo einem grauhaarigen Raumschiffpiloten das Herz explodiert ist – ein Typ, der vermutlich kaum noch was sehen konnte –, und daneben hockt ein Kind, das gerade raucht, obwohl die gesamte Kabine bereits im Qualm erstickt. Da fühlt man sich doch regelrecht gezwungen, was zu sagen, oder?

»Das ist ’ne Asthmarette!«, blökte er mich an. »Mit ’ner Mischung aus Sauerstoff und Prolyxoxaxin. Irgendwie muss ich ja Luft bekommen!«

Sollte mich das beruhigen? Wenn ja, funktionierte es nicht. Im Gegenteil. Mir war nicht sonderlich wohl dabei, dass der Kopilot – ganz davon abgesehen, dass er eindeutig viel zu wenige Jahre auf dem Buckel hatte – auch noch extra Sauerstoff und Alienmedizin benötigte, um überhaupt atmen zu können.

Gab es nicht mal so etwas wie Gesundheitsvoraussetzungen für den Beruf des Piloten? Mir graute bei dem Gedanken, dass dieser Knirps nun für den Rest der Reise eine Schrottkiste lenken sollte, mit der vermutlich selbst erfahrene Raumschiffpiloten ihre Schwierigkeiten hatten. Und nebenbei knatterte und rauchte dieses Wunderwerk der Technik immer noch höchst bedenklich.

Kopfschüttelnd widmete der Pimpf sich seinem Kontrollpult und spielte fast schon willkürlich an irgendwelchen Knöpfen und Schaltern herum, während er mit der Asthmakippe im Maul versuchte, den Hustendrang zu unterdrücken. Es gelang ihm nicht. Weder die Unterjochung des Hustenreizes noch das andere – was auch immer er glaubte, gerade zu tun. Ich tippte mal darauf, dass er den Smog aus der Kabine entfernen wollte, weswegen ich den großen blauen Druckschalter an der Wand bewunderte, neben dem dick und fett »Rauchabzug« stand. Ich betätigte ihn einfach mal. Man hilft ja, wo man kann. Binnen Sekunden säuberte sich der Raum von allem, was einen schwer atmen ließ, und verschaffte uns wieder einen Rundumblick.

Gar nicht gut. Das Cockpit hatte aus vernebelter Perspektive deutlich ansprechender ausgesehen. Die Schaltkonsole vor dem Pilotensessel war offenbar doch etwas stärker beschädigt, als ich zunächst angenommen hatte.

»Öhm. Was ist denn zuerst explodiert?

---ENDE DER LESEPROBE---