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Auf meinen Reisen nach Assisi und den teilweise wilden Klöstern in der Umgebung von Assisi war ich fasziniert, welche Spiritualität und Kraft auch heute noch von diesen Orten ausgeht. Teilweise hatte ich den Eindruck, auf dem falschen Weg zu sein, weil die Straße immer enger und steiler wurde. Umkehren war zum Teil ebenfalls nicht möglich, sodass ich mich immer entscheiden musste weiterzufahren und abzuwarten, wie es wohl weitergehen würde. An den Orten angekommen, wurde ich sofort von der Ausstrahlung gefangen und konnte meinen Blick zum Teil nicht mehr von der Schönheit abwenden. Es ist fast unmöglich, diese Aura in meinem Buch in Worte zu fassen, so einmalig ist der Anblick dieser Orte. An jedem Ort war spürbar, dass der Hl. Franziskus an diesen Stellen weiterlebt und seine Kraft auf uns Menschen überträgt. Der Hl. Franziskus und die Hl. Klara faszinieren noch heute jung und alt. Dieser Glanz und das Leben dieser beiden Heiligen sind in vieler Hinsicht auch in die heutige Zeit übertragbar. Für sie war das Evangelium die Kraftquelle, nach der sie lebten. Die Achtung und der Respekt vor der Würde jedes einzelnen Menschen, das Vertrauen auf eine gegenseitige Hilfe, waren Eckpunkte im Leben dieser beiden Heiligen. Inzwischen sind Jahrhunderte vergangen und trotzdem verblasst das Andenken an diese beiden Heiligen nicht. Im Gegenteil, er entflammt und fasziniert immer wieder aufs Neue. Ihre offene Haltung gegenüber jedem Menschen, ihre Sensibilität für unsere menschlichen Bedürfnisse, ihr Vertrauen dem Mitmenschen gegenüber sind Werte, die auch uns in der heutigen Zeit nahe sein sollten. Diese Orte sind Kraftquellen für uns. Sie ermutigen uns, auf unsere Mitmenschen einzugehen, jeden Menschen als einmalig anzusehen und ihm mit Respekt und Würde zu begegnen.
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Seitenzahl: 247
Veröffentlichungsjahr: 2015
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Vorwort
Das Leben des Hl. Franziskus von Assisi
Das Leben der Hl. Klara von Assisi
Die Schwestern der Hl. Klara in Vorarlberg
Monterchi - Madonna del Parto
Lago Trasimeno
Convento La Verna
Convento di Montecasale
Convento Le Celle in Cortona
Perugia
Assisi - die Stadt von Franziskus und Klara
Assisi - ein unvergleichliches Gesicht
Die Oberstadt von Assisi
Papstbesuch in Assisi
Die Unterstadt von Assisi
Basilika San Rufino
Piazza del Comune
Santa Maria sopra Minerva
Das Geburtshaus von Franziskus
Chiesa Nuova
Oratorio di San Francesco Piccolino
Chiesa Santa Maria Maggiore
Chiesa Santa Maria delle Rose
Rocca Maggiore – die Burg
Basilika San Francesco
Der Klosterkomplex von San Francesco
Citadella Christiana
Basilika Santa Chiara
Chiesa San Pietro
San Damiano
Monte Subasio
Eremo delle Carceri
Spello
Kirche der Hl. Maria von Rivortorto
Basilika Santa Maria degli Angeli
Portiuncula
Von der Bischofskirche nach San Masseo
San Masseo – ein Ort der Stille
Sao Paolo di Abadesse in Bastia
Der heilige Berg Monteluco
Die 1000-jährige Kapelle von Monteluco
Der heilige Wald von Monteluco
Die Abtei San Felice
Fahrt von Orvieto und Todi
Franziskus und Orvieto
Stroncone - I Prati
Convento Francescano in Greccio
Erdbeben in Assisi
Der Sonnengesang
Thomas von Celano
Quellen- und Literaturnachweise
Auf meinen Reisen nach Assisi und den teilweise wilden Klöstern in der Umgebung von Assisi war ich fasziniert, welche Spiritualität und Kraft auch heute noch von diesen Orten ausgeht.
Teilweise hatte ich den Eindruck, auf dem falschen Weg zu sein, weil die Straße immer enger und steiler wurde. Umkehren war zum Teil ebenfalls nicht möglich, sodass ich mich immer entscheiden musste weiterzufahren und abzuwarten, wie es wohl weitergehen würde.
An den Orten angekommen, wurde ich sofort von der Ausstrahlung gefangen und konnte meinen Blick zum Teil nicht mehr von der Schönheit abwenden. Es ist fast unmöglich, diese Aura in meinem Buch in Worte zu fassen, so einmalig ist der Anblick dieser Orte. An jedem Ort war spürbar, dass der Hl. Franziskus an diesen Stellen weiterlebt und seine Kraft auf uns Menschen überträgt.
