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Die geschichtliche Abhandlung Franz Eduard Graf von Totleben und die Malakow-Türme widmet sich der Entstehung des Symbols Malakow, das zum integralen Bestandteil der Propaganda und Meinungsbildung nach dem Krimkrieg (1853-1856) geworden ist. Sowohl der Krieg selbst als auch die damit verbundene Propaganda-Kampagne haben sich auf das kulturelle, soziale, politische Leben und öffentliche Bewusstsein in den vom Konflikt betroffenen Ländern ausgewirkt. Im Aufsatz Rundbogenstil der Zeche Westhausen und Architektur Russlands werden die Architekturformen der weltbekanntesten Gebäude Russlands mit der Architektonik der bergmännischen Bauwerke des Ruhrgebiets verglichen.
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Seitenzahl: 34
Veröffentlichungsjahr: 2022
Franz Eduard Graf von Totleben und die Malakow-Türme
Werdegang des Militäringenieurgenies
Totlebens Verteidigungsbauten nach dem Krimkrieg
Totleben während des Russisch-Türkischen Krieges 1877–1878
Zeichen der Erinnerung an Graf Franz Eduard von Totleben
Malakow-Türme
Entstehung des Symbols
Literaturverzeichnis
Rundbogenstil der Zeche Westhausen und Architektur Russlands
Informationsquellen
Autoren
Entstehung eines Symbols
Totleben-Denkmal in Sewastopol Foto von Andrew Butko
Am 20. Mai 1818 erblickte Franz Eduard von Totleben das Licht der Welt in der durch die deutsche Kultur geprägte kurländische Hauptstadt Mitau (heute die lettische Stadt Jelgava). 1795 wurde das Herzogtum Kurland und Semgallen vom Russischen Imperium annektiert und 1796–1917 als Gouvernement Kurland verwaltet.
Eduard von Totleben war der entfernte Verwandte des russischen Generals Gottlob Curt Heinrich Graf von Tottleben (*1715; †1773), dessen Kosaken-Einheiten während des Siebenjährigen Kriegs am 3. Oktober 1760 über Cöpenick bis an das Cottbusser Tor und Hallesche Tor (beide im heutigen Ortsteil Berlin-Kreuzberg gelegen) heranrückten. Am 8. Oktober 1760 kapitulierte der Berliner Stadtkommandant Hans Friedrich von Rochow (*1698; †1787) gegenüber von Tottleben. Als neuen Stadtkommandanten setzte Tottleben den russischen Brigadegeneral Karl- Johan Reinhold von Bachmann (* vor 1720; †1763) ein.
Franz Eduard von Totleben wurde zunächst auf der Kadettenschule in Riga und dann von 1832 bis 1836 auf der Ingenieurschule in St. Petersburg ausgebildet. Eine Herzkrankheit hinderte ihn daran, sein Studium zu beenden. Totleben wurde in die Rigaer Pioniertruppe aufgenommen und 1840 in das Sappeur-Ausbildungsbataillon versetzt. Hier zog Totleben die Aufmerksamkeit des russischen Generaladjutants Karl Ludwig von Schilder (*1785; †1854) auf sich, von dem er angewiesen wurde, sich an der Erarbeitung der Strategie und Taktik des Minenkriegs zu beteiligen. Für weitere Forschungen wurde er mit einem Team von Sappeuren nach Kiew geschickt, wo Totleben für die Produktion umfangreicher unterirdischer Kriegsführungsexperimente verantwortlich war. 1848 ging er in den Kaukasus und nahm dort an mehreren Militärexpeditionen teil. Er trug dazu bei, dass die 1842 vom russischen Generalleutnant Johann Kaspar Fäsi (*1795; †1848) errichtete und 1843 von Imam Schamil (1797; †1871) eroberte Befestigung Gergebil erfolgreich belagert und wieder eingenommen wurde, indem er die Anlegung von oberirdischen Annäherungswegen (Sappen) und die Aufstellung der Belagerungsartillerie circa 170 m vor den Mauern akribisch vorbereitete. 1849 war er für alle Arbeiten an der Belagerung der Festung Tschoch in Dagestan verantwortlich. Nachdem Totleben eine kühne Nachtaufklärung der Befestigungsanlagen vorgenommen hatte, ließ er zwei Batterien circa 60 m vor der Fronlinie des Feindes aufstellen. Nach seiner Rückkehr aus dem Kaukasus wurde er zum Adjutanten von General Schilder ernannt, 1851 wechselte Totleben zu den Gardeingenieuren und ließ sich in St. Petersburg nieder, wo er während der Lagerausbildung die praktischen Übungen des Sappeur-Bataillons der Kaiserlichen Leibgarde leitete. Anfang 1854 wurde Totleben in das Hauptquartier der Donauarmee berufen. Hier handelte er auf Befehl von Generaladjutant Schilder, führte eine Reihe von Aufklärungsmissionen unter dem Feuer türkischer Batterien durch und erarbeitete einen Plan, um die Befestigungsanlagen der von den Türken besetzten rumänischen Stadt Calafat anzugreifen.
Mit Beginn der Vorbereitungsarbeiten zur Belagerung von Silistra wurde er zum Grabenmajor ernannt. Als General Schilder verwundet wurde, übernahm er das gesamte Werk und sprengte am 7. Juni die gesamte Front der fortgeschrittenen Festung von Arab Tabia am rechten Donauufer vor Silistra. Als diese Belagerung aufgehoben wurde, wurde er nach Sewastopol geschickt, wo man eine Landung feindlicher Truppen befürchtete.
Zunächst glaubte der Oberbefehlshaber Fürst Alexander Sergejewitsch Menschikow (*1787; †1869), dass die Alliierten (Osmanisches Reich, Frankreich und Großbritannien) wegen des nahenden Winters keine Landung auf der Krim wagen würden und lehnte Totlebens Angebot ab, sofort mit dem Aufbau des Verteidigungssystems der Halbinsel zu beginnen. Es wurde erst damit begonnen, als am 14. September 1854 britische, französische und osmanische Soldaten an der Westküste der Krim in der Bucht von Kalamita nördlich der blühenden Handels- und Hafenstadt Sewastopol an Land gingen.