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Ein Tagebucheintrag mit einer düsteren Voraussage, ein bedrohliches Weltraumphänomen, das die Titanicus aus ihrer Flugroute zerrt – und dann verebbt auch noch das Wifi-Signal! Aber zum Glück ist noch Kaffee da … zumindest vorerst. In der dritten Episode der humorvollen Space-Opera schlägt sich Kiki Blu nicht mehr nur mit ihren eigenen Problemen herum. Stattdessen müssen sie und ihr pessimistisches Handgepäck – der Androide Max – gemeinsam mit dem inkompetenten Piloten nach einer Lösung suchen, um ihrer Irrfahrt zu entkommen. Kiki versucht, trotz ihrer prekären Lage, zuversichtlich zu bleiben – wären da nur nicht diese mysteriösen Zeitgeister, die sie ständig beobachten.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2024
Kiki Blu
Titel
Impressum
Vorworte
Episode 3
Finde den (…)!
4D Regenbogen
Die wandelnde Kotztüte
Schwarz sehen
Abgekapselt
Mikrophongeflüster
Das Universum im Kleiderschrank
Per Anhalter durchs Multiversum
Ungewöhnlich fotogen
Auf den Zeitgeist gehen
Scheiße, tut das gut!
Du hast das doch studiert
Weltraumselfie
Variationen von Rotz
Nachworte
»BAT Boy 2: Blood Pride«
Kaffeesucht, Sex und ein Ticket ins All – runDREIse © 2016 Daniela Rohr2. Auflage April 2025Alle Rechte vorbehalten.
Autorin(nen): Kiki Blu (Daniela Rohr)Hausstockweg 3
12107 Berlin
Korrektorat/Lektorat:
Klara Bellis, Tobias Benda, Andreas Hagemann & Claudia Sohler
Abschließendes Korrektorat:
Maureen Mehlis
Illustrationen:
»Der Fisch« von Klara Bellis»Dimensionsriss« & »Weltraumselfie« von Daniela Rohr
Covergestaltung: Daniela Rohr
(bzw. Zusammenfassung von Episode 1 & 2)von Daniela Rohr
Dieses Buch ist der dritte Teil einer elfteiligen Serie. Haben Sie schon »fluggemEINSchaft« und »schwanZWEIn« gelesen? Wenn nicht, empfehle ich Ihnen, das jetzt nachzuholen. Denn die Episoden der Reihe bauen chronologisch aufeinander auf.
Zudem ein wichtiger Hinweis: Sollten Sie mit dem Gedanken spielen, im Laufe Ihres Lebens »Im Turm des Panopticons« von Daniela Rohr zu lesen (was ich stark befürworte), tun Sie das unbedingt vorher. In »runDREIse« versteckt sich nämlich ein gigantischer Spoiler, der Ihnen das »Panopticon« sonst komplett vermiest. Das Vorwissen aus jenem Buch spielt jedoch keine Rolle zum Verständnis der folgenden Episode von »Kaffeesucht, Sex und ein Ticket ins All«. Falls Sie also kein Fan von dystopischen Psychothrillern in Kammerspielatmosphäre sind, können Sie die kleine Novelle getrost ignorieren.
Sie kennen bereits »fluggemEINSchaft« und »schwanZWEIn«, erinnern sich aber nur noch vage an die Geschehnisse? Es folgt nun ein kurzer Rückblick.
Kiki Blu hatte einen unvergesslichen One-Night-Stand mit Graf Aggron (einem Anunnaki vom Planeten Vyrchterlig), der sie kurzerhand um ihren Vibrator erleichterte und verschwand. Daraufhin kaufte sich Kiki ein Ticket nach Vyrchterlig, um dem Alien zu folgen.
Das schrottige Raumschiff »Titanicus«, mit dem sie und ihr Mitbewohner/Androide/ehemaliger Flugbegleiter Max Mustermann sich ins Weltall trauten, wurde von Piraten überfallen und Kiki ihres gesamten Kaffeevorrats beraubt. Der hübsche Abenteurer Krass Pauer wurde erschossen, der Pilot der Titanicus explodierte, der Kopilot namens Pieh Loth entpuppte sich als kränklicher Teenie mit fataler Selbstüberschätzung und Frau Blu offenbarte ihre überaus nützliche Vergangenheit als Raumfahrttechnikerin, indem sie den Antrieb reparierte.
