#FragEinenMönch - Nikodemus Schnabel - E-Book

#FragEinenMönch E-Book

Nikodemus Schnabel

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Beschreibung

Als im Dezember 2019 das YouTube-Video #FragEinenMönch erschien, in dem der Benediktiner Nikodemus Schnabel auf vorher gesammelte Fragen zum Leben als Mönch antwortete, war das Echo begeistert: Ein Mönch und Katholik, der offen, ehrlich und reflektiert auch auf schwierige und persönliche Fragen eingeht und einen klaren Standpunkt vertritt! Und dass, ohne andere zu verurteilen oder ihnen seine Meinung aufzudrücken. Allgemeines Credo der über 1 Million Zuschauer: "Mit dem würde ich gern mal ein Bier trinken und über Gott und die Welt reden!" und: "Wenn mehr Menschen in der Kirche so wären, würde ich vielleicht wieder eintreten!" - Was tragt ihr eigentlich unter der Kutte? - Glaubst du wirklich alles, was in der Bibel steht? - Vermisst du manchmal dein altes Leben und die Freiheiten? - Habt ihr im Kloster W-LAN? In diesem Buch greift Nikodemus diese und noch viele weitere Fragen auf, die in den viel zu kurzen 15 Minuten des Videos nicht zur Sprache kamen. Mit festem Glauben, einem weiten Horizont und jeder Menge Humor.

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Seitenzahl: 76

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In Erinnerung an Franz Beckschäfer

INHALT

VORWORT VON GREGOR GYSI

EINLEITUNG

1. Kann ein Mönch Langschläfer sein?

2. Was trägst du unter dem Habit?

3. Wie viele Habite besitzt du?

4. Warum trägst du einen Ring?

5. Warum hast du Nikodemus als deinen Namen gewählt?

6. Wie groß ist deine Zelle?

7. Gibt es persönliche Gegenstände in deiner Zelle?

8. Bist du tätowiert oder gepierct?

9. Dürfen sich Mönche überhaupt tätowieren oder piercen lassen?

10. Du glaubst an Gott — glaubst du auch an die Existenz des Teufels?

11. Warum lässt Gott das Böse zu?

12. Hattest du schon einmal Zweifel an deiner Entscheidung, ins Kloster zu gehen?

13. Wie kämpfst du gegen Zweifel an?

14. Hat Gott dich schon einmal enttäuscht?

15. Fühlst du dich Gott näher als „normale“ Gläubige?

16. Was treibt dich an?

17. Was macht Glauben für dich wichtiger als Wissen?

18. Hat Gott einen Plan für jeden Menschen?

19. Wie sprichst du Gott an?

20. Hat Gott für dich ein Gesicht?

21. War Maria wirklich Jungfrau?

22. Wann ist dir Gott zuletzt begegnet?

23. Was war dein außergewöhnlichstes Erlebnis beim Gebet? Oder dein lustigstes?

24. Bist du schon mal beim Gottesdienst eingeschlafen?

25. Beichtest du eigentlich auch? Und wenn ja: wo?

26. Wann hast du zuletzt gesündigt?

27. Und wenn du sündigst, geschieht das bewusst?

28. Wann hast du zuletzt geflucht?

29. Hat das Böse ein Gesicht?

30. Wenn alle so leben würden wie du, wäre die Erde ein besserer Ort?

31. Was ist das Reich Gottes?

32. Hast du noch Ängste, obwohl du an Gott glaubst?

33. Wann oder wo fühlst du dich Gott besonders nah?

34. Was war zuerst da: das Ei oder das Huhn?

35. Jesus war ein Menschenfischer. Wie fischt man heute Menschen?

36. Wonach hast du Sehnsucht?

37. Brauchen wir überhaupt Religionen?

38. Hast du schon mal Kontakt mit obskuren Religionen gehabt?

39. Lernt man im Kloster auch kritisch über Religion zu denken?

40. Gibt es noch Hoffnung für Atheisten?

41. Habt ihr als Kirche Angst vor der schwindenden Mitgliederzahl?

42. Muss die Rolle der Frau in der Kirche gestärkt werden?

43. Ist eine Reform dahingehend, dass Mönche und Priester Familie haben können — also Abschaffung oder zumindest Überdenken des Zölibats —, sinnvoll und überfällig?