Der Hl. Franziskus und die Hl. Klara faszinieren noch heute jung und alt. Dieser Glanz und das Leben dieser beiden Heiligen sind in vieler Hinsicht auch in die heutige Zeit übertragbar. Für sie war das Evangelium die Kraftquelle, nach der sie lebten. Die Achtung und der Respekt vor der Würde jedes einzelnen Menschen, das Vertrauen auf eine gegenseitige Hilfe, waren Eckpunkte im Leben dieser beiden Heiligen.
Inzwischen sind Jahrhunderte vergangen und trotzdem verblasst das Andenken an diese beiden Heiligen nicht. Im Gegenteil, er entflammt und fasziniert immer wieder aufs Neue.
Ihre offene Haltung gegenüber jedem Menschen, ihre Sensibilität für unsere menschlichen Bedürfnisse, ihr Vertrauen dem Mitmenschen gegenüber sind Werte, die auch uns in der heutigen Zeit nahe sein sollten. Diese Orte sind Kraftquellen für uns. Sie ermutigen uns, auf unsere Mitmenschen einzugehen, jeden Menschen als einmalig anzusehen und ihm mit Respekt und Würde zu begegnen.
Franziskus war der Sohn eines sehr reichen Tuchhändlers in Assisi. Er war tüchtig, freizügig, höflich und großherzig gegenüber den Armen. Wie alle jungen Männer wollte Franziskus große Abenteuer erleben und es war sein größter Wunsch, mit dem Grafen von Gentile nach Apulien zu ziehen, um den Ritterschlag zu erhalten.
Eifrig machte er sich auf den Weg. Als er nach Spoleto kam, wurde er krank. Während er schlief hatte er einen Traum, in dem er gefragt wurde, warum er den Herrn verlassen hatte und er solle zurückkehren in sein Land. Dort soll ihm gesagt werden, was er zu tun habe. Franziskus folgte diesem inneren Ruf und kehrte nach Assisi zurück. Sein höfisches Leben konnte er jedoch nicht mehr fortsetzen und er geriet in eine innere Krise. Er wurde immer unruhiger und war voller Schwankungen und Ratlosigkeit. Auch das Traumbild kam im immer wieder in den Sinn und es ließ ihn nicht mehr los.
Er veränderte sich immer mehr, verteilte seine Kleider, verschenkte das Geld seines Vaters an die Armen und tauschte während einer Pilgerfahrt nach Rom sein Gewand mit einem Bettler. Während eines Gebets zeigte ihm eine innere Stimme den Weg auf, mit dem er inneres Glück und Frieden finden konnte:
”Franziskus, alles, was du bisher fleischlich geliebt und zu haben gewünscht hast, musst du verachten und hassen, wenn du meinen Willen erkennen willst. Hast du damit begonnen, wird dir das, was dir bisher angenehm und süß erschien, unerträglich und bitter sein; und aus dem, was dich vorher erschauern machte, wirst du tiefes Glück und unermesslichen Frieden schöpfen.”1
Als er vor den Stadttoren von Assisi mit seinem Pferd unterwegs war, begegnete er einem Aussätzigen. Vorher hatte er gegenüber Aussätzigen sehr große Ekel empfunden, doch jetzt, stieg er vom Pferd und reichte dem Aussätzigen ein Geldstück und küsste ihn auf die Hand. Dann stieg er wieder auf sein Pferd und ritt weiter seines Weges.2
Da erkannte Franziskus im Aussätzigen seinen Bruder, das Abbild seiner selbst und ihm wurde bewusst, dass gerade in seinen Wunden und in seinem Schmerz dieser Aussätzige der geliebte Sohn Gottes war. So wurde diese kurze Begegnung für Franziskus der Ort der Verkündigung und die Erkenntnis, dass Gott seine Option in dieser Welt schon getroffen hatte und hier, bei den Armen der vorrangigste Ort der Gegenwart war. Franziskus wurde nun klar, der er mit all seinem Suchen uns Sehen endlich sein Ziel gefunden hatte. So wurde er durch die Gnade Gottes ein guter Freund der Aussätzigen und lebte und diente unter ihnen. Er wandelte sich zu einem anderen Menschen. Franziskus veränderte nicht nur seine Denkweise, sondern richtete sein zukünftiges Leben danach aus, indem der von einem angesehenen Bürger von Assisi zu einem Aussätzigen und den Aussätzigen wurde.
Einige Tage später ging er an der Kirche von San Damiano vorbei, als ihm eine innere Stimme sagte, er solle in die Kirche gehen um zu beten. Er folgte diesem Ruf, ging in die Kirche und begann vor einem Bild des gekreuzigten Jesus innig zu beten, der zu ihm sprach: „Franziskus, siehst du nicht, dass mein Haus zerstört wird? Geh und erneuere es mir.“ Franziskus erschrak bis ins Innerste und sagte: „Ich werde es gerne tun, Herr!“
Diese Anrede von Gott selbst erleuchtete ihn und Franziskus machte sich wieder zurück auf den Weg zu den Menschen. Seine Familie hatte jedoch keine große Freude, mit dem neuen und alternativen Lebenswandel seines Sohnes.