Auf der ersten Zwischenstation – dem Raumhafen Wölkchen – gerieten Max und Kiki in die Fänge von Kosmoganer-Aliens, die sie essen wollten. Sie entkamen, Kiki ließ eine Packung Kaffee mitgehen und behielt als Andenken an die Entführung einen schweren Metallring um den Hals. Kurz vor ihrem Weiterflug erfuhren sie, dass Graf Aggron eine Berühmtheit ist und sein Raumschiff »Nibiru« heißt.
Gepusht von ihren bisherigen Erlebnissen, kündigte Kiki per SMS ihren Job als Kosmetikfachangestellte im technischen Support und beschloss, von nun an ihr Leben zu ändern und das Abenteuer Weltraum zu genießen. Zurück an Bord der Titanicus erhielten sie sogleich ein schlechtes Omen in Form von Zeitgeistern – und so dauerte es auch nicht lange, bis Pieh unsere Helden ins Cockpit zitierte.
Nun wünsche ich Ihnen viel Spaß mit Episode 3!
Daniela Rohr
Episode 3
Falls Sie sich beim Lesen des ersten Kapitels fragen, ob Ihr E-Book kaputt ist, lesen Sie bitte erst einmal bis Kapitel zwei weiter.
Heute ist Jahrestag. Drei Jahre ist es her, dass Max und ich aufgebrochen sind, um … ja, warum eigentlich? Ich weiß schon gar nicht mehr, weshalb ich die Erde verlassen habe. Das Einzige, woran ich mich noch erinnere, ist der Moment, in dem unsere Reise zu einem Alptraum wurde.
Alles begann mit diesem (…)ch hätte es erkennen sollen. Schließlich wurde ich gewarnt. Doch ich ignorierte die W(…)uch – hielt es für einen schlechten Scherz und ärgerte mich über Pieh. Ach ja … Pieh. Er war schon ein nerviger Typ, aber das, was (…)chreckliches antaten, hatte er wirklich nicht verdient.
(Oooookay? Wenn ich diese dramatische Erzählung mal kurz unterbrechen darf, um die Spannung und die Verwirrung aufzulösen: Diesen tragischen Nonsens mit den seltsamen Auslassungen habe ich nie geschrieben – zumindest nicht bewusst. Ich wüsste auch nicht wann – oder wieso? Drei Jahre? Wir sind doch noch nicht einmal 24 Stunden unterwegs. Aber gut, ich lese diesen schlechten Scherz jetzt erst mal weiter.)
Es ist mir ein Rätsel, wie ich es überhaupt geschafft habe, die vergangenen drei Jahre zu überleben. Denn dieser andauernde Höllentrip raffte einen Passagier nach dem nächsten dahin. Vor sechs Monaten verlor ich den Letzten von ihnen: Max. Zu Staub zerfetzt, als er (…), um mir das Leben zu retten. Es brach mir das Herz. Wenn ich noch irgendetwas empfinden könnte, dann würde ich jetzt in Tränen ausbrechen. Doch ich bin viel zu müde, viel zu (…) mich in Emotionen zu verlieren. Ich weiß nur eines: Ich werde nicht aufgeben. Denn ich kann es rückgängig machen. Ich kann das alles ungeschehen machen. Ich muss nur diesen verdammten Fis(…)osa Meer aufspüren. Irgendwo da draußen muss er sein. In irgendeiner dieser (…)
Und dann werde ich sie retten. Jeden Einzelnen von ihnen. Ich muss nur durchhalten, die Titanicus wieder und wieder flicken. Weiterreisen, Verbündete suchen, Feinden aus dem Weg gehen. So lange, bis ich ihn finde. Erst danach werden diese Zeilen hier lebenswichtig.
Kiki, du musst (…)den. Du musst dir selbst (…)! Begehe nicht dieselben Fehler, die ich gemacht habe. Hindere Pieh daran, in den Riss zu fliegen! Tu es nicht als (…) etwas gesehen. Stoppt die Maschinen! WEICHT AUS!