44. Was stört dich an deiner Kirche am meisten?

45. Ist es anstrengend, ein Mönch zu sein?

46. Wie verdient ihr euer Geld?

47. Wie oft betest du am Tag?

48. Gibt es ein Schweigegelübde und falls ja, was ist der Sinn dieses Schweigegelübdes bei euch?

49. Hast du einen Fernseher in der Zelle?

50. Wie sieht es mit Rente aus — bekommst du später eine Rente?

51. Betreibst du Selbstgeißelung?

52. Sind Genussmittel wie Alkohol erlaubt?

53. Wer kocht im Kloster?

54. Wird streng gefastet?

55. Warum sind viele Mönche so dick?

56. Schon mal Cannabis geraucht … schon mal „einen durchgezogen“?

57. Gibt es geheime Bücher mit Wissen oder Informationen, auf die nur der Abt Zugriff hat?

58. Hast du dich schon mal in Ekstase gebetet?

59. Gibt es Streit im Kloster?

60. Was hast du gemacht, bevor du Mönch wurdest?

61. Seit wann bist du gläubig — und wurdest du gläubig erzogen?

62. Wie kann man sein komplettes Leben dem Glauben opfern?

63. Warum ausgerechnet die Benediktiner?

64. Und warum Jerusalem?

65. Was ist der Unterschied zwischen Pater und Bruder?

66. Wie haben Familie und Freunde auf deinen Wunsch reagiert, Mönch zu werden?

67. Wie war die Zeit als Novize?

68. Viele erzählen von einem besonderen Erlebnis, von einer einschneidenden Lebenssituation, in der sie zu Gott gefunden haben. Gab es ein solches Erlebnis auch bei dir?

69. Welche Bücher liest du in deiner Freizeit?

70. Welcher Teil der Gelübde fällt dir am schwersten: Gehorsam? Armut? Enthaltsamkeit?

71. Wann warst du zuletzt verliebt?

72. Wie begründest du biblisch deine Enthaltsamkeit, obwohl doch in der Bibel steht, dass wir fruchtbar sein sollen?

73. Hattest du schon mal Sex?

74. Verschwindet irgendwann das sexuelle Verlangen?

75. Wie stehst du zum Thema Homosexualität? Teilst du die Haltung der Kirche?

76. Gibt es Homosexualität im Kloster?

77. Wirst du oft mit Vorurteilen konfrontiert?

78. Hattest du schon mal eine Schlägerei?

79. Hat jemand von deinen Mitbrüdern schon mal den Glauben verloren?

80. Glaubst du — ohne irgendwelche Zweifel — an alles, was in der Bibel steht?

81. Apropos Liebesgedicht … Bekommst du Liebesbriefe?

82. Wie kann man etwas glauben, was nicht bewiesen ist?

83. Dürfen Mönche Urlaub machen?

84. Kommen auch geliebte Haustiere — oder Tiere überhaupt — in den Himmel?

85. Wie stehst du zur Genderdebatte?

86. Sind Tiere nicht auch Geschöpfe Gottes und haben das Recht auf Leben? Warum bist du dann kein Vegetarier?

87. Glaubst du, dass es außerirdisches Leben gibt?

88. Facebook, Instagram, Twitter … Wäre Jesus heute Influencer?

89. Hast du einen besten Freund?

90. Setzt du im Urlaub auch mal deine täglichen Gebetszeiten aus? … Mal so ganz ohne Uhr leben?

91. Gehst du auch mal abends aus, in Bars, Clubs oder zum Tanzen?

92. Wäre es cooler, evangelisch zu sein?

93. Kennst du so etwas wie Neid — und wenn ja, in welchen Situationen?

94. Kann man als Vorbestrafter Mönch werden?

95. Welche Worte sollen auf deinem Grabstein stehen?

96. Kannst du über „Das Leben des Brian“ lachen?

97. Yoga ist in der Gesellschaft weitverbreitet. Was hältst du davon? Kann man als gläubiger Christ Yoga praktizieren?

98. Lässt sich die Faszination Jerusalem in Worte fassen?

99. Du lebst seit 2003 in Jerusalem. Wie schwierig ist es, im Nahostkonflikt zwischen Israelis und Palästinensern neutral zu bleiben?