Aus dieser Erfahrung heraus macht sich Franziskus auf den Weg zurück zu den Menschen. Sein Vater und viele seiner einstigen Freunde hatten sehr große Vorbehalte gegen ihn und er fragte sich, wem er in Zukunft dienen sollte, dem Herrn oder dem Knecht. Sein Vater sah, dass er Franziskus von dem eingeschlagenen Weg nicht abbringen konnte und schleppte ihn vor den Bischof der Stadt. Dort verlangte er, dass Franziskus auf das ganze Vermögen verzichtete und alles an die Familie zurückgeben sollte.
Franziskus jedoch stimmte dieser Forderung freudig zu und duldete vor dem Bischof weder Aufschub noch eine irgendwelche andere Verzögerung. Er wartete nicht einmal die Entscheidung des Bischofs ab, sondern legte sofort seine Kleider ab und gab sie seinem Vater zurück. Er entblößte sich angesichts aller vollständig. Damit hatte er die Bewunderung des Bischofs, der ihn in die Arme schloss und ihn mit dem Mantel, den er als Bischof trug, bedeckte.
Nach drei Jahren des persönlichen Ringens und Suchens offenbarte sich Franziskus das Ziel seiner Lebensform. Als in der Kirche Portiuncula die Aussendungsrede Jesu an die Jünger verlesen wird, bat er den Priester nach Beendigung der Messfeier, ihm das Evangelium zu deuten und auszulegen, was von diesem getan wurde. Er hörte von dem Priester, dass die Jünger Christi keinen Besitz wie Gold, Silber oder Geld besaßen, weder Beutel, Reisetasche, Brot, Schuhe oder Röcke tragen durften, sondern nur dazu angehalten wurden, das Reich Gottes und Buße zu verbreiten, frohlockte er und sprach: „Das ist es, was ich will, das ist es, was ich suche und im innersten Herzen tun will.“ Er zog die Schuhe aus, legte seinen Stab ab und vertauschte den Ledergürtel mit einem Strick.
Damit lautete die neue Lebensregel für Franziskus, kontemplativ unterwegs zu sein, sich an keinen bestimmten Ort binden zu lassen, das Wort Gottes zu hören, und zwar ohne Abmilderungen und Verharmlosungen. Dies war die erste Regel für ihn und seine Minderbrüder. Franziskus begegnete allen Geschöpfen, egal ob Mensch oder Tier, stets offen und voller Ehrfurcht. Er sah stets das Gute im anderen. Er ließ den anderen immer Raum zum Wachsen und stülpte seinen Mitmenschen nie einfach seine Regeln und Ideen über, sondern war bestrebt, dass jeder Mensch immer mehr dem Bild, dass Gott in ihm angelegt hatte, entsprach.
Viele Gegebenheiten zeugen von der aufmerksamen Liebe des Heiligen, auch dann, wenn er sich selbst äußerste Disziplin und Enthaltsamkeit auferlegte. Eines Nachts, schrie einer der Brüder um Mitternacht, als bereits alle schliefen: „Ich sterbe, ich sterbe!“ Als alle erschreckt und verwundert aufwachten, fragte Franziskus den schreienden Bruder: „Wer hat da gerufen, ich sterbe?“ Der Betroffene meldete sich und sagte: „Ich sterbe vor Hunger!“ Sogleich ließ Franziskus einen Tisch herrichten. Um den Bruder nicht zu beschämen, allein essen zu müssen, aßen Franziskus und alle anderen Brüder mit.
Die franziskanische Lebensform mit ihrem provozierenden Charakter fand in besonderer Weise im Zusammenleben der Minderbrüder seinen Ausdruck. Die übliche Praxis der Amtskirche wurde durch diese Lebensweise radikal auf den Kopf gestellt. Diese bedingungslose Liebe der Mitbrüder, die Wertschätzung, die Offenheit und das Vertrauen, die Versöhnungsbereitschaft für jeden Mitbruder, egal was er angestellt hatte, keine Privilegien, Vorrang- und Machtstellungen, wurden von Franziskus aus den Evangelium entnommen. Franziskus ermahnte seine Brüder immer wieder, das Evangelium ganzheitlich zu sehen, nicht nur zu predigen, sondern auch danach zu leben und somit ein Vorbild für andere Menschen zu sein.