Ich fürchte, du wirst trotzdem nicht auf mich hören. Dazu kenne ich mich selbst zu gut. Du wirst es erst glauben, wenn es zu spät ist. Aber vielleicht kannst du ein paar andere Fehlentscheidungen korrigieren. Ich denke, wir hätten (…)us der Kapsel mitnehmen sollen. Damit fing alles an. Ihr (…) könnte hilfreich sein. Es ist zumindest eine Chance. Ergreift sie!
Außerdem eine Warnung: in den wenigsten Universen ist es eine gute Idee, zu sagen, dass man ein Mensch sei. Diese Lektion mussten wir schmerzhaft lernen. Mehrfach. Pieh starb bei einer unserer ersten Begegnungen mit solch einer menschenfeindlichen Spezies. Die Krschkrnsk hätten zudem fast das gesamte Schiff zerstört, wenn (…)
Doch vor allen Dingen solltest du auf keinen Fall (…)ie und nimmer! Noch mal: auf gar keinen Fall darfst (…)
Denk an meine Worte.
Es liegt nun an dir, diesen Alptraum zu verhindern, Kiki. Es ist noch nicht zu spät. Höre auf meinen Rat: (…), bevor Pieh uns alle ins Verderben steuert. JETZT!
Aha … jaaa, … öhm … alles klar. Was beim verfickten Gammablitz war das denn für ein Mist? Ich habe wirklich keine Ahnung, wie dieser Tagebucheintrag entstanden ist. Vielleicht hat sich einer der Passagiere einen miesen Scherz erlaubt, mir mein telePhone stibitzt und diesen gruseligen Eintrag geschrieben. Ob sich jemand für mein Gezeter mit den Piraten rächen wollte? Möglich. Oder haben diese seltsamen Zeitgeister etwas damit zu tun? Diese hüfthohen Cyborgwesen, die aussehen, als würden sie mit dem Körper in einem Metallzylinder festhängen und lustlos ein Blumengesteck in die Höhe halten, sind ja laut Max ein schlechtes Omen für Raumfahrer. Ob schlechte Omen aber auch schlechte Scherze machen, bleibt noch zu beweisen.
Jedenfalls ist nichts von dem, was in diesem Eintrag steht, jemals passiert. Ich werde das am besten gleich mal löschen.
…
Naaa, vielleicht lass ich es doch lieber erst mal drin. Dank dieser Zeilen ist mir jetzt schon ein bisschen mulmig. Aber mal im Ernst: Pieh daran hindern, das Raumschiff irgendwohin zu fliegen, ihn zu bitten, die Maschinen zu stoppen oder irgendetwas auszuweichen, von dem ich nicht einmal weiß, was es ist? Das kann ich mal komplett vergessen. Als ob der Knilch auf mich hören würde …
Wobei Pieh bereits etwas nervös wirkte, als er Max und mich vor wenigen Minuten auf die »Brücke« zitierte. Genauer Wortlaut seiner krächzenden Stimme: »Max und Kiki bitte auf die Brücke. Es ist dringend!«
Ich wunderte mich, weshalb nicht der neue Pilot die Durchsage machte, und erhielt auch prompt meine Antwort, während ich – gefolgt von Max – das Cockpit betrat. »Warum sitzt du noch allein hier? Wo ist der richtige Pilot?«, fragte ich in einem ersten Anflug von Hysterie.
Pieh überhörte meine subtile Kritik, indem er mich und meine Anwesenheit zunächst komplett ignorierte. Er starrte beunruhigt in den Hyperraumstream hinaus. Ich folgte seinem Blick und schnappte eingeschüchtert nach Luft.
Durch die Fenster in der Passagierkabine sah man lediglich farbenfrohe Querstreifen, die alle siebzehn Minuten vorübergehend von einem grellen Licht abgelöst wurden, wenn wir einen Stern durchflogen. Das Cockpitfenster hingegen zeigte ein eher verstörendes Schauspiel. Der Stream ähnelte einer irrwitzigen Rutschfahrt auf einem Regenbogen, die in einem Topf voll geschmolzenem Gold mündete. Ein grellbuntes Spektakel der optischen Überforderung. Im wahrsten Sinne. Denn was ich da sah, war nicht wirklich der Hyperraumstream. Ich erblickte nur das, was mein eigenes beschränktes Sehvermögen mir für meinen dreidimensional denkenden Verstand lieferte – eine absurde Reduzierung des vierdimensionalen Raumes auf einen Regenbogen. Und der Goldtopf, auf den wir zurasten, war der nächste Stern, den wir durchfliegen würden.