100. Das waren jetzt 99 Fragen — jetzt kommt die 100., die Zusatzfrage: Hast du mir alle Fragen ehrlich beantwortet?

ÜBER PATER NIKODEMUS

DANKSAGUNG

VORWORT VON GREGOR GYSI

Unwillkürlich denkt man, dass an einem für das Christentum so heiligen Ort wie der Grabeskirche Jesu unter den Ordensleuten nur bierernste Menschen anzutreffen wären. Insbesondere dann, wenn man in Rechnung stellt, in wie viele Konfessionen das Christentum gespalten ist. Da, so denkt man vielleicht, will doch jede Fraktion wie im Bundestag das Wahre repräsentieren. Und so ist es ja auch oft genug. Aber man kann sich täuschen, beziehungsweise: Ich habe mich geirrt. Ich habe Nikodemus Schnabel in Jerusalem kennengelernt. Er ist jene Sorte Mensch, für den es den etwas flapsigen Ausdruck „cooler Typ“ gibt. Das bedeutet keineswegs Unernstes, nur weil er sich etwas lockerer gibt. Ganz im Gegenteil! Das erleichtert die Kommunikation.

Mir geht es auch ein wenig wie Nikodemus Schnabel: Die Erfordernisse des Alltags sind gegen die biologische Uhr meines Körpers konstruiert worden. Aber es gibt auch einen gravierenden Unterschied: Ich kann mich damit trösten, dass eine künftige, bessere Gesellschaft die Arbeitsbelastungen der menschlichen Natur besser anpassen könnte, während sie auf die Gepflogenheiten eines christlichen Ordens keinen unmittelbaren Einfluss nehmen wird.

Was kann man durch das Buch lernen? Jede Menge. Ich wusste nicht, wie eine Namenswahl bei Ordensleuten überhaupt zustande kommt. Und wenn man nicht ständig mit der Bibel unter dem Arm herumläuft (dazu fehlt mir einfach die Zeit), dann weiß man vielleicht auch nicht so viel über die in der Bibel erwähnte Person gleichen Namens.

Die Namenswahl ist eine ernste Sache. Das Leben des biblischen Nikodemus wird so zum Vorbild der eigenen Lebensführung des Autors. Interessant ist diese Wahl auch deshalb, weil der biblische Nikodemus gläubiger Jude war. So betont die Namenswahl eine gewisse Nähe zum Judentum. Das ist in den westlichen Kirchen schon anders: Insbesondere in der Tradition Luthers wurde die Judenfeindschaft kultiviert.

Wir wissen, dass Kirchen von ritueller Praxis nicht zu trennen sind; aber konkret wissen wir dann doch kaum Bescheid, gerade weil es sich um so scheinbare Kleinigkeiten handelt. Darüber erzählt Nikodemus Schnabel. Und so wird man halt klüger.

Dr. Gregor Gysi

Mitglied des deutschen Bundestags

EINLEITUNG

Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht mit Fragen über mein Leben konfrontiert werde. Ich falle auf — egal, wo ich mich in der Welt bewege, ob in Jerusalem, in Deutschland oder in Rom, wo ich coronabedingt seit einigen Monaten feststecke.

Fragen gehören zu unser aller Leben. Fragen treiben uns an. Seit Kindesbeinen bin ich ein Fragender, habe große Sympathien für Menschen, die Fragen stellen und Dinge infrage stellen. Und der Volksmund sagt: Nur fragenden Menschen kann geholfen werden. Vor einigen Monaten habe ich auf dem YouTube-Kanal „Hyperbole“ Fragen meist junger Zuschauer*innen beantwortet, die sich fast ausschließlich um meinen Lebenshintergrund gedreht haben. Es ist eben wirklich exotisch, in diesen Zeiten ein Mönch zu sein.

Das „Hyperbole“-Prinzip ist recht einfach: Die Videos beginnen immer mit einem Hashtag — also #Frageine/n … (in meinem Fall war es entsprechend #FrageinenMönch1), und die Verantwortlichen und natürlich auch die Zuschauer wünschen sich möglichst authentische Antworten. Aber schon lang vor „Hyperbole“ haben mich über die sozialen Kanäle, in denen ich aktiv bin, Tag für Tag Fragen erreicht. Das Leben hinter Klostermauern scheint doch eine gewisse Faszination mit sich zu bringen.