Den Bruder, die Schwester aufrichtig lieben, - (Joh 15,12)
„Um der Liebe Gottes willen sollen die Brüder sich gegenseitig lieben. Selig sind, die den anderen, wenn er krank ist, ebenso lieben - was jener ihnen nicht entgelten kann -, wie wenn er gesund ist und er ihnen entgelten kann“
Die Liebe in Worten und Taten bezeugen, - (1 Joh 3,18)
„Und sie sollen die Liebe, die sie zueinander haben, auch in den Werken zeigen3. Und vertrauensvoll offenbare einer dem anderen seine Not, damit er ihm, was er notwendig hat, ausfindig mache und verschaffe4.“
Im Zorn an der Liebe festhalten, - (Mt 5,24)
„Wenn es vorkommen sollte, dass einmal zwischen ihnen durch Wort oder durch Zeichen Veranlassung zur Aufregung entstände, so soll einer den anderen demütig um Verzeihung bitten, bevor er dem Herrn die Gabe des Gebetes darbringt.5 Alle aber müssen sich hüten, wegen der Sünde, die jemand begangen hat, zornig und verwirrt zu werden, denn Zorn und Verwirrung verhindern in ihnen selbst und in den anderen die Liebe.6“
Dem Bruder und der Schwester jederzeit in Liebe dienen. - (Mt 20,26)
„Sie dürfen keine Machtstellung oder ein Herrscheramt innehaben, vor allem nicht unter den Brüdern selbst.7 Und keiner soll Prior genannt werden, sondern alle sollen schlechthin „Mindere Brüder“ genannt werden.8 Alle Brüder, die als Minister und Diener der anderen Brüder eingesetzt werden, sollen die Brüder oft aufsuchen und geistlich ermahnen und bestärken. Und es soll so sein, dass die Minister die Knechte aller Brüder sind9.“
Franziskus war klar, dass für eine solche Grundhaltung eine gewisse Einübung notwendig war. Er zog sich immer wieder alleine in die Einsamkeit der Berge zurück. La Verna, Greccio oder Fonto Colombo waren die Orte, die von ihm aufgesucht wurden. Immer wieder wurde er von seinen Brüdern nach einer Möglichkeit des Einsiedlerlebens gefragt. Aus diesem Grund erweiterte er sein Ordensmodell um die Einrichtung von Eremitagen, für die er eine eigene Regel schrieb:
”Jene, die in den Einsiedeleien sich gottesfürchtig aufhalten wollen, sollen höchstens zu dritt oder zu viert sein. Zwei von ihnen sollen Mütter sein und zwei oder mindestens einen Sohn haben. Die zwei Mütter sollen das Leben der Martha führen, die zwei Söhne dasjenige der Maria (Lk 10,38-42). Sie sollen einen abgegrenzten Ort haben. Darin soll jeder eine eigene Zelle haben, in der er betet und schläft. (...) Die Brüder, die Mütter sind, sollen sich bemühen, von jedem Menschen fernzubleiben. In Gehorsam gegen ihren Minister10sollen sie ihre Söhne vor jedem Menschen behüten, damit niemand mit ihnen reden kann. (...) Die Söhne sollen irgendeinmal das Amt der Mütter für eine Zeit lang übernehmen. Sie sollen dies abwechselnd nach ihrem Gutdünken regeln.11”
Damit eröffnete Franziskus den Brüdern die Möglichkeit, sich immer wieder in die Ruhe und Einsamkeit verschiedener Orte zurückzuziehen. Unterstützt durch zwei fürsorgende Brüder an ihrer Seite, die mithalfen, den notwendigen Rahmen von Ruhe und Einsamkeit zu schützen. Diese Möglichkeit half den Brüdern, sich zu stärken, um dann wieder hinauszugehen und das Leben unter den Menschen aufzunehmen.
Franziskus wollte die Verantwortung für den Orden eigentlich nie übernehmen, obwohl er sich mit seiner starken Persönlichkeit, seinem Engagement und seiner Fürsorge sehr für seine Brüder einsetzte. Er wollte seine Brüder nie an seine Person binden, sondern sein Leben allein dem gekreuzigten Christus widmen. Dieses Zeugnis seiner Offenheit und Ehrfurcht hat er uns in einem Brief an Bruder Leo hinterlassen. Bruder Leo, der auf dem Berg La Verna lebte, wurde von Versuchungen geplagt und muss sich Franziskus anvertraut haben, denn dieser schrieb ihm in einem Brief:
„Bruder Leo, dein Bruder Franziskus wünscht dir Heil und Frieden. So sage ich dir, mein Sohn, wie eine Mutter, weil ich alle Worte, die wir auf dem Wege gesprochen haben, kurz in diesem Worte unterbringe, und rate dir. Auf welche Weise auch immer es dir besser erscheint, Gott, dem Herrn zu gefallen und seinen Fußspuren und seiner Armut zu folgen, so tut es mit dem Segen Gottes, des Herrn, und mit dem Gehorsam gegen mich. Und wenn es dir notwendig ist, um deiner Seele willen zu mir zu kommen, und wenn du zu mir kommen willst, Leo, so komm.“
Die Benediktiner waren Franziskus sehr wohl gesonnen und er bekam im Jahre 1211 die kleine Kirche Santa Maria degli Angeli geschenkt, die er Portiuncula nannte und baute daneben mehrere bescheidene Hütten für seine inzwischen zahlreichen Gefährten. Später wurden daraus ein Haus und das Stammkloster der Franziskaner. Ebenfalls in diesem Jahr eröffnete er das Kloster Le Celle in Cortona. Dann im Jahr 1212 bat die junge Adelige Klara di Offreduccio um Aufnahme in den Orden und Franziskus nahm sie gegen den Willen ihrer Eltern in seine Gemeinschaft auf. Die Geschichte berichtet, dass Franziskus und Klara mit der Gemeinschaft der Brüder in der Portiuncula beteten und die Leute von Assisi meinten, dass die ganze Kirche mit den Wohnungen der Brüder in Flammen gehüllt war. Es hatte den Anschein, als wenn alles in ein riesiges Feuer gehüllt wäre. Als sie helfen wollten, fanden sie lediglich Franziskus, Klara und die Brüder im tiefen Gebet am Tisch des Herrn.12
Das zentrale Anliegen von Franziskus blieb immer die Versöhnung. Unermüdlich sprach er immer seinen Friedensgruß „pace e bene“13, mit dem er die Leute segnete.