Mir wurde ein bisschen schummrig bei dem Anblick. Schließlich hatte ich mich noch nie zuvor im Hyperraum befunden. Ich kannte nur die Simulationen aus Computerspielen – und natürlich die Technik der Raumschiffantriebe, die auf der 4D-Verbindung der Sterne basierte. Dass Pieh so beunruhigt dreinblickte, konnte aber nicht am selben Faktor liegen. Immerhin war er Kopilot und dürfte den Stream bereits einige Male gesehen haben – hoffte ich zumindest.
»Da war ’n grünes Licht«, sagte er plötzlich.
Ich musterte ihn irritiert und blickte wieder in den 4D-Regenbogen. Da war Licht in jedem erdenklichen Farbton. Was sollte da an Grün jetzt so besonders sein?
»Ja und?«, fragte ich daher motzig.
»Das war kein Licht aus ’m Stream. Es sah aus wie ’ne grüne Spalte.«
»Eine grüne Spalte?« Ich seufzte genervt. »Klingt eher nach einem feuchten Traum. Du solltest echt mal aufhören, dir Halluzinogene in die Asthmarette zu stopfen, und mir erklären, warum hier kein neuer Pilot sitzt.«
Endlich widmete Pieh mir seine volle Aufmerksamkeit und konterte natürlich gleich mit einer frechen Nichtbeantwortung meiner Frage. »Schickes Halsband. Im Sadomaso-Discounter gekauft?«
Ich packte den schweren Metallring, der meinen Hals einschnürte, und rückte ihn wie einen zu eng angelegten Kragen zurecht. »Nein. Das gab es als Gratisbeilage zur Entführung durch Außerirdische.«
Piehs Blick wanderte fragend zu Max hinüber, der nur kurz mit den Schultern zuckte. »Lange Geschichte.«
»Können wir jetzt bitte zurück zum Thema kommen?«, warf ich ein.
»Das grüne Licht, jap.«
»Nein. Der fehlende Pilot.«
Pieh seufzte theatralisch. »Ich hatte die Spazzzeline verständigt, dass wir ’nen neuen Piloten brauchen, aber die wollten keinen Ersatz schicken.«
Die empörte Stimme der Vernunft baute sich neben mir auf und holte zum verbalen Schlag aus. »Und dann fliegst du einfach alleine weiter? Das ist unzulässig. Nach Vorschrift der Raumaufsichtsbehörde müssen immer zwei Piloten an Bord sein – vor allem bei Passagierraumschiffen.«
»Vorschrift? Von der Raumaufsichtsbehörde? Das is’ doch eher ’ne Empfehlung als ’ne Vorschrift. Außerdem … was hätt’ ich denn machen sollen? Die einzige Alternative wär gewesen, den Flug auf Wölkchen zu beenden.« Pieh verschränkte die Arme, als hätte er uns soeben ein unschlagbares Argument geliefert, dem es nichts mehr hinzuzufügen oder entgegenzusetzen gab.