Sein Auftrag „Benedicere“, mit den Menschen zu reden und das Gute in ihren Herzen zu entdecken, war sein Auftrag, den ihn unermüdlich um die Welt trieb. Franziskus lebte aus diesem tiefen Glauben, dass das Gute in jedem Menschen wesentlich stärker als das Böse ist. Jeder Mensch konnte bei Franziskus die Gewissheit haben, dass er wirkliches Interesse an ihm hatte, dass er für ihn wertvoll und wichtig war. Diese Liebe spürten die Menschen.
Eine Überlieferung aus der Stadt Gubbio berichtet von seinem Umgang mit dem Wolf von Gubbio. In der damaligen Zeit wurden die Bürger von einem bösen Wolf in Angst und Schrecken versetzt, das dieser Wolf alles fraß, egal ob Mensch oder Tier, was ihm in den Weg kam. Als Franziskus davon hörte, ging er zu dem Wolf, machte das Kreuzzeichen über ihn und sprach mit ihm. Von diesem Augenblick an war der Wolf fromm wie ein Lamm und belästigte weder Mensch noch Tier mehr. Der Heilige schloss einen Vertrag zwischen dem Wolf und den Menschen von Gubbio: Der Wolf solle die Menschen nie mehr bedrohen, dafür mussten sie sich verpflichten, bis an das Lebensende des Wolfs für ihn zu sorgen.
Franziskus verteidigte immer wieder die Radikalität und Tiefe seiner Lebensweise. Doch in den Jahren 1219/1220, während seiner Missionsreise ins Heilige Land zeichneten sich erste Spannungen und Spaltungen bei seinen Brüdern ab. Dies veranlasste ihn, seinen Leitungsdienst abzugeben und sich in die Einsamkeit des Berges La Verna zurückzuziehen.
Inzwischen war sein gesundheitlicher Zustand durch eine schmerzvolle Augenkrankheit, einem Trachom, durch die er fast erblindet war, schwer gezeichnet. Durch seine Missionierung bei den Sarazenen im Heiligen Land hatte Franziskus auch eine schwere Malaria in sich, die ihm immer wieder schwer zu schaffen machte. Die Nahrungsaufnahme wurde ihm durch Magen- und Darmgeschwüre immer mehr zur Qual. Auch litt er innere Seelenqualen, durch die Ablehnung seiner ersten Regel, aber seine Ehrfurcht und Liebe zu jedem einzelnen Bruder verbot ihm jegliche Form der Verurteilung.
So begab er sich in die Einsamkeit von La Verna, rang mit seinen Schmerzen, seinen Depressionen und seinem schweigenden Gott und begegnete seinem eigenen Ich, seinem persönlichen Schatten. Er aber hatte den Mut, seinem persönlichen Schatten zu begegnen, sein persönliches Ich anzusehen und um die Sinnhaftigkeit seiner Lebenseinstellung mit Gott zu ringen. In seinem Ringen wird ihm die tiefste Erfahrung, die ein Mensch mit Gott haben kann, zu teil und er erfährt die Wundmale des Gekreuzigten am eigenen Leib. Zeitlebens aber hüllte er sich in Schweigen, wie er diese Wundmale erhielt. Von diesem Zeitpunkt an versöhnte er sich mit sich selbst und ertrug alle Krankheiten, Schmerzen, Ablehnung und Entfremdung der Brüder.
Mit dieser Einstellung und im Vertrauen auf Gott erwartete er den „Bruder Tod“. Fast am Ende seines Lebens dichtete er noch die letzten beiden Strophen des Sonnengesangs.
Dann in der Nacht vom 3. auf den 4. Oktober im Jahre 1226 starb Franziskus im Kreise seiner engsten Mitbrüder und Freunde. Sein Sterben wurde vom Gesang der „Schwestern Lerchen“ begleitet. Dann verabschiedete er sich mit den Worten:
„Ich habe das Meine getan. Was ihr zu tun habt, möge Christus euch lehren.“14
Im Jahr 1228 erfolgte durch Papst Gregor IX. die Heiligsprechung des Hl. Franziskus von Assisi. Im Jahre 1916 wurde Franziskus zum Patron der Katholischen Aktion ernannt und im Jahre 1939 zum Patron von ganz Italien. Noch im Jahre 1980 erklärte ihn Papst Johannes Paul II. zum Schutzpatron der Ökologen.
1 Quelle: Dreigefährtenlegende, Kapitel XI
2 Quelle: Dreigefährtenlegende, Kapitel IV, 10-13
3 Nichtbullierte Regel 11,5-6
4 Nichtbullierte Regel 9,10
5 Brief an einen Minister 15
6 Bullierte Regel 7,3
7 Nichtbullierte Regel 5,9
8 Nichtbullierte Regel 6,3-4
9 Bullierte Regel 10, 6
10 Minister des Ordens sind die Oberen, im Verständnis von Franziskus die Diener aller Brüder.
11 Regel für Einsiedeleien, verfasst wahrscheinlich zwischen 1217/18-1221
12 Fioretti, 15
13 ”Der Herr hat mir geoffenbart, welchen Gruß wir brauchen sollen: ”Der Herr gebe dir Frieden!”, Testament des hl. Franziskus, 23
14 Celano, T., II, Kapitel CLXII 5
Im Jahr 1193 kam die älteste Tochter des Grafen di Scifi und der adeligen Frau Ortolana namens Chiara di Scifi zur Welt. Behütet im Kreise ihrer Familie verbrachte sie ihre Kindheit und Jugend. Im Jahre 1202 musste die ganze Familie nach Perugia fliehen, da in Assisi schwere Auseinandersetzungen zwischen Adel und Bürgertum im Gang waren. In späterer Folge, als sich diese wieder beruhigten, kehrten sie nach Assisi zurück.
Es war damals üblich, dass Adelstöchter wie Klara die häusliche Wohnung nur zum Kirchgang oder zu Feierlichkeiten verlassend durften. Natürlich nur in Begleitung ihrer Familie. Obwohl sie als ehrenhaft, von gutem Ruf, liebenswürdig und höflich beschrieben wurde, galt diese Regel im Hause di Scifi. Klara hörte bei diesen Ausgängen vom jetzigen Leben des Franziskus mit seinen Gefährten, die sich ganz dem Evangelium verschrieben hatten.
Geprägt von ihrer frommen Mutter suchte auch Klara nach einem Leben nach dem Evangelium. Sie betete viel, begeisterte sich für die Armutsbewegung des Franziskus und brachte ihr soziales Bewusstsein zum Ausdruck, indem sie Speisen bei sich behielt und diese heimlich den Armen gab.
Den Versuch der Eltern, sie im Alter von 15 Jahren mit einem standesgemäßen Ehemann zu vermählen, wehrte sie standhaft ab und ließ sich nicht zu einer Heirat bewegen. Sie entschloss sich Jungfrau zu bleiben und ihr Leben Gott zu schenken. Über Bekannte ließ sie sich eine Verbindung zu Franziskus und seinen Brüdern herstellen und nicht nur das, wurde auch der Bischof von Assisi in ihre Pläne eingeweiht. So nach und nach verkaufte sie ihre gesamte Mitgift und beschenkte damit die Armen in Assisi. In der Nacht zum Palmsonntag im Jahre 1211 flüchtete sie aus dem Elternhaus, nachdem ihr am Morgen vom Bischof persönlich beim Hochamt ein Palmzweig überreicht wurde. Diese Geste war das Zeichen der Zustimmung zu ihrer Entscheidung zur Flucht.
Heimlich schleicht sie sich über den Hintereingang aus dem elterlichen Haus und durch eine offene Pforte in der Stadtmauer verlässt Klara die Stadt und wird bereits von den Brüdern des Franziskus erwartet, die sie in die Kapelle Portiuncula führen. Dort schneidet ihr Franziskus, vor dem Altar kniend, eigenhändig die langen, schönen Haare ab. Im Anschluss legt sie alle ihre kostbaren Gewänder und den Schmuck ab und hüllt sich in eine grobe, schlichte und ungefärbte Kutte.
Doch es war abzusehen, dass die Familie Klaras Flucht nicht einfach so hinnehmen würde. Deshalb wurde sie von den Brüdern zum Benediktinerkloster „San Paolo delle Abbadesse“, ca. eine Stunde von Assisi entfernt, gebracht. Dieses Kloster hatte einige Jahre zuvor das päpstliche Recht auf Kirchenasyl erhalten.
Natürlich war sie auch dort von der Wut ihrer Familie nicht sicher und sie versuchten, Klara mit Gewalt zurückzuholen, nachdem verschiedene Versprechungen zur Rückkehr nicht gefruchtet hatten. Klara jedoch floh zum Altar, umfasste das Leinen des Altars und zeigte ihnen ihr geschorenes Haupt. Nach dieser Aktion gaben die Verwandten auf, dass sie sich nicht getrauten, Klara mit Gewalt vom Altar zu entfernen und sich damit einer Exkommunikation, was den Ausschluss aus der Kirchengesellschaft bedeutet hätte, zu unterziehen. Der Sockel des Altars, an den sich Klara geklammert hatte, steht noch heute in dieser Kirche.