Ich starrte ihn fassungslos an und bewegte meinen Mund, ohne irgendeinen Ton hervorzubringen. Das erste Wort, das dann schließlich seinen Weg schreiend nach draußen fand, war: »WAS?«
»Chill down, Blurella. Ich schaff das schon. Immerhin bin ich Pilot.« Er rückte demonstrativ seine übergroße Jacke zurecht. »Die Spazzzeline fliegt häufiger unterbesetzt. Das is’ nix Besonderes.«
»Ja, mein Großer, du schaffst das schon ganz allein«, spottete ich. »Und warum rufst du uns dann ins Cockpit?«
Pieh räusperte sich verlegen und blickte in den Hyperraumstream. Seine Augen suchten verzweifelt den vierdimensionalen Raum ab, bis sie plötzlich erstarrten. »Deswegen!« Ich folgte der Richtung seines hektisch ausgestreckten Zeigefingers und entdeckte … nichts. »Jetz’ isses wieder weg.«
Ich musterte die Anzeigen der Kontrollkonsole. »Nicht einmal die Sensoren zeigen etwas an.« Ermüdet schüttelte ich den Kopf und verließ das Cockpit. »Komm mit, Max.«
»Ich schwör’ euch, da war was!«, rief Pieh uns noch hinterher. »Wie ’n Riss, der da nich’ hingehört.«
Sekunde. Riss? In dem mysteriösen Eintrag stand: Hindere Pieh daran, in den Riss zu fliegen! Ich gebe zu, mir ist schon ein wenig unwohl bei der Sache. Aber selbst wenn dieser seltsame Text kein Witz sein sollte – wie kann das funktionieren? Im Hyperraumstream etwas ausweichen? Das wäre ja, als wollte man innerhalb eines Tunnels an einer unsichtbaren Massenkarambolage vorbeifahren. Vielleicht die Maschinen stoppen? Und dann? Wenn ich nur wüsste, was es mit diesem Riss auf sich hat … Ich denke, ich gehe jetzt lieber mal zurück ins Cockpit.
Ich hätte besser in die Pilotenkabine rennen sollen. Notiz für mich: wenn mein telePhone mir das nächste Mal mitteilt, dass ich Pieh an irgendetwas hindern soll, dann tue ich das gefälligst. Denn jetzt stecken wir richtig im Schlamassel.
Als ich wieder im Cockpit ankam, schien zunächst alles normal. Pieh starrte jedoch weiterhin nervös in den Hyperraumstream hinaus. Ich las mir – unbemerkt in der Tür stehend – noch mal den mysteriösen Eintrag durch und hoffte, einen Hinweis über das Aussehen oder den Standort des Risses zu finden. Doch diese dämlichen Übertragungsfehler hatten natürlich jeden wertvollen Tipp gelöscht. Als hätte ein boshafter Autor mich quälen wollen, nur um die Spannung zu erhöhen.
Ich schnaubte verärgert. Je länger ich darüber nachdachte, desto sicherer wurde ich, dass die Zeitgeister sich einen schlechten Scherz mit mir erlaubt hatten. Diese seltsamen Wesen schwärmten ja angeblich für Gefahr und Katastrophen. Vermutlich ergötzten sie sich auch gern an kleinen, bösen Streichen, um attraktive Singlefrauen zu stressen.
Mein missgestimmtes Schnauben blieb jedoch nicht unbemerkt. Pieh blickte zu mir herüber und zeichnete mit seinen Mundwinkeln bereits die grobe Skizze eines blöden Kommentars vor, als plötzlich ein unheimliches, grünes Licht den Raum durchflutete. Ich starrte nach draußen und zuckte vor Schreck zurück. »PASS AUF!«, schrie ich und knipste nebenbei ein Beweisfoto von dem Gebilde, das den gesamten Hyperraum verdrängte.
»FUCK! Was is’ das?« Piehs Stimme überschlug sich, während sich direkt vor unseren Augen ein gigantischer, von grellem Licht umgebener Spalt öffnete, eingerahmt von grünen Flammen und Blitzen – so schien es zumindest. Es ähnelte in gewisser Weise einer Explosion, aber irgendwie auch nicht. Noch nie zuvor hatte ich so etwas gesehen. Als würde sich der Raum um diesen Riss herum zusammenfalten wie ein Stück Papier. So wunderschön und Furcht einflößend wie eine Supernova.
Pieh deaktivierte geistesgegenwärtig den Hyperraumpulsantrieb. Die Titanicus ruckelte kurz aber heftig. Das leise Summen des Antriebs erstarb. Ich drehte meinen Kopf zackig von links nach rechts und wartete auf das schwache Flimmern, das sich am Rande des Sichtfelds bildete, solange man sich im Hyperraum aufhielt. Doch es erschien kein Flimmern. Das Schiff befand sich offenbar im dreidimensionalen Raum. In Sachen Ausblick hatte sich trotzdem nichts geändert. Der von kaltem Grün umrandete Spalt füllte nach wie vor das gesamte Cockpitfenster aus.
»Offensichtlich kein Hyperraumphänomen«, stellte ich entgeistert fest.
»Das muss ’n Wurmloch sein.«
»Ein Wurmloch im Stream?