Einige Tage später wurde Klara von Franziskus zu den „Waldschwestern“ bei der Kirche „Sant`Angelo di Panso“ geführt, da ihnen klar war, dass das Asyl bei den Benediktinern nur eine Übergangslösung sein konnte. Dort lebte sie mit den Schwestern in Abgeschiedenheit, jedoch ohne Klausur. Kurz darauf folgte ihr auch die jüngere Schwester Caterina nach.
Auch jetzt wollte die Familie Caterina zurückholen, was dadurch erleichtert wurde, dass jetzt keine schützenden Kirchenmauern mehr vorhanden waren. Jedoch verteidigte sich Caterina erfolgreich gegen diese Versuche und wurde dabei schwer verwundet. Klara und ihre Gefährtinnen pflegten sie wieder gesund und sie nannte sich nach ihrer Genesung Schwester Agnes. Wenig später teilte auch die Freundin Klaras, Pacifica, das neue Leben Klaras.
Somit war für Klara klar, dass sie für die entstehende Gemeinschaft einen eigenen Lebensraum und eine Unterkunft suchen musste. Diese Unterkunft fand sie im Kirchlein San Damiano, dass früher von Franziskus eigenhändig restauriert worden war. Noch heute findet man in San Damiano das bekannte Ikonenkreuz, dass ein Zeichen für die franziskanische Frömmigkeit ist. Obwohl sie nicht wollte, musste sie in weiterer Folge die Leitung der Gemeinschaft übernehmen, da sich inzwischen weitere Frauen aus adeligen Familien in Assisi angeschlossen hatten.
In dieser Zeit gab es für Frauen, die in einer Gemeinschaft leben wollten, nur den Weg, dem Orden der Benediktinerinnen beizutreten, einer sehr vornehmen Abtei. Diese war durch großen Besitz abgesichert. Andere Formen des gemeinschaftlichen Zusammenlebens wurden von der Kirche nicht akzeptiert. Gemeinsam mit den Brüdern des Franziskus konnten sie ebenfalls nicht leben.
Dies war in der damaligen Zeit nicht möglich. Sie mussten also eine Form suchen, eine ortsgebundene Lebensweise zu führen und gleichzeitig nach außen hin offen zu sein. Besitz wurde von Klara in jeglicher Form streng abgelehnt. Sie wollten nur von dem leben, was ihnen von außen geschenkt wurde bzw. von ihrer Hände Arbeit.
Klara sagte später: „Wir fürchteten keine Armut, Beschwerde, Mühsal, Niedrigkeit und Verachtung von Seiten der Welt, ja wir hielten sie sogar für eine große Freude.“ Sie strebte danach, keine Privilegien wie andere Klöster zu erhalten, sondern für ihre Gemeinschaft das Privileg der Armut zu erhalten.
Papst Innozenz III. gewährte ihnen dies und bezeugte es mit den Worten:
„Wie es offenbar ist, wünscht ihr euch dem Herrn allein hinzugeben und habt daher dem Verlangen nach zeitlichen Dingen entsagt. Nachdem ihr deswegen alles verkauft und an die Armen verteilt habt, nehmt ihr euch nun vor, überhaupt kein Eigentum und keinen Besitz mehr zu haben, um euch in allem an die Spuren dessen zu heften, der für uns arm geworden ist, der uns Weg, Wahrheit und Leben ist. Von einem derartigen Vorhaben schreckt euch auch nicht der Mangel an Dingen ab, denn die Linke des himmlischen Bräutigams ist unter eurem Haupt, um zu stützen, was schwach ist an eurem Leib, den ihr in geordneter Liebe dem Gesetz des Geistes unterworfen habt. Schließlich wird der, der die Vögel des Himmels nährt und die Lilien des Feldes kleidet, es euch weder an Nahrung noch an Kleidung mangeln lassen, bis er selbst euch in der Ewigkeit reihum bedient, wenn nämlich seine Rechte euch glückselig umarmt in der Fülle seiner Anschauung.“
Von Franziskus wurde für Klara und ihre Schwestern eine Lebensform15 geschrieben, die von einem großen Respekt vor der Berufung von Klara und ihren Schwestern zeugt. Er schrieb folgende Worte nieder:
„Von Gott inspiriert habt ihr euch zu Töchtern und Dienerinnen des himmlischen Vaters und höchsten Königs gemacht und mit dem Heiligen Geist intim verbunden, einem Ehepartner gleich, um das Evangelium so zu leben, wie die Apostel, weshalb ich für mich und meine Brüder verspreche, euch immer dieselbe besondere Sorge und Liebe zu erweisen wie den Brüdern.“
Klara war somit die Leiterin der Gemeinschaft von San Damiano und sehr um das leibliche und seelische Wohl ihrer Mitschwestern besorgt. Die Geschichte berichtet, dass von Klara viele körperliche und seelische Heilungen ausgegangen sind und sie eine große Sensibilität für die Nöte und Sorgen der Menschen wahrnahm und sie tröstete. Sie selbst lebte ein Leben in strengster Askese, ging oft als letzte zu Bett und betete, stand als erste auf, weckte die Mitschwestern und rief sie zum gemeinsamen Gebet.
Trotzdem strahlte sie immer Freude und Zuversicht aus und war ein leuchtendes Beispiel für ihre Mitschwestern. Durch ihre Gebete wurde die Stadt Assisi und das Kloster San Damiano zweimal vor plündernden Horden geschützt und auch von zahlreichen Krankensalbungen durch das Gebet und Kreuzzeichen Klaras wurde berichtet.
In späterer Folge erkrankte Klara sehr schwer und war oft an das Krankenbett gebunden. Um Handarbeiten verrichten zu können, ließ sie sich im Lager aufrichten und mit einem Kissen stützen und war trotz ihrer Leiden immer fröhlich. Die Gemeinschaft wurde immer größer und sogar, Agnes, die Tochter des böhmischen Königs hatte das gleichen Verlagen nach einem Leben in der Gemeinschaft von Klara. Diese schrieb an Agnes:
„Ich halte dich für eine Gehilfin Gottes selbst und für eine Stütze der gebrechlichen Glieder seines unaussprechlichen Leibes.“
Durch immer mehr Gemeinschaften sah sich die Kirche veranlasst, dafür zu sorgen, dass einheitliche Regeln für das Zusammenleben erstellt wurden. Kardinal Hugolino, der spätere Papst Gregor IX. (um 1170 - 1241) erstellte eine Regel für den Orden nach den Vorschriften des IV. Laterankonzils „Regula Benedicti“ vom Jahre 1215, die aber dem widersprach, was Klara als Berufung ansah. In dieser Regel wurde das „Privileg der Armut“ ausgehoben und der Besitz von Gütern vorgesehen.
Durch diese Regel wurde die Berufung von Klara und ihren Mitschwestern nicht mehr anerkannt. Sie wurden nur noch als Schutzbefohlene angesehen, die in der Sicherheit einer strengen Klausur ein abgeschiedenes Leben führen sollten. Viele der neu entstandenen Klöster lebten ab dem Zeitpunkt nach dieser Regel. Von Klara wurde sie nur soweit anerkannt, als sie der „formula vivendi“ von Franziskus entsprach. Sie kämpfte bis zu ihrem Tod um die Anerkennung des eigenen Regelwerks.
Von Papst Innozenz IV. (1195 - 1254) wurde wiederum die Regel von 1219 aufgehoben und er versuchte, einen eigenen Regelentwurf durchzusetzen, was für noch mehr Verwirrung sorgte. Dann im Jahr 1247 wurde von Klara selbst begonnen, eine eigene Ordensregel für die Mitschwester von San Damiano auszuarbeiten.
Im Jahre 1253 kam Papst Innozenz IV. selbst nach Assisi, besuchte Schwester Klara, die bereits sehr schwach und dem Tode nahe war und war so tief beeindruckt, dass er ihr zwei Tage vor ihrem Tod die ersehnte Bestätigung ihrer Ordensregel zukommen ließ. Somit war diese offiziell von der Kirche anerkannt. Klara hatte es geschafft, als erste Frau eine Ordensregel verfasst zu haben, die offiziell von der Kirche anerkannt wurde.
Dann am 11. August 1253 starb Klara und schloss für immer ihre Augen. Die letzten Worte, die sie sprach, lauteten: „Herr, sei gepriesen, weil du mich erschaffen hast!“ Zu der Zeit hielt sich der Papst noch in Assisi auf und eilte sofort mit seinem Gefolge zum Begräbnis von Klara. Er wollte spontan die Messe zu Ehren der Jungfrauen feiern, anstatt dem Totenoffizium. Dies wäre einer sofortigen Heiligsprechung von Klara gleich gekommen.
Er wurde jedoch vom Veto des Kardinalprotektors Rainald, der die übliche Überprüfung der Heiligkeit Klaras forderte, daran gehindert. Somit wurde die Heiligsprechung in späterer Folge vom Kardinal, der inzwischen zum Papst Alexander IV. gekrönt wurde und Nachfolger von Innozenz IV. war, am 15. August 1255 in der Kathedrale von Anagni durchgeführt und Klara in das Verzeichnis der Heiligen aufgenommen.
Zunächst wurde der Leichnam von Klara in der Kirche San Giorgio zu Assisi beigesetzt, wo auch Franziskus im Jahr 1226 bis zur Errichtung der prunkvollen Basilika vorübergehend bestattet wurde. Ihre Gebeine wurden dann am 3. Oktober